Hauptergebnisse der Unternehmensbefragung 2006 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)



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Transkript:

Hauptergebnisse der Unternehmensbefragung 2006 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Ergebnisse für Berlin-Brandenburg im Spiegel der Gesamtauswertung Stand: Januar 2007 1

Datenbasis Gemeinsam mit 28 Fach- und Regionalverbänden der Wirtschaft hat die KfW auch in diesem Jahr eine breit gefächerte Befragung von Unternehmen aller Größenklassen, Branchen, Rechtsformen und Regionen zu ihrer Bankverbindung, ihren Kreditbedingungen und ihren Finanzierungsgewohnheiten durchgeführt. Die Befragung fand im 1. Quartal 2006 statt. Wie im Jahr zuvor ist das Ziel, aktuelle Fakten, Einschätzungen und Probleme zu diesen Themenkreisen festzustellen. Gleichzeitig soll herausgefunden werden, in welchem Maße die strukturellen Änderungen auf den Finanzmärkten zu einem Wandel der Unternehmensfinanzierung geführt haben und noch führen werden. Den bundesweiten Auswertungen liegen die Angaben von rund 6000 Unternehmen zugrunde. Aus Berlin und Brandenburg haben insgesamt 213 Betriebe an der Befragung teilgenommen. Vorjahresvergleich Die Unternehmensbefragung unterliegt zufälligen Schwankungen hinsichtlich der Datenbasis. Es handelt sich somit nicht um ein Panel. Damit können Vorjahresvergleiche nur eingeschränkt vorgenommen werden. Einige Tendenzaussagen (z.b. Kreditaufnahme ist leichter geworden) sind mit der gebotenen Vorsicht möglich. Bewertung der Ergebnisse durch die UVB Investitionsmotor der Region Berlin-Brandenburg ist das Verarbeitende Gewerbe. Für immerhin ein Drittel der Betriebe ist es schwieriger geworden, einen Kredit zu bekommen, aber es zeichnet sich ein Trend ab: Die Betriebe auf der einen Seite versuchen verstärkt durch die Innenfinanzierung ihre Eigenkapitaldecke zu stärken. Die Banken ihrerseits haben größtenteils den Strukturwandel abgeschlossen und sind wieder bereit vermehrt Kredite zu vergeben. Dabei hat Basel II die ohnehin schon risikodifferenzierte Kreditvergabepraxis der Banken entscheidend geprägt. Das zeigt sich auch in dieser Umfrage. Es wird von den Betrieben mehr Transparenz und Sicherheit verlangt. Daß die Betriebe sich auf diese Erfordernisse eingestellt haben, belegen die Ergebnisse dieser Umfrage. Der Hausbankkredit und die Innenfinanzierung werden auch zukünftig große Bedeutung für die Betriebe haben. Allerdings scheint es beim Rating, insbesondere bei den kleinen Firmen, noch einen großen Nachholbedarf zu geben. Für sie bleibt die Situation weiterhin insgesamt schwierig. Beim Kreditzugang, beim Rating, bei den Investitionsfinanzierungen, beim Eigenkapital in allen Bereichen der Unternehmensfinanzierung haben sie es schwerer als größere Unternehmen. Hier bleibt viel zu tun: Einerseits müssen sich die kleinen Unternehmen stärker an den Erfordernissen des Finanzmarktwandels ausrichten, andererseits ist es notwendig, dass auch die Banken ihren Beitrag leisten. So ist zu fordern, dass Banken auch stärker ihre Beratungsfunktion gegenüber kleinen Unternehmen wahrnehmen, den Ratingprozess und die Ratingkriterien besser kommunizieren, und dass sie vor allem auch bei Kleinunternehmen stärker als bisher die Kreditrisiken in den Konditionen berücksichtigen, anstatt vorrangig auf die mengenmäßige Risikobegrenzung, d. h. Kreditrationierung, zu setzen. 2

