1 Körper. Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt:

Ähnliche Dokumente
Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n

1 Algebraische Strukturen

3. Diskrete Mathematik

1 Der Ring der ganzen Zahlen

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

5 Grundlagen der Zahlentheorie

1 Der Ring der ganzen Zahlen

30 Ringe und Körper Motivation Definition: Ring. Addition und eine. Häufig gibt es auf einer Menge zwei Verknüpfungen: eine

Mathematische Strukturen

Kapitel III Ringe und Körper

D-MATH, D-PHYS, D-CHAB Analysis I HS 2016 Prof. Manfred Einsiedler Philipp Wirth. Lösung 3

Dezimaldarstellung ganzer Zahlen (Division mit Rest) 1 Division mit Rest in der Hochschule

Grundkurs Mathematik I

Teilbarkeitslehre und Restklassenarithmetik

3.5 Ringe und Körper. Diese Eigenschaften kann man nun auch. 1. (R, +) ist eine kommutative Gruppe. 2. Es gilt das Assoziativgesetz bezüglich.

3 Die g adische Darstellung natürlicher Zahlen

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st

Da diese Zahlenmenge nicht unter Subtraktion abgeschlossen ist, erweitert man sie zur Menge der ganzen Zahlen

Diskrete Strukturen 5.9 Permutationsgruppen 168/558 c Ernst W. Mayr

Analysis für Informatiker

Kapitel 1. Erste algebraische Strukturen. 1.2 Ringe und Körper

Algebraische Strukturen

Zahlen und elementares Rechnen

2 Restklassenringe und Polynomringe

Elemente der Algebra

Kanonische Primfaktorzerlegung

Die reellen Zahlen als Dedekindsche Schnitte. Iwan Otschkowski

Kapitel II. Algebraische Grundbegriffe

= k 0+k 0 ( ). Wir addieren (0 k) zu den Seiten der Gleichung ( ): 0 = k 0.

$Id: korper.tex,v /05/10 12:25:27 hk Exp $

Zahlen 25 = = 0.08

Da diese Zahlenmenge nicht unter Subtraktion abgeschlossen ist, erweitert man sie zur Menge der ganzen Zahlen

Logische Grundlagen der Mathematik, WS 2014/15

1 Zahlentheorie. 1.1 Kongruenzen

Kongruenzen und Restklassenringe. 2. Kongruenzen und Restklassenringe

Einführung in die Algebra

2.2 Konstruktion der rationalen Zahlen

Zahlen und elementares Rechnen (Teil 1)

Elemente der Mathematik - Sommer 2017

Diskrete Mathematik. Sebastian Iwanowski FH Wedel. Kap. 4: Zahlentheorie

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

für alle a, b, x, y R.

Formale Grundlagen 2008W. Vorlesung im 2008S Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz

Zentralübung zur Vorlesung Diskrete Strukturen

Lösungen zur Mathematik für Informatiker I

2 Die Körper-Axiome. I. Axiome der Addition (A.1) Assoziativgesetz. Für alle x, y, z R gilt (x + y)+z = x +(y + z).

Zahlen. Bernhard Ganter. Institut für Algebra TU Dresden D Dresden

Unterlagen zu Polynomringen. Erhard Aichinger

Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz

Halbgruppen, Gruppen, Ringe

1 Axiomatische Charakterisierung der reellen. 3 Die natürlichen, die ganzen und die rationalen. 4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale

Grundlagen der Arithmetik und Zahlentheorie

Prof. S. Krauter Endliche Geometrie. SS 05. Blatt Wiederholen Sie die Abschnitte zum Rechnen mit Restklassen aus der Einführungsveranstaltung.

Seminar zum Thema Kryptographie

Interim. Kapitel Einige formale Definitionen

Einführung in Algebra und Zahlentheorie Lösungsvorschläge zur Klausur vom Aufgabe 1 (6 Punkte)

Körper- und Galoistheorie

Konstruktion reeller Zahlen aus rationalen Zahlen

Man kann die natürlichen Zahlen in verschiedenen Klassen einteilen:

Definition 153 Sei n eine fest gewählte ganze Zahl 0. Für jedes l Z heißt die Menge

Lösungsmenge L I = {x R 3x + 5 = 9} = L II = {x R 3x = 4} = L III = { }

Leseprobe. Rolf Socher. Algebra für Informatiker. Mit Anwendungen in der Kryptografie und Codierungstheorie. ISBN (Buch):

