Kleine Moleküle mit großer Wirkung: micrornas und Mikrovesikel. Kerstin Junker Klinik für Urologie und Kinderurologie Homburg/Saar



Ähnliche Dokumente
GFR / Kreatinin Clearance < 60 ml/min/ 1,73m 2. Δ Serum Kreatinin Anstieg > 50% Niereninsuffizienz ja oder nein? Wie heisst der Referent?

Akutes Nierenversagen im Kindesalter

Aufbau und Funktion des Genoms: Von der Genstruktur zur Funktion

Inhalt. I. Naturwissenschaftliche Grundlagen. Vorwort Einleitung (Thomas Heinemann) Das Begriffskonzept der Stammzelle...

Epigenetik. J. Breckow

Identification of microrna-mrna functional interactions in UVB-induced senescence of human diploid fibroblasts

Neue Biomarker in der Nephrologie- sind sie hilfreich?

Wissenschaftliche Angestellte, Laborleitung Geburtsdatum, Nationalität: , deutsch

Die Rolle des NLRP3- Inflammasom in der Pathogenese der idiopathischen pulmonalen Fibrose und Sarkoidose

Zweigbibliothek Medizin

Neue Therapiemöglichkeit: Hemmung der Zuckerwiederaufnahme im Urin

Antikörper in der Lymphomdiagnostik

Aus der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Würzburg Direktor: Universitäts-Professor Dr. med. H.

Übung 11 Genregulation bei Prokaryoten

Klonierung von S2P Rolle der M19-Zellen. POL-Seminar der Biochemie II Sebastian Gabriel

A. Sak, S. Grehl, M. Engelhard, A. Wierlemann, HP. Kaelberlah, P. Erichsen, C. Pöttgen, M. Groneberg, M. Stuschke

Fragen und Antworten zur hämatopoetischen Stammzelle

Malignes Melanom. Aktuelles vom amerikanischen Krebskongress 2013

Das Ende der Unsterblichkeit? Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann Clusters Oncology (LB-CO) entdecken neue Zielstrukturen in Leukämischen Stammzellen

Molekulare Diagnostik in der Zytologie

Fette und ihre Funktionen. Müssen Fette sein?

Fettgeweberegeneration. für die Rekonstruktive und Plastische Chirurgie

Pathologie und Prädiktion - neue Aspekte. Prof. Dr. med. C. Wickenhauser Institut für Pathologie

Stand von letzter Woche

Urinzytologie. Abteilung Innere Medizin Fachbereich Nephrologie

Exkurs 4: Oligonucleotide als Antisense Wirkstoffe

Molekulares Profiling/Individualisierung - Konsequenzen für Standards, Studien und Therapien der Zukunft -

1.1 Motivation und Zielsetzung des Vorhabens Methodik und Struktur des Berichts 19

Kursinhalte der Weiterbildung Molekulare Biotechnologie (MNr.: 237 / 0411 / 2010)

Teil I (Fischbach): Drosophila als Modellsystem der Entwicklungsgenetik

Kulturen von humanen Nabelschnur-Endothelzellen (HUVEC) produzieren konstant Endothelin-1 (ET-1) und geben dieses in das Kulturmedium ab.

RNA und Expression RNA

Zweigbibliofhek Medizin

Extrakorporale Photopherese. Dr. med. Carolin Bouveret Klinik für Dermatologie und Allergologie HELIOS Klinikum Berlin-Buch

Transcriptomics: Analysis of Microarrays

Lebensstil-Umweltfaktoren-Gene: Vom Wesen der Epigenetik

Antimikrobielle Peptide

Besser leben mit Gicht. Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6. Zu starke Schweißbildung. besser natürlich behandeln. Gicht-Telegramm

GV 2015 von SOLV-LN Swiss Organ Living-Donor Health Registry SOL-DHR Jürg Steiger, Basel

Sumatriptan Antrag auf Freistellung von der Verschreibungspflicht mit Beschränkungen

Christoph Puls. Zielorientiertes Management. von Logistikdienstleistungen in. Netzwerken kooperierender. Unternehmen

Die RT-PCR Untersuchungen wurden anhand 27 Struma nodosa- (siehe Tab. 7) und 15 Adenom- (siehe Tab. 11) Präparaten durchgeführt.

Abbildungsverzeichnis

Leseproben aus dem Buch: "Kanban mit System zur optimalen Lieferkette" Dr. Thomas Klevers, MI-Wirtschaftsbuch

Fachhandbuch für WPF05 - Immuntherapie (10. FS) Inhaltsverzeichnis. 1. Übersicht über die Unterrichtsveranstaltungen... 2

Therapeutisches und reproduktives Klonen. TCI Institut für. Dr. Cornelia Kasper. Klonen.

