Fakultät für Erziehungswissenschaft AG 5: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik Prof. Dr. Eiko Jürgens Schulprogramm: Idee und Konzeption Was leisten Schulprogramme? Vortrag am Viktoria-Luise-Gymnasium in Hameln am 03. September 2009
Gliederung 1. Schulentwicklung 2. Systemische Betrachtungsweise von Schulentwicklung 3. Paradigmawechsel 4. Konsequenzen 5. Philosophie 6. Schulprogramminhalt 7. Allgemeine Funktionen des Schulprogramms 8. Selbstevaluation 9. Warum Selbstevaluation an Schulen? 10.Evaluation Grenzen
Schulentwicklung Schulentwicklung sollte ein systematischer, planvoller und perspektivisch ausgerichteter Prozess sein. Sie unterliegt der verantworteten Steuerung. Das jeweils zur Anwendung gelangende Steuerungsmodell soll der optimalen Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung dienen.
Systemische Betrachtungsweise von Schulentwicklung z. B. Teamkompetenz Beratungs- und Beurteilungskompetenz individuell-professionelle und persönliche Entwicklung Schulentwicklung Unterrichts- bzw. intrasystemische Entwicklung des pädagogischen Berufsfeldes z. B. Schüleraktive Lehr-/ Lernformen Spezialförderung Organisationsentwicklung z. B. Teamentwicklung Führungsstruktur
Paradigmawechsel Das neue Steuerungsmodell zur Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung in öffentlichen Institutionen ist outputorientiert ausgerichtet. Zur Zeit vollzieht sich demgemäß ein sogenannter Paradigmawechsel: das inputorientierte Organisations- und Steuerungsverfahren wird abgelöst durch outputorientierte Konzeptionen. Dies führt vereinfachend gesagt zu zwei Konsequenzen:
Konsequenzen 1. Die Einrichtungen erhalten mehr Eigenverantwortung hinsichtlich der Mitsprache- und Entscheidungsmöglichkeit in relevanten, unmittelbar sie betreffenden Fragen bei gleichzeitiger Lockerung administrativer Vorgaben erweiterte Gestaltungsfreiheit oder Teilautonomie 2. Veränderung der Kontrollorganisation, und zwar Verlagerung von Kontrollaufgaben auf die jeweilige Institution selbst bei gleichzeitiger Entbindung von direkter Kontrolle durch vorgesetzte Behörden
Philosophie Ein Schulprogramm spiegelt die gemeinsam getragene Grundphilosophie der Einzelschule wieder, die darüber nach innen und außen eine verlässliche Orientierung über ihr Selbstverständnis und die Grundsätze ihres längerfristigen Arbeits- und Gestaltungsprozesses gibt.
Schulprogramminhalt Es beinhaltet: das pädagogische Grundverständnis die Schwerpunkte der Erziehungs- und Bildungsarbeit die Grundsätze der Zusammenarbeit und der Arbeitsorganisation sowie vorrangige Ziele und konkrete Vorhaben und Maßnahmen für die kommenden Jahre Es ist für alle Beteiligten verbindlich, bis eine Revision oder Fortschreibung erfolgt.
Allgemeine Funktionen des Schulprogramms Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die schulische Arbeit Koordinierung der unterschiedlichen Aktivitäten und Vorhaben entsprechend den pädagogischen Zielsetzungen der Arbeit im Schulalltag eine deutliche Orientierung geben Etablierung regelmäßiger Formen der Ergebnisüberprüfung und -bewertung schulischer Arbeit
Selbstevaluation Hauptziel der Selbstevaluation ist Veränderungswissen aufzubauen, um interventiv auf das evaluierte soziale System hinzuwirken
Warum (Selbst)Evaluation an Schulen? Teil der Arbeitskultur von Pädagogen(innen) Selbststeuerungsinstrument zur Schulentwicklung (Selbst)Evaluation als Selbstkontrolle und Rechenschaft Beteiligungsinstrument
Evaluation Grenzen (Selbst)Evaluation ist kein Ersatz für bildungspolitische Maßnahmen (Selbst)Evaluation führt nicht automatisch zu einem Qualitätszuwachs bei den Bildungsangeboten und den»leistungen«der Schule. Entscheidend ist der Umsetzungsprozess.