3.5 VERORTUNG DER UNTERNEHMEN DER NEW ECONOMY

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3.5 VERORTUNG DER UNTERNEHMEN DER NEW ECONOMY 3.5.1 Datengrundlagen Für die räumliche Analyse der New Economy Unternehmen mit Hilfe von ArcView wurde eine Auswahl von abbildbaren Standortfaktoren getroffen. Aufgrund der Tatsache, dass beispielsweise die Immobilienausstattung, die Lage oder das Umfeld in einer Karte auf Gemeindeebene nicht darstellbar sind bzw. es dazu keine Daten gibt, wurden die Verkehrswege wie U- und Schnellbahnen, Bundesstraßen und Autobahnen für eine GIS-Auswertung herangezogen. Diese räumliche Analyse wird aufgrund der Datenverfügbarkeit für das Stadtgebiet von Wien durchgeführt. 3.5.1.1 Punktdaten Unternehmen der New Economy in Wien Die Unternehmen der New Economy wurden im Rahmen der Fragebogenaktion erhoben (siehe Kapitel Ableitung von Standortfaktoren aus der empirischen Erhebung) und durch weitere Unternehmen, die unter die ersten 100 Unternehmen mit den höchsten Umsätzen fallen, von IDG Communications (3/2000, S. 3-8) ergänzt, um eine möglichst umfassende Stichprobe der Branche New Economy in Wien zu erlangen. Bei diesen Punktdaten ist anzumerken, dass die dargestellten 252 Unternehmen der New Economy nur eine Stichprobe sind und nicht die Grundgesamtheit abbilden. Diese Stichprobe soll nur eine Übersicht über die räumliche Verteilung geben. Es darf kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Es gibt also Punktdaten, die einerseits eine Stichprobe der Unternehmen der New Economy darstellen und andererseits werden davon die befragten Unternehmen der New Economy unterschieden. Wenn sie zur Kategorie der befragten Unternehmen gehören, so sind Informationen über deren Branchenschwerpunkte, Größenkategorie und Unterkunftsart vorhanden. Wiener Unternehmen Die Anzahl der Wiener Unternehmen auf Baublockniveau in einem Einzugsbereich von 500 Metern auf Grundlage der Datenbestände des Instituts für Stadt- und Regionalforschung wurde für weitere Analysen mit den Unternehmen der New Economy benötigt. Auch bei diesen Punktdaten darf kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, da sich das Wiener Unternehmertum sehr schnell ändert, also Firmen ständig neu gegründet bzw. wieder aufgelassen werden. 3.5.1.2 Liniendaten Bezirksgrenzen Diese Daten dienen zur räumlichen Orientierung in Wien und geben Auskunft über das eventuelle Vorhandensein von räumlichen Konzentrationen der New Economy Unternehmen auf einige Bezirke. (Institut für Stadt- und Regionalforschung SRF, 1999) U-Bahnlinien und Schnellbahnlinien Die öffentlichen Verkehrslinien in Wien sind von besonderer Bedeutung für die schnelle und bequeme Fortbewegung in der Großstadt. Bundesstraßen und Autobahnen 85

Die Nähe zu hochrangigen Straßen ist eine weitere Datengrundlage für die Verortung der New Economy Standorte in Wien. 3.5.2 Abbildung von Unternehmen der New Economy Die Abbildung der Stichprobe der Unternehmen der New Economy in Wien (Karte 1) zeigt eine beträchtliche Streuung der Datensätze über das ganze Gemeindegebiet von Wien. Die These, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und der Ansiedlung der Unternehmen der New Economy gibt, kann nicht bestätigt werden. Die Standortwahl wird durch andere Faktoren beeinflusst. Wie aus Karte 2 hervorgeht, hat die Nähe zu den U-Bahnlinien für die Standortwahl der Unternehmen der New Economy Einfluss auf die Standortwahl, denn viele Unternehmen siedeln sich entlang bzw. innerhalb des U-Bahnliniennetzes an. Bei den Schnellbahnen ist diese Tendenz ebenfalls bemerkbar, es muss jedoch erwähnt werden, dass die Haltestellen nicht erhoben wurden und deshalb diesem Kriterium weniger Bedeutung zugemessen werden kann. Die Nähe zu Bundesstraßen und Autobahnen sind weitere Einflussfaktoren für die Standortwahl der Unternehmen der New Economy wie aus Karte 3 ersichtlich ist. Aufgrund der These, dass die Verkehrsverbindungen wie zuvor herausgefunden wurde in Zusammenhang mit der Standortwahl der Unternehmen der New Economy gebracht werden können, wurde ein Eignungskriterium Verkehr berechnet. Dieses fasst die Kriterien Bundesstraße, Autobahn, U-Bahn und Schnellbahn zusammen. Für jedes einzelne Kriterium wurde ein Eignungskriterium berechnet; das heißt, mit zunehmender Entfernung von einem Kriterium nimmt die Eignung in Form einer Cosinus-Funktion ab. Wenn die Distanz null beträgt, so ist die Eignung gleich eins. Die Distanz kann maximal bis zu 1000 Meter (ausgenommen beim Kriterium Autobahn 1500 m) betragen, ab dieser Grenze bleibt die Eignung konstant null. Die Gesamteignung für das Kriterium Verkehr ergibt sich aus dem gewichteten Mittelwert der einzelnen Eignungen. Die Gewichte wurden wie folgt gewählt: U-Bahn=2, Schnellbahn=1, Bundesstraße=2, Autobahn=1. Wie aus dem Diagramm 5 hervorgeht, steigt die Anzahl der Unternehmen der New Economy mit zunehmender Eignung des Verkehrs anfangs stark an, weist aber in der besten Kategorie mit der Eignung von 0,75 bis 0,9 einen beträchtlich geringeren Wert als zuvor auf. Diagramm 11: Übersicht über die Anzahl der NE-Unternehmen nach dem Eignungskriterium Verkehr NE-Unternehmen und Eignung Verkehr Anzahl der NE-Unternehmen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0-0.15 0.15-0.3 0.3-0.45 0.45-0.6 0.6-0.75 0.75-0.9 Eignung Verkehr Quelle: eigene Erhebung, Berechnung und Darstellung Karte 5 bildet die befragten New Economy Unternehmen gegliedert nach deren Branchenschwerpunkte auf der Grundlage der Fragebogenerhebung ab. Es wurden die Branchen nach den prinzipiell verschiedenen Bereichen der Unternehmen der New Economy eingeteilt: Grundvoraussetzungen und Dienstleistungen (siehe Kapitel 2.2 Definition New Economy). Außerdem 86

