Führungsfeedback Grundlagen für einen strategischen Führungsdialog

Ähnliche Dokumente
Personenbezogene Vorgesetztenbewertung

Führungsverhaltensanalyse

Ermittlung psychischer Belastung an der Arbeit: - Mitarbeiterbefragung - Analyse-Workshop

Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis ABBILDUNGSVERZEICHNIS 8 TABELLENVERZEICHNIS 8 ZUSAMMENFASSUNG 9 ABSTRACT 9 1 F.TNT.

360 Feedback-Instrument

Führungsfeedback ein wichtiger Teil der schulischen Feedbackkultur. Basel, den

Aufbau und Weiterentwicklung des Personal-Managements

Multi-Moment- Potenzial-Diagnostik (MMPD)

Umfrage zur Mitarbeiterbefragung Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Befragung zur Qualifizierungsbedarfsanalyse. Gefördert durch

Fragebogen zur Einschätzung des Führungsverhaltens (FVA)

Zielvereinbarungen und Jahresgespräche

Führungsverhaltensanalyse

Ihr Handwerkszeug 17 Wie Sie Ziele formulieren 18 Wie Sie Mitarbeiter beurteilen 28 Gesprächstechniken: Wie Sie verständlich kommunizieren 38

Zielvereinbarungen und Jahresgespräche

ENTWICKLUNG VON FÜHRUNGSKRÄFTEN

13. Treffen. Performancemessung durch Mitarbeitergespräche oder doch ein Entwicklungsinstrument? 25. August 2014

PASS Professionell Authentisch Systemisch Souverän

Führungspotenzial erkennen und fördern

leadership profil Führungsstil by platypus

ESPRIX 2016 / ESPRIX C2E A - Leitfaden für Bewerber Seite 1

Das Development Feedback

Anerkennung und Wertschätzung als Faktoren der Gesundheitsförderung

Workshop Führungsfeedback. Seminar 1 Grundlagen und Peer Reviews. Programm und Skript

Führungskräftewerkstatt für Nachwuchsführungskräfte in Unternehmen und Verwaltung

Führungsleitbild der Stadtverwaltung

Mäeutik und die Arbeitszufriedenheit im Pflegeberuf. Eine Erhebung des Status Quo im Alten- und Pflegeheim St. Klara.

Was unternimmt die öffentliche Hand für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden? Wie werden Erkenntnisse aus Zufriedenheitsbefragungen umgesetzt?

Leitfaden Mitarbeiter Gespräche

Intention to Quit" chinesischer Mitarbeiter in deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen in China

Professionelles Filialmanagement Ein modulares Trainings- und Coachingkonzept

Controlling, Zielvereinbarungsgespräche und Unterrichtsevaluation als Grundlage der Qualitätsentwicklung an den BBS Einbeck

Bericht KFG in der UDE Ausblick 2012

ICF in der Behindertenarbeit in Oberösterreich

Qualitätssicherung (QS) am FB Politik- und Sozialwissenschaften

SONDERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM BACHTELEN GRENCHEN L E I T B I L D

Das Mitarbeiter-Vorgesetzten -Gespräch (MVG) Bedarfs-Befragung September/Oktober 2006

Personalentwicklungskonzepte im Kontext des demographischen Wandels. Periodische Personalentwicklungsgespräche

Massgeschneidertes Angebot Eine wertschätzende & wirksame Teamkultur gestalten. Zürich Oktober 2010 Marc Wethmar M.Sc.BA

Praxistransfer und Nachhaltigkeit. in der Personalentwicklung

Nachhaltige Veränderungserfolge. Sicherheit im Verfahren Professionalität in der Umsetzung

Feedback als Führungsinstrument Von Anerkennung und Wertschätzung. Tagung: Entgrenzte Arbeit Psychische Belastung Bad Boll 24./25.

Das DISG -Verhaltensprofil

Personalentwicklung. Menschen sind der Erfolgsfaktor einer Organisation. Strategieumsetzende Personalentwicklung. Produkte und Leistungsangebot

1.1 Lernziele Hinweise zur Benutzung Aufbau... 9

Insgesamt hohe Akzeptanz von Evaluationen in unterschiedlichen Formaten

Führungsstile & Umgang mit Konflikten (Teil I)

Was leistet Controlling wirklich? Ergebnisse des Top-Executive-Panel des Controller Instituts

Strategische Implementierung und Positionierung von Coaching im Unternehmen

Personenbezogene Vorgesetztenbewertung

Befragung der Schulleiterin, des Schulleiters (SCHULE, ORT)

Zwischen Glauben und Wissen

Inhaltsverzeichnis. 1 Einleitung... 15

Techniker Krankenkasse, Heiko Schulz (Bereich Personal)

Führungsmodelle und Führungsgrundsätze - verändertes unternehmerisches Selbstverständnis oder Instrument der Rationalisierung?

