K l a u s u r "Kosten- und Erlösrechnung" SS 2011 Internes Rechnungswesen Technisch-wirtschaftliche Betriebsführung II 28. Juli 2011 (IN BLOCKSCHRIFT) Name: Vorname: Matr.-Nr.: Unterschrift ο WI ο BWLtQ Nebenfach: ο ο ο ο Maschinenbau Wirtschaftsmathematik Wirtschaftschemie Sonstiges: ο ο ο 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Vorbemerkungen: Dauer der Klausur: Erreichbare Punktzahl: 90 Minuten / 45 Minuten (TWB II) 90 Punkte / 45 Punkte (TWB II) Studierende, die die Klausur Technisch-wirtschaftliche Betriebsführung II schreiben, haben die Aufgaben 1 bis 3 zu bearbeiten. Bei jeder Aufgabe ist die maximal erreichbare Punktzahl in Klammern angegeben. ACHTUNG: Die Klausur umfasst 16 Seiten (ohne Deckblatt). Prüfen Sie, ob Sie ein vollständiges Die hier Exemplar zur erhalten Verfügung haben. gestellten Altklausuren sollen nur ein zusätzliches Angebot Tragen zur Sie Klausurvorbereitung auf jedem Aufgabenblatt oben sein. rechts Eine die Matrikelnummer sinnvolle ein. Nutzung Aufgabenblätter setzt voraus, ohne dass Matrikelnummer Sie sich den müssen Stoff nicht zuvor bewertet inhaltlich werden! bereits erarbeitet haben. Verwenden Sie zur Aufgabenlösung nur das mit dieser Klausur zur Verfügung gestellte Papier. Für Stoffsammlungen, Vermeintlich entdeckte Regelmäßigkeiten Entwürfe usw. verwenden Sie in bitte Aufgabenstellungen auch die unbedruckten Rückseiten der lassen Aufgabenblätter. keine Rückschlüsse auf zukünftige Aufgabenstellungen der Vergangenheit zu. Geben Sie bei allen Aufgabenlösungen auch deren Herleitung an, Lösungen ohne erkennbare Semester Herleitung werden wiederkehrende nicht gewertet! Vorwurf, dass die eigene Klausur ja Der jedes ganz anders gewesen sei, als alle Klausuren zuvor, sollte allen, die etwas Sollten bei Ihnen während anderes Klausur behaupten, klausurrelevante zu denken Unterlagen geben... gefunden werden (bspw. Ordner unter dem Tisch ), wird dies als ein Täuschungsversuch gewertet und mit allen Die Lösungshinweise rechtlichen Konsequenzen verfolgt. erheben ausdrücklich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Erlaubte Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner Alle Angaben ohne Gewähr! Viel Erfolg! Aufgabe 1 (TWB) 2 (TWB) 3 (TWB) 4 5 6 Punkte 8 19 18 9 22 14 90 (45) Erreichte Punktzahl
Aufgabe 1 (TWB): [8 Punkte] Ergänzen Sie in jeder Aussage das fehlende Wort. (8 Punkte) Als wird der Oberbegriff für Programm- und Spezialabweichungen bezeichnet. sind der entgangene Deckungsbeitrag der nicht realisierten Alternative. Das ist das grundlegende Kostenzurechnungsprinzip in der Grenzplankostenrechnung. Danach dürfen einem Bezugsobjekt solche Kosten zugerechnet werden, für die sich funktionale Beziehungen zwischen Kostenentstehung und Bezugsobjekt nachweisen lassen. Die ist der Teil der Mengenabweichung, der nach Abspaltung der Beschäftigungsabweichung übrigbleibt. Sie enthält neben der echten Verbrauchsabweichung auch alle nicht gesondert ermittelten Spezialabweichungen. Beim werden einem Bezugsobjekt Kosten für diejenigen Produktionsfaktoren zugerechnet, die bei der Erstellung des Bezugsobjektes genutzt werden. Es ist das grundlegende Kostenzurechnungsprinzip in der Prozesskostenrechnung. Der ist der Schnittpunkt von Gesamterlös- und Gesamtkostenkurve. Er kennzeichnet die Beschäftigung, ab der ein Gewinn erzielt wird. Als werden in konventionellen Kostenrechnungssystemen Produkte bzw. Dienstleistungen oder Aufträge bezeichnet, die zu Gütereinsatz geführt haben, den sie konsequenterweise tragen sollen. sind eine Rechengröße aus der Finanzrechnung. Sie können als negative Veränderung des zeitpunktbezogenen Bestands (Fonds) an Liquiden Mitteln aufgefasst werden. Dieser Fonds umfasst Bargeld + Sichteinlagen. Seite 1 von 16
