Ernährung Wirkmechanismen von Probiotika. Berlin 2. Juni Michael Blaut. Department of Gastrointestinal Microbiology

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Inhaltsverzeichnis.

Transkript:

Ernährung 2006 Wirkmechanismen von Probiotika Berlin 2. Juni 2006 Michael Blaut Department of Gastrointestinal Microbiology Deutsches Institut für Ernährungsforschung German Institute of Human Nutrition

Was sind Probiotika? Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Gesundheit des Wirtes günstig beeinflussen, indem sie die normale Darmflora verbessern. (Fuller 1989) Da man davon ausgeht, dass sich die Wirkung von Probiotika nicht ausschließlich über die Beeinflussung der Intestinalflora enfaltet, sondern u. a. auch über die Modulation immunologischer Parameter sowie von Funktionen der Darmschleimhaut, wurden allgemeinere Definitionen vorgeschlagen. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die nach exogener Zufuhr aktiv und in ausreichender Menge ihren Wirkort (meist das Kolon) erreichen und Gesundheit (und Wohlbefinden) positiv beeinflussen.

Probiotische Mikroorganismen Laktobazillen Lactobacillus acidophilus (La7) Lactobacillus johnsonii (La1) Lactobacillus casei (Shirota, Actimell) Lactobacillus rhamnosus (LGG) Lactobacillus bulgaricus Lactobacillus gasseri Lactobacillus reuteri Lactobacillus plantarum Sonstige Saccharomyces cerevisiae ( boulardii ) Escherichia coli (Nissle) Bifidobakterien Bifidobacterium lactis (BB12) Bifidobacterium longum (BB536) Bifidobacterium bifidum Bifidobacterium infantis Bifidobacterium breve Bifidobacterium adolescentis Lakto- und Enterokokken Lactococcus cremoris Lactococcus lactis Streptococcus thermophilus Enterococcus faecium

Postulierte Wirkungen von Probiotika Lactose-Intoleranz Prävention Behandlung? Allergien Modulation der Darmflora Kolorektaler Krebs Probiotika Diarrhoe Obstipation Entzündliche Darmerkrankungen 2. Morbus Crohn 3. Colitis ulcerosa 4. Pouchitis Gastrointestinale Infektionen: Reise-Diarrhoe Antibiotika- assoziierte Diarrhoe Lebensmittelinfektionen Helicobacter pylori Rotavirus

Verminderung von Lactose-Intoleranz-Symptomen Ballongue et al. 1993. Lait 73:249 H 2 in der Atemluft (ppm) 500 400 300 200 100 0 H 2 -Exhalation pasteurisiert nativ Blähungen Bauchschmerzen Durchfall 50 40 30 20 10 0 Probanden mit Symptomen (%) H 2 -Konzentration in der Atemluft und Symptome der Lactose-Intoleranz nach Verzehr eines pasteurisierten oder nativen Sauermilchprodukts (mit Lactobacilus lactis und 20 g Lactose). Durch die Zufuhr bakterieller β Galaktosidase vermindern sich die Symptome der Lactose-Intoleranz (nicht auf Probiotika beschränkt).

Durch Rotaviren verursachte Durchfälle bei Säuglingen 1.0 Proportion free of diarrhoea 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 Supplemented formula (29) Control formula (26) Kumulative Inzidenz von Diarrhoe in 5 bis 24 Monate alten Säuglingen, die mit Bifidobacterium bifidum and Streptococcus thermophilus supplementiert wurden oder nicht. 0.1 0 0 100 200 Days 300 400 Saavedra et al. 1994. Lancet 344:1046 Randomized Controlled Trial

Prävention von Antibiotika-assoziierten Durchfällen D Souza et al. 2002. Brit Med J

Mögliche Wirkmechanismen Gastrointestinale Infektionen Bildung antibakterieller Substanzen: Lactat, H 2 O 2, Bakteriozine [1] Verhinderung der Adhäsion von Pathogenen [2] Modulation der Immunantwort (angeborene und adaptive Immunität) [3] [2] [3] [1]

Verhinderung der Adhäsion von Rotaviren Bakterien induzieren Änderungen im Glykosylierungsmuster von Epithelzellen im Tiermodell (Bry et al. 1996. Science 273:1380) Freitas et al. 2002. Histochem Cell Biol 118:141 Freitas et al. 2001. Cellular Microbiol 3:289 Bacteroides thetaiotaomicron strain VPI-5482 produziert einen hitzeempfindlichen Faktor, der spezifisch die Galactosylierung von HT29-MTX- Zellen bewirkt. In ähnlicher Weise induzieren Überstände des probiotischen Stammes Lactobacillus casei DN-114-001 die Galactosylierung von HT29-MTX-Zellen Lösliche Faktoren beider Bakterien vermindern stammspezifisch die Anzahl der mit Rotavirus infizierten HT29-MTX- Zellen, indem sie das Glykosylungsmuster der Epithelzellen ändern

