Berufsstart. Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit

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1 Berufsstart Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung für den durch das BQF-Programm geförderten Zeitraum 2004 bis 2006 Stand: September 07

2 Impressum Impressum Dieser Bericht ist ein Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit. BERUFSSTART ist ein Gemeinschaftsprojekt des Thüringer Kultusministeriums, des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, der Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Sachsen- Anhalt Thüringen, der Thüringer Handwerkskammern und der Thüringer Industrie- und Handelskammern. Es wird finanziert aus Mitteln des Freistaats Thüringen, des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Bundesagentur für Arbeit. Die wissenschaftliche Begleitung wird bis 2006 aus dem bqf-programm Kompetenzen fördern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter Verwendung von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und im Jahr 2007 aus vom Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit unter Verwendung von Mitteln des ESF finanziert. Durchführungsträger im Auftrag der Projektpartner: Handwerkskammer Südthüringen Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster Kloster Rohr Projektleitung: Günter Supp stellv. Leiter des Bildungszentrums Fon ( ) btz@btz-rohr.de Wissenschaftliche Begleitung: qualinetz Beratung und Forschung GmbH Gallenkampstraße 20, Duisburg Telefon (02 03) Fax (02 03) info@qualinetz.de Projektleitung: Christoph Eckhardt Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Marion Lemken, Cornelia Arend, Lisa Rotthowe Statistische Auswertungen: Egbert Vohwinkel 2 qualinetz GmbH 2007

3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 BERUFSSTART VERTIEFTE WIRTSCHAFTSNAHE BERUFSVORBEREITUNG WÄHREND DER SCHULZEIT Übersicht über den Projektverlauf Die wichtigsten Projekterfolge im Überblick Qualifizierungsergebnisse und Übergangsquoten der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler... Fehler! Textmarke nicht definiert. 1.4 BERUFSSTART PLUS ÜBERGANG SCHULE BERUF IN DER FACHLICHEN DISKUSSION Der nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland Kriterien Ausbildungsreife Empfehlungen des nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchses in Deutschland zur Kooperation von Schule und Wirtschaft Thüringer Pakt für Ausbildung Empfehlungen aus dem bqf-programm Entwicklungsperspektiven für die Berufsorientierung an Thüringer Schulen durch das Projekt BERUFSSTART BERUFSSTART und andere Projekte Drei Säulen der Berufswahlorientierung in Thüringen BERUFSSTART in der Thüringer Projektlandschaft INSTRUMENTE VON BERUFSSTART Bildungsbegleitung Aufgabenprofil Bildungsbegleitung in BERUFSSTART Wichtigste Effekte der Arbeit der Bildungsbegleitung Kompetenzfeststellung Bestandteile der Kompetenzfeststellung Mögliche Ergebnisse der Kompetenzfeststellung anhand einer exemplarischen Auswertung Erzielte Effekte der Kompetenzdiagnose Orientierungsbausteine Aufbau und Struktur der Bausteine Erzielte Effekte aus Sicht der Bildungsbegleiter, des Bildungsträgers, der Schülerinnen und Schüler sowie der Schule Weiterentwicklung der Bausteine Betriebliche Bausteine Übergangsmanagement im Abschlussjahr Feststellung des besonderen Unterstützungsbedarfs 104 qualinetz GmbH

4 Inhaltsverzeichnis Verfahrensabläufe in den letzten Schulbesuchsjahren Initiativen zum Übergangsmanagement der Bildungsbegleitung in der Praxis KOOPERATIONSSTRUKTUR DES PROJEKTES BERUFSSTART Steuergruppe Kooperation der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter der Kammern Kooperation zwischen Schulen und Bildungsbegleitern Kooperation Bildungsbegleitung mit den Ausbildungsberatern der Kammern Kooperation der Bildungsbegleitung mit der Berufsberatung Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen UNTERSTÜTZUNG DER INDIVIDUELLEN FÖRDERPLANUNG DURCH DIE BERUFSSTART-DATENBANK Die individuelle Eingliederungsvereinbarung in BERUFSSTART Bestandteile der Datenbank zur Unterstützung der individuellen Eingliederungsplanung Statistische Funktionen Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Datenbank TRANSFER Individuelles Übergangsmanagement Bildungsbegleitung als zusätzliche Dienstleistung für Schulen im Rahmen des individuellen Übergangsmanagements Diagnoseverfahren Werkpraktische Förderung in der Schule, Projektarbeit Mögliche weitere Wege nach der Schule Besondere Unterstützung leistungsschwächerer Schülerinnen und Schüler Vernetzung der Partner Schule, Betriebe, Bildungsträger, Kammern, Berufsberatung WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG DES MODELL PROJEKTES BERUFSSTART TABELLENANHANG LITERATURVERZEICHNIS qualinetz GmbH 2007

5 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übergangsperspektiven der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler...Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 2: Übergänge in die 10. Klasse Realschule und in die Berufsfachschule (BFS)...Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3: Übergänge in die 10. Klassenstufe aus den reinen Hauptschulklassen...Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4: Erreichte Schulabschlüsse der Abgängerinnen und Abgänger im Schuljahr 2006/2007, Angaben von zwei Kammerbezirken...Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 5: Perspektiven Realschulabsolventen... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 6: Verbleib der Schüler/innen in Ausbildung nach vier Monaten...Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 7: Schwerpunkte der weiteren Projekte zur Berufsorientierung der BERUFSSTART-Schulen Tabelle 8: Arbeitsplanung der Bildungsbegleitung für alle Projektjahre Tabelle 9: Vergleich der Bewertungen von Lehrer(innen)n und Bildungsbegleiter(inne)n bei der Unterstützung der beruflichen Orientierung Tabelle 10: Art der Kritik an Bildungsbegleitung und Lehrkräften bei der Unterstützung der beruflichen Orientierung Tabelle 11: Übungen der BERUFSSTART-Kompetenzfeststellung Tabelle 12:Ausschnitt aus dem Wissenstest, Teil 1: Allgemeinbildung Tabelle 13: Fachpraktische Übung Hauswirtschaft Tabelle 14: Beobachtungsdimensionen Fachpraktische Übung Tabelle 15: Meisterpräsentation Hauswirtschaft Tabelle 16: Beobachtungsdimensionen Fachpraktische Übung Tabelle 17: Teamübung Fliegende Eier Tabelle 18: Auswertung des Wissenstests Grundwissen (Beispiel) Tabelle 19: Graphische Gesamtauswertung der Kompetenzfeststellung (Beispiel) Tabelle 20: Bewertung des Nutzens der Kompetenzfeststellung (Abweichungen vom Durchschnitt der Aussagen) qualinetz GmbH

6 Vorwort Tabelle 21: Erreichte Stufe der Ergebnisauswertung der Ergebnisse der Kompetenzfeststellung in den Schulen Tabelle 22: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Das Qualifizierungsbild Tabelle 23: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Die Teilnahmebescheinigung Tabelle 24: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Ausschnitt aus der Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler Tabelle 25: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Die Fremdeinschätzung der Schülerinnen und Schüler Tabelle 26: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Ausschnitt aus dem Curriculum des Bausteines Mauerwerksbau Tabelle 27 Interesse und der Schülerinnen und Schüler (Angaben in Prozent) Tabelle 28 Umsetzung der OB (Angaben in Prozent) Tabelle 29: Welche Entwicklungsstufe bei der Verwertung der Ergebnisse der Orientierungsbausteine wurde erreicht? Nach alten und Neuen Schulen Tabelle 30: Bewertung des Nutzens der Orientierungsbausteine aus Schüler(innen)sicht Tabelle 31: Gründe für den fehlenden Nutzen der Orientierungsbausteine (Angaben in Prozent) Tabelle 32: Vergleich: Interesse am Berufsfeld vor und nach dem Orientierungsbaustein (Angaben in Prozent) Tabelle 33: Vergleich: Interesse am Berufsfeld vor und nach dem Orientierungsbaustein (Angaben in Prozent) Tabelle 34: Vorbereitung auf die Bausteine (Angaben in Prozent) Tabelle 35 Unterstützungsleistung im Zusammenhang der Bausteinvermittlung (Angaben in Prozent) Tabelle 36 Unterstützungsleistung im Zusammenhang der Bausteinvermittlung (Angaben in Prozent) Tabelle 37: Nutzen der betrieblichen Bausteine aus Schüler(innen)sicht (Angaben in Prozent) Tabelle 38: Nutzen betrieblicher Bausteine nach Schulabschlüssen Tabelle 39 Vorbereitung auf die betrieblichen Bausteine (Angaben in Prozent) Tabelle 40 Auswirken auf Unterricht und Lernverhalten aus Sicht der Bildungsbegleitung (Angaben in Prozent) qualinetz GmbH 2007