S t e u e r b e r a t e r. Herzlich Willkommen. zur 3. Veranstaltung des H.P.O. Klubs

Führung und Gesundheit

Wir unterstützen Sie in den Bereichen Diagnostik, Training und Coaching sowie strategische Personalentwicklung

UMSETZUNGSHILFE Nr. 35. Täglich eine bessere Führungskraft

Evaluation der Jahresgespräche und Prozessbegleitung

Klaus Hess, TBS NRW. Gesunde Führung

Coaching Konzept. Coaching im Business. Martin Ott, Nürtingen November 2012

Beispielhafter Prozess zur Durchführung einer Mitarbeiterzufriedenheitsanalyse mit Vorgesetztenbewertung in Ihrem Hause

Dr. Anne Drescher 1 Standortbestimmung und Perspektiven kommunaler Personalentwicklung - Ergebnisse einer Umfrage 2

Leistungsorientierte Bezahlung und Zielvereinbarungen beim Landkreis Diepholz

Fragebogen. zur Beurteilung der Zertifizierungsfähigkeit des Betrieblichen Gesundheitsmanagements nach DIN SPEC

Um die Beurteilung und Entwicklung transparent darzustellen, sind die Punkte 1-3 zusätzlich nach folgendem Schema zu beantworten:

Das Kompakttraining. für Führungs- und Führungsnachwuchskräfte

Feedback und Beurteilung bei selbstregulierter Gruppenarbeit

CSYSTEAM. Damit alle an einem Strang ziehen. Lösungen für mehr Leistung CEVEYSYSTEMS.

NSTITUT FÜR ENTWICKLUNG IM GESUNDHEITSWESEN

Relevanz informell erworbener Kompetenzen für Unternehmen

Die Implementierung des aktualisierten Expertenstandards Förderung der Harnkontinenz in der Pflege

1. Gesprächsvorbereitung auf das Beurteilungsgespräch vom

Anlage Leitfaden für Jahresgespräche" Einleitung

5 Personalmanagement als Erfolgsfaktor Personalmanagement als Erfolgsfaktor

Ralf Tegtmeyer. Vorgehensweise und Zielsetzung einer Organisationsberatung im Gebäudemanagement. Erfahrungsbericht

Persönliches Coaching. Wegbereiter Wegbegleiter Beratung im Unternehmenskontext

Strategisches Kompetenzmanagement für die Wettbewerbsfähigkeit Kolloquium am 24. November Yvonne Salazar Festo Training and Consulting

Fort- und Weiterbildung

BAUMANN CONSULTING CHECK: SCHWACHSTELLEN IN DER ORGANISATION VERBESSERUNG DER SELBSTREFLEXION SELBSTBILD/ FREMDBILD ANALYSE

QB 8 Qualitätswerkzeug KQB / Juli 2016 Vorbereitungsbogen für das Mitarbeiterentwicklungsgespräch

Marketingkonzeption zur Umsetzung von Projekten in den Landes Kanu- Verbänden und Vereinen im Freizeitund Kanuwandersport

Managementsystem der Stadt Rapperswil-Jona

Controlling im Ausbildungsbereich

Grundsätze unserer Personalpolitik

Fragebogen zum. Planungs- und Entwicklungsgespräch (Beurteilungsgespräch / schulfachliches Gespräch) im Rahmen des Revisionsverfahrens

Standortbestimmung zur Zusammenarbeit im Team. Forum Otto Bandli,

NUTZEN UND UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN VON BETRIEBLICHER GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM UNTERNHEMEN JOB UND FIT IN FORM Symposium 2013

FLAG - Ergebnis Spezialauswertung Personalbefragung

Betriebsklima, Personalauswahl und Personalentwicklung Dipl.-Psych. Imke König, Berlin

Ein gemeinsames Führungsverständnis aufbauen

Gesundheitsmanagement im Betrieb

Der Kompass-Prozess. Standortbestimmung und Perspektiven für die zweite Berufshälfte Fachtagung BIBB

Personalentwicklung mit System

Mitarbeiterförderung. Mitarbeiterförderung

Förderung von Nachwuchsführungskräften

CSYSTEAM. Damit alle an einem Strang ziehen. Lösungen für mehr Leistung CEVEYSYSTEMS.

