Sucht und Suchtprävention am Arbeitsplatz Fachtagung der DHS / Barmer am 17./

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Transkript:

Sucht und Suchtprävention am Arbeitsplatz Fachtagung der DHS / Barmer am 17./18.05.2010 Welche Hilfe wirkt? Vom Co-Verhalten zur lösungsorientierten Intervention

Alkoholismus ist eine Krankheit Seit 1968 ist Suchtmittelabhängigkeit in der Bundesrepublik Deutschland durch ein Grundsatzurteil des Bundessozialgerichts als behandlungsbedürftige Krankheit anerkannt.

Gründe für Co-Verhalten bei Suchtproblemen Unwissenheit: das Problem wird nicht erkannt Helfen wollen wie helfe ich richtig? welche Haltung habe ich? Unsicherheit: Lieber erstmal einen Schritt zurückgehen Wunsch nach absoluter Sicherheit, bevor man handelt Niemand möchte verantwortlich sein für negative Konsequenzen (z.b. arbeitsrechtliche Schritte) Fehlende Rückendeckung von Vorgesetzten

Schwarzer Peter Suchtverhalten labiles Gleichgewicht Situation wird unerträglich labiles Gleichgewicht Situation wird unerträglich Soziales Umfeld (Ehepartner, Eltern, Vorgesetzte, Kollegen) Drohungen (Trennung, Scheidung, Kündigung ) Drohungen werden nicht verwirklicht Drohungen suchtkranke Person Versprechen aufzuhören Abstinenzphase (Selbstheilungsversuch) Rückfall Versprechen

Co-Verhalten bedeutet: Suchtprobleme nicht ansprechen übersehen verharmlosen zudecken Co-(abhängiges) Verhalten hilft den Betroffenen nicht, sondern wirkt sich suchtverlängernd aus.

Was ist wichtig / hilfreich? Wissen über das Krankheitsbild Sucht um Zusammenhänge erkennen und frühzeitig handeln zu können Klarheit in der betrieblichen Vorgehensweise z.b. durch eine Betriebsvereinbarung oder betriebliche Leitlinie Verlässlichkeit / Sicherheit alle Beteiligten müssen sich darauf verlassen können, dass die einzelnen Schritte eingehalten werden Arbeitssicherheit Verantwortung als Vorgesetzter, Kollege, Betriebs-/Personalrat annehmen Ziel: Erhalt des Arbeitsplatzes alle Beteiligten müssen dabei mitmachen Wegsehen heißt Hilfe verweigern

Wie Sie über Suchtprobleme sprechen sollten! wahrnehmen merken überprüfen keine Diagnosen sondern Fakten keine Vorwürfe oder Ratschläge sondern sachliche Argumente keine Drohungen sondern Aufzeigen konkreter Hilfsangebote und Konsequenzen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre engagierte Mitarbeit! Katharina Lütkebohle Suchthilfezentrum Nikolausburg Fürst-Bismarck-Straße 34 47119 Duisburg Tel. 0203 80 9 36-0 kl@caritas-duisburg.de

Körperliche und psychische Folgen bei Drogenmissbrauch und Abhängigkeit II Halluzinogene - Halluzinationen - Angstzustände (Horror-Trip) drogeninduzierte Psychose ("Hängen bleiben") Kokain - zerebrale Krampfanfälle - Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen - paranoide Wahnvorstellungen und Halluzinationen -Tachykardie, Bluthochdruck, Herzinfarkt, - Niedergeschlagenheit, Angstzustände, -Schuldgefühle und Selbstvorwürfe - Suizidgedanken - Müdigkeit und Erschöpfung Opiate - Atemlähmung mit Todesfolge durch Überdosis - Infektionsrisiken (Hepatitis, HIV, Abszesse)

Illegale Drogen Illegale Drogen sind nicht in die Gesellschaft integriert! Ihr Besitz, Gebrauch und der Handel sind strafbar! (Einige werden unter gesetzlichen Auflagen als Arzneimittel eingesetzt.) Die Unterscheidung in legale und illegale Drogen sagt nichts über ihre Harmlosigkeit oder Schädlichkeit aus!

Mögliche körperliche Anzeichen von Rauschgiftkonsum blasses, ungesundes Aussehen Schläfrigkeit, Apathie starke Gewichtszunahme erhöhte Berührungs-, Schmerz- und Lichtempfindlichkeit Schwindel, Kopfdruck laufende Nase Reizhusten Magen- und Darmstörungen Heißhunger (insbesondere auf Süßigkeiten) extrem erweiterte oder verengte Pupillen gerötete Augen Juckreiz, Schwitzen, Gänsehaut Händezittern, Schmerzen Betrunken scheinen, ohne Alkohol genossen zu haben Narben, Verfärbung der Haut, eitrige Wunden Leberentzündungen Gelbsucht ständig frische Einstichstellen

Verhaltensänderung durch Rauschgiftkonsum Durch längeren Rauschgiftkonsum verändert sich der Charakter eines Menschen und es treten Verhaltensänderungen auf. geistige Abwesenheit, Konzentrationsstörungen starker Leistungsabfall Unzuverlässigkeit Angst, Unruhe, Gereiztheit (Panikreaktionen) frühere Interessen werden aufgegeben Vernachlässigung der Körperpflege plötzlicher Wechsel des Freundeskreises

Umgang mit drogengefährdeten oder abhängigen MitarbeiterInnen im Betrieb Behandeln Sie ihn/sie wie jeden, der keine Drogen nimmt (Anforderungen) Übernehmen Sie für ihn/sie keine Aufgaben, die er/sie selbst erledigen kann Leihen Sie ihm/ihr kein Geld Schonen Sie ihn/sie nicht vor der Realität Bleiben Sie konsequent Bieten Sie ihm/ihr fachgerechte Hilfe an.