Professor Dr. Peter Krebs. Unlauterkeit im Fall vergleichender Werbung, 6 UWG

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Transkript:

Professor Dr. Peter Krebs Arbeitsgliederung - UWG Unlauterkeit im Fall vergleichender Werbung, 6 UWG 6 UWG i.v.m. 5 Abs. 2 UWG setzt RL 84/450 geändert durch RL 97/55 neugefasst durch RL 2006/114/EG um und ist daher richtlinienkonform auszulegen. Bei Erfüllung von Art. 4 der Richtlinie ist die Werbung zulässig. Dies ist im Wege richtlinienkonformer Auslegung sicherzustellen. A Vergleichende Werbung, 6 Abs. 1 UWG I. Werbung: Die Konkretisierung des Begriffs Werbung ergibt sich aus Art. 2 (lit. a) der Richtlinie über irreführende und vergleichende Werbung (RL 2006/114/EG: jede Äußerung bei der Ausübung eines Handels, Gewerbes, Handwerks oder freien Berufs mit dem Ziel, den Absatz von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen, einschließlich unbeweglicher Sachen, Rechte und Verpflichtungen zu fördern ). 1. Äußerung: Jede verbale oder nonverbale, öffentliche oder individuelle Aussage. Auch das zu Eigen machen der Äußerungen Dritter fällt unter Werbung. 2. Erforderlichkeit eines funktionellen Zusammenhangs mit einer unternehmerischen (selbständigen, wirtschaftlichen) Tätigkeit. 3. Zweck der Äußerung muss die Absatzförderung sein. Dieses Merkmal ist weit zu fassen, so dass auch reine Aufmerksamkeitswerbung sowie u. U. bloße Kritik hierunter fällt, da dies letztlich der Absatzförderung dient. Nicht erwähnt ist die Werbung auf dem Nachfragemarkt, die aber wohl im Rahmen einer Analogie als vergleichende Werbung unter den gleichen Voraussetzungen als rechtmäßig anzusehen ist (weite Auslegung dürfte an der Richtlinienvorgabe scheitern). II. Unmittelbare oder mittelbare Erkennbarmachung eines Mitbewerbers oder dessen Leistungen (identifizierende vergleichende Werbung) 1. Mitbewerber ( 2 Abs. 1 Nr. 3 UWG) setzt ein konkretes Wettbewerbsverhältnis voraus: - Bedingt die Austauschbarkeit der Leistungen aus der Sicht der angesprochenen Verkehrskreise. - Ausreichend ist, wenn die Austauschbarkeit erst durch die konkrete Werbemaßnahme hergestellt wird und ein Durchschnittsverbraucher, der angemessen gut unterrichtet und angemessen aufmerksam und kritisch ist, eine Substitution ernsthaft in Betracht zieht ( Statt Blumen ONKO-Kaffee ). Seite 1 von 5

