Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommern ist ganz überwiegend ländliche Kulturlandschaft 64% LN, davon 80% Ackerland, 21% Wald, 6% Gewässer in der Landschaft nur 4% Gebäude- und Betriebsflächen Großflächige Agrarstrukturen durch Gutswirtschaften und LPG Hansestädte der Küste und kleine Ackerbürgerstädte Zahlreiche halbnatürliche Elemente (Ostseeküste, Seen und Flusstäler, Moore), aber stets nur kleinflächig
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Landschaftspflegeverbände als Brückenbauer zwischen Mensch und Natur Landschaft wird vielfach genutzt: Land- und Forstwirte wollen in der Landschaft produzieren. Die Bewohner, vertreten durch die Kommunen, möchten Ihre Heimat als regional besondere Kulturlandschaft erhalten. Naturschützer wollen Tier- und Pflanzenarten ihren Platz sichern. Touristische Anbieter möchten eine schöne Landschaft verkaufen. Landschaftspflegeverbände arbeiten daran, alle Interessen unter einen Hut zu bringen.
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Die Idee der Landschaftspflegeverbände entstand 1986 in Mittelfranken. Durch den rasanten Verlust landwirtschaftlicher Arbeitsplätze durch das Höfesterben und die daraus resultierende fehlende Pflege von Biotopkomplexen der Kulturlandschaft entstand eine gemeinsame Notlage von Naturschutz, Landwirten und Kommunen. Diese Entwicklung entspricht der Situation der Land- und Forstwirtschaft in Ostdeutschland nach der politischen Wende 1990 (Rationalisierung, EU-Agrarpolitik).
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.v., 1993 gegründet, ist der Dachverband der Landschaftspflegeverbände. Er vertritt die Interessen der Landschaftspflegeverbände auf der Bundesebene und bei der EU. Deutschland: 140 LPV in 12 Bundesländern M-V: 8 LPV davon 7 aktiv
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Projekte der Landschaftspflegeverbände: Pflegemaßnahmen an Hecken, Alleen, Kopfbäumen, Söllen und anderen Landschaftselementen (auch Parkanlagen) Anlage von Landschaftselementen, Generhaltungsbeständen von Wildobst und Heckenpflanzen Konversion und Sanierung von Landschaftsteilen, Militärbauten, LPG-Anlagen Öffentlichkeitsarbeit, Besucherinformation und lenkung (Apfelund Wiesenfeste, Findlingsgärten, Naturerlebnispfade) Moderation der Regionalentwicklung (FFH-Managementpläne, Regionalmärkte, Tourismusverbände)
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Die Förderung der ländlichen Räume ist bislang wenig auf nachhaltige Landschaftspflege ausgerichtet LPG wurden in private Großbetriebe oder Kapitalgesellschaften überführt, die großflächig Marktfruchtanbau betreiben Beispiel: Agrar-GmbH bei Teterow, 1.000 ha Ackerfläche 2003 314.000 EUR Flächenprämie, 4 Beschäftigte 1,1 Mrd. EUR seit 1991 in Dorferneuerung geflossen, vorrangig Investitionen im Innenbereich und in der Infrastruktur Rückgang der Tierhaltung auf ca. 38 GV/100 ha Wenige sektorale Förderprogramme, um aktive Landschaftspflege in Wert zu setzen Beispiel: Extensive Grünlandnutzung 54.000 ha
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Die Kulturlandschaftspflegearbeit kann bislang nicht als Wertschöpfung etabliert werden Arbeitsförderungsprogramme haben dazu geführt, dass Landschaftspflege als Gratisleistung durch Gelegenheitsarbeiter wahrgenommen wird Die Tourismusbranche ist - bis auf wenige Hot Spots - nicht in der Lage, den finanziellen Aufwand dafür zu leisten Restriktive Naturschutzprogramme haben dazu geführt, dass Landnutzer generell skeptisch gegenüber ökologischen Experimenten auf ihren Flächen sind Gegentrend: Nutzung von Holz u. a. Biomasse aus Landschaftspflege wird zunehmend attraktiv
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Die Landschaft leert sich Seit den 80er Jahren haben Teile Vorpommerns 40% der Einwohner verloren Beschäftigte in der Forstverwaltung: 1992 >10.000 2004 1.900 Mit dem Generationenwechsel auf dem Dorf verlieren sich: Bürgerliches Engagement Heimatverbundenheit und Ortskenntnisse Handwerkliches Geschick in der Landschaftspflege Kosten pro Kopf für ländliche Infrastruktur steigen
Landschaftspflege in M-V Aspekte des Umgangs mit Kulturlandschaft Die Anpassung der Landnutzung und Infrastruktur ist notwendig. ab 2013 wesentlich weniger EU-Fördermittel für ländlichen Raum, M-V kein Konvergenzgebiet weiterer Rückgang der Bevölkerung nicht umkehrbar weder menschliche noch finanzielle Ressourcen, um das gewohnte Landschaftsbild vollflächig zu konservieren Gestaltungs- und Nutzungsoptionen müssen her! Neuaufforstung und Energiepflanzenanbau Renaturierung von Mooren und Fließgewässern Rückbau von Siedlungs- und Infrastruktur
Harald Menning Landesforstanstalt M-V Fotos: Matthias Bormann Dietmar Frömdling Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!