Qualitätsmanagement Definition: Aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer



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Transkript:

Qualitätsmanagement S 1 KN06.11.2004 Qualitätsmanagement Definition: Aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität Aufgabenbereiche des Qualitätsmanagements: Qualitätspolitik Qualitätsplanung Qualitätslenkung Qualitätssicherung Qualitätsverbesserung Qualitätspolitik - Übergeordnete Absichten und Ausrichtung einer Organisation bezüglich Qualität

Qualitätsmanagement S 2 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 3 KN06.11.2004 Qualitätsmanagementsystem Definition: Managementsystem zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität Das Qualitätsmanagementsystem ist Teil des Gesamtmanagementsystems. Aufgaben des Qualitätsmanagements: - Festlegen von Qualitätspolitik - Festlegen von Qualitätszielen - Erreichen der Qualitätsziele Elemente des Qualitätsmanagementsystems - Organisationsstruktur (Aufbauorganisation) - Prozesse und Verantwortlichkeiten (Ablauforganisation) - Mittel (Personen, Informationen, Material) - Dokumentation (QM-Handbuch) - Review (Audits, Selbstbewertung)

Qualitätsmanagement S 4 KN06.11.2004 Begriff Qualität Qualität ist die Beschaffenheit einer Einheit bezüglich der Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Nach welchen Gesichtspunkten entscheiden Sie sich beim Kauf eines Produktes? Folgende Kundenwünsche sollen erfüllt werden: - Sicherheit - Funktion - Zuverlässigkeit - Umweltverträglichkeit - Lieferzeit - Preis - Beratung - Kundendienst Alle Wünsche zusammen definieren den Begriff Qualität dieses Produktes.

Qualitätsmanagement S 5 KN06.11.2004 Prüfungsfragen 1. Warum ist Qualität in den letzten Jahren besonders wichtig geworden? 2. Nennen Sie fünf Gründe, warum Qualität in letzter Zeit an Bedeutung zunimmt. 3. Wie ist Qualität nach DIN EN ISO 9000:2000 definiert? 4. Definieren Sie Qualität. 5. Welche Qualitätsforderungen lassen sich beispielhaft an den drei möglichen Klassen von Einheiten definieren. 6. Welche entscheidenden fünf Aufgabenbereiche werden nach ISO 9000 für das Qualitätsmanagement definiert und was sind beispielhafte Tätigkeiten innerhalb dieser Bereiche? 7. Definieren Sie Qualitätsmanagement. 8. Definieren Sie Qualitätsmanagementsystem.

Qualitätsmanagement S 6 KN06.11.2004 Methodik der Problemlösung Was ist ein Problem? PDCA-Zyklus DMAIC Phasenschema zur Problemlösung Problemlösungsstern 7 Managementtechniken 7 Qualitätstechniken Six Sigma

Qualitätsmanagement S 7 KN06.11.2004 Deming-Zyklus Problem Abweichung zwischen Soll und Ist (Qualitätsdefizit) Deming-Kreis / PDCA-Zyklus Plan: Plan zum Abstellen des Problems entwickeln Do: Plan umsetzen Check: Umsetzung und Wirksamkeit des Plans überprüfen Act: Erfolgreiche Maßnahmen als Standard festschreiben Wiederholter Durchlauf

Qualitätsmanagement S 8 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 9 KN06.11.2004 Phasenschema zur Problemlösung Problem erkennen Ziel setzen Problem analysieren Problem definieren Lösungsalternativen erarbeiten Lösung bewerten und auswählen Lösung realisieren Lösung ständig überprüfen und verbessern

Qualitätsmanagement S 10 KN06.11.2004 Problemlösungsstern (VW) 1 Arbeitsgruppe bilden 2 Problem definieren Affinitätsdiagramm 3 Sofortmaßnahmen treffen 4 Daten sammeln Datenaufnahmebogen, Flussdiagramm 5 Daten analysieren Histogramm, Paretodiagramm 6 Ursachen bestimmen Korrelationsdiagramm, Ishikawadiagramm, Fehlerbaumanalyse, Relationendiagramm 7 Lösungen suchen Matrixdiagramm, Portfolioanalyse 8 Lösungen bewerten 9 Lösungen festlegen Problem-Entscheidungs- Plan, Netzplan 10 Lösung einführen 11 Wirksamkeit überprüfen 12 Wiederholung vorbeugen

Qualitätsmanagement S 11 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 12 KN06.11.2004 Prüfungsfragen Erläutern Sie die Problemlösung nach DMAIC und nennen Sie zu jeder Phase drei Qualitätstechniken?

Qualitätsmanagement S 13 KN06.11.2004 Problemlösungstechniken Q7

Qualitätsmanagement S 14 KN06.11.2004 Problemlösungstechniken: Q7 Daten sammeln Aufnahmenbogen Flussdiagramm Daten analysieren Histogramm Pareto-Diagramm strukturierte Datenerhebung Prozessablauf darstellen Fehler zusammenfassen und Rangfolge darst. Fehler gewichten und priorisieren Ursachen bestimmen Ursache-Wirkungs-Diagramm Ursachen für gewichtete Fehler bestimmen Korrelationsdiagramm Wechselwirkung zwischen Ursachen Überwachung und Regelung Qualitätsregelkarte Prozessüberwachung

Qualitätsmanagement S 15 KN06.11.2004 Aufnahmebogen Ziel & Nutzen Daten bzw. Fehler vollständig und strukturiert nach Art und Anzahl erfassen Fehlersammelkarte: Häufigkeit von Fehlern in vorbestimmten Fehlerklassen mittels Strichliste erfassen Checklisten: Vorhandensein und Ausprägung bestimmter vorgegebener Merkmale überprüfen Nr Fehlerart Anzahl 1 Risse 12 2 Korrosion 7 3 Sonstige 5 4 Kratzer 4 5 Lackfehler 3 Vorgehen Erhebungsziel festlegen Datenumfang schätzen Aufnahmeart und Format des Bogens bestimmen Probe: Daten sammeln und eintragen Bogen überprüfen und verbessern Erhebungszeitpunkte festlegen

Qualitätsmanagement S 16 KN06.11.2004 Flussdiagramm Ziel & Nutzen Graphische Darstellung der Reihenfolge und logischer Tätigkeit Verknüpfung von Ereignissen eines Prozesses Verstehen komplexer Abläufe Erkennen von Problemzonen / Entscheidung Verbesserungspotentialen Tätigkeit

Qualitätsmanagement S 17 KN06.11.2004 Histogramm Ziel & Nutzen Graphische Darstellung der Häufigkeitsverteilung von in Nutzen Klassen zusammengestellten Daten Vorgehen xi ermitteln Spannweite R = xmax xmin berechnen Anzahl der Klassen k ~ Wurzel(n) Klassenbreite H ~ R / k festlegen Häufigkeit über Fehlerart bzw. Merkmalsausprägung auftragen

