Dr. Evelyn Walter

Ähnliche Dokumente
Trennung & Scheidung und Psychische Störungen: Epidemiologische Ergebnisse Reiner Bastine, 2006

Gesellschaftliche Krankheitslast des Tabak-Konsums in der Schweiz

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie. Volkswirtschaftliche Aspekte in der. Rheumatologie. und Rehabilitation.

Epidemiologie. Vorlesung Klinische Psychologie, WS 2009/2010

Ausgangspunkt der Studie

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Borwin Bandelow: Medikamentöse Therapie der generalisierten Angststörung

Generalisierte Angststörung im Alter: Diagnose sichern, mit Pregabalin therapieren

Allgemeine Grundzüge der ökonomischen Evaluierung

Von der Wiege bis zur Bahre? Psychische Erkrankungen über die gesamte Lebensspanne

Der Bremer Depressionsbericht

Psychische Belastungen und Arbeitswelt: eine Einführung. Kompetenztandem Vernetzte Versorgung Innovations-Inkubator Lüneburg

ÜBERGEWICHT UND ADIPOSITAS IM KANTON ZÜRICH: Was kostet uns das?

Häufige psychische Störungen am Arbeitsplatz. Burkhard Gierer Psychiatrische Poliklinik

Abbildungsverzeichnis... XV. Tabellenverzeichnis... XVIII. Abkürzungen... XXIII. Symbolverzeichnis...XXIV

Wer zahlt das alles? Ökonomische Rahmenbedingungen der Demenzversorgung: Herausforderungen und innovative Versorgungsalternativen

Definition: Komorbidität psychische Erkrankungen ASUD

Johanniskraut: Versorgungsforschung folgt Doppelblindstudien

Wie s weitergeht. Psychische Gesundheit und Arbeitsmarkt

Erkennen und Behandeln psychischer Störungen in der Hausarztpraxis - Probleme im Alltag -

Veränderungen psychischer Erkrankungen aus klinischer Sicht

Epidemiologie der spezifischen Phobien

Erwachsen? Noch lange nicht! Überlegungen zum Konzept der Emerging Adulthood und ihrer psychodynamischen Psychotherapie

Projekt junge psychisch kranke Erwachsene

Diabetes mellitus The silent killer. Peter Diem Universitätspoliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung Inselspital - Bern

Der belastete Patient Aktuelle Daten und Fakten der Psychoonkologie. Susanne Singer

18. Tannenhof-Fachtagung

2013 Dr. Dietmar Bayer 1

EXPLAIN-Studie. Versorgung von Patienten mit Fragilem X Syndrom

Gemeindepsychiatrie international: Wo stehen wir?

Depression. Was ist das eigentlich?

Wege aus der Depression

Welche Sorgen hat die Seele und wie viel kostet das? Prof. Dr. Aloys Prinz Institut für Finanzwissenschaft Universität Münster

Psychische Beeinträchtigungen von Patienten in palliativer Versorgung

Ergebnisse früherer Studien

Und auch das noch. Multimorbidität als Herausforderung

Seelische Gesundheit in der Kindheit und Adoleszenz

Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma Langfassung (2. Auflage)

2. KKSN-Symposium Klinische Studien in Europa 9. und in Köln. Pharmakoökonomie

CMV in der Mutterschaftsvorsorge? Eine gesundheitsökonomische Betrachtung

Der Einfluß von Kriegserlebnissen auf die seelische Gesundheit von zivilen Überlebenden. Nexhmedin Morina Institut für Psychologie

Langzeitverlauf posttraumatischer Belastungsreaktionen bei ehemals politisch Inhaftierten der DDR.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität, körperliche Beschwerden, psychische Komorbidität und Interventionen bei Dyspepsie

Komorbidität ein Dinosaurier der Psychopathologie Reiner Bastine, 2012

Demenzen. Public Health und Epidemiologie. lic. phil. Gregor Steiger-Bächler Neuropsychologie-Basel

