Die Evaluation von Handlungsansätze zur Vermeidung von Schulversagen am Beispiel des ESF-Programms Schulerfolg sichern!

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Transkript:

Die Evaluation von Handlungsansätze zur Vermeidung von Schulversagen am Beispiel des ESF-Programms Schulerfolg sichern! THOMAS STIMPEL (M.A.) MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG FACHTAGUNG SCHULVERWEIGERUNG SCHULABSENTISMUS: FRAGESTELLUNGEN, ERKENNTNISSE UND HANDLUNGSANSÄTZE 11.-12.05.2011, FRANKFURT A.M.

Gliederung 2 1. Das ESF-Programm Schulerfolg sichern! 2. Nutzen und Notwendigkeit von Evaluationen 3. Das Evaluationsdesign für das ESF-Programm 4. Fazit

1. Das ESF-Programm Schulerfolg sichern! 3 ESF-Programm steht in seiner Zielsetzung im Kontext der Vorgaben der EU (Lissabon-Beschlüsse) (Nachfolgestrategie Europa 2020 ) und Vereinbarungen auf landespolitischer Ebene (Koalitionsvertrag von 2006 und 2011) Ziel: Europa bis zum Jahr 2020 zur dynamischsten und erfolgreichsten Wirtschaftsregion weiterzuentwickeln und in diesem Zusammenhang die Begabungsreserven der nachwachsenden Generationen zu mobilisieren sowie junge Menschen auf die Anforderungen der Arbeitsmärkte der Zukunft vorzubereiten Zielvorgabe des Europäischen Rats: Halbierung der der Quote an Schülern, die ohne einen Abschluss die Sekundarstufe I verlassen (Referenzjahr 2000)

1. Das ESF-Programm Schulerfolg sichern! 4 zentrale Zielstellungen: 1. Erreichen von ca. 15% der Gesamtschülerzahl durch die Netzwerkstellen und die Schulsozialarbeit (jährlich) 2. Verringerung der Quote von Schülern, die ohne einen Abschluss der Sekundarstufe I die Schule verlassen (von 12% auf 8,6%) 3. Reduktion der Zahl der Jahrgangswiederholungen (in Gymnasien auf 0,9% im Jahr 2012/2013, in der Sekundarschule auf 3,5% und in der Grundschule auf 1,2%) (Referenzschuljahr 2004/2005) ESF-Programm verfolgt komplexen, ganzheitlichen Ansatz drei zentrale Module: 1. Regionalen Netzwerkstellen (plus eine Zentrale Koordinierungsstelle) 2. Projekte der bedarfsbezogenen Schulsozialarbeit 3. Bildungsbezogene Angebote

1. Das ESF-Programm Schulerfolg sichern! Voraussetzung für Bildungs- bzw. Schulerfolg: 5 Verzahnung der Beiträge unterschiedlicher Bildungsakteure in der Schule und im Umfeld der Schule erfordert Kooperation und Vernetzung innerschulische Kooperationspartner: Lehrer, Schulsozialarbeiter, pädagogische Mitarbeiter etc. außerschulische Kooperationspartner: Träger der Kinder- und Jugendhilfe, regionale Unternehmen, Vereine, bürgerschaftlich Engagierte (Paten, Mentoren etc.)

1.1 Regionale Netzwerkstellen zentrale Annahme: intensive Kooperation und Vernetzung einschlägiger Institutionen in den Regionen ist ein probates Mittel zur Reduzierung des Schulversagens erwartete Effekte: Kombination unterschiedlicher Sichtweisen, Handlungslogiken und Kompetenzen; Erzeugung von Synergieeffekten; Schließung von Versorgungslücken durch Ressourcenbündelung; Ermöglichung sektorübergreifender Zusammenarbeit Vernetzung = methodische Handlungsanforderung Erfordernis: Aufbau eines Netzwerkmanagements für ein funktionales Netzwerk Gelingensbedingungen: gemeinsame Definition von Zielen; Abschluss von an Zielen ausgerichteten Vereinbarungen; Verbindlichkeit des Kooperationsrahmens; systematische Auswertung von Kooperationsergebnissen und Kooperationsproblemen; Bereitstellung personeller und zeitlicher Ressourcen 6