7 Vorwort Tabelle 41. Ablauf der individuellen Eingliederungsplanung in BERUFSSTART Tabelle 42: Datenbank BERUFSSTART Überblick über eigene Schulen und Klassen Tabelle 43: Datenbank BERUFSSTART Überblick über die Schülerinnen und Schüler einer einzelnen Klasse Tabelle 44: Datenbank BERUFSSTART Übersicht über die Ergebnisse einer einzelnen Schülerin Tabelle 45: Datenbank BERUFSSTART Formular für das Erstgespräch Tabelle 46: Datenbank BERUFSSTART Formular für das Zielvereinbarungsgespräch Tabelle 47: Datenbank BERUFSSTART Formular für Gespräche Tabelle 48: Datenbank BERUFSSTART Formular für das Abschlussgespräch Tabelle 49: Beispiele für Kompetenzdimensionen der beruflichen Handlungskompetenz (Bothmer 2004, S Tabelle 50: Bedeutung der einzelnen Tätigkeitsbereiche der Bildungsbegleitung aus Sicht der Bildungsbegleiter/innen Tabelle 51: Zeitliche Aufteilung für die Aufgabenbereiche Organisation, Konzeption, Beratung, Sonstiges aus Sicht der Bildungsbegleiter/innen Tabelle 52: Rangfolge der Aufgabengebiete der Bildungsbegleitung aus Sicht der Schulen Tabelle 53: Anzahl und Art der Gespräche der Bildungsbegleitung mit jedem einzelnen Schüler / jeder einzelnen Schülerin Tabelle 54: Anzahl und Art der Gespräche der Bildungsbegleitung mit jedem einzelnen Schüler / jeder einzelnen Schülerin Tabelle 55: Beurteilung der Arbeit der Bildungsbegleiter/innen zur Unterstützung der beruflichen Orientierung aus Sicht der Schüler/innen Tabelle 56: Beurteilung der Arbeit der Lehrer/innen zur Unterstützung der beruflichen Orientierung Tabelle 57: Positive Effekte der Arbeit der Bildungsbegleitung aus Sicht der Schulen Tabelle 58: Bedeutung der einzelnen Tätigkeitsbereiche und dafür benötigter Zeitaufwand aus Sicht der Bildungsbegleiter/innen qualinetz GmbH

8 Vorwort Tabelle 59: Erreichte Schulabschlüsse der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 im Schuljahr 2005/2006 in BERUFSSTART Tabelle 60: Erreichte Perspektiven der Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2005/2006 in BERUFSSTART aus den Klassen 9 und Tabelle 61: Positive Effekte der Kompetenzfeststellung im Laufe der Projektzeit nach Einschätzung der Bildungsbegleiter/innen Tabelle 62: Nutzen der Kompetenzfeststellung differenziert nach Klassenstufen und Projektdauer nach Einschätzung der Schüler/innen Tabelle 63: Gründe für den fehlenden Nutzen der Kompetenz feststellung nach Einschätzung der Schüler/innen Tabelle 64: Erreichte Stufe der Verwertung der Ergebnisse der Kompetenzfeststellung nach Einschätzung der Schulen, differenziert nach alten und neuen Schulen Tabelle 65: Erreichte Stufe der Verwertung der Ergebnisse der Kompetenzfeststellung nach Einschätzung der Schulen, differenziert nach Kammerbezirken (Anzahl der Nennungen) Tabelle 66: Von den Schulen gewünschte zusätzliche Ergebnisse der Kompetenzfeststellung Tabelle 67: Schnittstellen in der Kooperation zwischen Bildungsbegleitung und Schule Tabelle 68: Optimierungsbedarf in der Kooperation zwischen Bildungsbegleitung und Schule Tabelle 69: Inwieweit werden die Bildungsbegleiter/innen in die Schule mit einbezogen? Nach Aussage der Bildungsbegleiter/innen163 Tabelle 70 Häufigkeit der Treffen der Bildungsbegleiter/innen mit den Klassenleitungen bzw. Beratungslehrkräften der Schulen nach Aussage der Bildungsbegleiter/innen Tabelle 71 Häufigkeit der Treffen der Bildungsbegleiter/innen mit der Berufsberatung nach Aussage der Bildungsbegleiter/innen. 164 Tabelle 72: Inwieweit gelingt zum jetzigen Zeitpunkt die Kooperation mit der Berufsberatung? Tabelle 73: Zusätzliche Aktivitäten der Bildungsbegleiter/innen zur Vermittlung der Jugendlichen Tabelle 74: Was haben die Schulen mit dem Projekt BERUFSSTART erreichen und verbessern können? qualinetz GmbH 2007

9 Vorwort qualinetz GmbH

10 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit 1 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Primäres Ziel der Berufsbildungspolitik der Bundesregierung ist es, möglichst allen Jugendlichen die Chance zu eröffnen, mit einer arbeitsmarktverwertbaren Ausbildung den Start ins Berufsleben zu beginnen. Eine qualifizierte Berufsausbildung ist nach wie vor eine wesentliche Voraussetzung für die dauerhafte, erfolgreiche Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Mit dem Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland verpflichtet sich die Bundesregierung, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen ein Angebot auf Ausbildung vorrangig im dualen Ausbildungssystem zu unterbreiten. Dies betrifft auch Jugendliche mit eingeschränkten Vermittlungschancen (vgl. BA 2005, S. 3). Dies soll zum einen durch die Schaffung neuer Ausbildungskapazitäten gelingen Ziel ist es, im Jahresdurchschnitt neue Ausbildungsplätze einzuwerben. Zum anderen soll der Vermittlungsprozess verbessert werden (vgl. ebenda). Auch wenn die Initiativen des Nationalen Pakts wirken, ist das Ziel, allen jungen Menschen zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen, noch lange nicht erreicht. Im Jahr 2005 konnten die Kammern rund neue Ausbildungsplätze einwerben. Darüber hinaus haben die Betriebe und Unternehmen rund Plätze für Einstiegsqualifizierungen bereitgestellt (vgl. BMBF 2006, S. 1). Dennoch wurden im Zeitraum vom Oktober 2004 bis September 2005 bundesweit 4 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (vgl. ebenda). Die Ausbildungsplatz Angebots- Nachfragerelation (ANR) lag im Jahr 2005 bundesweit bei 95,2 und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur minimal verbessert. Damit hat sich das Verhältnis von Ausbildungsplätzen und Bewerbern seit fünf Jahren fast kontinuierlich verschlechtert. In den neuen Bundesländern ist die Ausbildungsplatzsituation noch angespannter: Auf 100 Bewerber kommen lediglich 91,9 Ausbildungsplätze. In Thüringen ist die Lage mit einer ANR von 93,9 etwas besser als im Vergleich mit den neuen Ländern insgesamt, aber schlechter als im Bundesdurchschnitt (vgl. BMBF 2006, S. 15). Am 30. September 2005 waren bei der Bundesagentur für Arbeit noch Jugendliche unvermittelt. Durch intensive Nachvermittlungsaktionen konnte die Zahl bis Mittel Dezember auf rund verringert werden. Dennoch bestanden rund Bewerberinnen und Bewerber ausdrücklich weiter auf ihrem Vermittlungswunsch, obwohl sie in Alternativen vermittelt wurden (vgl. ebenda, S. 2). Trotz der vielfältigen Initiativen der verschiedensten Beteiligten besteht das Problem des Übergangs an der ersten Schwelle nach wie vor. Die Jugendlichen, die die Schule verlassen, konkurrieren um wenige Ausbildungsplätze. Dies führt dazu, dass Schülerinnen und Schüler mit Vermittlungshemmnissen wie schlechten Schulnoten, Hauptschulabschluss oder Migrationshintergrund gegenüber ihren besser qualifizierten Mitbewerber(inne)n deutlich schlechtere Chancen haben, überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch geladen zu werden. 10 qualinetz GmbH 2007

