6. Die Produktion. Literatur: Pindyck und Rubinfeld, Kapitel 6 Varian, Kapitel 18 Frambach, Kapitel 3

Ähnliche Dokumente
Grundzüge der Mikroökonomie. Kapitel 7 P-R Kap. 6 (Mikro I) Produktion

Einführung in die Mikroökonomie Die Produktion

VO Grundlagen der Mikroökonomie SWM. Statistics and Mathematical Methods in Economics

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte ( )

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Die kurzfristigen Kosten eines Unternehmens (Euro)

Die Produktion eines bestimmten Outputs zu minimalen Kosten

Teil II: Produzententheorie

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte. Produktionstheorie. (Kapitel 6) Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 1 / 25

Unternehmen und Angebot

Kapitel 6: Produktion und Technologie

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

Kosten. Vorlesung Mikroökonomik Marktangebot. Preis. Menge / Zeit. Bieten die Unternehmen bei höheren Preisen mehr an?

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

Kapitel 19: Technologie. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 52

7. Die Kosten der Produktion

Mikroökonomie. Das Übungsbuch. Jonathan Hamilton Valerie Suslow. 9., aktualisierte Auflage

Einführung in die Mikroökonomie Produktion und die Kosten der Produktion. Die Produktion: Wiederholung und Übung

Mikroökonomie I Kapitel 6 Die Kosten der Produktion WS 2004/2005

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA

VO Grundlagen der Mikroökonomie

Mikroökonomik für Wirtschaftsingenieure. Dr. Christian Hott

Mikroökonomie. 8., aktualisierte und erweiterte Auflage. Robert S. Pindyck Daniel L. Rubinfeld

Christine Brandt Wintersemester 2004/2005. Wirtschaftswachstum

Technologie. Michael Strub. Mikroökonomie I HS 09

Übung 6 - Solow-Modell

Angebot. Vorlesung Bauwirtschaft Angebot = Wie viel bietet ein Unternehmen bei unterschiedlichen Preisen an? Preis.

Übung 6 - Solow-Modell

Übungsbeispiele für die Klausur Teil II

Einführung in die Mikroökonomie

Kosten der Produktion

Übungen zur Mikroökonomie

Probeklausur zur Mikroökonomik I

Das Gewinnmaximierungsproblem einer Firma kann in zwei Teile zerlegt werden: 1. Welche Inputkombination ist für einen gegebenen Output

VWL 3: Mikroökonomie Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 2

Kapitel 22: Kostenkurven. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017 Kapitel 22 Kostenkurven, Lars Metzger 1 / 43

Mikroökonomie. 7., aktualisierte Auflage

Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

10. Monopol. Literatur: Pindyck und Rubinfeld, Kapitel 10, 12 Varian, Kapitel 24 Frambach, Kapitel 5.2

Kapitel im Lehrbuch. Kapitel 3: Einzelwirtschaftliche Produktionsentscheidungen. Einfaches Modell der Unternehmung

Wachstum. 2. Wachstum. Lit.: Blanchard/Illing, Kap. 1012; Mankiw, Kap. 7,8; Romer, Kap. 1,3

Das Solow-Modell. 2 Das einfache Solow-Modell. 4 Das Solow-Modell mit Bevölkerungswachstum. und technologischem Fortschritt.

Einführung in die Mikroökonomie Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot

Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

Mietinteressent A B C D E F G H Vorbehaltspreis a) Im Wettbewerbsgleichgewicht beträgt der Preis 250.

