Themenworkshop Aktive Eingliederung - Einordnung, Rahmenbedingungen und Schlussfolgerungen

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Transkript:

Inselhotel Hermannswerder 28.09.2012 Jörg Jurkeit, Ref. 35 Themenworkshop Aktive Eingliederung - Einordnung, Rahmenbedingungen und Schlussfolgerungen

Gliederung Einordnung des Handlungsfeldes Situationsbeschreibung für Brandenburg Schlussfolgerungen für die neue ESF-Förderperiode 2

Einordnung EU-Kernziele der Strategie EUROPA 2020: 75 % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren sollten in Arbeit stehen. 3 % des BIP der EU sollten für F&E aufgewendet werden. Die 20-20-20-Klimaschutz-/Energieziele sollten erreicht werden Der Anteil der Schulabbrecher sollte auf unter 10 % abgesenkt werden, und mindestens 40 % der jüngeren Generation sollten einen Hochschulabschluss haben. Die Zahl der armutsgefährdeten Personen sollte um 20 Millionen sinken. 3

Einordnung Nationale Übersetzung des Armutsziels Nationales Reformprogramm Deutschland Deutschland hat seine Ziele im Rahmen der Armutsbekämpfung unmittelbar an die Zahl der Langzeitarbeitslosen gekoppelt Armutsdimensionen der EU - relative Einkommensarmut - materielle Armut - Erwerbsbeteiligung (!) 4

Einordnung Thematische Ziele / Investitionsprioritäten der ESF-Verordnung Förderung der Beschäftigung und Unterstützung der Mobilität Investitionen in Bildung, Kompetenzen und lebenslanges Lernen Förderung der sozialen Eingliederung und Bekämpfung der Armut durch Maßnahmen, die auf Folgendes abzielen: - aktive Eingliederung; - - Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und Förderung einer effizienten öffentlichen Verwaltung 5

Situationsbeschreibung Brandenburg Entwicklung AL / LZA in Brandenburg 2007-2011 210.000 198.006 190.000 170.000 174.459 164.638 150.000 148.804 143.146 130.000 110.000 90.000 70.000 50.000 92.585 75.504 61.893 53.909-27,7 % 51.301 AL LZL 30.000-44,6 % 10.000 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 6

Situationsbeschreibung Brandenburg 50,0% 48,0% 46,0% 44,0% 42,0% Entwicklung LZA-Quote in Brandenburg 2007-2011 46,7% 43,3% 40,0% 38,0% 36,0% 37,6% 36,2% 35,8% LZA-Quote 34,0% 32,0% 30,0% 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 7

Situationsbeschreibung Brandenburg LZA in Brandenburg nach Rechtskreisen SGB III 18% 9.055 SGB II 82% 42.246 Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 2011 8

Situationsbeschreibung Brandenburg LZA in Brandenburg nach Geschlecht Frauen 49% 25.137 Männer 51% 26.164 Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 2011 9

Situationsbeschreibung Brandenburg LZA in Brandenburg nach Alter 50-65 Jahre 23.714 LZA 45,9 % 15-35 Jahre 10. 670 LZA 20,7% 35-50 Jahre 17.252 LZA 33,4 % 15 bis unter 35 -Jährige 35 bis unter 50-Jährige 50 bis unter 65-Jährige Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 2011 10

Situationsbeschreibung Brandenburg LZA in Brandenburg nach Ausbildung Akad. Ausbildg. 4% 2.116 keine Angaben 4% 1.940 ohne B.Ausbildg. 24% 12.379 mit Berufssausbildung 68% 34.865 Quelle: Statistik der BA, Jahresdurchschnitte 2011 11

Situationsbeschreibung Brandenburg Armutsgefährdungsquoten in Brandenburg Armutsgefährdungsquote 2010 in % Brandenburg gesamt 13,6 bei unter 18-Jährigen 17,5 bei 18 bis unter 25-Jährigen 20,6 bei 25 bis unter 55-Jährigen 14,3 bei 55 bis unter 65-Jährigen 13,5 bei LZA 67,0 bei erwerbslosen HH mit abhängigen Kindern ca. 66,0 Quelle: Sozialbericht Berlin-Brandenburg 2011, gemessen am Landesmedian 12

Schlussfolgerungen für die nächste ESF Förderperiode Hinsichtlich der Armutsbekämpfungsziele werden Maßnahmen zur Beendigung und Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit im Vordergrund stehen. Konzentration auf: Junge Menschen (sind stärker armutsgefährdet) Langzeitarbeitslose mit besonderen Unterstützungsbedarfen Arbeitslose Familien mit Kindern (Teufelskreislauf der Armut durchbrechen) 13

Schlussfolgerungen für die nächste ESF Förderperiode Junge Menschen höchstes Armutsrisiko bei Menschen im Ausbildungsalter zwischen 18 und 25 Jahren Armutsgefährdung liegt über dem Bundesdurchschnitt Übergang von der Ausbildung in den Beruf häufig problematisch Übernahmequote in BB mit 57 % im Vergleich zu niedrig (Westdeutschland: 67 %) Folge: Abwanderung Unterstützung an der 2. Schwelle durch ESF als präventives Instrument gegen (LZ)Arbeitslosigkeit und Maßnahme gegen Abwanderung notwendig 14

Schlussfolgerungen für die nächste ESF Förderperiode Langzeitarbeitslose mit besonderen Unterstützungsbedarfen Integration der verbliebenen Gruppe an LZA wird immer schwieriger Maßnahmen müssen zunehmend individuell angelegt sein Schlüssel für erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist qualitativ gute Betreuung mit einem geringen Betreuungsschlüssel Ziele der Maßnahmen müssen vorab klar sein (Vorbereitung auf Beschäftigung am 1. AM, Ermöglichung sozialer Teilhabe, Motivierung/Stabilisierung) Bei der Bekämpfung der LZA kann der ESF ergänzend und in Abstimmung mit den Kommunen, JC, AA passende Angebote für marktnäherer und integrationsfernerer LZA fördern. 15

Schlussfolgerungen für die nächste ESF Förderperiode Arbeitslose Familien mit Kindern 13.000 Ehepaare und nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, wo beide Partner Leistungsempfänger (ALG I, ALG II, Sozialgeld) sind und 12.000 arbeitsuchende / arbeitslose Alleinerziehende Kinder aus arbeitslosen Familien sind von Anfang an Benachteiligt Armutskreislauf muss durchbrochen werden LZA bei Eltern beenden und bei Kindern vermeiden durch Familienansatz gemeinsame Entwicklungsförderung der Eltern und Kinder Heranführung der Eltern an Beschäftigung (mind. ein Elternteil muss integriert werden; reguläre Beschäftigung oder ögb) Sozialpädagogische Begleitung der Familie auch während der Beschäftigung 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg. 17