Forschungsprojekt: Lernaufgaben von und für Hochbegabte

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Transkript:

Forschungsprojekt: Lernaufgaben von und für Hochbegabte Özbf-Kongress, Salzburg 9.11.2013 Dr. Silvia Greiten

Gliederung 1. Forschungskontext 2. Fragestellung und Forschungsdesign 3. Erste Ergebnisse 4. Ausblick und Fragen 5. Literatur 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 2

Forschungskontext beste Förderung durch Akzeleration und Enrichment (vgl. Vock u.a. 2007) Modelle zur Gestaltung von Lernumgebungen Forschungsschwerpunkte in den Fachdidaktiken: Mathematik, Naturwissenschaften Geeignete Aufgabenformate, die curricularbezogen im binnendifferenzierten Unterricht eingesetzt werden können, werden in der Hochbegabtenforschung kaum untersucht Hochbegabte sind daran gewöhnt, dass sie sich Inhalte ohne Anstrengung erschließen (Weinert & Waldmann 1986), deshalb brauchen sie besondere Anlässe, um Strategien des selbstgesteuerten Lernens zu erwerben. (Weinert 2000 in Fischer 2007) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 3

Besonderer Department Erziehungswissenschaft Unterricht - Psychologie für Hochbegabte? Qualitätskriterien zum begabungsförderndem Lernen aktiv-konstruktiv zielgerichtet kumulativ systematisch situiert selbstgesteuert kooperativ (vgl. Shuell 1988/ Weinert 2000; Fischer 2007) Merkmale des Lernens besonders Begabter höheres Lerntempo höheres kognitives Niveau (Tiefe und Komplexität des Verstehens) intelligentere Wissensorganisation höhere metakognitive Kompetenzen höhere kreative Fähigkeiten (vgl. Weinert 2000; Fischer 2007) Neurobiologische Forschung Intelligente Gehirne arbeiten besonders effizient, effizienter Einsatz scheint übungs- und lernabhängig zu sein. (vgl. Neubauer 2005) Kognitionsforschung Intelligentere Kinder verfügen über mehr Wissen. (vgl. Stern 2005) Unterricht und Aufgaben mit alternativen Wegen zur Gegenstandskonstituierung (Ladenthin 2006) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 4

AUFGABENKONSTRUKTION 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 5

Fachdidaktik Fachwissenschaft Kompetenzorientierter Unterricht Allgemeine Didaktik 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 6

Fächerübergreifendes Kategoriensystem zur Analyse und Konstruktion von Aufgaben Art des Wissens Kognitive Prozesse Anzahl der Wissenseinheiten Offenheit der Aufgabenstellung Kognitive Ziele nach Bloom Wissen Verstehen Anwenden Analyse Synthese Evaluation (vgl. Bloom 1956, 1974) Lebensweltbezug Sprachlogische Komplexität Repräsentationsformen des Wissens Maier, Kleinknecht, Metz (2010), 28 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 7

Anderson/ Krathwohl (2001) Wissensdimensionen Kognitive Prozess- Kategorien Faktenwissen Konzeptuelles Wissen Prozedurales Wissen Metakognitives Wissen 1. Wissen 2. Verstehen 3. Anwenden 4. Analysieren 5. Beurteilen 6. (Er)schaffen, konstruieren, entwickeln 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 8

Analyse von Aufgabenstellungen nach dem Basismodell des Lernens (nach Ballasch und Kiper 2006) Klassifizierende Aufgabenanalyse (nach Kiper, Schmidt, Peters, Schlump 2010) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 9

Lernaufgaben Eine Lernaufgabe ist eine Lernumgebung zur Kompetenzentwicklung. Sie steuert den individuellen Lernprozess durch eine Folge von gestuften Aufgabenstellungen mit entsprechenden Lernmaterialien so, dass die Lerner möglichst eigentätig die Problemstellung entdecken, Vorstellungen entwickeln und Informationen auswerten. Dabei erstellen und diskutieren sie ein Lernprodukt, definieren und reflektieren den Lernzugewinn und üben sich abschließend im handelnden Umgang mit Wissen. (Leisen 2010, 60) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 10

Anforderungen an Lernaufgaben (nach Leisen 2010) Atmosphäre des Lernens und nicht des Prüfens Orientierung an Bildungsstandards und ihren Anforderungsbereichen Einbettung in einen Kontext Anknüpfen an Vorwissen Problemstellungen, die mittels Arbeitsaufträgen selbstständig bearbeitet werden können unterstützen durch differenzierend abgestufte Lernhilfen führen zu einem auswertbaren Lernprodukt fördern das Könnensbewusstsein und zeigen den Lernzuwachs verankern das neu Gelernte im Wissensnetz und dekontextualisieren das Gelernte Anwendung des neu Gelernten auf andere Beispiele 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 11