Mikro I Definitionen

7.1 Ökonomische Kosten

Übung 3: Unternehmenstheorie

Klausur Mikroökonomik I. Wichtige Hinweise

Mikroökonomik. Produktionstheorie. Harald Wiese. Universität Leipzig. Harald Wiese (Universität Leipzig) Produktionstheorie 1 / 21

Mikroökonomie 1. Kostenminimierung

Produktion und Organisation VL 8: Produktion Die neoklassische Produktionsfunktion

Die Produktionskosten

11. Oligopol. Literatur: Pindyck und Rubinfeld, Kapitel 12 Varian, Kapitel 27

8. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot

FB II Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Prof. Dr. Joachim Wagner Institut für Volkswirtschaftslehre Datum:

Produktion und Kosten

Übung 2: Arbeitsnachfrage

Kapitel 20: Gewinnmaximierung. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 27

Mikroökonomik. Vergleich: Theorie des Haushalts versus Theorie der Unternehmung. Faktorangebot Präferenzrelation ordinal natürliche Person

Teil VI ARBEITSMARKTÖKONOMIK

Teilklausur zur Vorlesung Grundlagen der Mikroökonomie Modul VWL I SS 2010,

3.3 Kapitalstock und Investitionen

Arbeitsmarktökonomie

Was versteht man unter Konsumenten- und Produzentenrente? Zeigen Sie diese Größen in einem Preis-Mengen-Diagramm.

Inhaltsverzeichnis. Universität Basel 7 Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Abteilung Quantitative Methoden. Mathematik 1

Zusammenfassung und Prüfungshinweise zu Abschnitten 2 bis 4

Name: Matr.-Nr.: Sitzplatz-Nr.: Modulklausur im Grundstudium (Dipl.) und ersten Studienabschnitt (B.Sc.) (PO 2005, PO 2008) Mikroökonomik I

3. Unternehmenstheorie

2.7 Theorie der Unternehmung

Was versteht man unter Konsumenten- und Produzentenrente? Zeigen Sie diese Größen in einem Preis-Mengen-Diagramm.

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

x, y R n + x, y, z R n + x y y z x z

Regionalökonomik (BA) Spezifische Faktoren und Einkommensverteilung

Haushalt wählt aus der Menge der Güterbündel, die sie sich Leisten (Budget) können, jenes aus, das ihren Nutzen (Präferenzen) maximiert.

7.2 Kostenfunktionen und Skalenerträge

3. Angebot. Georg Nöldeke. WWZ, Universität Basel. Mikroökonomie (FS 10) Angebot 1 / 112

3. Unternehmenstheorie

Übung 3: Unternehmenstheorie

3. Theorie der Unternehmung. Prof. Dr. Michael Berlemann (HSU) Vorlesung: Einführung in die Volkswirtschaftslehre HT / 123

Produktion und Organisation VL 7: Produktion Produktionstheorie

sie entspricht dem Verhältnis von Input zu Output sie entspricht der Grenzrate der Substitution die Steigung einer Isoquante liegt stets bei 1

Vorkurs Mikroökonomik

Produktivität und Wachstum

Kapitel 13 Die Produktionskosten (Unternehmensverhalten u. Org)

Neuhaus Bizarre Volkswirtschaftslehre

Kapitel 3 Die Konsumententheorie

Einführung in die Mikroökonomie Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot

Klausur Mikroökonomik I. Wichtige Hinweise

Makro II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser. Kapitel 1-4 (Ausblick) Endogenes Wachstum und endogene Sparquote

Kapitel 6 Konsumentenrente, Produktion

Kapitel 7 Kosten. Vor- und Nachbereitung: Varian, Chapters 20 und 21 Frank, Chapter 10 (mit Appendix) Übungsblatt 8. Klaus M.

Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 2. Grundzüge der Mikroökonomik. WiMa und andere (AVWL I) WS 2007/08

Kapitel 3.1: Externe Effekte 1

Grundzüge der Mikroökonomie. Kapitel 8 P-R Kap. 7 (Mikro I) Kosten

Transkript:

6. Die Produktion Literatur: Pindyck und Rubinfeld, Kapitel 6 Varian, Kapitel 18 Frambach, Kapitel 3

Themen in diesem Kapitel Die Produktionstechnologie Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Die Produktion mit zwei variablen Inputs Skalenerträge 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 2

Einführung Wir konzentrieren uns auf die Angebotsseite. Die Theorie der Firma beschäftigt sich mit folgenden Aspekten: Wie fällt eine Firma kostenminimierende, gewinnmaximierende Produktionsentscheidungen? Wie variieren die Kosten mit der Produktion? Eigenschaften des Marktangebots 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 3

