Flexible. Schulanfangsphase

Ähnliche Dokumente
Flexible Schulanfangsphase

Flexible Schulanfangsphase. Dagmar Wilde Schwerin 18. Oktober Den Grundstein legen

Schulanfangsphase I A 2 Dagmar Wilde

Jahrgangsübergreifendes Lernen in der Berliner Grundschule

Drucksache 17 / Wahlperiode. der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) Schulanfangsphase in Berlin aktueller Stand. Schriftliche Anfrage

Berlin macht ganztags Schule

I. Inklusive Strukturen

J wie jahrgangsübergreifendes Lernen (JüL) Elterninformationsabend am , Uhr

Das hat mir an der Schule gefallen:

Der Referenzrahmen Schulqualität NRW als Instrument der Schulentwicklung. Das Online-Unterstützungsportal zum Referenzrahmen Schulqualität NRW

Bildungsstandards als neue Steuerungsinstrumente Sachstand und Erfahrungen aus dem Bereich der Allgemeinbildung

Schulentwicklung Unterrichtsentwicklung. wenn der Stein ins Rollen kommt Erfahrungen der Grundschule am Pfälzer Weg in Bremen

Vielfalt und Individualität in der Schule

Die Berliner Schulstrukturreform

Homogene Lerngruppen: eine didaktische Fiktion und pädagogische Sackgasse

Schule all inclusive?

Vorlesung Einführung in die Schulpädagogik WS 2008/09 (Boenicke / Popp) Modul 6: Schulentwicklung

Wege zum inklusiven Lernen Impulse aus Europa Workshop 1: Pädagogik der Vielfalt und individuelle Förderung

Die IGS Linden: eine Schule auf inklusivem Weg ein Erfahrungsbericht

Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin, Gisela Gessner

Lietzensee-Grundschule

BERLIN-TEMPELHOF Berlin Mail: Tel.: / Fax:

Pädagogische Schulentwicklung B4. Vielen Dank für Ihr Interesse an der Schulentwicklung B 4

Erfolgreich starten! Die neue Schuleingangsphase in NRW. MR Dorothee Schneider

Im Sinne einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!

Basisstufe Schule Linkes Zulggebiet Informationsveranstaltung 10. Januar 2013

Grundschule Remlingen

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule - eine besondere Herausforderung für die Erziehungspartnerschaft

Mitteilung zur Kenntnisnahme

Lernzeiten am Söderblom-Gymnasium. Ein weiterer Baustein zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler des Söderblom-Gymnasiums Espelkamp

Stand Juni 2012 Förder- und Forderkonzept der Grundschule Lengede

Die flexible Eingangsstufe

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein Westfalen Individuelle Förderung, Lernstudio

Informationsveranstaltung für die Erziehungsberechtigten, deren Kinder in zwei Jahren eingeschult werden

Kurzportrait Grundschule und Hort Brück

1. Es gibt in Castrop-Rauxel kein mehrgliederiges Schulsystem mehr.

Ziel: Entwicklung der Fähigkeit Lernender zur Selbststeuerung in ihrem Lernprozess als Voraussetzung für lebenslanges Lernen.

Dortmund Spring School Diskurswerkstatt 3a: Coaching 3. März 2010

Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für das Land Berlin. Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für das Land Berlin

Handlungsfeld 1: Unterricht gestalten und Lernprozesse nachhaltig anlegen

Auf dem Weg zur inklusiven Schule

Die inklusive Schule in Südtirol / Italien Gemeinsames Lernen unter Anerkennung der Verschiedenheit

Schulkonsens NRW. CDU, SPD und Grüne beschließen am Eckpunkte des Schulsystems NRW mit Festschreibung bis 2023

Willkommen zur Präsentation der Ergebnisse der Schulinspektion

Die Jahrgangsgemischte Eingangsstufe. Ein Vergleich. Schule ohne Eingangsstufe. Schule mit Eingangsstufe. Kiga / Elternhaus. Besuch des SKG SKG?

