Six Sigma Messungen Definition: Six Sigma wird benutzt um einen Null Fehler Status zu beschreiben und aufzuzeigen wie nah ein Prozessablauf an diesen Zustand heranreicht. Per Definition sind 3,4 Fehler bei 1 Million Vorgängen zulässig, um Six Sigma zu erreichen. Dies entspräche einem Qualitätsgrad von 99,9997%. Six Sigma Messungen dienen der konsequenten und systematischen Verbesserung von Geschäftsprozessen. Die DMAIC Methodik (Define, Measure, Analyse, Improve, Control) macht Six Sigma Messungen möglich und hilft bei Verbesserungsmaßnahmen im Sinne eines Total Quality Management. Mit der DMAIC Methode und Six Sigma Messungen öffnet sich eine weite Palette an Möglichkeiten und Werkzeugen im Bereich der Projektmanagementtechnik. Der größte Nutzen liegt aber im massiven Beitrag zur Schaffung eines konzeptionellen Rahmens im Unternehmen, der konstante Leistungen messen, verbessern und kontrollieren kann. Das Ziel der DMAIC Methode ist die Erreichung einer maximalen Kundenzufriedenheit bei minimalen Kosten. Hierbei handelt sich nicht ausschließlich um eine Qualitätsmethodik, sondern auch um eine strategische Initiative, die die Belange der Interessengruppen Kunde und Unternehmen durch Erhöhung der Kunden-zufriedenheit und des Firmenprofits verbindet. 2004 KnowHow 4U Seite 1 von 5
Der DMAIC Circle und der Einsatz von Six Sigma Messungen fanden Ihre erste Anwendung in der Industrie. Zunehmend hält die Verbesserungsmethodik DMAIC Einzug ins Dienstleistungsgewerbe. Die statistische Größe Six Sigma wurde bereits 1987 bei Motorola eingeführt. Schon im ersten Jahr nach der Einführung, konnte Motorola deutliche Einsparungen durch Vermeidung von Fehlern verzeichnen. Bis heute hat Motorola durch Six Sigma Messungen und DMAIC Maßnahmen mehr als 2 Milliarden US Dollar eingespart. Namhafte Unternehmen wie General Electric folgten diesem Beispiel. Die Ausweitung auf den Dienstleistungsbereich zeigt sich an Unternehmen wie J.P. Morgan, Bank of America, Credit Suisse und der Citibank. Define Control DMAIC - Circle Measure Improve Analyse 2004 KnowHow 4U Seite 2 von 5
Voraussetzungen: Die geschäftsführenden Organe eines Unternehmens müssen erkennen, dass Qualität auf allen Ebenen ihrer Firma praktiziert werden muss, wenn ein maximaler Nutzen bei möglichst geringen Kosten und gleichzeitiger Kundenzufriedenheit erreicht werden soll. Hierzu sind Trainings für Mitarbeiter, eine Strategie zur Einführung des Six Sigma Konzepts, Qualitätsmessungen und eine kundenorientierte Firmenkultur notwendig, die von der Unternehmensführung getragen werden (Top - down Einführung durch die Geschäftsleitung und des Topmanagements). Zudem müssen im ausreichenden Maße Ressourcen im Unternehmen bereitgestellt werden, die nach einer Priorisierungsmethode Six Sigma Projekte durchführen. Ein aussagekräftiges Reporting, eine Erfolgs-dokumentation und eine Festlegung der Verantwortlichkeiten ist bei der Einführung von Six Sigma von elementarer Bedeutung. Eine ständige Aufrechterhaltung einmal eingeführter Qualitätsmaßnahmen muss gewährleistet sein. Das Management eines Unternehmens ist aufgefordert das Qualitätsbewusstsein gemeinsam mit allen Mitarbeitern zu tragen. Eine Forcierung des Qualitätstrends in Richtung Six Sigma motiviert Mitarbeiter und sorgt für innovative Impulse - damit zu mehr Kundenzufriedenheit und effektiveren Prozess- bzw. Projektabläufen. 2004 KnowHow 4U Seite 3 von 5