wurde eine Kategorie gebildet, die beide Bereiche beinhaltet, da die Hälfte aller Unternehmen in mehreren Branchen tätig ist (siehe Kapitel 3.4.2 Konkretisierung der Branchen). Die diversen Branchen sind über das Gemeindegebiet von Wien verstreut. Es gibt keine räumliche Konzentration einer bestimmten Branche auf einen Stadtteil. Um herausfinden zu können, ob die Standorte der New Economy Unternehmen mit den anderen Unternehmen in Wien zusammenhängen, wurde ein Dichtewert dieser beiden Datensätze berechnet. Zuerst wurde die Anzahl der Wiener Unternehmen in einem Einzugsbereich von 500 Meter berechnet. Wichtig war hierbei eine Beachtung aller Unternehmen, die sich am gleichen Standort befinden (Karte 6). Insbesondere in den inneren Bezirken befinden sich die meisten Unternehmen. Zur Verdeutlichung dieser Tatsache wurde eine Zone angenommen, in der die Unternehmen mehr als 250 andere Unternehmen in einem Einzugsbereich von 500 Metern haben. Diese Zone wird im weiteren Verlauf 250-Pluszone genannt. Mit Ausnahme von kleinen Bereichen nördlich der Donau befindet sich diese Zone rund um den Inneren Bezirk. Erstaunlich ist auch, dass sich in der 250- Pluszone auch die Unternehmen der New Economy konzentrieren. Die Berechnung der Unternehmen der New Economy in einem 500m-Einzugsbereich (Karte 7) liefert eine linienhafte Konzentration in den Bezirken 1, 6, 7 und 9 zwischen Gürtel und Ring sowie entlang der Mariahilfer-Straße und der Wienerbergstraße. Weitere Konzentrationen sind in den Bezirken 3 und 4 beobachtbar. Aus den beiden Ergebnissen in den Karten 6 und 7 wurde ein Anteilswert aus den Unternehmen der New Economy im 500m-Einzugsbereich an den Wiener Unternehmen im 500m-Einzugsbereich berechnet und in Promille dargestellt. Es muss bei dieser Kalkulation angemerkt werden, dass Bereiche außerhalb der 250-Pluszone nicht genauer betrachtet werden, da das Verhältnis von wenigen Unternehmen der New Economy und wenigen Wiener Unternehmen zwar einen hohen Anteilswert liefert, aber aufgrund der zu kleinen Stichprobe nur geringe Aussagekraft besitzt. Deshalb wird in der Karte 8 nur ein Ausschnitt, nämlich die 250-Pluszone dargestellt. Es lässt sich feststellen, dass teilweise die zuvor erwähnten Bereiche der New Economy Standorte (Karte 7) auch durch eine hohen Anteilswert gekennzeichnet sind. Der Anteil der Unternehmen der New Economy an den Wiener Unternehmen in der 250-Pluszone ist wiederum in den Gebieten zwischen Gürtel und Ring sowie entlang der Wienerbergstraße, dem Donaukanal und der Laxenburger Straße am höchsten. Ein anderes Gebiet mit hohem Anteilswert liegt bei der Endstation der U6 im 21. Bezirk bzw. bei der Kreuzung der Donaustraße und Prager Straße. 3.5.3 Quellen IDG Communications: Die Ranglisten der Branche. In: Computerwelt Spezial - Top 500, 3/2000, S. 1-20. Institut für Stadt- und Regionalforschung - SRF: Datenbestände. Wien, 1999. Realnutzungskartierung Wien. Wien, 1997 3.5.4 Karten 87

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