Die Produktionstechnologie Das Produktionsverfahren Die Kombination von Inputs oder Produktionsfaktoren zur Herstellung eines Outputs. Kategorien von Inputs (Produktionsfaktoren) Arbeit Rohstoffe Kapital 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 4

Die Produktionstechnologie Die Produktionsfunktion: gibt die höchste Produktionsmenge an, die ein Unternehmen mit jeder angegebenen Kombination von Inputs beim gegebenen Stand der Technik produzieren kann. zeigt, was technisch machbar ist, wenn das Unternehmen effizient operiert, also keine Inputs verschwendet. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 5

Die Produktionstechnologie Die Produktionsfunktion für zwei Inputs lautet: Q = F(K,L) Q = Output, K = Kapital, L = Arbeit bei gegebener Technologie. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 6

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Menge Menge Gesamtpro- Durchschnitts- Grenzder Arbeit (L) des Kapitals (K) duktionsmenge (Q) produkt produkt 0 10 0 --- --- 1 10 10 10 10 2 10 30 15 20 3 10 60 20 30 4 10 80 20 20 5 10 95 19 15 6 10 108 18 13 7 10 112 16 4 8 10 112 14 0 9 10 108 12-4 10 10 100 10-8 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 7

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Bemerkungen: 1) Mit zusätzlichen Arbeitskräften, steigt die Produktionsmenge (Q), erreicht ein Maximum und sinkt danach. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 8

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Bemerkungen: 2) Das Durchschnittsprodukt der Arbeit ( DP L ) bzw. die Produktionsmenge pro Arbeitskraft steigt zunächst und sinkt ab einem gewissen Punkt. DP L Output Arbeitskräfteinput Q L 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 9

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Bemerkungen: 3) Das Grenzprodukt der Arbeit ( GP L ) bzw. Der Output der zusätzlichen Arbeitskraft steigt zunächst schnell an, sinkt später (und wird negativ). GP L Output Q oder F( L, K) Arbeitskräfteinput L L 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 10

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Output pro Monat 112 D C Gesamtprodukt 60 B A: Steigung der Tangente = GP (20) B: Steigung von OB = DP (20) C: Steigung von OC= GP & DP A 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Arbeit pro Monat 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 11

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Output pro Monat 30 20 E Bemerkungen: Links von E: GP > DP & DP steigt. Rechts von E: GP < DP & DP sinkt. E: GP = DP & DP erreicht sein Maximum. Grenzprodukt Durchschnittsprodukt 10 0 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 Arbeit pro Monat 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 12

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Das Gesetz der abnehmenden Grenzerträge Nimmt die Verwendung eines Inputs in gleichen Schritten zu, wird ein Punkt erreicht, in dem die daraus resultierenden Zuwächse der Gütermenge abnehmen (d.h. GP sinkt). 2 F( K, L) L 2 0 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 13

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Das Gesetz der abnehmenden Grenzerträge Ist der Arbeitskräfteeinsatz gering, steigt GP aufgrund der Spezialisierung. Ist der Arbeitskräfteeinsatz groß, sinkt GP aufgrund von Ineffizienzen. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 14

Die Auswirkungen des technischen Fortschritts Output pro Zeitabschnitt 100 B C Die Arbeitsproduktivität kann sich bei Verbesserungen der Technologie erhöhen, obwohl jeder bestehende Produktionsprozess abnehmende Erträge der Arbeit aufweist. O 3 50 A O 2 O 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Arbeit pro Zeitabschnitt 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 15

Malthus und die Nahrungsmittelkrise Malthus sagte Massenhunger und den Hungertod vieler Menschen voraus, wenn durch die abnehmenden Erträge die landwirtschaftliche Produktion begrenzt und die Bevölkerung weiter wachsen würde. Warum ist Malthus Vorhersage nicht eingetreten? 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 16

Index des Weltnahrungsmittelkonsums pro Kopf Jahr Index 1948-1952 100 1960 115 1970 123 1980 128 1990 138 1995 140 2001 161 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 17

