Tierische Unterstützer im klinischen Alltag Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapie des C.G.C. Universitätsklinikums Dresden, den 09. März 2016
Agenda Warum sind Tiere für den Menschen wichtig? Wirkfaktoren der Tiergestützten Intervention Voraussetzung und Ausbildung Warum ein Hund für die Tiergestützte Intervention? Brezel in der Praxis auf der Akutaufnahmestation Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Weitere Einsatzmöglichkeiten
Warum sind Tiere für den Menschen wichtig? Fähigkeit Emotionen zu empfinden und auszutauschen um tragfähige Beziehungen und Bindungen aufzubauen Anwesenheit von und Interaktion mit Tieren können beim Menschen durch unbewusste und bewusste Erfahrungen heilsame Impulse auslösen Tiere bestärken und bereichern die Beziehungen zwischen Mensch und seiner belebten Umwelt Namensgebung macht ein Tier zum Individuum mit eigenständigen Bedürfnissen und Interessen Voraussetzung für einen Einsatz in der TGI
Warum sind Tiere für den Menschen wichtig? Wirkung von Tieren auf Kinder und Jugendliche Umgang mit Tieren beeinflusst soziale, emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen positiv Tiere begegnen auf der Gefühlsebene und senden keine ambivalenten Signale Bonus im Beziehungsaufbau durch handlungsgebundenes Angebot für Patienten Tiere sorgen für positive Grundatmosphäre
Wirkfaktoren der TGI Physische/ physiologische Wirkungen Cardio-vaskuläre Wirkung Generelle motorische Aktivierung Verbesserung des Gesundheitsverhaltens Biochemische Veränderungen und neuroendokrine Wirkungen
Wirkfaktoren der TGI Soziale Wirkungen Aufhebung von Einsamkeit Steigerung von Vertrauen, Verantwortungsgefühl und Respektverhalten Verbesserung von Interaktionsatmosphären
Wirkfaktoren der TGI Psychische/ pschologische Wirkungen Förderung des emotionalen Wohlbefindens Förderung eines positiven Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins Antidepressive und antisuizidale Wirkung Förderung von Selbstsicherheit und Reduktion von Angst
Voraussetzung und Ausbildung Testung von Mensch-Hunde-Team vor Beginn der Ausbildung Freundlicher prosozialer Hund Hohe Sensibilität, soziale Sicherheit und Souveränität im Kontakt zu Menschen Geringes Aggressionspotential Hohe Stress- und Frustrationstoleranz Fähigkeit zur eigenständigen Selbstregulation und Stressbewältigung Guter Grundgehorsam und allg. Verträglichkeit, ziviler Ungehorsam Mittleres Aktivitätsniveau Enge, vertrauensvolle Bindung an den Halter
Voraussetzung und Ausbildung Testung von Mensch-Hunde-Team vor Beginn der Ausbildung Grundberuf Mensch, fachlich sicheres Agieren (pädagogische/medizinische/therapeutische Ausbildung/Studium) Interesse & aktuelles Wissen vom Wesen Hund Artgerechte Haltung und Respektvoller Umgang Fokus Trias (Hund-Halter-Klient)
Voraussetzung und Ausbildung ISAAT-Zertifikation Standard Theorie und Praxis für Mensch und Hund Orientiert am derzeitigen internationalen wissenschaftlichen Standard Hund und Mensch gleichermaßen in den Mittelpunkt Eigenverantwortliches theoretisches und praktisches Arbeiten im entsprechenden Fachgebiet Schutz des Hundes während des Einsatzes steht über die Interessen des Menschen/ Therapieerfolg Hohes Niveau in der Teamarbeit Mensch-Hund (Verständigung/Verständnis/Vertrauen/Verbindung/Verantwortung)
Warum ein Hund für die TGI? Ähnliche Sozialstrukturen von Mensch und Hund Ausgeprägtes Lernvermögen, Akzeptanz von Drohgesten (umarmen, Distanzverringerung, Hand auflegen...) An den Menschen angepasste kommunikative und kognitive Fähigkeiten Hunde senden keine ambivalenten, keine verdeckt ablehnende Signale Beziehungs- und Prozessgestaltung im Trias Hunde arbeiten klientenzentriert nach dem Optimierungsprinzip Hunde orientieren sich nicht an gesellschaftlichen Nornen, haben keine Vorurteile, sind nicht beeinflussbar durch Wertevorstellungen
Zusammenfassung TGI Ganzheitlicher, ressourcenorientierter und stärkender Ansatz bei dem gezielt Interaktionen herbeigeführt werden können Kontakt zu einem ausgebildeten Therapiebegleithund bietet die Möglichkeit, mit Spaß und Freude gleichzeitig, effektiv an unterschiedlichen Komponenten und Kompetenzen zu arbeiten
Brezel in der Praxis auf der Akutaufnahmestation Voraussetzung Gesunder Hund Rückzugsmöglichkeit im Dienstzimmer, ausreichend Ruhezeiten Arbeitsgeschirr als Signal/ Symbol für Brezel Brezel entscheidet weitestgehend eigenständig mit wem und wie lange sie im Kontakt ist Information und Einverständnis der Patienten und Angehörigen bei Aufnahme Information durch Mitpatienten Vorstellen durch PED
