B Anhang B: Enhanced Resolution

Ähnliche Dokumente
Praxiswerkstatt Algorithmen der Signalcodierung

Erfassen von Analogsignalen: Bandbreite, Nyquist-Abtasttheorem und Alias-Effekt

und mit t in Sekunden wird mit einer Frequenz von 8000 Hz abgetastet. Die Abtastung beginnt bei t=0 mit dem Zeitindex n=0.

Schnelle Fouriertransformation (FFT)

Erweiterung einer digitalen Übertragungsstrecke mit Einplatinencomputern zur Signalanalyse

Multimediale Werkzeuge 1, Audio-Berabeitung. normierte Frequenz (normiert auf die halbe Abtastrate, maximale Frequenz ist pi oder 1

Methoden zur Verbesserung des S/R-Verhältnisses

Vorteile digitaler Filter

Channels-Bedienelemente

Audio-Bearbeitung. Diese Freq. Anteile «verschwinden» nach dem unterabtasten Filter muß schmal genug sein! Nach Unterabtastung

Systemtheorie abbildender Systeme

DSO. Abtastrate und Wiedergabegenauigkeit

1000 V (DC oder AC Spitze zu Spitze) Genauigkeit: ±1% ± 2 Digit

1.3 Digitale Audiosignale

5. Beispiele - Filter Seite 15

3. Basisbandtransformation durch Integerband-Abtastung

Die Eigenschaften von Systemen. S gesendet. S gesendet. S gesendet. Ideales System (idealer Wandler): Die Signaleigenschaften werden nicht verändert

Funktion von Delta-Sigma-Wandlern zur Digitaliserung eines analogen Sensorsignals mit einer praktischen Anwendung. Dr.

Versuch 5: Filterentwurf

Dipl.-Ing. (TU) Jürgen Wemheuer

Digitalisierung und Kodierung

Digital Signal Processing Audio Measurements Custom Designed Tools. Praktische MLS Messung mit typischen Fehlerbildern

Musterlösung zum Übungsblatt zur Vorlesung Biosignale und Benutzerschnittstellen

Digitalisierung. Digitale Übertragung analoger Signale. störsicher (0/1-Codierung, Fehlerkorrektur) präzise (fixe unveränderliche Codeworte)

2. Digitale Codierung und Übertragung

Datenaquisition. Verstärker Filter. Sensor ADC. Objekt. Rechner

Elektrotechnik II: Kolloquium 4

Rauschen. Signalverarbeitung. Zur Erinnerung. Fourier theorem

Grundlagen der Videotechnik

Digitalisierung von Tönen. Von Paul

3. Fourieranalyse und Amplitudenspektren

Puls-Weiten-Modulation. Version: Datum: Autor: Werner Dichler

Praktikum Elektronische Messtechnik WS 2007/2008. Versuch OSZI. Tobias Doerffel Andreas Friedrich Heiner Reinhardt

Elektrische Messtechnik, Labor

Digitale Bildverarbeitung - Rechnerübung 3

Digital-Wandlung. Transferierung von Daten aus der realen (analogen) Welt in die (digitale) Welt des Rechners.

- Sei r(x,y) Eingangsbild, dass nur Rauschen (Quantenrauschen) enthält.

A-120 VCF Einführung. doepfer System A VCF 1 A-120

Einführung in die medizinische Bildverarbeitung WS 12/13

Zeitdiskrete Signalverarbeitung

Frequenzanalyse Praktischer Leitfaden zur Anwendung der Frequenzanalyse. Filter

Prüfung zur Vorlesung Signalverarbeitung am Name MatrNr. StudKennz.

künstliches Objekt, dargestellt durch Anzahl von Punkten in Raum und Zeit (bei bewegten, animierten Objekten).

3. Laboreinheit - Hardwarepraktikum SS 2003

13 SIGNALSPEICHERUNG & -LADUNG

Tontechnik 2. Digitale Filter. Digitale Filter. Zuordnung diskrete digitale Signale neue diskrete digitale Signale

FH Jena Prüfungsaufgaben - Master Prof. Giesecke FB ET/IT Digitale Signalverarbeitung SS 2012

Kapitel 4 Leitungscodierung

DSO. Abtastrate und Speichertiefe

HDO8000. Messungen an Motoren und Power Conversion Applikationen mit hochauflösenden 8 Kanal-Oszilloskopen

NANO III. Digital-Analog-Wandler. Analog-Digital-Wandler Abtastung. Datenakquisition:

Übungseinheit 3. FIR und IIR Filter

11 Anzeige. Einstellung der Anzeige

Experiment 4.1: Übertragungsfunktion eines Bandpasses

A-123 VCF Einführung. doepfer System A VCF 4 A-123

SYS_A - ANALYSIEREN. Statistik. NTB Druckdatum: SYS A. Histogramm (Praxis) Gaußsche Normalverteilung (Theorie) Gebrauch: bei n > 100

Research & Development Ultrasonic Technology / Fingerprint recognition DATA SHEETS OPKUD.