Malthus und die Nahrungsmittelkrise Die Daten zeigen, dass die Produktionssteigerungen das Bevölkerungswachstum überstiegen haben. Malthus hat die potentiellen Auswirkungen der Technologie nicht berücksichtigt, die dazu geführt haben, dass das Angebot an Nahrungsmitteln schneller gewachsen ist als die Nachfrage. Durch die Technologie wurden Überschüsse geschaffen und der Preis gesenkt. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 18

Malthus und die Nahrungsmittelkrise Frage: Warum gibt es Hunger auf der Welt, wenn es Nahrungsmittelüberschüsse gibt? 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 19

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Die Arbeitsproduktivität durchschn. Produktivität Gesamtproduktion Gesamtarbeitskräftee insatz 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 20

Die Produktion mit einem variablen Input (Arbeit) Die Arbeitsproduktivität und der Lebensstandard Der Konsum kann nur zunehmen, wenn die Produktivität steigt. Bestimmungsgrößen der Produktivität von Arbeit: Kapitalstock technischer Wandel 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 21

Die Arbeitsproduktivität in den Industriestaaten Gütermenge pro beschäftigter Person (2001) FR D J UK US $62.461 $66.369 $52.848 $52.499 $75.575 Jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität (%) 1960-1973 4,70 3,98 7,86 2,84 2,29 1974-1982 1,73 2,28 2,29 1,53 0,22 1983-1991 1,50 2,07 2,64 1,57 1,54 1992-2001 0,86 2,10 1,19 1,98 2,00 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 22

Die Produktion mit zwei variablen Inputs Zwischen der Produktion und der Produktivität besteht eine Beziehung. Bei der langfristigen Produktion sind K& L variabel. Isoquanten analysieren und vergleichen die verschiedenen Kombinationen von K & L und die Gütermenge. Erkennen Sie Parallelen zu Indifferenzkurven? 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 23

Die Isoquanten Inputflexibilität Die Isoquanten betonen, wie verschiedene Inputkombinationen eingesetzt werden können, um die gleiche Gütermenge zu produzieren. Diese Informationen gestatten es dem Produzenten, wirkungsvoll auf Änderungen auf den Inputmärkten zu reagieren. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 24

Die Isoquanten Die kurze und die lange Frist Kurze Frist: Zeitraum, in dem Mengen eines oder mehrer Produktionsfaktoren nicht geändert werden können. Diese Inputs werden als fixe Produktionsfaktoren bezeichnet. Lange Frist: Zeitraum, der notwendig ist, damit alle Produktionsfaktoren variabel werden. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 25

Die Produktion mit zwei variablen Inputs (L, K) Kapital pro Jahr 5 E Isoquanten 4 3 A B C Die Isoquanten werden aus der Produktionsfunktion für eine Produktionsmenge von 55, 75 und 90 hergeleitet. 2 1 Q 1 = 55 1 2 3 4 5 D Q 3 = 90 Q 2 = 75 Arbeit pro Jahr 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 26

Die Produktion mit zwei variablen Inputs Die Substitution zwischen den Produktionsfaktoren Manager wollen bestimmen, welche Kombination von Inputs eingesetzt werden soll. Sie müssen sich mit dem Tradeoff zwischen den Inputs beschäftigen. Die Steigung jeder Isoquanten gibt den Tradeoff zwischen zwei Inputs an, während die Gütermenge konstant gehalten wird. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 27

Die Produktion mit zwei variablen Inputs Die Substitution zwischen den Produktionsfaktoren Die Grenzrate der technischen Substitution ist gleich: GRTS - Ä nderung des Kapitaleinsatzes /Änderung des Arbeitskräfteeinesatzes GRTS oder K L (bei konstantem Q) GRTS dk dl 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 28

Grenzrate der technischen Substitution Kapital pro Jahr 5 4 2 Isoquanten sind negativ geneigt und konvex wie Indifferenzkurven. 3 1 1 2 1 2/3 1 Q 3 =90 1 1/3 1 Q 1 =55 Q 2 =75 1 2 3 4 5 Arbeit pro Monat 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 29

