Die Fresken Fritz Paulis im Berner Rathaus

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Transkript:

De Fresken Frtz Pauls m Berner Rathaus Autor(en): Objekttyp: Chrstoffel, Ulrch Artcle Zetschrft: Das Werk : Archtektur und Kunst = L'oeuvre : archtecture et art Band (Jahr): 44 (1957) Heft 11: Geschäftshäuser PDF erstellt am: 09.03.2018 Persstenter Lnk: http://do.org/10.5169/seals-34233 Nutzungsbedngungen De ETH-Bblothek st Anbetern der dgtalserten Zetschrften. Se bestzt kene Urheberrechte an den Inhalten der Zetschrften. De Rechte legen n der Regel be den Herausgebern. De auf der Plattform e-perodca veröffentlchten Dokumente stehen für ncht-kommerzelle Zwecke n Lehre und Forschung sowe für de prvate Nutzung fre zur Verfügung. Enzelne Dateen oder Ausdrucke aus desem Angebot können zusammen mt desen Nutzungsbedngungen und den korrekten Herkunftsbezechnungen wetergegeben werden. Das Veröffentlchen von Bldern n Prnt- und Onlne-Publkatonen st nur mt vorherger Genehmgung der Rechtenhaber erlaubt. De systematsche Specherung von Telen des elektronschen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schrftlchen Enverständnsses der Rechtenhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständgket oder Rchtgket. Es wrd kene Haftung übernommen für Schäden durch de Verwendung von Informatonen aus desem Onlne-Angebot oder durch das Fehlen von Informatonen. Des glt auch für Inhalte Drtter, de über deses Angebot zugänglch snd. En Denst der ETH-Bblothek ETH Zürch, Rämstrasse 101, 8092 Zürch, Schwez, www.lbrary.ethz.ch http://www.e-perodca.ch

Ulrch chrstoffe Qje Fresken Frtz Pauls m Berner Rathaus fe *», _k -Ä n I Anfang März 1957 snd de Wandmalereen der Öffentlchket übergeben worden, de Frtz Paul n den Jahren 1953 bs 1956 m Rathaus sener Vaterstadt Bern ausgeführt hat. In desem spätgotschen Bau von 1526 bs 1541 wurde be der verständns vollen Restauraton durch den Archtekten Martn Rsch BSA en kapellenartger Raum mt zwe Gewölbejochen weder fre gelegt. Her sollten setlch und gegenüber den Fenstern ver hohe Sptzbogenfelder bemalt werden. Nachdem Paul schon 1947 für den Wettbewerb Skzzen entworfen, sch Gedanken über Themen und Telung der Arbet gemacht hatte, konnte er 1950 mt der Berner Regerung den Vertrag über de Fresken abschleßen, und set 1953 malte er jeden Sommer ene Wand. Er begann mt dem Türfeld, leß de beden setlchen Sptz bogen folgen und schloß mt der Strnwand, de der Entretende zuerst erblckt. Über de Technk schreb Frtz Paul n der Wegletung, de dem Besucher das Verständns der Blder erlechtern kann, das Folgende: «Es handelt sch um rene Freskomalere, um das so genannte Fresco buono der talenschen Mester. Des st der Stück um Stück frsch auf de Mauer aufgetragene nasse Ver putz. Er besteht aus Kalk und Sand. De Farben snd m Wasser angereben und bekommen erst mt dem Auftrocknen n der Mauer hr endgültges helles Aussehen und hre Wderstands fähgket. Im Untersched von allen andern Technken der Wandmalere hat das echte Fresko den Vorzug, mt dem Alter mmer schöner zu werden.» Während heute velfach mt Msch verfahren und mt chemschen Farben gearbetet wrd, helt sch Paul an das alte, bewährte Rezept der Italener, was für den Stl der Ausführung ncht unwesentlch st. Er erprobte en zelne Stellen zuerst am Mörtel auf ener Holzplatte, um dann de Fguren an der nassen Wand mt scherm Zug hnzumalen. De Nähte der enzelnen Arbetsphasen leß er stehen. Auf de Mthlfe enes Maurers verzchtete er, nachdem er desem schon früher «de paar Handgrffe abgesehen hatte». Nun fühlte er sch «sozusagen auf Du und Du mt der gelebten Wand». De ver Wandblder snd je durch dre ungleche Strefen unter telt, de jedoch ncht durch Lnen, sondern durch versche dene Tönung angedeutet snd. Se wollen dem Auge durch de lecht zu übersehende Ordnung entgegenkommen. Ene Folge von farbgen Grundtönen führt von dem Blau der ersten Wand zum Grün der zweten, zum Orange der drtten und zum Gold gelb der verten Wand; aber jeder Grundton löst sch zu ener Symphone von Abstufungen und fenen Übergängen. Im Ganzen wandelt sch das Dunkel zum Lcht, das kühle Blau zu ener mmer heller werdenden, durchschtgen Auflchtung, we se auch dem motvschen Snn der Blder entsprcht. De Engangswand st der Nacht gewdmet, Schlafende zu be den Seten des Engangs, en stehender Perrot mt bunten Glaskugeln, en jugendlches bäuerlches Paar stzend, darüber en Eremt, ene aus der Graphk Pauls bekannte, schon von Albert Welt gelebte Fgur aus der Ensamket der Berge. Und lnks oben ruht en junges Paar auf der Erde, das Max Huggler n sener Eröffnungsansprache «en ehrendes Gedenken an de Nacht Hodlers von 1890» nannte. Frtz Paul lebt n der über kommenen Vorstellungswelt der Schwezer Malere. De schar- 1 Frtz Paul, De Nacht. Engangswand La nut; penture murale ä l'hötel de Vlle de Berne Nght, Mural n the Berne Cty Hall, Entrance wall Detal, Perrot Detal, Perrot Detal, Perrot