Qualitätsmanagement S 18 KN06.11.2004 Pareto-Diagramm Ziel & Nutzen Säulendiagramm zur graphischen Darstellung der Ursachen von Problemen in der Reihenfolge ihrer Auswirkungen Berücksichtigung der relativen Bedeutung der Fehler Lokalisieren derjenigen Fehler, die für den größten Teil der Auswirkungen verantwortlich sind Pareto-Regel: 20% der Fehler sind für 80% der Wirkung verantwortlich Nr Fehlerart Anzahl GewichtungAuswirkung 1 Risse 12 90% 51% 2 Korrosion 7 75% 25% 3 Sonstige 5 50% 12% 4 Kratzer 4 40% 8% 5 Lackfehler3 30% 4% Vorgehen Daten mittels Fehlersammelliste erheben Fehler gewichten Gewichtung mit Anzahl der Fehler multiplizieren Sortieren in absteigender Ordnung Auftragen: Auswirkung in % über Fehlerart

Qualitätsmanagement S 19 KN06.11.2004 Ziel & Nutzen Strukturierte Analyse und Diskussion der Ursache-Wirkungs- Zusammenhänge für jeweils eine Wirkung bzw. einen Fehler Identifizieren der Ursachenschwerpunkte einer Wirkung Vorgehen Wirkung / Fehler wählen, die / der analysiert werden soll Je Diagramm nur eine Wirkung betrachten Fischgrätenstruktur des Diagramms auftragen Oberbegriffe / Ursachengruppen eintragen Mensch, Maschine, Material, Methode, Mitwelt, Management, Messmittel Nach möglichen Einzel- oder Nebenursachen suchen und diese eintragen Unterstützung durch Brainstorming Diskussion und Bewertung der gefundenen Ursachen Ursachenschwerpunkte

Qualitätsmanagement S 20 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 21 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 22 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 23 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 24 KN06.11.2004

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Qualitätsmanagement S 27 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 28 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 29 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 30 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 31 KN06.11.2004 Es folgen Berechnungsübungen!

Qualitätsmanagement S 32 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 33 KN06.11.2004 Qualitätsforderungen an Prozesse Verlustfunktion von Taguchi herkömmliche Betrachtungsweise Was ist ein Fertigungsprozess? Gauss sche Normalverteilung Einflussgrößen auf einen Fertigungsprozess Beherrschter Prozess Prozessfähigkeit Grund für cp = 1,33 / cp = 2 Prozessfähigkeitsuntersuchung

Qualitätsmanagement S 34 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 35 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 36 KN06.11.2004 Fertigungsprozess Fertigungsprozess umfasst Fertigungseinrichtung Bedienpersonal Rohmaterial Arbeitsmethode Umwelt Prozess allgemein Aufgaben Tätigkeiten Personen Mittel Dokumente

Qualitätsmanagement S 37 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 38 KN06.11.2004 Einflussgrößen auf den Fertigungsprozess Systematische Einflussgrößen Veränderungen am Prozess, die meist von außen kommen und deren Auswirkungen am Prozessergebnis nicht vorhersehbar sind. Beispiele: Nachstellvorgänge, Änderungen des Schneidstoffes, Bedienfehler, Personalwechsel Können sowohl Lage des Mittelwertes als auch die Streuung des erzeugten Merkmalswertes verändern. Zufällige Einflussgrößen Das Zusammenwirken verschiedener Prozessparameter erzeugt eine zufällige Streuung der erzeugten Merkmalsausprägungen. Diese Streuung wird in bestimmten Grenzen vorhersehbar. Beispiele: Lagerspiel, Maschinenschwingungen, Temperaturschwankungen

Qualitätsmanagement S 39 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 40 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 41 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 42 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 43 KN06.11.2004 Prüfungsfragen 1. Wann gilt ein Prozess als unbeherrscht und wann als beherrscht? (2 Punkte) 2. Welche Indizes werden verwendet, um Prozessfähigkeit zu bewerten. Nutzen Sie für die Erklärung grafische Darstellungen. (4 Punkte) 3. Wie lässt es sich erklären, dass der in der deutschen Industrie heute anerkannte untere Grenzwert für diese Indizes bei dem Wert 1,33 liegt? Wo liegt hier der theoretische Fehleranteil? Wie lässt es sich erklären, dass innovative Unternehmen in der Zwischenzeit mit Grenzwerten im Bereich 2 operieren? (8 Punkte) 4. Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen der traditionellen Betrachtungsweise von Tolranzgrenzen und der Verlustfunktion von Taguchi? (6 Punkte) 5. Zeichnen Sie eine Normalverteilung. 6. Wie groß ist der Abstand zwischen den Toleranzgrenzen und ± 3s 7. Erläutern Sie anhand von Beispielen die Unterschiede zwischen zufälligen und systematischen Einflüssen.!

Qualitätsmanagement S 44 KN06.11.2004 System-FMEA

Qualitätsmanagement S 45 KN06.11.2004 Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse Failure Mode and Effect Analysis Systematische Vorgehensweise, um mögliche Fehlerursachen, Fehler und Fehlerfolgen bereits vor ihrer Entstehung aufzuzeigen, zu bewerten und Maßnahmen zur Vermeidung festzulegen. System-FMEA Produkt für Produkte System-FMEA Prozess für Prozesse Das FMEA-Team setzt sich aus Personen aller beteiligten Bereiche zusammen - Interdisziplinär Lieferanten übernehmen für ihre Teile das Erstellen der System-FMEA, sofern sie volle oder teilweise Konstruktionsverantwortung haben. Anlässe zum Erstellen einer FMEA Neuentwicklung von Systemen, Prozessen und Produkten Änderungen von Systemen, Prozessen und Produkten Beurteilung von Sicherheits- und Problemteilen Einsatz neuer Verfahren / Methoden

Qualitätsmanagement S 46 KN06.11.2004 Nutzen einer System-FMEA Identifizieren kritischer Produktkomponenten und Prozessschwachstellen Frühzeitiges Erkennen und Lokalisieren möglicher Fehler, Fehlerursachen und Fehlerfolgen Abschätzen und Beurteilen von Risiken Priorisieren von Maßnahmen zum Abstellen eines Fehlers Verringern von Änderungen nach Serienanlauf Steigerung der Funktionssicherheit und Zuverlässigkeit von Produkten Reduktion von Garantie- und Kulanzkosten Kürzere Entwicklungsprozesse Bessere innerbetriebliche Kommunikation

Qualitätsmanagement S 47 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 48 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 49 KN06.11.2004 Prüfungsfragen 1. Skizzieren Sie das Formblatt einer FMEA nach VDA und erläutern Sie die wesentlichen Spalten. 2. Beschreiben Sie kurz die Schritte, welche vor dem Einstieg in das FMEA-Formblatt notwendig sind. 3. An welcher Stelle des Qualitätskreises ist die FMEA einzuordnen? 4. Auf was bezieht sich die Risikoprioritätszahl und welche Größenordnungen haben die einzelnen Faktoren?