11 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Dies belegt auch eine Studie der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB), die anhand einer Stichprobe von Bewerbern des Jahres 2004 untersucht haben, welche Jugendlichen überhaupt noch Chancen haben, eine betriebliche Lehrstelle zu finden und welche Faktoren den Bewerbungserfolg beeinflussen (vgl. Eberhard u. a. 2005, 1-2). Neben dem Schulabschluss und den erreichten Noten sind folgende Faktoren von Belang: Ein fortgeschrittenes Alter in Verbindung mit Bewerbungsversuchen in früheren Jahren wirkt sich eher nachteilig aus. Ein Migrationshintergrund erschwert die Erfolgswahrscheinlichkeit der Bewerber/innen. Die Absolventen einer Schule, die eine berufliche Grundbildung vermitteln, verbessern ihre Bewerbungschancen. Bewerbungen in einer Region mit günstiger Beschäftigungssituation haben eine größere Erfolgswahrscheinlichkeit (ebenda). Die Wirkungen der Faktoren addieren sich. So beginnen von jugendlichen Bewerbern und Bewerberinnen ohne Migrationshintergrund mit einer Mathematiknote von höchstens ausreichend in einer Region mit einer hohen Arbeitslosenquote nur noch 16 Prozent eine betriebliche Ausbildung. Dagegen münden von denjenigen, die einen mittleren Schulabschluss vorweisen, im Abschlusszeugnis eine mindestens gute Mathematiknote haben und die Arbeitslosenquote in ihrem Heimatort unter neun Prozent liegt, 71 Prozent in eine betriebliche Ausbildung ein (ebenda). Andererseits bleiben aber auch Ausbildungsstellen unbesetzt, weil qualifizierte Bewerber fehlen. So wurden im Jahr 2005 etwa bei der Bundesagentur für Arbeit registrierte Ausbildungsstellen nicht besetzt - immerhin 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr, aber immer noch eine erhebliche Anzahl. Davon waren es in den neuen Bundesländern insgesamt 850 Ausbildungsstellen, die nicht besetzt werden konnten (vgl. BMBF 2006, S. 45). In einer Ausbildungsumfrage der IHK in den Jahren 2005 und 2006 wurde der Frage nachgegangen, welche Maßnahmen dazu beitragen könnten, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und welche Gründe dafür vorliegen, dass Stellen unbesetzt bleiben. Als häufigstes Vermittlungshemmnis wurde die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger genannt. Ausbildungsmängel der Schulabgänger/innen sehen die Betriebe vor allem in den Bereichen Ausdrucksvermögen (mündlich und schriftlich), elementare Rechenfertigkeiten, Leistungsbereitschaft und Motivation, Belastbarkeit, Disziplin, Umgangsformen sowie Interesse und Aufgeschlossenheit (vgl. DIHK 2006, S. 3 ff.). Zu mehr Ausbildungsplätzen führt nach Aussagen der Betriebe vor allem die Verbesserung der schulischen Vorbildung der Bewerberinnen und Bewerber. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen würde bei größeren finanziellen Anreizen in der Lage sein, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Dabei geht es den Betrieben vor allem um die Unterstützung für eine Ausweitung ihrer Ausbildung, die allein aus betrieblichen Mitteln nicht machbar ist (vgl. ebenda, ). qualinetz GmbH

12 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit BERUFSSTART ist ein Kooperationsprojekt und Dienstleistungsangebot der Thüringer Kammern in Zusammenarbeit mit den Schulen und der Berufsberatung. Die BERUFSSTART-Philosophie weist einige Besonderheiten gegenüber anderen Berufsorientierungsprojekten auf: 1. Bereits ab der 7. Klasse beginnt der praxisorientierte Teil der Berufswahlvorbereitung in vielfältigen Berufsfeldern. Kompetenzdiagnosen und Berufsorientierungsbausteine werden in Bildungseinrichtungen und Betrieben eingesetzt. 2. Bildungsbegleiterinnen und -begleiter der Kammern unterstützen den Prozess bis zum erfolgreichen Übergang in Ausbildung oder Arbeit. Sie werten die Ergebnisse der Kompetenzdiagnosen und der Orientierungsbausteine gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, ihren Lehrkräften und Eltern kontinuierlich aus. Berufsziele werden konkretisiert, die dazu notwendigen schulischen Leistungen verdeutlicht und berufliche Eingliederungsstrategien differenziert. 3. Die prozessuale Beratung (Coaching) durch die Bildungsbegleitung ergänzt die Bemühungen der Agenturen für Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler kommen dort mit klarer entwickelten Berufsvorstellungen und differenzierteren Beurteilungen zur Kompetenzentwicklung in den Beratungsprozess, der sich stärker auf die Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung konzentrieren kann. 4. Die Betriebe erhalten durch die Betrieblichen Bausteine ein Angebot zur Auswahl und Beurteilung von Ausbildungsplatzbewerbern, das weitaus differenzierter und Kosten sparender ist als die Auswahl nach schriftlichen Bewerbungen und Tests. Über dieses erweiterte Dienstleistungsangebot der Kammern sollen verstärkt auch Betriebe zur Ausbildung motiviert werden, die bisher nicht ausbilden. 5. Auch Jugendliche mit schlechten Startchancen (mit oder ohne Hauptschulabschluss oder mit nicht befriedigenden Noten in den Hauptfächern) können in den betrieblichen Bausteinen ihre Stärken und Entwicklungspotenziale unter Beweis stellen. 6. Durch die Bildungsbegleitung können die unterschiedlichsten Aktivitä ten und Angebote der Wirtschaft zur Unterstützung des Übergangs Schule Beruf zu einem auf das jeweilige Schulprogramm abgestimmten Dienstleistungsangebot gebündelt werden. Dies erleichtert die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaftspartnern. Die Verzahnung der Aktivitäten von Schulen, Kammern und der Agenturen für Arbeit optimiert ihre Wirkung. Viele der bisherigen Projekte zum Übergang Schule Beruf haben lediglich eine orientierende oder empfehlende Funktion. Sie geben den Schulen Empfehlungen, wie sie ihre Bemühungen optimieren können, damit die Schülerinnen und Schüler noch besser als bisher auf die Anforderungen der Berufsausbildung vorbereitet werden können. BERUFSSTART geht einen Schritt weiter: Es bietet den Schulen ein Dienstleistungsangebot der Wirtschaft, das nur denkbar ist, wenn Kammern, Unternehmen, Berufsberatung und Schulen an einem Strang ziehen. Diese Leistungen können Schulen aus eigener Kraft allein nicht bewältigen. Durch die Bildungsbegleitung stehen den Schulen Berufsbildungsexperten der Kammern zur Seite, deren berufsbildungspolitische Fachkompetenz die 12 qualinetz GmbH 2007

13 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Bemühungen der Schulen ergänzt. Für die Schülerinnen und Schüler ist damit die Wirkung verbunden, dass Experten aus der Wirtschaft aus einem ganz anderen Blickwinkel als ihre Lehrerinnen und Lehrer oder Eltern eine Beurteilung ihrer Leistungen vornehmen. Sie repräsentieren die Sichtweise der beruflichen Bildung und der betrieblichen Wirklichkeit. BERUFSSTART unterstützt auch die Betriebe bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern um Ausbildungsplätze. Durch die Berufsorientierungsbausteine sind die Jugendlichen vorinformiert. Die Betrieblichen Bausteine bieten den Betrieben die Möglichkeit, die Jugendlichen eine Woche lang im betrieblichen Ausbildungsalltag zu beobachten. So erhalten sie ein differenzierteres Bild über die methodischen Kompetenzen und die Leistungsbereitschaft der Jugendlichen, als dies bei der Auswahl auf der Grundlage allein von schriftlichen Bewerbungen möglich ist. Zur Weiterführung des Integrationsprozesses schließen sich Angebote zum externen Ausbildungsmanagement an, wie sie durch das Bundesprogramm JOBSTARTER auch bei den Thüringer Kammern gefördert werden. 1.1 Übersicht über den Projektverlauf BERUFSSTART beginnt bereits in der 7. Klasse mit der Berufswahlorientierung in Kooperation mit den Kammern und Ausbildungsverbünden. Deren Bildungsbegleiterinnen und begleiter stellen das Projekt in der Klasse vor und informieren auch die Eltern über die geplanten Vorhaben. Erstes Angebot ist eine Kompetenzdiagnose an einem Tag bei einem Bildungsträger. Sie soll berufliche Stärken und Interessensschwerpunkte der Schülerinnen und Schüler herausarbeiten. Dazu werden ein Wissenstest, praktische Übungen aus einem ausgewählten Beruf sowie eine Präsentationsübung durchgeführt und nach den Kriterien von Assessment-Centern ausgewertet. Den Schülerinnen und Schülern wird dadurch eine erste Einschätzung über berufliche Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter werten die Ergebnisse in Einzelgesprächen mit den Schülerinnen und Schülern aus und besprechen mit ihnen, welches Berufsfeld sie in einem nachfolgenden Orientierungsbaustein beim Bildungsträger (eine Woche) in der 7. Klasse näher kennen lernen möchten. Es gibt inzwischen mehr als dreißig solcher Bausteine mit einheitlichen Qualifizierungsbildern und Curricula. Im Unterschied zu anderen Projekten beschränken sich die Auswahlmöglichkeiten nicht auf die jeweiligen Angebote der Bildungsträger. Vielmehr werden die Orientierungsbausteine nach den beruflichen Interessen und den Potenzialen ausgewählt, die in der Kompetenzdiagnose aufgezeigt werden. Dementsprechend werden unterschiedliche Bildungsträger einbezogen. In den Orientierungsbausteinen führen die Jugendlichen berufspraktische Projektarbeiten in mehreren Tätigkeitsbereichen des jeweiligen Berufsfeldes durch. Sie können die Techniken und Materialien des Berufs praktisch erproben und selber etwas herstellen. Dies weckt bei den meisten Jugendlichen großes Interesse und gibt einen Motivationsschub auch für das Lernen in der Schule. qualinetz GmbH

