Strukturbericht Märkischer Kreis

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Strukturbericht zum Bezirk der Agentur für Arbeit Iserlohn Märkischer Kreis Inhaltsverzeichnis Vorwort und Zusammenfassung Seite 1 Demografie 1 1.1 Bevölkerungsstand 1 1.2 Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Altersklassen 3 1.3 Bevölkerungsentwicklung 5 1.4 Veränderung der erwerbsfähigen Bevölkerung von 2011 bis 2030 6 1.5 Wanderungen und Wanderungsverluste 7 2 Berufspendler 10 3 Wirtschaftskraft 14 3.1 Bruttoinlandsprodukt 14 3.2 Investitionen 14 3.3 Gründungsaktivitäten 15 3.4 Gewerbeflächenangebote nach Kommunen im MK 18 3.5 Unternehmensstrukturen nach Betriebsgrößen und Kommunen 19 4 Wirtschaftsstruktur im Märkischen Kreis 22 4.1 Strukturunterschiede zwischen Nord- und Südkreis 23 5 Erwerbspersonenpotenzial 25 5.1 Erwerbstätige 25 5.2 Erwerbsbeteiligung 25 6 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 27 6.1 Beschäftigungsquoten 27 6.2 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnten Beschäftigten 28 6.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Kommunen und Kreisen 29 6.4 Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 2008 bis 2013 in 31 den beschäftigungsstärksten Wirtschaftszweigen im MK 6.5 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im MK nach Geschlecht 32 6.6 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Qualifikation 32 6.7 Bedeutungsgewinn und verlust einzelner Berufe anhand der SvB-Veränderung 34 6.8 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im MK nach Lebensalter 35 6.9 Beschäftigungsstarke Branchen mit kritischen Altersstrukturen 35 7 Atypische Beschäftigungsverhältnisse 36 7.1 Teilzeitbeschäftigung 37 7.2 Geringfügig entlohnte Beschäftigung 39 7.3 Zeitarbeit 42 7.4 Veränderung der Beschäftigungsformen 44 8 Soziale Lage 47 8.1 Einkommen der privaten Haushalte 47 8.2 Monatliche Bruttoarbeitsentgelte sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter 48 8.3 Entgelte im unteren Bereich 50 8.4 Entwicklung der SGB II-Quoten 50 8.5 Betreuungsquote Vorschulkinder 52 8.6 Schuldnerquote und Privatinsolvenzen 53 II

II 9 Schul- und Berufsausbildung 54 9.1 Prognose der Schulabgänger 54 9.2 Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss 55 9.3 Berufsausbildung Betriebe, Stellen und Bewerber 55 9.4 Abgeschlossene Ausbildungsverträge 58 10 Besonderheiten des Arbeitsmarktes 59 10.1 Entwicklung der Arbeitslosigkeit 59 10.2 Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen 60 10.3 Arbeitslosenquoten 62 10.4 Arbeitslose nach Schulbildung und Berufsqualifikation 64 10.5 Anteil ausgewählter Personengruppen an allen Arbeitslosen nach Rechtskreisen 65 10.6 Komponenten der Unterbeschäftigung 66 10.7 Entwicklung der konjunkturellen Kurzarbeit 67 10.8 Anzeigepflichtige Entlassungen nach dem Kündigungsschutzgesetz 68 10.9 Stellenangebote 68 Literatur Anhang A Abbildungsübersicht B Tabellenübersicht

Vorwort Als Agentur für Arbeit Iserlohn arbeiten wir gemeinsam mit vielen Partnern für die Menschen in unserer Region dem Märkischen Kreis. Der Strukturbericht Märkischer Kreis ist eine umfassende Analyse von Strukturdaten, die mittelbar und unmittelbar den Arbeits- und Ausbildungsmarkt berühren. Die Analyse beschreibt unsere Region und in Teilen auch unsere Nachbarregionen. Sie kann als Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen, zum Beispiel: Bevölkerungsentwicklung, Pendlerströmen, Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung, genutzt werden. Gerade der Märkische Kreis seit 2008 auch bundesweit als arbeitsmarktlicher Frühindikatorbezirk bekannt steht aufgrund seiner Wirtschafts- und Demografiestruktur vor massiven Veränderungen. In einer regionalisierten Modellrechnung zur Entwicklung der Erwerbspersonenzahl in Nordrhein-Westfalen hat IT.NRW als statistisches Landesamt einen Rückgang der Erwerbspersonen um 20,9 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber 2008 für den Märkischen Kreis errechnet. Dies ist die höchste negative Veränderung in Nordrhein- Westfalen. Dabei ist gegenwärtig nicht abschätzbar, wie die damit im Zusammenhang stehenden Veränderungsprozesse der Wirtschafts- und Betriebsstrukturen, der Infrastruktur und der sozialen Sicherungssysteme ablaufen werden. Erkennbar ist jedoch, dass die Auswirkungen durch die Megatrends wie z.b. demografischer Wandel, Internationalisierung der Märkte oder Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt von allen verantwortlichen Akteuren innovative und zukunftssichere Konzepte erfordern. Dieser Strukturbericht will daher einen Impuls geben, sich mit einzelnen Themenbereichen etwas intensiver zu beschäftigen. Er liefert keine Lösungen, versteht sich aber als ein Hinweis- und Anreizgeber, insbesondere für Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Als Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Iserlohn freue ich mich, Ihnen unsere Analyse zur Verfügung zu stellen und weiterhin gut mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Karin Käppel

Zusammenfassung Demografie Der Märkische Kreis hat seit dem Jahr 2000 rund 41.000 Einwohner (-9 %) verloren. Dies war der höchste Bevölkerungsrückgang unter den fünf Kreisen Südwestfalens. Bis zum Jahr 2030 wird für den Märkischen Kreis ein weiterer Verlust von 47.000 Einwohnern durch das Statistische Landesamt prognostiziert. Den höchsten Bevölkerungsrückgang seit 2000 verzeichnete die Stadt Altena mit minus 20,8 Prozent (4.600 Einwohner), den geringsten Neuenrade mit minus 2,7 Prozent (330 Einwohner). 51,1 Prozent der Bevölkerung des Märkischen Kreises sind weiblich. Der Ausländeranteil ist mit 10,3 Prozent (rund 43.000 Personen) der höchste in Südwestfalen und liegt über dem NRWund Bundesdurchschnitt. Die höchsten Ausländeranteile haben die Kommunen Werdohl mit 18,2 Prozent (3.300 Einwohner), Lüdenscheid (14,4% = 10.500) und Plettenberg (14,0% = 3.600), den niedrigsten Anteil Balve (5,0% = 580) und Herscheid (5,2% = 380). In den nächsten Jahren wird es zu einem spürbaren Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter kommen. Im Jahr 2011 standen jedem Älteren (65 Jahre und älter) im Märkischen Kreis 3,07 Bürger im erwerbsfähigen Alter gegenüber. Im Jahr 2030 wird das Verhältnis nur noch 1 zu 1,99 betragen. Von 2000 bis 2012 hat der Märkische Kreis insgesamt rund 21.700 Einwohner durch Fortzüge verloren. An diesem Ergebnis waren deutsche Jugendliche und junge Erwachsene (15 bis unter 30 Jahre) mit 13.400 Fortzügen beteiligt, während diese Altersgruppe bei den Ausländern rund 2.700 Nettozuwanderungen aufweist. Die höchsten Wanderungsverluste im Märkischen Kreis hatten die Städte Altena mit minus 14,8 Prozent (3.228 Einwohner) und Werdohl (-12,7% = 2.704). Berufspendler Die Pendlerstatistik mit dem Stichtag 30.06.2012 weist für den Märkischen Kreis insgesamt rund 97.700 Auspendler und 92.700 Einpendler aus, was einen negativen Pendlersaldo von rund 5.000 Personen ergibt. Das Pendlersaldo, die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern, kann ein Indikator für den Wohnwert, aber auch für die Wirtschaftskraft einer Kommune sein. 61 Prozent aller Berufspendler überschreiten nicht die Kreisgrenze. Sie bewegen sich zwischen den 15 Kommunen des Märkischen Kreises. Die Kommune mit den größten Ein- und Auspendlerzahlen ist Iserlohn mit rund 40.400 Personen. Den höchsten positiven Pendlersaldo mit rund 9.550 Personen besitzt Lüdenscheid bei insgesamt 31.200 Ein- und Auspendlern und ist damit der Pendlermagnet im Märkischen Kreis. Unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind bei 48,4 Prozent (=73.455) Wohnund Arbeitsort identisch. Unter den südwestfälischen Kreisen besitzt der Märkische Kreis dabei die höchste Pendlerdynamik. Während aus den Kommunen im Agenturbezirk Iserlohn jeder Zweite für die Tätigkeit auspendelt, ist es im Hochsauerlandkreis und im Kreis Siegen- Wittgenstein nur jeder Fünfte, im Kreis Olpe jeder Vierte und im Kreis Soest jeder Dritte. Dabei beeinflussen nicht nur Wohn- und Arbeitsplatzangebot, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur und das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs die Mobilitätsfähigkeit und bereitschaft. Wirtschaftskraft Das Statistische Landesamt hat im Juli 2014 das nominale Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen (Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen) veröffentlicht. Dieser Indikator gibt Auskunft über die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität. Diese konnte im Märkischen Kreis von 2005 bis 2012 um rund 10.000 Euro auf 65.150 Euro gesteigert werden. Damit nimmt er unter den Kreisen in Südwestfalen den Spitzenplatz ein. Der NRW-Durchschnitt lag 2012 um 800 Euro über dem MK-Wert. In dem Zeitraum 2005 bis 2012 wurden im Verarbeitenden Gewerbe des Märkischen Kreises insgesamt 49.300 Euro je Beschäftigten investiert. Dies war der niedrigste Wert in Südwestfalen. Spitzenreiter in Südwestfalen war der Kreis Soest mit 65.100 Euro.