Einleitung. Lebensqualität. Psychosomatik. Lebensqualität bei Contergangeschädigten Kruse et al. Abschlussbericht Bundesstudie 2012

Depression, Burnout. und stationäre ärztliche Versorgung von Erkrankten. Burnout I Depression Volkskrankheit Nr. 1? 1. Oktober 2014, Braunschweig

Betriebliches Gesundheitsmanagement kompakt:

Ergebnisse der 2014 neu durchgeführten Behandlungen im Psychotherapieteam

Prof. Dr. Friederike Baeumer

Depression: aktuelle Diagnostik und Behandlung. Prof. Dr. med. Christoph Nissen Jahressymposium des Berner Bündnis gegen Depression 5.

Lebensqualität und Langzeitoutcome nach Intensivtherapie

Psychische Gesundheit bei Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen. Allgemeine Anmerkungen. Häufigkeit psychischer Störungen. Dr. Phil.

Luzerner Psychiatrie Migration und Trauma

Epidemiologie und Versorgung psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter anhand vertragsärztlicher Abrechnungsdaten der Jahre

BARMER ARZTREPORT Psychische Gesundheit bei Studierenden und anderen jungen Erwachsenen

Die Kosten der Unterversorgung mit Arzneimitteln in Deutschland

PSYCHISCHE STÖRUNGEN BEI SOLDATEN DER BUNDESWEHR DIE ROLLE DER INANSPRUCHNAHME VON HILFE UND BARRIERS TO CARE

Ergebnisse der 2016 neu durchgeführten Behandlungen im Psychotherapieteam (Therapiebeginn bis 1 Jahr)

AG 2: Generalisierte Angststörung. Generalisierte Angst: Klinisch seit langem beschrieben. Wandel der GAS-Kriterien. Überblick. über den Themenblock

Depression als Risikofaktor für Adipositas und Kachexie

z-proso Symposium, Zürich

Katamnese-Studie Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs und Analyse der Rückfälle

Das Hamburger Modell des UKE Integrierte Versorgung für Psychose-Patienten Dr. Gunda Ohm Strategische Unternehmensentwicklung

10 Jahre Psychotherapeutengesetz

Julia Röttger, Reinhard Busse. Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin

ADHS und Persönlichkeitsentwicklung

Wer sagt was ein QALY ist und was darf es kosten?

Ökonomische Aspekte der Beratung bei Prävention und Therapie

1. VDBD Tagung DAWN 2 Studie: Diabetes. Notwendigkeiten von Betroffenen und Behandlern. Elisabeth Schnellbächer PD Dr.

Was Sie schon immer über die Depression wissen wollten

Arbeitspakete 3 und 4: Evaluation des VERAH-Einsatzes Implementierung der Leitlinie Herzinsuffizienz

Epidemiologie Seminar Klinische Psychologie Dr. Hans Linster, Dipl-Psych Referentinnen. Lynn Kalinowski, Rose Engel

Was wollen wir bezahlen: Volume or Value?

Betriebliches Gesundheitsmanagement. Präsentismus Definition (Ulich, 2013) Anwesenheit - Abwesenheit 26/01/2015

Zweigbibliothek Medizin

Update Herbstinsuffizienz Essen, Kosten der der Herzinsuffizienz was ist ist noch finanzierbar? --Ein Ein Werkstattbericht --

CHRONISCHE ERKANKUNGEN IM KINDESALTER

Angst, Depression und körperliche Komorbiditäten bei Kindern

Was kostet MS? Ergebnisse einer COI-Studie. MS chronische Erkrankung Behinderung und Verlust der Selbständigkeit

Generalisierte Angststörung

Sozialraumorientierung und Mental Health Plastizität Gebrauchswert solcher Diskurse

Ergebnisse der 2014 neu durchgeführten Behandlungen im Psychotherapieteam (Therapiebeginn bis -abschluss)

Inwiefern sind Menschen mit Seltenen Erkrankungen nicht bedarfsgerecht versorgt?