14 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit In de 8. Klasse wird ein weiterer berufsfeldbezogener Orientierungsbaustein bei einem Bildungsträger durchgeführt. Alle Bausteine werden nach vergleichbaren Kompetenzen in Einzelgesprächen mit den Schülerinnen und Schülern ausgewertet. Aus dem Vergleich der Kompetenzdiagnose mit den anschließenden Bausteinen ergibt sich ein Bild, welche Berufe besonders gut oder eher nicht geeignet sind und in welche Richtung die weitere Orientierung gehen sollte. Die weitere berufliche Orientierung erfolgt in der Klassenstufe 8 durch einen berufsfeldbezogenen Betrieblichen Baustein. In den betrieblichen Bausteinen haben die Jugendlichen Gelegenheit, die betriebliche Ausbildungsrealität und die Vielfalt betrieblicher Tätigkeiten des jeweiligen Berufes kennen zu lernen. Ziel der betrieblichen Bausteine in der achten Klassenstufe ist es, dass die Jugendlichen weitere Berufe erkunden oder den angestrebten Wunschberuf unter betrieblichen Rahmenbedingungen erproben können. Als Unterschied zu einem klassischen Schülerpraktikum erfordert die Teilnahme an einem betrieblichen Baustein von den Schülerinnen und Schülern ein ganz anderes Maß an Selbstständigkeit und Selbstorganisation insbesondere vor dem Hintergrund der Bewerbung um einen späteren Ausbildungsplatz im Betrieb. Um dieses Ziel zu erreichen und die Jugendlichen optimal auf die betrieblichen Bausteine vorzubereiten, wurden die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht auf die betrieblichen Bausteine vorbereitet. Unterrichtsinhalte waren: Informationen über Betriebsstrukturen und Berufe, Bewerbung, Marketingkompetenz, Kommunikation im Betrieb, etc. Durch die Rückmeldegespräche mit der Bildungsbegleitung wird die Berufswahlentscheidung immer stärker präzisiert. Die Lehrerinnen und Lehrer erhalten Anregungen, mit welcher beruflichen Zielrichtung sie die Jugendlichen in Mathematik, Deutsch oder in den wirtschaftlichen, technischen oder naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern stärker fördern können. In der 9. und ggf. 10. Klasse werden weitere zwei betriebliche Bausteine durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihren Einblick in den betrieblichen Ausbildungs- und Arbeitsalltag. In der Klassenstufe 9/10 haben die betrieblichen Bausteine das Ziel, dass sich Jugendlichen in den Betrieben als geeignete Ausbildungsplatzbewerberinnen und bewerber präsentieren. In den Abgangsklassen wird für die Schülerinnen und Schüler ein Übergangsmanagement installiert. Die Bildungsbegleitung stellt eine individuelle Begleitung der Jugendlichen beim Übergang in Ausbildung sicher. Dazu wird jeweils im Frühjahr mit Hilfe der Datenbank festgestellt, welche Schülerinnen und Schüler noch unversorgt sind und noch Unterstützung beim Übergang in Ausbildung benötigen. Diese Schülerinnen und Schüler werden gezielt angesprochen und es werden ihnen individuelle unterstützende Angebote unterbreitet. Unterstützungsangebote können in der Organisation weiterer betrieblicher Praxis (auch in den Ferien), der Weitergabe von geeigneten Bewerbungsadressen, der Reflexion der beruflichen Ziele, der gezielten Vermittlung an die Berufsberatung, etc. bestehen. Die Bildungsbegleitung hält im Abschlussjahr engen Kontakt mit den Berufsberatern der zuständigen Arbeitsagenturen, die für den Vermittlungsprozess der 14 qualinetz GmbH 2007

15 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Jugendlichen die in BERUFSTART erhobenen Informationen nutzen. Durch dieses individuelle Coaching wird sicher gestellt, dass alle Jugendlichen in eine für sie geeignete Perspektive einmünden. BERUFSSTART-Qualitätsstandards als Muster für Berufsorientierungsmaßnahmen in Thüringen 1. Kompetenzfeststellung 2. Langfristig und frühzeitig einsetzend 3. Breites Berufsfeldangebot 4. Einsatz von Orientierungsbausteinen 5. Nachweis des Trägers über Wirtschaftsnähe 6. Einbindung der Betriebe (Betriebliche Bausteine) 7. Externe pädagogische Begleitung (Bildungsbegleitung) 8. Vorhalten von qualifizierten Ausbildungspersonals 9. Sicherung von begleitenden Angeboten Die betrieblichen Bausteine werden von den meisten Betrieben als eine Art Probelehre gehandhabt. Die Schülerinnen und Schüler werden an praktischen Arbeiten beteiligt und lernen verschiedene Tätigkeiten des Ausbildungsberufes. Meist begleiten sie ältere Auszubildende bei ihrer Arbeit. Dadurch entsteht in den Betrieben kaum zusätzlicher Betreuungsaufwand. Für die Schülerinnen und Schüler hat dies zudem den Vorteil, dass sie den Beruf aus der Sicht von Jugendlichen nahe gebracht bekommen. Die Betriebe können sich während der fünf Tage ein Bild machen, ob sie die Schülerinnen und Schüler für den Beruf als geeignet ansehen und ob sie sie gegebenenfalls als Auszubildende einstellen würden. Während die Auswahl rein nach Aktenlage der Bewerbungsunterlagen oft mit Risiken verbunden ist, stehen den Betrieben bei den BERUFSSTART-Schülerinnen und Schülern differenzierte Einschätzungen aus verschiedenen Bausteinen und aus dem Baustein im eigenen Betrieb zur Verfügung. Der Aufwand für die Auswahl und das Risiko für Fehlentscheidungen wird dadurch gemindert. Bewerberinnen und Bewerber, die nur ein Hauptschulabschlusszeugnis vorweisen und/oder nicht mit überdurchschnittlichen Noten glänzen können, haben in üblichen Auswahlverfahren meist das Nachsehen. Durch die BERUFSSTART-Bausteine können die Betriebe ihre praktischen Stärken besser kennen lernen, sich ein Bild von der Persönlichkeit machen und ihre Arbeitsweise beobachten. So erhalten auch diejenigen eine Chance, deren wahre Stärken in der Schule eher verborgen geblieben waren, im Betrieb aber aufblühen können. Die Betriebe könnten sogar auf eigene Auswahlverfahren fast vollständig verzichten, indem sie sich von der Bildungsbegleitung mehrere vorausgewählte Bewerberinnen und Bewerber zur Erprobung in den betrieblichen Bausteinen vorschlagen lassen. Kammern und beteiligte Bildungsträger übernehmen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Arbeitsagentur auf Wunsch auch weitere Leistungen, zum Beispiel externes Ausbildungsmanagement, außerbetriebliche Durchführung von qualinetz GmbH

