Ausblick Modul 3 Wirkungen der Selbsthilfe

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Transkript:

Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven (SHILD) Ausblick Modul 3 Wirkungen der Selbsthilfe Prof. Dr. Olaf v.d. Knesebeck Prof. Dr. Frank Schulz Nieswandt 1

Modul 3: Wirkungen der Selbsthilfe Wirkungen vs. Wirksamkeit Selbsthilfe als komplexe Intervention Methodische Überlegungen (Interventions vs. Beobachtungsstudien, Kausalität) Wirkungen auf unterschiedlichen Ebenen (Makro, Meso und Mirkoebene) Ergebnisindikatoren aus Modul 2 2

Forschungsmodul 3: Wirkungen der Selbsthilfe auf der Mikroebene Ziele: Analyse von Wirkungen der Selbsthilfe durch einen Vergleich von selbsthilfeaktiven Betroffenen mit Betroffenen ohne Selbsthilfegruppenaktivitäten (IMS und ESG): In welchen Faktoren unterscheiden sich Betroffene in Selbsthilfegruppen von nicht selbsthilfeaktiven Betroffenen? Teilziele: Analyse von Wirkungen bei vier ausgewählten Indikationsgruppen im Zeitverlauf: Diabetes (häufige Erkrankung), Prostatakarzinom (onkol. Erkr., Männer), Multiple Sklerose (seltene Erkr., eher Frauen), Angehörige von Demenzkranken Analyse von spezifischen Wirkungen nach Geschlecht, Alter, Schweregrad der Krankheit und Tiefe der Selbsthilfeaktivität (Selbsthilfegruppenmitglieder mit und ohne bzw. wenig Gruppenerfahrung) 3

Forschungsmodul 3: Wirkungen der Selbsthilfe auf der Meso und Makroebene Ziele: Qualitativ empirisch gestützte Untersuchung der Wirkungen der Selbsthilfebewegung in Gesundheitspolitik und Selbstverwaltung (UzK) Dazu am Ende mehr von Prof. Schul Nieswandt 4

Problemhintergrund und Wissensstand: Zwei Wirkungsdimensionen Psychosoziale Wirkungen: Verbesserung der Lebensqualität / Wohlbefinden Gestiegene Handlungs und Autonomiespielräume Gewachsene Zuversicht Entlastung sozialer Netzwerke Klinische Wirkungen: Abstinenz bei Suchterkrankungen Geringere Morbidität und Mortalität Reduzierte (Re ) Hospitalisierung Fazit: Diffuse Belege für psychosoziale und klinische Wirkungen, geringe Vergleichbarkeit, wenige europäische Studien 5

Quantitativ empirische Studien Design: Gruppen Vergleich mit Messwiederholung Vergleichsgruppen: je ca. 300 Selbsthilfeaktive (Teilnehmende von Selbsthilfegruppen) je ca. 300 Betroffene, die nicht in SH Gruppen aktiv sind Wenn mögl. Differenzierung nach Dauer/Grad der Aktivität Vergleichsparameter/Ergebnisindikatoren: Allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität Gesundheitskompetenz (Wissen, Adhärenz, Kommunikation mit Professionellen, Interessendurchsetzung, Orientierung im Gesundheitssystem) Gesundheitsverhalten, Selbstmanagementfähigkeiten und Selbstwirksamkeit Inanspruchnahme gesundheitlicher und sozialrechtlicher Leistungen Entlastung / Stärkung sozialer Netzwerke Postalische und/oder Online Erhebung zu zwei Messzeitpunkten 6

Teilstudie 1: Typ 2 Diabetes Mellitus Rekrutierung der Studienteilnehmer: Selbsthilfe Aktive: Mitglieder des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB) sowie weitere verbandlich organisierte und freie Selbsthilfegruppen Vergleichsgruppe: internistische Schwerpunktzentren, Fachärzte und Fachabteilungen in Hamburg und der Region Hannover Befragung: standardisiertes Design mit generischen und indikationsspezifischen Instrumenten (z.b. Diabetes Knowledge Scale) 7

Teilstudie 2: Prostatakarzinom Rekrutierung der Studienteilnehmer: Selbsthilfe Aktive: Mitglieder des Bundesverbands Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) und Besucher des Online Forums für Betroffene und Angehörige Vergleichsgruppe: urologische Schwerpunktzentren, urologischonkologische Fachärzte und Fachabteilungen in Hamburg und der Region Hannover Befragung: standardisiertes Design mit generischen und indikationsspezifischen Instrumenten (z.b. Patient Oriented Prostate Cancer Utility Scale) 8

Teilstudie 3: Multiple Sklerose Rekrutierung der Studienteilnehmer: Selbsthilfe Aktive: Mitglieder und Selbsthilfegruppen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Vergleichsgruppe: neurologische / neuroimmunologische Schwerpunktzentren, neurologische Fachärzte und Fachabteilungen in Hamburg und der Region Hannover Befragung: standardisiertes Design mit generischen und indikationsspezifischen Instrumenten (z.b. MusiQol; Multiple Sclerosis International Questionnaire of Quality of Life) 9

Teilstudie 4: Angehörige von Demenzerkrankten Rekrutierung der Studienteilnehmer: Selbsthilfe aktive Angehörige: Mitglieder der Deutschen Alzheimergesellschaft (DAlzG) und der Alzheimergesellschaften Hamburg und Niedersachsen sowie weitere Angehörigengruppen, die nicht Mitglied der Alzheimergesellschaften sind Rekrutierung der Vergleichsgruppe über einen Mehr Kanal Ansatz im Schneeball Verfahren ; Arztpraxen, Krankenhäuser, Gedächtnis sprechstunden, Pflegedienste, Beratungsstellen, Pflegestützpunkte etc. Befragung: standardisiertes Design mit generischen und indikationsspezifischen Instrumenten (z.b. COPE Index) 10

Qualitativ ethnografische Studie zur Mitwirkung der Selbsthilfebewegung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G BA) Literaturrecherche, Recherche Studie über Beteiligungswesen auf Landesebene, Leitfadenentwicklung, Vorbereitung des Feldzugangs Pre Test, Experten Interviews Transkription Ethnographische Analyse und Berichtlegung 11