Backends für die Radioastronomie

Inhalte. Photogram. Aufnahmesysteme. HS BO Lab. für Photogrammetrie: Digitalisierung analoger Bilder 1

9. Vorlesung. Systemtheorie für Informatiker. Dr. Christoph Grimm. Professur Prof. Dr. K. Waldschmidt, Univ. Frankfurt/Main

Teledyne LeCroy - WaveSurfer Arbiträr-Generator

Übung Grundlagen der Elektrotechnik B

Digitale Signalverarbeitung Bernd Edler

Lösungsblatt 2 Signalverarbeitung und Klassifikation

Versuch 3: Anwendungen der schnellen Fourier-Transformation (FFT)

ZHAW, DSV1, FS2010, Rumc, 1. H(z) a) Zeichnen Sie direkt auf das Aufgabenblatt das Betragsspektrum an der Stelle 1.

Test = 28 Punkte. 1: 2: 3: 4: 5: Punkte: Note:

Anti-Aliasing-Filter Aktive Filter mit der Software AktivFilter 3 entwerfen ein Beispiel

Bildverarbeitung: Filterung. D. Schlesinger () Bildverarbeitung: Filterung 1 / 17

Operationsverstärker

Eingebettete Systeme

d 1 P N G A L S2 d 2

Grundlagen der Nachrichtentechnik

Studio Clean 1.5 Benutzerhandbuch

Aktive NF-Filter. 2.3 Aktive NF-Filter. Bild 2.3.1: Dreistufiger aktiver NF-Tiefpass (Quelle: Hans-Jürgen Kowalski)

Übung 3: Fouriertransformation

Aufgabe 1 - Pegelrechnung und LTI-Systeme

Signale und Systeme. Martin Werner

Durch die Analoge Aufbereitung der I/Q-Signale entstehen Phantomsignale (Spiegelungen/Mehrfachempfang)

Abtastregelung - Theorie und Praxis

Tutorübung zur Vorlesung Grundlagen Rechnernetze und Verteilte Systeme Übungsblatt 3 (6. Mai 10. Mai 2013)

Simulation einer Mikrostreifenleitung mit Tiefpasscharakteristik. Khaoula Guennoun Torsten Finger Jan-Frederic Overbeck

Bedienungsanleitung. Equalizer 601-Fenster des Studio Managers Yamaha Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Computergrafik / Animation. künstliches Objekt, dargestellt durch Anzahl von Punkten in Raum und Zeit (bei bewegten, animierten Objekten).

Digitale Signalverarbeitungssysteme II: Praktikum 1

Leistungsmesstechnik Seminar

Elektronik Prof. Dr.-Ing. Heinz Schmidt-Walter

Leitungscodierung. Modulation , G. Hirsch. bit. Slide 1

Grundlagen der Signalverarbeitung

Klausur zur Vorlesung Digitale Signalverarbeitung

Bild-Erfassung Digitalisierung Abtastung/Quantisierung

Digitale Signalverarbeitung mit MATLAB

Digitales Rauschen. Fachbereich Medieninformatik. Hochschule Harz. Digitales Rauschen. Referat. Joachim Schenk. Abgabe:

Prof. Dr. Stefan Weinzierl SNR V = P signal P noise

Multiskalenanalyse. Any view depends on the viewpoint!

ET-Praktikumsbericht 3. Semester I (Versuch 4, Zeit-/Frequenzverhalten von Vierpolen) Inhaltsverzeichnis 1 Der RC-Tiefpass Messung bei konstante

Uebungsserie 2.2. Abbildung 1: CR-Glied. Gegeben sei der Zweipol aus Abb. 1. Bestimmen Sie die Frequenzgangfunktion U 2 /U 1

Einführung in die Signalverarbeitung

gleicher Magnetfeldstärke die Resonanzfrequenz entsprechend kleiner; z.b: 400 MHz 1 H, aber MHz 13 C.