Qualitätsmanagement S 50 KN06.11.2004 Qualitäts- Regelkarte

Qualitätsmanagement S 51 KN06.11.2004 Definition Qualitätsregelkarten (1) Graphische Darstellung von Messwerten, Kennwerten oder Zählergebnissen Periodische Entnahme und Prüfung von Stichproben aus einem fortlaufenden Fertigungsprozess Mit statistischen Gesichtspunkten berechnet Es existieren Warn- und Eingriffsgrenzen Für jedes Merkmal muss eine Regelkarte verwendet werden. Aufgaben einer Qualitätsregelkarte Mittel zur systematischen Überwachung und Steuerung eines fähigen Prozesses Trends sichtbar machen 100%-Prüfung ersetzen Zwischen systematischen und zufälligen Einflüssen unterscheiden Prozessänderungen aufdecken und überwachen

Qualitätsmanagement S 52 KN06.11.2004 Qualitätsregelkarten (2) Voraussetzungen für den Einsatz einer Qualitätsregelkarte Der Prozess muss Merkmale produzieren, die einen bekannten Bezug zu mindestens einer Einstellgröße des Prozesses haben. - Bekannter Zusammenhang zwischen Merkmalen und Einstellgrößen Die statistische Verteilungsform der Merkmale muss bekannt sein. - Nachweis durch Kurzzeitfähigkeitsanalyse - Z.B. Normalverteilung Der Prozess muss beherrscht und fähig sein. - Nachweis durch Langzeitfähigkeitsanalyse - Z.B. c p = 1,33 Vorgehen Systematische Einflüsse eliminieren beherrschter Prozess Wirkung zufälliger Einflüsse verringern fähiger Prozess Zu festgelegten Zeitpunkten Stichproben eines festgelegten Umfangs entnehmen Merkmalswerte ermitteln Einzelwerte für Lage und Streuung berechnen und eintragen

Qualitätsmanagement S 53 KN06.11.2004 Arten von Qualitätsregelkarten Einfache / einspurige QRK Überwachung der Lage Doppelte / zweispurige QRK Überwachung von Lage und Streuung Variable QRK messende Prüfung Attributive QRK zählende Prüfung - Anwendung bei Merkmalen, bei denen ein messtechnisches Erfassen nicht möglich ist. (qualitative Merkmale) - Die geprüften Einheiten werden in einwandfreie und fehlerhafte aufgeteilt. - Der Anteil fehlerhafter Einheiten in einem Los wird statistisch ausgewertet. Annahme QRK - Überprüfung: Überschreitung des vorgegebenen Anteils fehlerhafter Einheiten aufgrund der Veränderung der Lage des Prozesses - Messbare Merkmale: Grenzwerte vorgegeben Shewhart QRK - Überprüfung: Abweichung der Verteilungsparameter vom Soll- bzw. bisherigen Wert - Messbare Merkmale: keine Grenzwerte vorgegeben

Qualitätsmanagement S 54 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 55 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 56 KN06.11.2004 Einfache Prozessregelung (EPR) Precontrol Der Toleranzbereich wird geviertelt - Innen: grün, Sollzone - Außen: gelb,besondere Aufmerksamkeit - Außerhalb: rot, außerhalb des Toleranzbereiches Die Eingriffsgrenzen liegen von vornherein fest. Prozessfähigkeitsuntersuchung - 5 aufeinander folgende Einheiten müssen im grünen Bereich liegen. Sichprobenentnahme: n = 2 Das Merkmal wird gemessen und der Wert direkt eingetragen.

Qualitätsmanagement S 57 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 58 KN06.11.2004 Prüfungsfragen 1. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die statistische Prozessregelung einzusetzen? 2. Nennen Sie die Aufgabe einer Qualitätsregelkarte. 3. Skizzieren Sie eine Urwertkarte für ein quantitativ, kontinuierliches Merkmal mit n = 1. Wie groß ist der Abstand der Eingriffsgrenzen von der Mittellinie bei einem Prozess mit dem Mittelwert µ und der Abweichung s?

Qualitätsmanagement S 59 KN06.11.2004 tichprobentechnik

Qualitätsmanagement S 60 KN06.11.2004 100%-Prüfung Stichprobenprüfung Statistische Prozessregelung Audits Prüfung in der Fertigung

Qualitätsmanagement S 61 KN06.11.2004 Stichprobentechnik Zielsetzung Freigegebene Einheiten entsprechen den definierten Anforderungen Lose Fertigungslos: Menge eines Produktes, die unter Bedingungen entstanden ist, die als einheitlich angesehen werden. Lieferlos: Los oder mehrere Lose, die zu einem Zeitpunkt als Ganzes angeliefert werden. Prüflos: Los, das zu einem Zeitpunkt als Ganzes zu einer Qualitätsprüfung vorgestellt wird.

Qualitätsmanagement S 62 KN06.11.2004 Stichprobenentnahme Arten der Stichprobenentnahme Zufallsstichprobe Idealfall - Jede Einheit des Prüfloses kann mit der gleichen Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe gelangen. - Einheiten des Prüfloses durchnumerieren - Stichprobe mit Hilfe von Zufallszahlen (Tabellen, Würfel,...) entnehmen Systematische Stichprobenentnahme - Bei periodischen Prozessen werden die Einheiten in gleichen Inter- vallen entnommen. (Zeiträume, Reihenfolge, räumliche Anordnung) - Periodische Merkmalsschwankungen können bei der systematischen Auswahl zu systematischen Fehlern bei der Auswertung führen.

Qualitätsmanagement S 63 KN06.11.2004 Geschichtete (stratifizierte) Stichprobe - Wenn ein inhomogenes Prüflos aus in sich homogenen Teilmengen besteht, die sich voneinander jedoch signifikant unterscheiden unterschiedliche Maschinen - Das Verhältnis der Einheiten in den einzelnen Schichten der Stichprobe muss dem Verhältnis der Einheiten in den Schichten des Prüfloses entsprechen. - Die Stichprobe muss die Schichtung repräsentieren, wie sie im Los vorliegt. Klumpenstichprobe - Das homogene Prüflos ist in Klumpen unterteilt. - Die Zufallsstichprobe wird einem Klumpen entnommen. Systematische, stratifizierte und Klumpenstichprobe sind Näherungsverfahren, um den Schwierigkeiten einer Zufallsstichprobe in der Praxis zu begegnen.

