Die Zukunft des BGM - brauchen wir einen Paradigmenwechsel?- Gesundheitstag Handelskammer Hamburg 11. April 2018

Ähnliche Dokumente
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) - worauf es wirklich ankommt -! 1. Freiburger Unternehmer-Symposium

HAWARD-Fürstenberg-Symposium

Fehlzeitenmanagement Krankenstand, Burnout und innere Kündigung

Gesundheitsmanagement und Produktivität. Die Bedeutung psychosozialer Gesundheit für den Unternehmenserfolg. Health on Top III Der Gesundheitskongress

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

BGM UND PRÄVENTION ANGEBOTE FÜR IHR UNTERNEHMEN

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die erschöpfte Organisation

Gesundheit als Standortfaktor so stärken Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität mit betrieblichem Gesundheitsmanagement

Betriebliche Prävention psychischer Erkrankungen aus Krankenkassensicht

Ansätze zur Prävention psychischer Erkrankungen im Betrieb

Das Angebot der Mitarbeiterberatung seit 1987

Einführung: Zum Zusammenhang von Führung und Gesundheit

Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) Prof. Dr. Hans Klaus, FH Kiel

Konzept Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) an der Fachhochschule Dortmund vom

01./ , Erkner, Forum 10

Gesunder Arbeitsplatz + zufriedene Beschäftigte = Personalversammlung

Wege aus der Fehlzeitenfalle - Von den Gesund(et)en lernen. Torsten Bökenheide

Strategie statt Rückenschule

Gesunde Mitarbeiter/innen

Betriebliches Gesundheitsmanagement in der DRV Mitteldeutschland

BGM/BEM. Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement im AWO-Ortsverein Strausberg e.v.

Stress am Arbeitsplatz und seine Folgen

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Chefsache oder Selbstverantwortung?

Burnout Was Unternehmen und Führungskräfte tun können

Winning with People. Gesundheitsmanagement ist Unternehmenskultur

Handbücher zum Betriebssicherheitsmanagement

Fachkräftebindung durch Betriebliche Gesundheitsförderung Handlungsempfehlungen für den Einstieg

Mitarbeitergesundheit als Führungsaufgabe

Gesundes Arbeiten in sozialen Berufen Erfahrungen, Impulse und Unterstützungsangebote der BKK Diakonie

Betriebliche Prävention in der digitalen Arbeitswelt

Was bringt das Betriebliche Eingliederungsmanagement?

Silvia Renner. Tätigkeitsschwerpunkte: Leitung der Ergo & Lerntherapie Renner in Erding Fortbildungsinstitut Freiraum Erding

Teilprojekt 3 Psychische Gesundheit in Betrieben

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Stadt Wolfsburg

Betriebliches Gesundheitsmanagement in der HSH Nordbank. Unternehmenserfolg planen Gesunde Mitarbeiter gesundes Unternehmen

Betriebliches Gesundheitsmanagement und BEM - zwischen Pflicht und Kür - Referent: Frank Fiedler, GF Motio GmbH Hamburg

Starker Service. Starke Firma.

Kennzahlenportfolio Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung

Hydro? Gesund! Gesundheitsförderung im Werk Grevenbroich Benotung BKK: Exzellent! / Deutscher Unternehmenspreis Gesundheit

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Psychische Belastungen in der Arbeit mit Demenzerkrankten. Entwicklung des Pflegebedarfs

Gesundheit im Unternehmen Das betriebliche Gesundheitsmanagement wirtschaftlich und nachhaltig für alle Betriebsgrößen

Erfolgsfaktoren für Gesundheit in kleinen und mittelständischen Unternehmen

Forum 2 Gesundheitliche Auswirkungen Gute Arbeit

Oldenburg, 27. September Betriebsrat 1

BGM und BEM Bausteine für gesunde Arbeit im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

Integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement. Passgenaue Leistungen für Ihr Unternehmen

Ein gesundes Unternehmen ist keine Vision

Gesundheitstag der Hamburger Wirtschaft Handelskammer Hamburg. Well-Being als Erfolgsfaktor Trends im BGM Prof. Dr.