Für die Volkswirtschaft haben Unternehmensgründungen eine große Bedeutung. In der Regel schaffen sie nicht nur Arbeitsplätze, sondern können durch neue und innovative Ideen zu Wettbewerb und Strukturwandel beitragen. Die von 2008 bis 2012 vorgenommenen Gewerbeanmeldungen im Märkischen Kreis bezogen sich zu 28 Prozent auf Unternehmen des Handels sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Dem Gastgewerbe konnten 12,6 Prozent und dem Verarbeitenden Gewerbe 9,4 Prozent zugeordnet werden. Von allen Betriebsgründungen in Südwestfalen erfolgen rund 30 Prozent im Märkischen Kreis. Die Wirtschaftsregion Südwestfalen besteht zu mehr als 99 Prozent aus Klein- und Mittelbetrieben (Betriebe unter 250 Beschäftigte). Von den rund 10.000 Betrieben im Märkischen Kreis mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten waren 45,7 Prozent im Nordbezirk (Iserlohn, Hemer, Menden, Balve) ansässig. 94 Prozent der Betriebe im märkischen Sauerland haben weniger als 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Wirtschaftsstruktur Rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Märkischen Kreis konzentrieren sich auf die drei Wirtschaftsabschnitte Verarbeitendes Gewerbe ohne Baugewerbe, Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Dabei dominiert das Verarbeitende Gewerbe mit 47,8 Prozent. Vor der Finanzund Wirtschaftskrise im Jahr 2007 lag der Anteil noch bei 50,8 Prozent. Der Bedeutungszuwachs des Dienstleistungssektors im Märkischen Kreis wurde seit 2008 beschleunigt. Dies ist einerseits damit verbunden, dass zahlreiche Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes industrienahe Dienstleistungen nachfragen oder kosten- und arbeitsintensive Funktionen dorthin auslagern. Andererseits ist der hohe Beschäftigungszuwachs in den Wirtschaftszweigen Gesundheitswesen und Heime und Sozialwesen der demografischen Entwicklung des heimischen Raumes geschuldet. Es gibt wesentliche wirtschaftsstrukturelle Unterschiede zwischen dem Nord- und Südteil des Märkischen Kreises. Im MK-Süden sind 53,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe tätig. Im Städteband Iserlohn, Hemer, Menden sowie Balve sind es nur 38,9 Prozent. Hier überwiegen die Wirtschaftszweige des Dienstleistungssektors. Somit ist das Städtequartett wirtschaftsstrukturell breiter aufgestellt und damit weniger krisenanfällig. Die Rezession 2008/2009 und die demografische Entwicklung haben im Märkischen Kreis nicht nur zwischen dem Sekundären und Tertiären Bereich zu Veränderungen geführt, sondern auch Einfluss auf neue Betriebsstrukturen und Arbeitsplätze, Arbeitszeitstrukturen und Erwerbsformen genommen. Erwerbspersonenpotenzial Die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials lässt sich in die Einflussfaktoren Demografie (natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen), Verhalten (Erwerbsquoten) und Migration (Zu- und Abwanderungen über die Bundesgrenze) zerlegen. Dabei nimmt die Geburtenentwicklung langfristig Einfluss, während eine starke Zuwanderung bereits kurz- und mittelfristig das Erwerbspersonenpotenzial erhöhen kann. Die Erwerbsbeteiligung wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Neben dem Alter sind dies das Geschlecht, die Herkunft, der Bildungsstand und die Qualifikation. Die Erwerbsquote ist der Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe. Von 2007 bis 2012 konnte in NRW die Gesamtquote der 15- bis 64-Jährigen von 70,7 Prozent auf 73,9 Prozent gesteigert werden. Innerhalb dieses Zeitraums steigerten die Frauen ihre Erwerbsbeteiligung um 4,8 Prozentpunkte auf 67,3 Prozent Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es darauf ankommen, dass bisher nicht genutzte Erwerbspotenzial zu aktivieren; denn hohe Erwerbsquoten sind für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die soziale Sicherheit und damit für die Lebensqualität der Bürger von wesentlicher Bedeutung.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als wesentlicher Grundpfeiler der sozialen Sicherungssysteme ist im Märkischen Kreis von 2001 bis 2013 um 6.800 Beschäftigte (ohne Auszubildende) zurückgegangen. Dabei waren die Verluste von 17.700 Vollzeitbeschäftigten (- 13,6%) besonders hoch. Diesem Rückgang stand ein Anstieg der Teilzeittätigkeit um 9.800 Beschäftigte (+50,8%) gegenüber. Rund 1.100 Beschäftigte (zumeist Personen in Werkstätten für Behinderte) waren nicht eindeutig einer Vollzeit- oder Teilzeittätigkeit zuordnungsbar. Rund 30 Prozent der in Südwestfalen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind im Märkischen Kreis tätig. Lüdenscheid bildet innerhalb des Arbeitsagenturbezirks Iserlohn den Schwerpunkt mit über 36.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, gefolgt von Iserlohn mit über 34.000. Bei einem Vergleich der Beschäftigten mit der Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) gibt es sehr gravierende Unterschiede zwischen den Kommunen. So kommen in Lüdenscheid auf einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1,33 Einwohner im erwerbsfähigen Alter, in Plettenberg 1,40, in Iserlohn 1,79 und in Menden 2,46. Der Durchschnittswert liegt im Märkischen Kreis bei 1,81 und in Südwestfalen bei 1,79, wobei die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein mit jeweils 1,70 die günstigsten Werte aufweisen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsentwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen, die Veränderung der Qualifikationsstruktur bei den Beschäftigten und der Bedeutungsverlust oder Bedeutungsgewinn einzelner Berufe können Indikatoren zur Feststellung des Strukturwandels, zur Veränderung von Arbeitsprozessen oder zur Tertiarisierung des Produktionssektors sein. Die technologische Entwicklung, neue Produkte und Fertigungsverfahren und nicht zuletzt eine demografiebedingte Nachfrageveränderung nach Waren und Dienstleistungen beeinflussen sehr wesentlich die Beschäftigungschancen einzelner Berufe. Bei Betrachtung des gesamten Berufsspektrums im Märkischen Kreis wird erkennbar, dass beim Verarbeitenden Gewerbe in den Berufen mit niedrigem Qualifikationsniveau Frauen die eindeutigen Verlierer sind. In den wachsenden Berufen des sozialpflegerischen und pädagogischen Bereichs, sowie bei den Gesundheitsdienstberufen liegen die höchsten Beschäftigungszuwächse. Frauen profitierten hier mit Steigerungsraten von über 50 Prozent. Von 2008 bis 2013 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Märkischen Kreis um 1,8 Prozent auf 153.800 Beschäftigte an. Dieser Anstieg war ausschließlich auf eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen (+ 4,6%) zurückzuführen. Einige Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes im Märkischen Kreis hatten bis September 2013 trotz guter gesamtwirtschaftlicher Entwicklung nicht den Beschäftigungsstand vor der Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht. Die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2009 und 2010 hervorgerufenen Beschäftigungsverluste im Märkischen Kreis wurden von den Jüngeren getragen. Von 2008 bis 2013 ging der Anteil der unter 50-Jährigen an der Beschäftigung um 7.700 Arbeitnehmer zurück. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der älteren Beschäftigten (50+) im Märkischen Kreis um 10.450. Im Jahr 2013 waren 6,1 Prozent (9.300) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Märkischen Kreis 60 Jahre und älter. 55 Jahre und älter waren bereits 17 Prozent (25.750). Die drei beschäftigungsstärksten Wirtschaftsabteilungen des Verarbeitenden Gewerbes lagen ebenso wie Hoch- und Tiefbau sowie die öffentliche Verwaltung über diesen Prozentsätzen. Atypische Beschäftigungsverhältnisse Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind ein Sammelbegriff für Formen des abhängigen Arbeitsverhältnisses, die eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen: Befristete Beschäftigung Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenstunden Geringfügige Beschäftigung (400- bzw. 450-Euro-Jobs) Zeitarbeit Atypische Beschäftigung kann aber nicht automatisch mit prekärer Beschäftigung gleichgesetzt werden. Im Jahr 2011 war nahezu jeder vierte Arbeitnehmer (24,8%) im Märkischen Kreis in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis tätig. 10 Jahre zuvor war es jeder fünfte Arbeitnehmer (20,2%). Frauen sind deutlich häufiger atypisch beschäftigt als Männer.

Trotz des Anstiegs der atypischen Beschäftigung stellt das klassische Normalarbeitsverhältnis aber weiterhin die dominierende Erwerbsform dar. Teilzeitbeschäftigung Die Teilzeitarbeit ist die zweithäufigste atypische Beschäftigungsform im Märkischen Kreis. Die Teilzeitquote, ein Indikator, der das Ausmaß der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung am personellen Gesamtvolumen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beschreibt, stieg von 2000 bis 2011 in allen südwestfälischen Kreisen kontinuierlich an. Im Märkischen Kreis von 10,8 auf 14,8 Prozent. Dies war der geringste Anstieg in Südwestfalen. Sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeit wird überwiegend von den Wirtschaftszweigen des Dienstleistungssektors angeboten. Unter den Top 10, die über rund 73,5 Prozent aller Teilzeitarbeitsplätze im Märkischen Kreis verfügen, befindet sich nur ein Wirtschaftszweig des Verarbeitenden Gewerbes. Mit rund 4.100 Teilzeitbeschäftigten liegt der Einzelhandel an der Spitze, gefolgt vom Wirtschaftszweig Heime und Sozialwesen (3.650 Teilzeitkräfte) und Gesundheitswesen (3.520). Im Einzelhandel ist jede/r Zweite eine Teilzeitkraft. Rund 86 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten im Märkischen Kreis sind weiblichen Geschlechts. Geringfügig entlohnte Beschäftigung Die am stärksten verbreitete Erwerbsform im Märkischen Kreis ist nach der Vollzeitarbeit die geringfügig entlohnte Beschäftigung. Rund 40.800 Personen waren 2013 in einem Minijob (inklusive Nebenjob) tätig, darunter 4.800, die 65 Jahre und älter waren. Rund zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten im Märkischen Kreis sind Frauen. Dabei sind sie zu 77 Prozent - Männer zu 60 Prozent - ausschließlich in einem Minijob tätig und somit nicht in der Lage, hieraus eigenständig den Lebensunterhalt sicherzustellen. Dies betraf 20.300 Frauen. Auf 14 Branchen mit mehr als 1.000 geringfügig entlohnten Beschäftigten konzentrierten sich 75 Prozent des gesamten Minijobangebots im Märkischen Kreis. Dabei lag der Einzelhandel mit 4.900 Minijobs an erster Stelle. Darunter befanden sich 870 Personen, die diese Tätigkeit im Nebenjob ausübten. Mit rund 1.100 Beschäftigten befanden sich die meisten Nebenjobs im Wirtschaftszweig Herstellung von Metallerzeugnissen. Die Nordregion des Märkischen Kreises mit ihrer stärkeren Dienstleistungsorientierung verfügt im Verhältnis zu seiner Bevölkerung im Erwerbsalter über mehr geringfügig entlohnte Arbeitsplätze als die Südregion. Dabei kommen in Nachrodt-Wiblingwerde auf einen geringfügig entlohnten Arbeitsplatz 16 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahre. In Iserlohn und Lüdenscheid sind es jeweils 6 Einwohner. Zeitarbeit Die Zeitarbeit (Leiharbeit) wies in den letzten Jahren zwar neben den Minijobs die höchsten Wachstumsraten auf, stellt aber in absoluten Zahlen betrachtet noch immer die Erwerbsform mit den wenigsten Beschäftigten dar. Die Nachfrage nach Leiharbeit hängt eng mit der konjunkturellen Entwicklung zusammen und weist daher von allen atypischen Beschäftigungsformen die größte Arbeitsmarktdynamik auf. Die Arbeitnehmerüberlassung reagiert frühzeitig auf Änderungen der konjunkturellen Rahmenbedingungen, während die reguläre Beschäftigung eher nachläuft. Ein Drittel des gesamten Beschäftigungsabbaus im Agenturbezirk Iserlohn während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 wurde durch die Zeitarbeit getragen. Die Beschäftigungsstruktur in der Zeitarbeitsbranche weicht im Märkischen Kreis von der regulären Beschäftigung wesentlich ab. So spielt beispielsweise bei der Leiharbeit die Teilzeitbeschäftigung mit 4 Prozent keine Rolle. 46 Prozent der Zeitarbeitskräfte konnten keinen Berufsabschluss nachweisen. In der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung liegt dieser Wert bei 18 Prozent. Veränderung der Beschäftigungsformen Die Zusammensetzung der Erwerbstätigen nach Beschäftigtengruppen und formen hat sich in den letzten Jahren wesentlich verändert. Zwischen den beiden Stichtagen 30.06.2008 und 30.06.2013 haben im sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsbereich starke