2. Leistungen eines Mitbewerbers: a) Waren: Bewegliche als auch unbewegliche Sachen sowie Rechte aller Art. b) Dienstleistungen: Alle Tätigkeiten, die für einen anderen erbracht werden und ihm zugute kommen sollen. 3. Erkennbarkeit des Mitbewerbers: Der Mitbewerber ist aus der Sicht der angesprochenen Verkehrskreise identifizierbar. a) Unmittelbare Erkennbarkeit: Namentliche Nennung oder bildliche Wiedergabe. b) Mittelbare Erkennbarkeit: Die Werbung muss die Bezugnahme auf bestimmte Mitbewerber eindeutig nahe legen (z.b. bei der Anknüpfung an die Werbung oder den Herstellungsort von Mitbewerbern oder bei begrenzter Mitbewerberzahl). c) Keine Vergleichende Werbung liegt vor, wenn sich die Erkennbarkeit nur als Reflex ergibt. Auch ein Systemvergleich oder eine Alleinstellungswerbung führt nicht automatisch zu einer Identifizierung. Hinweis: Auch ein Systemvergleich oder eine Alleinstellungswerbung führt nicht automatisch zu einer Identifizierung. Liegt zwar ein Vergleich, aber keine Identifizierung vor, ist 6 UWG nicht anwendbar. Eine entsprechende Werbung ist aber im erst recht-schluss jedenfalls dann zulässig, wenn sie die Voraussetzungen des 6 UWG erfüllt. III. Vergleich: - Vergleichende Werbung setzt ebenso einen Bezug zum eigenen Untenehmen oder eigenen Leistungen des Werbenden voraus (str.). - Dabei reicht es nicht aus, dass verschiedene Leistungen lediglich gleichzeitig genannt werden, vielmehr müssen dem Werbeadressaten Alternativen aufgezeigt werden, die geeignet sind, die Kaufentscheidung zu beeinflussen. - Am Vergleich kann es z.b. fehlen bei bloßer Kritik an Mitbewerbern, bloßer Aufforderung zum Vergleich oder bloßer Anlehnung an einen fremden Ruf. Eine Werbung bei Ersatzteilen/Zubehör mit passend zu ist grundsätzlich kein Vergleich, es sei denn es wird indirekt die gleiche Qualität behauptet (vgl. EuGH GRUR 2002, 354 Toshiba Europe). B Unlauterkeit, 6 Abs. 2 UWG Nur wenn gegen keine der Nummern des 6 Abs. 2 UWG und auch nicht gegen 5 Abs. 2 UWG i.v.m 5 Abs. 3 UWG verstoßen wird, ist die Werbung lauter, also zulässig. I. Vergleich von Leistungen für den gleichen Bedarf oder dieselbe Zweckbestimmung, 6 Abs. 2 Nr. 1 UWG 1. Waren- oder Dienstleistungsvergleich 2. Gleicher Bedarf oder dieselbe Zweckbestimmung: Zu beurteilen aus der Sicht der angesprochenen Verkehrskreise. Völlige Funktionsidentität muss nicht vorliegen. Seite 2 von 5

II. Eigenschaftsvergleich, 6 Abs. 2 Nr. 2 UWG Der Nachfragevergleich (Vergleich auf Auskunftsverlangen) muss nach h.m. sich nicht auf objektive typische Eigenschaften beschränken, um zulässig zu sein (teleologische Reduktion). 1. Eigenschaft: Alle Faktoren mit unmittelbarem Bezug zur angebotenen Leistung und Relevanz für die Nachfrageentscheidung aus der Sicht der angesprochenen Verkehrskreise. 2. Preis: In Geld ausgedrückte Gegenleistung; auch Preisbestandteile (Boni, Skonti). 3. Objektivität: Wird im Zusammenhang mit der Nachprüfbarkeit (s. nachfolgend B II. 4. c.) bewertet 4. Vergleichbare Eigenschaften: Die folgenden Eigenschaften müssen kumulativ vorliegen, zu beurteilen aus der Sicht eines angemessen gut unterrichteten und angemessen aufmerksamen und kritischen Durchschnittsverbraucher der angesprochenen Verkehrskreise: a) Wesentlichkeit: Die Eigenschaft ist die für den Werbeadressaten hinsichtlich der vorgesehenen Verwendung nicht völlig unerheblich. b) Relevanz: Die Eigenschaft ist geeignet, den Kaufentschluss zu beeinflussen. c) Nachprüfbarkeit: Tatsachenbehauptungen (im Gegensatz zu Werturteilen), die einem Beweis zugänglich sind. Die Nachprüfbarkeit muss den angesprochenen Verkehrskreisen mit zumutbarem Aufwand konkret möglich sein. Geschmacksvergleiche gelten als nicht nachprüfbar (problematisch). d) Typisch: Eigenschaft, die repräsentativ oder aussagekräftig für den Wert der Ware im Ganzen ist. 5. Problematisch ist, ob der bloße Vergleich von Unternehmensdaten danach ausnahmslos unzulässig ist. III. Herbeiführung von Verwechslungsgefahr, 6 Abs. 2 Nr. 3 UWG 1. Gegenstand der Verwechslungsgefahr: a) Mitbewerber ( 2 Abs. 1 Nr. 3 UWG) b) Kennzeichen können neben denen gem. 1 MarkenG auch z.b. Artikelnummern u.ä. sein. c) Produkte. 2. Verwechslungsgefahr IV. Ausnutzung oder Beeinträchtigung des Rufs, 6 Abs. 2 Nr. 4 UWG 1. Ruf eines Kennzeichens: Jede positive Wertvorstellung, die der Verkehr mit einem Kennzeichen verbindet. 2. Unlautere Ausnutzung: Übertragung der Wertvorstellung von der fremden auf die eigene Leistung. Für die Unlauterkeit kommt es darauf an, ob der Vergleich unter geringerer Ausnutzung erreichbar gewesen wäre. Erfordert eine Interessenabwägung unter Berücksichtigung der legitimen Funktion vergleichender Werbung und des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit. Seite 3 von 5