VORTRAG Vom Problemfall zum Leistungsträger

Agenda: 1. Fragestellungen. 2. Unternehmenskultur Betr. Gesundheitsmanagement. 3. Ziele eines BGM. 4. Instrumente

Unternehmenserfolg durch wertorientierte Führung

Gesunde Mitarbeiter sind leistungsfähiger

Vorstellung der BGF-Koordinierungsstelle NRW

Workshop. Leistungsverdichtung und Stress in der Arbeitswelt

Alternsgerechte gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz Definition & Umsetzung

Psychische Störungen. Wie Unternehmen sie vermeiden oder mit ihnen umgehen können

Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung: So geht s! MIRO Betriebsleitertagung 21. Februar 2014, Hohenroda

Erfassung psychosozialer Belastungen und Ressourcen mit dem Bielefelder Sozialkapital-Ansatz

Belastungen als Chance verstehen

Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition

Betriebliche Gesundheitskompetenz in der Praxis. E. Höltl Gesundheitszentrum Erste Bank

In 7 Stufen zum gesunden Unternehmen. Branka Kramaric

Eigenverantwortung und Unternehmensverantwortung für die Mitarbeitergesundheit

Kompetenz Gesundheit Arbeit (KoGA)

Unternehmensführung zwischen Baby-Boomern und Generation Internet lebensphasenorientierte Arbeitsgestaltung in der Pflege

Aspekte zur Förderung psychosozialer Gesundheit

Betriebliche Gesundheitspolitik: Ziele, Grundlagen, Vorgehensweisen

Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Zahlen und Fakten und aus Sicht der steirischen BildungsberaterInnen

Daten, Fakten, Praxis: Projektbericht zur Unternehmensberatung Inklusion (ubi) Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) ggmbh 1

Ringvorlesung Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) 2015/16

Gesund und psychisch stabil. Dr. Stephan Schlosser Leiter TRUMPF Gesundheitszentrum TRUMPF GmbH + Co. KG Bad Boll

Psychische Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz. Jan Klapproth

Betriebliches Eingliederungsmanagement ( BEM)

GESUNDHEIT IN DER ARBEIT 4.0 BGM-pluss. Melitta Keller. Kompetenz-Zentrum pluss Personalmanagement GmbH

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Was können Unternehmen tun? Best Practice: Versicherungsbranche

Mensch in der Fabrik Stefanie Klebe Siemens AG - EM DG PRO MF AS 09/2016

APEIRON AKADEMIE Forschung & Beratung für Leadership, Achtsamkeit, Ethik und Meditation

Führung und Präsentismus

BETRIEBLICHES GESUNDHEITS MANAGEMENT. begleitet durch die AOK Baden-Württemberg

10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland. Wesen, Wirkung und Management der Digitalisierung im Arbeitsleben

EAP was ist das eigentlich?

"Best Age" Strategie für eine Gesundheitsförderung im öffentlichen Dienst. 4. Demographie-Kongress am 01./02. September 2009 in Berlin

Sozialberatung bei der XY GmbH

Gesundheitsmanagement und Arbeitsfähigkeit. Wettbewerbsfaktor der Zukunft.

Kurzcheck Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Raum Für Führung GmbH Frankfurt,

Soziale Dienstleistungen für Unternehmen

PARTIZIPATIVES SYSTEMATISCHES BGM BEI DER STADT MANNHEIM. 23. Symposium zur Betrieblichen Gesundheitsförderung 12. April 2018 Rathaus Mainz

Verknüpfung von Arbeitsschutzmanagementsystemen

Gemeinsam für Ihre Gesundheit.

Fallstricke & Stolpersteine? Erfolgsfaktoren!

