Was ist noch drin im Genpool? Alte Sorten Eine Möglichkeit, das genetische Potential in der Züchtung zu erweitern? Dr. Ulrich Mayr

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1 Nutzung der Obstsortenvielfalt in der Züchtung, 14./15. Nov. 17 Was ist noch drin im Genpool? Alte Sorten Eine Möglichkeit, das genetische Potential in der Züchtung zu erweitern? Dr. Ulrich Mayr

2 Kompetenzzentrum Obstbau - Bodensee Versuchsfläche arrondiert: 30 ha Ökologischer Versuchsbetrieb: 18 ha Geschäftsführer, Fachbereich Ökonomie Dr. Manfred Büchele Lagerung und Nacherntephysiologie Dr. Daniel Neuwald Übergebietliche Pflanzenschutzberatung Dr. Christian Scheer Ertragsphysiologie Michael Zoth Sortenprüfung Kernobst Dr. Ulrich Mayr Ökologischer Obstbau Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg

3 Den Sortenschatz zu bewahren ist ein wichtige Aufgabe der Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg Sortensuche, Bestimmung von alten Sorten Erhaltung von alten Sorten Sortenerhaltungsgärten seit 1996 (Stand 2017: 550alte Apfelsorten und 140alte Birnensorten)

4 Deutsche Genbank Obst seit 2009 Mitglied Netzwerk Apfel seit 2016 Mitglied Netzwerk Birne Kontinuierlicher Ausbau der Sortengärten seit 2006 Neukonzeption der Erhaltung, Platz für 1000 alte Apfelsorten und 500 Tafelbirnen geschaffen seit 2011 Sortenerhaltung Hochstamm Transfer des Sortengartens UHOH zum KOB, Frühjahr 2018 abgeschlossen Eingliederung des Sortengartens Unterer Frickhof ans KOB

5 Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee - Sortenerhaltung Seit 2011 Erhaltung alter Tafelbirnen (2 Bäume je Sorte) Seit 1996 Sortenerhaltung auf Halbstamm (3 Bäume je Sorte) Q 14 Sortenerhaltung Apfel Q 6 Q 8 Seit 2009 Umstellung auf Niederstamm (3 Bäume je Sorte), Ökologischer Sascha Obstbau Buchleither

6 Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee - Sortenerhaltung Sortenerhaltung Birne Sortenerhaltung Apfel Kompetenzzentrum Kompetenzzentrum Obstbau Obstbau Bodensee, Bodensee,Fachbereich FachbereichSortenprüfung, Ökologischer Obstbau, Ökologischer SaschaObstbau Buchleither

7 Öko Modell und Versuchsbetrieb - Sortenerhaltung Sortenerhaltung auf Hochstamm

8 Öko Modell und Versuchsbetrieb - Sortenerhaltung 300 Sorten auf Hochstamm

9 Projekte zur Nutzung des genetischen Potentials Resistente Sorten für den Ökologischen Obstbau (seit 2009) Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) Ustav experimentalni botaniky(ueb Prag) 20 Ökoobstbauern EIP-Projekt Robuste Apfelsorten ( ) Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e. V. (FÖKO) Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg (LVWO) Obstbaubetrieb Höfflin Bio Obsthof Blank GbR Obstbaubetrieb Karrer Obstbaubetrieb Adrion Mainau GmbH EIP = Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit

10 Projektschwerpunkte Sortenprüfung alter Kernobstsorten Züchtung neuer Sorten auf Basis des Genpools aus dem Streuobst und den bereits bestehenden Züchtungsarbeiten Auslese von resistenten Neuentwicklungen mit breiter genetischer Basis Etablierung geeigneter Sorten auf Praxisbetrieben und Einführung in die Vermarktung

11 Sortenprüfung Neue Sorten Sortenprüfung Kernobst Neue Apfelsorten und Mutanten marktgängiger Sorten ca. 200 Neue Birnensorten ca. 60 Durchführung Stufe I: 5 bis 10 Bäume pro Sorte Stufe II: 50 bis 100 Bäume pro Sorte Neu:Prüfung unter ökologisch wirtschaftenden Bedingungen

12 Verfahrensablauf der Sortenprüfung 1. Phänologische Daten Austrieb Blühbeginn Vollblüte Blühende 2. Blühintensität Stufe 1 bis 9 3. Stammdurchmesser 4. Behang Stufe 1 bis 9 5. Krankheiten und Schädlinge Schorf Mehltau Mehlige Apfellaus Spinn- und Rostmilben 6. Ernte Erntetermin Einzelbaumertrag Fruchtgröße/Größensortierung Deckfarbe Berostung 7. Labor Festigkeit Stärkewert Zucker Säure Saftausbeute 8. Lagereigenschaften im Kühllager Datum der Ein- und Auslagerung