3. Unlautere Beeinträchtigung: Der Verkehr zieht Rückschlüsse auf die verglichene Leistung, die das bisherige Bild negative beeinflussen. V. Herabsetzung oder Verunglimpfung, 6 Abs. 2 Nr. 5 UWG (lex specialis zu 4 Nr. 7 UWG) 1. Waren, Dienstleistungen, Tätigkeiten oder persönliche oder geschäftliche Verhältnisse 2. Herabsetzung oder Verunglimpfung: VI. - Herabsetzung besteht in der Verringerung der Wertschätzung. - Verunglimpfung ist eine gesteigerte Form der Herabsetzung und beinhaltet die Verächtlichmachung ohne sachliche Grundlage. - Es müssen Umstände vorliegen, die den Vergleich in unangemessener Weise abfällig, abwertend oder unsachlich erscheinen lassen; dabei sind alle Umstände des Einzellfalls entsprechend der Sichtweise eines angemessen gut unterrichteten und angemessen aufmerksamen und kritischen Durchschnittsverbrauchers zu berücksichtigen. Darstellung als Imitation, 6 Abs. 2 Nr. 6 UWG (sog. Parfümklausel) 1. Darstellung der eigenen Leistung als Imitation einer fremden Leistung, nicht auch umgekehrt (str.). Bei der Darstellung ist entscheidend, dass die angesprochenen Verkehrskreise den Eindruck gewinnen, es handle sich um eine Nachahmung. 2. Einer Leistung unter geschütztem Kennzeichen: Beurteilt sich nach Markenrecht. C Irreführende vergleichende Werbung 5 Abs. 2 UWG i.v.m. 5 Abs 3 UWG Unzulässig ist vergleichende Werbung auch dann, wenn sie in sonstiger Weise irreführend ist. (Verwechslungsgefahr mit anderer Ware, Dienstleistung, Marke oder Kennzeichnung eines Mitbewerbers) D Vergleich bei Waren mit Ursprungsbezeichnung (Art. 4 Abs. 1 lit. e RL) Die Richtlinie verlangt bei Waren mit Ursprungsbezeichnung Vergleich der Waren mit dergleichen Bezeichnung. Deutscher Gesetzgeber sah dies als selbstverständlich und daher nicht als regelungsbedürftig an (Art. 13 VO 2091/92 EG). Sähe man dies anders, wäre eine richtlinienkonforme Rechtsfortbildung geboten. Sieht man diese trotz der Quelle-Folgeentscheidung des BGH als unzulässig an (gut vertretbar), würde diese Voraussetzung entfallen und es bliebe nur die Staatshaftung (Francovich Doktrin). E Spürbarkeitsvoraussetzung 3 Abs. 1 UWG Da die Richtlinie diese Voraussetzung nicht enthält, sollte bei 6 UWG auch keine Spürbarkeit verlangt werden (teleologische Reduktion des 3 Abs. 1 UWG). F Sperrwirkung für andere Unlauterkeitsgründe Sonstige Unlauterkeitsgründe, z.b. 4 Nr. 7 UWG, 4 Nr. 10 UWG, 3 UWG, werden aufgrund des abschließenden Charakters des Art. 3a RL 84/450 EWG gesperrt, soweit Seite 4 von 5

sie in der Richtlinie mitbedacht sind. Da 7 UWG nicht mitbedacht ist, ist 7 UWG neben 6 UWG zu prüfen. Seite 5 von 5