Handout zum Beitrag Vergangene Erfolge feiern oder gemeinsam an der Zukunft feilen? BoE Dortmund, 18. Januar 2017
Stellen Sie sich einmal vor, Sie bekommen den Auftrag für ein Unternehmen oder ihr Unternehmen eine Veranstaltung zu planen. Das Ziel ist es, die Erfolge des Unternehmens ordentlich zu feiern. Würden Sie sich dann die Frage stellen, ob es den Auftraggebern wirklich um das Feiern geht? Stellen Sie die Frage worum es dem Auftraggeber wirklich geht? Feiern ist eine Belohnung für etwas, was in der Vergangenheit geleistet wurde. Es gibt unzählige wissenschaftliche Abhandlungen darüber, wie sich Belohnungen, die sprichwörtlichen Möhren (dazu zählen auch Events und Incentives) auf die Motivation eines Mitarbeiters oder einer Führungskraft auswirken. Das Ergebnis ist immer gleich. Belohnungen wirken nur kurzfristig und sind als Führungsinstrument fragwürdig. Wer so führt hält seine Mitarbeiter offenbar für Esel. In meiner Beraterpraxis stelle ich immer wieder fest, dass sich hinter den vordergründigen Zielen oft ein verdeckter, viel wichtigerer Auftrag versteckt. Auftraggebern ist das häufig gar nicht bewusst und daher können sie verdeckte Aufträge häufig auch nicht in Worte fassen. Es ist die Aufgabe des Beraters, die eigentlichen Beweggründe für die Veranstaltung zu Tage zu fördern. Hinter feiern steckt häufig der Auftrag, Teilnehmer untereinander besser zu vernetzen, die Basis für erfolgreiche Zusammenarbeit zu schaffen und die Motivation für alle kommenden Herausforderungen zu steigern. Wenn eine Veranstaltung also so einen verdeckten Auftrag hat, ist es nicht zielführend, die Mitarbeiter weiterhin als Möhrenkonsumierende Esel zu sehen. Wie wäre es stattdessen sie als mitgestaltende Gärtner zu involvieren. turner & friends, Köln www.turner-and-friends.de Seite 2 von 6
Wenn der eigentliche Arbeitsauftrag in diesem Sinne geklärt ist und Mitarbeiter und Führungskräfte mitgestalten sollen, dann stellt sich die Frage: Wie kann man das erreichen? Wie bekommt man das hin? Sicher nicht mit Veranstaltungen, die wir alle kennen. Ich meine diese mit langen, wenig fokussierten Vorträgen. Durchgehende Frontalbeschallung von der Bühne aus. Solche, wo sich schnell Langeweile, Müdigkeit und Verärgerung über verschenkte Zeit bei den Teilnehmern breit macht. Und wo maximal die leckeren Kanapees in Erinnerung bleiben. Das Schlüsselwort lautet Motivation! Was schafft Motivation bei Mitarbeitern und Führungskräften? Schauen wir uns dazu Maslows Bedürfnispyramide an. Abbildung: http://karrierebibel.de/mitarbeiter-motivieren-beispiele/ Was motiviert uns als Mitarbeiter? Und wie können wir mit Veranstaltungen Motivation steigern? turner & friends, Köln www.turner-and-friends.de Seite 3 von 6
1. Zugehörigkeit: Teil von etwas Großem sein! Die Aufgabe ist es auf Veranstaltungen Raum für die persönliche Begegnung und Austausch zu schaffen. Wo sonst begegnen sich so viele Mitarbeiter eines Unternehmens auf einmal. Die persönliche Begegnung bietet eine vertrauensbildende Direktheit, die Beziehungen langfristig stärkt und das Gefühl von Zugehörigkeit fördert. Welche Tipps gibt es? 1. Redezeiten auf 10 % der Veranstaltungszeit begrenzen und Zeit für persönliche Begegnungen schaffen. In der Kürze liegt die Würze 2. Die große Gruppe erlebt der Teilnehmer, wenn alle zusammen und nicht jeder alleine agiert. Das gilt besonders, wenn Medien- und Kommunikationstechnologien auf Veranstaltungen eingesetzt werden. Technik sollte dosiert und wohl überlegt genutzt werden. Alles was Zeit für die persönliche Begegnung schafft und Prozesse unterstützt ist besonders sinnvoll. Beispielsweise Abstimmungsprozesse können deutlich schneller mit Hilfe von Technik durchgeführt und ausgewertet werden. Ergebnisse liegen häufig in Echtzeit vor. Auch Arbeitsergebnisse können zentral gesammelt werden und im Veranstaltungsablauf präsentiert werden. Verzichten Sie darauf Kommunikation zwischen Teilnehmern auch auf digitale Medien zu verlagern und zum Beispiel die Teilnehmer miteinander online chatten zu lassen. Es macht wenig Sinn, die persönliche Kommunikation für etwas zu opfern, was im Alltag ohnehin allgegenwärtig ist. 3. Planen Sie das Kennenlernen und die Gruppenbildung. Überlassen Sie es nicht dem Zufall, dass jeder einen Gesprächs- oder Arbeitspartner findet. Das ist eine logistische Aufgabe, die detailliert geplant werden sollte. turner & friends, Köln www.turner-and-friends.de Seite 4 von 6