Verschiebungen von der Vollzeit- in die Teilzeittätigkeit stattgefunden. Einem Verlust von 6.170 Vollzeittätigkeiten stand ein Aufbau von 8.000 Teilzeitarbeitsplätzen gegenüber. Der starke Aufbau der geringfügig entlohnten Beschäftigung von 2003 bis 2008 wurde durch die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gebremst. Danach fand eine Verschiebung von den ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen hin zu den Minijobs als Nebentätigkeit statt. Die tatsächlichen Auswirkungen durch die Veränderung der Erwerbsformen zeigen sich erst bei einer Arbeitsvolumenbetrachtung. Für den Arbeitsmarkt des Märkischen Kreises konnte für 2013 ermittelt werden, dass trotz eines Anstiegs der Gesamtbeschäftigung um 0,5 Prozent gegenüber 2008, das Arbeitsvolumen um ca. 4,5 Prozent zurückgegangen ist. Soziale Lage Über den monetären Wohlstand der Bevölkerung gibt das Einkommen der privaten Haushalte Auskunft. Das verfügbare Einkommen lag in den Jahren 2006 bis 2012 in den vier industriestarken südwestfälischen Kreisen über dem Landesdurchschnitt. Eine Ausnahme bildete der Kreis Soest. Beim monatlichen Bruttoarbeitsentgelt sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter, welches als Medianeinkommen errechnet wird, bestehen unter den fünf Kreisen Südwestfalens zum Teil erhebliche Unterschiede, wenn in die Betrachtung das Geschlecht, die Nationalität oder die Qualifikation der Beschäftigten einbezogen wird. Das höchste Medianentgelt im Jahr 2013 erzielten die Arbeitnehmer im Kreis Siegen-Wittgenstein (3.183 ) gefolgt vom Märkischen Kreis (3.055 ). Der Durchschnitt lag in Nordrhein-Westfalen bei 3.086 Euro. Vollzeitberufstätige Frauen verdienen in Südwestfalen im Durchschnitt über 20 Prozent weniger als Männer. In Nordrhein-Westfalen liegt der Unterschied bei 16,3 Prozent. Die Entgeltunterschiede zwischen Deutschen und Ausländern bewegen sich zwischen 282 Euro (Hochsauerlandkreis) und 430 Euro (Kreis Soest). Mit einer Unterschiedsspanne von 9,6 bis 14,6 Prozent wird der NRW-Durchschnitt (17,8%) unterschritten. Die finanzielle Erwerbssituation des Einzelnen wird in der Regel sehr wesentlich von seiner Qualifikation bestimmt. So liegt im Märkischen Kreis das mittlere monatliche Entgelt eines Beschäftigten mit Berufsabschluss im Durchschnitt um 582 Euro höher als bei Arbeitnehmern ohne Berufsausbildung. Die durchschnittliche Entgeltspanne zwischen Personen ohne Berufsausbildung und Arbeitnehmern mit akademischem Abschluss ist mit 2.766 Euro im Kreis Soest am höchsten, gefolgt vom Märkischen Kreis mit 2.575 Euro. Im Kreis Soest erzielen Akademiker mit durchschnittlich 5.169 Euro monatlich die höchsten Entgelte in Südwestfalen. Der Märkische Kreis liegt mit 5.155 Euro nur knapp darunter. Wer als sozialversicherungsversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten verdient, gilt in Anlehnung an die OECD-Regelungen zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich. Im Jahr 2013 lag die untere Entgeltschwelle bei 2.015 Euro monatlich. Im NRW-Durchschnitt erzielten 18,6 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten weniger als diesen Betrag. Im Kreis Soest und dem Hochsauerlandkreis waren es 21,5 bzw. 18,7 Prozent. Der Märkische Kreis lag mit 17,4 Prozent unter dem NRW-Schnitt. Als Indikator für das relative Ausmaß der auf Grundsicherungsleistungen angewiesenen Personen werden die sogenannten SGB II- Quoten herangezogen. Diese liegen in Südwestfalen zum Teil erheblich unter dem NRW- Durchschnitt (2013 = 11,3%). Der Kreis Olpe weist eine beständig niedrige Quote auf (2013 = 5,4%), während der Märkische Kreis seit 2007 durchgängig den höchsten Wert besitzt (2013 = 9,6%). Dies gilt auch für die unter 15-Jährigen, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind. Die Betroffenheit ist im Märkischen Kreis, in dem jedes sechste Kind diese Sozialleistung erhält, besonders hoch. Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist es jedes neunte und im Kreis Olpe jedes elfte Kind. Nach dem Schuldneratlas von Creditreform waren im Jahr 2013 rund 40.000 Einwohner im Märkischen Kreis überschuldet. Bei 12,4 Prozent lag die Schuldnerquote und war damit die höchste der NRW-Kreise. Nach Auskunft einer Schuldnerberatung im Arbeitsagenturbezirk Iserlohn bezogen 48 Prozent ihrer Ratsuchenden Grundsicherungsleistungen und rund 6 Prozent Arbeitslosengeld. Die Betreuungsquote der Kinder unter 6 Jahren lag nach einem Bericht des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2012 im Märkischen Kreis bei 53,8 Prozent. Dies war der niedrigste Wert in Südwestfalen und lag unter

dem NRW-Durchschnitt (56,2%). Auch bei der Ganztagsbetreuung von Kindern unter 3 Jahren nahm der Märkische Kreis mit 5,7 Prozent den letzten Platz unter den Kreisen Südwestfalens ein. Schul- und Berufsausbildung Die Zahl der Schulabgänger im Märkischen Kreis wird sich von 2016 bis 2020 um insgesamt rund 1.000 Personen (-20%) verringern. Für das Jahr 2020 wird prognostiziert, dass jeder Dritte mit einer Hochschulreife die Schule verlässt. In Südwestfalen liegt der Märkische Kreis bei den Schulabgängern ohne Abschluss seit 12 Jahren immer an der Spitze und auch über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Von den im Jahr 2013 rund 34.000 in Südwestfalen ansässigen Betrieben beteiligten sich 9.230 (27,2%) an der Ausbildung. Im Märkischen Kreis lag diese Ausbildungsbetriebsquote mit 26,3 Prozent am niedrigsten. Auch der Anteil der Auszubildenden an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag hier mit 5,9 Prozent unterhalb des südwestfälischen Durchschnitts (6,3%). Seit 2005 kann, mit Ausnahme der Krisenjahre 2009/2010, ein steigendes Angebot an Berufsausbildungsstellen im Arbeitsagenturbezirk Iserlohn verzeichnet werden. Dagegen sinkt das Bewerberangebot seit 2008 kontinuierlich. Das Ausbildungsplatzangebot deckt sich häufig nicht mit den Berufswünschen der Ausbildungsbewerber. So finden die gewerblichen, technischen und handwerklichen Ausbildungsgänge nicht immer ein ausreichendes Bewerberangebot vor. Dagegen existiert schon traditionell ein Bewerberüberhang für eine Ausbildung in den kaufmännischen und verwaltenden Berufen. In den letzten zehn Jahren wurden im Märkischen Kreis insgesamt rund 29.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Davon entfielen 64,4 Prozent auf Industrie und Handel, 24,4 Prozent auf das Handwerk, 1,9 Prozent auf den Öffentlichen Dienst und 9,3 Prozent auf sonstige Berufe mit eigener Kammerzuständigkeit (z. B. Landwirtschafts-, Ärzte- oder Steuerberaterkammer). Besonderheiten des Arbeitsmarktes Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit, die Arbeitslosenquoten und die Stellenzugänge als wesentliche Arbeitsmarktindikatoren sagen etwas über den Gesamtmarkt aus, aber nichts über die Situation auf den Teilmärkten einzelner Wirtschaftszweige oder Berufsgruppen. Um Entwicklungen der Arbeitslosigkeit über längere Zeiträume besser darstellen zu können, wird der jahresdurchschnittliche Bestand an Arbeitslosen als aussagekräftiger Indikator verwendet. Unabhängig von saisonalen Schwankungen werden dadurch konjunkturelle Stärkeund Schwächephasen besser sichtbar. Für den Märkischen Kreis konnten so für den Zeitraum von 2000 bis 2013 fünf mehr oder weniger stark ausgeprägte Entwicklungsphasen festgestellt werden. Bei einer Betrachtung der Arbeitslosigkeitsentwicklung nach Rechtskreisen (SGB II und SGB III) konnte festgestellt werden, dass sich eine konjunkturbedingte Arbeitsmarktdynamik im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur (SGB III) früher und wesentlich stärker auswirkt als bei den Jobcentern (SGB II). Der Frauenanteil an den Arbeitslosen liegt im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters höher als im SGB III-Bereich. Dies ist im Wesentlichen auf die hohe Zahl der arbeitslosen Alleinerziehenden mit ihren häufig eingeschränkten Beschäftigungsmöglichkeiten zurückzuführen. Von 2007 bis einschließlich 2013 wurden im Märkischen Kreis drei von vier arbeitslos gemeldeten Ausländern vom Jobcenter betreut. Nahezu jeder vierte SGB II-Arbeitslose besitzt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei der Arbeitsagentur ist es rund jeder Siebente. Bei den Arbeitslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit befanden sich durchschnittlich 64 Prozent in der Betreuung des Jobcenters. Um Arbeitslosenquoten zu berechnen, wird die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Beziehung zu den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose) gesetzt. Dabei wird die Bezugsgröße für die Berechnung der Arbeitslosenquote jährlich aktualisiert. Von der Finanz- und Wirtschaftskrise, die arbeitsmarktlich gesehen im Märkischen Kreis 2009 ihren Zenit erreichte, waren die Männer besonders betroffen. Von 2008 bis 2009 stieg deren Arbeitslosenquote von 5,4 auf 8,4 Prozent. Zwar lag die Arbeitslosenquote der Frauen im Jahr 2009 um 0,2 Prozentpunkte über der der Männer, hatte aber 2008 mit einer Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent einen höheren Ausgangswert. Selbst Phasen günstiger konjunktureller Entwicklungen, die sich im Märkischen Kreis insbesondere beim Verarbeitenden Gewerbe

besonders gut messen lassen, führten bei den Frauen nur zu einem Rückgang der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquote um maximal 1,5 Prozentpunkte. Im Krisenjahr 2009 stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozentpunkte (+75%) auf 8,7 Prozent. Diese Gruppe profitierte dann am stärksten von dem konjunkturellen Aufschwung des Jahres 2011, so dass die Arbeitslosenquote auf 4,6 Prozent sank. Die jahresdurchschnittlich höchste Arbeitslosenquote im Märkischen Kreis weisen seit dem Jahr 2010 die über 55-Jährigen auf. Unter den südwestfälischen Kreisen besitzt der Märkische Kreis den höchsten Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung und liegt auch über dem NRW- und Bundesdurchschnitt. Die Jahresdurchschnittsquote der arbeitslosen Ausländer im Agenturbezirk Iserlohn bewegte sich in dem Zeitraum von 2008 bis 2013 zwischen 11,9 und 16,9 Prozent. Damit lagen die Quoten über den gesamten Betrachtungszeitraum mehr als doppelt so hoch wie bei allen zivilen Erwerbspersonen deutscher Nationalität. Schulbildung und berufliche Qualifikation stehen in engem Zusammenhang und bestimmen die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Jeder Vierte beim Jobcenter Märkischer Kreis arbeitslos gemeldete besaß keinen Hauptschulabschluss. Bei den von der Arbeitsagentur Betreuten war es jeder Zwölfte. Der Personenkreis, der keine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen konnte, ist mit 69 Prozent bei den Arbeitslosen des Jobcenters extrem hoch. Im SGB III-Bereich lag der Anteil bei 35 Prozent. Ab September 2008 verzeichnete die Arbeitsagentur Iserlohn einen zunehmenden Anzeigeneingang von Unternehmen im Märkischen Kreis über die beabsichtigte Einführung von Kurzarbeit. Im Mai 2009 wurde im Arbeitsagenturbezirk Iserlohn ein absolutes Allzeithoch bei der Kurzarbeit mit 927 Unternehmen und insgesamt 24.425 Kurzarbeitern erreicht. Erst im Februar 2011 lag die Zahl der aus konjunkturellen Gründen kurzarbeitenden Betriebe im Märkischen Kreis unter 200 und die Zahl der Kurzarbeiter unter 1.000. Der niedrigste Stand nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde im August 2012 mit 35 Unternehmen und im Oktober 2013 mit 355 Kurzarbeitern erreicht. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt monatlich zur Monatsmitte die den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung zur Vermittlung gemeldeten Stellenangebote. Da eine Meldepflicht für zu besetzende Stellen nicht besteht, handelt es sich dabei immer nur um einen Teilbereich des vorhandenen gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots. Von den in den Jahren 2007 bis 2013 insgesamt rund 75.000 Stellenzugängen im Märkischen Kreis waren 91 Prozent (ca. 68.300) Angebote für eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. 42 Prozent aller Stellenangebote gingen von Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung ein. 17 Prozent der Zugänge kamen aus den Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes und jeweils 7,6 Prozent aus dem Handel sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen. Mit 4,6 Prozent war das Bau- und Baunebengewerbe an dem Gesamtangebot beteiligt.