1.Vortrag: Rechnen mit Restklassen/modulo einer Zahl

Euklidische Algorithmus, Restklassenringe (Z m,, )

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

MATHEMATIK FÜR NATURWISSENSCHAFTLER I WINTERSEMESTER 2016/ OKTOBER 2016

Algebraische Strukturen. Idee. Gruppen, Ringe, Körper... (Teschl/Teschl Abschnitt 3.2, siehe auch Kap. 4)

Ringe und Körper. Das Homomorphieprinzip für Ringe

1. Gruppen. 1. Gruppen 7

Serie 3: Ringe, Körper, Vektorräume

a i x i, (1) Ein Teil der folgenden Betrachtungen gilt auch, wenn man den Körper durch einen Ring ersetzt.

6.2. Ringe und Körper

Leitfaden. a ist Vielfaches von d und schreiben verkürzt: d a. Ist d kein Teiler von a, so schreiben wir auch: d a. d teilt a oder

2. Zahlenmenge, Aufbau des Zahlensystems 2.1 Natürliche Zahlen N Die natürlichen Zahlen bilden eine Menge: N = {1, 2, 3, 4,... }. N ist abgeschlossen

Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson. 8 Der Satz von Euler

4. ggt und kgv. Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 9

Die reellen Zahlen als Äquivalenzklassen rationaler Cauchy-Folgen. Steven Klein

1 Modulare Arithmetik

5. Gruppen, Ringe, Körper

1 Vorbereitung: Potenzen 2. 2 Einstieg und typische Probleme 3

10. Teilbarkeit in Ringen

3 Vom Zählen zur Induktion

Bemerkungen. Gilt m [l] n, so schreibt man auch m l mod n oder m = l mod n und spricht. m kongruent l modulo n.

24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2017/18

Übungen zu Einführung in die Lineare Algebra und Geometrie

Ringe. Kapitel Einheiten

Vollständigkeit. 1 Konstruktion der reellen Zahlen

7-1 Elementare Zahlentheorie

Grundwissen JS 5 Algebra

Konstruktion der reellen Zahlen

1.4 Gruppen, Ringe, Körper

SS 2017 Torsten Schreiber

Diskrete Mathematik Kongruenzen

Mathematik für Informatiker I. Musterlösungen zum Hausübungsblatt 5. Aufgabe 1. Christoph Eisinger Wintersemester 2010/11

Allgemeine Algebren. Bernhard Ganter. Institut für Algebra TU Dresden D Dresden

Mathematik 1 für Chemische Technologie 2. Zahlenmenge, Aufbau des Zahlensystems 2.1 Natürliche Zahlen N Die natürlichen Zahlen bilden eine Menge: N =

4 Einige Grundstrukturen. Themen: Abbildungen und Relationen Gruppen Die natürlichen Zahlen Körper

Aufgabe aus der linearen Algebra I

Transkript:

1 Körper Sie kennen bereits 2 Beispiele von Zahlkörpern: (Q, +, ) (R, +, ) die rationalen Zahlen mit ihrer Addition und Multiplikation die reellen Zahlen mit ihrer Addition und Multiplikation Vielleicht kennen Sie auch schon (C, +, ) die komplexen Zahlen Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt: Definition 1.1. Ein Körper ist eine Menge k, auf der 2 Operationen + und definiert sind, für welche die folgenden Gesetze gelten: i) [ a, b, c k ] [ (a + b) + c = a + (b + c) ] Assoziativitätsgesetz ii) [ 0 k ] [ a k ] [ a + 0 = a ] Existenz eines Neutralelements iii) [ a k ] [ b k ] [ a + b = 0 ] Existenz eines Inversen ( a) iv) [ a, b k ] [ a + b = b + a ] Kommutivitätsgesetz v) [ a, b, c k ] [ (a b) c = a (b c) ] Assoziativitätsgesetz vi) [ 1 k ] [ a k ] [ a 1 = a ] Existenz eines Neutralelements vii) [ a k ] [ (a 0) = [( b k )(a b = 1)] ] Existenz eines Inversen viii) [ a, b k ] [ a b = b a ] Kommutivitätsgesetz ix) [ a, b, c k ] [ a (b + c) = (a b) + (a c) ] Distributivgesetz x) 1 0 Ausschluss des trivialen Beispiels Bemerkungen: für das additive Inverse von a schreibt man ( a) oder a für a + ( b) schreibt man meist a b für das multiplikative Inverse von a schreibt man 1 a oder a 1 für a 1 b schreibt man manchmal auch a : b oder a b 1