Modell des Lehr-Lern-Prozesses Aufgabenstellungen Lernmaterialien Steuerung des Lernprozesses durch Lernaufgabe innerhalb einer lernpsychologisch abgesicherten Schrittfolge (vgl. Leisen 2010, 60) 12 Lernumgebung Problemstellung entdecken Vorstellungen entwickeln Informationen auswerten Lernprodukt diskutieren Sicher werden und üben Kompetenzen Moderation Rückmeldung / Reflexion 09.11.2013

Forschungsprojekt LERNAUFGABEN VON UND FÜR HOCHBEGABTE 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 13

Design des Forschungsprojektes Fakultät Bildung Architektur Künste Qualitativ-empirischer Forschungszugang Frage: Konstruktionskriterien für Aufgaben zur Förderung Hochbegabter (aus Sicht Hochbegabter)? Ziel: Empfehlungen zur Entwicklung von Lernaufgaben für das reguläre Curriculum November 2012 bis Februar 2014; geplante Erweiterung ab Mai 2014 Stand: sechs Projektgruppen (Gymnasium, jeweils 5-7 Hochbegabte), zwei Kontrollgruppen (Gymnasium 3 und 5 Nicht-Hochbegabte) (9.-12. Jg.) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 14

Design des Forschungsprojektes Fakultät Bildung Architektur Künste Phasen 1. Gruppendiskussionen mit Projektgruppen und Kontrollgruppen (Unterricht/ Aufgaben) 2. Entwicklung von Lernaufgaben (zu Themen des Jahrgangs 8/9 außer Fremdsprachen) 3. Diskussionen mit Projektgruppen und Kontrollgruppen über Aufgabenformate (Einschätzungsbogen zu Kriterien für Aufgabenformate) 4. Gruppendiskussionen zwischen (a) Lehrern und (b) Hochbegabten und Lehrern (Unterricht/ Aufgaben) 5. Erprobung der von Hochbegabten entwickelten Aufgaben mit Hochbegabten 6. Geplante Erweiterung: Aufgabenentwicklung durch Schülerinnen und Schüler aus Hochbegabtenklassen und Kontrollgruppen Auswertung: Gruppendiskussionen: Dokumentarische Methode Aufgaben: Kategoriensysteme (inhaltsanalytisch - deduktiv) 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 15

Chancen Subjektive Sicht Hochbegabter auf Unterricht, Aufgaben und Lernprozesse Typische unterrichtsbezogene Aufgabenformate Grenzen keine Entwicklung von Aufgaben nach fachwissenschaftlichen oder fachdidaktischen Kriterien Keine Überprüfung von Wirksamkeit Hinweise auf Konstruktion von dienlichen Aufgaben 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 16

ERSTE ERGEBNISSE AUS DEN GRUPPENDISKUSSIONEN 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 17

HB Wie lernt ihr? Kontrollgruppe Texte durchlesen, Stichpunkte schreiben, evtl. noch einmal abschreiben Lerntechniken nicht zwingend Eselsbrücken bilden notwendig Unterrichtsinhalte, die man im Unterricht notiert hat, in Lerntechniken findet jeder für sich Stichpunkten notieren und logisch klar machen; vor Klausuren reichen Lernzettel mit Wörtern Boah.. Gar nicht wichtigste Inhalte notieren, unterstreichen Pfeile und Muster; Schaubilder; Ziel: Schlüsselbegriffe; komprimieren vom Fließtext ausgehen, wäre nur Auswendiglernen, ohne sich in das Thema hineinzudenken. Mathe: Lernblatt: Regeln + Beispielaufgaben weil man sieht, wie es gemacht wird Lernen in Fremdsprachen: Texte analysieren; Grammatikregeln Biologie: Begriffe klar machen, Zusammenhänge erschließen, zu Begriffen Vorgänge klären, Mindmap als gebündelte Form; Glossar: Begriff + Definition Merkmale erkennen, die für bestimmte Vorgänge ausschlaggebend sind 09.11.2013 18 Dr. Silvia Greiten