1.1 Regionale Netzwerkstellen 7 Leistungen regionaler Netzwerkstellen: 1. regionale Bildungsziele- und Konzepte entwickeln 2. regionale Handlungsstrategien gemeinsam mit Partnern entwickeln und auswerten 3. Mitwirkung in Ausschüssen (z.b. Jugendhilfe- und Bildungsausschuss) 4. regelmäßige Netzwerktreffen aufbauen 5. potenzielle Fachkräfte motivieren 6. Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und unterschiedlichen Partnern erstellen 7. Öffentlichkeitsarbeit 8. Organisation von Fachtagen, Fort- und Weiterbildungen 9. Modellprojekte initiieren bzw. begleiten

1.2 Bedarfsbezogene Schulsozialarbeit 8 Schulsozialarbeit = intensivste Form der Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule breites Spektrum an Ergebnis- und Funktionserwartungen (z.b. Freizeitpädagogik; Schulklima; Einzelfallarbeit; Beteiligungs-projekte) alle Maßnahmen und Handlungen am Ziel der Vermeidung von Schulversagen orientieren Ziel: Schulerfolg der Schüler zu sichern, um deren Chancen zur sozialen Integration in die Gesellschaft zu erhöhen Schulsozialarbeit hat wichtige Funktionen bei der Initiierung und Weiterentwicklung anlassbezogener Netzwerke sowie bei der Vertretung der jeweiligen Einzelschule in funktionalen Netzwerken in der Praxis: Diskrepanz zw. personeller, sachlicher und finanzieller Ausstattung und überzogenen Ergebniserwartungen

1.2 Bedarfsbezogene Schulsozialarbeit Wirkungen/Effekte von Schulsozialarbeitsprojekten auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt (vgl. zusammenfassen Olk/Speck 2011): organisationsübergreifende Ebene: Öffnung der Schule für außerschulische Einrichtungen; Aufbau eines (sozialen) Netzwerkes; Integration von externen Kompetenzen und Ressourcen; Sicherstellung eines Freizeit- und Betreuungsangebotes Organisationsebene (Einzelschule): Verbesserung des Schulklimas; Förderung des sozialen Lernens; Unterstützung der Schulentwicklung; Öffnung für die Sichtweisen von Schülern und Eltern Gruppenebene: Förderangebote für benachteiligte Gruppen, Schülercafés, Freizeitund Kommunikationsangebote zur Verbesserung des Klassenklimas etc. Einzelfallebene: Bereitstellen eines Ansprechpartners/Beraters, einer Vertrauensperson für Schüler; Verringerung von persönlichen/schulischen Problemen; Verbesserung der Schulabschlüsse; Entwicklung basaler Grundkompetenzen und Schlüsselqualifikationen (grundständige Arbeitsfertigkeiten, soziale Kompetenzen, Kooperationsfähigkeit etc.) 9

2. Nutzen und Notwendigkeit von Evaluationen 10

2. Nutzen und Notwendigkeit von Evaluationen Evaluation ist eine ziel- und zweckorientierte Tätigkeit ist (Überprüfung/ Verbesserung praktischer Maßnahmen). eine bewertende Tätigkeit (Planungs- und Entscheidungshilfe). Evaluation = die systematische Untersuchung des Nutzens oder Wertes eines Gegenstandes (z.b. Programme, Projekte, Organisationen, Politik etc.) Erfassen und Bewerten von Prozessen und Ergebnissen zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion im Bildungsbereich Evaluationsformen: 1. formativ: Begleitung der Gestaltung des Evaluationsgegenstandes; zielt auf Verbesserungen (z.b. Optimierung des Ressourceneinsatzes) 2. summativ: zusammenfassende Bilanzierung eines Gegenstandes (z.b. zur Vorbereitung von Entscheidungen) 11

2. Nutzen und Notwendigkeit von Evaluationen Vier Standards (vgl. Gesellschaft für Evaluation) 12 1. Nützlichkeit (Identifikation der Beteiligten, Klärung des Evaluationszwecks, Transparenz von Werten, Vollständigkeit und Klarheit der Berichterstattung etc.) 2. Durchführbarkeit (angemessene Verfahren, diplomatisches Vorgehen/hohe Akzeptanz, Effizienz) 3. Fairness (formale Vereinbarungen, Schutz individueller Rechte, Offenlegung der Ergebnisse etc.) 4. Genauigkeit (Beschreibung des Evaluationsgegenstandes, Kontextanalyse, Angabe von Informationsquellen, Begründete Schlussfolgerungen etc.)