Leitbildarbeit im Rahmen der schulischen Qualitätssicherung und -entwicklung

Kindertageseinrichtungen auf dem Weg

GutsMuths-Grundschule

Standortbestimmung zur Zusammenarbeit im Team. Forum Otto Bandli,

Schulanfang auf neuen Wegen. Einschulungsverfahren in Baden- Württemberg

Sprachkompetenzen beurteilen und fördern im Rahmen von Lehrplan 21 und kompetenzorientiertem Unterricht

Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom )

Den eigenen Unterricht systematisch weiterentwickeln

Eßkamp Oldenburg LEITBILD

Der neue ORS im Überblick. Hintergründe zum neuen ORS

Konzept zur individuellen Förderung. Kinder sind anders. (Maria Montessori)

Zertifikatskurs Brückenbauer Experte / Expertin für den Übergang Kindertagesstätte Grundschule. Gudrun Zimmermann Schulartbeauftragte Grundschulen

Gabriele-von-Bülow-Oberschule

Herzlich willkommen in der: an der

Hausaufgaben Schulaufgaben Lernzeiten

Konzept der Eingangsstufe an der Grundschule Winsen Aller

Selbstgesteuert lernen Lernbürozeiten an der Sekundarschule Lohmar

Lernkultur in Ganztagsschulen: Qualität und Wirkungen

Kompetenzorientierung im Religionsunterricht

Kastanienbaum-Grundschule

Hausaufgaben und ganztägiges Lernen. 1. Sächsische Fachtagung zu Ganztagsangeboten Dresden

Inklusion an der Cäcilienschule Grundsätze, Ziele und Praxisvorstellungen Einführungsreferat zur Auftaktveranstaltung am

Warum Förderpläne. x Lernen. erforderlich? Warum Differenzierung? Probleme der rigiden

Textfassung des Eröffnungsvortrags am 18. Oktober 2005

Bericht der Schulinspektion 2013 Zusammenfassung Stadtteilschule Poppenbüttel

GRUNDSCHULE BRÄUNLINGEN & Förderzentrum Hören und Sprechen

Konzept. zur Inklusion an der Gesamtschule Oelde. (Hubbe - Cartoon)

Heinrich-Schliemann-Oberschule

E-Learning: Didaktische Herausforderungen und Grundlagen

Positionspapier zur inklusiven Bildung und Erziehung im Eigenbetrieb Kindergärten NordOst


Qualitätssicherung an Gemeinschaftsschulen

Ist-Stand 2014/2015 und Weiterarbeit im Schulversuch 2015/2016. Stiftung Bildungspakt Bayern

Dokumentation der Auftaktveranstaltung zum Projekt Vielfalt! Grundschule als Ort für ein demokratisches Miteinander,

Von der integrativen Kindertagesstätte in die integrative Grundschule. Fachtag Wie Inklusion gelingen kann in Gammertingen-Mariaberg

Übergangsmanagement Familie Kita & Kita Grundschule im Programm Lernen vor Ort

Im Sinne einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!

Ausbildung in Pädagogik

Erfolgreiche Integration in die Regelschule. Irène Baeriswyl-Rouiller

Die Schule Individuelles Lernen in altersgemischten Gruppen

GRUNDSCHULE BRÄUNLINGEN & Förderzentrum Hören und Sprechen

Fortbildungskonzept. der Ellef-Ringnes-Grundschule

Sieben auf einen Streich

21683 Stade Am Rugen Hollen 3 Tel.: 04141/ Fax: 04141/ Stade, 2008

Fortbildung und Beratung auf dem Weg zur inklusiven Schule. Qualifizierung von Inklusionsberaterinnen und Inklusionsberatern

Schule entwickeln, Qualität fördern

Antrag zur Einrichtung einer Kooperationsklasse Förderschule Berufsvorbereitungsjahr; Schulversuch nach 22 Schulgesetz

Grundschule Harlingerode. Einschulungsverfahren

Unterrichtsentwicklung

Inklusion in die Fachdidaktik? - Sport Entwicklung und Durchführung eines Begleitseminars zum Kernpraktikum für den inklusiven Sportunterricht

AWO pro:mensch. Kinder betreuen. Familien beraten.

