Vom Bittsteller zum Partner - Bankenratings für KMU



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Transkript:

Vom Bittsteller zum Partner - Bankenratings für KMU Controller-Forum Graz, 11. März 2009 Inhalt Theorie: Funktionsweise von Bankratings Forschung: Empirische Standortbestimmung in der Praxis Aktive Gestaltung des Ratingprozesses Zusammenfassung 2

Funktionsweise von Bankratings Abschnitt 1 3 Aktuelle Ausgangslage Im Finanzmarkt Vertrauenskrise im Interbankensektor Geldbeschaffung wird für die Banken zum Problem Konkurse von Firmen steigen Verknappung der Kredite auch im KMU-Bereich möglich Bei den Banken Riskante Kreditvergabepolitik bei CH-Banken bis Anfang 90er Hohe Verluste durch Anstieg der Konkurse Wertminderung Immobilien Risiko-adjustierte Preisgestaltung und Kostenbezug des Geschäftsmodells eingeführt Trennung von Kundenbetreuung, Kreditentscheid, Risikomanagement Interne Risikoparameter reagieren auf die Krise zur Zeit noch wenig 4

Neues Geschäftsmodell Kredit Halten des Kredits Kreditnehmer Kundenberatung Risikobeurteilung Rating Portfolio Management Kreditverkauf Verbriefung Absicherung Akquisitionen Sekundärmarkt Administration/ Notleidende Kredite Steuerung Neugeschäft Optimierung Bestand 5 Kreditrisiko Definition Partieller oder vollständiger Verlust von Forderungen aufgrund Zahlungsunfähigkeit oder Ausfall von Gegenparteien Im weitesten Sinn auch die Bonitätsverschlechterung (Beeinträchtigung der Zahlungsfähigkeit) Ursachen Wirtschaftliche Fähigkeit und persönliche Bereitschaft des Kreditnehmers (endogen) Konjunkturelles, branchenspezifisches und regionales Umfeld der Gegenpartei (exogen) Konsequenz Steuerung des Ausfallrisikos notwendig Schuldnerqualifizierung entsprechend Bonität Risikogerechte Preisbildung 6

Modernes Rating Objektivierte, quantitativ ausgerichtete Verfahren unter Anwendung von Ausfallsstatistiken Risikoprämie nach Statistik bestimmt (Theorie der Risikoabgeltung) Statt nur gut oder schlecht gibt es Ratingklassen Verwendung ordinaler Skalen für Ratingklassen ( besser als ) Zuordnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten pro Ratingklasse (metrische Skala) Vorteile Objektivierung durch einheitliche Bewertungsstandards Laufende Verbesserung durch Entwicklung des Wissens Differenzierte Einschätzung der Kreditnehmer Gut Bonität Schlecht Ba2 D2 D2 Ba1 Baa3 Ba3 B1 Baa2 Baa1 Aaa Bonität A3 Aa1 Aa2 Aa3 A1 A2 7 Architektur einer typischen Scorecard Finanzielle Kennzahlen Quantitative Faktoren Gewichtung + math. Transformation Quantitativer Score Qualitative Fragen Qualitative Faktoren Gewichtung + math. Transformation Qualitativer Score Weitere math. Transformationen und Abbildung auf PD und Ratingklasse (Kalibrierung) Berechnetes Rating Warnsignale Gruppenlogik Manuelle Überschreibung Definitives Rating 8