13 Kombination neu mit alt Alte Sorten Robustheit gegen Schaderreger Formen- und Farbenvielfalt Geschmacksvielfalt, verschiedene Aromen Neue Sorten Knackigkeit, Saftigkeit, Geschmack Hohe Produktivität ( pack-out ) Einheitliche Reife Gute Lagerfähigkeit und shelf-life

14 Lagereignung und Geschmack - Auswahl Champagner Renette (G, L, Li) Finkenwerder Prinzenapfel (G, Li) Falchs Gulderling(L, Li) Hansaprinz (G, V) Heuchelheimer Schneeapfel (L, Li) Ilzer Rosenapfel (G, L, Li) AT Langsur (G, L) Kleiner Langstiel (L, Li) Königlicher Kurzstiel (G, L, Li) Martini (G, L, Li) AT Neujahrsapfel (G, L) Wilstedter(L, Li) Auswahl aufgrund: G = Geschmack, L=Lagereignung, Li=Literatur, V=Verwertung

15 Blühverhalten Auswahl Späte Blüte Betzinger Grünapfel Bittenfelder Sämling Börtlinger Weinapfel Doppelter Roter Bellefleur Engelsberger Hausmütterchen Himbacher Grüner Heslacher Gereutapfel Königlicher Kurzstiel Luikenapfel Martini Mauks Hybride Oetwiler Renette Rheinischer Winterrambur Rote Sternrenette Roter Eiserapfel Süßer Pfaffenapfel

16 Blühverhalten Auswahl Lange Blühdauer Antonowka Baumanns Renette Betzinger Grünapfel AT Chela Pith Doppelter Prinzenapfel Edelgraeuch Eschacher Mostapfel Grahams Jubiläumsapfel Martini Mutterapfel Rhein. Krummstiel Riesenboiken Roter Trierer Weinapfel Roter Ziegler Salemer Klosterapfel Wettringer Taubenapfel Wilstedter

17 Blühverhalten Auswahl Robuste Blüte Gubener Warraschke Muskatrenette Nathusius Taubenapfel Öhringer Blutstreifling Ontario Rheinischer Bohnapfel

18 Blattfallkrankheit Marssonina coronaria Ergebnisse 2017 Rasche Zunahme des Befalls im September Nahezu alle Sorten betroffen: Bittenfelder, Brettacher, BörtlingerWeinapfel, Champagner Renette, Gravensteiner, Gewürzluiken, Jakob Fischer, Sonnenwirtsapfel, Schöner aus Boskoop

19 Ausgewählte Kreuzungspartner Robuste Sorten: Kardinal Bea, Sonnenwirtsapfel, Seestermüher Zitronenapfel, Rote Sternrenette Markante Form, robust, Herkunft Krim: Kandil Sinap Günstige Eigenschaften Blühverhalten, Lagerfähigkeit, Alternanz, Geschmack: Martini, Muskatrenette, Königlicher Kurzstiel, Champagner Renette, SeestermüherZitronenapfel, Wettringer Taubenapfel

20 Sortenporträt: Seestermüher Zitronenapfel Herkunft: Zufallssämling, entdeckt von K. Möller aus Schlickburg in der Seestermüher Elbmarsch (1930) Reifzeit mit Elstar schwacher Wuchs sehr robust gegen Schorf und Mehltau keine Alternanz und hohe Erträge den Zusatz Zitronenapfel hat er vom gelben Aussehen Säurewerte im unteren Bereich Ø 7 g/l

21 Porträt: Seestermüher Zitronenapfel

22 Sortenporträt: Königlicher Kurzstiel bereits 1565 erwähnt späte Blüte schwach wachsend Alternanz Ernte: Ende Oktober Genussreif: Dezember April unempfindlich gegen Schorf, Mehltau, Krebs 14,1 % Brix Zucker 9,4 g/l Säure (KOB)

23 Sortenporträt: Martini 1875 in Holstein gefunden späte und lange Blüte Ernte um Martini Genussreif: Dezember März gute Lagerfähigkeit mittelstark wachsend 13,3 % Brix Zucker 8,4 g/l Säure

24 Sortenporträt: Muskatrenette schon 1608 erwähnt unempfindliche Blüte edler, muskatartiger Geschmack kleine-mittelgroße, ansprechend gefärbte Früchte 13,1 % Brix Zucker 7,9 g/l Säure Gewisse Krebsanfälligkeit

25 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Vielfalt alter Kernobstsorten - ein Schatz, den es zu bewahren und zu nutzen gilt