SENOLOGIE update 2015 Supportive Care: Wieviel Unterstützung ist notwendig?
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- Dirk Schumacher
- vor 6 Jahren
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2 SENOLOGIE update 2015 Supportive Care: Wieviel Unterstützung ist notwendig? Dr.med. Ina Harrsen Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Psychoonkologie Fachärztin für Neurologie Psychosoziale Onkologie Ärztliche Leitung Praxis für psychoonkologische Psychotherapie Krebsliga des Kantons Zürich
3 Definition Psychoonkologie Psychoonkologie betrifft die psychischen, sozialen und verhaltensbezogenen Dimensionen aus zwei Blickwinkeln: den psychischen Reaktionen von Patienten und ihren Familien während aller Phasen der Erkrankung (psychosozial) und den psychischen, sozialen und verhaltensbezogenen Faktoren, die Morbidität und Mortalität beeinflussen (psychobiologisch) (Holland 1998)
4 Belastungen durch Erkrankung und Behandlung Invasive Behandlungen Körperliche Folgeerscheinungen Invalidität Übelkeit, Haarverlust, körperliche Schwäche, Schmerzen, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Fatigue Psychosomatische Symptome
5 Familiäre Belastungen Veränderung sozialer Rollen und Aufgaben Veränderungen der Beziehung zum Partner Veränderungen der Beziehung zu Kindern Veränderungen der Beziehung zu Freunden
6 Soziale, finanzielle und berufliche Belastungen Reaktionen des Umfelds Aufgabe wichtiger sozialer und beruflicher Funktionen Isolation neue Abhängigkeiten finanzielle Probleme vermehrt Arzttermine, Behandlungs- und Untersuchungstermine Arbeitsunfähigkeit als mögliche Folge der Chemo- oder Bestrahlungstherapie
7 Behandlungsbezogener Distress und folgende Traumatisierung Extreme Behandlungs- und Erkrankungserfahrungen können die Bewältigungsmöglichkeiten von Patienten und Angehörigen übersteigen Akute Belastungsreaktionen, Anpassungsstörungen und Exazerbation komorbider Störungen können als Folge auftreten Weitere psychische Komplikationen sind Reaktualisierungen früherer Traumatisierungen und Posttraumatische Belastungsstörungen
8 Prävalenz psychischer Symptome in Abhängigkeit vom Krankheitsstadium ( Mehnert et al. 2006, Grassi 2004, Massie 2004) Gesamtprävalenz Terminale Phase Anpassungsstörungen 2-52% Mittel: 20% Angststörungen 1-49% Mittel: 25% 50-80% Depressive Störungen 0-58% Mittel: 25% 9-77% PTSD 0-35% Mittel:8%
9 Risikofaktoren für psychische Störungen in der Psychoonkologie ( Mehnert 2005,vgl. Breitbart 1995, Aschenbrenner et al. 2003) Krankheits- und behandlungsbedingte Risikofaktoren Schmerzen Fortgeschrittenes Krankheitsstadium, ungünstige Prognose Geringe körperliche Funktionsfähigkeit Lungenkrebs, Gehirntumoren, HNO-Krebs, Pankreas-CA, Brustkrebs
10 Risikofaktoren für psychische Störungen in der Psychoonkologie ( Mehnert 2005,vgl. Breitbart 1995, Aschenbrenner et al. 2003) Individuelle und soziale Faktoren Jüngeres Erkrankungsalter Weibliches Geschlecht Schwere Beeinträchtigung von Körper-und Selbstbild Beeinträchtigung der kommunikativen Funktion Fehlende individuelle und soziale Ressourcen
11 Schmerz als Risikofaktor (n. Mehnert 2005) Bis zu 70% der Krebspatienten leiden im Krankheitsverlauf unter starken Schmerzen Patienten mit Schmerzen haben ein doppelt so hohes Risiko für psychische Störungen als Patienten ohne Schmerzen, am häufigsten Anpassungsstörungen mit depressiver oder gemischter Stimmung
12 Wegstrecken I Vom Verdacht zur Diagnose Mitteilung der Diagnose Entscheidungen für die richtige Therapie Primärbehandlung mit Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Anschlussheilbehandlung Remission oder das erkrankungs- und behandlungsfreie Intervall mit möglicher Heilung
13 Wegstrecken II Rezidiv, die Metastase mit erneuter Behandlung Palliation Symptomatische Behandlung mit Verzicht auf weitere tumorspezifische Therapien Ende des Weges zu Hause oder Hospiz Möglichkeit eines Sterbens in Würde
14 Diagnostische Konzepte (Faller 2004) Sowohl Belastungs- als auch Störungsdiagnostik sind notwendig Belastungsdiagnostik zum Identifizieren von Problemlage und -intensitäten, um individualisierte Informations- und Unterstützungsangebote Maßschneidern zu können Störungsdiagnostik zum Identifizieren von Belastungen, die dem Vollbild einer psychischen Störung entsprechen und einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen
15 During the past week, how distressed have you been? Please indicate your level of distress on the thermometer and check the causes of your distress. Extreme Distress No Distress Practical problems Housing Insurance Work/school Transportation Child care Family problems Partner Children Emotional problems Worry Sadness Depression Nervousness Spiritual/religious concerns Relating to God Loss of faith Other problems Physical problems Pain Nausea Fatigue Sleep Getting around Bathing/dressing Breathing Mouth sores Eating Indigestion Constipation/diarrhea Bowel changes Changes in urination Fevers Skin dry/itchy Nose dry/congested Tingling in hands/feet Feeling swollen Sexual problems BRIEF SCREENING TOOL AND PROBLEM LIST
16 Distressthermometer Bei einem Wert >=5 besteht eine behandlungsbedürftige Belastung Algorithmen bestimmen bei welchen spezifischen Problemen welche Berufsgruppe herangezogen wird ( Ärzte, Psychiater, Psychotherapeuten, Seelsorger, Sozialarbeiter)
17 Belastungsdiagnostik Weiteres Screeninginstrument HADS-D ( Hospital Anxiety and Depression Scale- Deutsche Version) Selbstbeurteilung von Angst und Depressivität bei Erwachsenen mit körperlichen Beschwerden oder Erkrankungen 14 Items auf 2 Subskalen (Angst, Depressivität) Auswertung unkompliziert (Cut-Off-Wert) Items z.t. für onkologische Pat. nicht geeignet
18 "Selbst in den turbulentesten Momenten, wenn die Krankheit uns zwingt, unsere Begrenzungen zu sehen, bedeutet die Tatsache, dass wir den Tod nicht kontrollieren können, noch nicht, dass wir nicht kontrollieren könnten wie wir angesichts des Todes leben." (Spiegel 1993b, s.5, Übers.Tschuschke)
19 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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