16 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Teilen der Ausbildung oder ausbildungsbegleitende Hilfen. BERUFSSTART ist auch als Angebot für Unternehmen gedacht, die bisher nicht ausbilden, weil sie den Aufwand scheuen. 1.2 Die wichtigsten Projekterfolge im Überblick Das Projekt BERUFSSTART hat sich bisher in der Praxis bewährt. An den Schulen konnten vor allem die folgenden Verbesserungen erreicht werden: Herausbildung sozialer Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schüler durch die Arbeit mit den Orientierungsbausteinen (77,6 Prozent Zustimmung), Umfassendere Einschätzung der Jugendlichen durch die praktische Umsetzung der Orientierungsbausteine (64,2 Prozent Zustimmung), Erhebliche Ausweitung der Aktivitäten der Schule bezogen auf berufsorientierende und vorbereitende Inhalte (73,2 Prozent Zustimmung), Die Schülerinnen und Schüler waren besser als zuvor in der Lage, ihre Ausbildungssuche nach individuellen Interesse und Fähigkeiten auszurichten (81,5 Prozent Zustimmung). An dieser Stelle werden die wichtigsten Projekterfolge im Überblick vorgestellt. Übergangsquoten Erreicht wurde, dass der Anteil derjenigen, die im Anschluss an die Klassenstufe 9 den Realschulabschluss erreichen möchten, deutlich höher ist als im Jahr vor BERUFSSTART und im Vergleich zu den Thüringer Schülerinnen und Schülern insgesamt. Insgesamt 68,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus der Klassenstufe 9 besuchen weiterhin die Regelschule. Von denen, die nach Klassenstufe 9 die Schule verlassen, besuchen 52,5 Prozent eine Berufsfachschule mit dem Ziel Realschulabschluss. Mit dem Projekt ist es also gelungen, die Lernmotivation und die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler deutlich zu erhöhen. Ein weiterer Erfolg besteht darin, dass die Verbleibsquote in Ausbildung wesentlich höher ist als im Thüringer Durchschnitt. Nur 2,2 Prozent der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler haben nach vier Monaten den Ausbildungsvertrag wieder gelöst. In Thüringen insgesamt haben im Jahr ,3 Prozent den Ausbildungsvertrag wieder gelöst, 9,0 Prozent im ersten Ausbildungsjahr. Die BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler bewerben sich in einem für sie geeigneten Berufsfeld und sind über Anforderungen im Ausbildungsberuf informiert. So wird vermieden, dass sie aufgrund von falschen Erwartungen die Ausbildung bereits frühzeitig beenden. Der Anteil der Jugendlichen, die mangels Ausbildungsreife in weiterführende Berufsvorbereitungsmaßnahmen (BVB) der Bundesagentur für Arbeit, etc. einmünden, konnte im Vergleich zum Schuljahr 2005/ qualinetz GmbH 2007

17 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit etwas gesenkt werden und liegt im Jahr 2007 auch geringfügig niedriger als in der Vergleichsstatistik der Berufsberatung. Dennoch bewertet die Projektleitung die Übergangszahlen in BVB als noch zu hoch. Das ist einerseits auf die hohen Anforderungen der Betriebe an ihre Bewerberinnen und Bewerber zurückzuführen, die sich eher den Realschulabschluss als Mindestvoraussetzung wünschen. Andererseits ist auch ein gewisser Automatismus im Beratungsprozess der Berufsberatung festzustellen, die Bewerberinnen und Bewerber mit Hauptschulabschluss von vornherein auf das Berufsgrundbildungsjahr und die Berufsfachschule orientieren. Bildungsbegleitung Die Bildungsbegleitung hat sich als wichtiger Partner bei der Berufsorientierung bewährt. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler schätzen diese als Ansprechpartner zu allen Fragen der beruflichen Orientierung und Berufsvorbereitung ergänzend zu den Aufgaben der Berufsberatung. Das Resultat ihrer Arbeit bestand darin, dass sich die Jugendlichen durch die Arbeit der Bildungsbegleitung und deren Präsenz über mehrere Schuljahre hinweg stärker mit dem Thema Berufsorientierung auseinandersetzen als in den vergangenen Schuljahren. Ein weiterer wesentlicher Effekt besteht in der Bereitstellung von Dienstleistungen für die Schulen. Die Bildungsbegleitung übernimmt für die Schulen einen erheblichen Anteil an Organisationsaufwand für die Berufsorientierung, was zusätzliche Aktivitäten in anderen Bereichen erleichtert. Kompetenzfeststellung Die Kompetenzfeststellung erweist sich nach den Aussagen der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler als geeignetes Instrument, um allererste Aussagen über berufliche Interessen, Stärken und vorhandene Sozialkompetenzen zu machen. 40,9 Prozent der Schulen reflektieren die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung im Unterricht, weitere 12,1 Prozent nutzen diese für die weitere individuelle Förderung der Jugendlichen. Somit ist die Kompetenzfeststellung zum Bestandteil der schulischen Arbeit geworden. Ein wesentliches Ergebnis der Kompetenzfeststellung ist die erste Motivation der Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit beruflichen Fragen. Orientierungsbausteine Die Orientierungsbausteine sind nach Einschätzung der Schülerinnen und Schüler ein geeignetes Instrument um festzustellen, welches Berufsfeld zu den Fähigkeiten und Neigungen der Jugendlichen passt. 55,9 Prozent der künftigen Hauptschulabsolventen und 58,1 Prozent der künftigen Realschülerinnen und schüler stimmen dieser Aussage zu. In den meisten Berufsfeldern lässt sich ein Zusammenhang zwischen beruflichem Erstwunsch und Orientierungsbaustein herstellen, d. h. die Schülerinnen und Schüler haben ihren Berufswunsch in einem Baustein erprobt. Bei mehr als der Hälfte der Jugendlichen (ca. 52 Prozent) haben der erste und der zweite Orientierungsbaustein die Berufswahlentscheidung in die eine oder die andere Richtung beeinflusst. Auch die Bildungsträger beurteilen den Nutzen der Orientierungsbausteine als überwiegend positiv. 97,2 Prozent gaben an, der Schwierigkeitsgrad der qualinetz GmbH

18 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Aufgaben war für die Schülerinnen und Schüler genau richtig. Der betriebliche Bezug der Bausteine ist vorhanden: 68,6 Prozent der Ausbilderinnen und Ausbilder stimmen der Aussage zu, dass die Bausteine einen Ausschnitt des Aufgabenspektrums des jeweiligen Berufsbildes abbilde, 56,6 Prozent urteilen, dass die in den Orientierungsbausteinen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Betrieb angewendet werden können. Betriebliche Bausteine An den betrieblichen Bausteinen schätzen die Schülerinnen und Schüler vor allem, dass sie verschiedene Aufgabenfelder des Berufsbildes kennen lernen, unterschiedliche Arbeitsabläufe gezeigt bekommen und zur eigenständigen Lösung berufsbezogener Aufgaben angeregt werden (vgl. Abbildung 30). Das Zutrauen der Betriebe in die Leistungen der Jugendlichen wächst offensichtlich mit zunehmender Projektdauer. So unterscheidet sich die Häufigkeit der Zustimmung zu den Punkt Ich habe in verschiedenen Aufgabenfeldern des Berufsbildes mitgearbeitet zwischen den Schülergruppen, die erst ein Jahr und die bereits zwei Jahre im Projekt sind deutlich. Sowohl Schulen als auch Bildungsbegleitung beurteilen als wichtige Effekte der betrieblichen Bausteine, dass die Betriebe sich ein besseres Bild ber die Bewerberinnen und Bewerber machen können als dies in den üblichen Bewerbungsverfahren der Fall ist. Weiterhin könnten sich die BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler besser einbringen als die üblichen Praktikanten(vgl. Kapitel 3.4). Als schwierig erweist sich offenbar, die Betriebe im Vorfeld der betrieblichen Bausteine mit einzubeziehen. So konnten nur 16,7 Prozent der Bildungsbegleiterinnen und begleiter Ziele und Inhalte des Bausteines vorher mit dem Betrieb besprechen. Übergangsmanagement Die geplanten Aktivitäten zum Übergangsmanagement konnten nur zum Teil umgesetzt werden. Die Bildungsbegleiterinnen und begleiter haben in der letzten Phase vor Ende des Schuljahres vor allem Bewerbungsadressen an die unversorgten Schülerinnen und Schüler weitergegeben und diese gezielt an die Berufsberatung vermittelt (vgl. Kapitel 3.5.3). Die Vermittlung in zusätzliche Praktika zwecks Ausbildungsanbahnung sowie das gezielte Bewerbungstraining konnten nicht durchgeführt werden - das Bewerbungstraining führen die Schulen nach wie vor in Kooperation mit den Krankenkassen durch. Zur Verbesserung der Übergangszahlen in betriebliche Ausbildung muss in den kommenden Projektjahren das Übergangsmanagement noch optimiert werden. Das Projekt BERUFSSTART entstand im Schuljahr 2003/2004 als Gemeinschaftsinitiative der Thüringer Handwerkskammern und der Thüringer Industrie- und Handelskammern, des Thüringer Kultusministeriums, des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur und der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen- Anhalt - Thüringen. Es wird finanziert aus Mitteln des Freistaats Thüringen, der Bundesagentur für Arbeit, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF). Die wissenschaftliche Begleitung wird bis 2006 gefördert aus dem bqf- Programm Kompetenzen fördern des Bundesministeriums für Bildung und 18 qualinetz GmbH 2007