Oszilloskop. Grundlagen - Einführung. Zürcher Fachhochschule 1. A. Heinzelmann

Transkript:

B Anhang B: Enhanced Resolution Digitales Filtern (Enhanced Resolution) Vorteile Realisierung Die verfügbare Abtastrate der LeCroy-Oszilloskope ist oft höher, als für die Bandbreite des zu analysierenden Signals erforderlich ist. Dieses "oversampling", das auf den Tiefspeicher- Modellen besonders ausgeprägt ist, kann dazu benutzt werden, die effektive Auflösung des angezeigten Signalzugs zu erhöhen: die Fähigkeit des Geräts, eng beieinanderliegende Spannungspegel zu unterscheiden. Dies erfolgt mittels Filterung des digitalisierten Signals unter Verwendung der Enhanced Resolution, verfügbar im als Option erhältlichen Advanced Math-Paket WP02. Diese Methode ähnelt dem Glätten des Signals mit einem ein-fachen beweglichen Mittelungsfilter, ist jedoch bezüglich der Band-breite effizienter und verfügt über bessere Durchlaßbandeigen-schaften. Sie kann anstelle der Mittelung von aufeinanderfolgenden Signalen bei Einzelsignalmessungen verwendet werden. Zwei wichtige Eigenschaften des Oszilloskops werden durch die digitale Filtertechnik verbessert: Die Auflösung wird um einen bestimmten Betrag bei jedem Filter verbessert. Diese echte Verbesserung der Auflösung wird unabhängig davon erzielt, ob das Signal verrauscht ist oder nicht und ob es sich um ein Single Shot oder ein periodisches Signal handelt. Die Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR = "signal-to-noise ratio") hängt von der Art des im ursprünglichen Signal vorhandenen Rauschens ab. Die Verbesserung tritt auf, weil die Filtertechnik die Bandbreite des Signals herabsetzt und deshalb einen Teil des Rauschens herausfiltert. Das Oszilloskop verwendet eine Reihe phasenlinearer endlicher Pulsantwort-Filter (FIR), die schnelle Berechnungen, ausgezeichnete Stufenantworten in 0,5-Bit-Schritten und eine minimale Bandbreitenreduzierung zur Verbesserung der Auflösung um 0,5 bis 3 Bit liefern. Jeder Schritt entspricht einer Bandbreitenreduzierung um den Faktor 2, was eine einfache Überprüfung des Verhältnisses von Bandbreite zur Auflösung ermöglicht. Die Parameter der sechs Filter werden in der folgenden Tabelle angegeben: B 1

Anhang B Parameter für die FIR-Enhanced-Resolution-Filter Auflös.-Verbesserung (Enhancement) 3 db Bandbreite ( Nyquist) Filterumfang (Abtastungen) 0,5 0,5 2 1,0 0,241 5 1,5 0,121 10 2,0 0,058 24 2,5 0,029 51 3,0 0,016 117 Bei den verwendeten Filtern handelt es sich um Tiefpaßfilter. Daher hängt die Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses vom Energiedichtespektrum des dem Signal überlagerten Rauschens ab. Die Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses entspricht der Auflösungsverbesserung, falls es sich um weißes Rauschen handelt d.h. solches mit einer gleichmäßigen Verteilung über das gesamte Frequenzspektrum. Weist das Rauschen schwerpunktmäßig höhere Frequenzanteile auf, ist die SNR-Verbesserung größer als die Verbesserung der Auflösung. Bei Rauschanteilen niedriger Frequenz jedoch, verhält es sich umgekehrt. Die Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses durch das Herausfiltern kohärenter Rauschsignale z.b. beim Übersprechen von Taktsignalen hängt davon ab, ob sich die dominierenden Frequenzkomponenten des Signals im Durchlaßbereich des Filters befinden oder nicht. Dies kann jedoch leicht mit Hilfe der Spektralanalyse herausgefunden werden. Die Filter haben einen exakt linearen Phasengang, was zwei Vorteile mit sich bringt. Erstens: Auch wenn die Frequenzanteile der verschiedenen Ereignisse auf dem Signalzug unterschiedlich sind, verzerren die Filter die relative Position der Ereignisse nicht. Und zweitens: Da die Signalzüge gespeichert sind, kann die Verzögerung, die normalerweise mit dem Filtern einhergeht (zwischen den Eingangs- und Ausgangssignalzügen), während der Berechnung des gefilterten Signalzuges exakt ausgeglichen werden. Alle Filter verfügen über einen Verstärkungsfaktor von genau eins bei niedriger Frequenz. Deshalb verursacht die verbesserte Auflösung auch keine Überschreitung des Wertebereichs, wenn die B 2

