Kindersonde. Gebrauchsanweisung zur offenen und geschlossenen Dekompression und Intestinalschienung bei Kindern - nach J.
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- Claudia Feld
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1 Kindersonde Gebrauchsanweisung zur offenen und geschlossenen Dekompression und Intestinalschienung bei Kindern - nach J. Ermisch - Inhalt 1. Beschreibung der Intestinalsonde 2. Indikation für das offene Verfahren 3. Anleitung zur pro- und retrograden Dünndarmschienung 4. Indikation für das geschlossene Verfahren 5. Anleitung zur transoralen Dekompression und Dünndarmschienung 6. Indikation und Anleitung zur transanalen Dekompression und Kolondrainage 7. Nebenwirkungen / Kontraindikation 8. Entsorgung 9. Erläuterung der Symbole auf der Verpackung Hersteller: Gewerbepark 18 D Markneukirchen Tel.: Fax:
2 1. Beschreibung Die Intestinalsonde in der Ausführung für Kinder besteht aus einem resorbierbaren flexiblen Gelatineführungskopf und Silikonschlauch, der auf den hinteren Teil des Gelatinekopfes aufgezogen ist. Zur röntgenologischen Lagekontrolle ist in den Silikonschlauch ein Röntgenkontraststreifen eingebracht. Bei der Intestinalsonde beträgt die Länge des Silikonschlauches 2,5 m, der Außendurchmesser 5 mm und der Innendurchmesser 3 mm (Abbildung 1). Die Lochgeometrie des Silikonschlauches ist so ausgelegt, dass eine optimale Dekompression und Drainage des Darmes gewährleistet wird. Als Hilfsinstrument zur transoralen bzw. transanalen Einführung der Sonde dient ein Glasfasermandrin mit einer Länge von 80 cm. Mit dem Sondensystem stehen drei Sondierungsverfahren zur Wahl: das offene Sondierungsverfahren über eine Enterotomie, die geschlossene transorale Sondierung mit Mandrin, die geschlossene transanale Sondierung mit Mandrin. 2. Indikation zum offenen Verfahren Pro- oder retrograde Dünndarmschienung beim komplizierten postoperativen Frühileus bzw. Ileusfrührezidiv Retrograde Dünndarmschienung bei Appendikostomie oder Zökostomie bei Peritonitis, wiederholten Adhäsionen und prolongiertem Ileus 3. Anleitung zur pro- und retrograden Dünndarmschienung Die Indikation zur Dekompression bzw. pro- oder retrograden Schienung wird intraoperativ gestellt. Die Intestinalsonde wird über eine Enterotomie nach Legen einer Tabaksbeutelnaht eingeführt und nach erfolgter Dünndarmschienung über eine Enterostomie bzw. in der Technik nach WITZEL ausgeleitet. Die Flexibilität des Gelatineführungskopfes kann durch Einlegen in ein handwarmes Wasserbad erhöht werden. 4. Indikation zum geschlossenen Verfahren beim postoperativen Frühileus bzw. Ileusfrührezidiv, beim fortgeschrittenen mechanischen Ileus, bei gemischten Ileusformen mit Peritonitis, beim intraoperativ vorgefundenen paralytischen Ileus. 5. Anleitung zur transoralen Dekompression und Dünndarmschienung Die Indikation zur geschlossenen Dekompression und Schienung wird intraoperativ gestellt. Der Sondierungsvorgang beginnt erst nach Eröffnung des Abdomens. Um die Gleiteigenschaft und Flexibilität des Gelatineführungskopfes zu erhöhen, wird dieser unmittelbar vor der Anwendung etwa Sekunden in ein handwarmes Wasserbad gelegt. Silikonschlauch und Mandrin werden mit einem Gleitmittel versehen. Der Mandrin wird dann in das letzte proximale Absaugloch eingeführt und in den sichtbaren Mandrinkanal des starren Sondenschaftes vorgeschoben. Sollte das Einführen des Mandrins in den Mandrinkanal nicht gelingen, darf die Sonde nicht eingesetzt werden!