1 Demografie In das Problembewusstsein der Öffentlichkeit ist in den letzten Jahren verstärkt die demografische Entwicklung geraten. Die Agentur für Arbeit Iserlohn beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren intensiver mit dem demografischen Wandel in der heimischen Region. Auch wenn dabei häufig das zukünftige Erwerbspersonenpotenzial und die Fachkräftesicherung im Fokus standen, blieb nicht verborgen, dass die demografischen Veränderungen in alle Lebensbereiche eingreifen werden. So wird z. B. die demografische Entwicklung und die dadurch bedingte Altersstrukturveränderung der Bevölkerung zu anderen Konsumbedürfnissen und Verbrauchsgewohnheiten führen, was Auswirkungen auf die Produkte, Dienstleistungen, Vermarktungsstrategien und damit auf den wirtschaftlichen Strukturwandel haben wird. Speziell für den Märkischen Kreis und seine Kommunen wird die demografische Entwicklung aufgrund ihrer Intensität gravierende ökonomische und fiskalische Auswirkungen haben, die nach kreativen Lösungsansätzen verlangt! - 1-1.1 Bevölkerungsstand Der Bevölkerungsstand ist das Ergebnis der Salden aus den natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegungen (Geburten und Sterbefälle bzw. Zu- und Abwanderungen). Der Bevölkerungsstand wird definiert als die Anzahl der Personen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region leben. Bevölkerungsstand jeweils am 31.12. 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 *) 2013 *) Altena 22.215 21.404 20.805 20.001 19.252 18.277 17.869 17.595 Balve 12.119 12.230 12.220 12.132 12.095 11.955 11.566 11.476 Halver 17.534 17.629 17.593 17.306 17.047 16.717 16.300 16.218 Hemer 37.156 38.017 37.689 37.833 37.440 37.735 35.487 34.678 Herscheid 7.574 7.672 7.667 7.547 7.415 7.216 7.228 7.237 Iserlohn 98.790 98.598 97.728 96.546 95.598 94.966 93.799 93.119 Kierspe 18.353 18.277 18.265 17.974 17.605 17.270 16.139 16.116 Lüdenscheid 80.613 80.320 79.379 78.032 76.589 75.463 73.336 72.927 Meinerzhagen 21.884 21.970 21.925 21.661 21.289 20.838 20.814 20.689 Menden 59.239 59.075 58.342 57.599 56.625 55.496 53.876 53.354 Nachrodt-Wibl. 7.011 6.925 6.871 6.966 6.848 6.724 6.608 6.508 Neuenrade 12.346 12.424 12.401 12.325 12.229 12.146 12.011 12.017 Plettenberg 29.031 28.698 28.255 27.672 27.026 26.321 25.968 25.684 Schalksmühle 12.121 11.944 11.847 11.611 11.424 11.135 10.665 10.549 Werdohl 21.479 20.980 20.434 19.838 19.303 18.706 18.310 18.073 MK 457.465 456.163 451.421 445.043 437.785 430.965 419.976 416.240 HSK 281.830 280.849 277.715 275.522 271.891 267.601 263.720 261.999 OE 141.207 142.095 142.140 141.259 140.481 138.961 135.523 134.947 SI 296.256 295.405 292.869 289.826 286.299 282.681 275.594 274.904 SO 306.377 308.943 309.013 307.790 306.131 304.167 296.029 294.971 Südwestfalen 1.483.135 1.483.455 1.473.158 1.459.440 1.442.587 1.424.375 1.390.842 1.383.061 Tabelle 1 *) Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011 Stand: 01.09.2014 Quelle: IT.NRW; eigene Berechnungen - 2 -

-2 - In dem betrachteten 13-Jahres-Zeitraum hat der Märkische Kreis (MK) rund 41.000 Einwohner (= 9,0%) verloren (s. Tabellen 1 u. 2). Dieser Rückgang liegt um 6.500 Einwohner über dem derzeitigen Bevölkerungsstand der Stadt Hemer. In Südwestfalen weist der MK damit den höchsten Bevölkerungsschwund auf, gefolgt vom Kreis Siegen-Wittgenstein (SI) mit minus 7,2 Prozent. Den geringsten Bevölkerungsrückgang hatte der Kreis Soest (SO) mit minus 3,7 Prozent (s. hierzu auch Kap. 1.5), gefolgt vom Kreis Olpe (OE) (-4,4%). Innerhalb des MK hat die Stadt Altena in dem Betrachtungszeitraum den höchsten Einwohnerrückgang zu verzeichnen (-20,8%). Ihr folgen Werdohl (-15,9%), Schalksmühle (-13,0%) und Kierspe (-12,2%). Über dem MK-Durchschnitt von minus 9,0 Prozent liegen auch Plettenberg (-11,5%), Menden (-9,9%) und Lüdenscheid (-9,5%). Keine Kommune im MK liegt besser als der NRW-Durchschnitt (-2,4%). Den geringsten Verlust weist Neuenrade (-2,7%) auf. Herscheid (-4,4%), Balve (-5,3%), Meinerzhagen (-5,5%) und Iserlohn (-5,7%) liegen noch unter dem Durchschnitt von Südwestfalen (-6,7%), der sehr wesentlich von den hohen Bevölkerungsrückgängen des MK bestimmt wird. Hemer (-6,7%), Nachrodt-Wiblingwerde (-7,2%) und Halver mit minus 7,5 Prozent befinden sich zwischen dem Südwestfalen- und dem MK-Durchschnitt. Der MK war im Jahr 2000 jeweils 31.12. Bevölkerung insgesamt NRW Südwestfalen MK 2000 18.009.865 100,0 1.483.135 100,0 457.465 100,0 2001 18.052.092 100,2 1.483.860 100,1 457.079 99,9 2002 18.076.355 100,4 1.483.455 100,0 456.163 99,7 2003 18.079.686 100,4 1.478.481 99,7 453.781 99,2 2004 18.075.352 100,4 1.473.158 99,3 451.421 98,7 2005 18.058.105 100,3 1.468.023 99,0 448.800 98,1 2006 18.028.745 100,1 1.459.440 98,4 445.043 97,3 2007 17.996.621 99,9 1.452.175 97,9 441.704 96,6 2008 17.933.064 99,6 1.442.587 97,3 437.785 95,7 2009 17.872.763 99,2 1.433.126 96,6 434.031 94,9 2010 17.845.154 99,1 1.424.375 96,0 430.965 94,2 2011 *) 17.544.938 97,4 1.396.774 94,2 422.614 92,4 2012 *) 17.554.329 97,5 1.390.842 93,8 419.976 91,8 2013 *) 17.571.856 97,6 1.383.061 93,2 416.240 91,0 Verluste 438.009 2,43% 100.074 6,75% 41.225 9,01% an der Gesamtbevölkerung in NRW mit einem Anteil von 2,54 Prozent beteiligt. Im Jahr 2013 betrug dieser 2,36 Prozent. Der Anteil des MK am Bevölkerungsrückgang in NRW ist mit 9,41% um nahezu das Vierfache höher als der NRW- Gesamtverlust (- 2,43%). Bei dieser Entwicklung fällt auf, dass der hohe Bevölkerungsrückgang im MK zu rund 51 Prozent durch einen negativen Wanderungssaldo hervorgerufen worden ist (näheres hierzu s. unter Kap. 1.5 und 1.6). *) Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011 Stand: 01.09.2014 Quelle: IT.NRW; eigene Berechnungen Tabelle 2 22,85% Anteil an NRW- Verlust 9,41% Hinweis: Die dargestellten Bevölkerungsbestände in den Zeitreihen von 2000 bis 2010 basieren auf der Volkszählung 1987 und sind das Ergebnis der Bevölkerungsfortschreibungen. Die Bestandswerte für das Jahr 2011 bis 2013 sind die Fortschreibungsergebnisse auf der Basis des Zensus 2011 vom 9. Mai 2011. - 3 -

- 3-1.2 Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Altersklassen An der Bevölkerung überwiegt bundes- und landesweit, ebenso wie in den südwestfälischen Kreisen und allen Kommunen des MK, der weibliche Anteil. In absoluten Zahlen wohnen im MK 9.100 mehr Frauen als Männer. In Gesamtsüdwestfalen sind es 23.500 Frauen mehr. Zu diesem Frauenüberschuss trägt ausschließlich die Altersgruppe 65+ bei. Von dieser Personengruppe wohnten im Jahr 2013 im MK 37.500 Männer und 50.300 Frauen (Unterschied 12.800 Personen). Auch in den anderen Kreisen Südwestfalens ist der höhere Frauenanteil ausschließlich auf diese Altersgruppe zurückzuführen. Die längere Lebenserwartung der Frauen und zu einem geringen Teil auch die Kriegsgeneration dürften hierfür ursächlich sein. Im MK liegt der weibliche Bevölkerungsanteil bei 51,1 Prozent und folglich der männliche Anteil bei 48,9 Prozent. In den Kreisen Südwestfalens liegt der Unterschied zwischen 0,4 (OE) und 2,2 Prozentpunkten (MK). Im HSK beträgt er 1,0 Punkte, im SI und SO jeweils 1,8 Prozentpunkte. Innerhalb des MK ist in Iserlohn mit 2,8 der größte und in Neuenrade mit 0,4 Prozentpunkten der geringste Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellbar. 89,7 Prozent der Märker Südwestfalens besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Dieser Prozentsatz liegt unter den Durchschnittswerten für Südwestfalen (92,4%), für NRW (90,1%) und für Deutschland (91,5%). Zwangsläufig ergibt sich daraus für den MK ein über den Durchschnittswerten liegender Ausländeranteil von 10,3 Prozent. Einen Spitzenwert erreicht dabei Werdohl mit 18,2 Prozent. Lüdenscheid (14,4%) und Plettenberg (14,0%) weisen ebenfalls hohe Werte auf. Den geringsten Anteil ausländischer Einwohner haben Balve mit 5,0 Prozent und Herscheid mit 5,2 Prozent. Bevölkerungsstand nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit (31.12.2013) gesamt männlich % weiblich % Deutsche % Ausländer % Altena 17.595 8.580 48,8 9.015 51,2 16.129 91,7 1.466 8,3 Balve 11.476 5.639 49,1 5.837 50,9 10.901 95,0 575 5,0 Halver 16.218 7.905 48,7 8.313 51,3 14.762 91,0 1.456 9,0 Hemer 34.678 17.065 49,2 17.613 50,8 31.555 91,0 3.123 9,0 Herscheid 7.237 3.545 49,0 3.692 51,0 6.860 94,8 377 5,2 Iserlohn 93.119 45.293 48,6 47.826 51,4 84.099 90,3 9.020 9,7 Kierspe 16.116 7.891 49,0 8.225 51,0 15.112 93,8 1.004 6,2 Lüdenscheid 72.927 35.498 48,7 37.429 51,3 62.419 85,6 10.508 14,4 Meinerzhagen 20.689 10.265 49,6 10.424 50,4 18.867 91,2 1.822 8,8 Menden 53.354 26.008 48,7 27.346 51,3 49.333 92,5 4.021 7,5 Nachrodt-W. 6.508 3.218 49,4 3.290 50,6 5.966 91,7 542 8,3 Neuenrade 12.017 5.981 49,8 6.036 50,2 10.725 89,2 1.292 10,8 Plettenberg 25.684 12.642 49,2 13.042 50,8 22.088 86,0 3.596 14,0 Schalksmühle 10.549 5.161 48,9 5.388 51,1 9.797 92,9 752 7,1 Werdohl 18.073 8.878 49,1 9.195 50,9 14.789 81,8 3.284 18,2 MK 416.240 203.569 48,9 212.671 51,1 373.402 89,7 42.838 10,3 HSK 261.999 129.615 49,5 132.384 50,5 246.257 94,0 15.742 6,0 OE 134.947 67.266 49,8 67.681 50,2 125.554 93,0 9.393 7,0 SI 274.904 135.077 49,1 139.827 50,9 255.315 92,9 19.589 7,1 SO 294.971 144.777 49,1 150.194 50,9 277.060 93,9 17.911 6,1 Südwestfalen 1.390.842 683.647 49,2 707.195 50,8 1.287.403 92,4 103.439 7,6 Tabelle 3 Quelle: IT.NRW, Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011 Stand: 01.09.2014; eigene Berechnungen - 4 -