Fazit: Durch die Einführung der DMAIC Methode und des Six Sigma Konzepts wird die Effektivität und die Effizienz der Unternehmens-prozesse permanent gefördert. Auf Markt- und Strategieveränderungen kann schnell und konsequent reagiert werden. Six Sigma fördert im Unternehmen eine konsequente Datenbasierung und sorgt für Prozessorientierung. Fehler werden reduziert und Doppelarbeit wird vermieden. Die Kundenzufriedenheit wird durch Einbindung der Kundenbedürfnisse in die Prozess- und Produktlandschaft erhöht. Die Profitabilität sowie der Umsatz eines Unternehmens werden gesteigert. Durch Einbindung der Zulieferer wird ein verbessertes Lieferantenmanagement möglich. Qualität wird messbar! Berechnung des Sigma - Wertes: Folgend wird die allgemein gültige Vorgehensweise zur Berechnung des Six Sigma Wertes beschrieben: Nachdem definiert wurde welcher Prozess bzw. welche zusammenhängenden Prozesse betrachtet werden sollen, erfolgt die Feststellung wie viele Einheiten durch die Prozesslandschaft fließen. Als Einheit gilt jeder erzeugte oder verarbeitete Gegenstand bzw. Leistung, die zur Erzeugung des Endproduktes des zu messenden Prozesses entsteht. Eine klare Definition der entsprechenden Einheit ist unabdingbar. Eine spätere Erhebung muss wiederholbar sein. Zur Erhebung der zweiten wichtigen Berechnungsgröße bedarf es der Definition eines fehlerfreien Durchlaufs und der Abweichungsgrenzen (vom Normal- bzw. Idealwert) der betroffenen Einheiten. Im Umkehrschluss müssen Fehler bzw. fehlerbehaftete Durchläufe klar definierbar sein. Auch hier muss eine wiederholte exakte Messung möglich sein. 2004 KnowHow 4U Seite 4 von 5
Gemessen wird im 2. Schritt wie viele Einheiten innerhalb der vorgegebenen Tolleranzgrenzen fehlerfrei durch die Prozessabläufe geflossen sind. Als Fehler gilt jedes Ereignis, dass außerhalb der Spezifikationen eines CTQ s (Critical to Quality) liegt. Im dritten Schritt wird der Quotient der zuvor erhobenen Messgrößen gebildet. (Prozessrendite = # aller fehlerfreien Einheiten / # aller Einheiten) Als nächstes wird die Fehlerquote zum zuvor ermittelten Ergebnis ermittelt. ( Fehlerquote = 1 Prozessrendite) Bevor weitere Berechnung zur Ermittlung des Sigmawerts vorgenommen werden können, bedarf es einer Bestimmung der Art und Anzahl der potenziellen Faktoren, die als Fehlerursache gelten können (N). Die Berechnung der Fehlerquote pro CTQ erfolgt nach der Formel: Fehlerquote CTQ = Fehlerquote / N Im nächsten Berechnungsschritt wird die Fehlerquote pro 1 Million Möglichkeiten mathematisch ausgedrückt (DPMO): Fehlerquote CTQ * 1.000.000 Mit Hilfe einer Sigmaumwandlungstabelle wird der zuvor ermittelte DPMO - Wert in einen Sigma Wert umgewandelt. Glossar: CTQ = Critical to Quality: einzelnes Qualitätskriterium, das zur Berechnung des Sigmawertes benötigt wird. Six Sigma gilt in diesem Zusammenhang als ein Leistungsziel, dass sich auf ein CTQ bezieht. Sigmamessungen beziehen sich also nicht auf das vollständige Produkt, sondern nur auf das definierte Qualitätskriterium. In der Gesamtbetrachtung eines Produktentstehungsweges kann man von einer Ermittlung der durchschnittlichen Fehlermöglichkeit reden. DPMO = Defects per million opportunities: Fehler pro 1 Million Möglichkeiten 2004 KnowHow 4U Seite 5 von 5