Fakultät Rehabilitationswissenschaften, TU Dortmund Dr. Ingo Bosse Medienpädagogische Inhalte in der Ausbildung von Lehrkräften
Medienpädagogische Inhalte in der Ausbildung von Lehrkräften 1. Hintergründe inklusiver Medienbildung 2. Bedingungen inklusiver Medienbildung 3. Zur Zukunft inklusiver Medienbildung
Medienbildung als Zukunftsaufgabe Digitale Kompetenz gehört zu den Zukunftsfeldern. Jede Schülerin und jeder Schüler soll mit einem Laptop oder einem Tablet lernen Peer Steinbrück, SPD Kanzlerkandidat,14. April 2013 Jede Schule sollte ein fächer- und jahrgangsübergreifendes Medienbildungskonzept als Teil des Schulprogramms entwickeln und umsetzen. Das bedeutet die Verankerung von Medienbildung in den Prüfungen und Lehrplänen für alle Fächer. ( ) Ebenso müssen die Belange von Menschen mit Behinderung sowie die besondere Situation sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher dabei Berücksichtigung finden. 3 (Deutscher Bundestag 2012)
Medienbildung als Zukunftsaufgabe 4 Die Herausforderungen des Internets gehören neben denen durch die Klimaveränderungen und den daraus folgenden Flüchtlingsströmen, zu den 3 größten Herausforderungen für die nachfolgenden Generationen. Howard Gardner, Zukunftsforscher (2009): Five minds for the Future
1.1 Medienbildung Medienbildung Vermittlung von Medienkompetenz
1.2 Inklusive Medienbildung Was ist das? Teilhabe an Kultur, öffentlicher Kommunikation & Arbeitsmarkt Schaffen gemeinsamer Erfahrungs-, Handlungs- und Kommunikationsräume für Schüler mit und ohne Beeinträchtigungen
1.3 Medienkompetenz Bedienung und Vermittlung technisch sozial medienadäquate Kommunikationsformen bedienen können kulturell reflexiv verschiedene Aneignungsstrategien bedienen Yes Informationen sachlich einschätzen & einordnen Dimensionen von Medienkompetenz (vgl. Baumann 2005, 99 f.)
2.1 KMK Beschlüsse Yes
2.2 Der nordrhein-westfälische Lehrplan Sekundarstufe 1. Hauptschule. Deutsch. Kernlehrplan 27.04.10 9 MSW NRW 2011, 14
2.2 Der nordrhein-westfälische Lehrplan Sekundarstufe 1. Hauptschule. Deutsch. Kernlehrplan Sprache Inhaltsfelder Kommunikation Texte Medien 27.04.10 10
2.3 Lehr- und Bildungspläne individuelle Förderung und curriculare Arbeit: duales Curriculum Bildungsstandards der allgemeinen Schule individuelle Lebenswirklichkeit und Lebensperspektive der Schüler/innen
2.4 Bedingungen inklusiver Medienbildung Wie kann der Einsatz von IKT Inklusionsprozesse unterstützen? Welche Kompetenzen in der Umsetzung von Unterricht mit IKT brauchen Lehrer/innen? Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit von Lehrer/innen und Medienpädagog(inn)en? Welche Schwierigkeiten in der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit bestehen in einer inklusiven Medienbildung? Welche Medien tragen nachhaltig zur Entwicklung von kompetenzorientiertem Fach-Unterricht bei? 12 Welche Modifikationen von Medien zur Nutzung sind realisierbar? Welche Maßnahmen können die Nutzungswahrscheinlichkeit erhöhen?