- 4 - Ausgewählte Altersstrukturmerkmale (31.12.13) unter 15 Jahre 15-64 Jahre 65 Jahre und älter MK 13,43% 65,46% 21,11% HSK 13,44% 65,36% 21,21% OE 14,13% 66,85% 19,02% SI 12,89% 66,30% 20,80% SO 13,87% 65,72% 20,40% Südwestfalen 13,49% 65,80% 20,71% Tabelle 4 Quelle: IT.NRW Stand: 12.09.14, eigene Berechnungen Der MK weist gemeinsam mit dem HSK den höchsten Wert älterer Einwohner auf (65 Jahre und älter). Bei den unter 15-Jährigen liegen nur OE und SO über dem südwestfälischen Durchschnitt. OE mit dem höchsten Wert bei den unter 15- Jährigen und dem niedrigsten bei den über 65-Jährigen und älteren ist danach ein junger Kreis. Zudem befinden sich 2/3 der Einwohner von OE im erwerbsfähigen Alter. In dieser Altersgruppe hat der HSK den ungünstigsten Wert. Nur 0,10 Prozentpunkte liegt der MK darüber. Den höchsten Anteil an älteren Einwohnern (65+) hatten innerhalb des MK am 31.12.2012 die Kommunen Altena (23,5%), Herscheid (22,7%) und Schalksmühle (22,1%). Den niedrigsten Anteil Kierspe (19,3%), Neuenrade (19,7%) und Balve (19,8%). Die höchsten Prozentwerte bei den unter 15-Jährigen besaßen Kierspe (15,3%), Meinerzhagen (14,6%) sowie Neuenrade und Werdohl mit je 14,5 Prozent. Altena (11,7%) und Herscheid (12,3%) hatten bei dieser Personengruppe die niedrigsten Werte. 66,2 Prozent der Einwohner von Balve befanden sich im erwerbsfähigen Alter (15 64 Jahre). Danach folgten Hemer (65,9%), Neuenrade (65,8%) und Plettenberg (65,7%). Mit 64,6 Prozent hatte Werdohl hier den niedrigsten Wert. Nur unwesentlich höhere Quoten lagen für Altena (64,7%) und Herscheid (64,9%) vor. Bevölkerungsstand nach Altersklassen in Prozent < 5 5 14 15 19 20 29 30 39 40 49 50 59 60 64 65 74 75 84 85 u. älter 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Altena 3,2 8,5 5,6 10,3 9,5 15,5 16,7 7,1 11,7 8,9 2,9 Balve 3,5 10,5 6,3 10,0 10,4 17,1 16,0 6,4 10,3 7,2 2,3 Halver 4,2 9,6 5,8 10,6 9,6 15,9 17,2 6,1 10,2 7,8 2,8 Hemer 4,2 9,7 5,7 10,8 10,5 16,2 16,4 6,3 10,3 7,5 2,4 Herscheid 3,6 8,7 5,4 8,6 10,0 17,5 16,3 7,1 11,2 8,8 2,7 Iserlohn 3,9 9,3 5,6 11,3 10,9 15,6 15,7 6,4 10,7 8,0 2,6 Kierspe 4,9 10,4 6,7 11,7 10,5 14,3 15,6 6,7 9,8 7,2 2,3 Lüdenscheid 4,1 9,1 5,4 11,6 11,5 15,6 15,3 6,1 10,9 8,0 2,5 Meinerzhagen 4,2 10,4 6,3 11,6 10,9 15,2 15,6 5,8 9,8 8,1 2,1 Menden 3,7 9,1 5,8 10,9 10,5 15,9 16,3 6,2 10,7 8,5 2,4 Nachrodt-W. 4,0 10,1 5,7 10,2 10,1 16,4 16,0 6,8 11,4 7,3 2,0 Neuenrade 4,2 10,3 5,9 11,1 10,4 16,8 15,7 5,9 10,1 7,4 2,2 Plettenberg 3,8 9,4 5,4 11,6 10,8 15,6 16,0 6,3 10,4 8,1 2,6 Schalksmühle 3,7 9,1 5,6 9,9 10,2 16,7 16,1 6,5 11,4 8,1 2,6 Werdohl 4,5 10,0 5,7 12,4 10,6 15,2 15,0 5,7 10,5 7,6 2,7 MK 4,0 9,4 5,7 11,2 10,7 15,7 15,9 6,3 10,6 8,0 2,5 HSK 3,8 9,7 5,9 10,8 10,4 15,8 16,1 6,2 10,2 8,1 2,8 OE 4,1 10,0 6,0 11,4 11,4 16,3 15,8 5,9 9,4 7,3 2,4 SI 3,9 8,9 5,6 12,7 11,1 15,0 15,5 6,4 10,3 8,0 2,5 SO 4,1 9,8 5,8 10,8 11,0 16,0 16,0 6,2 10,1 7,7 2,6 Tabelle 5 Quelle: IT.NRW, Fortschreibung der Zensusergebnisse vom 10.04.2014 Stand: 12.09.14; eigene Berechnungen Hinweis: Eine Addition der Werte aus Tabelle 5 führt aufgrund der vorgenommen Rundungen in einigen Fällen zu anderen, als den oben dargestellten Ergebnissen. - 5 -

1.3 Bevölkerungsentwicklung Mit Band 72 der Statistischen Analysen und Studien hatte IT.NRW im Jahr 2012 eine Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens bis 2030/2050 veröffentlicht. Basis dieser Berechnung war der Bevölkerungsstand am 01.01.2011, der auf den Fortschreibungsergebnissen der Volkszählung 1987 beruhte. Da sich die Annahmenbildung bei einer Bevölkerungsvorausberechnung hauptsächlich auf die vergangene Entwicklung der demografischen Komponenten stützt, ist davon auszugehen, dass die Basiswerte des Zensus 2011 einen wesentlich höheren Bevölkerungsrückgang bis 2030 prognostizieren werden. Dies wird bereits daran deutlich, dass der Rückgangswert des Landes für 2011 bereits unter dem für 2020 prognostizierten Wert liegt (s. Abbildung 1). - 5 - Bevölkerungsprognose Südwestfalen 1 2 3 4 5 6 7 Jahr MK HSK OE SI SO Südwestfalen 2011 431.000 267.600 139.000 282.700 304.200 1.424.500 2015 417.800 260.400 136.600 276.800 301.000 1.392.600 2020 401.100 251.500 133.300 269.600 296.700 1.352.200 2025 385.000 242.500 129.800 262.400 291.800 1.311.500 2030 369.100 233.300 126.000 254.300 285.900 1.268.600 Rückgang bis 2030 um Tabelle 6-61.900-34.300-13.000-28.400-18.300-155.900-14,36% -12,82% -9,35% -10,05% -6,02% -10,94% Quelle: IT.NRW, Band 72 "Statistische Analysen und Studien ; eigene Berechnungen Der höchste Bevölkerungsrückgang in Südwestfalen wird für den MK prognostiziert. Der geringste für SO. Neben dem Bevölkerungsverlust belegt die Studie von IT.NRW für die Zukunft eine deutliche Veränderung der Altersstruktur der Bewohner Südwestfalens, die sich jedoch für die einzelnen Kreise unterschiedlich darstellen wird. Einen Einblick hierzu liefert Kap. 1.4. Jahr Vorausberechnung der Bevölkerung für den MK 2011 431.000 2015 417.800 2020 401.100 2025 385.000 2030 369.100 Rückgang in dem Zeitraum von 2011 2030 Einwohnerprognose Bevölkerungsrückgang um Saldo aus Geburten u. Sterbefälle Wanderungssaldo -13.200-5.655-7.545-16.700-7.800-8.900-16.100-8.900-7.200-15.900-10.300-5.600-61.900-32.655-29.245-14,36% -7,58% -6,79% Tabelle 7 Quelle: IT.NRW, Band 72 Statistische Analysen und Studien u. Ergebnis einer Anfrage bei IT.NRW vom 06.11.2012; eigene Berechnungen Auffallend bei der Darstellung (Tab.7) ist, dass der Märkische Kreis bis 2025 höhere Bevölkerungsverluste durch ein negatives Wanderungssaldo erfahren wird als durch die zu erwartende negative Bilanz der Geburten gegenüber den Sterbefällen. Erst nach 2025 werden die natürlichen Bevölkerungsbewegungen die räumlichen um das nahezu Doppelte übersteigen. Inwieweit die Ergebnisse des Zensus 2011 und die höheren Zuwanderungen dieses bestätigen werden, bleibt abzuwarten (siehe hierzu auch Kap. 1.5). - 6 -

- 6 - Um die unterschiedliche Entwicklung im Märkischen Kreis, in der Region Südwestfalen und dem Land Nordrhein-Westfalen verdeutlichen zu können, wurden bei der nachfolgenden Zeitreihendarstellung (Abbildung 1) die Werte des Jahres 2000 auf den Wert 100 normiert. Nach Veröffentlichung des Zensus 2011-Ergebnisses erfolgte eine Anpassung der Werte nur für das Jahr 2011 (s. Fettdruck). Ohne diese Anpassung hätte z.b. der Wert für NRW bei 99,1 und für den MK bei 93,6 gelegen. Die Darstellung zeigt, dass die Bevölkerungsentwicklung im Märkischen Kreis bis zum Jahr 2030 ungünstiger als in den Vergleichsregionen verlaufen wird. 102,0 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im MK und den übergeordneten Regionen 100,0 98,0 96,0 94,0 97,4 94,2 98,2 96,3 92,0 90,0 88,0 86,0 NRW Südwestfalen MK 92,4 88,6 91,2 85,5 84,0 82,0 82,2 80,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2020 2030 Abbildung 1 Quelle: IT:NRW, Band 72 "Statistische Analysen und Studien ; eigene Berechnungen 1.4 Veränderung der erwerbsfähigen Bevölkerung von 2011 bis 2030 Die demografische Entwicklung wird in den nächsten Jahrzehnten zu einem spürbaren Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter führen. Zu dieser Gruppe zählen die Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Das Fortschreiten des Alterungsprozesses der Bevölkerung im Erwerbsalter hat nicht nur Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot, sondern auch auf die Finanzierung und Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme. Aus der Tabelle 8 wird die zahlenmäßige Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung im Erwerbsalter und der hohe Anstieg der Seniorinnen und Senioren besonders deutlich. Erkennbar wird auch, dass der erwerbsfähigen Bevölkerung immer mehr über 64-Jährige gegenüberstehen. Besonders SO weist hier exorbitante Werte auf (s. hierzu auch Kap. 1.5). Während sich der MK bei der Generation 65+ bereits auf einem hohen Niveau bewegt (s. hierzu auch Tab. 5 Sp. 10 bis 12) und der Anstieg dieser Altersgruppe bis 2030 bei unter 20 Prozent liegt, finden bei OE und SO Steigerungsraten von über 35 Prozent statt. Diese beiden Kreise erfahren auch die gravierendste Veränderung im Verhältnis der erwerbsfähigen Bevölkerung zur Gruppe der Senioren/innen. Trotzdem weist nach den derzeitigen Prognosen für das Jahr 2030 OE in der Region Südwestfalen den günstigsten Wert mit 2,11 : 1 auf. Der südwestfälische Durchschnitt liegt bei 1,99 : 1. Diese negative Entwicklung ist nicht so sehr auf den Rückgang der unter 65-Jährigen, sondern vielmehr auf den hohen Anstieg bei den Älteren zurückzuführen, der im Durchschnitt bei 26,9 Prozent liegt. Bei den Berechnungen wurde unberücksichtigt gelassen, dass zukünftig eine steigende Erwerbsbeteiligung Älterer, z. B. durch die Rente mit 67, wahrscheinlich ist (s. hierzu Kap. 5.2). - 7 -

- 7 - Veränderung der Altersstrukturen von 2011 bis 2030 Kreis Jahr 16 bis 19 Jahre 19 bis 25 Jahre 25 bis 40 Jahre 40 bis 65 Jahre 16 bis 65 Jahre 65 Jahre und älter Verhältnis Sp. 7 zu Sp. 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 MK HSK OE SI SO Südwestfalen Tabelle 8 2011 16.000 31.400 69.500 158.600 275.500 89.700 3,07 : 1 2030 10.000 20.300 61.200 121.200 212.700 106.900 1,99 : 1 in % -37,5-35,4-11,9-23,6-22,8 19,2-35,18 2011 10.300 18.800 43.100 96.800 169.000 56.400 2,99 : 1 2030 6.200 12.100 37.200 77.700 133.200 69.900 1,91 : 1 in % -39,8-35,6-13,7-19,7-21,2 23,9-36,12 2011 5.400 10.300 24.000 51.000 90.700 25.900 3,50 : 1 2030 3.400 6.700 21.000 42.900 74.000 35.000 2,11 : 1 in % -37,0-35,0-12,5-15,9-18,4 35,1-39,71 2011 9.900 22.200 48.400 103.400 183.900 57.800 3,18 : 1 2030 6.300 14.000 45.400 83.300 149.000 72.700 2,05 : 1 in % -36,4-36,9-6,2-19,4-19,0 25,8-35,53 2011 11.100 21.600 50.700 112.300 195.700 60.600 3,23 : 1 2030 7.600 15.100 45.800 95.700 164.200 84.000 1,96 : 1 in % -31,5-30,1-9,7-14,8-16,1 38,6-39,32 2011 52.700 104.300 235.700 522.100 914.800 290.400 3,15 : 1 2030 33.500 68.200 210.600 420.800 733.100 368.500 1,99 : 1 in % -36,4-34,6-10,6-19,4-19,9 26,9-36,83 Quelle: IT.NRW, Band 72 "Statistische Analysen und Studien - 2012 (vor den Zensusergebnissen); eigene Berechnungen 1.5 Wanderungen und Wanderungsverluste Eine positive Bilanz aus Zu- und Fortzügen von Personen im erwerbsfähigen Alter wird in den nächsten Jahren für alle Regionen immer wichtiger werden (s. hierzu auch Kap. 5). Der MK hat innerhalb von 12 Jahren 37.489 Einwohner (-8,19%) verloren (s. Tabelle. 2). Dazu hat ein negatives Wanderungssaldo zu 57,8 Prozent (= 21.671) beigetragen. Auch die Vorausberechnung der Bevölkerung für den MK (s. Tab. 7) prognostiziert bis 2025 höhere Bevölkerungsverluste Abbildung 2 Quelle: IT.NRW, Wanderungsstatistik; eigene Berechnungen durch Wanderungen als durch die Salden aus Geburten und Sterbefällen. Bei einer Differenzierung der Zu- und Fortgezogenen des MK nach Alterskohorten und Staatsangehörigkeit wird deutlich, dass insbesondere die Gruppe der 15- bis unter Agentur für Arbeit Iserlohn - 8 -