Brezel in der Praxis auf der Akutaufnahmestation Allgemeine positive Effekte Neutrales Gesprächsthema mit Realitätsbezug Interessante positive Kontaktaufnahme und Möglichkeit zur Beziehungsgestaltung Anwesenheit von Brezel fördert und schafft eine positive und vertrauensvolle Grundatmosphäre Trias bietet zahlreiche Möglichkeiten Themen aufzugreifen Positive, vertrauensvolle Beziehung dient als Modell
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Streicheln/ Körperkontakt physisch (motorisch/ taktil) Körperkontakt, bürsten und streicheln des Hundes Stabilisierung und Regulierung von Herzfrequenz und Puls Ausschüttung von Entspannungshormonen Senkung Atemfrequenz und Blutdruck Muskelentspannung Schmerzverringerung/-ablenkung Beruhigung und euphorisierende Effekte durch Freisetzung von Endorphinen Trainieren der Wahrnehmung, Verbesserung Körperschema und Körpergefühl, Auge- Hand- Koordination Verbesserung Grob- und Feinmotorik
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Streicheln/ Körperkontakt psychisch (Emotion/ Motivation/ Kognition) Spiegelneuronen (wechselseitiges Spiegel des Verhaltens und der Emotionen), Zuwendung, Aufmerksamkeit und Interesse des Hundes Fokussierung und Erhöhen selektiver und gezielter Aufmerksamkeit Beziehungsbildend und -fördernd Wahrnehmen und akzeptieren von eigenen und fremden Bedürfnissen Förderung emotionalen Wohlbefindens Förderung positiven Selbstbild/ Selbstwertgefühl/ Selbstbewusstsein
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Streicheln/ Körperkontakt psychisch (Emotion/ Motivation/ Kognition) Förderung von Sicherheit/ Selbstsicherheit, Reduktion von Angst Antidepressive und antisuizidale Wirkung Förderung mentaler Leistungen und Kompetenzen, Aufbau und üben von Kommunikation Förderung der Wahrnehmung Stimulation der Sinne
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Streicheln/ Körperkontakt sozial Aufmerksamkeit, Zuwendung und Kontaktaufnahme durch Zulassen Körperkontakt, Reaktion des Hundes Erfahrungen von körperlicher Zuwendung, Nähe und Intimität, Zuneigung und Akzeptanz Aufbau und Steigerung von Verständnis und Vertrauen Auf- und Ausbau von Beziehung Förderung von Empathie Erkennen und akzeptieren eigener und fremder Grenzen Steigerung der Kommunikation Aufhebung von Einsamkeit und Isolation Verbesserung der Atmosphäre
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Gemeinsame Aktion - physisch Spaß und Spiel mit Brezel Ausschüttung von Hormonen Allgemeine Aktivierung Kennenlernen des Körpers und seiner Funktionen Ausprobieren, üben von Bewegungsabläufen Entwicklung des Körperschemas Verbesserung Grob- und Feinmotorik
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Gemeinsame Aktion psychisch (Emotion/ Motivation/ Kognition) gemeinsames Erleben von Aktivitäten, Kontakt und Arbeiten mit Brezel, Kommunikation, Spiegelneuronen Erleben von Spannung, Freude, gemeinsames Agieren, Beobachten, Wahrnehmen der Umwelt Beziehungsbildend und -fördernd Förderung der Eigenwahrnehmung, Reflexion und Veränderung Wahrnehmen, akzeptieren und abstimmen von eigenen und fremdem Bedürfnissen übertragendes Verhalten/ Stimmungsübertragung Ausbau Empathie
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Gemeinsame Aktion psychisch (Emotion/ Motivation/ Kognition) Auf- und Ausbau von Selbstregulation, Konzentration, Geduld, Aufmerksamkeit und Impulskontrolle Aufstellen, Einhalten von Abläufen und Regeln Handlungsplanung erkennen und durchführen Steigerung und Schulung der Wahrnehmung Förderung von Selbstvertrauen und - wirksamkeit Auf- und Ausbau, Schulung der Kommunikation Gefühl von Akzeptanz, Zuneigung
Wirkfaktoren anhand praktischer Beispiele Gemeinsame Aktion sozial Kontakt und Arbeiten mit dem Hund Erleben von Emotionen, Zuwendung, Bestätigung, Begeisterung und Akzeptanz Auf- und Ausbau von Vertrauen Förderung und Aufbau von Selbstwert und -wirksamkeit Erleben und trainieren von Kommunikation und Wahrnehmung Wahrnehmen, aushandeln und akzeptieren von Grenzen und Regeln Auf- und Ausbau der Selbstregulation, Konzentration, Geduld, Aufmerksamkeit, Impulskontrolle
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Weitere Einsatzmöglichkeiten
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