Kurzcheck Betriebliches Gesundheitsmanagement. Raum Für Führung GmbH Frankfurt,

Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb. Bad Münstereifel, 23. Mai 2013

Perspektive Arbeit & Gesundheit

Teil I Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Prävention

Gesundheit & Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Management-Summary der Onlinekonsultation

Transkript:

Die Zukunft des BGM - brauchen wir einen Paradigmenwechsel?- Gesundheitstag Handelskammer Hamburg 11. April 2018

Der sechste Kondratieff Dampfmaschine Baumwolle Stahl Eisenbahn Elektrotechnik Chemie Petrochemie Automobil Informationstechnik Psychosoziale Gesundheit 1. Kondratieff 2. Kondratieff 3. Kondratieff 4. Kondratieff 5. Kondratieff 6. Kondratieff 1800 1850 1900 1950 1990 20XX

Industrielle Revolution und digitale Transformation Arbeiten 1.0 um 1800 Industriegesellschaft beginnt, Dampfmaschine, 1. Fabriken, Menschen ziehen vom Land in Städte Arbeiten 2.0 um 1870 neue Hochindustrien, Chemie, Elektrotechnik, Eisenbahn, soz. Spannungen, Entwicklung von ersten Sozialversicherungen Arbeiten 3.0 um 1980 Produktion wird durch Einsatz von Info.-Technologien und Elektronik weiter automatisiert, mehr Dienstleistung, Globalisierung Arbeiten 4.0 um 2000 die 4. industrielle Revolution bzw. digitale Revolution, Arbeit wird vernetzter, intelligenter und flexibler, großer Veränderungsprozess, weniger Personal, Auswirkungen noch vielfach ungewiss. Arbeiten 5.0???

Arbeitgeberpflichten nach dem Arbeitsschutzgesetz professionell erfüllen Gefährdungsbeurteilung Sie ist die Grundlage für ein systematisches und erfolgreiches Sicherheits- und Gesundheitsmanagement ( 5 ArbSchG). Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) 84, Abs. 2, 9. Buch SGB Betriebsarzt nach 2 Abs. 1 Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG)

Aufgabe von BGM? Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen Prozesse, mit dem Ziel Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und alle seine Angestellten zu erhalten und zu fördern. Quelle: Wegner & Hetmeier 2008

BGM wo stehen wir? Anstieg der Fehlzeiten um 1,2% in den letzten zehn Jahren Hohe Investitionen mit unbefriedigenden Ergebnissen Für Geschäftsführungen und Vorstände kein relevantes Thema Ausrichtung von BGM in den meisten Unternehmen unklar deshalb Unzufriedenheit mit dem Ergebnis Rollen und Verantwortlichkeiten unklar, insbesondere auf Mitarbeiterebene

BGLM: Die 3 Ebenen der Verantwortung für die Gesundheit von Mitarbeitern Unternehmen / Arbeitgeber gesunde Rahmenbedingungen, Prävention / Inspiration zu gesundem Lebensstil Führungskräfte gesundheitsunterstützende Führung, Fürsorgepflicht, Ansprache nicht gesunder und belasteter Mitarbeiter Mitarbeiter Selbstverantwortung für eigene Gesundheit, sowohl präventiv als auch für die Wiederherstellung

Zielgruppe von BG(L)M, Prävention und Gesundheitsförderung sind 3 Mitarbeitergruppen 20 % überzeugte Mitgestalter 60 % Mitläufer 20 % Mitarbeiter im Widerstand

Gesundheitsbericht der Krankenkassen Fürstenberg Institut

Nehmen psychische Störungen zu?» die zunehmende Inanspruchnahme psychologischer und psychiatrischer Hilfe ist nach Ansicht von Prof. Richter kein Beleg für eine Zunahme psychischer Störungen. Die Zahlen der Krankenkassen über die Zunahme psychischer Störungen zeigen nur, dass die Versorgungsprävalenz gestiegen ist also die Bereitschaft, sich helfen zu lassen. Menschen werden nicht häufiger seelisch krank als früher, sondern ihre psychischen Probleme werden lediglich schneller entdeckt und häufiger behandelt. «Quelle: Prof. D. Richter et al.: Nehmen psychiatrische Störungen zu? Eine systematische Literaturübersicht. Psychiatrische Praxis 2008; 35 (7): S. 321-330

Einfluss verschiedener Lebensbereiche auf die psychische Gesundheit Quelle: Wirtschaftspsychologie aktuell 2/2010, Health & Safety / 20.02.2013