Ausgewählte Ergebnisse aus den Gruppendiskussionen Einschätzungen Hochbegabter über ihr eigenes Lernen Neue Inhalte werden schnell abgespeichert, große Mengen können auswendig gelernt werden Inhalte werden schneller verstanden breiteres Interesse Lernen als Verknüpfungsprozess i.s. des Verbindens thematisch unterschiedlicher Inhalte V. a. Gesellschaftswissenschaften bieten Verknüpfungsmöglichkeiten Vergessenes kann leicht reaktiviert werden Gruppenarbeit hinsichtlich des Lerneffektes nur mit Gleichgesinnten sinnvoll für das Lernen einiger Inhalte ist der Austausch wichtig 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 19

Ausgewählte Ergebnisse aus den Gruppendiskussionen mit HB Aufgabenformate Übungsaufgaben nur nach eigenem Ermessen Freiheit im Lösungsprozess und der Lösung eigene Ideen fordern, nicht behindern abstrakte Aufgaben mit wenig Hinweisen, um selber arbeiten zu können Mathematik/ NW: wenig Situationskontext, wenn es um das Erlernen von Prinzipien, Regeln, Systematik geht; dafür komplizierte Textaufgaben für die Anwendung des Gelernten mit echten Situationskontexten 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 20

Ausgewählte Ergebnisse aus den Gruppendiskussionen mit HB - Empfehlungen zu Aufgabenformaten Zitat: Aufgaben aus dem Anforderungsbereich eins (Reproduktion) können meist überschlagen werden, weil der Anforderungsbereich zwei (Transfer) diesen mit einschließt. Erst im Anforderungsbereich drei (Entwicklung) erkennt man, ob die Inhalte verstanden worden sind. (Erg. in Klammern zum Verständnis) weglassen: Fasse den Text zusammen. Beschreibe das Diagramm. Beschreibe die Karikatur. mehr nutzen: Reflexion über Textinhalte und Recherchen zu Inhalten sind interessant und anspruchsvoll, aber weniger Formate wie Schreibe einen inneren Monolog, einen Zeitungsartikel, eine E-Mail. am besten: Argumentieren Sie, warum xxx ; Zusammenhänge selber erschließen; Faktoren gegeneinander ausspielen; Vorwissen einbeziehen; andere Theorien hinzuziehen, vergleichen und bewerten, unbekannte Theorien hinzunehmen 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 21

Forschungsmethodische Diskussionspunkte (Auswahl): Aus den bisher durchgeführten Gruppendiskussionen lassen sich zunächst nur Fragen und Hypothesen ableiten. Schüler sind vermutlich aufgabensozialisiert und kommen aus dem Korsett der drei Anforderungsniveaus, die in der Schule häufig verwendet werden, nur bedingt heraus. Die Thematisierung der freien Aufgabenformulierung ist in der Instruktion wichtig. Bei der Analyse der Aufgaben muss auf die mögliche Verwendung der drei Anforderungsbereiche geachtet werden. Durch die thematischen Vorlagen, die den Schülerinnen und Schülern angeboten wurden, wird die Aufgabenreichweite eingeschränkt, aber dadurch auch vergleichbar. 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 22

Ableitung weiterer Forschungsfragen (Auswahl): Verstehen Hochbegabte Inhalte aus Texten oder sonstigen Lernmaterialien schneller als Nicht-Hochbegabte? Kann der Lernschritt des Zusammenfassens bei Hochbegabten vernachlässigt werden? Welche Bedeutung für das Lernen Hochbegabter bzw. verschiedene Lernphasen Hochbegabter haben kontextgebundene Aufgabenstellungen? Bringen Hochbegabte in selbstentwickelte Aufgaben mehr Wissensbereiche ein als Nicht-Hochbegabte? 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 23

Lernen Hochbegabte durch vorstrukturierte Lernaufgaben oder durch Vorgaben von Themen, zu denen sie recherchieren und eigene Aufgaben entwickeln müssen, effektiver und mehr Inhalte? Welchen Nutzen können Hochbegabte im Vergleich zu Nicht- Hochbegabten aus der Arbeit mit Lernaufgaben ziehen? Lassen sich aus der Analyse von selbstentwickelten Aufgaben mit Hilfe fächerübergreifender Analysekriterien erste Empfehlungen für die Konstruktion von Lernaufgaben für Hochbegabte formulieren? Welche Impulse können von Hochbegabten entwickelte Aufgaben und Gruppendiskussionen mit Hochbegabten für die Fachdidaktiken bieten? Wie lassen sich Lernprozesse von Hochbegabten bei der Bearbeitung von Lernaufgaben beschreiben? 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 24