Modulation des Glycosylierungsmusters M. Freitas et al. Biology of the Cell 95 (2003) 503

Modulation der Immunantwort Beeinflussung von Parametern der spezifischen und unspezifischen Immunabwehr Steigerung der Aktivität von Phagozyten und Makrophagen Stimulierung der Produktion spezifischer Antikörper (IgA, IgG) Freisetzung von Zytokinen Freisetzung von antibakteriellen Substanzen

Induktion von Defensinen (1) Ayabe et al. 2000. Nat Immunol 1:99 Oulette et al. 1994. Infect Immun 62:5040 Paneth-Zellen in den Krypten von Mäusen, die mit Bakterien oder bakteriellen Antigenen in Berührung gekommen sind, sezernieren mikrobiozide Peptide α-defensine Cryptdine 70 % der freigesetzten bakteriziden Peptide sind α-defensine Gram-negative Bakterien, Gram-positive Bakterien, Lipopolysaccharide, Lipoteichonsäuren, Lipid A und Muramydipeptid bewirken eine Cryptidin-Sekretion. Paneth-Zellen produzieren darüber hinaus noch weitere antimikrobielle Peptide

Induktion von Defensinen (2) Relative mrna abundance Die Besiedlung von keimfreien Mäusen mit B. thetaiotaomicron bewirkt eine Zunahme von Angionin-3 mrna, wobei die Expression in den Krypten der besiedelten Tiere am höchsten ist Eine spätere Analyse zeigte, dass beobachtete mrna eher ein Transkript des Angionin-4-Gens als eines des Angionin-3-Gens ist (83% Sequenzidentität). Komponente der angeborenen Immunität Hooper et al. 2001. Science 291:881

Ang4 wird durch Bakterien und LPS induziert q-rt-pcr analysis in lasercapture-microdissected Paneth cells Immunoblot analyses Hooper et al. 2003. Nature Immunolgoy 4:269

Ang 4 hat bakterizide Eigenschaften Anteil überlebender Zellen (CFU) verschiedener pathogener Bakterien 2 h nach Inkubation mit verschiedenen Konzentrationen von Ang4 Hooper et al. 2003. Nature Immunolgoy 4:269

Probiotika und entzündliche Darmerkrankungen Die Gabe von Laktobazillen verhindert in IL-10-defizienten Mäusen Colitis (Madsen et al. 1999. Gastroenterology 116:1107-1114; Veltkamp et al. 1999. Gastroenterology 116: A83). Tierstudie Die Remissionserhaltung in Colitis-ulcerosa-Patienten, die durch E. coli Nissle bewirkt wird, ist mit der Standardbehandlung vergleichbar (Kruis et al. 1997. Aliment Pharmacol Ther 11: 853; Rembacken et al. 1999. Lancet 354: 635; Kruis et al. 2001. Gastroenterology 120: A127). Humanstudie Die orale Gabe einer Mischung von acht verschiedenen Stämmen von Milchsäurebakterien (VSL3) konnte das Wiederauftreten einer chronischen Pouchitis in Patienten verhindern. (Gionchetti et al. 2000. Gastroenterology 119:305). Humanstudie

Mögliche Wirkmechanismen von Probiotika (1) Entzündliche Darmerkrankungen Abbau von Antigenen Pessi et al. 1998. Probiotics reinforce mucosal degradation of antigens in rats: implications for therapeutic use of probiotics. J Nutr 128: 2313-2318. Herabregulation inflammatorischer Cytokine Schultz et al. 2000. Oral administration of Lactobacillus GG induces an antiinflammatory Th2-mediated immune response towards intestinal organisms. Gastroenterology 118: A4180. Neish et al. 2000. Prokaryotic regulation of epithelial responses by inhibition of IκB-α ubiquitination. Science 289: 1560. Borruel et al. 2002. Increased mucosal tumour necrosis factor alpha (TNFα) production in Crohn's disease can be downregulated ex vivo by probiotic bacteria. Gut 51: 659.