Enhanced Resolution Eingangsdaten keinen Überlauf anzeigen. Zeigt ein Teil des Eingangssignalzuges einen Überlauf an, ist das Filtern zwar zulässig, es muß jedoch beachtet werden, daß die Ergebnisse in der Umgebung der Daten, die den Wertebereich überschreiten innerhalb der Länge der Impulsantwort des Filters nicht korrekt sind. Dies wird deswegen zugelassen, weil es sich bei der Anzeige eines Überlaufs unter Umständen um eine Spannungsspitze von nur einem oder zwei Samples handeln kann. Die Energie dieser Spannungsspitzen braucht die Ergebnisse nicht wesentlich zu beeinflussen, und es wäre deshalb nicht wünschenswert, den Signalzug in diesem Fall ganz zu verwerfen Wann anwenden? Im allgemeinen ersetzt Enhanced Resolution die Mittelungsfunktion, wenn nur Einzelmessungen vorliegen oder der Datensatz mit nur geringer Wiederholrate auftritt und eine Mittelung nicht angewendet werden kann. Hauptsächlich in zwei Fällen ist eine hohe Auflösung besonders nützlich: Erstens, wenn das Signal merklich verrauscht ist und Messungen des Rauschens nicht gewünscht werden, kann es mit Hilfe der Filtertechnik "gereinigt" werden. Zweitens, wenn das Signal zwar wenig verrauscht ist, jedoch genauere Messungen des Signalzuges erforderlich sind (eventuell unter Verwendung der "Expand"-Funktion mit hoher vertikaler Verstärkung). Die Filtertechnik erhöht dann die Meßauflösung. Die Beispiele auf den folgenden Seiten veranschaulichen die Verwendung der Filtertechnik. B 3

Anhang B Beispiele Tiefpaßfilterung Die Abbildung unten zeigt das Spektrum eines Rechtecksignals vor (oberes Gitter) und nach (unteres Gitter) Hinzuschalten digitaler Filter. Das Ergebnis zeigt deutlich, daß die Filter hochfrequente Komponenten aus dem Signal herausgefiltert haben. Je höher die Anzahl der digitalen Filter, desto niedriger die resultierende Bandbreite. B 4

Enhanced Resolution Erhöhung der Vertikalauflösung Im folgenden Beispiel wurde der untere Signalzug durch eine Verbesserung der Auflösung um 3 Bit deutlich geglättet. Hinweis: Obwohl das ursprüngliche Signal stark überabgetastet wurde, reicht die Bandbreite immer noch aus, um das Signal nicht zu verzerren. B 5

Anhang B Rauschminderung Die folgende Abbildung zeigt die Auswirkung digitaler Filter auf ein verrauschtes Signal. Auf den ursprünglichen Signalzug (oberes Gitter) wurde ein die Auflösung um 2 Bit verbesserndes Filter angewendet. Das Ergebnis (unteres Gitter) zeigt einen geglätteten Signalzug, aus dem die meisten Rauschanteile herausgefiltert wurden. B 6

Enhanced Resolution Hinweise Der Modus Enhanced Resolution verbessert lediglich die Auflösung eines Signalzugs; er kann jedoch nicht die Genauigkeit oder Linearität der ursprünglichen Quantisierung durch den 8-Bit-AD-Wandler verbessern. Der Zwang zu guter zeitlicher Auflösung läßt nicht die Verwendung völlig flacher Filter zu. Deshalb verursacht der Durchlaßbereich bei Signalen, die nahe der Grenzfrequenz liegen, leichte Signaldämpfung. Die höchsten Durchlaßfrequenzen können leicht gedämpft werden. Das Frequenzverhalten typischer digitaler Filter (um 2 Bit verbessernde Filter) wird in der Abbildung unten gezeigt, die die 3 db-grenzfrequenz von 5,8% der Nyquist-Frequenz zeigt. Das Filtern muß an endlichen Satzlängen durchgeführt werden. Deshalb gehen am Beginn und am Ende des Signalzugs Daten verloren, und der Signalzug ist nach dem Filterprozeß etwas kürzer. Die Anzahl der verlorengegangenen Abtastungen entspricht genau der Länge der Impulsantwort des benutzten Filters und variiert somit zwischen 2 und 117 Abtastungen. Da das Oszilloskop über tiefe Signalzugspeicher verfügt, wird dieser Verlust normalerweise nicht stören nur 0,2% eines 50k-Punkte umfassenden Signalzugs. Der Befehl, einen Datensatz zu filtern, der so kurz ist, daß keine Datenausgabe erfolgen würde, kann zwar erteilt werden, jedoch würde das Oszilloskop in diesem Fall den Filtervorgang nicht zulassen. B 7