Schulprogramm der Hermann-Hesse-Schule

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Transkript:

Unterricht Bildung Die Hermann-Hesse-Schule ist ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Bildungskarrieren und Leistungsstärken individuell und dennoch gemeinsam lernen können. Sie werden in der Regel im Bildungsgang der Hauptschule unterrichtet. Einige Schülerinnen und Schüler werden im Bildungsgang Lernen unterrichtet. Orientierungsgrundlage für den Unterricht sind die Kernlehrpläne der Sekundarstufe I der Hauptschule des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit unseren schulinternen Curricula werden wir den spezifischen Bedingungen unserer Schülerinnen und Schüler und ihres Lebensumfeldes gerecht. In den letzten Jahren wurden die Curricula aufgrund der veränderten Schülerschaft um den Bildungsgang Lernen erweitert. Es können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I erreicht werden, die auch an Regelschulen erworben werden können: mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) nach Klasse 10 Er berechtigt bei mindestens befriedigenden Leistungen in allen Fächern zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Hauptschulabschluss nach Klasse 10 Hauptschulabschluss nach Klasse 9 Zusätzlich wird der Förderschulabschluss im Bildungsgang Lernen vergeben. Aufgrund des besonderen pädagogischen Konzeptes können Laufbahnentscheidungen möglichst lange offen und damit Schulabschlüsse erreichbar gehalten werden. Qualitätskriterien Ziel von schulischem Unterricht ist einerseits der Aufbau von fachlichem Wissen sowie fächerübergreifendem anwendungsfähigem Wissen. Darüber hinaus geht es aber auch um den Erwerb von Schlüsselqualifikationen, Sozialkompetenzen und Werteorientierungen. 1

Merkmale von guter Unterrichtsqualität werden in der Fachliteratur von verschiedenen Autoren, oftmals auch übereinstimmend, unter dem Sammelbegriff des Classroom Management dargestellt, beispielsweise von HELMKE 1, EVERTSON & EMMER 2 oder KOUNIN 3. In Anlehnung an das Modell von Helmke stellen wir im Folgenden die an unsere Schulform angepassten Qualitätskriterien für guten Unterricht dar: Struktur und Klarheit (reizarme Lernumgebung, vorbereiteter Klassenraum, transparente Abläufe,...) Orientierung an den Kompetenzen und Vorkenntnissen der Schülerinnen und Schüler (Individualisierung) Wechsel von Methoden und Sozialformen sowie Übungsphasen ein Maximum an Lernzeit Balance zwischen sozialem Lernen und effizientem Konfliktmanagement Klima der Wertschätzung intensive Beziehungsarbeit mit jeder einzelnen Schülerin und jedem einzelnen Schüler Inwiefern die verschiedenen Wirkungen von Unterricht erreicht werden können hängt sowohl von der Unterrichtsqualität als auch von der Lehrperson, vom Lernpotenzial der Schülerinnen und Schüler und dem allgemeinen Kontext (Curriculum, Klassenklima, ) ab. Aufgabe der Lehrpersonen ist es, dieses Unterrichtsangebot möglichst qualitativ hochwertig zu gestalten um den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Lernvoraussetzungen anzubieten. Wir verstehen Unterricht als ein Angebot, welches die Lernenden aktiv nutzen sollten, um möglichst viele Kompetenzen zu erwerben (vgl. 42 (3) SchulG NRW). 1 HELMKE, A. (2014): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze: Klett-Kallmeyer. 2 EVERTSON, C.M. & EMMER, E.T. (2009): Classroom Management for elemetary teachers. New Jersey: Pearson Education. 3 KOUNIN, J.S. (2006): Techniken der Klassenführung: Standardwerke aus Psychologie und Pädagogik. Münster: Waxmann. 2