Qualitätsmanagement S 64 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 65 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 66 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 67 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 68 KN06.11.2004 Annehmbare Qualitätsgrenzlage AQL Definiert in DIN 2859-1 Dient als Grundlage für die Auswahl von Stichprobenanweisungen. gute Qualitätslage des Loses Wird zu Beginn einer Lieferbeziehung zwischen Lieferant und Abnehmer vereinbart. Je größer der AQL-Wert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Lose mit höherer Ausschussquote angenommen werden. Je kleiner der AQL-Wert, desto schärfer wird geprüft. In der Praxis beträgt der AQL-Wert ca. 95% - 85% Möglicher Wertebereich: 0,01... 100

Qualitätsmanagement S 69 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 70 KN06.11.2004 Prüfungsfragen 1. Wie zieht man eine Stichprobe? 2. Welche Methoden zur Stichprobenentnahme gibt es? 3. Welche Stichprobenmethode wird meistens angewendet? 4. Erläutern Sie die Einfach-Stichprobenanweisung. 5. Skizzieren Sie die OC bei verschiedenen Werte für n und c. 6. Was bedeutet die Stichprobenanweisung 100-5? 7. Was ist der AQL, wie wird er in der OC-Grafik angezeichnet und wo ist er definiert? 8. Definieren Sie die Operationscharakteristik. 9. Was bedeutet der Begriff OC? Erläutern Sie diesen anhand eines Diagramms und ordnen Sie diesem die Durchschlupfkurve zu. Warum sinkt der Durchschlupf bei steigendem Fehleranteil? 10. Erläutern Sie das Trennvermögen. 11. Wie ändert sich die Operationscharakteristik, wenn schärfer geprüft wird?

Qualitätsmanagement S 71 KN06.11.2004 Qualitätskreis und Produktzyklus Qualität entsteht jedoch nicht von selbst. Man muss sie wollen und diesen Willen nachdrücklich in die Tat umsetzen. Wenn Qualität in einem Unternehmen erfolgreich praktiziert werden soll, setzt das voraus, dass in jedem Unternehmensbereich, in jeder Abteilung, in jeder Gruppe wirksame Qualitätsinstrumente eingesetzt und angewendet werden. Anschaulich kann das am Beispiel des Qualitätskreises dargelegt werden. Er dient als Modell für das Ineinandergreifen der Qualitätselemente in den Planungs-, Realisierungs- und Nutzungsphasen eines Produkts.

Qualitätsmanagement S 72 KN06.11.2004 2.1 DIN EN ISO 9000 ff 2.1.1 Gegenstand der Zertifizierung Allgemeines In den letzten Jahren ist die Normreihe ISO 9000 zur weltweit wichtigsten Qualitätsnorm geworden. Was verbirgt sich dahinter? Staatliche geprüfte Institutionen (TÜV, DGQ, DEKRA,...) prüfen nach den Vorgaben der ISO 9000 ob in dem Unternehmen ein funktionstüchtiges Qualitätsmanagementsystem existiert. Das Ergebnis einer erfolgreichen Prüfung ist ein Zertifikat, das entsprechend des Unternehmensprofiles nach DIN EN ISO 9001-9003 ausgestellt wird. Ein solches Zertifikat kann sowohl im Rahmen neu gestalteter Produkthaftungen als auch bei der Sicherung und Gewinnung neuer Kunden auf dem Markt von höchstem Nutzen sein. 2.1.2 DIN EN ISO 9000 ff Die Norm besteht aus 4 Teilen. Die ISO 9000 dient als Leitfaden und informiert darüber, welche Norm aus der ISO 9000 Reihe für welches Unternehmen richtig ist (9001/9002/9003). DIN EN ISO 9001-9003 (EN 29001-29003): Beschreiben die Nachweisstufen einzelner QM - Elemente im Vertragsfall, z. B. mit öffentlichen oder privaten Auftraggebern. DIN EN ISO 9004 (EN 29004): Ist ein Leitfaden für den Auf- und Ausbau eines QM - Systems. Sie beinhaltet 22 Elemente und ist die wesentliche Norm zum Aufbau eines umfassenden QM - Systems im Sinne eines Managementinstruments. Hier finden sich Anleitungen für Unternehmen zur Entwicklung ihres eigenen QM - Systems.

Qualitätsmanagement S 73 KN06.11.2004 Wann kommt welche Norm zur Anwendung? DIN EN ISO 9001: Bildet die höchste Nachweisstufe und umfaßt 20 Elemente, die ein QM - System beschreiben. Sie gilt für den Vertragsfall mit öffentlichen und privaten Auftraggebern. DIN EN ISO 9002: Stellt geringere Anforderungen an den Nachweis bestimmter QM - Maßnahmen als die DIN EN ISO 9001 und umfaßt 19 Elemente. Sie beinhaltet keine Nachweisforderung für Entwicklung und Konstruktion, gilt deshalb speziell für Unternehmen, die in Lizenz fertigen oder Normteile herstellen, aber nur im Vertragsfall Kundendienst benötigen. DIN EN ISO 9003: Ist die einfachste Nachweisstufe und beschränkt sich im wesentlichen auf Endprüfungen, d.h. Qualitätssicherung im früher verstandenen Sinne der Qualitätskontrolle. Sie umfasst 16 Elemente und deckt die Qualitätssicherung bei abschließenden Inspektionen und Prüfungen ab. DIN EN ISO 9004: Gibt z. B. Entscheidungshilfen für Unternehmen, die vor der Frage stehen, nach welchem System sie ein eigenes QM - System aufbauen sollen.

Qualitätsmanagement S 74 KN06.11.2004

Qualitätsmanagement S 75 KN06.11.2004 ISO 9001 1. Verantwortung der Leitung 2. Qualitätsmanagementsystem 3. Vertragsüberprüfung 4. Designlenkung 5. Lenkung der Dokumente und Daten 6. Beschaffung 7. Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten 8. 9. Prozeßlenkung 10. Prüfungen 11. Prüfmittelüberwachung 12. Prüfstatus 13. Lenkung fehlerhafter Produkte 14. Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Handhabung, Lagerung, Verpackung, Schutz und 15. Versand 16. Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen 17. Interne Qualitätsaudits 18. Schulung 19. Wartung 20. Statistische Methoden 21. Umweltschutz (noch nicht verbindlich)