Die Top 7 erfolgreicher Evaluation

Wir entwickeln uns weiter. Schulentwicklung

Empfehlungen zum Wechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule

Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Detmold - Seminar für das Lehramt an Grundschulen Dokumentationsbogen zum EPG

Transkript:

Flexible Dagmar Wilde 27. November 2008 HUB Schulanfangsphase Jedes Kind lernt anders

Vielfalt zwischen den Kindern

3

4

Vielfalt im Kind selbst

6

7

Jedes Kind braucht seine Förderung Gleichaltrige Kinder stehen nicht immer und nicht in allen Bereichen auf derselben Entwicklungsstufe Die, die schon viel können, werden nicht (immer) genügend herausgefordert Die, die den Anschluss am Anfang verlieren, werden bald (hoffnungslos) überfordert

Das größte Problem der deutschen Schule besteht in ihrem Problem, die Verschiedenheit der Kinder anzunehmen...

Alter Geschlecht kognitive Leistungsfähigkeit motivationale Bereitschaft psycho-soziale Fähigkeiten soziale Herkunft kultureller Hintergrund Familiensprache Risikobelastung Heterogenität 10

frühere Einschulung (Jahr der Vollendung des 6. Lebensjahres, auf Antrag 1.1. - 31.3. des Folgejahres) vorschulische Förderung in der Kita (Bildungsprogramm) Aufnahme aller Kinder, keine Zurückstellungen keine Überprüfung auf Schulfähigkeit Jahrgangsstufe 1/2 als pädagogisch-curriculare Einheit mit Individualisierung der Lernzeit (flexibles Verweilen) jahrgangsübergreifende Lerngruppen flächendeckend Verlässliche Halbtagsgrundschule / Ganztagsgrundschule (mit kind- und sachgerechter Rhythmisierung) zieldifferente, individuelle Förderung Lehrkräfte und Erzieher/innen als Team Schulanfangsphase Berlin 11

RSchR III Nr. 9/1999: Vorbereitung der Individualisierung der Schulanfangsphase Erhöhung der Stundentafel für Jgst. 1./2. Jgst. um je 3 Ustd. in 2 Stufen bis Schj. 2000/2001...um auf die vielfältigen, sehr differenzierten Entwicklungssituationen und auf die individuell unterschiedlichen Lernausgangslagen von Kindern besser eingehen zu können... Die Erprobung in altersgemischten Lernsituationen im Zusammenwirken mit den 2. Klassen wird ausdrücklich befürwortet. Im Schj. 99/00 wird eine individualisierte Schulanfangsphase, die die Klassen 1 und 2 (...) zu einer pädagogischen Einheit zusammenfasst, vorbereitet... Für die verbindliche Einführung bedarf es der für das Schj. 00/01 geplanten Erweiterung der Stundentafel um 3 Std. auch in Klasse 2 und einer Änderung des Berliner Schulgesetzes... 12

Es braucht Zeit, bis sich Denkweisen und Einstellungen verändern... Veränderungen der Praxis brauchen noch viel mehr Zeit!

Flexible Schulanfangsphase frühere Einschulung individuelle Förderung flexibles Verweilen keine Zurückstellungen Jahrgangsmischung Grundbausteine 14

Qualitätsentwicklung des Anfangsunterrichts frühere Einschulung individuelle Förderung flexibles Verweilen keine Zurückstellungen Jahrgangsmischung Grundbausteine 15

JüL in der Saph 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Lauf 25 18 20 6 12 10 7 14 13 11 18 13 Start 6 0 6 12 7 9 11 6 3 9 3 11 Schub 3 11 10 7 10 11 15 17 9 7 5 8 Status quo im Schj. 2008/09 16

Schulen berichten Jahrgangsmischung fördert Potenziale der Kinder stärkt das Selbstkonzept leistungsschwacher Kinder fordert leistungsstarke Kinder heraus fördert selbstgesteuertes Lernen und Ko-Konstruktion beim Mit- und Voneinander-Lernen entlastet Lehrkräfte (mittel- bis langfristig) Erfahrungen 17