Aufgabe 2 (TWB): [19 Punkte] Die Complex GmbH besitzt die zwei Hilfskostenstellen Fuhrpark (F) und Reparatur (R). Im Rahmen einer parallelen Grenz- und Vollplankostenrechnung soll eine Hauptkostenstelle (K) betrachtet werden. Zwischen den Hilfskostenstellen bestehen wechselseitige Lieferbeziehungen; dagegen nimmt die Hauptkostenstelle einseitig Leistungen dieser zwei Kostenstellen in Anspruch. Bezugsgröße in der Kostenstelle Fuhrpark sind die zurückgelegten Kilometer, Bezugsgröße in der Reparaturstelle sind die geleisteten Reparaturstunden. Um die Planung der Kalkulationssätze der Hauptkostenstelle K durchzuführen, stehen folgende Informationen zur Verfügung: Primäre Gemeinkosten [ ] Fuhrpark (F) Reparaturstelle (R) proportional fix proportional fix 44.250 14.300 461.400 77.900 Insgesamt hat der Fuhrpark laut Tachostand im Abrechnungszeitraum 183.500 km zurückgelegt, davon 22.000 km für den Betrieb der Kostenstelle Reparatur. Die Kostenstelle Reparatur hat 5.270 Reparaturstunden geleistet, davon 120 Reparaturstunden für den Betrieb der Kostenstelle Fuhrpark; außerdem entfallen 70 Reparaturstunden auf Eigenverbrauch. Zur Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft benötigt F 20 Reparaturstunden, R wiederum 2.000 km. a) Ermitteln Sie im Rahmen der Planung sekundärer Kosten mithilfe des Gleichungsverfahrens die proportionalen Kostensätze für beide Kostenstellen. (9 Punkte) k p,f = 0,30 /km k p,f = 90 /Rep.-h Seite 2 von 16
b) Stellen Sie die Gleichung zur Berechnung der fixen Kostensätze für beide Kostenstellen im Rahmen der Planung tertiärer Kosten auf. Schlüsselgröße ist hier die verteilte Leistung. Stellen Sie nur die Gleichung mit den entsprechenden Werten auf! (5 Punkte) Seite 3 von 16
c) Erläutern Sie den wesentlichen Unterschied zwischen Haupt- und Hilfskostenstellen. (3 Punkte) d) Erläutern Sie das Kostenzurechnungsprinzip, das bei der Verrechnung von tertiären Kosten Anwendung findet. (2 Punkte) Seite 4 von 16
Aufgabe 3 (TWB): [18 Punkte] Die Rohbau AG kann in der kommenden Periode drei Produkte produzieren und absetzen. Zur Produktion wird ein bestimmter Zementstoff benötigt; von ihm stehen in der kommenden Periode allerdings nur 2.400 kg zur Verfügung. In der folgenden Tabelle werden für die drei Erzeugnisse die Absatzpreise, die maximalen Absatzmengen in der kommenden Periode, die variablen Selbstkosten und der Zementverbrauch je Produkteinheit angegeben. Die maximale Produktionskapazität beträgt 1.500 Produkte. Die Fixkosten betragen 10.000 pro Periode. Produkt A Produkt B Produkt C x max [Stk.] 500 150 600 Zementverbrauch [kg/stk.] 1 2 3 Absatzpreis p [ /Stk.] 50 50 95 k V [ /Stk.] 40 40 50 a) Bestimmen Sie das gewinnmaximale Produktions- und Absatzprogramm. Wie hoch ist der Gewinn der kommenden Periode? (11 Punkte) Gewinn: 22.500 Seite 5 von 16
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b) Erläutern Sie, was man unter einer Preisobergrenze versteht. (2 Punkte) c) Da die Rohbau AG mithilfe der ihr zur Verfügung stehenden 2.400 kg Zementstoff (der planmäßige Einstandspreis für den Zementstoff beträgt 10 /kg) nicht die maximal mögliche Absatzmenge produzieren kann, sucht sie am Markt nach einem Zulieferer, der in der Lage ist, den fehlenden Zementstoff zu liefern. Der für die Beschaffung zuständige Vorstand erhält von der Fertigbau GmbH das Angebot, den fehlenden Zementstoff für 14 /kg zu liefern. Berechnen Sie die Preisobergrenze für den fehlenden Zementstoff und entscheiden Sie, ob die Rohbau AG das Angebot der Fertigbau GmbH annehmen sollte. Falls Sie in Aufgabenteil a) zu keiner Lösung gekommen sind, gehen Sie davon aus, dass der Engpass bei Produkt B vorliegt. (5 Punkte) POG = 15 /kg Seite 7 von 16