- 8-30-jährigen Deutschen mit 61,9 Prozent (= -13.404) an dem gesamten negativen Wanderungsergebnis beteiligt ist (s. Abbildung 2). Höhere Wanderungsverluste schwächten die Ausländer dieser Altersgruppe durch 2.736 Nettozuwanderungen ab (s. Abbildung 3). Der MK weist bei den deutschen Jugendlichen (20 bis unter 25 Jahre) eine hohe Bildungswanderung auf (siehe Abbildung 2). In dieser Gruppe waren 53,4 Prozent weiblichen Geschlechts. Dies ist keine Besonderheit des MK. Vielmehr konnte in allen südwestfälischen Kreisen festgestellt werden, dass an der Bildungswanderung mehr Frauen als Männer beteiligt waren. Erkennbar ist anhand der Zuund Fortzüge nachfolgender Altersgruppen, dass ein Großteil dieser häufig hoch qualifi- Abbildung 3 zierten Arbeitnehmer nicht in den südwestfälischen Raum zurückkehren. Quelle: IT.NRW, Wanderungsstatistik; eigene Berechnungen Agentur für Arbeit Iserlohn Die hohen Abwanderungszahlen älterer ausländischer Bürger überstiegen von 2000 bis 2011 im MK die Zuzüge der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Ausländer, so dass dies zu einem negativen Saldo (-448) führte. Im Jahr 2011 trat bei der Migrationswanderung für den MK eine Trendwende ein (s. Tabelle 9). Insbesondere die hohe Nettozuwanderung aus Griechenland überraschte. Nach den für NRW ermittelten Wanderungssalden fand jeder Sechszehnte aus diesem Herkunftsgebiet Aufnahme im MK. Aus den übrigen südeuropäischen EU-Staaten konnten ebenfalls Zugewinne für den MK erzielt werden, die in der Summe für den Zeitraum 2000 bis 2012 zu einem positiven Saldo (+287) führten (s. Abbildung 3). Nettozuwanderung ausgewählter Nationalitäten von 2010 bis 2013 Herkunftsgebiet NRW MK Anteil an 2010 2011 2012 2013 2010 2011 2012 2013 NRW Griechenland -150 2.164 4.911 4.654-90 209 331 258 6,1% Italien 22 1.219 3.355 5.600-13 29 19 231 2,6% Polen 6.480 17.319 17.641 17.138 151 277 330 295 1,8% Portugal -49 454 1.067 966-9 8 17 14 1,2% Spanien 1.000 2.271 4.077 4.966 10 13 28 55 0,9% Tabelle 9 Quelle: IT.NRW, Wanderungsstatistik Stand: 06.06.14; eigene Berechnungen Bei den in der offiziellen Statistik von IT.NRW für den MK ausgewiesenen hohen Zu- und Abwanderungszahlen von Ausländern ist zu berücksichtigen, dass diese im Wesentlichen auf die Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Hemer zurückzuführen sind und in der Regel nicht zu einem dauerhaften Verbleib im MK führen. - 9 -

- 9 - Die höchsten Verluste bei den Wanderungen über die Gemeindegrenze hatten in dem Zeitraum von 2001 bis 2012, gemessen an dem Bevölkerungsstand vom 31.12.2001, die Städte Altena (-14,79%) Werdohl (-12,72%) und Kierspe (-8,37%). Altena ist die Kommune im MK, bei der mehr Frauen als Männer die Stadt verlassen haben (s. Tabelle 10). Hemer konnte als einzige Kommune im MK einen Wanderungsgewinn von 3,03 Prozent erzielen, wobei hier die Besonderheit der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber zu berücksichtigen ist! Moderate Wanderungsverluste verzeichnete Nachrodt-Wiblingwerde (-0,13%) durch einen positiven Saldo bei den Frauen (0,56%), der die Negativentwicklung bei den Männern (-0,85%) nahezu ausglich. Der Südbezirk des Märkischen Kreisen hatte, gemessen an der Wohnbevölkerung, gegenüber dem Nordbezirk ein höheres Negativsaldo. So verloren die Lennetal-Kommunen Altena, Plettenberg und Werdohl insgesamt 7.946 Bürger/innen allein durch Wanderung. Hohe Wanderungsverluste können in der Regel auf eine mangelnde Attraktivität des Standortes hinweisen. Dies können mangelnde Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsplatzverluste, unattraktive Wohnverhältnisse etc. sein. Im Vergleich der Kreise Südwestfalens besitzt der MK die höchsten negativen Wanderungssalden. Einziger südwestfälischer Kreis mit einem positiven Wanderungssaldo ist Soest, bei dem diese positive Entwicklung ausschließlich auf der Zuwanderung Älterer beruht. Hier konnten als Hauptpersonengruppe die über 60-jährigen Frauen identifiziert werden. Der Kreis Soest scheint das weibliche Altersparadies Südwestfalens zu sein. Wanderungsverluste 2001-2012 Wer hatte die höchsten Verluste in %? Differenz zwischen Zu- u. Fortgezogenen nach Bevölkerungsstand vom 31.12.2001 Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen 1 2 3 4 5 6 7 Altena -3.228-1.552-1.676-14,79-14,60-14,96 Balve -155-95 -60-1,27-1,60-0,96 Halver -688-433 -255-3,90-5,01-2,84 Hemer 1.132 751 381 3,03 4,10 2,00 Herscheid -128-85 -43-1,68-2,28-1,10 Iserlohn -1.758-1.161-597 -1,78-2,42-1,17 Kierspe -1.532-827 -705-8,37-9,07-7,68 Lüdenscheid -3.134-1.676-1.458-3,89-4,27-3,53 Meinerzhagen -1.233-664 -569-5,60-6,04-5,16 Menden -3.286-1.703-1.583-5,55-5,84-5,27 Nachrodt-Wibl. -9-29 20-0,13-0,85 0,56 Neuenrade -334-200 -134-2,70-3,23-2,17 Plettenberg -2.014-1.111-903 -6,95-7,78-6,15 Schalksmühle -709-398 -311-5,92-6,71-5,13 Werdohl -2.704-1.355-1.349-12,72-13,06-12,39 Verluste 2000-2012 über Kreisgrenze MK -21.671-11.502-10.169-4,74-5,14-4,36 HSK -11.845-6.538-5.307-4,21-4,71-3,72 OE -2.214-1.549-665 -1,56-2,19-0,94 SI -7.724-4.183-3.541-2,61-2,87-2,36 SO 4.978 1.705 3.273 1,62 1,13 2,09 Tabelle 10 Quelle: IT.NRW, Wanderungsstatistik (Stand: 16.06.14); eigene Berechnungen - 10 -

- 10-2 Berufspendler Zu den Berufspendlern zählen alle Personen, die in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis stehen, selbständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben, einen freien Beruf ausüben oder als unbezahlt mithelfendes Familienmitglied tätig sind. Hierbei ist die tatsächlich geleistete oder vertragsmäßig zu leistende Arbeitszeit ohne Bedeutung. Einpendler sind dabei die Erwerbstätigen, die nicht in dem jeweiligen Ort wohnen, aber dort tätig sind. Auspendler sind Erwerbstätige, die in dem jeweiligen Ort wohnen, aber außerhalb arbeiten. Das Pendlersaldo, die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern, kann ein Indikator für den Wohnwert, aber auch für die Wirtschaftskraft einer Kommune sein. Bei einer tieferen Gliederung der Pendlerstrukturen nach Bildungs- und Ausbildungsniveau können einerseits Rückschlüsse auf die Attraktivität eines Wohnstandortes, andererseits auf das Wirtschaftsniveau und seine Innovationsfähigkeit gezogen werden. Die derzeit verfügbaren Pendlerstatistiken aus der Landesdatenbank weisen für die Kommunen des MK insgesamt 97.714 Auspendler und 92.767 Einpendler aus, was einen negativen Pendlersaldo von 4.947 Personen ergibt. 56.552 Personen (61% der Einpendler) pendeln danach zwischen den Gemeinden des MK (s. Tabelle 11). Die Kommune mit den größten Ein- und Auspendlerzahlen ist Iserlohn mit rund 40.370 Personen und einem positiven Saldo von 1.720 Personen. Den höchsten positiven Pendlersaldo mit 9.552 Personen besitzt Lüdenscheid bei insgesamt 31.234 Ein- und Auspendlern. Ansonsten weisen nur noch Plettenberg und Werdohl positive Salden auf (2.093 bzw. 33 Personen). Menden, nach Einwohnern die drittgrößte Stadt im MK, besitzt für eine Kommune dieser Größenordnung einen ungewöhnlich hohen negativen Pendlersaldo (-6.018 Personen). Tabelle 11 Quelle: IT.NRW Landesdatenbank NRW Pendlerrechnung in NRW 30.06.12, Abfrage: 18.06.14; eigene Berechnungen Bei einer Begrenzung der Pendlerdaten nur auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) und einer Gliederung nach Arbeits- und Wohnort können die Kommunen identifiziert werden, die ein ausreichendes Arbeitsplatzangebot für ihre Einwohner bereithalten. Von den am 30.06.2013 rund 151.670 im MK wohnhaften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) pendelten rund 51,6 Prozent (= 78.216) über die Gemeindegrenze aus. Daraus schlussfol- - 11 -

- 11 - gernd sind bei 48,4 Prozent (= 73.455) der SvB Hauptwohnsitzgemeinde und Arbeitsort identisch. 89.340 SvB pendelten ein. Dies sind 50,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Erwerbstätigen in den Kommunen des MK. Plettenberg mit 30,2 Prozent und Lüdenscheid mit 30,8 Prozent haben im MK die niedrigsten Auspendlerquoten. Diese Quoten sind ein Indikator für einen hohen Versorgungsgrad der eigenen Bevölkerung mit Arbeitsplätzen. Werdohl verfügt über nahezu ausgeglichene Aus- und Einpendlerzahlen, mit einem positiven Saldo (142 SvB). Kommunen, die bei den SvB sowohl hohe Einpendler-, als auch Auspendlerquoten aufweisen, lassen darauf schließen, dass das örtliche Arbeitsangebot mit den Erwerbsbedürfnissen der Einwohner am wenigsten in Einklang steht. Diese Mismatchsituation trifft insbesondere auf Schalksmühle zu, wo sich die bei über 70 Prozent liegenden Ein- und Auspendlerquoten auf hohem Niveau nahezu ausgleichen. Nachrodt-Wiblingwerde und Herscheid besitzen trotz eines relativ geringen Arbeitsplatzangebots ebenfalls hohe Einpendlerquoten. Auch dies deutet auf einen Mismatch hin (s. Tabelle 12). Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort mit Pendlerdaten Stand: 30.06.2013 Kommune Wohnort Arbeitsort Zahl Einpendler in % von Sp.3 Zahl Auspendler in % von Sp.2 1 2 3 4 5 6 7 8 Saldo Altena 6.515 5.235 2.841 54,3 4.121 63,3-1.280 Balve 4.322 2.741 1.396 50,9 2.977 68,9-1.581 Halver 6.263 5.838 3.103 53,2 3.528 56,3-425 Hemer 12.414 11.820 7.128 60,3 7.722 62,2-594 Herscheid 2.760 1.749 1.155 66,0 2.166 78,5-1.011 Iserlohn 31.811 33.189 16.895 50,9 15.517 48,8 1.378 Kierspe 5.834 3.740 1.817 48,6 3.911 67,0-2.094 Lüdenscheid 27.891 35.948 16.640 46,3 8.583 30,8 8.057 Meinerzhagen 7.403 7.696 4.229 55,0 3.936 53,2 293 Menden 19.329 14.378 6.046 42,1 10.997 56,9-4.951 Nachrodt-Wibling. 2.325 1.036 715 69,0 2.004 86,2-1.289 Neuenrade 4.535 3.734 2.168 58,1 2.969 65,5-801 Plettenberg 9.801 12.067 5.227 43,3 2.961 30,2 2.266 Schalksmühle 4.077 3.879 2.752 70,9 2.950 72,4-198 Werdohl 6.391 6.533 4.016 61,5 3.874 60,6 142 MK 151.671 149.583 76.128 50,9 78.216 51,6-2.088 HSK 95.628 93.431 18.082 19,4 20.279 21,2-2.197 OE 51.801 52.040 12.852 24,7 12.613 24,3 239 SI 101.779 106.324 23.778 22,4 19.223 18,9 4.545 SO 107.448 101.492 25.075 24,7 31.031 28,9-5.956 Tabelle 12 Bundesagentur für Arbeit Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit - Beschäftigungsstatistik, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn-und Arbeitsort mit Pendlerdaten, Nürnberg, Stichtag 30.06.2013 (vor Datenrevision); eigene Berechnungen Unter den südwestfälischen Kreisen besitzt der MK bei den SvB die höchste Pendlerdynamik. Während aus den MK-Kommunen jeder zweite SvB-Einwohner für die Tätigkeit auspendelt, ist es im HSK und SI nur jeder Fünfte, in OE jeder Vierte und in SO rund jeder Dritte. Bei den im MK tätigen SvB ist jeder Zweite ein Einpendler, in OE und SO jeder Vierte, im HSK und SI jeder Fünfte. SI und OE besitzen positive Pendlersalden (4.545 bzw. 239 SvB). Dagegen haben der MK (-2.088), HSK (-2.197) und SO (-5.956) zum Teil erhebliche Pendlerdefizite (s. Tabelle 12). - 12 -