19 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Forschung unter Verwendung von Mitteln aus dem ESF. Im Jahr 2007 wurde die wissenschaftliche Begleitung vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit mit Mitteln aus dem ESF finanziert. Nach Abschluss der vierjährigen Modellphase wird BERUFSSTART plus als Projekt des Freistaates Thüringen zur arbeitsmarktorientierten Berufswahlvorbereitung von 2007 bis 2009 für weitere zwei Schuljahre gefördert. Zu Beginn waren ausgewählte Klassen von insgesamt 24 Schulen am Projekt beteiligt. Zum Schuljahr 2005/2006 wurde das Projekt erheblich ausgeweitet. Mittlerweile sind ab der siebten Klassenstufe alle Klassen einer Schule im Projekt. Die Zahl der Projektschulen ist bis zum Schuljahr 2006/2007 auf 85 angewachsen. Zur Zeit sind 8141 Schülerinnen und Schüler im Projekt. 1.3 Qualifizierungsergebnisse und Übergangsquoten der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2006/ BERUFSSTART verfolgt den Anspruch, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein leistungsgerechtes Angebot und einen nahtlosen Übergang in Ausbildung oder Arbeit zu ermöglichen. Bereits ab Klasse 7 beginnt durch eine Kompetenzdiagnose und Berufsorientierungsbausteine bei Bildungsträgern eine frühzeitige Auseinandersetzung mit beruflichen Perspektiven und Entwicklungspotenzialen. Die Bildungsbegleitung von der 7. Klasse bis zum Übergang in Ausbildung unterstützt die Schülerinnen und Schüler durch Rückmeldungen und individuelle Zielvereinbarungen bei der Umsetzung individueller Eingliederungsstrategien. BERUFSSTART hat im Schuljahr 2003 im ersten Durchlauf begonnen, entweder mit Klasse 7 und der angestrebten Perspektive Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder mit Klasse 8 mit der angestrebten Perspektive Realschulabschluss nach Klasse 10. Im Sommer 2007 wurden zum zweiten Mal Verbleibsdaten und Übergangsperspektiven ausgewertet. Diese werden mit den Verbleibsdaten aus dem Schuljahr 2005/2006 und mit der Statistik der Berufsberatung aus dem Beratungsjahr 2006 verglichen um dadurch eine Aussage über den Erfolg des Projektes machen zu können. Ausgewertet werden vor allem die erreichten Übergangsperspektiven. Die erreichten schulischen Abschlüsse wurden nur von einem Kammerbezirk in der Datenbank dokumentiert und erlauben daher lediglich die Aussage über eine Tendenz. die erreichten schulischen Abschlüsse sowie die erreichten Übergangsperspektiven. Untersucht werden die Ergebnisse von vier Gruppen von Schülerinnen und Schülern: 1. Diejenigen, die im Projektjahr 2003 in der siebten Klassenstufe mit dem Projekt begonnen und die Schule nach der zehnten Klassenstufe mit dem Ziel Realschulabschluss verlassen haben, 1 Ergebnisse der Nacherfassung; Erfassungsstand: qualinetz GmbH

20 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit 2. diejenigen, die im Projektjahr 2004 in der achten Klassenstufe mit dem Projekt begonnen und die Schule nach der zehnten Klassenstufe mit dem Ziel Realschulabschluss verlassen haben, 3. diejenigen, die im Projektjahr 2004 in der siebten Klassenstufe mit dem Projekt begonnen und die Schule nach der neunten Klassenstufe mit dem Ziel Hauptschulabschluss verlassen haben, 4. diejenigen, die im Projektjahr 2005 in der achten Klassenstufe mit dem Projekt begonnen und die Schule nach der neunten Klassenstufe mit dem Ziel Hauptschulabschluss verlassen haben. Ergebnisse liegen für insgesamt 2122 Schülerinnen und Schüler vor. 68,1 Prozent davon besuchen aktuell noch die Schule mit der Perspektive Realschulabschluss. 31,9 Prozent haben die Schule verlassen. Dies ist das Resultat des neuen Thüringer Schulgesetzes, welches die Trennung von Haupt- und Realschulklassen erst in der neunten Klassenstufe vorsieht. Die Schülerinnen und Schüler legen sich erst in der neunten Klassenstufe fest, ob sie die Qualifikation zum Übergang in die Klassenstufe 10 anstreben. Daher sind es in der Regel nur wenige Schülerinnen und Schüler, die überhaupt mit einem Abschluss nach der neunten Klasse die Schule verlassen. Zu folgenden Zielen des Projektes kann anhand der Datenauswertung eine Aussage gemacht werden: Allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen soll ein leistungsgerechtes Angebot unterbreitet werden. Diejenigen, die die Schule tatsächlich verlassen haben, sind in folgende Perspektiven eingemündet: Tabelle 1: Übergangsperspektiven der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler Anzahl der Schüler/innen insgesamt 2006/ / /2007 Hauptschule Realschule insgesamt Vergleich 2006 Betriebliche Ausbildung 20,2% 43,8% 36,1% 32,5% Schulische Ausbildung 11,5% 19,3% 16,8% 3,2% Außerbetriebliche Ausbildung 0,8% 1,6% 10./11. Klasse Gymnasium, GS Berufsfachschule 1,3% Vergleich bundesweit2 32,8 % 15,8% 10,2% 0,0% 26,2% 17,7% 19,6% 10,7% 49,4% 1,2% 16,8% 10,9% Berufsvorbereitungsjahr 14,4% 2,4% 6,3% 5,7% EQJ 0,8% 0,2% 0,4% 0,9% 14,2% Sonstige 2,1% 4,5% 3,7% 11,3% 17,0% Unbekannt Arbeitslos 0,8% 0,8% 0,8% 0,1% 5,6% 20 qualinetz GmbH 2007

21 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Damit sind in BERUFSSTART am Ende des Schuljahres 2006/2007 insgesamt 54,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler in eine Berufsausbildungsstelle eingemündet. Am Ende des Schuljahres 2005/2006 lag dieser Anteil bei 51,5 Prozent und ist damit leicht gestiegen. Der bundesweite Vergleich zeigt mit 43,0 Prozent einen deutlich geringeren Anteil derjenigen, die in Ausbildung übergehen. Vor allem der Anteil derjenigen, die in eine betriebliche Ausbildung einmünden, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: 36,1 gegenüber 32,5 Prozent. Vor allem bei den Realschulabsolventen ist der Anteil derjenigen, die in eine betriebliche Ausbildung einmünden mit 43,8 Prozent recht hoch. Weitere 19,3 Prozent absolvieren eine schulische Ausbildung; 26,2 Prozent besuchen weiterhin die Schule mit dem Ziel (Fach-)hochschulreife. Die Hauptschülerinnen und Schüler gehen zum größten Teil im Anschluss an die Schule in die Berufsfachschule über (49,4 Prozent). Der Übergang in betriebliche Ausbildung liegt hier lediglich bei 20,2 Prozent. Nur bei insgesamt 0,8 Prozent der Schülerinnen und Schüler ist die Perspektive unbekannt bzw. gehen in die Arbeitslosigkeit über. Das lässt darauf schließen, dass die Zielsetzung, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein leistungsgerechtes Angebot zu unterbreiten, mit BERUFSSTART erreicht wurde. Es gelingt, die Jugendlichen frühzeitiger auf die Zeit nach der Schule zu orientieren und die Lernmotivation und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler entsprechend zu erhöhen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die 10. Klasse Realschule anstreben, ist bei den BERUFSSTART-Schülern extrem hoch: Von den Schülerinnen und Schülern der neunten Klassenstufen verblieben 68,1 Prozent in den Schulen mit dem Ziel, einen Realschulabschluss zu erreichen. Dazu besucht ein weiterer großer Teil im Anschluss die Berufsfachschule (BFS) mit dem Ziel, den Realschulabschluss zu erreichen: 49,4 Prozent der Schulabgänger und abgängerinnen mit Hauptschulabschluss. Tabelle 2: Übergänge in die 10. Klasse Realschule und in die Berufsfachschule (BFS) Anteil der Schülerinnen und Schüler, die Abgangsjahr vor BERUFSSTART die 10. Klasse Realschule anstreben: die tatsächlich die Schule verlassen, die in die BFS mit dem Ziel Realschulabschluss überwechseln: 68,1 Prozent 37,0 Prozent 6,8 Prozent 49,4 Prozent 42,7 Prozent Nicht erfasst Die Zahl derjenigen, die einen Realschulabschluss erlangen wollen - entweder durch Verbleib an der Schule oder durch den Besuch der qualinetz GmbH