394 fe, helle Dagonale ener Drapere, de von der Türe nach rechts aufstegt, trennt de Szenen zu beden Seten. Trotz der Ohn macht der vom Schlafe Umfangenen st dese dunkle Wand von ener egentümlch dramatschen Spannung erfüllt, de sch m grünlchen Feld daneben zu pastoralem Behagen v. löst. Dese zwete Wand bezeht sch auf de Lebe und de Lebens stufen. In dem Kres m Sptzbogen stehen en Mann und en Web mt dem Feuer und Wasser als den Elementen, de das Leben auf der Erde und n der Atmosphäre erst ermöglchen. En Wasserfall stürzt n der Mtte n dre Kaskaden n de Tefe. Mehrere ruhende Paare stzen und stehen lnks und rechts vom Wasser, n der Ecke lnks en greses Menschenpaar n enem grauen Feld mt stark vornüber gebeugten Körpern. Besonders anzehend st de glücklche Famle rechts oben; daneben stzt allen en Mädchen, sehnsüchtg nach der Höhe blckend, wo hr en junger flötenblasender Hrte antwortet. Paul gbt kene Erzählung, er deutet nur unauffällg Bezehungen zw schen den Fguren an und läßt de Stuatonen we de Farben nenandergleten, so daß de Blder das Auge ncht als Fgur, sondern als malersche Anschauung fesseln. De nächste Wand n lebhaftem Orange ernnert an den Kres lauf des Lebens, an Geburt, Arbet und Tod. Oben m Rund schretet en Heuerpaar auf der Straße aus der Tefe hervor, vom Tod mt enem grünen Mantel umfangen. In der Mtte arbeten zwe Stenmetzen n heller Sonne m Stenbruch, n plastscher Bewegthet der Körper hervortretend, während auf der Wese lnks und rechts en Mähder und en klener Knabe mt enem Brot unter dem Arm n Gegenbewegung nach der Tefezuschreten. Unten stztene Mutteram Lagerderschlafen den Knder, der Vater m Kostüm des Heuers steht daneben, auch dese Fguren alle aus der Welt Kellers, Gotthelfs und Hodlers gegrffen und n bernerschem Sprachklang n Lne und Farbe übersetzt. Der Grund n Orange wrd durch grün lche Tupfen aufgelockert. Neben der Idylle der zweten Wand her das Vor und Zurück der Bewegung m Raum. De verte Wand n hellem Goldgelb sollte en Anruf an de Freude sen, we Schller se besungen hat. Dem ängstlchen Pessmsmus unserer Tage stellt Paul enen Akkord von Be jahung, Güte und Vertrauen entgegen, ncht aus euphorscher Verschönerung des Dasens, dessen dämonsches Dunkel er auf dem Wege senes Wrkens velfach geschldert hat, son dern aus der Enstellung senes gesunden Temperamentes. Oben m Feld trtt ene Frauengestalt n lchtem Schen hervor, de Flora, Frühlng oder Genus der Freude heßen könnte. Etwas tefer erschenen lnks dre Frauen n enem Kres, de Drehet der Grazen, auch an de dre guten Gester aus der Zauberflöte ernnernd, und auf der andern Sete kommen n enem klenern Kres dre Knaben mt Flöten munter dahergeschrtten. Dese Krese betonen von neuem das Schwebende der Komposton. Unten auf der Erde warten de Menschen n Gruppen auf de Ankunft der freundlchen Erschenung; ene Blechmusk ntonert enen Marsch; en Vater trägt sen Knd auf der Schulter; Männer und Frauen schauen erwartungsvoll Frtz Paul, De Arbet. Lnkes Feld der Rückwand Le traval; parte gauche du mur postereur Labour, Left secton of rear wall Detal: Stenmetz Detal: Le talleur de perre Detal: Stone-cutter

De Fresken Frtz Pauls m Berner Rathaus 395 s. t S S. / H Frtz Paul, Mann und Frau. Rechtes Feld der Rückwand Le couple; parte drote du mur postereur Man and Woman. Rght secton of rear wall I