2.5 Lehrerbildung Förderschullehrkräfte verfügen je nach Fachrichtung über entsprechende Kenntnisse, diese sind aber häufig stark spezialisiert und ein Überblickswissen fehlt. (vgl. Fisseler 2012) Der Erwerb von Wissen in der Vermittlung von Medienkompetenz erfordert deutlich mehr als zu lernen, wie man kompensierende Hilfsmittel einsetzt. (vgl. Bosse 2012) Lehrkräfte an allgemeinen Schulen verfügen meist über keine Kenntnisse im Bereich der Unterstützenden Technologien. (vgl. Fisseler 2012)
2.5 Lehrerbildung Medienpädagogik sollte verbindlicher Teil der Studienund Prüfungsordnungen aller Lehramtsstudiengänge werden. Diese sind in Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Profile der Lehramtsausbildung im Hinblick auf Inklusion zu denken (European Agency für Development in Special Needs Education 2011). In den Bereichen Medienbildung, Inklusion und inklusive Medienbildung in Schule und Unterricht sind Praxishasen auf Ebene der Hochschule zu ermöglichen. (Schluchter 2012) Weiterbildungsangebote für alle Lehrkräfte!
2.5 Lehrerbildung und multiprofessionelle Kooperation Medienpädagogik und Schule zusammenbringen: MedienpädagogInnen müssen dabei keine Experten für Behindertenpädagogik werden. Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und/oder Benachteiligungen arbeiten, keine Medienexperten.
2.6 inklusive Mediendidaktik: gemeinsam und individuell Technologien aus der alleinigen, funktionalen Verknüpfung mit Hilfsmitteln zu lösen und für sinnvolle pädagogische Anwendungskontexte zu öffnen (Schnaak, Böhmig 2012, 21). Beziehungen bilden den Rahmen und Kontext jeglicher Inhaltsvermittlungen. In der menschlichen Kommunikation wirken sich Beziehungen bestimmend auf gelungene oder misslingende Aktionen, auf gelingendes oder gestört erscheinendes Verhaltens aus. (Reich 2006, 82)
3. Zur Zukunft inklusiver Medienbildung Universität Forschung: Zusammenhänge soziale Ungleichheit & inklusive Medienbildung qualitative Untersuchungen zum Mediennutzungsverhalten, zur Mediensozialisation und zur Medienkompetenz qualitative Untersuchungen zur Verwendung digitaler Medien innerhalb differenzierter Fördersettings Schule Weiterentwicklung zielgruppenspezifische Praxiskonzepte Sicherstellung qualitativ hochwertiger Bedingungen: von der Einzelmaßnahme zur systematischen Verankerung Förderung der Schulentwicklung und Profilbildung im Bereich Medienbildung Verbindliche Curricula zur Medienbildung
3. Zur Zukunft inklusiver Medienbildung Aus- und Weiterbildung Fachlich fundierte Aus- und Weiterbildung im Bereich Medienbildung Lehrkräfte: Erwerb allgemeiner und zielgruppenspezifischer medienpädagogischer Kompetenzen Unterstützung Medienberatungsstellen für inklusive Medienbildung
GMK Fachgruppe Inklusive Medienbildung Fachgruppentreffen 24. Mai, 9.30 16.30 Uhr im LVR Medienzentrum in Düsseldorf Thema: assistive Technologien in der inklusiven Medienbildung Anmeldung unter: inklusive-medienbildung@tu-dortmund.de
4. Literatur Bosse, Ingo (Hg.)(2012): Medienbildung im Zeitalter der Inklusion. Düsseldorf: LfM Dokumentation. Band 45. Düsseldorf. Bosse, Ingo (2012a): Standards der Medienbildung mit Menschen mit Behinderung in der Schule. In: Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik. Über: http://www.ph- ludwigsburg.de/fileadmin/subsites/1b-mpxx-t-01/user_files/online- Magazin/Ausgabe15/Bosse15.pdf (15.04.2013). Bosse, Ingo (2012b): Medienbildung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung - in Universität und Schule. In: Schulz-Zander, Renate, Eickelmann, Birgit, Moser, Horst, Niesyto, Horst & Grell, Petra (Hg.): Jahrbuch Medienpädagogik 9. Qualitätsentwicklung in der Schule und medienpädagogische Professionalisierung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 427-449. Bosse, Ingo (2013): Keine Bildung ohne Medien! Perspektiven der Geistigbehindertenpädagogik. In: Teilhabe, Heft 1, 26-32.