Es gelten die folgenden Gesetzmässigkeiten: Lemma 1.2 i) [ a k ] [ 0 a = 0 ] ii) [ a k ] [ ( 1) a = ( a) ] iii) [ a, b k ] [ a b = 0 = (a = 0 b = 0) ] Beweis i) Es ist 0 a + 1 a = (0 + 1) a = 1 a = a 0 a + a = a (0 a + a) + ( a) = a + ( a) 0 a + (a + a) = a + a = 0 0 a + 0 = 0 0 a = 0 ii) 0 a = 0 ( 1 + 1) a = 0 ( 1) a + 1 a = 0 ( 1 a + a) + ( a) = 0 + ( a) 1 a + (a + ( a)) = ( a) 1 a + 0 = a 1 a = a iii) Wäre a 0, so würde a 1 existieren, und a b = 0 = a 1 (a b) = (a 1 ) 0 = (a 1 a) b = 0 = 1 b = 0 = b = 0 Aus a 0 folgt also b = 0. Genauso folgt aus b 0 sofort, dass a = 0. Wir dürfen also mit Vorzeichen, 0 und 1 genauso rechnen, wie wir es gewohnt sind. Auch die Klammern setzen wir (oder lassen sie weg), wie wir es von der Regel Punkt vor Strich kennen. 2

Der Vollständigkeit halber beweisen wir auch noch die Eindeutigkeit der additiven und multiplikativen Inversen: Lemma 1.3 Sei (k, +, ) ein Körper. Dann gilt i) [ a, b, c k ] [ (a + b = 0 a + c = 0) = b = c ] ii) [ a, b, c k ] [ (a b = 1 a c = 1) = b = c ] Beweis i) Sei also a + b = 0 und a + c = 0. Dann ist (a + b) (a + c) = 0 0 = 0 a + b + ( a) + ( c) = 0 a + ( a) + b + ( c) = 0 b + ( c) = 0 b + ( c) + c = 0 + c b = c ii) Sei noch a b = 1 und a c = 1. Dann gilt a b a c = 1 1 = 0 a (b c) = 0; aus a 0 folgt mit Lemma 1.2 iii): b c = 0, also wieder b = c In einem Zahlkörper (= Körper) kann man somit lineare Gleichungen genau so lösen, wie Sie es sich gewohnt sind: Sei a + b x = c gegeben mit b 0 a + b x a = c a a a + b x = c a 0 + b 1 b x = b 1 (c a) 1 x = x = c a b b 1 Die Lösung ist nach Lemma 1.3 eindeutig bestimmt. Die Forderungen i) bis ix) der Definition 1.1 sind also eine Analyse dessen, was mindestens gelten muss, damit man rechnen kann wie in Q oder R. Es sind die Axiome eines Körpers. Warum bildet (Z, +, ) keinen Körper? 3

Definition 1.4. Zu jedem n N mit n 2 sind die Restklassen bei der Division durch n als Teilmengen von Z definiert. Beispiel. Für n = 6 gibt es 6 mögliche Reste bei der Division durch 6, nämlich 0, 1, 2, 3, 4 und 5. Z zerfällt in die folgenden Restklassen modulo 6: 0 = {..., -12, -6, 0, 6, 12, 18,...} 1 = {..., -11, -5, 1, 7, 13, 19,...} 2 = {..., -10, -4, 2, 8, 14, 20,...} 3 = {..., -9, -3, 3, 9, 15, 21,...} 4 = {..., -8, -2, 4, 10, 16, 22,...} 5 = {..., -7, -1, 5, 11, 17, 23,...} Sprechweisen: modulo 6 gilt 1 = 7 oder es ist 2 = 10 modulo 6. Oft lässt man die Striche einfach weg, wenn klar ist, dass man von den Restklassen spricht. Bezeichnung: Z n bezeichnet die Menge der Restklassen in Z bei der Division durch n. Z n enthält n Elemente. Z 6 = { 0, 1, 2, 3, 4, 5 } =! { 0, 1, 2, 3, 4, 5 } Satz 1.5. Durch die folgenden Festlegungen sind 2 Operationen + und auf Z n definiert: i) a + b := a + b ii) a b := a b Beweis: Wir müssen zeigen, dass das Ergebnis der Definition nicht von der speziellen Wahl der Repräsentanten a und b für die Restklassen a und b abhängt. Zuerst ein Beispiel in Z 6 : Es ist 2 = 8 und 5 = 17 modulo 6. 2 + 5 = 2 + 5 = 7 = 1, aber auch 8 + 17 = 25 = 1 Andere Repräsentanten derselben Restklassen liefern also dieselbe Summe. 4