2. Bedeutung: Einen Teil zum Gesamtergebnis beitragen Veranstaltungen bieten Führungskräften und Mitarbeitern einen Raum, in dem sie ungestört von externen Einflüssen, gemeinsam reflektieren, lernen und entwickeln können. Jeder Teilnehmer kann in diesem Rahmen entsprechend seiner Fähigkeiten einen Teil zum Gesamtergebnis beitragen. Wenn Teilnehmer mitarbeiten und mitgestalten dürfen, dann fühlen sie sich gefragt und für den Erfolg mit verantwortlich. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse von den Akteuren auch nach der Veranstaltung mitgetragen werden steigt deutlich. Das gemeinsame Wirken und der Stolz auf das kollektive Ergebnis gibt jedem Einzelnen das Gefühl einen Beitrag leisten zu können und so ist nahezu jede Hürde überwindbar. Welche Tipps gibt es: 1. Holen Sie Teilnehmer aus der passiven Konsumhaltung raus und bieten stattdessen die Möglichkeit aktiv mitzugestalten. Dazu eignet sich fast jede Art von Gruppenarbeit. Kreative und spielerische Ansätze sind erlaubt und gewünscht. Sie können auf Standard-Methoden wie beispielsweise World-Café zurückgreifen oder eigene Ideen realisieren. Achtung! Der Mensch strebt immer nach Lustgewinn und Schmerzvermeidung (Klaus Grawe). Achten Sie darauf, dass die Zusammenarbeit für alle Teilnehmer zu einem positiven Erlebnis wird. 2. Lassen Sie nur Ergebnisse und Lösungen erarbeiten, die auch relevant sind und in zukünftige Überlegungen, Entscheidungen oder Strategien einfließen. Gruppenarbeiten sind kein Beschäftigungsprogramm zum puren Zeitvertreib. Die Quittung erhalten Sie bei der nächsten Veranstaltung. Die Bereitschaft zur Beteiligung wird enorm sinken. 3. Spaß gehört dazu! Es bieten sich Dinge aus der Kindheit, Spiele, Basteleien etc. an. Das sind i.d.r. positiv assoziierte Gedächtnisbilder, an die Sie Ihre Botschaften knüpfen können. turner & friends, Köln www.turner-and-friends.de Seite 5 von 6
Achtung! Mit diesen Gedächtnisbildern sollten die Teilnehmer unbedingt positive Emotionen verbinden. Arbeiten, spielen und die Gruppe als Ganzes erleben. 3. Verwirklichung: Ich liebe es hier zu arbeiten und hoffe andere durch meine Arbeit zu inspirieren Wenn ein Mitarbeiter sich als Teil von etwas Großem fühlt, ihm seine Arbeit etwas bedeutet und diese zum Gesamtergebnis beiträgt, sich Erfolg einstellt und er es liebt in diesem Unternehmen zu arbeiten, dann hat er die höchste Stufe der Motivation erreicht - Die Verwirklichung. Solche Mitarbeiter können Veranstaltungen als motivierende und inspirierende Vorbilder unterstützen. (Erfolgsgeschichten) Auf den Punkt gebracht: 1. Zielsetzungen beinhalten häufig verdeckte Aufträge. Decken Sie auf, worum es wirklich geht! 2. Raum für persönliche Kommunikation und Zusammenarbeit schafft nachhaltige Motivation. 3. Nutzen Sie Technik dosiert und nur zur Unterstützung der persönlichen Kommunikation. Der Bierkonsum einer Veranstaltung ist nicht ein geeignetes Instrument für die Messung des Veranstaltungserfolgs. Erfolg misst sich viel mehr daran, mit welcher Motivation Menschen aus Veranstaltungen gehen und in wie weit sie gewillt sind, besprochene und erarbeitete Dinge tatsächlich umzusetzen. turner & friends Karl Turner Siemensstr. 15 50825 Köln +49 221 30 19 62 41 mail@turner-and-friends.de www.turner-and-friends.de turner & friends, Köln www.turner-and-friends.de Seite 6 von 6