Qualitätsmanagement S 76 KN06.11.2004 In Folge wollen wir den Inhalt dieser Norm näher vorstellen. 1. Verantwortung der Leitung Die Leitung (z. B. Geschäftsleitung, Werkleitung, Spartenleitung) entwickelt die Qualitätspolitik für ihr Unternehmen, legt sie fest und verpflichtet alle Bereiche und Ebenen darauf. Zunächst sind konkrete Qualitätsziele sowie ein QM - System zu vereinbaren und Qualität als Gesamtführungsaufgabe zu verstehen. Zur Erreichung und Weiterentwicklung der Qualitätsziele sind durch die,,leitung" Voraussetzungen zu schaffen, wie z.b.eine geeignete Organisation, klare Zuweisung von Aufgaben und Kompetenzen, konsequente Überwachung und Überprüfung des QM - Systems. Alle Aufgaben werden von einem Qualitätssicherungsbeauftragten koordiniert, der der,,leitung" direkt unterstellt ist. Mit,,Leitung" ist diejenige Organisationseinheit im Unternehmen bezeichnet, die für Gewinn und Verlust verantwortlich ist. 2. Qualitätsmanagementsystem Das QM - System besteht aus einer Aufbauorganisation mit eindeutig zugeordneten Verantwortlichkeiten und Befugnissen, vorgegebenen Ablaufverfahren und - prozessen sowie den zur Verfügung stehenden Mitteln für die Verwirklichung des Qualitätsmanagements. Das QM - System ist in einem QM - Handbuch zu beschreiben und von der,,leitung" in Kraft zu setzen. 3. Vertragsüberprüfung Alle Verträge zwischen Kunde und Lieferant sind auf Erfüllbarkeit zu prüfen. Anforderungen an das Produkt, Marktbedarf und Vorgaben des Kunden sind genau zu ermitteln und durch Vertragsprüfung ist festzustellen, ob die Vorgaben des Kunden hinreichend genau festgelegt sind. Diese sollten in einem Lastenheft dokumentiert sein und allen Stellen im Unternehmen verständlich bekanntgegeben werden.

Qualitätsmanagement S 77 KN06.11.2004 4. Designlenkung Dieses Qualitätselement beschreibt die qualitätssichernden Aufgaben für die Bereiche Konstruktion und Entwicklung. Hier wird für die Übertragung der Kundenforderungen aus dem Lastenheft in ein Pflichtenheft und die Umsetzung in technische Spezifikationen für Produkte und Prozesse Sorge getragen; Vorbereitungen für eine rechtzeitige, kundenkonforme Realisierung sind zu treffen. 5. Lenkung der Dokumente und Daten Das QM - System hat Mittel zur Identifikation, Sammlung, Ordnung und Pflege von qualitätsbezogenen Dokumenten und Daten zu enthalten. 6. Beschaffung Dieses Qualitätselement beschreibt die qualitätssichernden Maßnahmen bei der Beschaffung. Von Zulieferern eingekaufte Materialien, Komponenten, Baugruppen, Teile und Dienstleistungen werden Bestandteil des Produktes des Lieferanten und beeinflussen somit direkt seine Qualität. 7. Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte,,Vom Kunden beigestellte Produkte" sind Produkte, die Eigentum des Auftraggebers sind und an den Auftragnehmer in Erfüllung der Forderungen des Vertrages zur Verwendung geliefert werden. Für die Qualität der beigestellten Produkte hat der Auftraggeber die volle Qualitätsverantwortung. 8. Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten Fertige Produkte sind mit Hilfe von Teil - / Chargennummer eindeutig zu identifizieren und bereits während ihrer Fertigung der jeweiligen Entstehungsphase eindeutig zuzuordnen. Durch klare Kennzeichnungen können Qualitätsmängel bei Zwischen- und Endprodukten dann rückverfolgt werden.

Qualitätsmanagement S 78 KN06.11.2004 9. Prozesslenkung Produktions-, Montage- und Wartungsprozesse sind hinsichtlich sicherer Qualität zu planen und zu steuern. Die Dokumentation von Arbeitsanweisungen, -einrichtungen und -bedingungen hat dabei besonderes Gewicht. Eine wirksame Umsetzung wird durch die ständige Überprüfung und Überwachung der Produkte während ihrer Fertigung erreicht. Deshalb sind zur Erfüllung dieser Forderung die Mitarbeiter ständig angemessen zu schulen. 10. Prüfungen Prüfungen können nachgewiesen werden sowohl durch interne Aufzeichnungen, die direkt oder indirekt die Qualität der Produkte nachweisen (Produkt- oder Prozessdaten), als auch durch Bescheinigungen hierüber für den Auftraggeber (den Kunden). Qualitätsprüfungen dienen der Fehlerfeststellung, der Fehlervermeidung und der Qualitätsnachweisführung; der Nachweis sollte in allen Produktionsphasen geführt werden. 11. Prüfmittelüberwachung Voraussetzung für den Einsatz von Prüfmitteln (Prüfeinrichtungen und Lehren einschließlich Prüfsoftware) ist das befriedigende Ergebnis einer Prüfmittelfähigkeitsuntersuchung. Die Überwachung der Prüfmittel in allen Bereichen - auch in Entwicklung und Versuch - ist Voraussetzung für das erforderliche Vertrauen in die Richtigkeit der Meßergebnisse und in die darauf aufbauenden Entscheidungen. Durch die Prüfmittelüberwachung wird die regelmäßige Kalibrierung (Eichung) der Prüfmittel und damit die Rückführbarkeit der Meßergebnisse auf,,nationale Normale" gewährleistet. Diese Vorgehensweise entspricht den,,anerkannten Regeln der Technik", wie sie den einschlägigen nationalen und internationalen Regelwerken, Normen, behördlichen Vorschriften und vertraglichen Vereinbarungen zugrunde liegen. Die Richtigkeit der Ergebnisse eines Prüfmittels - über die Dokumentation nachgewiesen - ist von besonderer Wichtigkeit, da fehlerhafte Messungen sowohl zum Fehler einer,,zugesicherten Eigenschaft" führen können als auch ein Risiko bei der Prüfung qualitäts- und sicherheitsrelevanter Merkmale darstellen.

Qualitätsmanagement S 79 KN06.11.2004 12. Prüfstatus Dieses QM - Element umfaßt alle Tätigkeiten, die für die Sicherstellung der geforderten Fertigungsqualität notwendig sind. Dies beinhaltet die Überwachung von Abläufen, Kennzeichnung von Material und Produkten, Behandlung von Produktionseinrichtungen und die Dokumentation von Ergebnissen und Maßnahmen. 13. Lenkung fehlerhafter Produkte Fehler nach DIN ISO 8402/2.10:,,Die Nichterfüllung einer festgelegten Forderung". Da trotz ständiger Bemühungen um Qualitätsverbesserung und Fehlervermeidung Produktfehler nicht verhindert werden können, sind Verfahren einzurichten, die fehlerhafte Produkte in allen Phasen sicher und schnell identifizieren und von der weiteren Verarbeitung, Auslieferung oder Nutzung ausschließen. Qualitätsmanagementsysteme müssen Ursachenanalysen und Korrekturmaßnahmen anstoßen, in Gang halten und dauerhaft das Wiederauftreten bekanntgewordener Fehler verhindern. 14. Korrektur - und Vorbeugungsmaßnahmen Dieses QM - Element betrifft Maßnahmen zur Abstellung von Problemursachen und zur Qualitätsverbesserung. Die Verwirklichung einer Korrekturmaßnahme beginnt mit der Entdeckung eines qualitätsbezogenen Problems und schließt das Ergreifen von Maßnahmen zur Ausschaltung oder Minimierung der Wiederholung des Fehlers ein. Zu unterscheiden sind Korrekturmaßnahmen an Konstruktionsunterlagen, am Herstellungsprozeß und am Produkt selbst.