3 Um den Mandrin im Kanal zu sichern, wird eine dosierte axiale Schlauch-spannung erzeugt und der Mandrin mit einer armierten Kocherklemme arretiert. Zum Armieren der Kocherklemme enthält die Packung 2 sterile Schlauch-abschnitte je Sonde. Operativ-taktisches Vorgehen Eröffnung des Abdomens über den subumbilicalen Mittelschnitt, der links um den Nabel etwa 5 cm nach kranial erweitert wird, um optimal den Pylorus, das Duodenum und vor allem die Flexura duodenojejunalis einsehen zu können. Eine Mobilisierung nach KOCHER ist nicht erforderlich. Mit Hilfe eines Laryngoskops erfolgt jetzt durch den Anästhesisten das Einführen der Sonde. Beim Passieren des pharyngo-ösophagealen Überganges muss in der Regel ein leichter Widerstand überwunden werden. Unter Kontrolle des milzseitig stehenden Operateurs wird die Sonde zunächst in den Magen vorgeschoben und vom Operateur fixiert, um den Mandrin entfernen zu können. Die rechte Hand schiebt den Sondenkopf durch den Pylorus, unterstützt von der linken Hand, die das Intestinum über den Sondenkopf gleiten lässt. Bei einem erhöhten Pylorospasmus kann die Passage durch Applikation eines Spasmolytikums erleichtert werden. Die Sonde taucht dann in den retroperitonealen Abschnitt des Duodenums und kann mit der linken Hand hinter dem Mesocolon transversum getastet und um die Flexura duodenojejunalis vorbei in das Jejunum geführt werden. Bei diesem Sondierungsmanöver muss stets freier Sondenschlauch im Magen liegen. Durch Vorschieben des Sondenschlauches in das Duodenum passiert oftmals spontan der Sondenkopf das Jejunum. Zur Dekompression des Ileusdarmes wird zunächst die Sonde bis ins distale Jejunum bzw. proximale Ileum vorgeschoben. Die Indikation für eine komplette Dünndarmschienung sollte streng und in Abhängigkeit vom vorliegenden Ileusbefund gestellt werden. Der Kontakt des resorbierbaren Gelatineführungskopfes mit der Mucosa und Darmflüssigkeit führt durch den an der Gelatineoberfläche einsetzenden Auflösungsprozess zu einer Gleitmitteleigenbildung, die erheblich das Sondieren erleichtert und die Darmschleimhaut vortrefflich schont. Die Funktionszeit des resorbierbaren Gelatineführungskopfes liegt bei mindestens 30 Minuten. Nach dieser Zeitspanne verliert er durch den Auflösungsprozess zunehmend an Stabilität. Die zunächst oral liegende Sonde wird nach Beendigung des Sondierungsvorgangs mit einer transnasal eingeführten Nasensonde verbunden und retrograd herausgeleitet. Für die Fixation der Sonde an der Nase hat sich ein fadenarmierter kleiner Nabeltupfer bewährt, der am Silikonschlauch sicher befestigt wird. Diese Fixation verhindert insbesondere das Hineinziehen der Intestinalsonde bei einsetzender Darmmotilität. Zusätzlich wird für 2-3 Tage eine Magensonde gelegt. Postoperatives Regime Postoperativ wird die Intestinalsonde 4x täglich mit isotonischer Kochsalzlösung (etwa 20 ml) angespült. Am 2. oder 3. postoperativen Tag erfolgt die röntgenologische Lagekontrolle, der mit einem Röntgenstreifen versehenen Intestinalsonde. Über die Sonde kann zur Beurteilung der Darmpassage ein wasserlösliches Kontrastmittel appliziert werden, das gleichzeitig als Nebeneffekt die Darmmotilität anregt. Die Verweildauer der Dünndarmschiene sollte im Durchschnitt nicht länger als 6-7 Tage betragen. Das Ziehen der Sonde erfolgt nur in Etappen. Bei einem federnden Widerstand, der in der Regel initial nach einer Distanz von 20-30cm eintritt, darf keinesfalls weiter gezogen werden.
