Theorien der Sozialen Arbeit. Das Konzept der Lebensweltorientierung

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Transkript:

Geisteswissenschaft Daniela Hammerschmidt Theorien der Sozialen Arbeit. Das Konzept der Lebensweltorientierung Studienarbeit

1 Johannes Gutenberg- Universität Mainz Fachbereich 02- Pädagogisches Institut Wintersemester 2008/2009 Hausarbeit zum Oberseminar Theorien und Interventionskonzepte der Sozialen Arbeit Theorien der Sozialen Arbeit - Das Konzept der Lebensweltorientierung vorgelegt von Daniela Hammerschmidt Daniela Hammerschmidt Diplom- Sozialpädagogik 7. Semester Tag der Einreichung: 11.03.2009

2 Inhaltsverzeichnis 1. Hinführung zum Thema 1.1 Einleitung S.3 1.2 Versuche einer Begriffsbestimmung S.4 1.2.1 Der Theoriebegriff.. S.4 ff. 1.2.2 Theorien der Sozialen Arbeit. S.6 ff. 2. Das Konzept der Lebensweltorientierung S.12 2.1 Grundannahmen. S.12 ff. 2.2 Traditionslinien S.14 f. 2.3 Entwicklung der Lebensweltorientierung.S.15 ff. 2.4 Fünf Zugänge.. S.17 ff. 2.5 Dimensionen... S.19 f. 2.6 Struktur und Handlungsmaxime einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit S.20 f. 3. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit in der Praxis am Beispiel der SPFH S.22 ff. 4. Schlussbemerkung... S.25 f. Literaturverzeichnis

3 1. Hinführung zum Thema 1.1 Einleitung Neulich mal habe ich einem älteren Bekannten, der schon seit Jahren eine Leitungsposition im Jugendamt inne hat, davon erzählt, dass ich nun noch einmal berufsbegleitend meinen Master in Sozialer Arbeit machen will, um mich dann nach Abschluss auch auf eine Leitungsstelle bewerben zu können. Da hat er nur den Kopf geschüttelt und die Augen verdreht: So was können sich auch nur weltfremde Leute aus der Hochschule ausdenken! Noch mehr Theorie! hat er gesagt. Gescheiter wäre es, wenn Leute, die auf eine solche Position scharf seien, bei erfahrenen Leistungsmenschen, wie ihm, in die Lehre gingen. Da würden sie weit mehr für den späteren Job lernen. 1 Wissenschaftler und Akademiker werden immer wieder mit derartigen Infragestellungen der ihrer Arbeit zugrunde liegenden Theorien konfrontiert. Es stellt sich vor allem bezogen auf das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis die Frage, inwiefern und ob Theorien gerade in der Sozialen Arbeit überhaupt notwendig seien. Zugespitzt formuliert, wird hier auch zugleich die Existenzberechtigung der Sozialen Arbeit als Wissenschaft und Studiengang an Hochschulen angezweifelt. Wenn Theorien überhaupt nicht benötigt werden, wieso sollte dann Soziale Arbeit als Wissenschaft an Hochschulen vertreten sein? In der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich deshalb zunächst mit dem Theoriebegriff auseinandersetzen. Auch wenn eine allgemeine wissenschaftstheoretische Bestimmung des Theoriebegriffs aufgrund dessen Komplexität schwer möglich ist, soll hier versucht werden, zu einem ersten Verständnis des Theoriebegriffs zu gelangen. Hierauf basierend soll dann nach Kriterien oder Bestimmungen von Theorien der Sozialen Arbeit gefragt werden. Der zweite Teil dieser Arbeit soll sich dann exemplarisch mit einer Theorie bzw. einem Konzept im Rahmen der Sozialen Arbeit beschäftigen. Es stellt sich hier zunächst die Frage nach den Grundannahmen des Konzeptes der Lebensweltorientierung, nach dessen Traditionslinien und dessen Entwicklung. Daraufhin erfolgt einer Darstellung der im Rahmen des Konzeptes der Lebensweltorientierung vertretenen Dimensionen sowie der Struktur- und Handlungsmaximen, die einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit zugrunde gelegt werden. Abschließend soll vor einer kurzen Schlussbemerkung das zuvor erläuterte Konzept einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit am Beispiel der Sozialpädagogischen Familienhilfe konkretisiert werden. 1 May, M.: Aktuelle Theoriediskurse sozialer Arbeit: Eine Einführung, S.17