Formaler Kontext. Ein formaler Kontext (G, M, I) besteht aus einer Menge. Man nennt die Elemente von G die Gegenstände, die von. hat das Merkmal m.
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- Richard Bruhn
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1 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 1 Formaler Kontext Ein formaler Kontext (G, M, I) besteht aus einer Menge G, einer Menge M sowie einer Relation I G M. Man nennt die Elemente von G die Gegenstände, die von M die Merkmale des formalen Kontextes (G, M, I). Statt (g, m) I schreibt man g I m und liest der Gegenstand g hat das Merkmal m. Zu einem formalen Kontext (G, M, I) definiert man für A G A := {m M gim für alle g A} und entsprechend für B M B := {g G gim für alle m B}.
2 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 2 Formale Begriffe (A, B) ist genau dann ein formaler Begriff des formalen Kontextes (G, M, I), wenn gilt: A G, B M, A = B und A = B. A ist der Umfang und B der Inhalt des formalen Begriffs (A, B). Die Menge aller formalen Begriffe wird mit B(G, M, I) notiert.
3 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 3 Unterbegriff Oberbegriff Sind (A 1, B 1 ) und (A 2, B 2 ) formale Begriffe von (G, M, I), dann nennt man (A 1, B 1 ) einen Unterbegriff von (A 2, B 2 ), wenn der Umfang von (A 1, B 1 ) eine Teilmenge des Umfanges von (A 2, B 2 ) ist. Als Abkürzung verwendet man dafür das Zeichen, also (A 1, B 1 ) (A 2, B 2 ) : A 1 A 2 ( B 2 B 1 ). Die Menge aller formalen Begriffe von (G, M, I), auf diese Weise geordnet, nennt man den Begriffsverband des formalen Kontextes (G, M, I), im Zeichen B(G, M, I).
4 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 4 Hilfssatz Hilfssatz 1 Für einen formalen Kontext (G, M, I) und Mengen A, A 1, A 2 G sowie B, B 1, B 2 M gilt stets (G1) A 1 A 2 A 2 A 1, (G2) A A, (G3) A = A. (M1) B 1 B 2 B 2 B 1, (M2) B B, (M3) B = B.
5 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 5 Bestimmung aller formalen Begriffe (I) 1. Lege eine Liste von Begriffsumfängen an. In diese Liste wird zunächst für jedes Merkmal m M der Merkmalumfang {m} eingetragen. Dabei sind Doppeleintragungen zu vermeiden. 2. Von je zwei Mengen dieser Liste bilde den Durchschnitt. Wenn sich dabei eine Menge ergibt, die noch nicht in der Liste steht, dann füge sie zur Liste dazu. Mit der erweiterten Liste wird weitergearbeitet wie zuvor.
6 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 6 Bestimmung aller formalen Begriffe (II) 3. Wenn für je zwei Mengen in der Liste auch der Durchschnitt der beiden Mengen in der Liste steht, dann erweitere die Liste um die Menge G, sofern diese noch nicht in der Liste steht. Danach enthält die Liste alle Begriffsumfänge. 4. Berechne zu jedem Begriffsumfang A in der Liste den zugehörigen Begriffsinhalt A und erhalte so eine Liste aller Begriffe.
7 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 7 Dreiecke und Eigenschaften Name Koordinaten D 1 (0, 0) (6, 0) (3, 1) D 2 (0, 0) (1, 0) (1, 1) D 3 (0, 0) (4, 0) (1, 2) D 4 (0, 0) (2, 0) (1, 3) D 5 (0, 0) (2, 0) (5, 1) D 6 (0, 0) (2, 0) (1, 3) D 7 (0, 0) (2, 0) (0, 1) Symbol a b c d e Eigenschaft gleichseitig gleichschenklig spitzwinklig stumpfwinklig rechtwinklig
8 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 8 Formaler Kontext der Dreiecke a b c d e D 1 D 2 D 3 D 4 D 5 D 6 D 7
9 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 9 Begriffe bestimmen (I) 1. Die Merkmalumfänge sind {a} = {D 4 } {b} = {D 1, D 2, D 4, D 6 } {c} = {D 3, D 4, D 6 } {d} = {D 1, D 5 } {e} = {D 2, D 7 }.