Abschwächung der Entzündungsantwort (1) IL-8 secretion (ng/ml) 0.6 0.4 0.2 Apathogene Salmonella- Stämme schwächen die Enzündungsantwort ab (IL-8-Sekretion) T84-Zellen wurden 1 h lang apikal mit den angegebenen Bakterien inkubiert 0.0 Control Wild type PhoP c Hil PhoP c Wild type PhoP c Hil S. pullorum S. pullorum Wild type In einigen Experimenten wurde anschließend ein weiterer Stamm zugegeben Interleukin 8 wurde mit ELISA bestimmt Pathogener Stamm Apathogener Stamm Neish et al. (2000) Science 289: 1560-1563

Abschwächung der Entzündungsantwort (2) Hemmung der durch TNFα ausgelösten Bildung von IL 8 Ma et al. 2004. Live Lactobacillus reuteri is essential for the inhibitory effect of TNFαinduced interleukin-8 expression. Infect Immun 72: 5308-5314. Intrazelluläre IL-8-Akkumulation in T84-Zellen M = Medium LR = Lactobacillus reuteri ST = Salmonella enterica serovar Typhimurium LR = Lactobacillus reuteri T = TNFα

Abschwächung der Entzündungsantwort (3) Mechanismus der Hemmung der IL-8-Bildung Lactobacillus reuteri verhindert die TNFα-induzierte NFκB-Translokation in den Kern durch Hemmung des IκB-Abbaus und somit die Expression von proinflammatorischem IL-8 (Experiment an HeLa-Zellen) Weder Bakterienlysate noch hitzeinaktivierte Bakterien lösen diesen Effekt aus Ma et al. 2004. Live Lactobacillus reuteri is essential for the inhibitory effect of TNFαinduced interleukin-8 expression. Infect Immun 72: 5308-5314.

Abschwächung der Entzündungsantwort (4) TRAF: NIK: IKK: TNF-Receptor-Associated Factor NFκB-Inducing Kinase IκB-Inducing Kinase (UE α und β) Antiinflammatory salmonellae TNF-α R Apical side TRAF α β NIK P P P P IκB- α IκB- α IKK IκB- α UQ E3 ADP ATP p50 p65 NFκB Proteasome Basolateral side target gene Neish et al. (2000) Science 289: 1560-1563 Epithelial cell

Abschwächung der Entzündungsantwort (5) Protektive Effekte durch TLR-9-Signalling Rachmilewitz et al. (2004): Toll-like receptor 9 signaling mediates the anti-inflammatory effects of probiotics in murine experimental colitis. Gastroenterology 126: 520-5288 Im DSS-, TNBS- und IL-10 -/- -Mausmodell genügt bakterielle DNA (VSL#3 und E. coli), um diesen Effekt auszulösen. TLR-9 -/- -Mäuse zeigen diesen Effekt nicht. Pattern Recognition Receptors Cario E (2005) Gut 54: 1182-1193

Mögliche Wirkmechanismen von Probiotika (2) Entzündliche Darmerkrankungen Verringerung der intestinalen Permeabilität Resistance (% of Control) 130 120 110 100 Control VSL#3 * * * Madsen et al. 2001. Probiotic bacteria enhance murine and human intestinal barrier function. Gastroenterology 121: 580-591. 90 80 0 2 4 6 8 9 (Hours)

Schlussfolgerungen 1. Bestimmte Probiotika verbessern die Symptome oder den Verlauf bestimmter Erkrankungen wie Lactose-Intoleranz, Rotavirus-Diarrhoe, Antibiotika-assoziierte Diarrhoe und entzündlicher Darmerkrankungen. 3. Die Wirkmechanismen von Probiotika sind weitgehend unbekannt. Die Kenntnis dieser Mechanismen könnte die Glaubwürdigkeit des probiotischen Konzepts erheblich verbessern. 5. Die durch Probiotika verbesserte Lactoseverträglichkeit lässt sich auf die Zufuhr bakterieller β-galactosidase zurückführen. 7. Die durch Probiotika induzierte Änderung der Glycosylierungsstruktur der Epithelzellen könnte die geringere Inzidenz von Rotavirusinfektionen erklären. 9. Die Fähigkeit von Probiotika zur Bildung von Bakteriozinen und zur Induktion von Cryptidinen in Paneth-Zellen könnten einen Beitrag zur Abwehr von pathogenen Bakterien leisten. 11. Die Komponenten des angeborenen Immunsystems spielen bei der Abschwächung der Entzündundgsantwort durch probiotische Bakterien vermutlich eine wichtige Rolle.