396 >? r.-sb n de Höhe. Knder rechen sch de Hände und blden enen lebenden Hag, vor dem de Rückenfgur ener Frau hochaufge rchtet steht, de Entsprechung zur Lchtgestalt n der Höhe. De Mtte st n desem festlchen Blde bestmmter hervorge hoben. Daß en Graphker, der mt dem Stchel auf der Kupferplatte n Nahscht arbetet, große Wandflächen beherrschend formen kann, st gewß erstaunlch; aber wer je de graphschen Blätter Pauls an der Wand hängen sah, weß, we sehr sene Kompo stonen auch n den Stchen, de übrgens ncht selten farbg Blck auf de Strnwand mt Wandbld «Fest des Lebens» Vue du mur frontal avec la penture murale «Les plasrs de la ve» Vew of front wall showng mural "Festval of Lfe" getönt snd, von konstruktver Gestaltung erfüllt snd. Der Stchel gletet be Paul ncht spelersch zechnend über de Fläche, sondern mt dynamsch bldnerscher Energe werden de Fguren und Landschaften n hrer körperhaften Schwere und Begrenzung aus dem Dunkel herausgearbetet. De Wand blder snd ncht etwa Vergrößerungen von graphschen Hell dunkel-erfndungen, velmehr erschenen de Enfälle der Stche oftwe Ausschntte aus enem monumentalen Zusammenhang. Frtz Paul st und war mmer auch Maler. Sene Aquarelle von Blumen und Landschaften snd n hrem malerschen Natur empfnden lebendg und ausdrucksvoll. Nemand würde neben desen lchten Malereen de oft düstern Helldunkel-Erfndun gen der Stche vermuten. Aquarell, graphsche Vson und Freskenkunst gehen be Paul als dre getrennte Zwege aus derselben Wurzel hervor, bedngen und unterstützen sch aber gegensetg, so daß jede deser Ausdrucksarten auch n den beden andern wrksam st. Der Künstler hat n senen Berner Fresken Beobachtungen aus dem Alltag der Arbet n Feld und Stenbruch, feertäglche Stunden der Ruhe, de Stlle der Nacht, den muskalschen An bruch des Festes zu ener Symphone des Naturwandels und der menschlchen Lebensalter verengt. We m Blderbogen entfaltet sch Szene um Szene. Selbst klenste Klengketen, we en heruntergefallener Pantoffel, ene Maus, de dahnter hervorlugt, en stllebenhafter Blumenstrauß, farbge Glas kugeln, kann er n senen Bldern unterbrngen, ohne den en gen Rhythmus des Ganzen zu unterbrechen. De Fresken snd rech an unterhaltsamer Form, Farbe, Gestalt und nhaltlcher Bedeutung. Es gbt kene leeren Übergänge n der strömenden Fülle der Enfälle. Jeder Pnselstrch bldet ene neue künstler sche Aussage. De Fresken der ver Felder snd aus formalen Überlegungen konzpert, aber se snd lecht we en Aquarell auf de große Fläche hngesetzt. Es steht fest, daß Frtz Paul de Blder n langer Arbet durchdacht, durch Skzzen und Proben, Zech nungen und Kartons vorberetet hat; aber an der Wand er schenen se we aus der glücklchen Engebung enes Augen blcks hngemalt. De subjektve Belebung des Auftrages, der Ausdruck der persönlchen Handschrft st an hnen haften ge bleben. De Schchten und Felder, Farben und Fguren, Flekken und Tupfen ergeben sch we de Strudel des fleßenden Wassers aus der fortschretenden malerschen Bewegung. De Fresken Pauls snd für den gotschen Gewölberaum aus der räumlchen Wete der Farben angelegt. De Wandfläche blebt m Schutz der Ebene; aber se öffnet sch auch zum Raum, aus dem de Fguren, de Paare, de Arbeter, de Musk, de Mähder.de Frauen und Knderwe auch de Felsen und der Wasserfall hervortreten. De Fguren, so bestmmt se als Form n der Wand stzen, schweben n hren Umrssen n den Farben, und auch de ganzen Blder schweben m Rahmen der Wand. De Mauer wrd durch de Malere ncht beschwert; velmehr löst se sch nach der Schwngung der gotschen Grate. De Gruppen leuchten aus dem farbgen Grund we de Themen der Musk aus dem Gewoge der Töne hervor. Paul leß wäh rend der Arbet den Plattenspeler laufen und fühlte sch durch de Musk zu lechterm Arbeten angeregt. En n jahrzehnte langem Tätgsen geschultes Stlgefühl erlaubte dem Künstler, auf der Wand mt senen Gedanken und Erfndungen zu mus zeren. Wenn das Auge sch an den snnbldlchen Andeutungen der Stuatonen, an den angeschlagenen Akkorden der Ernnerung gesättgt hat, wenn es de muntere Velhet der Motve durch mustert und n sch aufgenommen hat, wendet es sch dem formalen System zu, das dese Wrkungen ermöglchte, das den Zusammenhang der Farben, Fguren, Gruppen n der Fläche trägt. De Freude an der Blderfndung verteft sch dann zur Achtung vor dem künstlerschen Gest, der dese ver Wände mt derselben Spannkraft formte und belebte.