ERFAHRUNGSBERICHT Auslandsfamulatur - Seychellen Februar 2016 Lisa Marie Annerer 8. Semester Humanmedizin STATION: Dermatologie
Organisation Ich habe mir die Famulatur zusammen mit meinem Kollegen, Bernhard Galli, privat organisiert. Dazu muss man sich früh genug per E-Mail bei der zuständigen Dame, Natasha Marie (Namarie@health.gov.sc) melden. Diese ist sehr hilfsbereit und freundlich, obwohl man oft ziemlich lange auf eine Antwort warten muss. Hier heißt es dann hartnäckig bleiben. Nach langem Warten bekamen wird dann eine Liste, welche Stationen noch zur Verfügung stehen würden wir entschieden uns für die Dermatologie. Danach muss man ihr noch ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf sowie einen Supporting Letter der Universität zukommen lassen. Zur Bestätigung der Famulatur erhält man dann einen Invitation Letter, mit welchem man die Voranrechnung der Famulatur beantragen kann. Bevor man die Famulatur antritt ist es auch möglich, mit einem schriftlichen Antrag, einem Motivationsschreiben, einem Lebenslauf, dem Invitation Letter und dem Vorausbescheid um eine Förderung ansuchen. Im Rahmen des Invitation Letters erhält man ebenso eine Liste mit Unterkünften, die u.a. auch privat vermietete Zimmer in der Nähe des Krankenhauses beinhaltet. Im Schnitt kostet eine Nacht pro Person ca. 20. Mein Kollege und ich haben uns für Beach Cottages, eine Selbstversorger-Unterkunft direkt am Strand, ca. 20min mit dem Bus vom Krankenhaus entfernt, entschieden. Hier hatten wir freies W-Lan, einen grandiosen Ausblick, unser Zimmer wurde jeden Tag gereinigt und auch unsre Wäsche wurde mehrmals gewaschen. Famulatur Am ersten Famulaturtag mussten wir uns in der Früh bei Natasha Marie im Krankenhaus melden, welche uns dann alle weiteren Einzelheiten erklärte. Danach zahlten wir bei ihr die 350 -Gebühr für die Famulatur, für welche wir im Austausch eine Bestätigung bekamen, mit der man dann in der Stadt zuerst zum Oceans Gate House und dann zum Independence House gehen muss. Dort bekommt man dann einen Resident Letter, einen Brief mit dem man viele Eintritte und Fähren zum gleichen Preis wie ein Einheimischer bekommt (bleibt man länger als 3 Monate bekommt man eine Resident Card).
Am zweiten Tag sollten wir uns wieder bei Natasha Marie melden. Sie brachte uns dann auf unsere Station und stellte uns dem Personal vor. Danach bekamen wir eine kurze Tour und es wurde uns erklärt, was hier alles gemacht wird und wofür sie zuständig sind. So wie bei uns den Hausarzt gibt es auch hier eine erste Anlaufstelle, zu welcher man geht bevor man ins Krankenhaus weitergeleitet wird das primary health care centre. Während der Famulatur trafen wir uns jeden Morgen auf der Station und nach der Morgenbesprechung stand es uns frei zu entscheiden, was wir machen und wen wir begleiten wollen. Wir haben uns meist aufgeteilt, um einen Einblick in das ganze Geschehen zu bekommen. Die meisten Ärzte und Schwestern sind sehr hilfsbereit und versuchen, dich zu integrieren und dir etwas zu erklären. Man hat sich von Anfang an als Teil des Teams gefühlt. Oft wurden wir auch um ca. 10:00 geholt, um gemeinsam eine Kaffeepause zu machen. Anzumerken ist, dass die Schwester hier mehr übernehmen dürfen als bei uns. So haben Schwestern Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt, die hier in Österreich nur Ärzte machen. Da die Schwestern meistens mehr Zeit hatten sich mit uns zu beschäftigen, war dies dann auch sehr positiv. Ein kleiner Nachteil ist allerdings die sprachliche Barriere auf den Seychellen gibt es 3 offizielle Sprachen: Kreol, Französisch und Englisch. Da es keine medizinische Universität gibt und alle Ärzte aus dem Ausland kommen, sprechen diese gut verständliches Englisch mit den Patienten. Die Schwestern hingegen führen ihre Patientengespräche jedoch meistens auf Kreol. Die häufigsten Krankheitsbilder auf der Dermatologie waren Infektionen, Ausschläge und Geschwüre, die meist von den Schwestern begutachtet und versorgt wurden. Hierbei durfte man ihnen auch gern helfen. Ein Arzt wurde hier nur konsultiert, sollten die Schwestern nicht mehr weiterwissen. Selten sah man auch Touristen mit massiven Sonnenbränden, die damit direkt ins Krankenhaus kamen. Obwohl man es mit der Hygiene nicht ganz so genau nimmt wie in Österreich, hat man versucht, sich bestmöglich um die Patienten zu kümmert. Freizeit Die Nachmittage nutzen wir immer, um uns die Insel so gut wie möglich anzusehen. Dies geht am leichtesten mit dem Bus. Man zahlt, wenn man in den Bus einsteigt, ca. 35 Cent und kann soweit mitfahren, wie man möchte. Sollte man sich auch nicht ganz so gut zurechtfinden, keine Sorge, die Einheimischen waren hier immer sehr freundlich und hilfsbereit.