- 12 - Die Pendlerverflechtungen zwischen den südwestfälischen Kreisen sind sehr heterogen. Unter allen Erwerbstätigen (nicht nur SvB) ist der MK der Gewinner, da er zu allen vier Kreisen ein positives Saldo besitzt, welches zu OE (+ 646) und zu HSK (+ 489 Personen) besonders ausgeprägt ist. Überwiegend legen die Berufspendler nur relativ kurze Distanzen zurück. Ein Pendeln über die gesamte Region ist die Ausnahme. Dies wird durch die sehr niedrigen Pendlerbewegungen zwischen SO und den beiden Kreisen OE und SI bestätigt. Selbst der wirtschaftsstarke Kreis OE ist als Arbeitsort aus MK- Sicht lediglich für die unmittelbar angrenzenden Städte Meinerzhagen und Plettenberg von Bedeu- Pendlerverflechtungen unter den Kreisen Südwestfalens (30.06.12) nach Arbeitsort Einpendler von (Wohnsitz) MK HSK OE SI SO insgesamt Pendler - saldo MK 2.622 3.286 577 1.450 7.935 1.361 HSK 2.133 1.524 560 6.534 10.751 269 OE 2.640 2.318 4.262 100 9.320-739 SI 556 511 5.200 46 6.313 860 SO 1.245 5.031 49 54 6.379-1.751 Einpendler 40.698 Auspendler 6.574 10.482 10.059 5.453 8.130 40.698 Tabelle 13 Quelle: IT.NRW Landesdatenbank NRW Pendlerrechnung in NRW 30.06.12, Abfrage: 18.06.14; eigene Berechnungen tung. Siehe hierzu auch die Untersuchung zu den fünf größten Aus- und Einpendlerströmen der MK-Kommunen (Tabellen 15 u. 16). Geringe Pendlerzahlen bestehen zwischen den Nachbarkreisen HSK und SI, während zwischen HSK und SO ein zehnfach höherer Pendleraustausch stattfindet. Wirtschafts- und verkehrsinfrastrukturelle Gründe dürften die Ursachen für die geringen bzw. starken Pendlerbeziehungen sein. Pendlerverflechtungen des MK mit Kreisen u. kreisfreien Städten außerhalb Südwestfalens Quell-/ Zielgebiet Einpendler von Auspendler nach Saldo HA 6.024 9.226-3.202 EN 2.341 1.930 411 UN 5.529 4.729 800 DO 3.180 4.367-1.187 GL 2.785 2.285 500 Tabelle 14 Quelle: IT.NRW Landesdatenbank NRW Pendlerrechnung in NRW Stichtag 30.06.12- Abfrage: 18.06.14; eigene Berechnungen Die Pendlerverflechtungen des MK zu den kreisfreien Nachbarstädten und Kreisen außerhalb Südwestfalens sind zur Ruhrgebietsregion besonders stark ausgeprägt. Insbesondere zur Stadt Hagen (HA) bestehen durch die räumliche Nähe und die damit vergleichsweise gute verkehrsinfrastrukturelle Verknüpfung hohe Aus- und Einpendlerströme. Gleiches gilt für die Stadt Dortmund (DO) und den Kreis Unna (UN), wobei Quell- und Zielgebiet hier zu 75 Prozent die Kommunen des MK-Nordbezirks (Iserlohn, Hemer, Menden, Balve) sind. Die Nähe dieses Städtebandes zu dem Ballungsraum unterstützt die Mobilitätsfähigkeit und -bereitschaft der Erwerbstätigen. Dies gilt insbesondere für die Personenkreise, die auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen sind. Bewohner ländlich strukturierter Regionen sind in dieser Hinsicht häufig benachteiligt. Aber auch aus städtischen Randlagen oder Nachbargemeinden ist es oft mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, Gewerbe-/Industriegebiete mit dem ÖPNV zu erreichen. Hierzu wurde exemplarisch untersucht, wie gut vier mit einem hohen Arbeitsplatzbesatz ausgestattete Gewerbe-/Industriegebiete in Iserlohn (Sümmern-Rombrock, Kalthof-Zollhaus, Iserlohner Heide, Letmathe-Markenfeld) mit dem ÖPNV zum Arbeitsbeginn 6, 7 und 8 Uhr von sechs ausgewählten Haltestellen in Iserlohn (Hennen Dorfkrug, Letmathe Mitte, Gerlingsen An der Egge), Hemer (ZOB, Deilinghofen Kirche) und Menden (Hönnewerth) erreichbar sind. Je nach Arbeitsbeginn und Abfahrtshaltestelle betrug die Fahrzeit in 18 Fällen (25%) mehr als eine Stunde oder der Zielort war nicht rechtzeitig bzw. nicht zumutbar erreichbar (4 Fälle). - 13 -

- 13 - Tabelle 15 Quelle für Tab. 15 u 16: IT.NRW Landesdatenbank NRW Pendlerrechnung in NRW Stichtag 30.06.12; eigene Berechnungen Lüdenscheid ist der Pendlermagnet im MK! Für acht Kommunen aus dem südlichen MK steht Lüdenscheid als auswärtiger Arbeitsort mit insgesamt rund 10.800 Pendlern an erster Stelle (s. Tabelle 15). Ca. 53 Prozent der Einpendler Lüdenscheids kommen aus diesen Kommunen. Aber auch für drei weitere Städte und eine Gemeinde aus dem MK gehört Lüdenscheid zu den Top 5 der Auspendlerzielorte. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt als Arbeitsort im südlichen MK bildet Plettenberg insbesondere für seine direkt benachbarten sechs Gemeinden. Gegenüber diesen besitzt Plettenberg ausschließlich positive Salden mit insgesamt rund 1.900 mehr Einals Auspendlern. Intensive Pendlerbeziehungen zu seinen Nachbarkommunen unterhält Iserlohn sowohl bei den Aus- und Einpendlern. Für rund 8.200 Einwohner aus Hemer und Menden und über 3.900 Berufspendlern aus Hagen und Dortmund ist Iserlohn Arbeitsort (s. Tabelle 16). Über 2.200 Pendler aus UN, davon rund 1.000 aus Schwerte, tragen zu einem positiven Saldo Iserlohns bei. Im MK-Nordbezirk sind die Pendlerbewegungen zwischen den beiden Städten Hemer und Menden auffällig. Das gegenüber Hemer mit einer 50 Prozent höheren Einwohnerzahl ausgestattete Menden besitzt zu seiner Nachbarkommune einen negativen Pendlersaldo von rund 1.070 Personen. Tabelle 16 Quelle: siehe Tabelle 15-14 -

- 14-3 Wirtschaftskraft Zur Messung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Ländern oder Regionen im nationalen und internationalen Vergleich dient üblicherweise das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Als Maßzahl für die Wirtschaftskraft ist nach Meinung vieler Politiker, Medienschaffender und Wissenschaftler das BIP überholt. 2011 wurde vom Bundestag eine Enquete Kommission mit dem Ziel eingerichtet, Alternativen zum BIP als Wohlstandsindikator zu suchen. Sie legte im Januar 2013 ein um neun Leitindikatoren ergänztes BIP vor, ein BIP+. Hierzu gibt es jedoch noch keine Auswertungen auf regionaler Ebene. 3.1 Bruttoinlandsprodukt Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Nominales BIP je Erwerbstätigen in EUR Kreis 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 MK 55.103 58.572 59.582 60.370 56.986 61.126 64.063 65.152 HSK 51.541 53.292 55.152 55.078 53.815 56.600 59.310 59.256 OE 55.143 57.323 58.854 58.290 55.213 58.619 59.725 61.777 SI 55.903 59.841 62.265 63.604 59.222 60.871 63.837 64.589 SO 53.805 56.435 56.691 59.096 58.755 61.865 63.115 60.159 NRW 58.644 60.410 63.171 63.911 61.571 63.458 65.206 65.964 Tabelle 17 Quelle: IT.NRW Pressemitteilung vom 04.07.2014 - Berechnungsstand August 2013; eigene Berechnungen Zur besseren Vergleichbarkeit wird in der Tabelle das nominale Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen dargestellt. Dieser Indikator gibt Auskunft über die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität. Der Umfang der Erwerbstätigkeit (Arbeitsvolumen) wird in diesem Indikator nicht berücksichtigt. Bei einem hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten (s. hierzu Kap.7.1) stellt sich somit eine Region scheinbar unproduktiver dar als sie in Wirklichkeit ist. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass diese partielle Produktivitätskennziffer neben dem Faktor Arbeit u. a. von der Ausstattung des Bereichs mit Maschinen bzw. deren Modernitätsgrad oder etwa der Infrastruktur bestimmt wird, die ebenso Einfluss auf das Produktionsergebnis bzw. die Höhe der Wirtschaftsleistung haben. SI erreichte in den Jahren von 2005 bis 2009 jeweils den höchsten Wert, SO in 2010 und MK in 2011 und 2012. Erkennbar ist der Rückgang des BIP im Jahr 2009 aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise. Davon war besonders der SI (-6,9%) und der MK (-5,6%) betroffen. In dem dargestellten Acht- Jahres-Zeitraum konnte kein südwestfälischer Kreis den Durchschnittswert des Landes übertreffen. 3.2 Investitionen Um die wirtschaftliche Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit zu erhalten, sind Investitionen permanent erforderlich! Die dargestellten Investitionen sind der Wert der aktivierten Bruttozugänge an Sachanlagen im Geschäftsjahr (Ersatz- und Neuinvestitionen). Der Indikator beruht auf Daten aus der Investitionserhebung im Bereich Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden. Befragt wurden dabei aber nur Unternehmen und Betriebe mit 20 oder mehr tätigen Personen (s. Tabelle 18). Im MK waren dies jährlich rund 600 Unternehmen. - 15 -

- 15 - Investitionen je Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe in Tsd. EUR Kreis 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Insgesamt MK 5,0 6,2 6,6 7,1 5,9 5,7 6,1 6,7 49,3 HSK 6,7 7,5 8,0 7,4 6,1 6,2 6,3 7,3 55,4 OE 5,6 5,5 6,6 9,5 6,1 4,8 7,7 6,8 52,5 SI 6,1 6,5 8,4 8,6 6,6 5,8 6,7 6,8 55,5 SO 6,2 7,6 7,7 8,8 8,4 6,7 8,8 10,9 65,1 Tabelle 18 Quelle: Statistische Ämter des Bundes u. der Länder Regionalatlas Deutschland Abfrage v. 07.08.2014 ; eigene Berechnungen Im Betrachtungszeitraum wurden im MK insgesamt 49.300 EUR, im OE 52.500 EUR, im HSK 55.400 EUR, im SI rund 55.500 EUR und im SO 65.100 EUR je Beschäftigten investiert. Auch hier kann der Anteil Teilzeitbeschäftigter den Wert positiv oder negativ beeinflussen (s. hierzu Kap. 3.1). 3.3 Gründungsaktivitäten Für die Volkswirtschaft haben Unternehmensgründungen eine große Bedeutung. In der Regel schaffen sie nicht nur Arbeitsplätze, sondern können durch neue und innovative Ideen zu Wettbewerb und Strukturwandel beitragen. Dabei ist ein wesentliches Kennzeichen marktwirtschaftlich organisierter Wirtschaftssysteme das Entstehen und Verschwinden von Unternehmen, was direkte und indirekte Auswirkungen auf die Beschäftigung und damit auf die Situation am Arbeitsmarkt hat. Die Gewerbeanzeigenstatistik liefert wichtige Informationen zum Gründungsgeschehen, stößt aber hinsichtlich ihrer Aussagekraft auch an Grenzen, da eine Gewerbeanmeldung nicht unbedingt einer echten Gründung entspricht und eine Gewerbeabmeldung nicht immer einer echten Schließung. Beispielhaft hierzu sei für die Region Südwestfalen der Wirtschaftsabschnitt D Energieversorgung aufgeführt, in dem für einen 5-Jährigen Betrachtungszeitraum (2008 2012) insgesamt 3.689 Betriebsneugründungen erfasst worden waren. Dabei fiel auf, dass der Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest mit 1.617 bzw. 1.262 Neugründungsmeldungen sehr wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen hatten. In diesen Kreisen war die Installation von Photovoltaikanlagen auf Eigenheimen nicht als Verwaltung eigenen Vermögens was keine Anzeigepflicht auslöst sondern als gewerbliche Tätigkeit im Bereich Energieversorgung angesehen worden. Trotz zahlreicher Unzulänglichkeiten bietet die Gewerbeanmeldestatistik für die Wirtschafts-, Struktur- und Arbeitsmarktpolitik durchaus wichtige Erkenntnisse, wenn nur die Betriebsgründungen, die Zuzüge und die Übernahmen in die Betrachtung einbezogen werden (s. hierzu Tab. 20). Ähnlich verhält es sich bei den Gewerbeabmeldungen. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Gewerbeabmeldungen sofort nach der Einstellung der wirtschaftlichen Tätigkeit erfolgen, so dass bei den Abmeldungen eine Untererfassung vorliegt. Die nachfolgenden Darstellungen beschränken sich auf die Betriebe, bei denen aufgrund der voraussichtlichen Beschäftigtenzahl oder der Rechtsform eine größere wirtschaftliche Substanz vermutet werden kann. Dies sind aus Tabelle 19 die in den Spalten 2, 4 und 5 bzw. 7, 9 und 10 erfassten Anmelde- bzw. Abmeldezahlen. Bezogen auf den bereits erwähnten Bereich Energieversorgung fließen danach für Südwestfalen von den insgesamt 3.689 Betriebsneugründungen lediglich 5,3 Prozent (197 Betriebsgründungen) in die Berechnung ein. Damit bleiben z. B. die nicht gewerblich tätigen Eigenheimbesitzer mit Photovoltaikanlagen als Betriebsgründer außer Betracht. - 16 -