Die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in Deutschland

aus Public Health Perspektive Ass. Prof. Priv. Doz. Dr. med. Thomas E. Dorner, MPH Institut für Sozialmedizin

Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes Referentenentwurf

Zahlen und Fakten der Psychiatrie und Psychotherapie

Der Nationale Diabetesplan für Deutschland - Sachstand 2012

Kostensimulation von PTBS TRAUMATISIERUNG IM BERUFLICHEN ALLTAG

Diagnostik aus gesundheitsökonomischer Perspektive am Beispiel accp-antikörper

Die aktuelle europäische Forschung zur Epidemiologie Affektiver Störungen: Prävalenzen, Krankheitskosten und Risikofaktoren.

COPD - Outcome IPS Symposium St. Gallen, 12. Januar 2016

Referat Was «schwierige» Mitarbeitende schwierig macht. Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitenden. Inhalt. 1. Was macht es schwierig?

Nationales Cluster für Medizintechnik Medical Valley EMN Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik

Volkskrankheit Asthma bronchiale

MIGRATIONSPSYCHIATRIE Genderspezifische Unterschiede

Spätrehabilitation aus Patienten- und Angehörigensicht. Dr. Sabine Schipper DMSG-Landesverband NRW e.v. Düsseldorf

Kreistagssitzung am mit Hr. Miehle Fregin (KVJS) Vorstellung des 13. Kinder und Jugendberichts der Bundesregierung. Diskussion im Plenum

DAK-Gesundheitsreport 2013 für Mecklenburg-Vorpommern

Transkript:

Institut für Pharmaökonomische IPF Forschung Generalisierte Angststörung und häufige Komorbiditäten Nicht-Therapie als kostengünstige Alternative? Dr. Evelyn Walter 17.11.2011 Einleitung Warum ist die Generalisierte Angststörung (GAD) ein wichtiges Thema aus HEOR (Health Economics and Outcomes Resaerch) Sichtweise? hohe Prävalenz früher Krankheitsbeginn hoher Disease-Burden» Komorbiditäten» reduzierte Lebendqualität hohe direkte und indirekte Kosten IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 2 1

Betroffenheit Prävalenzen:» Lebenszeitprävalenzen 3 6%» Ein-Jahresprävalenzen 1 3%» Punktprävalenzen 1,5 3% Beginn: häufig zwischen 20 30 Jahren zweiter Gipfel: Frauen zwischen 55 und 60» häufigste Angststörung im höheren Alter! GAD geht mit eine Komorbiditätsrate von mehr als 60% einher. Die psychosozialen Folgen einer Generalisierten Angststörung können die Lebensqualität ernsthaft beeinträchtigen: unabhängig von der ständigen seelischen Belastung drohen im Extremfall überdurchschnittlich häufig Trennung, Scheidung, Arbeitsunfähigkeit, Berentung und sogar Suizidgefahr. Quelle: Kessler R, Berglund P, Demler O, Jin R, Merikangas K, Walters E. 2005. Lifetime prevalence and age of onset distributions of DSMIV disorders in the National Comorbidity Survey Replication Arch Gen Psychiatry 62:593 602. Konsensus Statement State of the Art 2009 Angststörungen Medikamentöse Therapie IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 3 Komorbiditäten bei GAD Die Komorbiditätsrate bei Patienten mit GAD liegt in der Literatur zwischen 60% - 90%. GAD steht auch in Verbindung mit körperlichen Beschwerden wie Brustschmerz, chronischen Müdigkeitssyndrom, Verdauungsbeschwerden und anderen chronischen Erkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen) Kostenstudien zur GAD erfassen Komorbiditäten in den meisten Fällen nicht. Kosten sind demnach unterbewertet. 33% Komorbiditäten 20% 41% Quelle: Carter RM et al. 2001 1 Komorbidität 2 Komorbidität mehr als 2 Komorbiditäten Quelle: Kessler et al. Carter, R.M., Wittchen, H.-U., Pfister, H. & Kessler, R.C. (2001). One-yearprevalenceof subthresholdand thresholddsm-iv generalizedanxietydisorderin a nationallyrepresentativesample. Depression and Anxiety, 13, 78-88. Kessler RC, Greenberg PE. In Neuropsychopharmacology: The Fifth Generation of Progress, pp. 981-992. IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 4 2

