Auswirkungen der Energiewende für den TSO Yves Zumwald, CEO Lausanne, 17. November 2017
Agenda 01 Energiestrategie 2050 gibt Rahmen vor 02 Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes 03 Stromabkommen Schweiz - EU 04 Marktdesign und Digitalisierung 2
Energiestrategie 2050 gibt Rahmen vor + Strategie Stromnetze + Marktdesign Quelle Grafik: Bundesamt für Energie, Energiestrategie 2050 nach der Volksabstimmung vom 21. Mai 2017 3
Energiewende ist unter gewissen Voraussetzungen möglich» Rechtzeitiger Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes» Stromabkommen Schweiz - EU» Marktdesign und Digitalisierung
Agenda 01 Energiestrategie 2050 gibt Rahmen vor 02 Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes 03 Stromabkommen Schweiz - EU 04 Marktdesign und Digitalisierung 5
Engpässe im Schweizer Übertragungsnetz müssen beseitigt werden Strukturelle Engpässe 6
Winter 2016/2017: Netzsituation Europa angespannt» Netzsituation Europa angespannt: Kältewelle erfordert erhöhte Koordination mit benachbarten Übertragungsnetzbetreibern» Netzsituation Schweiz stabil: Umsetzung Massnahmen aus Winter 2015/2016 sowie weitere Faktoren helfen die Situation zu beherrschen 7
Exporte Importe Winter 2016/2017: Hohe Nettoimportkapazitäten» Technische und marktseitige Massnahmen aus Wintersituation 2015/2016 verbessern Netzsituation Nettoimporte / -exporte Wochendurchschnitte (GW) 6» Fehlende Bandenergie KKW Beznau 1 und Leibstadt kann durch Importe kompensiert werden 4 2» Stromlast in Frankreich und in der Schweiz im Januar 2017 deutlich über Vorjahreswerten Nettoimportkapazität von Dezember 2016 bis Februar 2017 nur unterdurchschnittlich (54%) ausgenutzt 0-2 Nettoimportkapazität 2016/17 Ø 2010-15 2015/16 2016/17 8
Strategische Netz 2025: nötiger Aus- und Umbau Chamoson Chippis Chippis Bickigen Pradella La Punt Chippis Lavorgo Beznau Mettlen Bassecourt Mühleberg Magadino Génissiat Foretaille Mettlen Ulrichen Mathod Mühleberg Froloo Flumenthal Obfelden Samstagern Trassenverlegung Balzers Mit der Umsetzung des «Strategischen Netz 2025»» werden die bestehenden Engpässe im Netz beseitigt und der Abtransport der Wasserkraft aus den Alpen gewährleistet;» wird die Versorgung aller Regionen in der Schweiz gesichert und die Nettoimportkapazität optimiert. 9
Die heutigen Bewilligungsverfahren dauern zu lange 1 2 Jahre* 1 2 Jahre* 2 2 3 Jahre* 2 Jahre* 2 Jahre* 2 3 Jahre* Sachplan Übertragungsleitungen (SÜL) Bauprojekt Plangenehmigungsverfahren (PGV) PGV-ESTI PGV-BFE Bundes- verwaltungs- Gericht (BVGer) Bundesgericht (BGer) Bau Eidgenössisches Starkstrominspektorat Bundesamt für Energie *Dauer im Idealfall. Meistens jedoch viel länger. Heute: Verfahren (ohne Bauprojekt und Bau) dauern 14 bis 30 Jahre (Bsp. Projekt Chamoson Chippis) Nach Umsetzung der Strategie Stromnetze und der Energiestrategie: Verfahren (ohne Bauprojekt und Bau) sollen max. sechs Jahre dauern 10
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Schweiz ist ein Netto-Importland» 41 grenzüberschreitende Leitungen in das benachbarte Ausland» Viele Stromtransite aufgrund hoher negativer und positiver Stromimport- /export-bilanzen der Nachbarländer Bilanz Deutschland: -53744 Export 2444 17019 Bilanz Frankreich -40980 Export 8262 5246 390 Bilanz Schweiz: +4425 Import 6878 Bilanz Österreich +8722 Import 1318 20972 Bilanz Italien +36897 Import Stromimport und -export sowie Import/Export-Bilanzen in GWh in 2016 Quellen: Statistical Fact Sheet 2015 ENTSOE-E (Import/Export-Bilanzen der einzelnen Länder), Swissgrid (Import und Export in die Schweiz 2016 12
Sommer 2017: nationaler Redispatch als Regelfall? GWh 90 80 70 National mit Italien mit Deutschland mit Frankreich 60 50 40 30 20 10 0 2014 2015 2016 2017 Hinweis: Bei 2017 handelt es sich um Hochrechnungen basierend auf den Daten bis Ende August» Starke Zunahme des nationalen Redispatch» Besonders im Sommer: hohe inländische Produktion, diverse Revisionsarbeiten an Leitungen, hohe Transitflüsse durch die Schweiz» Redispatch ist keine Notfallmassnahme mehr, sondern wird zum Regelfall 13
Ausschluss der Schweiz aus den europäischen Kopplungsprojekten: Systemsicherheit gefährdet» Gesetzlicher Auftrag: Eine Arbeitsgruppe von 16 TSOs aus der ENTSO-E entwickelt neue Kapazitätsberechnungsmethoden» Ausschluss der Schweiz: Swissgrid ist als Mitglied der ENTSO-E nicht Teil der Berechnungsmethoden» Swissgrid kann keinen Einfluss nehmen: trotz zentraler Lage in Europa und grosser Auswirkungen auf den Betrieb des Schweiz Übertragungsnetzes Dies kann die Systemsicherheit der Schweiz gefährden 14
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Marktdesign: TSO als «Facilitator» der Versorgungssicherheit» Die Vorschläge sollen die Effizienz und Sicherheit des Schweizer Strommarktes verbessern» Die Massnahmen fokussieren auf drei Bereiche: 1. Verbesserung des Preissignals 2. Optimierung des grenzüber-schreitenden Handels 3. Entwicklung eines regionalen Ansatzes für Versorgungssicherheit 16
Herausforderungen können nur gemeinsam gemeistert werden Es braucht geeignete politische Rahmenbedingungen und den Willen von Bevölkerung, Behörden, Politikern und der Branche damit die Energiewende möglich wird. 17