Die Produktion mit zwei variablen Inputs 1) Eine Erhöhung der Arbeit von 1 auf 5 in Schritten von je einer Einheit führt zu einem Rückgang der GRTS von 2 auf 1/3. 2) Die abnehmende GRTS tritt aufgrund der abnehmenden Erträge ein und impliziert, dass die Isoquanten konvex sind. 3) Die GRTS und das Grenzprodukt Die aus einer Änderung der Arbeit (resultierende Änderung der Gütermenge ist gleich: (GP L)( L) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 30

Die Produktion mit zwei variablen Inputs Bemerkungen: 3) Die GRTS und das Grenzprodukt Die aus einer Änderung des Kapitals resultierende Änderung der Gütemenge ist gleich: (GP K)( K) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 31

Die Produktion mit zwei variablen Inputs Bemerkungen: 3) Die GRTS und das Grenzprodukt Q 0 Ist die Gütermenge konstant ( Arbeitseinsatz erhöht, gilt: ) und wird der (GP L)( L) (GP K)( K) 0 (GP L)/(GP K) -( K/ L) GRTS 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 32

Oder auch F( K, L) dl F( K, L) L GP dl GP dk 0 L K GP dk GRTS K dk 0 L GP K dl 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 33

Die Grenzrate der technischen Substitution: Cobb-Douglas-Technologie: Q F( K,L ) K a L b Somit: F a 1 K ak L b und F L bk L a b 1. Die Grenzrate der technischen Substitution ist dk dl F / L F / K bk ak a L a 1 b 1 L b bk al. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 34

Isoquanten bei Inputs, die vollkommene Substitute sind Kapital pro Monat A B C Q 1 Q 2 Q 3 Arbeit pro Monat 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 35

Die Produktionsfunktion mit festem Einsatzverhältnis (perfekte Komplemente) Kapital pro Monat C Q 3 B Q 2 K 1 Q 1 A L 1 Arbeit pro Monat 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 36

Beispiel: Produktionsfunktion für Weizen Die Bauern müssen sich zwischen einer kapitalintensiven und einer arbeitsintensiven Produktionsmethode entscheiden. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 37

Die Isoquante zur Beschreibung der Weizenproduktion Kapital (Maschinenstunden pro Jahr) 120 100 90 80 K - 10 A L 260 B Punkt A ist kapitalintensiver, Punkt B ist arbeitsintensiver. Output = 13.800 Scheffel pro Jahr 40 250 500 760 1000 Arbeit (Stunden pro Jahr) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 38

Die Isoquante zur Beschreibung der Weizenproduktion Bemerkungen: 1) Bei der Produktion in A gilt: L = 500 Stunden und K = 100 Maschinenstunden. 2) Bei der Produktion in B gilt: Wird L auf 760 erhöht und K auf 90 gesenkt, ist die GRTS - K L ( 10/ 260) 0,04 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 39

Die Isoquante zur Beschreibung der Weizenproduktion Bemerkungen: 3) GRTS < 1, folglich müssen die Kosten der Arbeit niedriger sein als die des Kapitals, sonst würde er Arbeit durch Kapital ersetzen. 4) Ist Arbeit teuer, setzt der Bauer mehr Kapital ein (z.b. in den USA). 5) Ist die Arbeit billig, setzt der Bauer mehr Arbeit ein (z.b. in Indien). 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 40

Skalenerträge Messung der Beziehung zwischen dem Maßstab (der Größe) eines Unternehmens und der Gütermenge 1) Zunehmende Skalenerträge: Die Gütermenge erhöht sich bei einer Verdopplung aller Inputs um mehr als das Doppelte. Eine größere Gütermenge ist mit niedrigeren Kosten verbunden (Autos). Ein Unternehmen ist effizienter als viele Unternehmen (Versorgungsunternehmen.) Der Abstand zwischen den Isoquanten wird geringer. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 41

Skalenerträge Kapital (Maschinenstunden) Zunehmende Skalenerträge: Der Abstand zwischen den Isoquanten wird geringer. A 4 30 2 10 20 0 5 10 Arbeit (Stunden) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 42