Aufgabe 4: [9 Punkte] Die Plattfuß GmbH produziert Autoreifen. Hierbei wird unter anderem das Modell Tuning Breitreifen hergestellt. Hierzu liegen Ihnen folgende Daten vor, wobei beachtet werden sollte, dass Fertigung 1 und Fertigung 2 hintereinander durchlaufen werden: Typ Tuning Breitreifen Einzelmaterialkosten Beschäftigungskoeffizienten Kostenstelle Fertigung 1 Kostenstelle Fertigung 2 40 /Stk. 30 F-min/Stk. 20 F-min/Stk. Kostensätze proportional fix Materialgemeinkosten [ / ] 0,75 0,40 Verwaltung und Vertrieb [ / ] 0,10 0,85 Fertigung 1 [ /F-h] 70,00 65,00 Fertigung 2 [ /F-h] 45,00 22,00 a) Erläutern Sie die Begriffe Herstellkosten und Selbstkosten. Gehen Sie dabei auch auf deren Zusammenhang ein. (2,5 Punkte) Seite 8 von 16
b) Kalkulieren Sie die Grenz-Herstellkosten sowie die Grenz-Selbstkosten pro Einheit vom Typ Tuning Breitreifen. (6,5 Punkte) Grenz-Selbstkosten: 132 /Stk. Seite 9 von 16
Aufgabe 5: [22 Punkte] Die Stromkosten einer Fertigungskostenstelle sollen geplant werden. Hierfür stehen folgende Angaben zur Verfügung: Es werden drei Produkte A, B und C auf den Maschinen I und II bearbeitet, wobei folgende Bearbeitungszeiten b ij [M-min/Stk.] planmäßig anfallen: Maschine I Maschine II Produkt A 6 12 Produkt B 17 8 Produkt C 20 20 Das geplante Produktionsprogramm der Periode besteht aus 50 Stück A, 100 Stück B und 200 Stück C. Maschine I hat einen spezifischen Energieverbrauch (Verbrauchskoeffizient) von 4 kwh/m-h, Maschine II hat einen spezifischen Energieverbrauch (Verbrauchskoeffizient) von 10 kwh/m-h. Zur Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft werden planmäßig 120 kwh in der Planperiode benötigt. Die Stromkosten betragen 0,15 /kwh plus Bereitstellungskosten von 600 pro Planperiode. Die Periodenkapazität von Maschine I (II) beträgt 150 M-h (135 M-h). Als Bezugsgröße wird die Maschinenlaufzeit [M-h] verwendet. Seite 10 von 16
a) Bitte tragen Sie folgende Begriffe in die grafische Darstellung der Beschäftigung-Kosten-Funktion ein: (4 Punkte) - Maximale Beschäftigung (B max ) - Fixkosten (K f ) - Nutzkosten (K nutz ) - Kosten (K) - Planbeschäftigung (B (p) ) - Leerkosten (K leer ) - Beschäftigung (B) - Proportionale Kosten (K p ) Seite 11 von 16
b) Ermitteln Sie die Planbeschäftigung der Fertigungskostenstelle. (5 Punkte) B (p) ges = 190 M-h c) Wie hoch ist der Kapazitätsauslastungsgrad bei Planbeschäftigung? (2 Punkte) 66,67% Seite 12 von 16
d) Wie hoch sind die Kosten, wenn die Beschäftigung 50 % der Planbeschäftigung beträgt? Unterscheiden Sie dabei zwischen proportionalen und fixen Kosten, Nutz- und Leerkosten sowie Gesamtkosten. (9 Punkte) e) Unter welcher Voraussetzung ist die einzige Bezugsgröße Maschinenstunden ein Maßstab für die Höhe der beschäftigungsvariablen und fixen Nutzkosten dieser Kostenstelle? (2 Punkte) Seite 13 von 16
Aufgabe 6: [14 Punkte] Für die abgelaufene Periode Juni 2011 liegen für die Klausurenbau GmbH folgende Informationen für die Erlös- und Ergebniskontrolle vor. Gehen Sie davon aus, dass die Klausurenbau GmbH ausschließlich die zwei Artikel A und B produziert. Artikel A Artikel B Ist-Produktionsmenge [Stk.] 800 600 Ist-Absatzmenge [Stk.] 800 600 Ist-Nettoerlös [ /Stk.] 150 110 Ist-Grenzselbstkosten [ /Stk.] 100 70 Plan-Produktionsmenge [Stk.] 1.000 750 Plan-Absatzmenge [Stk.] 1.000 750 Plan-Nettoerlös [ /Stk.] 175 100 Plan-Grenzselbstkosten [ /Stk.] 80 60 a) Berechnen Sie die erlösseitige Programm-, Verkaufspreis- und gesamte Erlösabweichung im Monat Juni 2011 für das Gesamtunternehmen. Interpretieren Sie bitte jeweils kurz Ihre Ergebnisse. (10 Punkte) Programmabweichung: -50.000 Preisabweichung: -14.000 Gesamtabweichung: -64.000 Seite 14 von 16
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b) Bestimmen Sie zusätzlich die Erlösabweichung 2. Ordnung für den Artikel A. (2 Punkte) 5.000 c) Wie wird bei der Erlöskontrolle mit der Abweichung 2. Ordnung umgegangen? (2 Punkte) Seite 16 von 16