Motivation Andreas Grassi Lernschienenveranstaltung 3 13.11.2008, Liestal
Inhaltsverzeichnis Was ist Motivation Motivation im Instrument Fragen zum Lernen von Büchel Motivation im Vierphasenmodell der Handlung nach Ziegler Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg (Kausalattribution) nach Weiner PAM und DAM positives und deprimierendes Attributionsmuster Reattributionstraining Was ist das? Wie geht das? Selbststeuerung (Selbstregulation) und Selbstkontrolle nach Kuhl Andreas Grassi 2
Was ist Motivation Lat. movere heisst bewegen Definition: Motivation bezeichnet diejenigen Prozesse, die die Einleitung und Aufrechterhaltung zielbezogenen Handelns leisten. Andreas Grassi 3
Die Lehrperson kündigt eine Notenarbeit an Attribution Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg beeinflusst die nächste Situation Situation Handlung Ergebnis Folgen Die Lehrperson kündigt eine Notenarbeit an. Die Lehrperson verfasst die Notenarbeit. Die Lehrperson führt die Noten arbeit durch. Die Lehrperson korrigiert die Arbeit. Note X Situation einschätzen Metawissen Lernhandlung planen Zielsetzung Lernstrategien kognitive und emotionale Regulation, Prüfungsstrategien Handlungsbewertung Lernen lohnt sich Lernen lohnt sich nicht Lernhandlung überwachen Handlungskontrolle Andreas Grassi 4
Motivation nach Heckhausen Attribution Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg (Weiner) Situation Handlung Ergebnis Folgen Selbstwirksamkeit Handlungskontrolle planen, überwachen, kontrollieren Ziele Meisterungsziele Vermeidungsziele Handlungsbewertung + positiv (Erfolg) - negativ (Misserfolg) Lernbegleitung Andreas Grassi 5
Die vier Phasen im Handlungsprozess (nach Ziegler) Abwägephase Handlungsplanung Handlungsausführung Handlungsbewertung Andreas Grassi 6
Abwägen Planen Ausführen Bewerten Handlungsablauf Andreas Grassi 7
Abwägephase Den Lernenden stehen in der Abwägephase. Es bestehen verschiedene Handlungsalternativen. Handlungsanreiz. Subjektive Erfolgserwartung. Entscheidung Attraktivität des Handlungsziels Erfolgswahrscheinlichkeit Handlungsalternativen Andreas Grassi 8
Handlungsplanung Wie soll ich handeln? Welche konkreten Handlungsschritte muss ich unternehmen? Weiss ich, was zu tun ist? Scheitern aus Mangel an Klarheit über die Aufgabe/den Auftrag Mangel an strategischem Wissen Mangel an Planungswissen Andreas Grassi 9
Handlungsausführung Störungen von aussen Bedürfnisaufschub Überwinden von kognitiven und emotionalen Widerständen Scheitern aus Mangel an Lern- und Problemlösetechniken Mangel an Selbstbeobachtung Mangel an Durchhaltevermögen Andreas Grassi 10
Handlungsbewertung Wie schreibe ich Erfolg und Misserfolg meiner Lernhandlungen zu? Hat es sich gelohnt? (Lernaufwand und ertrag) War das, was ich getan habe, sinnvoll? Die Handlungsbewertung ist in der nächsten Abwägephase mitentscheidend, wie ich mich verhalte. Andreas Grassi 11
Handlungsbewertung Kausalattribution: Ursache für Erfolg oder Misserfolg (nach Weiner) aussen innen veränderlich Glück/Pech Anstrengung unveränderlich Schwierigkeit Begabung Weiner, B.; Motivationspsychologie; Weinheim: Beltz, Psychologie-Verl.-Union, 1994 Andreas Grassi 12
Die Kunst der Selbstmotivierung nach Kuhl Soll lebenslanges Lernen Tatsache werden, müssen die Lernende die Kunst der Selbstmotivierung lernen. Martens, J.U. & Kuhl, J. (2005). Die Kunst der Selbstmotivierung. Neue Erkenntnisse der Motivationsforschung praktisch nutzen. Stuttgart: Kohlhammer. Andreas Grassi 13
Persönlichkeits-System-Interaktionen nach Kuhl Linke Hirnhälfte (bewusst, analytisch) rechte Hirnhälfte (unbewusst, wenig bewusst, intuitiv) Intentionsgedächtnis (Absicht) Aufrechterhalten von schwierigen Absichten Extensionsgedächtnis Selbst (Lernbiografische Erfahrungen) Kontakt zu allen persönlichen Lebenserfahrung Wiederherstellen positiver Gefühle Willensbahnung Selbstwachstum Bewältigen von negativen Gefühlen Ausführungssystem Mit intuitiven Handlungsprogrammen Objekterkennungssystem Fehler, Probleme, Gefahren erkennen Andreas Grassi 14
Zusammenfassung Wollen wir von aussen unabhängiger werden müssen wir - Lob und Anerkennung von aussen durch Selbstmotivation ersetzen. - Trost und Zureden von aussen durch Selbstregulation der eigenen negativen Gefühle ersetzen. Das bedeutet: Wir müssen kritische Situationen erkennen (Metawissen über sich selbst) und dafür sorgen, dass wir unsere missliebigen Erstreaktionen unter Kontrolle bekommen. Das gelingt uns, wenn wir eine Kultur des guten Umgangs mit sich selber aufbauen können. (Mit sich selber sprechen Selbstregulation) Selbstregulation verspricht die besseren Ergebnisse als die strengere und härtere Selbstkontrolle (du musst, du sollst). Die Selbstkontrolle kommt aus dem Absichtsgedächtnis (Intensionsgedächtnis) und wird in der Regel von negativen Gefühlen begleitet. Andreas Grassi 15
Tipps für das Motivationstraining in fünf Schritten 1. Setzen Sie sich ein realistisches, nahe gelegenes Ziel, bei dem die Chance gross (80%) ist, dass Sie es erreichen. Fassen Sie dieses Ziel in eine für Sie verbindliche Form. 2. Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Sie das Ziel erreicht haben. Was wird sich ereignen? Von welchen Gefühlen ist diese Zielerreichung begleitet? 3. Stellen Sie sich anschliessend vor, wie es sein würde, wenn sie das Ziel verfehlen oder nicht erreichen würden. Was würde sich ereignen? Von welchen Gefühlen wäre diese Zielverfehlung begleitet? 4. Stellen Sie sich jetzt erneut vor, sie werden das Ziel erreichen. Was wäre ihre persönliche Belohnung für diesen Erfolg? 5. Welchen ersten konkreten Schritt müssen Sie tun, um das Ziel zu erreichen? Kuhl, J., Martens, J.U. (2005). Die Kunst der Selbstmotivation. Stuttgart: Kohlhammer Andreas Grassi 16