56. DHS Fachkonferenz SUCHT

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Transkript:

56. DHS Fachkonferenz SUCHT Konsum- und Risikokompetenz: Eine Botschaft für alle? Inga Bensieck, 11.10.2016

Kategorien der Prävention Universelle Prävention Selektive Prävention Indizierte Prävention Gesamtbevölkerung oder Bevölkerungsteile Personen/ Gruppen mit erhöhtem Risiko Personen mit riskanten/ problematischen Konsummustern Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs Gezielte Unterstützung vulnerabler Gruppen/ Personen Problematischen Konsum erkennen und reagieren

Neue Suchtpräventionsmodelle Konzept der Salutogenese (Antonovsky 1993) Salus, lat.: Unverletztheit, Heil, Glück; Genese, griech.: Entstehung Warum bleiben Menschen trotz vieler potenziell gesundheitsgefährdender Einflüsse gesund? Risikokompetenz (Franzkowiak 1996) Abwägung der Risiken aufgrund Kenntnis von Konsequenzen Treffen wohlinformierter Entscheidungen auch unter Druck Aus Fehlern lernen

Risikokompetenz nach Franzkowiak Informiertes Problembewusstsein zu Wirkungen und Risiken Kritische Einstellung Verzicht auf bestimmte Substanzen ( harte Drogen, Selbstmedikation) Bereitschaft zum Konsumverzicht in bestimmten Situationen Vermögen, sich zwischen Abstinenz und Konsum bewusst und verantwortlich entscheiden zu können Entwicklung von Regeln für einen genussvollen und maßvollen Konsum

Lebensphase Jugend Persönliche Grenzen erweitern Risikobereitschaft testen Herausfordernde Erfahrungen sammeln Den Platz in der Gruppe finden Grundhaltung: Drogenkonsum bedeutet überwiegend Risikoverhalten im Jugendalter und reiht sich in anderes Risikoverhalten ein Junge Menschen können kompetente Rausch- und Risikostrategien erlernen Diskussion von Rausch und Risiko als ambivalent besetztes Thema notwendig

risflecting Förderung von Rausch- und Risikobalance Trennung der Phänomene Rausch und Sucht Differenzierung der Begrifflichkeiten Risiko und Gefahr Verhaltens-Optimierung statt Situations-Minimierung Übernahme von Verantwortung für außeralltägliches Verhalten, insbesondere durch bewusste Wahrnehmung und Gestaltung von innerer Bereitschaft und äußerem Umfeld

risflecting - Kulturtechniken BREAK Innehalten Innere Bereitschaft Psychische und physische Verfassung Entscheidung LOOK AT YOUR FRIENDS Schau wer Deine Freunde sind und schaut aufeinander, wenn ihr unterwegs seid REFLECT Individuelle und soziale Reflexion Offene Gespräche Integration

Kompetenzbegriffe Um Rausch- und Risikokompetenz zu entwickeln, bedarf es grundsätzlicher intellektueller, sozialer und emotionaler Fähigkeiten. Diese zu bilden ist Ziel der Pädagogik, aber auch der Gesundheitsförderung. Lebenskompetenz Gesundheitskompetenz Konsumkompetenz Risikokompetenz Quelle: http://www.risflecting.at/konzept#chapter-6 Quelle: Expertengruppe Weiterbildung Sucht, Bern 2014

Fähigkeiten zur Krisenbewältigung Klaviermodell (Gerald Koller) Die Fähigkeiten, die ein Mensch zur entwickelt hat, um Lust und Freude zu empfinden, sind für die Suchtvorbeugung von großer Bedeutung Breites Reservoir an Ressourcen (viele Tasten) bewahrt davor, von einer Taste abhängig zu werden Suchtdynamik tritt erst ein, wenn Ressourcen verloren gehen oder zu wenige vorhanden sind

Praxisbeispiele Prev@WORK / Prev@SCHOOL Reflexion von Risikosituationen in der Gruppe Verknüpfung mit dem Thema Substanzkonsum Welcher Risikotyp bin ich? AHA Alternative Happy Hours Mit GastronomInnen gemeinsam Settings und Konsumangebote so zu gestalten, dass nicht der Exzess sondern die Balance im Vordergrund steht. Denn das Gegenteil von Exzess ist nicht die Abstinenz sondern: der Genuss... Chillout-Lounge (Chill out e.v. Potsdam) Angebot auf Großveranstaltungen Mixen eines selbst kreierten Cocktails unter Anleitung Parallelangebote wie Test, Quiz etc.

Realitäten Rausch und Risiko sind in unserer Gesellschaft ambivalent besetzte Begriffe moralisierende Präventionsbotschaften vs. Freizeitangebote no risk no fun Bsp. Abiturreisenanbieter Unterschiedliche Bewertung legaler und Illegaler Substanzen jenseits wissenschaftlicher Erkenntnisse Rollendilemma in sanktionierenden und kontrollierenden Settings, z.b. Schule, oder Elternrolle Unterschiedliche Erwartungen von außen Unterschiedliche Perspektiven der Botschafter

Leitbild der Fachstelle für Suchtprävention Berlin Grafik: Fachstelle für Suchtprävention Berlin ggmbh Inga Bensieck Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin Chausseestr. 128/129 10115 Berlin Fon: 030-29 35 26 15 Email: schadt@berlin-suchtpraevention.de Web www.berlin-suchtpraevention.de