Die Hauptergebnisse im Überblick 1. Der Finanzmarktwandel schreitet weiter voran, die Kreditaufnahme ist in den letzten zwölf Monaten für 33 % (Vorjahr 42 %) der bundesweiten Unternehmen spürbar schwieriger geworden. Gleichzeitig melden 12 % (Vorjahr: 7 %) der Unternehmen, dass sich die Kreditaufnahme für sie leichter gestalte als im Jahr zuvor. Diese Anteile gestalten sich damit noch einmal wesentlich günstiger als vor einem Jahr. Insgesamt hellt sich der Finanzierungshorizont für viele Unternehmen wieder langsam auf. Zum einen haben sich viele Unternehmen an die neuen Erfordernisse angepasst, zum anderen haben viele Kreditinstitute ihre Kreditrichtlinien gelockert, und schließlich hat die spürbare konjunkturelle Aufhellung im Jahr 2006 den Kreditzugang erleichtert. Für immerhin noch einem Drittel der Unternehmen in Berlin und Brandenburg ist die Kreditaufnahme schwieriger geworden. 60% der Industriebetriebe haben keine Veränderungen feststellen können. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Unternehmen insgesamt, die über zunehmende Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme klagten, geringer ausgefallen (Vorjahr: 44%). Veränderung der Kreditaufnahme nach Branchen in Berlin und Brandenburg (86) 12,8% 59,3% 27,9% Bau (18) 16,7% 55,6% 27,8% Einzelhandel (29) 10,3% 34,5% 55,2% leicht (8) 75,0% 25,0% gleich schwieriger Dienstleistungen (46) 19,6% 54,3% 26,1% Alle Unternehmen (193) 14,0% 53,9% 32,1% 3

2. Der Wandel der Finanzmärkte trifft große und kleine Unternehmen, und konfrontiert tendenziell alle Unternehmen mit ähnlichen Problemen. Die wichtigsten Gründe für eine schwieriger gewordene Kreditaufnahme sind wie im Vorjahr gestiegene Anforderungen der Kreditinstitute an die Offenlegung von geschäftlichen Informationen und die Sicherheitenstellung. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede: Während kleine Unternehmen signifikant häufiger Probleme haben, überhaupt einen Kredit zu bekommen, müssen größere Unternehmen eher ihre Bücher offen legen und ihre Vorhaben dokumentieren; zudem müssen sie eher eine lange Bearbeitungsdauer hinnehmen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die risikoadäquate Differenzierung der Kreditkonditionen erst bei mittleren und größeren Unternehmen umfassend greift: Nach wie vor wird kleineren Unternehmen bei schlechter Bonität eher der Kredit verweigert, während größere Unternehmen, wenn sie einen Bonitätsnachteil haben, diesen durch einen Risikoaufschlag bei den Zinsen kompensieren können. Bei größeren Unternehmen streben die Kreditinstitute eher nach adäquater Risikovergütung, bei kleineren eher nach mengenmäßiger Risikobegrenzung durch Kreditrationierung. Über 40% der Betriebe in Berlin und Brandenburg haben Probleme, überhaupt noch einen Kredit zu bekommen. Außerdem legen die Banken immer noch sehr großen Wert auf mehr Sicherheiten und an die Offenlegung der betrieblichen Kennzahlen. Gründe für die Verschlechterung der Kreditaufnahme bei allen befragten Unternehmen in Berlin und Brandenburg (Anteile in %, Mehrfachnennungen möglich) langwierige Bearbeitung 23 mehr Sicherheiten 59 Klimaverschlechterung 31,1 Anforderung an die Offenlegung 63,9 Anforderung an die Dokumentation 34,4 Probleme überhaupt noch einen Kredit zu bekommen 41 höhere Zinsen 23 4