Qualitätsmanagement S 80 KN06.11.2004 15. Handhabung, Lagerung, Verpackung, Schutz und Versand Die Handhabung von Materialien erfordert eine ordnungsgemäße Planung und Lenkung sowie ein dokumentiertes System für eingehende Materialien und für Endprodukte. Dies bezieht sich nicht nur auf den Zeitraum der Aus- lieferung, sondern reicht bis zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme. 16. Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen Nachweise und Informationen zur Qualität sind aufzuzeichnen. Die Wiederauffindbarkeit der Aufzeichnungen ist jederzeit zu gewährleisten. 17. Interne Qualitätsaudits Alle zu einem QM - System gehörenden Elemente, Aspekte und Komponenten sind regelmäßig einem internen Audit zu unterziehen. Die Ergebnisse sind der obersten Leitung in dokumentierter Form zur Beurteilung vorzulegen. 18. Schulung Die im Unternehmen eingesetzten Mitarbeiter sind ein wesentlicher Faktor für die Qualitätsfähigkeit eines Unternehmens. Um dies zu erreichen, sind auf allen Ebenen und in allen Bereichen Maßnahmen zur Schulung, Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter zu planen und durchzuführen. 19. Wartung Unter Wartung ist die Betreuung der Produkte zu verstehen, die bereits an den Kunden ausgeliefert sind. Eine Betreuung umfasst unter anderem die technische Beratung, die fachliche Unterstützung der eigenen Vertriebsstellen, das Erfragen qualitätsbezogener Informationen beim Kunden mit entsprechender Umsetzung für Qualitätsmaßnahmen im Herstellerwerk, die rechtzeitige Bereitstellung von Ersatzteilen oder geänderten Teilen und den Austausch nicht mehr aktueller Produkte gegen technisch verbesserte Varianten beim Händler. Über die Durchführung all dieser Aktivitäten ist ein Nachweis zu führen. Ziel ist auch, den Informationsfluss vom Kunden zu den entsprechenden Fachbereichen des Lieferanten sicherzustellen.

Qualitätsmanagement S 81 KN06.11.2004 20. Statistische Methoden Die Anwendung statistischer Methoden ist ein wichtiges QM - Element in allen Phasen des Qualitätskreises und von den Produkten und eingesetzten Herstellungsverfahren abhängig. Sie umfasst die Planung und Durchführung der Prüfung sowie die Auswertung der Ergebnisse. Die Berücksichtigung statistischer Methoden und Verfahren in der Phase der Entwicklung führt zur Festlegung von realistischen Toleranzen und Funktionswerten. Die Anwendung statistischer Methoden im Versuch erhöht bei geringer Anzahl von Versuchsträgern die Aussagekraft und -sicherheit. Statistische Methoden in der Produktion bedeuten, anhand von Stichproben die Qualität einer Menge von (ungeprüften) Produkten durch,,hochrechnung" zu beurteilen. Statistische Methoden basieren auf der Anwendung von Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ihr Einsatz ermöglicht es, mit wirtschaftlichem Aufwand richtige Aussagen über das Qualitätsniveau und seine Veränderungen zu treffen. Alle statistischen Aussagen unterliegen der Einschränkung, dass sie nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit gültig sind. Dies ist von den Anwendern statistischer Methoden zu beachten.

Qualitätsmanagement S 82 KN06.11.2004 21. Umweltschutz (noch nicht verbindlich) Anmerkung: Aufgrund der rasant zunehmenden Bedeutung von Umweltschutz und Umweltmanagement in den Unternehmen wird in einigen Publikationen bereits zusätzlich ein,,element 21: Umweltschutz" als Qualitätselement geführt. Dieses ist jedoch im derzeit gültigen Normenwerk DIN EN ISO 9000ff. noch nicht verbindlich enthalten. Zur Gesamtproblematik,,Umweltschutz und Umweltmanagement in Unternehmen" sei an dieser Stelle auf die EG-VO 1836/93 zum Öko - Audit verwiesen. Die Systemverwandtschaft von Qualitätsmanagement und Umweltmanagement kommt den Unternehmen zugute, die bereits ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem besitzen und sich diesen bewährten Strukturen im Unternehmen beim Öko - Audit bedienen können. Der Umgang mit Abfall, Reststoffen, Gefahrstoffen sowie Wasser und Abwasser wird festgelegt.

Qualitätsmanagement S 83 KN06.11.2004 2.1.4 Phasen einer Zertifizierung Der Ablauf einer Zertifizierung kann in 4 Phasen unterteilt werden. Die inhaltliche Gestaltung und die Ablaufreihenfolge kann man der Abbildung entnehmen. Ein Qualitätsaudit soll alle Qualitätselemente im Modell des Qualitätskreises möglichst unparteiisch auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen. Es hat somit mit dem zugehörigen Auditorenteam die Funktion des Kontrolleurs der Kontrolleure. Ziele eines Audits sind: Schwachstellen im Qualitätsmanagement aufzeigen Verbesserungsmaßnahmen veranlassen die Wirksamkeit von Verbesserungsmaßnahmen überwachen

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Qualitätsmanagement S 85 KN06.11.2004 2.1.5 Zertifizierung durch Auditierung Die Audits werden aus folgenden Gründen durchgeführt: zur Zertifizierung in unregelmäßigen Zeitabständen (Systemaudit) zur Lieferantenbewertung (Systemaudit) aus gegebenen Qualitätsmangel (Verfahrens oder Produktaudit) Kurzfristig sollen durch das Audit bestehende Mängel erkannt und Beseitigungen veranlaßt werden. Dazu werden festgestellte Mängel durch den QS-Leiter vorgetragen, der die betroffenen Bereiche verpflichtet, Maßnahmen zur Bereinigung der Situation zu veranlassen. Mittel- und langfristig passt sich das Qualitätssicherungssystem sich verändernden Verhältnissen an. Es wirkt als ein Instrument zur Dynamisierung des QS-Svstems.