Quantitative Kennzahlen (illustrativ) Risikokategorie Kapitalumschlag & Liquidität Zinsdeckung & Profitabilität Bilanzstruktur Wachstum Illustrative Kennzahlen Liquiditätsgrad II Kapitalbindung III Kurzfr. bereinigte Fremdkapitalbindung Gesamtkapitalrendite Finanzverschuldungsfaktor Finanzaufwand zu Nettoumsatz EF-Grad I Bereinigter Eigenfinanzierungsgrad Umsatzwachstum Formel (Fl.Mittel+Debitoren) kfr.verbindlichkeiten Verbindlichkeiten L&L Nettoumsatz (Kfr.Fremdkap.+Fl.Mittel) Betriebsleistung EBITDA Bilanzsumme Finanzverbindlichkeiten CF brutto (Fond NUV) Zinsaufwand Nettoumsatz Eigenkapital Bilanzsumme (Eigenkapital - immat. AV) (Bilanzsumme - immat. AV - Immobilien - fl. Mittel) (Umsatz akt. Jahr - Umsatz Vorjahr) Umsatz Vorjahr Erklärung Gibt an, zu welchem Grad die Unternehmung mit ihren liquiden Mitteln und Forderungen die kfr. Schulden begleichen kann. Hinweis auf Sicherung der Zahlungsfähigkeit. Gibt an, welcher Anteil des Umsatzerlöses für die Begleichung der Kreditoren aus Lieferung und Leistung beansprucht wird. Gibt an, welcher Anteil der Betriebsleistung für die Begleichung des netto kfr. Fremdkapitals beansprucht werden muss. Gibt Auskunft über die erzielte Rendite vor Steuern und Abschreibungen auf das Gesamtvermögen der Unternehmung. Gibt Aufschluss darüber, wie viel Mal der Cash-Flow zur Rückführung der Finanzverbindlichkeiten erarbeitet werden muss. Gibt an, welcher Anteil des Umsatzerlöses für den Zinsdienst aufgewendet werden muss. Zeigt auf, in welchem Umfang die Unternehmung Verluste auffangen kann, ohne die Rückzahlung der Fremdkapitals zu gefährden. Beantwortet die Frage, wie das betriebsnotwendige Nettovermögen mit Eigenkapital finanziert ist. Berechnet die Veränderungen des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr. Ein moderates Wachstum weist das geringste Risiko auf. Quelle: CS (2007) 9 Qualitative Fragen (illustrativ) Erfahrung des Managements Marktstellung des Unternehmens Branchenentwicklung Abhängigkeit von Kunden und Lieferanten Abhängigkeit von Schlüsselpersonen Investitionsbedarf Verfügbarkeit von zusätzlichem Eigenkapital Alter der Unternehmung Performanceaussicht gegenüber der Branche Nachfolgeregelung etc. 10

Risikoadjustierte Preisgestaltung (1) Gesamtkundenperspektive wird berücksichtigt Management der Kosten/ Erträge gemäss Kernkompetenzen Verantwortung Preiskomponenten Kundenberatung Wirtschaftlicher Mehrwert Portfolio Management Portfolio Management Kostenstellen Treasury Kapitalkosten Erwarteter Verlust Standardkosten Refinanzierung Risikokosten Minimum-Preis 11 Risikoadjustierte Preisgestaltung (2) Ausfallwahrscheinlichkeit x Verlustquote x Volumen = Erwarteter Verlust Ergebnis Ratingprozess Input für Portfoliomodelle, Risikokosten, Preisbildung Qualität der PD-Messung zentral (stark verbessert) Messung durch statistische Auswertung der Ausfälle Differenzierung nach Kundensegmenten Beeinflusst durch Geschätzte Erlösquote Verhältnis Loan-to-Value Verschlechterungen des Verkehrswertes wirken sich überproportional im EL aus Recovery-Kompetenz der Bank kann die Verlusthöhe senken 12

Empirische Standortbestimmung Abschnitt 2 13 Forschungsprojekt I Analyse typischer Ratingmodelle der Praxis Modell 1 Sieben finanzielle und elf qualitative Kriterien Qualitative Kriterien haben ein Gewicht von ca. 30% Modell 2 Sieben finanzielle und sieben qualitative Kriterien Quantitative Teilratings definieren den Einfluss der qualitativen Daten (0% - maximal 30%) Modell 3 Basiert nur auf quantitativen Daten Branche definiert Ausfallwahrscheinlichkeiten pro Industrie Daten 435 repräsentative Schweizer KMU einer Region (Umsatz zwischen CHF 1-100 Mio., diversifiziert über Branchen) Vollständiger Datensatz von quantitativen und qualitativen Daten pro Unternehmung über mehrere Jahre 14

Unterschiedliche Verteilungen Quelle: Bernet/Westerfeld (2008) 15 Einfluss qualitativer Daten Weniger als die Hälfte der Resultate (38-45%) sind identisch oder liegen in einer Abweichung von einer Ratingklasse Modell 1 Modell 2 Aa2 Aa3 A1 Baa2 Baa3 Ba1 Ba2 Ba3 B1 B2 B3 Caa Aa2 0 Aa3 1 7 8 A1 0 Baa2 1 17 10 11 3 4 3 1 50 Baa3 0 Ba1 2 18 39 29 14 15 7 11 7 3 145 Ba2 3 8 12 6 5 14 7 13 5 73 Ba3 3 1 4 4 5 11 6 12 6 52 B1 1 4 4 6 4 8 5 14 18 64 B2 3 2 1 7 2 4 9 28 B3 0 Caa 1 2 1 8 3 15 3 0 42 62 65 35 34 56 0 35 58 45 435 Einbezug qualitativer Daten verbessert das Rating nicht! Quelle: Bernet/Westerfeld (2008) 16