3. Ein bankinternes Rating wird bundesweit langsam zur Regel: Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, ein internes Rating von ihrem Kreditinstitut zu haben. Aber über ein externes Rating verfügt nur eine Minderheit von weniger als 10 % insbesondere große Unternehmen. Immerhin drei Fünftel der Unternehmen kennen die Ratingkriterien der Kreditinstitute, und immerhin ¾ der Unternehmen, die angeben, ein Rating zu haben, kennen auch ihre Ratingnote. Aber es gibt immer noch Unternehmen, die sich um ihr Rating nicht kümmern: 13 % der Unternehmen wissen nicht, ob ihre Bank sie geratet hat, und ¾ der Unternehmen, die ihre Ratingnote nicht kennen, haben ihre Bank nicht danach gefragt. In Berlin und Brandenburg kennen nur über zwei Fünftel der Betriebe die Kriterien, nach denen ihre Bank Kreditengagements ratet. In der Industrie ist es die Hälfte der Betriebe. Über 14 % der Unternehmen wissen nicht, ob ihre Bank sie geratet hat. Nur etwa 10% der Betriebe verfügen über ein externes Rating. Etwa über die Hälfte der Unternehmen geben an, dass die ihnen die Ratingkreiterien bekannt sind. Ca. 68% kennen auch die Ratingnote. Rating von einem Kreditinstitut (internes Rating) in Berlin und Brandenburg (Anteile in %) (88) 38,6% 11,4% 5,6% Bau (18) 44,4% Einzelhandel (32) 28,1% 53,1% 18,8% ja nein (9) 44,4% 44,4% 11,1% weiß nicht Dienstleistungen (50) 34,0% 46,0% 2 Alle Unternehmen (203) 42,4% 43,3% 14,3% 5

4. Zwei Fünftel der Unternehmen konnten ihr Rating im letzten Jahr verbessern, nur bei 8 % hat es sich verschlechtert. Gerade in den Branchen, die von der guten Exportnachfrage profitieren konnten, haben besonders viele Unternehmen ihr Rating verbessern können. Aber wie im Vorjahr konnten auch viele Unternehmen aus den übrigen Branchen Fortschritte machen, was darauf hinweist, dass informierte Unternehmen Maßnahmen in Angriff nehmen können, die positiv auf ihr Rating wirken. Ähnliche Ergebnisse sind für die Betriebe in der Region Berlin-Brandenburg zu beobachten. In der Industrie haben 56% der Betriebe ihre Ratingnote verbessern können. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Anteile in der Industrie jedoch nur wenig verändert. Insgesamt lässt sich jedoch eine zunehmende Verbesserung beobachten (2006: 44,8%; Vorjahr: 37,7%). Ratingentwicklung in Berlin und Brandenburg (Anteile in %) 6,3% (32) 56,3% 25,0% 12,5% Bau (6) Einzelhandel (4) verbessert (4) gleich verschlechtert weiß nicht Dienstleistungen (10) 3 2 5,2% Alle Unternehmen (58) 44,8% 34,5% 15,5% 6

5. Die Industrie ist ein wichtiger Investitionsmotor: Haben im Durchschnitt 2/3 der antwortenden Unternehmen im Betrachtungszeitraum Investitionen durchgeführt, so sind es im Verarbeitenden Gewerbe über 80 %. Dabei haben Wachstumsinvestitionen etwa den gleichen Stellenwert wie Ersatzinvestitionen (45 %). Fast 40 % der Unternehmen haben mehr als im Vorjahr investiert und nur 12 % der Unternehmen haben eine geplante Investition wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage unterlassen. Die Zahlen zeugen vom freundlichen konjunkturellen Klima, das im Jahr 2005 auch den breiten Mittelstand erreicht hat. Die Quoten der investierenden Unternehmen in Berlin und Brandenburg bleiben im Vergleich zum Vorjahr weiterhin hoch. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe ist der regionale Motor. Die Investitionsneigung beim Bau scheint sich verbessert zu haben, obwohl die geringe Fallzahl diese Tendenz relativiert. Hauptmotive für die Investitionen sind weiterhin Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen. Durchführung von Investitionsprojekten nach Branchen in Berlin und Brandenburg (Anteile in %) (92) 77,2% Bau (19) 78,9% Einzelhandel (33) 36,4% Investition (9) 66,7% Dienstleistungen (51) 70,6% Alle Unternehmen (210) 68,6% 7