Zur Aufgabenentwicklung: Schüler erhalten eine Kopie von zwei bis vier Seiten aus einem gängigen Schulbuch der Klassenstufen 8 und 9, in denen die Aufgaben entfernt wurden, um ein curriculumbezogenes thematisches Feld für die Aufgabenentwicklung vorzugeben. Schüler sollen dazu Lernaufgaben entwickeln, die ihrer Einschätzung nach von ihnen auch im Unterricht bearbeitet werden können, die sie interessieren und die sie im Lernen unterstützen. 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 25

BLICK IN DIE PRAXIS - DIFFERENZIERUNG 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 26

Arbeitshilfe Planungsskizze Binnendifferenzierung Lernwege A B C D Ziele Differenzierungskriterien Sozialform Material Aufgaben Lernhilfen Leistungsüberprüfung weitere 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 27

09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 28

Weiterführende Literatur Blömeke, Sigrid/ Risse, Jana/ Müller, Christiane/ Eichler, Dana/ Schulz, Wolfgang (2006): Analyse der Qualität von Aufgaben aus didaktischer und fachlicher Sicht. In: Unterrichtswissenschaft 34. H.4, S. 330-357 Eckhart, Michael (2010): Umgang mit Heterogenität Notwendigkeit einer mehrdimensionalen Didaktik. In: Grunder, Hans-Ulrich/ Gut, Adolf (Hrsg.): Zum Umgang mit Heterogenität in Schule und Gesellschaft. Band 2. Chancen und Problemlagen. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, S. 133-150 Fischer, Christian (2010): Begabungs- und Hochbegabtenförderung. In: Buholzer, Alois/ Kummer Wyss, Annemarie (Hrsg.): Alle gleich alle unterschiedlich. Zum Umgang mit Heterogenität und Schule, S. 52-62 Helmke, Andreas (2010): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. 3. Aufl. Seelze-Velber: Kallmeyer Klett Keller, Stefan/ Bender, Ute (Hrsg.) (2012): Aufgabenkulturen. Fachliche Lernprozesse herausfordern, begleiten, reflektieren. Seelze: Klett Kallmeyer Kiper, Hanna/ Meints, Waltraud/ Peters, Sebastian/ Schlump, Stephanie/ Schmidt, Stefan (Hrsg.) (2010): Lernaufgaben und Lernmaterialien im kompetenzorientierten Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer Ladenthin, Volker (2006): Brauchen Hochbegabte eine eigene Didaktik? In: Fischer, Christian/ Ludwig, Harald (Hrsg.): Begabtenförderung als Aufgabe und Herausforderung für die Pädagogik. Aschendorff Verlag, S. 46-65 Leisen, Josef (2010): Lernaufgaben zur Steuerung von Lernprozessen. In: Kiper, Hanna/ Meints, Waltraud/ Peters, Sebastian/ Schlump, Stephanie/ Schmidt, Stefan (Hrsg.): Lernaufgaben und Lernmaterialien im kompetenzorientierten Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer, S. 60-67 Maier, Uwe/Kleinknecht, Marc/Metz, Kerstin/ Schymala, Martin/ Bohl, Torsten (2010): Entwicklung und Erprobung eines Kategoriensystems für die fächerübergreifende Aufgabenanalyse. Schulpädagogische Untersuchungen Nürnberg, Forschungsbericht Nr. 38. Erlangen-Nürnberg Oelkers, Jürgen (2012): Aufgabenkultur und selbstreguliertes Lernen. In: Keller, Stefan/ Bender, Ute (Hrsg): Aufgabenkulturen. Fachliche Lernprozesse herausfordern, begleiten, reflektieren. Seelze: Klett Kallmeyer, S. 81-98 Steenbuck, Olaf (2011): Merkmale begabungsfördernden Unterrichts. In: Steenbuck, Olaf/ Quitmann, Helmut/ Esser, Petra (Hrsg.): Inklusive Begabtenförderung in der Grundschule. Konzepte und Praxisbeispiele zur Schulentwicklung. Weinheim, Basel: Beltz, S. 70-91 Trautmann, Thomas (2010): Einführung in die Hochbegabtenpädagogik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren Vock, Miriam/ Preckel, Franzis/ Holling, Heinz (2007): Förderung Hochbegabter in der Schule. Evaluationsbefunde und Wirksamkeit von Maßnahmen. Göttingen u.a.: Hogrefe 09.11.2013 Dr. Silvia Greiten 29