Die Seychellen sind in Innere und Äußere Inseln unterteilt. Zu den Inneren zählen u.a. die Gruppe der größten und bewohntesten Inseln: Mahé, Paslin, und La Digue. Wir verbrachten fast die ganze Zeit auf Mahé, der Hauptinsel. Jeden Nachmittag fuhren wir zu einem anderen der wunderbaren Strände, an denen sich auch die Einheimischen erfreuen. Weiters besuchten wir eine Rum-Destillerie und eine Teefabrik. Auch zum Wandern eignet sich die Insel gut, obwohl dies durch die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze nicht ganz so einfach ist der Ausblick ist es jedoch wert! Mit dem Resident Letter bekommt man nicht nur viel bessere Preise bei den Fähren, man hat auch gratis Eintritt bei den Nationalparks und im Botanischen Garten, welcher sich gleich neben dem Krankenhaus befindet. Auch beliebt sind Schnorchel- oder Tauchausflüge, bei denen man mit einem Boot zu den schönsten, tierreichsten Plätzen gebracht wird. Ein weiteres Highlight ist der Night Market, der jeden Mittwochabend in Beau Vallon an der Promenade stattfindet. Hier bekommt man nicht nur gutes Essen, sondern auch viele preiswerte Souvenirs. Umso später es wird, desto besser wird die Stimmung hier Einheimische kommen zusammen und feiern, oft auch mit Bonfire. Auch zu empfehlen ist der Markt in Victoria. Jeden Morgen werden dort Obst, Gemüse, Gewürze und frische Fische verkauft wenn man früh genug dort ist, ist es ein eindrucksvolles Spektakel. Die Seychellen sind generell nicht viel billiger als Europa, jedoch kann man sich einiges sparen indem man sich sog. Take-Away Essen holt. Man bekommt z.b. eine große Portion Reis mit diversen Arten von Curry für ca. 5.
Das 3. Wochenende verbrachten wird dann je eine Nacht auf Paslin und eine auf La Digue. Wirklich empfehlenswert! Die beiden Inseln sind komplett anders als Mahé und definitiv eine Reise wert. Die Strände sind noch imposanter und die Umwelt besser erhalten. Auf La Digue gibt es bis auf ein paar Taxis keine Autos, hier leiht man sich ein Rad aus und kann damit die ganze Insel selbst erkunden. Auf diese Weise bekommt man einen viel besseren Eindruck von der Landschaft, den Einheimischen und ihrem Lebensstil. Man muss jedoch auch aufpassen, denn es kann leicht passieren, dass hin und wieder eine riesige Schildkröte den Weg quert. Generell bleibt noch zu erwähnen, dass es um ca. 19:00 dunkel wird und der letzte Bus ca. zur gleichen Zeit im Terminal abfährt. Da Taxis sehr teuer sind sollte man die Zeit nie aus dem Auge verlieren und auch immer eine Taschenlampe dabei haben. Weiters ist es wichtig, guten und ausreichend Sonnenschutz mitzunehmen! Glücklicherweise hatten wir zwar während unsres Aufenthaltes nur ca. 4 Regentage, trotzdem sollte man auch auf den Regenschirm nicht vergessen. Was auch oft empfohlen wird ist ein Gelsenschutz obwohl wir, außer einmal in einem Nationalpark, keine einzige Gelse gesehen haben, ist es doch wirklich ratsam, einen mitzunehmen. Zusammengefasst war es eine tolle, einzigartige und lehrreiche Zeit, die ich nicht missen möchte. Bei weiteren Fragen kann man mich jederzeit kontaktieren: Lisa.Annerer@stud.medunigraz.at