Qualitätsmanagement S 86 KN06.11.2004 2.2 FMEA 2.2.1 Allgemeines Mit Hilfe der FMEA soll sichergestellt werden, dass die Qualität des Produktes den Erwartungen des Kunden entspricht. Dabei unterscheidet man grundsätzlich 3 Arten der FMEA: Die System-FMEA untersucht das funktionsgerechte Zusammenwirken der Systemkomponenten Die Konstruktions-FMEA untersucht die pflichtenheftgerechte Gestaltung und Auslegung der Erzeugnisse und Komponenten. Die Prozess -FMEA untersucht die zeichnungsgerechte Prozessplanung und -ausführung der Erzeugnisse und Komponenten. 2.2.2 Methodik der FMEA Ablauf einer FMEA Die Durchführung einer FMEA erfolgt in 5 Teilschritten. Die Ergebnisse einer jeden Etappe werden in ein FMEA- Protokoll eingetragen.

Qualitätsmanagement S 87 KN06.11.2004 (1) Analyse potentieller Fehler Von den Funktionen der Prozesse werden denkbare Fehlerarten abgeleitet. Dies setzt eine genaue und vollständige Beschreibung der Funktionen und Eigenschaften voraus. Zu den Fehlerarten werden alle denkbaren Fehlerursachen und alle denkbaren Auswirkungen auf das System ermittelt. Für den Ist-Zustand analysiert man alle bereits realisierten Maßnahmen, die das Auftreten des Fehlers erschweren oder seine Entdeckung verbessern. Die Wichtung dieser Maßnahmen erfolgt durch die sogenannte Risikobewertung. (2) Risikobewertung Bei der Risikobewertung werden: die Bedeutung (Schwere der Auswirkung) die Auftretenswahrscheinlichkeit sowie die Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers jeweils mit Bewertungszahlen von 1 bis 10 bewertet. Das Produkt der 3 Elemente ergibt die Risikoprioritätszahl RPZ, die eine relative Priorität der einzelnen Fehlerursachen ausweist. Für die Risikozahlen > 25 sind Verbesserungsmaßnahmen einzuführen. Bei Einzelbewertungen der jeweiligen Elemente > 8 sind ebenfalls Verbesserungsmaßnahmen einzuführen.

Qualitätsmanagement S 88 KN06.11.2004 (3) Qualitätsverbesserung Für die Suche nach Verbesserungsideen ergeben sich aus der FMEA- Bewertungen verschiedene Ansatzpunkte. Zum Beispiel: das Vermeiden der Fehlerursache die Reduzierung der Auftretenswahrscheinlichkeit die Reduzierung der Schwere der Auswirkung die Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit Beachte: Prüfmaßnahmen sind nicht qualitätsverbessernd. Den fehlervermeidenden Maßnahmen ist grundsätzlich Vorrang zu geben. (4) Bewertung und Auswahl Aus einer Vielzahl von Verbesserungsideen wird nun die jeweils geeignetste, das heißt hinsichtlich der Risikozahl ausreichend reduzierte, kostengünstige und kurzfristig realisierbare Maßnahme ausgewählt.

Qualitätsmanagement S 89 KN06.11.2004 2.2.3 Kostenbetrachtung Die Qualitätskosten setzen sich in der Regel aus drei Anteilen zusammen: Fehlerkosten Fehlerverhütungskosten Prüfkosten Die Prüfkosten können wiederum in drei Bereiche unterteilt werden: Kosten für Wareneingangsprüfung Kosten für Fertigungsprüfung Kosten für Endprüfung Man kann der Grafik entnehmen, dass die Fehlerverhütungskosten vernachlässigbar klein sind. Gelingt es jedoch damit die Fehlerkosten zu reduzieren, wirkt sich dies bei konstanten Fertigungskosten direkt auf den Gewinn aus.

Qualitätsmanagement S 90 KN06.11.2004 Kostenwirksamkeit bei Anwendung der FMEA Die konsequente FMEA - Anwendung ermöglicht: eine Reduzierung von Fehlern in der Entwicklung und Fertigung sowie bei der Nutzung von Produkten eine Vermeidung von Fehlprodukten Ausschaltung von Wiederholungsfehlern Reduzierung von Pannen und Produktionseinbußen Verringerung der Gefahr von Rückrufen Ergebnis: Gutes Firmenimage

Qualitätsmanagement S 91 KN06.11.2004 2.3 Prüfplanung 2.3.1 Allgemeines Die detaillierte Planung von Arbeitsvorgängen in der Fertigung wurde bereits in den letzten Jahrzehnten in der Serienfertigung eingeführt. Lange Zeit wurden Prüfungen von der Kontrolle (heute Qualitätswesen genannt) durchgeführt, ohne dass die einzelnen Prüfinhalte genau geplant waren. Wirtschaftliche Zwänge führten zu einer breiten Anwendung statistischer Methoden und damit zur Notwendigkeit der Prüfplanung. Durch die Prüfplanung werden Entscheidungen getroffen über: Prüfnotwendigkeit, Prüfablauf, Prüfhäufigkeit, Prüfmethode, Prüfmittel, Prüfdatenverarbeitung Voraussetzung hierfür sind Informationen aus unterschiedlichen betrieblichen Bereichen wie Einkauf, Konstruktion und Fertigungsvorbereitung.

Qualitätsmanagement S 92 KN06.11.2004 2.3.2 Inhalt der Prüfplanung Eine Hilfe zur Erstellung des Prüfplanes, der auf den Arbeitsplan aufbaut und mit ihm abgestimmt sein muß, ist der folgende Fragenkatalog: Fragenkatalog Ziel Warum soll geprüft werden? Kundenforderung gesetzliche Vorschrift Welches Merkmal soll geprüft werden? Klassifizierung der Merkmale hinsichtlich des Fehlergewichtes Wie soll geprüft werden? Auswahl der Prüfmethode Womit soll geprüft werden? Auswahl des Prüfmittels (Messunsicherheit, Kosten, Verfügbarkeit) Wann soll geprüft werden? Festlegung, Prüfzeitpunkt Wer soll prüfen? Abteilung, Prüfer Wieviel soll geprüft werden? 100% Prüfung, Stichprobenprüfung Welche Vorinformationen gibt es? Zuverlässigkeit, Fähigkeit des Personals, Maschinenfähigkeit Welche Prüfergebnisse sind möglich? Ausschuß, Nacharbeit Wie werden Ergebnisse ausgewertet? Kennwertkarten, Regelkarten

Qualitätsmanagement S 93 KN06.11.2004 2.3.3 Durchführung der Prüfplanung Die Durchführung der Prüfplanung setzt das Vorhandensein folgender Unterlagen voraus: Fertigungsablauf Fertigungsunterlagen technische Unterlagen Prüfmittel Außerdem ist eine abgeschlossen Qualitätsplanung erforderlich, so dass die Qualitätsmerkmale möglichst klassifiziert vorliegen (FMEA-Analyse). Arbeitsschritte der Prüfplanung nach VDI / VDE / DGQ:

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Qualitätsmanagement S 95 KN06.11.2004 2.3.4 Prüfplanerstellung Der Prüfplan stellt das Ergebnis der Prüfplanung dar. Er ist ein Formblatt, bestehend aus zwei Bereichen: Kopfteil: allgemeine Informationen zur Identifizierung, Verwaltung und Organisation im Unternehmen Körper: enthält die Prüfspezifikationen und Prüfanweisungen. Die Reihenfolge der Prüfspezifikationen bestimmen den Prüfablauf. Die Prüfplanung erfolgt mit mehreren CAQ - Elementen von denen die wichtigsten die FMEA und die Prüfmittelverwaltung sind.