2. Nutzen und Notwendigkeit von Evaluationen 13 Ermittlung der Qualität, Effektivität und Wirkung von Programmen, Projekten, Maßnahmen Sicherstellung der objektiven Bewertung der Wirksamkeit der Maßnahmen Sicherstellung, dass auf der Basis gültiger und zuverlässiger Informationen begründete und nachvollziehbare Entscheidungen darüber getroffen werden können, was mit welchem Ziel auf welche Art und Weise zu tun oder zu unterlassen ist Bearbeiten von Problemfeldern, Ermitteln von Lösungsansätzen und erforderlichen Ressourcen zur Implementierung Erarbeitung einer systematischen Informations- und Wissensbasis (z.b. um Handlungsfelder zu ermitteln, Potenziale zu erschließen, Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten) Aufdecken blinder Flecken

3. Das Evaluationsdesign für das ESF-Programm 14 1. Globalziel: eine formative und summative Evaluation und Bewertung der Ziele und Wirkungen, der Effizienz sowie der Qualität des Programms zur Feinkonzipierung und -steuerung 2. Globalziel: Herausarbeitung konkreter Gelingensbedingungen, Qualitätsstandards und Evaluationskriterien für eine erfolgreiche Kooperation der beteiligten Akteure

3. Das Evaluationsdesign für das ESF-Programm 15 1. Konzeptdimension: Untersuchung der Passung von Bedarf/ Erwartungen und anvisierten Zielen Analyse des Passungsverhältnisses von Bedarf und Erwartungen einerseits und den beabsichtigten Zielen andererseits Kernfrage: Wie sind die konzeptionellen Grundlagen mit Blick auf den Bedarf und die Erwartungen der unterschiedlichen Akteursgruppen zu bewerten? 2. Strukturdimension: Untersuchung der Rahmenbedingungen und der Implementierung Analyse und Bewertung der personellen, trägerbezogenen, finanziellen, räumlichen, materiell-technischen und kooperationsbezogenen Rahmenbedingungen sowie der Implementierungsstrategien im ESF- Programm Kernfrage: Wie sind die Rahmenbedingungen und die Implementierung des ESF-Programms und der drei Module zu bewerten?

3. Das Evaluationsdesign für das ESF-Programm 16 3. Prozessdimension: Untersuchung des Prozessverlaufs und der Schlüsselprozesse systematische und kontinuierliche Dokumentation und Bewertung des Prozessverlaufs und prozessbezogener Aktivitäten Identifizierung und Analyse wichtiger Schlüsselprozesse Informationstransfer über den Programmverlauf und ggf. den Handlungsbedarf (z.b. Feinsteuerung) Rückmeldung möglicher Probleme an die Steuerungsebene Kernfrage: Wie ist der Prozessverlauf im ESF-Programm und den drei Modulen zu bewerten? 4. Ergebnisdimension: Untersuchung der Effektivität und Effizienz Effektivität: Verhältnis von beabsichtigten Zielen und erreichten Wirkungen Effizienz: Verhältnis vom tatsächlichen Mitteleinsatz und erreichten Wirkungen (Input-/Outputrelation) Kernfrage: Wie ist die Effektivität und Effizienz des ESF-Programms und der drei Module zu bewerten?

3. Das Evaluationsdesign für das ESF-Programm 17 Methodisches Design Qualitative und quantitative Erhebungen (Konzeptanalyse, qualitative Fallstudien in vier ausgewählten Regionen, quantitative Befragung relevanter Zielgruppen und Akteure mittels Fragebögen) Fachliche Begleitung des Qualitätsentwicklungsprozesses (fachliche Leitung eines Qualitätszirkels, Rückmeldung von Zwischenergebnissen in die interministerielle Steuergruppe) Dokumentation und schriftliche Berichterstattung (Zwischenbericht, Abschlussbericht (Gutachten) mit Bewertungen durch die wiss. Begleitung)

4. Fazit 18 Wenn Evaluationen entsprechend der Standards durchgeführt werden, dienen sie der systematischen Erfassung und Bewertung von Prozessen und Ergebnissen und können zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion im Bildungsbereich benutzt werden! Evaluationen bedürfen klarer Zielstellungen (Auftrag)! Der Nutzen einer Evaluation muss klar kommuniziert werden! Evaluationen bedürfen der aktiven Mitwirkung und Beteiligung der Akteure! Ergebnisse müssen transparent erzielt und kommuniziert werden!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 19 Kontakt: thomas.stimpel@paedagogik.uni-halle.de