6. Fast 20% der Unternehmen, die zur Finanzierung der Investition einen Bankkredit beantragt hatten, berichten von der Ablehnung des Antrags durch das Kreditinstitut. Besonders häufig sind davon Kleinunternehmen sowie ostdeutsche Unternehmen betroffen. Die wichtigsten Gründe für eine Kreditablehnung waren unzureichende Sicherheiten und zu niedrige Eigenkapitalquoten der Unternehmen. Eine Kreditablehnung führt meist dazu, dass das Vorhaben nur eingeschränkt oder zeitverzögert durchgeführt werden kann häufig (35 %) muss es sogar ganz unterbleiben. Für die Region Berlin-Brandenburg lassen sich auch für dieses Jahr folgende Aussagen treffen: Von den Unternehmen mit weniger als 1 Mio. EUR Jahresumsatz erhielt ein Großteil keine Kreditzusage. Je größer das Unternehmen, desto geringer wird die Ablehnungsquote. Ca. ein Fünftel aller Unternehmen haben keine Zusage für einen Investitionskredit bekommen. Etwa 20% der Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe wurde mit einer Kreditablehnung konfrontiert. Die Gründe für die Ablehnung in Berlin und Brandenburg waren (das gilt auch für das Verarbeitende Gewerbe): 1. unzureichende Sicherheiten 2. veränderte Geschäftspolitik der Bank 3. zu geringe Rentabilität 4. zu geringe Eigenkapitalquote 8

7. Ein gutes Fünftel der Unternehmen hat eine Investitionsförderung beantragt. Am häufigsten haben die Unternehmen Mittel der KfW Bankengruppe sowie Zuschüsse und Zulagen (je 36 %) beantragt. Ostdeutsche Unternehmen haben eher als andere Zugang zu Zulagen und Zuschüssen und haben diese entsprechend häufig nachgefragt (64 %). In Berlin und Brandenburg hat das Verarbeitende Gewerbe mit ca. 52% den größten Anteil. Insgesamt ist der Anteil der Unternehmen, die einen Antrag auf Fördermittel gestellt haben im Vergleich zum Vorjahr bei ca. 37% geblieben. Insgesamt wurden beiden Ablehnungen 20% der Anträge vom Kreditinstitut abgelehnt und weitere 20% haben den Antrag storniert. Beantragung von Fördermitteln in Berlin und Brandenburg Förderweg (Branche) KfW Länderkredite EU-Mittel Bürgschaften Zuschüsse Verarbeitendes Gewerbe (35) 8,6% 14,3% 14,3% 8 Bau (3) 66,7% 33,3% Einzelhandel (0) Groß- und Außenhandel (2) Dienstleistungen (12) Alle Unternehmen (52) 25,0% 16,7% 25,0% 8,3% 15,4% 13,5% 17,3% 1,9% 65,4% (89) 51,7% Bau (19) 15,8% Einzelhandel (29) 6,9% beantragt (9) 22,2% Dienstleistungen (49) 38,8% Alle Unternehmen (201) 35,8% 9

8. In Übereinstimmung mit allen in letzter Zeit erschienenen Studien ist die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen bundesweit im letzten Jahr gestiegen: Über 40 % der befragten Unternehmen haben im Beobachtungszeitraum ihre Eigenkapitalquote erhöht darunter besonders viele größere Unternehmen, während nur 17 % eine gesunkene Quote gemeldet haben. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe hat in Berlin-Brandenburg ihre Eigenkapitaldecke verbessern können (ca. 50%). Insgesamt kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer Verbesserung, die allerdings nicht sehr stark ausgefallen ist. Auch der Anteil der Betriebe, die über eine gefallene Eigenkapitalquote berichteten ist in dieser Umfrage kleiner als im Vorjahr. Veränderung der Eigenkapitalquote in Berlin und Brandenburg (Anteile in %) (87) 49,4% 32,2% 18,4% 6,3% Bau (16) 43,8% Einzelhandel (32) 25,0% 53,1% 21,9% gestiegen gleich (9) 55,6% 44,4% gefallen Dienstleistungen (47) 36,2% 48,9% 14,9% Alle Unternehmen (196) 42,3% 39,3% 18,4% 10