In Z n sind alle Repräsentanten von a von der Form a + z n. i) Es ist a + b = a + b. Für zwei beliebige Repräsentanten derselben Restklassen gilt aber auch a + z n + b + y n = a + z n + b + y n = a + b + (z + y) n = a + b ii) Genau so: a b = a b, aber auch a + z n b + y n = (a + z n) (b + y n) = a b + a y n + b z n + y z n n = a b Summe und Produkt sind also eindeutig definiert, unabhängig von der speziellen Wahl der Repräsentanten für a und b! Zwei Beispiele: Wir stellen die Additions- und Multiplikationstafeln für Z 4 und Z 5 auf. Z 4 + 0 1 2 3 0 0 1 2 3 1 1 2 3 0 2 2 3 0 1 3 3 0 1 2 Z 4 0 1 2 3 0 0 0 0 0 1 0 1 2 3 2 0 2 0 2 3 0 3 2 1 Z 5 + 0 1 2 3 4 0 0 1 2 3 4 1 1 2 3 4 0 2 2 3 4 0 1 3 3 4 0 1 2 4 4 0 1 2 3 Z 5 0 1 2 3 4 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 3 4 2 0 2 4 1 3 3 0 3 1 4 2 4 0 4 3 2 1 Satz 1.6. (Z n, +, ) genügt allen Körperaxiomen ausser vii), welches die Existenz eines multiplikativen Inversen verlangt für alle Elemente ausser 0. Beweis: Die Multiplikationstabelle von Z 4 zeigt, dass Axiom vii) nicht erfüllt sein muss. Dort haben nur die Elemente 1 und 3 ein multiplikatives Inverses. Wir gehen die übrigen Axiome Punkt für Punkt durch und erkennen, dass Z n das entsprechende Rechengesetz von Z erbt! 5

Auch Z ist ja kein Körper, weil dort nur 1 und 1 ein Inverses haben. Für alle andern Zahlen n 0 hat n k = 1 keine Lösung in Z. Aber alle andern Eigenschaften besitzt Z und gibt sie über die Definition von (Z n, +, ) auch an Z n weiter. Wir werden solche Fast-Körper später einen kommutativen Ring nennen. Wenn wir die Multiplikationstafel von Z 5 betrachten, stellen wir fest, dass auch vii) erfüllt ist. Z 5 ist also ein Körper! Damit stellt sich die Frage: Für welche n N mit n 2 ist Z n ein Körper? Satz 1.7. Für die Restklassen Z n mit + und sind die folgenden drei Aussagen äquivalent: i) n ist prim ii) iii) Z n ist ein Zahlkörper Z n hat keine Nullteiler Beweis: Wir zeigen i) = ii) = iii) = i)! i) = ii) Sei n also prim. Wir müssen zeigen, dass dann jedes a Z n mit a 0 ein multiplikatives Inverses besitzt. Wir zeigen zuerst: Die n Restklassen 0 = a 0, a 1, a 2,..., a (n 1) sind alle verschieden. Sonst gäbe es i und j mit 0 i < j < n und a i = a j, also a (j i) = 0 = n. Es müsste also ein k Z existieren mit a (j i) = k n Die Primzahl n ist ein Teiler der Zahl k n, sie muss daher auch ein Teiler von a oder von (j i) sein! Dies ist aber beides nicht möglich, da sowohl a < n und j i < n. Alle n Restklassen a i sind somit verschieden. Dann muss eine davon 1 sein. Sei also a h = 1. Dann gilt aber a h = a h = 1, und h ist das gesuchte multiplikative Inverse von a. ii) = iii) Lemma 1.2 iii) iii) = i) Wir zeigen i) = iii)! Ist n keine Primzahl, so existieren a, b Z mit a b = n. Dann gilt aber a b = a b = n = 0, Z n enthält also Nullteiler. Ist p eine Primzahl (und nur dann!), dann ist Z p ein Körper mit allem drum und dran. Z 2, Z 3, Z 5, Z 7, Z 11 usw. sind also Körper. Damit haben wir schon einen schönen (aber noch unvollständigen!) Katalog von Körpern: Q, R, C, Z p (p prim) 6