Herzlich Willkommen. zum Workshop Pilot Führungsfeedback Freiburger Kongress Personalführung

Transkript:

AD HOC Personal- und Organisationsberatung GmbH, Obergrundstrasse 50, 6003 Luzern Fon 041 211 14 04 Fax 041 211 14 05 www.adhoc-beratung.ch Führungsfeedback Grundlagen für einen strategischen Führungsdialog Führungsfeedback - oder wie immer diese Projekte bezeichnet werden - werden eine zunehmende Bedeutung in den Unternehmen spielen. Die veränderte Rolle einer Führungskraft betont in hohem Grad das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung von Vorgesetzten und Mitarbeitern für die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen und die Erfüllung der Arbeitsaufgaben. Die bisherigen Führungsinstrumente der Zielvereinbarung und der Mitarbeitergespräche betonen die jeweilige bilaterale Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. Selbst wenn ein Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin eine Führungsfunktion inne hat, wird ein mögliches Feedback über das Führungsverhalten durch den nächsthöheren Vorgesetzten notwendigerweise ein-seitig sein. Es fehlt die andere Sicht der Geführten. Dieser traditionellen Abwärts- Beurteilung des Führungsverhaltens steht bis jetzt noch kein komplementäres Instrumentarium gegenüber, welches im Sinne einer Aufwärts-Beurteilung die Waagschale ausbalancieren kann. Vorgesetztenbeurteilung bzw. Führungsfeedback kann die Lücke schliessen. Der vorrangige Leitgedanke eines Führungsfeedbacks ist, Führungskräften eine bessere Einschätzung ihres Führungsverhaltens zu ermöglichen und ihnen damit konkrete Hinweise auf einen eventuellen Veränderungsbedarf zu geben. Es sollen deshalb nicht die Persönlichkeitseigenschaften einer Führungskraft beurteilt werden, sondern nur konkretes Führungsverhalten und dessen Wirkung auf die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Verhalten also, welches direkt die subjektive Zufriedenheit der Mitarbeitenden und deren Leistungsfähigkeit beeinflusst. Funktionen und Ziele des Führungsfeedbacks Die zahlreichen Funktionsmöglichkeiten des Instrumentariums erlauben eine Einbettung, differenzierte Ergänzung und neue Vernetzung mit bereits bestehenden Führungsinstrumenten. Führungskraft Mitarbeiter/innen / Teams Unternehmung Diagnosefunktion Stärken- / Schwächenprofil durch Fremdeinschätzung Entwicklungsfunktion Präzisierung von Veränderungsbedarf Motivationsfunktion Arbeitszufriedenheit / Leistungsbereitschaft erhöhen Dialogfunktion Mitarbeiter/innen sind gleichwertige Part- Personalentwicklungsfunktion Ermittlung von Massnahmen Selektionsfunktion Potentialbeurteilung Leistungsbeurteilung 1

Führungskraft Mitarbeiter/innen / Teams Unternehmung Ableitung gezielter Massnahmen Kontrollfunktion Überprüfung der Verbesserungen/Veränderungen ner/innen Steuerungsfunktion Anpassung/Korrektur der Führungspraxis an bestehende Führungsbedürfnisse Evaluationsfunktion Überprüfung von Massnahmen Die Chancen des Instrumentariums liegen vor allem in der Entwicklungsfunktion: Aus dem so gewonnen Stärken-/Schwächenprofil einer Führungskraft lassen sich spezifische Massnahmen ableiten, die durch massgeschneiderte, individuelle Beratung und Coaching Verbesserungen effizient einleiten können. Gestaltungsoptionen Bei der Entwicklung des Instrumentariums müssen in der Planungsphase verschiedene konzeptionelle Entscheidungen getroffen werden, die sich vor allem auf folgende Punkte beziehen: Erfassungsform schriftlich mündlich teils schriftlich / teils mündlich Verbindlichkeit freiwillige Vorgeschrieben Zielgruppe / Anzahl direkte Vorgesetzte nächsthöhere Vorgesetzte Management insgesamt Einbindung nur Führungsfeedback in eine umfassende Befragung integriert Teilnahme Mitarbeiter/innen freiwillig Vorgeschrieben Anonymität vollständig anonym semi-anonym (in Gruppen-Sitzung) mit Namensangabe 2

