Angst und Depression bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung
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- Christin Amsel
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1 Angst und Depression bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung sind im Vergleich zu Männern der Allgemeinbevölkerung etwa doppelt so häufig psychisch belastet. Etwa die Hälfte der leiden unter moderater bis hoher Angst und Depression, hingegen nur jeder fünfte Mann in der Allgemeinbevölkerung. Psychische Belastung aufgrund von Angst und Depression in der HADS-D* Männer aus der Allgemeinbevölkerung** 51,1 % gering moderat/ hoch 21,5 % 48,9 % 78,5 % Angst/ Depression Fallzahl Anteil in % Angst/ Depression Fallzahl*** Anteil in % moderat/hoch ,9 gering ,1 Gesamt moderat/hoch k. A. 21,5 gering k. A. 78,5 Gesamt Gering belastet: Moderat belastet: Hoch belastet: HADS-D-Gesamtwert < 15 Die psychische Belastung ist gering und wird als unauffällig eingestuft. HADS-D-Gesamtwert von Die psychische Belastung ist moderat und wird als grenzwertig auffällig eingestuft. HADS-D-Gesamtwert > 21 Die psychische Belastung ist hoch und wird als auffällig eingestuft.
2 Angst bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung Im Vergleich zu Männern der Allgemeinbevölkerung leiden an Krebs erkrankte Männer über fünfmal häufiger unter hoch ausgeprägten Ängsten. Jeder 4. Mann mit Krebs ist hoch ängstlich. In der Allgemeinbevölkerung ist es nur etwa jeder zwanzigste Mann. Angst in der HADS-D* Männer aus der Allgemeinbevölkerung** 5,2 % 28,7 % 47,4 % gering 12,9 % moderat hoch 23,9 % 81,9 % Angst Fallzahl Anteil in % hoch ,7 moderat ,9 gering ,4 Gesamt Angst Fallzahl Anteil in % hoch k. A. 5,2 moderat k. A. 12,9 gering k. A. 81,9 Gesamt Gering ängstlich: Moderat ängstlich: Hoch ängstlich: HADS-D-Angstwert < 8 Die Angst ist gering und wird als unauffällig eingestuft. HADS-D-Angstwert von 8 10 Die Angst ist moderat und wird als grenzwertig auffällig eingestuft. HADS-D-Angstwert > 10 Die Angst ist hoch und wird als auffällig eingestuft.
3 Depression bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung Im Vergleich zu Männern der Allgemeinbevölkerung leiden an Krebs erkrankte Männer mehr als doppelt so häufig unter hoch ausgeprägten depressiven Verstimmungen. Jeder 4. Mann mit Krebs ist hoch depressiv verstimmt. In der Allgemeinbevölkerung ist es etwa jeder elfte Mann. Depression in der HADS-D* Männer aus der Allgemeinbevölkerung** 24,2 % 59,0 % gering moderat 14,3 % 9,6 % hoch 16,8 % 76,1 % Depression Fallzahl Anteil in % hoch ,2 moderat ,8 gering ,0 Gesamt Depression Fallzahl Anteil in % hoch k. A. 9,6 moderat k. A. 14,3 gering k. A. 76,1 Gesamt Gering depressiv: Moderat depressiv: Hoch depressiv: HADS-D-Depressionswert < 8 Die Depressivität ist gering und wird als unauffällig eingestuft. HADS-D-Depressionswert von 8 10 Die Depressivität ist moderat und wird als grenzwertig auffällig eingestuft. HADS-D-Depressionswert > 10 Die Depressivität ist hoch und wird als auffällig eingestuft.
