Handbuch Qualitätszirkel Modul Moderationskompetenz: Aktivierungstechniken

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Transkript:

Handbuch Qualitätszirkel Modul Moderationskompetenz: Aktivierungstechniken Dezernat 7 Sektorenübergreifende Qualitätsund Versorgungskonzepte 10623 Berlin, Herbert-Lewin-Platz 2 Version 1.0 Juli 2017 Kassenärztliche Bundesvereinigung

Handbuch Qualitätszirkel 2 Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung K. d. ö. R. Herbert-Lewin-Platz 2 10623 Berlin Copyright: 2017 by Kassenärztliche Bundesvereinigung Verantwortlich: Ingrid Quasdorf Dr. med. Franziska Diel Kontakt: Telefon: 030 4005-1230 E-Mail: iquasdorf@kbv.de

Modul Moderatorenkompetenz: Aktivierungstechniken 3 6 Moderatorenausbildung 6.3 Moderationskompetenz: Aktivierungstechniken Hans-Joachim Eberhard Inhaltsverzeichnis Prolog 6.3.1 Arbeitsziele 6.3.2 Spezielle Vorgaben für die Moderation 6.3.3 Moderationsplakat Aktivierungstechniken Anlage : Präsentation

Handbuch Qualitätszirkel 4 Prolog Das Modul ist Bestandteil des Qualitätszirkel-Konzepts der KBV und steht sowohl auf der Website der KBV unter http://www.kbv.de/html/qualitaetszirkel.php als auch im Sicheren Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen zum Download zur Verfügung. Es versteht sich als Empfehlung und soll sowohl die Aus- und Fortbildung von Qualitätszirkel-Moderatoren als auch eine strukturierte und ergebnisorientierte Qualitätszirkelarbeit unterstützen. 6.3.1 Arbeitsziele Für Moderatoren: Die Moderatoren lernen bzw. verdeutlichen sich unterschiedliche Methoden, um die Teilnehmer ihrer Qualitätszirkel (QZ) in eine aktiv-gestaltende Rolle zu bringen. Dabei wenden sie nahezu ausschließlich das Lernprinzip learning by doing an. Die Moderatoren reflektieren ihre individuelle QZ-Ausgangssituation und fühlen sich anschließend in der Lage, die präsentierten Techniken in ihrem QZ adäquat einzusetzen. 6.3.2 Spezielle Vorgaben für die Moderation Die Sitzung ist auf 100 Minuten angelegt und gliedert sich in sieben Phasen. Zeitlicher Ablauf (Kurzversion) Moderationsphase Technik Dauer 1. Vorstellrunde, Abfrage zur jeweiligen Motivation, Erläuterung der Ablaufplanung 2. Aktivierung!? Das Konzept des QZ als gemeinsames Lernen Abfragerunde Vortrag: Erläuterung durch Tutor 15 Min. 10 Min. 3. Auflisten von möglichen "Stillstandsituationen" im QZ 4. Methode des Räumlichen Aufstellens (Soziometrie) Zuruffrage Visualisierung durch Schriftführer Priorisierung Einzelinterviews 10 Min. 15 Min. 5. Welche Lösungen bieten sich an? Kleingruppendiskussion 30 Min. 6. Bilanzierung - Direktkontakt direkte Ansprache einzelner Teilnehmer 10 Min. 7. Fazit/Anregungen persönliches Feedback/Blitzlichtfeedback 10 Min.

Modul Moderatorenkompetenz: Aktivierungstechniken 5 Phasenablauf der Moderation Phase I: Abfragerunde Zeitbedarf: 15 Minuten Nach einer kurzen beruflichen Vorstellung fordern Sie die Teilnehmer in einer Abfragerunde auf, jeweils die individuelle Ausgangslage im eigenen Qualitätszirkel kurz zu skizzieren. Sie weisen darauf hin, dass - wie schon in der Einladung formuliert - die vorgestellten Techniken aktiv ausprobiert werden. Dann erläutern Sie das Zeitschema des Moderatorentrainings. Präsentation Folien 2 & 3 Sie erinnern daran, dass schon durch die Frage an jeden Teilnehmer: "Was beschäftigt Sie beruflich gerade, wie geht es Ihnen?" die Teilnehmer in eine aktivere Position gebracht werden. Sie verweisen bei möglichen Diskussionswünschen auf die spätere Diskussionsphase. Phase II: Aktivierung Zeitbedarf: 10 Minuten Das Konzept des QZ als Lehr-Lern-Gruppe für ein gemeinsames, kollegiales Lernen (erläutert durch den Tutor). Sie erläutern die vier Kernfunktionen eines Moderators (nach Yalom, 2005): Erarbeitung von Setting-Regeln des Zirkels Mitteilung von Wahrnehmungen konsequentes Ansprechen von Regelverletzungen (Einhaltung der Setting-Regeln) Ergebnissicherung, ggf. Dokumentation Sie weisen daraufhin, dass sich die teilnehmenden Moderatoren in dieser Phase in einer "zuhörenden" Position befinden. Präsentation Folien 4 & 5 Bringen Sie praxisnahe Beispiele für jede der vier Rollenaspekte. Fordern Sie die Moderatoren auf, bewusst wahrzunehmen, wie sie sich beim "bloßen Zuhören" fühlen. Am Ende dieser Phase schließen Sie mit einem Verweis auf die Rolle der Moderatoren im QZ ab: Der Moderator ist nicht der "Vorturner", sondern kann in solchen Momenten den QZ- Teilnehmern seine Wahrnehmung schildern und gemeinsam mit ihnen eine Lösung suchen. Ein mögliches "Ausufern" der Diskussion soll an dieser Stelle vermieden werden, ggf. mit Verweis auf die hauptsächlich praxisbezogenen Anteile dieses Trainings.