I. Inhaltsverzeichnis I. II. Abbildunqsverzeichnis. III. Tabellenverzeichnis. IV. Abkürzunasverzeichnis. V. Zusammenfassung XIII. 1.

WAS HÄLT NEURONEN FIT? Kommunikation zwischen Hirnzellen. Eva-Maria Albers Kortizes, Nürnberg, 14. April 2018

Behandlung von Krebsvorstufen. Dr. K. Röder Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

PITFALLS IN DER NEPHROLOGISCHEN DIAGNOSTIK

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Vom Klimastress zur Genfunktion

Was gibt es Neues zur Stammzelltransplantation. E Holler Klinik f Innere Medizin III Klinikum der Universität Regensburg

Biologie I/B: Klassische und molekulare Genetik, molekulare Grundlagen der Entwicklung Theoretische Übungen SS 2014

mi-rna, zirkulierende DNA

VORANGEGANGENE MODELLE

58. Jahrestagung der deutschen STD-Gesellschaft

Sportbezogene direkte Einnahmen

Apoptosemechanismen und neurodegenerative Erkrankungen

Institut für Rekonstruktive Neurobiologie. Biomedizinische Anwendungen pluripotenter Stammzellen

Leistungskatalog. Core Facilities. Juli Seite 1 von 6

Foliensatz; Arbeitsblatt; Internet. Je nach chemischem Wissen können die Proteine noch detaillierter besprochen werden.

Bioinformatische Suche nach pre-mirnas

QIAGEN erwirbt Rechte an genetischen Biomarkern für Hirntumore, Lungen- und andere Krebsarten

Psychotherapie und Psychopharmakologie Wo liegt die Balance: Psychosen

Expressionskontrolle in Eukaryonten

Die Stammzellhierarchie akuter Leukämien des Kindesalters

Neue DNA Sequenzierungstechnologien im Überblick

Genexpressionsregulation

Das Transketolase Protein TKTL1 ist in Ovarialkarzinomen überexprimiert

Wasserstoffspeicherung

Die Paten)erbarkeit von Gensequenzen - von Biomarkern. Prof. Dr. iur. Dr. rer. pol. Jürgen Ensthaler, TU Berlin

Information für die Presse

ARTCLINE GmbH BMBF-Innovationsforum Bioaktive Zellfilter. März 2011

Real time RT-PCR Verfahren zur Detektion, Quantifizierung und Genotypisierung von Hepatitis-C-Virus

Übung Zellkommunikation. Vorlesung Bio-Engineering Sommersemester Kapitel 4. 4

20 Jahre Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen - Folgen des Anbaus in den USA

Dissertation. von Daniel Heiko Niemiiller aus Osterholz-Scharmbeck

1 Einleitung Glucoserepression Zielsetzung Material und Methoden... 25

Prinzip: Vorbeugen ist besser als Heilen. Ziel: Verhütung von Krankheit bzw. Erhaltung der Gesundheit.

Regulation der Genexpression: regulierbare Promotoren, Proteine und sirna

bei Katzen und Hunden Chronische Nieren insuffizienz

Epigenetik. Bernd Eiben Institut für Labormedizin und Klinische Genetik Rhein Ruhr amedes-group Willy Brandt Platz Essen. Mittwoch, 29.

Q1 B1 KW 49. Genregulation

Reproduktionsmedizin und Embryonenforschung

Was ist Progesteron?

Musterlösung - Übung 5 Vorlesung Bio-Engineering Sommersemester 2008

Epstein-Barr-Virus-Infektion: Möglichkeiten und Grenzen der serologischen Diagnostik von Reaktivierungen und chronischen Verläufen

Fotoseiten - EFH-Grundstück Dossestraße 8A in Berlin-Lichtenrade (Bezirk Tempelhof-Schöneberg)

Richtig schalten - Strom sparen in Netzwerken Strom sparen in Netzwerken

Tourismusforum Oberbayern 2015

1. Deutscher Human Resources Summit 2010

ENKI - Bandana - Haube

Amiodaron und Schilddrüse

Diagnose Brustkrebs im Urin. Elmar Stickeler Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin Uniklinik RWTH Aachen

Zielgerichtete Therapie mit Olaparib bei BRCA1/2- Mutationsträgerinnen

WEGWEISER ZUR EINLAGERUNG VON NABELSCHNURBLUT UND -GEWEBE

Chronische myeloische Leukämie. Chronische Phase

G-Protein gekoppelte Rezeptoren

Transkript:

Kleine Moleküle mit großer Wirkung: micrornas und Mikrovesikel Kerstin Junker Klinik für Urologie und Kinderurologie Homburg/Saar