Schulforschung und Schulinspektion berichten Jahrgangsmischung stößt Unterrichtsentwicklungsprozesse an erhöht Qualität im Unterrichtshandeln fördert Lernkompetenz (Sozial-, Methodenkompetenz) begünstigt Teamentwicklung im Kollegium stärkt Schulentwicklung (PE, OE, UE) Nicht die Organisationsform erzielt Qualität der Lernprozesse und Lernergebnisse, sondern die didaktischmethodische Gestaltung der Lernangebote und Lernsituationen (Auswahl von Aufgabenstellungen, kompetenzorientierte Förderung, kommunikativer Diskurs) 18 Erkenntnisse

zieldifferentes Lernen (gemeinsames Basiscurriculum, breit gefächertes Aufbaucurriculum) ausreichend Phasen individueller Arbeit (FA, WPL, Lernwege) genügend Instruktion und Unterstützung zur Sicherung basaler Lernziele klare Strukturierung des Unterrichts (Offenheit braucht Struktur) Transparenz über Lernziele Raum für Kommunikation und Kooperation der Sch. Unterrichten in der Saph 19

Vorbereitungs- und Entwicklungszeit mit!!!! flankierender Unterstützung für Einzelschule (Coaching,! Hospitationen, Vernetzung) Unterrichtsentwicklung (fachdidaktische Konzepte,! Aufgabenformate) Personalentwicklung (Qualifizierung der Akteure) Mut zur Veränderung (in kleinen Schritten) Verlässliche Rahmenbedingungen (strukturell, personell,! sächlich) Gelingensbedingungen 20

Personelle Flankierung der Saph 20,5 Std. LWStd. (Stundentafel) 02 Std. Förderunterricht 02-04 Std. LWStd. (Sonderpädagogik) 06-10 EWstd. (Erzieher über VHG und Ganztag) 30,5-36,6 Std. JüL-Bonus 02 LWStd. oder 3 EWStd. oder 3.200.- 04 EWstd. 40,5-43,5 Std. 0,5 LWStd. pro Sch. über 24 Rahmenbedingungen 2008/09 21

Förderung in der Saph Befreiung von der Schulpflicht - wie bisher - auch bei starken Entwicklungsverzögerungen, bei von Behinderung bedroht Frühere Diagnose Lernen / em-soz Entw. (vor Schuleintritt, nach LauBe) - keine Wartezeit temporäre Lerngruppen zur spezifischen Förderung (an GS, an Förderzentren (bei Verbleib an Heimatschule ) Rahmenbedingungen 2008/09 22

Wir müssen in veränderter Weise handeln, bevor wir zu neuen Einsichten kommen... Aber wir kommen erst zu anderem Handeln, wenn wir neue Einsichten gewonnen haben

Wir machen von neuen Ideen und Methoden dann Gebrauch, wenn sie für unsere Zwecke relevant und spezifisch sind persönlich, in direktem Kontakt und mit konkreten Hilfen! übermittelt werden das Umfeld (z. B. in Bezirk und Schule) entwicklungsoffen! eingestellt ist Innovative Ansätze und Synergie-Effekte werden transportiert durch Austausch Vernetzung teamübergeifende Kooperation Reflexive Praxis als Motor 24

Flankierung Schulanfangsphase Referat VII A Fortb. Schulaufsicht Referat I A LISUM Einzelschule Projektgruppe Saph Hospitationsnetz Multiplikatorinnen Bezirkliche Steuergruppe Saph Über Erfahrungen lässt sich sprechen, aber Erfahrungen können nicht übertragen werden 25

Veränderungsprozesse lassen sich nicht anordnen... sie benötigen hohe Resonanz und Stimulanz für alle Beteiligten

Dagmar Wilde 27. November 2008 Schaubilder (Folie 3/4, 6/7) entnommen aus: Remo Largo, Präsentation in Bregenz 11/2008 27