10 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 10 Begriffe bestimmen (II) 2. Bildet man die Durchschnitte dieser Mengen, so erhält man außerdem {a} {d} = Ø {b} {c} = {D 4, D 6 } {b} {d} = {D 1 } {b} {e} = {D 2 }.
11 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 11 Begriffe bestimmen (III) 3. Für je zwei Mengen der so erweiterten Liste steht auch ihr Durchschnitt in der Liste. Wir erweitern noch um die Menge aller Gegenstände G = {D 1, D 2, D 3, D 4, D 5, D 6, D 7 } und haben nun eine Liste aller Begriffsumfänge des Kontextes. 4. Für jeden Umfang A berechnen wir den Inhalt A und erhalten so die Liste aller Begriffe dieses Kontextes.
12 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 12 Die Begriffe des Kontextes Nummer (Umfang, Inhalt) 1 ({D 4 }, {a, b, c}) 2 ({D 1, D 2, D 4, D 6 }, {b}) 3 ({D 3, D 4, D 6 }, {c}) 4 ({D 1, D 5 }, {d}) 5 ({D 2, D 7 }, {e}) 6 (Ø, {a, b, c, d, e}) 7 ({D 4, D 6 }, {b, c}) 8 ({D 1 }, {b, d}) 9 ({D 2 }, {b, e}) 10 ({D 1, D 2, D 3, D 4, D 5, D 6, D 7 }, Ø)
13 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 13 Untere Nachbarn Man nennt (A 1, B 1 ) einen echten Unterbegriff von (A 2, B 2 ), wenn (A 1, B 1 ) (A 2, B 2 ) und außerdem (A 1, B 1 ) (A 2, B 2 ) gilt. Man schreibt (A 1, B 1 ) < (A 2, B 2 ) als Abkürzung dafür. Man nennt (A 1, B 1 ) einen unteren Nachbarn von (A 2, B 2 ), wenn (A 1, B 1 ) < (A 2, B 2 ) ist, aber kein Begriff (A, B) von (G, M, I) existiert mit (A 1, B 1 ) < (A, B) < (A 2, B 2 ). Die Abkürzung dafür ist (A 1, B 1 ) (A 2, B 2 ).
14 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 14 Zeichnen eines Liniendiagrammes 5. Lege ein Blatt Papier bereit und zeichne für jeden Begriff einen kleinen Kreis darauf, und zwar so, dass der Kreis für einen Begriff stets höher gezeichnet wird als die Kreise für seine echten Unterbegriffe. 6. Verbinde den Kreis für einen Begriff jeweils mit den Kreisen seiner unteren Nachbarn. 7. Beschrifte mit den Merkmalnamen: Trage jeweils das Merkmal m am Merkmalbegriff ({m}, {m} ) ein. 8. Beschrifte mit den Gegenstandsnamen: Trage jeweils den Gegenstand g am Gegenstandsbegriff ({g}, {g} ) ein.
15 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p. 15 Diagramm Für jeden Begriff ein kleiner Kreis aufs Papier:
16 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p Diagramm Mit den unteren Nachbarn verbinden:
17 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p Diagramm Merkmale eintragen: e b d c a
18 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p Diagramm Gegenstandsbegriffe bestimmen Gegenstand g Gegenstandsinhalt {g} Begriffs Nummer des D 1 {b, d} 8 D 2 {b, e} 9 D 3 {c} 3 D 4 {a, b, c} 1 D 5 {d} 4 D 6 {b, c} 7 D 7 {e} 5
19 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p Diagramm... und eintragen: e b d c D 7 D 5 D 3 D 2 D 1 D 6 a D 4
20 Mathematik I für Informatiker Zeichnen eines kleinen Begriffsverbandes p Diagramm! gleichschenklig rechtwinklig stumpfwinklig spitzwinklig gleichseitig Nun kann man leicht nachprüfen, ob alles seine Richtigkeit hat.
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