Marken für Veranstaltungen zur Informationskompetenz Bernd Juraschko Bernd.Juraschko@gmx.de
Charakteristische Zeichen unterstützen das Wiedererkennen und ordnen
Was ist eine Marke? Legaldefinition in 3 MarkenG: Zeichen, die geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden. Die Marke ist ein absolutes Schutzrecht.
Markenfunktionen - Herkunftsfunktion - Schutzfunktion - Orientierungsfunktion - Garantiefunktion - Informationsfunktion - Individualisierungsfunktion - Verbraucherschutzinformation - Vertrauensfunktion - Werbefunktion Die Marke ist eine Vermögensposition.
Marken in der öffentlichen Verwaltung Pro: Markenschutzfunktionen sind unabhängig von der Einordnung der Person des Rechteinhabers Kontra: Marken und Marketing sind Instrumente der Wirtschaft; Verwaltungen handeln nach Vorschriften; hier besteht kein Wettbewerb
Kein Wettbewerb zwischen Hochschulen? - Exzellenzinitiative - Stadt der Wissenschaft - Sonstige Fördermittel Vielmehr: Einsatz des Wettbewerbs zwischen den Hochschulen als Instrument der Bildungs- und Forschungsförderung
Lage der Hochschulbibliotheken Gesetzliche Pflicht zur Zusammenarbeit Nützen von Synergien bei der Zusammenarbeit Herausstellen der eigenen Leistungen für das Bestehen im Wettbewerb Eigene Fördermittelanträge Persönliche Profilbildung Vorteile für die zugehörige Einheit
Eine Nadel mit zwei Spitzen taugt nicht zum Nähen. (chinesisches Sprichwort)
Es sei denn
Sie setzen die Öse in die Mitte Modell A (Erstentwicklung) Modell B (Erprobtes und verbessertes Modell) und handeln geschickt.
Lösung für Entwicklungen auf dem Gebiet der Informationskompetenz: Verknüpfung der Innovation mit einem Herkunftszeichen also einer Marke
Warum Marketing mit Marken für Bibliotheken? - Die Verknüpfung der Herkunft von innovativen Ideen mit der jeweiligen Bibliothek und gegebenenfalls Hochschule. - Hierdurch erfolgt ein Schutz durch Öffentlichkeit vor ungewollter Ausbeutung der innovativen Leistung durch andere. - Die Orientierungsfunktion gilt auch unabhängig von der Ausbeutungsgefahr durch Dritte. Weitere Funktion: Identifikationsfunktion für MitarbeiterInnen
Eignung der Informationskompetenz für Marketingmaßnahmen von Bibliotheken - Angebot der Leistungsverwaltung - Erheblicher Aufwand für Aufbau der Angebote - Mitprofilbildend und charakteristisch für die Bibliothek - Starker Öffentlichkeitsbezug - Weiterer Kontakt zwischen Forschung, Lehre und Informationseinrichtung - Wettbewerb mit anderen Lehrveranstaltungen, anderen Bibliotheken und privaten Anbietern
Beispiel: Bibliothek B entwickelt eine einfache, aber höchst effektive Umsetzung eines E-Learning Moduls; wie es bisher typgleich noch nicht vorgekommen ist (Innovation). Unternehmen U kopiert die Idee und setzt diese in einer veränderten Grafik um. Es verkauft dieses Programm als eigene und völlig neue Entwicklung auf dem Markt und hat großen Erfolg damit. Kein Schutz der reinen Idee durch das Urheberrecht (Urheberrecht schützt nur Werke) Hier ist nur ein Schutz über die Öffentlichkeitswirkung (Herkunftsfunktion) möglich. Entlarvung des Plagiators
Zuordnungssicherheit durch Marken statt versuchter Geheimnisschutz 1. Es liegt kein echtes Geheimnis vor, da dieses auch über die Kursteilnehmer verbreitet werden kann. D.h. die Innovation ist in einem geringen Maße bereits öffentlich bekannt. Abschirmung ist ein Pseudoschutz 2. Für Konzeptlösungen besteht kein Urheberrechtsschutz, sondern nur für Werke 3. Anspruch und Selbstverständnis von Informationseinrichtungen und IK nach vertrauenswürdigen, zuverlässigen Informationen (Zitiergebot) Schutz durch Öffentlichkeit in der Fachwelt
Eine eigene Marke für Veranstaltungen zur Informationskompetenz? - Markenanmeldung empfohlen, wenn ein eigenes Logo entwickelt wurde - Nein, wenn bereits Festlegung auf eine Dachmarke besteht - Sonstige Fälle situationsgerecht entscheiden
Abwägungskriterien für sonstige Fälle = Strategie um reine Me-Too -Effekte von öffentlichen Marken zu verhindern: Dauerhafte hohe Qualität der Leistungen: - Hohes Maß an Kundenzufriedenheit (dauerhaft) - Anzahl und Qualität von Neuentwicklungen - Grad der Übertragbarkeit der Innovationen von einer Plattform auf eine andere (Open-Source) Falls Nein: Führung unter der Dachmarke der Einrichtung
Die eigene Logoentwicklung - Identifikationsprozess der Arbeitsgruppe - Abstimmung innerhalb der Hochschule z.b. Referat Öffentlichkeitsarbeit - Bestimmung der Markenform (regelmäßig: Wort-, Bild-, oder Hörmarke, ev. in Kombination) - Grafische Umsetzung im Einzelnen - Bereits während der grafischen Umsetzung: Recherche nach konkurrierenden Zeichen!
Recherche nach konkurrierenden Zeichen = Identitätsrecherche und Ähnlichkeitsrecherche ist - ein Arbeitswerkzeug innerhalb des Gestaltungsprozesses und - Dokumentation für eventuelle Nachfragen in einem Verletzungsprozess Durchführung: 1. Ermittlung aller ähnlichen Zeichen im Rechtsverkehr 2. Auswahl und Bewertung
Besteht eine Ähnlichkeit? ( 14, 15 MarkenG)
Teillöschung als Folge einer Kollision mit einer anderen geschützten Marke
Nicht immer lassen sich Rechtsstreitigkeiten durch eine gründliche Recherche verhindern, aber hier hat der Widerspruch auf Grund der Vorarbeiten keinen Erfolg.
Hinweise zum Eintragungsverfahren für Marken - Sehr formelles Verfahren - Keine inhaltliche Prüfung, sondern nur Berücksichtigung evidenter Mängel - Künftige Entwicklungen sind zu berücksichtigen! - Anmeldung nur durch eine natürliche oder juristische Person - Gebührenhöhe ist von der Anzahl der Klassen abhängig - Anmeldedauer bei problemlosen Verlauf ca. 6 Monate
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen: - Marken sind ein geeignetes Marketinginstrument für Veranstaltungen zur Informationskompetenz - Bei der Entwicklung einer eigenen Marke ist ein gründliche Recherche notwendig - Durch ihre Orientierungsfunktion sind Marken geeignet, den offenen Austausch Ideen und Konzepten zwischen den, untereinander im Wettbewerb um Fördermittel stehenden, Bildungseinrichtungen zu fördern.
Danke für die Aufmerksamkeit!