Lebensqualität Wittchen et al. (2000) erhoben die Lebensqualität (QoL) von Patienten mit GAS mithilfe des SF-36 in einen repräsentativen Stichprobe in Deutschland (n=4.181) für die Gruppen: GAD, MDD, GAD/MDD und keine GAD/MDD Patienten mit GAD weisen in allen 8 Kategorien schlechtere Werte als Patienten mit MDD auf. SF-36 Scores über 12 Monate 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 no GAD MDD GAD Quelle: Wittchen HU, Carter R et al.: Disabilities and quality of life in pure and comorbid generalized anxiety disorder and major depression in a national survey. Int Clin Psychopharmacol 15:319-328 IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 5 QALYs von Patienten mit GAD QALY = Quality adjusted Life-year QALYs verbinden die Lebensqualität (QoL) mit der Restlebenserwartung. Niedrige Werte = niedrige Lebensqualität 1 = 1 QALY (völlig Gesund) QoL = 0,73 QALY (GAD)* Tod=0 Zum Vergleich: Restlebenserwartung MS: 0,55 Ischämische Herzerkrankung: 0,63 Diabetes (ohne Insulin): 0,76 1 *Saarni SI, Suvisaari J et al.: Impact of psychiatric disorders on health-related quality of life: general population survey, BJPsych 2007, 190:326-332 IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 6 3

Health Utility Loss bei GAD Die GAD führt zu einer reduzierten Lebensqualität von 27%. Die GAD hat im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen eine höheren Health utility loss. Health Utility loss (EQ-5D) unterschiedlicher psychiatrischen Erkrankungen Quelle: Saarni SI et al 2007 IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 7 Krankheitskosten anteilig an den Gesundheitsausgaben 4.789 Mio. 4.213 Mio. 8.001 Mio. Insgesamt 30.308 Mio. 3.425 Mio. 3.030 Mio. 1.425 Mio. 1.667 Mio. 2.000 Mio. 1.758 Mio. Quelle: Statistisches Bundesamt, Krankheitskosten 2002, umgerechnet auf Österreich IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 8 4

Welche Kosten gibt es? Die Gesundheitsökonomie definiert Kosten im volkswirtschaftlichen Sinne als bewerteten Verbrauch von Ressourcen. Als Folgekosten umfassen die Gesamtheit aller Kosten, die der Gesellschaft infolge der Diagnose GAD entstehen. Folgende Kosten können erfasst werden: direkte Kosten (medizinische Kosten) indirekte Kosten (volkswirtschaftliche Kosten wie Arbeitsausfall) intangible Kosten (ohne objektivierbaren Geldwert z.b. Schmerz, Lebensqualität) Gesellschaftliche Folgekosten entstehen ebenso bei: nicht-behandlung nicht der aktuellen Lehrmeinung entsprechenden Behandlung Non-Compliance IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 9 Kosten der GAD Bei der GAD handelt es sich um high-utilizern des Gesundheitssystems, es entstehen hohe direkte und indirekte Kosten Gemäß der Studie Costs of Disorders of the Brain in Europe betragen die Kosten pro Fall 2.242 (2004). Unterschieden in mit und ohne Komorbiditäten ermittelten Lothgren et al. (2004) Gesamtkrankheitskosten pro Jahr. Indexiert und konvertiert in Euro betragen: Krankheitskosten für GAD ohne Komorbiditäten: 2.417 Krankheitskosten für GAD mit Komorbiditäten: 4.004 GAD ohne Komorbiditäten GAD mit Komorbiditäten 72,52 48,35 79,68 59,76 507,63 1.015,26 outpatient service work absenteeism 1.434,22 1.035,83 outpatient service work absenteeism 797,70 hospitalisation medication 1.394,38 hospitalisation medication lab lab Quelle: Lothgren M (2004c). Economic evidence in anxiety disorders: a review. Eur J Health Econ 5(Suppl. 1):S20 S25. IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 10 5