Forschungsprojekt II Analyse der Effizienz des Ratingprozesses Datensatz von 3 841 bewilligten Ratinganträgen für KMU Sieben verschiedene Banken Alle sieben verwenden das gleiche Ratingmodell (Modell II) Organisationsstrukturen unterschiedlich Entscheidungskriterium Wer entscheidet über den Ratingantrag? Der Kundenbetreuer selbst (Personalunion, PU) Ein Kreditanalyst oder ein Vorgesetzter des Kundenbetreuers (verschiedene Personen, VP) Haben die qualitativen Faktoren einen Einfluss auf das Rating? 27% 40% 20% 13% VP / mit VP / ohne PU / mit PU / ohne Quelle: Heusler/Westerfeld (2009) 17 Anreizprobleme im Ratingprozess Kundenberater stellen eine Unternehmung besser dar, wenn der Antrag nicht selbst bewilligt wird Verstärkt, wenn bekannt ist, dass die Bewertung der qualitativen Faktoren einen Einfluss auf das finale Rating hat 0.40 0.35 Gini Koeffizient 0.30 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4 Q 5 Q 6 Q 7 VP vs. PU mit vs. ohne VP mit vs. PU ohne Die Organisation des Ratingprozesses ist relevant! Quelle: Heusler/Westerfeld (2009) 18

Aktive Gestaltung des Ratingprozesses Abschnitt 3 19 Konklusionen aus der Forschung Die Ausgestaltung des Ratingmodells hat einen signifikanten Einfluss auf das Ratingergebnis Der Einbezug qualitativer Daten führt nicht zwangsläufig zu einem besseren Ratingergebnis Die Ausgestaltung des Ratingprozesses hat einen signifikanten Einfluss auf das Ratingergebnis Problem Ratingmodell und Ratingprozess sind zentraler Wettbewerbsvorteil für Banken Beides bleibt eine Black Box für den Kreditnehmer Lösung für Kreditnehmer Mehrere Banken an einen Tisch Wettbewerb im Rating und Pricing Hausbankbeziehung kritisch hinterfragen Fluch oder Segen? 20

Gestaltung des Pricings Ausfallwahrscheinlichkeit x Verlustquote x Volumen = Erwarteter Verlust Ausfallwahrscheinlichkeit Ratingmodell und Inputfaktoren erklären lassen Verbesserungsmöglichkeiten erfragen (Wo sind die Hebel?) Diskussion als Beratung und damit als Chance nutzen Preise der verschiedenen Ratingklassen erfragen (Abwägung des Aufwand/ Ertrag) Informationstransparenz herstellen (Unternehmens-/ Ergebnissteuerung) Verlusthöhe Sicherheiten variieren Verhältnis Kredithöhe/ Wert der Sicherheiten 21 Strategien für den Dialog Erfolgreich durch die Finanzkrise durch aktiven Dialog mit Banken Beschaffung erforderlicher Daten frühzeitig planen Auswahl wichtigster Konten/ Kennzahlen (Datenanforderungen) Identifikation/ Auslese der relevanten Datenbestände (Datensammlung) Aufbereitung der Daten (Konsolidierung/ Kommentierung der Daten) Erstellung eines Ratingordners Mit Sachkenntnis, Provokationsfreudigkeit, Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit ins Gespräch Keine Verharmlosung offensichtlicher Schwierigkeiten, sondern Fokus auf geplante Massnahmen zur Beseitigung ( Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt ) Demonstration der Umsetzungsstärke (konkrete Schritte) Realistische Darstellung der Ertragsposition 22

Zusammenfassung Abschnitt 4 23 Ansätze im Überblick Einzelne Bank Gestaltung des Ratingprozesses Verstehen des Ratingmodells Treiber des Ratings Verbesserungs-potential Preise pro Rating Kommunikation auf Augenhöhe Bankenportfolio Wettbewerb schaffen Banken im Vergleich (Transparenz) Hausbankbeziehung hinterfragen Alternative Finanzierungen (Kapitalmärkte?) 24

Kontakt Schweizerisches Institut für Banken und Finanzen (s/bf) Universität St. Gallen (HSG) Rosenbergstrasse 52 CH-9000 St. Gallen Tel. +41 71 224 70 29 simone.westerfeld@unisg.ch www.sbf.unisg.ch/cra 25