Rejektion Hartono et al., 2009 Seite 2

Untersuchungsmaterial Nierengewebe Blut Urin Untersuchungsebenen Histomorphologisch Molekular RNA mirna Proteine Mikrovesikel (Exosomen) Rejektion: Marker Seite 3

Micro-RNAs kurze Einzelstrang-RNA-Moleküle 17-25 nt nichtkodierend ~2000 humane mirnas bekannt Regulation von ~30% der menschlichen Gene Zellwachstum, Proliferation, Differentierung, Apoptosis Li et al., 2010 Seite 4

Micro-RNAs Vorteile Stabile Expression (in Körperflüssigkeiten) Weniger komplex Keine weitere Modifikation Gewebespezifische Expression Amplifizierbare Signale Regulation mehrerer Targets komplexe Rolle Seite 5

Micro-RNAs Micro-Array qrt-pcr Anglicheau et al., 2009 Seite 6

Akute Rejektion Wilflingseder et al., 2013 Seite 7

Akute Rejektion AREJ ABMR PBx DGF Seite 8 Wilflingseder et al., 2013

Akute Rejektion: Urin Seite 9 Lorenzen et al., 2011

Akute Rejektion: Urin? Seite 10 Lorenzen et al., 2011

Chronische Rejektion Monitoring Kontrollbiopsie (?) Serumkreatinin Glomeruläre Filtrationsrate Proteinurie Interstitielle Fibrose Tubuläre Atrophie Seite 11

Chronische Rejektion: Biopsie Discovery cohort Seite 12 Ben-Dov et al., 2012

Chronische Rejektion Validation cohort Seite 13 Ben-Dov et al., 2012

Chronische Rejektion Scian et al., 2011 Seite 14

Chronische Rejektion Scian et al., 2011 Seite 15

Chronische Rejektion Gewebe Seite 16 Scian et al., 2011

Chronische Rejektion Urin Seite 17 Scian et al., 2011

Chronische Rejektion Seite 18 Maluf et al., 2014

Chronische Rejektion Seite 19 Maluf et al., 2014

Chronische Rejektion Seite 20 Maluf et al., 2014

Chronische Rejektion Seite 21 Maluf et al., 2014

mirna in Körperflüssigkeiten Seite 22 Lorenzen, Thum, 2012

Micro-RNAs Seite 23 Lorenzen, Thum, 2012

Exosomen Azmi et al., 2013; Camussi et al., 2010 Seite

Zell-Zell-Kommunikation: Exosomen Epigenetische Reprogrammierung Hannafon et al., 2013 Seite

Exosomen Fleissner et al., 2012 Seite

Exosomen Nachweisbar in Körperflüssigkeiten Marker für Rejektion? Proteine mrna mirna Seite

Exosomen im Urin NGAL: neutrophil gelatinase-associated lipocalin Marker der akuten Rejektion Produktion im distalen Nephron Anstieg in Blut und Urin 48h vor Kreatinin Zelluläres vs. exosomales NGAL Alvarez et al., 2013 Seite

Exosomen im Urin Alvarez et al., 2013 Seite

Exosomen im Urin Alvarez et al., 2013 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Zellen Mikrovesikel aus EPC MV/Exo mirna-expression Cantaluppi et al., 2012 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Cantaluppi et al., 2012 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Cantaluppi, Camussi et al., 2012 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Cantaluppi, Camussi et al., 2012 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Cantaluppi, Camussi et al., 2012 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden MV aus mesechymalen Stammzellen epitheliale Tubuluszellen Lindoso, Camussi et al., 2014 Seite

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Seite Grange, Camussi et al., 2014

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Proliferation Apoptose Exosomen: Schutz vor Apoptose Seite Lindoso, Camussi et al., 2014

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Seite Lindoso, Camussi et al., 2014

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Seite Lindoso, Camussi et al., 2014

Exosomen: ischemischer Reperfusionsschaden Exosomen von endoth. /mesenchymalen Stammzellen protektiver Effekt auf akuten renalen IRS durch: Proliferation der Endothelzellen Aktivierung der Angiogenese Hemmung der Apoptose in epith. Tubuluszellen Vermittelt durch exosomale mirnas Therapeutischer Ansatz bei IRS/Transplantation Besser als Stammzelltranspalntation Seite

Zusammenfassung: mirnas Potentielle Biomarker Biopsie Urin (Blut?) Regulatoren des Nierenschadens Induktion des Schadens Reparatur Seite 42

Zusammenfassung: Exosomen/Mikrovesikel Steuerung der Zell-Zell-Kommunikation protektiv Therapieansatz? mirnas entscheidende exosomale Regulatoren Biomarker im Urin Proteine mrna mirna Seite 43

Akute Rejektion: Urin Freie mirna aus Urinüberstand Seite 44 Lorenzen et al., 2011