- 16 - Kreis / Region Gewerbeanzeigenstatistik für Südwestfalen von 2008 bis 2012 Neuerrichtung Gewerbeanmeldung dar. Betriebsgründung Zuzug Aufgabe Gewerbeabmeldung dar. Betriebsaufgabe Übernahme Fortzug Übergabe v. Sp.1 v. Sp.6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 MK 14.342 2.818 19,6% 1.321 1.814 14.350 3.093 21,6% 1.481 1.563 HSK 10.454 1.770 16,9% 499 1.331 8.720 1.706 19,6% 661 1.181 OE 4.439 648 14,6% 454 496 3.899 601 15,4% 489 442 SI 8.920 1.822 20,4% 909 684 8.338 1.599 19,2% 1.059 667 SO 11.845 2.462 20,8% 1.143 1.395 10.515 2.214 21,1% 1.169 1.285 Südwest -falen 50.000 9.520 19,0% 4.326 5.720 45.822 9.213 20,1% 4.859 5.138 Tabelle 19 Quelle: IT.NRW Gewerbeanzeigenstatistik, Sonderabfrage f. AA Iserlohn, Juli 2013; eigene Berechnungen Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftsabschnitten von 2008 bis 2012 im Märkischen Kreis und in Südwestfalen Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ Gastgewerbe 27,89% 28,75% Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Abbildung 4 12,62% 13,70% 9,41% 7,41% 8,58% 8,02% 8,18% 8,38% 7,11% 6,93% 6,25% 6,10% 4,42% 4,24% 3,75% 3,27% 3,21% 3,16% 2,93% 2,92% 2,42% 2,70% 3,02% 4,65% MK Südwestfalen Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftl. und technischen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen Dienstleistungen Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Verkehr und Lagerei Grundstücks- und Wohnungswesen Information und Kommunikation Kunst, Unterhaltung und Erholung Sonstige Quelle: IT.NRW Gewerbeanzeigenstatistik, Sonderabfrage f. AA Iserlohn, Juli 2013; eigene Berechnungen - 17 -

- 17 - Den größten Anteil an der Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen hatte in dem Betrachtungszeitraum der Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 1.660 (MK) bzw. 5.626 (Südwestfalen) Anmeldungen, gefolgt vom Gastgewerbe mit 751 (MK) und 2.680 (Südwestfalen) Anmeldungen. Rund 60 Prozent (MK) bzw. 66 Prozent (Südwestfalen) der Anmeldungen im Gastgewerbe bezogen sich auf die Übernahme eines Betriebes. Dies sind die höchsten Übernahmequoten aller Wirtschaftsabschnitte, die im Durchschnitt bei rund 30,5 Prozent (MK) und 29 Prozent (Südwestfalen) liegen. Südwestfalen - insbesondere der MK - ist eine industriestarke Region. Mit 560 (MK) und 1.449 Anmeldungen (Südwestfalen) rangierte das Verarbeitende Gewerbe an dritter Stelle. Die Wirtschaftszweige Erziehung und Unterricht, Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen, die im MK von 2008 bis 2012 exorbitante Zuwächse mit insgesamt + 2.396 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verzeichnen konnten (s. hierzu auch Kap. 4), waren in demselben Zeitraum bei den Gewerbeanmeldungen lediglich mit 2 Prozent beteiligt. Insgesamt 119 Anmeldungen für diese Wirtschaftszweige standen 116 Abmeldungen gegenüber. Die Beschäftigungsgewinne der letzten Jahre können somit nicht auf Betriebsneugründungen zurückgeführt werden. Vielmehr müssen die vorhandenen Betriebe dieser Wirtschaftszweige ihre Personalkapazitäten erheblich erweitert haben. Inwieweit die Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008/2009 die Betriebsgründungen und Betriebsaufgaben beeinflusst hat, konnte bei dem Verarbeitenden Gewerbe, welches am stärksten von der Krise betroffen war, mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht eindeutig geklärt werden. Der Anstieg im Jahr 2009 bei den Betriebsgründungen war im Wesentlichen auf einen Anstieg bei den Übernahmen zurückzuführen. Dieses Merkmal wird u.a. bei einem Rechtsformwechsel oder Gesellschaftereintritt vergeben. Lag der Anteil der Übernahmen an den Betriebsgründungen im Jahr 2009 bei 37 Prozent, ging er bis 2012 auf 19 Prozent zurück. 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Hinweis: Abbildung 5 130 Verarbeitendes Gewerbe im MK 140 145 Betriebsgründungen incl. Zuzug und Übernahme Betriebsaufgaben incl. Fortzug und Übergabe Quelle: IT.NRW - Gewerbeanzeigenstatistik; eigene Berechnungen Anhand der Gewerbeanzeigenstatistik ist erkennbar, dass die Volatilität im Dienstleistungsbereich und Handel höher als im Verarbeitenden Gewerbe ist. Neugründungen im Sekundären Sektor erfordern im Durchschnitt auch wesentlich höhere Gründungsinvestitionen als im Tertiären Bereich. Bei der Prognose möglicher Beschäftigungszuwächse durch neu gegründete Unternehmen und deren Einfluss auf wirtschaftsstrukturelle Veränderungen ist eine Betrachtung über deren Fortbestand sowie die wirtschaftliche Entwicklung, die die Gründungen nehmen, über einen längeren Zeitraum erforderlich. Deshalb ermittelt das Statistische Bundesamt seit 2005 Ergebnisse zur Unternehmensdemografie, die demnächst online bereitgestellt werden sollen. 140 121 96 116 86 124 108 2008 2009 2010 2011 2012 Betriebsgründungen Betriebsaufgaben - 18 -

- 18-3.4 Gewerbeflächenangebote nach Kommunen im MK In Wirtschaft und Politik immer wieder diskutiert wird die Frage nach einer angemessenen, in die Zukunft gerichteten und planungsrechtlich gesicherten Gewerbeflächenvorhaltung und -ausweisung. Diese Frage wird für den an das Ruhrgebiet angrenzenden MK bedeutsamer, seitdem in einigen Ruhrgebietsstädten Bestrebungen für eine Reindustrialisierung dieser Region bestehen. Die Gesellschaft für Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbh hat in ihrer Hauszeitschrift GWS Publik, Ausgabe 3/2013, eine Übersicht der aktuell zur Verfügung stehenden Gewerbeflächenangebote in den Kommunen des MK veröffentlicht (s. hierzu Tab.19). Danach standen insgesamt 110,34 Hektar ausgewiesene Gewerbeflächen zur Verfügung, von denen sich 16,65 Hektar im nördlichen Teil und 93,69 Hektar im südlichen Teil des MK befanden. Nicht in die Berechnung eingeflossen sind die zahlreich vorhandenen Gewerbeimmobilien und flächen, die in der GWS-Datenbank (http://immo.gws-mk.de) zusätzlich erfasst sind und für eine Erst- oder Neunutzung zur Verfügung stehen. Gewerbeflächenangebote im Märkischen Kreis (Stand: 2013) Kommune m² insgesamt Gewerbe-, Misch- u. Industriegebiete Altena 340.000 m² Balve (mit Werdohl und Lüdenscheid) Rosmart 340.000 m² Halver 72.385 m² Hagener Str. 6.945 m² Heide 6.440 m² Oeckinghausen 2.000 m² Susannenhöhe 57.000 m² Hemer 80.000 m² Deilinghofen 80.000 m² Herscheid 55.000 m² Friedlin-Sängerweg 55.000 m² Iserlohn 62.000 m² Gerontotechnik 25.000 m² Kalthof-Zollhaus 17.000 m² Kalthof westl. Thiele 20.000 m² Kierspe 22.000 m² Hammerwiesen 22.000 m² Lüdenscheid 65.000 m² Timberg 15.000 m² Wibschla 50.000 m² s. auch Altena Rosmart Meinerzhagen 323.000 m² Grünewald 222.000 m² Darmche 101.000 m² Menden 24.500 m² Hämmer-Lindort-Dombrüche 24.500 m² Nachrodt-Wiblingwerde Neuenrade Plettenberg 30.000 m² Osterloh-West 30.000 m² Schalksmühle Werdohl 29.500 m² Wintersohl 23.000 m³ s. auch Altena Rosmart Solmbecke 6.500 m² Märkischer Kreis 1.103.385 m² Quelle: Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbh, Altena Nordbezirk 166.500 m² "GWS Publik 3/2013"; eigene Recherchen und Berechnungen Südbezirk 936.885 m² Tabelle 20-19 -

- 19-3.5 Unternehmensstrukturen nach Betriebsgrößen und Kommunen Die Wirtschaftsregion Südwestfalen besteht zu mehr als 99 Prozent aus Klein- und Mittelbetrieben, kurz KMU (Betriebe unter 250 Beschäftigte). Im Juli 2013 veröffentlichte Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) als statistisches Landesamt eine Auswertung des statistischen Unternehmensregisters NRW. Grundlage für Tabelle 21 ( Betriebe und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen ) ist dieses Datenmaterial. Die Datei führt im Jahr 2011 für den MK insgesamt 18.052 Betriebe mit rund 142.700 Beschäftigten auf und in der Untergliederung 0 bis 9 Beschäftigte 15.840 Betriebe mit 22.754 sozialversicherungspflichtig Tätigen. Hier besteht eine Diskrepanz zu den Ergebnissen in Tab. 22, die darauf beruht, dass in Tabelle 21 auch Betriebe erfasst sind, die keine sozialversicherungspflichtigen Personen beschäftigen. Dies sind rund 8.000 Betriebe im MK, die als Ein-Personen-Unternehmen existieren und gegebenenfalls Familienangehörige oder geringfügig Tätige beschäftigen (s. hierzu auch Kap. 5.1). Tabelle 21 Quelle: IT.NRW Presse-Info v. 08.07.2013; eigene Berechnungen In den 10.009 Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren am 30.06.2013 im MK in 9.418 Betrieben (94,1%) weniger als 50 Beschäftigte tätig. 83 Betriebe (0,83%) zählten mehr als 250 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer. Am 30.06.2008, vor der Finanz- und Wirtschaftskrise, waren es 81 Betriebe. Auffällig ist, dass bei den Unternehmen dieser Beschäftigtengröße im südlichen Teil des MK ein Rückgang (-3) und im nördlichen Teil ein Zuwachs (+5) erfolgte. In fünf Jahren (30.06.08 30.06.13) ging die Zahl der Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 187 (-1,83%) zurück. Daran war der Südbezirk des MK mit rund 86% beteiligt, während das Städteband Iserlohn, Hemer, Menden, Balve (MK-Nordbezirk) insbesondere bei den Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten noch zulegen konnte (s. Tabelle 22). - 20 -