22 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Berufsfachschule (BFS) - übertrifft die aus dem Schuljahr 2005/2006 deutlich: Im vorherigen Schuljahr sind 37,0 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den Schulen verblieben mit dem Ziel, den Realschulabschluss zu erreichen. Dieses Ergebnis ist im Wesentlichen beeinflusst durch die Wirkungen des neuen Thüringer Schulgesetzes. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich erst in der Klassenstufe 9, ob sie die Schule mit dem Haupt- oder dem Realschulabschluss verlassen möchten und nehmen am Ende des Schuljahres an der Prüfung zur Erlangung des HSA 9 mit Qualifikation teil. Offensichtlich gibt es nur in der Klassenstufe 9 noch so genannte reine Haupt- und Realschulklassen. Betrachtet man lediglich die Schülerinnen und Schüler aus den reinen Hauptschulklassen, so kommt man zu folgendem Ergebnis: Tabelle 3: Übergänge in die 10. Klassenstufe aus den reinen Hauptschulklassen nach drei Jahren BST 2007 nach zwei Jahren BST 13,5 Prozent 69,1Prozent Unter Berücksichtigung der unsicheren Datenlage lässt sich vor allem nach zwei Projektjahren einen ebenfalls hoher Prozentsatz derer feststellen, die im Anschluss an die Klassenstufe 9 weiter zur Schule gehen möchten. Diese Ergebnisse weisen unabhängig von den Wirkungen des Thüringer Schulgesetzes darauf hin, dass durch das Projekt die Lernmotivation und die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler gesteigert wurden. Tabelle 4: Erreichte Schulabschlüsse der Abgängerinnen und Abgänger im Schuljahr 2006/2007, Angaben von zwei Kammerbezirken Abgang in Klasse 10 Abgang in Klasse 9 Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Klassen keinen Schulabschluss 1,0% 15,4% Hauptschulabschluss nach Klasse 9 2,9% 48,4% qualifizierender Hauptschulabschluss 2,0% 36,3% Realschulabschluss 94,1% 0,0% Sonstige 0,0% 0,0% 2 Datenlage ist ungenau, reine Hauptschulklassen lassen sich nicht immer eindeutig identifizieren, Daten wurden hochgerechnet anhand der Klassen, in denen Abgänger/innen verzeichnet sind. 22 qualinetz GmbH 2007

23 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Bei denjenigen, die tatsächlich nach der neunten Klasse die Schule verlassen, werden allerdings qualitativ eher schlechte Schulabschlüsse erreicht: 15,4 Prozent haben keinen und 48,4 Prozent einen einfachen HSA ohne Qualifikation 3. Dies lässt sich Offensichtlich besuchen diejenigen, die die Qualifikation zum Besuch der Klassenstufe 10 erreichen, diese zum größten Teil auch tatsächlich. Allerdings ist auch der Anteil derjenigen, die die zehnte Klassenstufe mit einem Realschulabschluss verlassen haben, geringer als im Vorjahr (94,1 Prozent gegenüber 97,3 Prozent). Es gelingt, möglichst viele Hauptschulabsolventen in eine duale Ausbildung zu integrieren. Statt einer betrieblichen Ausbildung besuchen die BERUFSSTART- Hauptschülerinnen und -schüler zu einem erheblichen Anteil weiter die Schule, um einen höherwertigen Abschluss zu erlangen. Aktuell verbleiben noch etwa 68,1 der Hauptschülerinnen und schüler in den Schulen mit dem Ziel, den Realschulabschluss zu erreichen (37,0 Prozent im Vorjahr). Dies resultiert aus der bereits oben beschriebenen Tatsache, dass im Projekt keine reinen Hauptschulklassen mehr beteiligt sind und daher lediglich ein Teil der Jugendlichen die Schule nach der neunten Klasse verlässt. Ein erheblicher Teil der Schülerinnen und Schüler konnte also zum Verbleib an der Regelschule mit Ziel Realschulabschluss nach Klasse 10 motiviert werden. Dies ist eindeutig auf eine frühzeitige praktische Berufsorientierung auf attraktive, aber auch anspruchsvolle Ausbildungsberufe zurückzuführen. Von denjenigen, die tatsächlich die Schule verlassen, haben 20,2 Prozent eine betriebliche Ausbildung begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Übergänge in betriebliche Ausbildung gestiegen. Im Schuljahr 2005/2006 sind lediglich 10,4 Prozent der Hauptschulabgängerinnen und abgänger in eine betriebliche Ausbildung eingemündet. Auch im Vergleich zu den Abschlussjahrgängen vor BERUFSSTART zeigt sich, dass sich der Anteil der Übergänge verbessert hat: Im Abschlussjahrgang vor BERUFSSTART sind 10,8 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger mit Hauptschulabschluss in eine betriebliche Ausbildung eingemündet. Es gelingt, den Anteil der Jugendlichen zu senken, die mangels Ausbildungsreife in weiterführende Berufsvorbereitungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, anderer Finanziers oder der Berufsschulen einmünden. Insgesamt sind 14,4 Prozent der Hauptschülerinnen und Hauptschüler aus BERUFSSTART im Sommer 2007 in ein berufsvorbereitendes Jahr (BVJ, BVB) eingemündet. 3 Es liegen nur von zwei Kammerbezirken Angaben über erreichte Schulabschlüsse vor. Daher sind die Ergebnisse nicht repräsentativ und erlauben nur eine Aussage über die Tendenz. qualinetz GmbH

24 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Damit ist dieser Anteil gegenüber dem Schuljahr 2005/2006 gestiegen: Im Vorjahr sind 9,8 der Hauptschülerinnen und schüler nach drei Jahren BS in ein berufsvorbereitendes Jahr eingemündet. Von den bei der Berufsberatung gemeldeten Schulabgängerinnen und abgänger mit Hauptschulabschluss im Schuljahr 2005/2006 besuchten 8,3 Prozent im Anschluss eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2007). Demnach konnte das Ziel, den Anteil an betrieblicher Ausbildung mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 zulasten Berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen zu erhöhen noch nicht erreicht werden. Das ist einerseits auf die hohen Anforderungen der Betriebe an ihre Bewerber/innen zurückzuführen, die sich eher den Realschulabschluss als Mindestvoraussetzung wünschen. Andererseits ist auch ein gewisser Automatismus im Beratungsprozess der Berufsberatung festzustellen, die Bewerber/innen mit Hauptschulabschluss von vornherein auf das Berufsgrundbildungsjahr und die Berufsfachschule orientieren. Welche Perspektiven haben die künftigen Realschulabsolventen? Die Realschulabsolventen wechseln zu 43,8 Prozent in eine betriebliche und zu 1,6 Prozent in eine außerbetriebliche Ausbildung. Bundesweit dagegen gehen lediglich 36,3 Prozent der Realschulabsolventen in eine duale Ausbildung über. Damit wird in BERUFSSTART das bundesweite Ergebnis übertroffen. Ein weiterer großer Teil der Schülerinnen und Schüler mit Realschulabschluss beginnt eine schulische Ausbildung (19,3 Prozent) oder geht in die 11. Klasse des Gymnasiums über (26,2 Prozent). Dies dies übertrifft die bundesweiten Daten. Nur wenige münden in ein Berufsvorbereitungsjahr (2,4 Prozent), eine Berufsfachschule (1,2 Prozent) oder ein EQJ (0,2 Prozent) ein. Hier zeigt BERUFSSTART ein deutlich besseres Ergebnis: Bundesweit beginnen insgesamt 11,6 Prozent der Realschülerinnen und schüler eine dieser Perspektiven. 24 qualinetz GmbH 2007