9. 45 % der Unternehmen planen in Zukunft eine Erhöhung ihrer Eigenkapitalquote und etwa 20 % würden sie gerne erhöhen, sehen hierfür aber keine realistischen Möglichkeiten. Das Mittel der Wahl für die Stärkung der Eigenkapitalbasis ist die Innenfinanzierung: sie wird von 80 % der Unternehmen als 1. Präferenz genannt, gefolgt von der Aufstockung eigener Einlagen. Rund 9 % der Unternehmen wollen ihre Finanzierungsstruktur aber auch durch die Aufnahme von Mezzaninekapital verbessern Über 44% der Betriebe in Berlin und Brandenburg planen, ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen. Der Anteil in der Industrie liegt sogar über dem regionalen Durchschnitt. Wie im Bundesdurchschnitt wollen 80% der Betriebe ihre Eigenkapitaldecke durch die stärkere Einbehaltung von Gewinnen ausbauen. An zweiter Stelle denken die Unternehmen über die Aufnahme von Gesellschaftern nach. An dritter Stelle steht die Erhöhung eigener Einlagen. Mezzanine Finanzierungsformen werden erst an vierter und letzter Stelle genannt. Geplante Erhöhung der Eigenkapitalquote in Berlin und Brandenburg (87) 47,1% Bau (17) 52,9% Einzelhandel (30) 36,7% Erhöhung der EK-Quote angestrebt (9) 33,3% Dienstleistungen (47) 38,3% Alle Unternehmen (195) 44,1% 11

10. Über alle Unternehmensgrößenklassen und Branchen hinweg spielen die klassischen Finanzierungsinstrumente auch weiterhin eine herausragende Rolle: Die Innenfinanzierung und der Bankkredit sind die bei weitem wichtigsten Finanzierungsformen. Mit steigender Unternehmensgröße erfahren alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing, Mezzanin- und Beteiligungskapital jedoch einen kräftigen Bedeutungszuwachs. Nicht zuletzt aufgrund des schwieriger werdenden Kreditzugangs sind viele Unternehmen bestrebt, nicht-traditionelle Finanzierungsinstrumente in Zukunft verstärkt einzusetzen, um ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren. In der Region Berlin-Brandenburg werden die Finanzierungsquellen, die derzeit eine hohe Bedeutung haben auch in Zukunft für die Unternehmen wichtig sein. Unter den Alternativen zum Bankkredit hebt sich vor allem das Leasing ab. Den bislang wenig genutzten alternativen Finanzierungsquellen wie mezzaninen Finanzinstrumenten, Beteiligungskapital und Factoring auch zukünftig nur ein geringes Wachstumspotential vorhergesagt. Zukünftige Bedeutung von Finanzierungsquellen in Berlin und Brandenburg* Verarbeitendes Gewerbe 0,00 Bau Einzelhandel Groß- und Außenhandel Dienstleistungen Alle Unternehmen 1,61 1,89 1,79 1,33 1,79 1,69 2,46 3,28 5,24 3,77 3,29 4,24 5,03 5,32 3,60 5,74 5,41 4,00 5,92 3,71 3,82 3,92 4,79 5,62 3,41 5,79 3,56 Innenfinanzierung 4,93 kurzfristige Bankkredite 3,50 4,84 5,00 Factoring 5,43 4,27 5,61 Lieferantenkredite 3,50 langfristige Bankkredite 4,11 konzerninterne Finanzierung 6,00 3,56 4,44 Beteiligungskapital 4,25 4,88 mezzanine Finanzierungsformen 5,50 4,25 6,00 Leasing 6,00 Derivate Instrumente 3,90 5,53 Sonstige 4,36 4,09 5,10 4,53 4,49 3,43 5,67 5,30 3,58 5,35 3,69 3,64 4,51 4,82 5,13 3,66 5,73 4,97 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 *Je kleiner der Wert, desto größer ist die Bedeutung. 12