4 Sollte beim Ziehen der Intestinalsonde ein unüberwindbarer Widerstand auftreten, wird das Procedere unter Bildschirmkontrolle ausgeführt. Besteht klinisch und röntgenologisch der Verdacht auf eine Torsion der Dünndarmschlingen, eine in der Literatur selten beschriebene Komplikation, muss die Entscheidung zur Relaparotomie getroffen werden. 6. Indikation und Anleitung zur transanalen Dekompression und Kolondrainage Indikation bei ausgeprägter intraoperativ vorgefundener Dickdarmdistension, beim Sigmavolvulus, zur Anastomosenschienung bzw. Kolondrainage. Anleitung Die Indikation zur transanalen Dekompression wird intraoperativ gestellt. Die Sondierung beginnt erst nach Eröffnung des Abdomens. Um die Gleiteigenschaften und Flexibilität des Gelatinekopfes zu erhöhen, wird dieser unmittelbar vor der Anwendung etwa Sekunden in ein handwarmes Wasserbad gelegt. Mandrin und Silikonschlauch werden mit einem Gleitmittel versehen. Der Mandrin wird dann in das letzte proximale Absaugloch eingeführt und in den sichtbaren Mandrinkanal des starren Sondenschaftes vorgeschoben. Sollte das Einführen des Mandrins in den Mandrinkanal nicht gelingen, darf die Sonde nicht eingesetzt werden! Um den Mandrin im Kanal zu sichern, wird eine dosierte axiale Schlauchspannung erzeugt und der Mandrin mit einer armierten Kocherklemme arretiert. Zum Armieren der Kocherklemme enthält die Packung 2 sterile Schlauchabschnitte je Sonde. Nach Eröffnung des Abdomens wird das Rectum in Höhe der peritonealen Umschlagsfalte umfaßt, der transanal eingeführte Sondenkopf vom Operateur empfangen und unter Führung bis ins Sigma bzw. Colon descendens vorgeschoben und schließlich fixiert, um den Mandrin entfernen zu können. Die weitere Sondierung - bei gegebener Indikation bis in das Zökum - erfolgt mit Hilfe des Gelatineführungskopfes. Die Intestinalschiene wird nach der Sondierung perianal mit einer Naht fixiert.
5 7. Nebenwirkungen / Kontraindikation Der Einsatz der Intestinalsonde ist nur für komplizierte Dünndarm-ileusformen vorgesehen (s. Indikationen). Aufgrund der Flexibilität und ausgezeichneten Gleiteigenschaften des Gelatineführungskopfes besteht nur bei unsachgemäßer Handhabung eine Verletzungsgefahr für die Darmwand bei der Passage der Flexura duodenojejunalis. Der weitere Sondierungsvorgang im Dünndarmabschnitt ist völlig unproblematisch. Bei unsachgemäßem transanalen Vorschieben der Intestinalsonde kann es ebenfalls zu einer Läsion der Darmwand kommen. 8. Entsorgung Der Silikonschlauch ist entsprechend nach der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention als Abfälle der Gruppe B zu entsorgen. 9. Erläuterung der Symbole auf der Verpackung Hinweis auf Sterilität Sterilisation durch Gammabestrahlung Chargen-Nummer STERILE R LOT codierte 7-stellige Ziffer CE-Zeichen und Identifikationsnummer der Benannten Stelle. Das Produkt ent spricht den grundlegenden Anforderungen der Richtlinie des Rates über Medizinprodukte 93/42/EWG Verwendbarkeitsdauer Jahr (vierstellig) - Monat (06 bzw.12) Nicht zur Wiederverwendung Gebrauchsanweisung beachten Artikel-Nummer REF codierte 6-stellige Ziffer
6 Intestinalsonde zur offenen und geschlossenen Dekompression und Intestinalschienung bei Kindern ) Sondenkopf 2) Sondenschaft 3) Kanal für Mandrin 4) Sondenschaft für Schlauch 5) Sondenschlauch - Durchmesser, innen 3 mm, außen 5 mm 6) Langloch 7) Silikonschlauch L = 2500 mm 8) Röntgenkontraststreifen Abbildung 1
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