Handbuch Qualitätszirkel 6 Phase III: Zuruffrage, Aufgaben verteilen und Visualisierung Zeitbedarf: 10 Minuten Auflisten von möglichen "Stillstandsituationen" im QZ Sie fragen per Zuruffrage ab, in welchen Momenten die Moderatoren sich mehr Aktivität in ihrem QZ gewünscht hätten. Sie bitten einen Moderator, die Stichworte auf dem Flipchart zu visualisieren. Ordnen Sie z. B. nach einem Vortrag herrscht Stille, es werden keine Themen für die Sitzungen genannt, niemand will einen Fall vorstellen u. Ä. Präsentation Folie 6 Machen Sie den Moderatoren deutlich, dass Sie gerade Aktivierungstechniken verwenden. Phase IV: Räumliches Aufstellen durch den Tutor Zeitbedarf: 15 Minuten Sie bitten die Moderatoren, sich zum ersten der aufgelisteten "Stillstands-Stichworte" im Raum auf einer Skala von 1-10 aufzustellen: "Wie vertraut ist es Ihnen, dass niemand einen Fall mitgebracht hat, wie häufig tritt das bei Ihnen auf?" Anschließend führen Sie mit den aufgestellten Teilnehmern 5-10 kurze Einzelinterviews durch: "Sie stehen bei 7, können Sie das kurz erläutern?", ggf. auch die Frage: "Wie gehen Sie in Ihrem QZ mit einer solchen Situation in der Regel um?" Sie stellen die Teilnehmer zu verschiedenen Stichworten auf. Präsentation Folie 7 Erläutern Sie kurz die Methode der Soziometrie. Machen Sie den Teilnehmern deutlich, dass Sie gerade diese Aktivierungstechnik verwenden. Wenn bereits Techniken/Lösungen angesprochen werden, lassen Sie diese ohne Diskussion auf einem Plakat aufschreiben.

Modul Moderatorenkompetenz: Aktivierungstechniken 7 Phase V: Kleingruppendiskussion Welche Lösungen bieten sich an? Zeitbedarf: 30 Minuten Sie teilen die Teilnehmer in kleine Gruppen von 2-3 Mitgliedern ein. Der Auftrag an die Kleingruppen: Wählen Sie mehrere der Stichworte aus Phase 4 aus und überlegen Sie mögliche Lösungen für Ihren QZ! Die Gruppen stellen die Ergebnisse anschließend vor. Visualisierung auf einem Moderationsplakat(MP). Präsentation Folie 8 & 9 Moderationsplakat Aktivierungstechniken Ggf. weisen Sie auf das Plakat hin, auf dem schon erste Ideen aufgeschrieben wurden. Dieser Abschnitt kann bei Zeitknappheit gekürzt werden. Phase VI: Der Direktkontakt Bilanzierung Zeitbedarf: 10 Minuten Einige (ggf. alle) Teilnehmer werden einzeln vom Tutor angesprochen: "Darf ich Sie, Frau Müller, einmal direkt ansprechen? Was nehmen Sie heute als Anregung mit, welche Aktivierungstechnik hat Ihnen gefallen?" Präsentation Folie 10 Machen Sie den Teilnehmern deutlich, dass Sie gerade eine weitere Aktivierungstechnik verwenden. Phase VII: Fazit, Anregungen Zeitbedarf: 10 Minuten Sie bitten jeden Teilnehmer um ein persönliches Feedback und ggf. weitere Anregungen. Blitzlichtfeedback: Jeder Teilnehmer soll grundsätzlich einen Satz sagen - eine weitere Aktivierungstechnik.

Handbuch Qualitätszirkel 8 6.3.3 Moderationsplakat Aktivierungstechniken Stillstandsituationen Aktivierungsidee