Präsentismus verursacht mehr Kosten als Absentismus An der Oberfläche: Spätindikatoren AU-Quote/ Krankenstand Absentismus entfallene Arbeitsleistung Fehlende Anerkennung Demotivation Führungsstil Kommunikationsdefizite Ungesunder Lebensstil Unsicherheit Innere Kündigung Konflikte Ängste Private / Familiäre Unzufriedenheit Sorgen Unternehmenskultur Unter der Oberfläche: Frühindikatoren Depressionen Stress Suchtprobleme Burnout Präsentismus verminderte Arbeitsleistung

Individuelles Gesundheitsmanagement Verschiedene Generationen brauchen ein unterschiedliches Gesundheitsmanagement! Generation Baby Boomer (1946 bis 1964) Motto: Leben, um zu arbeiten Generation X (1965 bis 1980) Motto: Arbeiten, um zu leben Generation Y (1981 bis 1990) Motto: Erst leben, dann arbeiten Generation Z (ab 1991 bis 2010) Motto: Leben und Arbeiten als fließender Prozess

Die wichtigsten Aussagen zur Berufswahl Quelle: SINUS-Institut - Studie für die 12 IHK in Baden-Württemberg (Basis: 1.002 Fälle)

Was Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten müssen Flexibilität, insbesondere bzgl. Arbeitszeiten und Orten Exzellente digitale Infrastruktur Rahmenbedingungen für New Work wie gute Teamkultur, Führung auf Augenhöhe Flexible Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zusatzleistungen und Angebote zu den Themen Gesundheit / BGLM Möglichkeiten zur eigenen Weiterentwicklung Ständige Weiterentwicklung von Personal / HR, um passende Mitarbeiter und Führungskräfte auszuwählen, zu entwickeln und zu binden

Veränderungskompetenz ist die Königsdisziplin 4.0 Effektiver Umgang mit unsicheren und unvorhersehbaren (Arbeits-)Situationen Ruhiger, systematischer Umgang mit Stress Kreatives Lösen von Problemen Besonnener Umgang mit Krisensituationen Erwerb von Wissen, Skills und Verhaltensweisen für veränderte Arbeitsanforderungen und technologische Weiterentwicklungen Flexibler und offener Umgang mit anderen Personen und unterschiedlichen Bedürfnissen Erwerb von Wissen und Verständnis im Umgang mit anderen Kulturen

Arbeitgeberattraktivität als entscheidende Größe Arbeitgeberattraktivität heißt nicht, Mitarbeiter in Watte zu packen. Auf die Haltung kommt es an.

BGLM der Zukunft Mitarbeiterstrategie 4.0 - was dabei wichtig ist Arbeitgeberentscheidung Transparente Rahmenbedingungen, klare Regeln Partizipation aller Mitarbeiter Personifizierte Führung in altersgemischten Teams Werteorientierte Digitalisierung Soziale (Ver)bindungen stehen im Vordergrund, mehr Austausch Sinnhaftigkeit und Inspiration als Grundvoraussetzung Qualifizierung in Selbststeuerung, Veränderungskompetenz, sozialen Kompetenzen Persönliche Transformation

BGLM wo geht die Reise hin? Die Ausrichtung und die Zielsetzungen eines BGLM müssen klarer und ehrlicher definiert und mit Leistungsmanagement in Verbindung gebracht werden. BGLM funktioniert langfristig nur, wenn es zur Chefsache gemacht wird BGLM muss sexy sein für Geschäftsführungen und Vorstände. BGLM sollte in bestehende Prozesse und Strukturen integriert und nicht aufgesetzt werden. Gesundheitsförderung auf Proaktivität der Mitarbeiter ausrichten. Die Reduzierung von Fehlzeiten braucht ein systematisches Fehlzeitenmanagement. Rollen und Verantwortlichkeiten müssen klar sein auf Mitarbeiter- und Führungsebene und für Externe.

Seite 29 Fürstenberg Institut GmbH Gorch-Fock-Wall 3 20354 Hamburg T.: +49-40-3808 20-0 wf@fuerstenberg-institut.de www.fuerstenberg-institut.de Werner Fürstenberg T.: +49-40-67580-280 fuerstenberg@managerberatung.com www.managerberatung.com