Erfassungsform schriftlich mündlich teils schriftlich / teils mündlich Standardisierung nur freie Antworten teilstandardisiert vollständig standardisiert Häufigkeit einmalig regelmässig Richtung Fremdbild Selbstbild und Fremdbild 360 Beurteilung Feedback Art schriftlich mündlich Feedback Inhalt Selbsteinschätzung vs Fremdeinschätzung Vorgesetzte untereinander Entwicklungsempfehlungen Feedback an Ergebnisse nur an die beurteilten Vorgesetzten Ergebnis an Vorgesetzte und Mitarbeiter/innen Ergebnis an... Feedback durch Neutrale Person Nächsthöhere Vorgesetzte Massnahmen in der Eigenverantwortung der Vorgesetzten überwacht durch... Aktenablage zentral dezentral vernichten Durchführung intern extern Führungsfeedback ist kein Instrument, um in kurzer Zeit grosse Veränderungen zu bewirken. Es wird nur dort greifen, wo Veränderungsbereitschaft von Führungskräften und Mitarbeitenden herrscht. Der wichtigste Faktor bei einer Einführung ist eine klare und eindeutige Indentifikation der Leitung mit dem Instrumentarium. Das Ziel und die Funktionen müssen klar beschrieben sein. 3

Methodische Komponenten Bei der konkreten Ausgestaltung eines Führungsfeedbacks sind methodische Komponenten zu beachten. Hierzu zählen insbesondere: Relevanz Beeinflussbarkeit Respekt Begrenzung Offenheit Die Informationen müssen auf den Beurteilungszweck bezogen und für das Vorgesetztenverhalten bedeutungsvoll sein. Die Vorgesetzten müssen die Möglichkeit haben, durch ihr Verhalten (bzw. Verhaltensänderungen) die Feedback-Aussagen beeinflussen zu können. Die Fragen und Aussagen durch die persönliche Integrität der Vorgesetzten nicht verletzen. Sie müssen von Respekt vor anderen Personen getragen sein. Der Umfang der Informationen (Beurteilungsfragen und Feedback) darf die Aufnahme- und Verarbeitungskapazität der Vorgesetzten und Mitarbeiter/innen nicht übersteigen. Die Feedback-Aussagen dürfen nicht als ein endgültiges Urteil verstanden werden, sondern sind als Ausgangspunkt von Entwicklungsprozessen zu betrachten. Aktionsplan Die Zielsetzungs- und Konzeptionsphase umfasst einen Aktionsplan für das ganze Vorhaben. Dieses umfasst die Phasen Planung, Durchführung, Umsetzung und Evaluation. Planung Zieldiskussion Entscheidung Detailplanung Diskussion in der Unernehmensleitung Ziele verdeutlichen Konzeptionsteam definieren Gropkonzept erstellen Vorhaben genehmigen Detailkonzept erstellen Test (Anwendung) Detailkonzept genehmigen 4

Durchführung Information Einsatz Ergebnisanalyse Information sicherstellen Akzeptanz und Beteiligungsquote beeinflussen Durchführung der Beurteilung sicherstellen Rücklauf und Auswertung gewährleisten Auswertung, Interpretation und Kommentierung der Ergebnisse Information über die Ergebnisse Umsetzung Massnahmenplaa- nung Endkontrolle Aktionspläne erstellen Zuständigkeiten definieren Abschlussdiskussion Nachfolgeorganisation resp. Evaluation sicherstellen 5

Beilage Funktionale und dysfunktionale Wirkungen des Führungsfeedbacks. Bereich Vorgesetzte funktionale Wirkungen Wissenszuwachs über Zusammenhänge von Führungs- und Leistungsverhalten Stärkeres Interesse an Beurteilungsprozessen Stärkeres Interesse am eigenen Führungsverhalten und dessen Wirkung Konkrete Ansätze für eigene Personalentwicklung Grundlage für Zielvereinbarungen Hinweis für erforderliche Organisations- / Teamentwicklung dysfunktionale Wirkungen Verunsicherung über das eigene Führungsverhalten Generelle Ablehnung von Beurteilungsverfahren Verkrampfung und Trotzreaktionen bei kritischen Beurteilungsergebnissen Permanente Tendenz, den Wünschen der Mitarbeitenden entsprechen zu wollen. Verhaltensänderung vor der Beurteilung zwecks Erreichung positiver Ergebnisse Mitarbeitende Höhere Mitverantwortung für kooperative Zusammenarbeit Steigerung der Identifikation durch direkte Partizipation Besseres Verständnis für das Vorgesetztenverhalten Konstruktive Durchführung von Mitarbeitergesprächen Verunsicherung wegen erhöhter Partizipation Opportunistisches Verhalten gegenüber Vorgesetzten Angst vor Sanktionen Unrealistische Erwartungen bezüglich konkreter Veränderungen Bewusste Manipulation durch überzogene Kritik Unternehmung Frühwarnsystem Überdenken der bisherigen Führungs- und Ausbildungskonzeption Einführung neuer partizipativer Elemente Offene Diskussion über tatsächliches Führungsverhalten Überschätzung der Wirkung von Führungsfeedback Bürokratisierung des Vorgangs Einrichtung von Klassengesellschaften 6