4 Angst und Depression bei Männern mit Krebs Zu Beginn der Krebstherapie erleben Männer mit Lungenkrebs die höchste Intensität psychischer Belastungen. Männer mit Prostatakrebs erleben sich vergleichsweise gering psychisch belastet. Ausprägung der psychischen Belastung bei Männern mit unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Durchschnittliche Ausprägung der psychischen Belastung aufgrund von Angst und Depression in der HADS-D/Gesamtskala* Lunge ,8 Blutkrebs 63 16,2 Lymphdrüse 93 15,6 Harnblase 90 14,7 Mastdarm ,3 Dickdarm ,6 Prostata ,1 sonst. Org. Sonstige Organe ,6 Gesamt ,1
5 Angst und Depression bei Männern mit Krebs Männer mit Lungen- oder Blutkrebs sind am häufigsten psychisch belastet. 6 von 10 Männern mit Lungen- oder Blutkrebs leiden zu Beginn ihrer Krebstherapie unter ausgeprägter Angst und Depression. Bei Männern mit Prostatakrebs sind dies einer von drei Männern. Anteil der Männer mit ausgeprägter psychischer Belastung bei unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Prozentualer Anteil der Männer mit ausgeprägter psychischer Belastung aufgrund von Angst und Depression in der HADS-D/Gesamtskala* Lunge ,2 % Blutkrebs 63 60,3 % Harnblase 90 50,0 % Lymphdrüse 93 49,5 % Mastdarm ,9 % Dickdarm ,9 % Prostata ,9 % sonst. Org. Sonstige Organe ,9 % Gesamt ,9 %
6 Angst bei Männern mit Krebs erkrankungen sind zu Beginn ihrer Krebstherapie mit einem Wert von 8,1 deutlich ängstlicher als Männer der Allgemeinbevölkerung mit einem Wert von 4,4. Ausprägung der Angst bei Männern mit unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Durchschnittliche Ausprägung der Angst in der HADS-D/Angstskala* Lunge 173 8,8 Blutkrebs 63 8,7 Lymphdrüse 93 8,4 Harnblase 90 7,6 Mastdarm 147 7,5 Dickdarm 183 7,5 Prostata 381 6,9 sonst. Org. Sonstige Organe 617 8,9 Gesamt ,1 Allgemeinbevölkerung*** Männer ,4
7 Angst bei Männern mit Krebs 2 von 3 an Blutkrebs erkrankte Männer erleben zu Beginn ihrer Krebstherapie ausgeprägte Symptome einer Angst. Bei Männern mit Prostatakrebs sind dies 4 von 10 Männern. Anteil der Männer mit ausgeprägter Angst bei unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Prozentualer Anteil der Männer mit ausgeprägter Angst in der HADS-D/Angstskala* Blutkrebs 63 63,5 % Lymphdrüse 93 60,2 % Lunge ,5 % Harnblase 90 52,2 % Mastdarm ,9 % Dickdarm ,8 % Prostata ,1 % sonst. Org. Sonstige Organe ,5 % Gesamt ,6 %
8 Depression bei Männern mit Krebs erkrankungen sind zu Beginn ihrer Krebstherapie mit einem Wert von 7,0 ausgeprägter depressiv verstimmt als Männer der Allgemeinbevölkerung mit einem Wert von 4,8. Ausprägung der Depression bei Männern mit unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Durchschnittliche Ausprägung der Depression in der HADS-D/Depressionsskala* Lunge 173 9,0 Blutkrebs 63 7,5 Lymphdrüse 93 7,2 Harnblase 90 7,2 Mastdarm 147 6,7 Dickdarm 183 6,1 Prostata 381 5,2 sonst. Org. Sonstige Organe 617 7,7 Gesamt ,0 Allgemeinbevölkerung*** Männer ,8
9 Depression bei Männern mit Krebs Männer mit Lungenkrebs sind am häufigsten depressiv. 6 von 10 Männern mit Lungenkrebs erleben zu Beginn ihrer Krebstherapie ausgeprägte Symptome einer Depression. Bei Männern mit Prostatakrebs ist dies dagegen nur jeder 4. Mann. Anteil der Männer mit ausgeprägter Depression bei unterschiedlichen Krebsindikationen Krebserkrankungen der Männer** Anzahl der Männer Prozentualer Anteil der Männer mit ausgeprägter Depression in der HADS-D/Depressionsskala* Lunge ,1 % Blutkrebs 63 46,1 % Harnblase 90 45,6 % Mastdarm ,1 % Lymphdrüse 93 39,8 % Dickdarm ,4 % Prostata ,9 % sonst. Org. Sonstige Organe ,2 % Gesamt ,1 %
10 Angst und Depression bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung An Krebs erkrankte Männer zwischen 31 und 50 n empfinden besonders intensive psychische Belastungen. In dieser Altersspanne ist die Differenz in der Intensität der psychischen Belastung von Männern mit Krebs zu Männern der Allgemeinbevölkerung am größten. Psychische Belastung aufgrund von Angst und Depression in der HADS-D/Gesamtskala* ,1 5,9 13,7 17,3 9,4 17,7 8,3 16,4 6,6 13,9 3,7 14,2 3,2 Männer der Allgemeinbevölkerung** ,2 6,9 9,4 9,8 10,2 11,0 6 6,8 7, Männer gesamt <= >= 71 Bis 40 frühes mittleres Über 60 höheres Altersgruppen Fallzahl Mittelwerte in der HADS-D/Gesamtskala Männer der Allgemeinbevölkerung Fallzahl*** Mittelwerte in der HADS-D/Gesamtskala < = ,7 k. A. 6, ,3 k. A. 7, ,7 k. A. 9, ,4 k. A. 9, ,9 k. A. 10,2 > = ,2 k. A. 11,0 Männer gesamt , ,2