Skalenerträge Messung der Beziehung zwischen dem Maßstab (der Größe) eines Unternehmens und der Gütermenge 2) Konstante Skalenerträge: Die Gütermenge verdoppelt sich bei einer Verdopplung aller Inputs. Die Größe beeinflusst die Produktivität nicht. Es kann eine große Anzahl an Produzenten geben. Die Isoquanten weisen einen gleich bleibenden Abstand auf. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 43

Skalenerträge Kapital (Maschinenstunden) 6 A Konstante Erträge: Die Isoquanten haben einen gleich bleibenden Abstand. 30 4 2 20 10 0 5 10 15 Arbeit (Stunden) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 44

Skalenerträge Messung der Beziehung zwischen dem Maßstab (der Größe) eines Unternehmens und der Gütermenge 3) Abnehmende Skalenerträge: Die Gütermenge erhöht sich bei einer Verdopplung aller Inputs um weniger als das Doppelte. Abnehmende Effizienz bei großer Größe. Reduzierung der unternehmerischen Fähigkeiten. Der Abstand zwischen den Isoquanten nimmt zu. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 45

Skalenerträge Kapital (Maschinenstunden) 8 A Abnehmende Erträge: Der Abstand zwischen den Isoquanten nimmt zu. 30 2 10 20 0 5 20 Arbeit (Stunden) 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 46

Skalenerträge, Formal Wenn für ein Inputbündel (K,L) F( tk, tl) tf( K, L) gilt, dann weist die Technologie konstante Skalenerträge auf. Beispiel: t = 2; Die Verdoppelung aller Input- Mengen führt zur doppelten Outputmenge. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 47

Skalenerträge, Formal Wenn für ein Inputbündel (K,L) F( tk, tl) tf( K, L) gilt, dann weist die Technologie steigende Skalenerträge auf. Beispiel: t = 2; Die Verdoppelung aller Input- Mengen führt zur mehr als doppelten Outputmenge. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 48

Skalenerträge, Formal Wenn für ein Inputbündel (K,L) F( tk, tl) tf( K, L) gilt, dann weist die Technologie fallende Skalenerträge auf. Beispiel: t = 2; Die Verdoppelung aller Input- Mengen führt zu einer weniger als doppelten Outputmenge. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 49

Skalenerträge Eine Technologie kann lokal unterschiedliche Skalenerträge aufweisen! y Ansteigende Skalenerträge y = f(x) Fallende Skalenerträge x 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 50

Skalenerträge, Cobb-Douglas Cobb-Douglas Produktionsfunktion: Q a b K L Erhöhe alle Inputmengen proportional um t: a ( tk) ( tl) t t K L t t a b a b a b a b a b K L Q. b 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 51

Skalenerträge Die Cobb-Douglas Produktionsfunktion ist Q K a L b. (tk ) (tl ) t a b Die Skalenerträge einer Cobb-Douglas Technologie sind konstant, wenn a+ b = 1 steigend, wenn a+b > 1 fallend, wenn a+b < 1. a b Q. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 52

Zusammenfassung Eine Produktionsfunktion beschreibt den maximalen Output, den ein Unternehmen mit jeder bestimmten Inputkombination produzieren kann. Eine Isoquante ist eine Kurve, die alle Inputkombinationen darstellt, mit denen ein bestimmtes Outputniveau erreicht werden kann. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 53

Zusammenfassung Das Durchschnittsprodukt der Arbeit misst die Produktivität der durchschnittlichen Arbeitskraft, wogegen das Grenzprodukt der Arbeit die Produktivität der letzten hinzugefügten Arbeitskraft misst. Das Gesetz der abnehmenden Grenzerträge erklärt, dass das Grenzprodukt eines Inputs letzendlich abnimmt, wenn dessen Menge erhöht wird. Isoquanten sind stets negativ geneigt, da das Grenzprodukt aller Inputs positiv ist. 23.5.2017 Kerstin Schneider Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Steuerlehre VWL II Kap. 6 Folie 54