Qualitätsmanagement S 96 KN06.11.2004 2.4 Prüfen 2.4.1 Begriffe, Definitionen Ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung ist das Prüfen. Sie wird aber nicht wie früher nach der Fertigung durch einen Prüfer, sondern vom Werker selbst während der Fertigung durchgeführt. Qualität ist natürlich nicht direkt messbar, sondern nur über bestimmte Merkmale dank hochentwickelter Messtechnik. Die DIN 1319 definiert Prüfen: Prüfen ist Feststellen, ob der Prüfgegenstand eine oder mehrere vereinbarte, vorgeschriebene oder erwartete Bedingungen erfüllt. Prüfarten Zur Sicherung der Qualität sind in den verschiedenen Bereichen unterschiedliche Prüfarten in Anwendung Die klassischen Alternativen sind Stichproben- und 100% Prüfung

Qualitätsmanagement S 97 KN06.11.2004 Merkmalsarten Die Merkmalsarten bilden folgende Grundstruktur: Diese Merkmale können mit unterschiedlichen Methoden geprüft werden: Messen Lehren Prüfmethoden

Qualitätsmanagement S 98 KN06.11.2004 Messfehler Jeder Messwert ist mit Maßabweichungen behaftet. Die Maßabweichung ist als Differenz aus Messwert und wahren Wert definiert. Ursachen für Maßabweichungen und damit Messfehler können sein: Umgebungseinflüsse Reibung im Messgerät abgenutzte Messflächen große Messkraft,... Hierbei unterscheidet man zwei Hauptfehlergruppen: systematische Maßabweichungen zufällige Maßabweichungen

Qualitätsmanagement S 99 KN06.11.2004 Systematische Maßabweichungen Systematische Maßabweichungen sind reproduzierbar. Sie treten bei wiederholtem Messen in gleicher Weise wieder auf und verfälschen den korrekten Messwert nach oben oder unten. Systematische Maßabweichungen können folglich nur erkannt werden, wenn eine Vergleichsmessung mit einem genaueren Messgerät zu abweichenden Ergebnissen führt.

Qualitätsmanagement S 100 KN06.11.2004 Zufällige Maßabweichungen Diese Maßabweichungen sind nicht reproduzierbar, da sich die Ursachen ständig verändern und im einzelnen nicht erkannt, bestimmt und ausgeschaltet werden können (Messbedingungen, Messpersonal,...). Sie sind auch durch Vergleichsmessungen mit genaueren Messgeräten nicht erfassbar. Es besteht also eine Unsicherheit über die Richtigkeit des Messergebnisses. Die Größe der Unsicherheit ist mit Hilfe der Statistik durch Berechnung der Mittelwerte- und Streuungsmaße erfassbar.

Qualitätsmanagement S 101 KN06.11.2004 2.4.2 Erfassen von Qualitätsmerkmalen durch Prüfen Entsprechend der Festlegungen des Prüfauftrages werden für die festgelegten Merkmale Messwerte ermittelt. Da die Teile in der Reihenfolge der Herstellung überprüft werden, zeigt die Folge der Messwerte die Veränderung des Prozesses ü- ber die Zeit hinweg. Die erhaltenen Messwerte bilden in ihrer Gesamtheit eine sogenannte Urwertliste. Da diese nur schwierig oder überhaupt keinen Überblick geben, werden solche Messwerte meist grafisch dargestellt oder aussagekräftige Kenngrößen berechnet. Dies erfolgt im Rahmen der statistischen Auswertung.

Qualitätsmanagement S 102 KN06.11.2004 3 GRUNDLAGEN STATISTISCHER METHODEN Einführung In diesem Abschnitt werden Ihnen die mathematischen Verfahren für die Auswertung von Messreihen vorgestellt. Es werden die Kenngrößen einer Messwertreihe sowie unterschiedliche Auswertungsverfahren beschrieben. Sie finden in diesem Abschnitt folgende Lektionen: Ermittlung von Kenngrößen einer Meßreihe Auswertung in einem Histogramm Auswertung in einem Summenhäufigkeitsdiagramm Normalverteilung Auswertung im Wahrscheinlichkeitsnetz 3.1 Grundlagen Bei der Prüfung einer Anzahl von Fertigteilen wurden Meßwerte ermittelt. Da sich diese nicht ohne weiteres überblicken und deuten lassen, stellen sich folgende Aufgaben an die Auswertung: Ermittlung von Zahlenwerten (sprich: Kenngrößen), die einen Vergleich von Messreihen auf Grund eines Ziffernausdruckes gestatten. grafische Darstellung der Messwerte / Kenngrößen. Ziel der Auswertung ist die Beurteilung der erzielten Qualitätsmerkmale

Qualitätsmanagement S 103 KN06.11.2004 Grundlage der Auswertung ist die Sammlung der Meßdaten in einer sogenannten: URWERTLISTE Das heißt, die Werte werden so aufgenommen, wie sie gerade anfallen. Die grafische Darstellung einer Urwertliste erfolgt in einer Urwertkarte (X-Karte). Diese Darstellung ermöglicht eine grobe Einschätzung der Stichprobenmesswerte im Ganzen. Detailliertere Informationen (Maßzahlen für Streuung und Lage), die zur Analyse der Fertigung notwendig sind, können nur durch Ermittlung von Kenngrößen gewonnen werden. Dabei wird jede Stichprobenprüfung als Einzelmeßwertreihe betrachtet. Urwertliste Urwertkarte

Qualitätsmanagement S 104 KN06.11.2004 Beispiel 9 angenommene Messwerte einer Stichprobenprüfung Urwertliste: Nr.: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Messwerte 9,5 9,6 9,6 9,3 9,5 9,8 9,6 9,7 9,4 Werden diese Werte über eine Merkmalsachse aufgetragen, so erhält man die HÄUFIGKEITSVERTEILUNG der Messwertreihe. Aus der grafischen Darstellung heraus kann man bereits Kenngrößen entnehmen. Die wichtigsten sind: 1. Median, 2. Mittelwert, 3. Spannweite, 4. Standardabweichung.

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