11 Angst bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung An Krebs erkrankte Männer zwischen 31 und 50 n empfinden besonders intensive Ängste. In dieser Altersspanne ist die Differenz in der Intensität der psychischen Belastung von Männern mit Krebs zu Männern der Allgemeinbevölkerung am größten. Angst in der HADS-D/Angstskala* 10 9,6 9, ,1 3,3 8,0 4,4 5,4 4,9 8,9 4,2 7,5 7,3 2,9 2,7 Männer der Allgemeinbevölkerung** 4 4,8 4,2 4,6 4,7 3,6 4,6 4,6 2 0 Männer gesamt < = > = 71 Bis 40 frühes mittleres Über 60 höheres Altersgruppen Fallzahl Mittelwerte in der HADS-D/ Depressionsskala Männer der Allgemeinbevölkerung Fallzahl*** Mittelwerte in der HADS-D/ Depressionsskala < = ,0 k. A. 3, ,6 k. A. 4, ,5 k. A. 4, ,9 k. A. 4, ,5 k. A. 4,6 > = ,3 k. A. 4,6 Männer gesamt , ,8
12 Depression bei Männern mit Krebs und Männern in der Allgemeinbevölkerung Die Intensität der depressiven Verstimmung ist bei Männern mit Krebs zwischen 41 und 50 n besonders hoch. Bei Männern der Allgemeinbevölkerung nimmt die Intensität der depressiven Verstimmung über die Lebensjahre kontinuierlich zu. Depression in der HADS-D/Depressionsskala* ,0 2,2 7,7 4,0 8,2 3,4 7,5 2,4 6,4 0,8 6,8 6,4 0,4 Männer der Allgemeinbevölkerung** 4 4,8 2,5 4,8 5,1 3,2 3,7 5,7 5,6 2 0 Männer gesamt < = > = 71 Bis 40 frühes mittleres Über 60 höheres Altersgruppen Fallzahl Mittelwerte in der HADS-D/ Depressionsskala Männer der Allgemeinbevölkerung Fallzahl*** Mittelwerte in der HADS-D/ Depressionsskala < = ,7 k. A. 3, ,7 k. A. 3, ,2 k. A. 4, ,5 k. A. 5, ,4 k. A. 5,6 > = ,8 k. A. 6,4 Männer gesamt , ,8
13 * Depressionsskala in der Hospital Anxiety and Depression Scale deutsche Version (HADS-D) ** Datenquelle: Hinz J & Brähler E (2011). Normative values for the Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) in the general German population. Journal of Psychosomatic Research, 71 (2), *** keine Angaben zu den Fallzahlen in den Untergruppen in der Publikation Auswertung durch LebensWert e. V., Bereich: Forschung & Entwicklung in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE) der Universitätsklinik Köln. Datenbasis: Krebspatienten mit Erhebung der HADS-D zum Zeitpunkt bei stationärer Erstaufnahme zur Krebstherapie bei Frauen (65 %) und Männer (35 %) im Alter von 17 bis 96 n. Datensatz: NRW-Modellprojekt Case Management Psychoonkologie, ; Klinikum Herford, ; CIO Köln Bonn, Standort Köln, Erhebungsverfahren: Hospital Anxiety and Depression Scale, deutsche Version (HADS-D). Quelle: Herrmann-Lingen C, Buss U, Snaith RP (2011). Hospital Anxiety and Depression Scale Deutsche Version (HADS-D) (3., aktualisierte und neu normierte Auflage). Manual. Bern: Hans Huber. Depressionswerte des Erhebungsverfahrens: HADS-D-Angstwert (0 21 Punktwerte) = Summenwert der Angstskala. Die Angstskala ist eine der beiden Subskalen in der HADS-D und erfasst Symptome der Angst. Da nicht eine Angststörung festgestellt wird, sondern Angstsymptome, wird der Begriff (Angst) im Sinne einer Ängstlichkeit (Sorge, Furcht, ängstliche Vorahnung) verwendet. Schwellenwerte im Erhebungsverfahren: HADS-D-Depressionswert: > 7 (ausgeprägt depressiv). Der Schwellenwert von 8 unterscheidet unauffällige von auffälligen Personen in der Depressivität. Ein Depressionswert von < 8 gilt als unauffällig, ein Depressionswert > 7 als auffällig und kennzeichnet eine ausgeprägte, behandlungsrelevante Depressivität aufgrund von Symptomen der Depression. Der verwendete Schwellenwert basiert auf Studien zur Sensitivität und Spezifität sowie auf klinischen Gesichtspunkten. Quellen: Mitchell AJ, Meader N, Symonds P (2010). Diagnostic validity of the Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) in cancer and palliative settings: A metaanalysis. J Affect Disord, 126 (3), ; Vodermaier A & Millman RD (2011). Accuracy of the Hospital Anxiety and Depression Scale as a screening tool in cancer patients: a systematic review and meta-analysis. Support Care Cancer, 19 (12), Umgang mit fehlenden Angaben: Bei max. 1 fehlendem Wert in der Angstskala wurde der fehlende Wert laut Testmanual mit dem gerundeten Mittelwert der sechs vorhandenen Itemwerte der Skala ersetzt. Konzept der psychoonkologischen Versorgung: Kusch M, Labouvie H & Hein-Nau B (2013). Klinische Psychoonkologie. Springer Berlin, Heidelberg.
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