Organisation Aufgrund der sehr heterogenen Schülerschaft bedarf es einer vielfältigen und flexiblen Unterrichtsorganisation. Die Lerngruppen werden jahrgangs- und bildungsgangübergreifend zusammengesetzt. Durchschnittlich 11 bis 14 Schülerinnen und Schüler lernen gemeinsam in einer Lerngruppe. Mindestens zwei Lehrkräfte bilden das Klassenteam, welches in der Regel in allen Unterrichtsstunden die Lerngruppe durchgängig unterrichtet. Die Organisation des Unterrichts ist geprägt durch Struktur und Flexibilität. Feste Strukturen und wiederkehrende Rituale geben dem Schultag einen verlässlichen Rahmen. Flexibilität ermöglicht es hingegen, auf individuelle Bedürfnislagen der Schülerinnen und Schüler einzugehen. So folgen die Unterrichtsstunden nicht einem festen 45-Minuten-Takt. Stattdessen teilt sich z.b. der Schulvormittag am Standort Neuenkirchener Straße in zwei Unterrichtsblöcke, vor und nach der großen Pause. Innerhalb der Unterrichtsblöcke ist die zeitliche Einteilung flexibel. Die Hermann-Hesse-Schule verfolgt eine der allgemeinen Schule gleichwertige Zielsetzung, so dass die Stundentafeln an den jeweiligen Bildungsgang angelehnt sind. Grundsätzlich können die einzelnen Fächer der Stundentafel durch individuelle Förderangebote und lerngruppenspezifischen Unterricht ergänzt oder ersetzt werden. Dabei wird ausreichend Zeit für soziales Lernen angesetzt. 3

Die Schwerpunkte liegen auf den drei Hauptfächern und dem Lernbereich Arbeitslehre (Hauswirtschaft, Technik, Wirtschaft). Die Unterrichtsfächer Erdkunde, Politik und Geschichte werden als Lernbereich Gesellschaftslehre, die Fächer Physik, Biologie und Chemie als Lernbereich Naturwissenschaften zusammengefasst und in der Regel epochal unterrichtet. Während des Unterrichts haben die Schüler die Möglichkeit, diverse Unterrichtsmethoden und Sozialformen kennenzulernen. So werden sowohl problemlösendes oder eigenverantwortliches Lernen, Experimente oder Stationsarbeit als auch Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten in den Unterrichtsalltag integriert. Ein Teil des Unterrichts wird in Form von Wochenplanarbeit organisiert. Dies ermöglicht eine Differenzierung nach Schulstufe sowie nach individuellem Leistungsniveau. Durch individuelle Aufgaben können Lernrückstände gezielt angegangen und ein solides Basiswissen aufgebaut werden. Die Arbeit im Wochenplan ist auf Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler angelegt. Grundfertigkeiten des selbstständigen Lernens können hier angebahnt, vertieft und trainiert werden. In dieser Zeit haben die Lehrkräfte Zeit, jeder Schülerin und jedem Schüler individuelle Rückmeldungen zu den jeweiligen Arbeitsergebnissen zu geben und sie bezüglich ihres weiteren Lernweges zu beraten. Rolle der Lehrperson Als Klassenteam, welches nahezu durchgängig mindestens in Doppelbesetzung unterrichtet (Klassenlehrerprinzip) fungieren die Lehrpersonen als direkte Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler einer Klasse. Diese beiden Lehrkräfte arbeiten im Sinne des Teamteachings auf unterschiedliche Art und Weise zusammen. So arbeiten sie entweder gemeinsam mit allen Schülerinnen und Schülern in einem Raum, wobei sie sich im Unterrichten abwechseln und gegenseitig unterstützen oder sie teilen die Klasse für eine individuelle Förderung in Kleingruppen auf. Die durchgängige Mehrfachbesetzung gewährleistet ein intensives Eingehen auf die Bedürfnislagen der einzelnen Schülerinnen und Schüler. So können beispielsweise Unklarheiten in Bezug auf die Lerninhalte schnell geklärt werden. Schülerinnen und Schüler, die Hilfen bei dem Erschließen von Aufgabenstellungen oder der Strukturierung ihres Lernprozesses benötigen, erhalten diese bei Bedarf. Ebenso können die Schülerinnen und Schüler in Partner- oder Kleingruppenarbeiten eng begleitet werden. Durch die Mehrfachbesetzung ist es neben dem Unterricht möglich, intensivere Beziehungsarbeit zu leisten sowie mit einzelnen Schülerinnen und Schülern emotionale 4

Ausnahmesituationen und soziale Konflikte zu klären. Dem Klima der Wertschätzung und dem sozialen Lernen wird auf diese Art und Weise besonders Rechnung getragen. 5