Indirekte Kosten der GAD Die indirekten Kosten ergeben sich aus: Krankenständen Frühzeitigen völligen Arbeitsausfall (Berentung) verminderter Produktivität am Arbeitsplatz (Presenteeism); Zeitaufwand der Angehörigen; usw. Rund 1/3 aller Patienten mit GAD sind arbeitsunfähig. Indirekte Kosten liegen bei einem Drittel der Gesamtkosten. Ein Krankenstandstag kostet durchschnittlich rund 100. IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 11 Arbeitsausfall bei GAD Krankenstandstage (Ormel et al.) Die durchschnittlichen krankheitsbedingte Fehltage der Betroffenen belaufen sich auch 6,3 Tage/Monat Produktivitätseinbußen (Presenteeism) (Wittchen et al.) 11% berichten von mehr als 50% Einbußen der Produktivität 23% berichten von 10%-49% Einbußen der Produktivität 18% berichten von 0%-9% Einbußen der Produktivität Arbeitslosigkeit (Ansseau et al.) Laut einer belgischen Studie sind 21,9% der Primary Care Patienten erwerbslos Quelle: Ormel J, Von Korff M, Ustun TB, et al. Common mental disorders and disability across cultures. Results from the WHO Collaborative Study on Psychological Problems In General Health Care. JAMA. 1994;272: 1741-1748. Wittchen HU, Carter R et al.: Disabilities and quality of life in pure and comorbid generalized anxiety disorder and major depression in a national survey. Int Clin Psychopharmacol 15:319-328 Ansseau M, Fischler B, Dienck M, et al. Prevalence and Impact of generalized anxiety disorder and major depression In pnmary care In Belgium and Luxemburg: The GADIS study. fur Psychiatry. 2005;20:229235. IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 12 6

Versorgung der Patienten mit GAD In psychiatrisch-psychotherapeutischen Einrichtungen wird GAD im Vergleich mit anderen Angststörungen seltener diagnostiziert Die weltweit größte Studie von Wittchen (2001) belegt, dass 27% der Hausarztpatienten in Deutschland eine GAD aufweisen Hausärzte diagnostizieren die Störung nur in wenigen Fällen zutreffend: 34,4% gegenüber 64,3% bei Depression jedoch ist das Störungsbild in Allgemeinarztpraxen überproportional häufig, verglichen mit anderen psychischen Störungen Ustön und Sartorius (1995, PPGHC) berichteten eine durchschnittliche Ein-Monats-Prävalenz (gemäß ICD-10) in der ärztlichen Primärversorgung von 7,9 % IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 13 Versorgung der Patienten mit GAD 27,4% der GAD-Patienten werden anders als Depressionspatienten behandelt (Wittchen et al.) Fast jeder zweite Betroffene wurde nicht richtig behandelt Weniger als 20% erhalten eine spezifische medikamentöse Therapie Eine richtige Diagnose und Therapie vermeidet: Untersuchungs- und Behandlungskosten langfristige Beeinträchtigungen der Patienten und Arbeitsausfall und führt zu steigernder Lebensqualität IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 14 7

Fazit Hohe indirekte Kosten (vor allem Arbeitsausfall auch durch Komorbiditäten und somit schlechte Lebensqualität) Eine geeignete Versorgung der Patienten mit GAD führt zu weniger Rückfällen, Komorbiditäten und => zu geringeren Kosten Ökonomische Analysen im Bereich GAD sind sehr rar. Studien zur Generierung gesundheitsökonomischer Daten sind erforderlich! IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 15 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung 16 8