Jede lineare Gleichung hat in jedem dieser Körper eine eindeutige Lösung, wenn der Koeffizient bei der Variablen x nicht 0 ist: Ein Beispiel in Z 7 : 2 + 3 x = 4 3 x = 2 + 5 5 (3 1 = 5) 15 x = 10 also 1 x = 3 somit x = 3 (alle Rechnungen modulo 7) Test: 2 + 3 3 = 2 + 9 = 11 = 4 Einige kleine Aufgaben: 1. Betrachten Sie 2 + 3 x = 4 als Gleichung in Z 5 und bestimmen Sie die Lösung! 2. In Z 23 : Finden Sie einfache Repräsentanten für 17 und 1 17. 3. Wie findet man allgemein die additive Gegenzahl zu a in Z n? 4. Bestimmen Sie 18 1 und 19 1 in Z 47. (47 ist prim) 5. Bestimmen Sie 18 1 und 19 1 in Z 241. (241 ist prim) 6. Berechnen Sie von Hand das Produkt von 51 und 67 und prüfen Sie Ihre Rechnung mit der Siebenerprobe. 7. Sei p eine Primzahl. Wie kann man allgemein a 1 bestimmen in Z p? (schwierig!) 8. Wie viele Primzahlen gibt es überhaupt? Welches ist die grösste? Was bedeutet das für die Probleme 4. 6.?! 9. Sie kennen alle die Darstellung von Z als unendliche Punktreihe auf der Zahlengeraden. Wie könnte man sich entsprechend Z 5 oder Z 6 vorstellen? 7

Neunerprobe und Rechnen modulo 9 Sie kennen alle die Neunerprobe beim Multiplizieren, Dividieren oder auch beim Addieren: 13 8 = 104 4 8 = 5 4 8 = 32 =! 5 mod 9 Also kann das Resultat stimmen! 2. Beispiel: 76 84 = 6384 13 12 21 4 3 =? 3 4 3 = 12 =! 3 mod 9 Man bildet die einstellige Quersumme und prüft, ob für diese die Rechnung mod 9 stimmt! Behauptung: Das Bilden der einstelligen Quersumme bedeutet einfach, die Rechnung auf Z 9 zu übertragen, also 76 84 mod 9 zu prüfen. Beweis 1. Die Stellen auf ihre Ziffern reduzieren: 300 mod 9 = 3 100 mod 9 = 3 1 mod 9 = 3 60 mod 9 = 6 10 mod 9 = 6 1 mod 9 = 6 7 mod 9 = 7 9, 99, 999, 9999 usw. sind alle = 0 mod 9!! 2. Die Quersumme bilden: (300 + 60 + 7) mod 9 = Satz 1.5 i)!! (3 + 6 + 7) mod 9 = 16 mod 9 = 7 Bemerkung: Stimmt die Rechnung a b = c, dann muss sie auch modulo 9 stimmen: a b = c, wobei sich a, b und c durch die einstellige Quersumme bestimmen lassen. 8

Aber: Stimmt die Neunerprobe, so muss die Rechnung noch lange nicht stimmen! Beispiel: 13 8 = 122 4 8 5 4 8 = 32 = 5 mod 9 Zum richtigen Resultat können beliebige Vielfache von 9 addiert oder subtrahiert werden. Auch für sehr grosse Primzahlen p ist es sehr leicht, die additive Gegenzahl in Z p a + (p a) = 0. zu finden: Anders ist es mit dem multiplikativen Inversen! Bei kleineren Primzahlen (sagen wir < 10 000) findet der TR mit einer for-schleife noch schnell die Zahl b mit a b = 1 modulo p. Dieses Durchprobieren wird aber bald sehr langsam, wenn p gross wird. Zum Glück gibt es aber eine wesentlich schnellere Methode. Diese ist der Inhalt des nächsten Abschnittes. 9