25 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Tabelle 5: Perspektiven Realschulabsolventen 4 Realschulabsolventen BERUFSSTART 2007 Bundesweit 5 Betriebliche Ausbildung 51,1 % Außerbetriebliche Ausbildung 1,6 % 36,3% Schulische Ausbildung 18,3 % 15,0% 11. Klasse Gymnasium 17,7 % 19,9% Berufsfachschule (BFS) 0,9 % Berufsvorbereitungsjahr 0,3 % 11,6% EQJ 0 % Sonstiges 6 8,8 % 10,9% Perspektive unbekannt 1,3 % Arbeitslos: 5,1% Damit hat BERUFSSTART vor allem Erfolge bei denjenigen mit qualitativ besseren Schulabschlüssen erreichen können. Dies korrespondiert mit dem bereits im Vorjahr erzielten Effekt, dass die Schülerinnen und Schüler mit BERUFSSTART vermehrt höhere Schulabschlüsse anstreben. Offensichtlich wird damit das Ziel erreicht, den Übergang in betriebliche Ausbildung zu erleichtern. Mit BERUFSSTART gelingt es, den Verbleib in der betrieblichen Erstausbildung zu erhöhen und damit die Abbrecherquote zu senken. Das Ziel, den Verbleib der BERUFSSTART-Absolventinnen und - Absolventen in die betriebliche Erstausbildung zu erhöhen, wurde erreicht. Nach vier Monaten haben von den Schülerinnen und Schülern, die eine betriebliche oder schulische Ausbildung, eine außerbetriebliche Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) begonnen hatten, lediglich 2,2 Prozent den Vertrag gelöst. Bei denjenigen mit einer betrieblichen Ausbildung betrug der Anteil an Vertragslösungen 6,4 Prozent. Im Vergleich dazu wurden in Thüringen gesamt im Jahr ,3 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wieder gelöst 9,0 Prozent im ersten Ausbildungsjahr (vgl. 4 Ausgewertet wurden Daten von 317 Realschülerinnen und schülern. 5 Schulabgängerbefragung 2006 des BIBB, in: BMBF (2007) Berufsbildungsbericht 2007, Übersicht 1.3.2/3, Schulabgängerinnen und abgänger mit Realschulabschluss bzw. mittlerem Abschluss. 6 Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), Elternzeit, Wehrdienst, Zivildienst, Wiederholung einer Klasse außerhalb von BERUFSSTART qualinetz GmbH

26 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Stand: März 2007, eigene Berechnungen). Abbildung 1: Verbleib der Schüler/innen in Ausbildung nach vier Monaten Perspektive im Anschluss an das Schuljahr 2006/2007 Verbleib im Dezember Betriebliche Ausbildung Schulische Ausbildung Ausserbetriebliche Ausbildung (ZIL, BaE, etc.) EQJ 1.4 BERUFSSTART PLUS Nach Abschluss der vierjährigen Modellphase wird BERUFSSTART als schwerpunktmäßig gefördertes Projekt des Freistaates Thüringen zur arbeitsmarktorientierten Berufswahlvorbereitung von 2007 bis 2009 für weitere zwei Schuljahre gefördert. Darauf verständigten sich die Thüringer Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Thüringer Kultusministerium und dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit. Den Finanzierungsanteil der Bundesagentur für Arbeit übernehmen künftig die sieben Thüringer Arbeitsagenturen. BERUFSSTART PLUS setzt auf die bereits in BERUFSSTART entwickelten und erprobten Qualitätsstandards: 1. Kompetenzfeststellung 2. Langfristig und frühzeitig einsetzend 3. Breites Berufsfeldangebot 4. Einsatz von Orientierungsbausteinen 5. Wirtschaftsnähe des Trägers 6. Einbindung der Betriebe (betriebliches Praktikum) 7. Externe pädagogische Begleitung 8. Qualifiziertes Ausbildungspersonal 9. Sicherung von begleitenden Angeboten 26 qualinetz GmbH 2007

27 BERUFSSTART Vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit Geplant ist die Ausweitung des Projektes auf weitere Regionen in Thüringen. Pro IHK bzw. HWK werden künftig durchschnittlich 1500 bis 1700 Schülerinnen und Schüler betreut. BERUFSSTART PLUS wird in etwa 120 Schulen durchgeführt. 20 Bildungsbegleiterinnen und Begleiter werden im Projekt beschäftigt. Neue Schwerpunkte des Projektes werden sein: Dienstleistungen für Betriebe. Die Übergangserfolge der Schuljahre 2005/06 und 2006/07 haben die Notwendigkeit aufgezeigt, die Kooperation mit Betrieben deutlich auszuweiten. Zusätzlich zu den betrieblichen Bausteinen werden spezielle Praktikumsangebote für unentschlossene Schülerinnen und Schüler angeboten. Das Projekt entwickelt einen stärkeren Dienstleistungscharakter für Betriebe als bislang erreicht werden konnte: Eine Vorauswahl der Auszubildenden nach den Anforderungsprofilen der Betriebe und den BERUFSSTART-Ergebnissen (Matching) sowie der Möglichkeit des Kennen Lernens durch einen betrieblichen Bausteine soll Betriebe dazu motivieren, verstärkt auch Auszubildende einzustellen, die aufgrund ihrer Zeugnisse in einem normalen Bewerbungsverfahren vermutlich keine Chance hätten. Dienstleistungen für Schulen BERUFSSTART hat einen Dienstleistungscharakter für die Schulen. Künftig wird das Projekt diesen noch ausbauen. Die Bildungsbegleiterinnen und begleiter unterstützen die Schulen bei der Erstellung eines umfassenden Schulkonzeptes zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung. Sie bieten begleitende praxisnahe Fortbildungsangebote für Lehrkräfte, ggf. in Kooperation mit Berufsbildenden Schulen. Sie unterstützen die Schulen bei der Entwicklung von schulischen Förderangeboten. Kooperation mit der Berufsberatung Bereits in der vorherigen Projektphase wurden Schnittstellen mit der Berufsberatung formuliert und Aufgabenverteilungen abgesprochen. Diese Kooperation soll in BERUFSSTART PLUS noch einmal verstärkt werden. Die Berufsberatung und die Bildungsbegleitung stellen BERUFSSTART PLUS als gemeinsames Projekt in den Klassen 7 und bei den Elternabenden vor und erläutern ihre jeweiligen, sich gegenseitig ergänzenden Aufgaben. Die Bildungsbegleitung übernimmt die pädagogische Begleitung im individuellen Berufswahlprozess in Abstimmung mit der Berufsberatung. Der Berufsberater ist fallverantwortlich im Prozess der Berufsorientierung, Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung. Die Berufsberatung nutzt BERUFSSTART PLUS als Instrument zur besseren Umsetzung eigener Ziele und Aufgaben. qualinetz GmbH

28 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion 2 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion In diesem Kapitel geht es darum, das Projekt BERUFSSTART im Zusammenhang mit der fachlichen Diskussion zum Thema Übergang Schule Beruf zu analysieren. Dazu werden zunächst Initiativen aus der Politik vorgestellt, die die Verbesserung des Übergangs in Ausbildung zum Ziel haben. Im Rahmen des Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland hat eine Arbeitsgruppe Kriterien erarbeitet, anhand derer das Vorhandensein der Ausbildungsreife von Jugendlichen beurteilt werden kann. Auf diese Kriterien wird in BERUFSSTART Bezug genommen. Des Weiteren wird der im Rahmen des Nationalen Paktes entwickelte Handlungsleitfaden Schule und Betriebe als Partner vorgestellt und im Zusammenhang mit BERUFSSTART diskutiert. In Thüringen wurde der Thüringer Pakt für Ausbildung geschlossen, der unter anderem explizit die weitere finanzielle Unterstützung des Projektes BERUFSSTART zum Inhalt hat. Schließlich wird anhand der Empfehlungen aus dem bqf-programm dargestellt, wie Berufswahlvorbereitung in den Schulen bisher durchgeführt wurde, welcher Optimierungsbedarf besteht und welche Effekte ein Projekt wie BERUFSSTART zur Verbesserung beisteuert. BERUFSSTART reiht sich in eine Vielzahl anderer Projekte und Initiativen zur Verbesserung der Berufsorientierung und der Verbesserung des Übergangs von der Schule in Thüringen und bundesweit ein. In diesem Kapitel werden Gemeinsamkeiten, Anknüpfungspunkte und Abgrenzungen zu BERUFSSTART diskutiert. 2.1 Der nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland Im Juni 2004 unterzeichneten das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Bundesverband der Deutschen Industrie den Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland zunächst mit einer 3-jährigen Laufzeit. Der Aktionsrahmen des Nationalen Pakts umfasst die Schaffung neuer Ausbildungsplätze, gemeinsame Nachvermittlungsaktionen Jugendlicher ohne Ausbildungsplatz und Maßnahmen, die die mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen nach der Schule kompensieren. Außerdem formulieren Expertengruppen Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben mit dem Ziel der Stärkung von Berufsorientierung und Ausbildungsreife. Besonders mit den beiden letzten Punkten hat sich BERUFSSTART auseinander gesetzt. 28 qualinetz GmbH 2007

29 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion EXKURS: Ziele und Initiativen der Paktpartner des nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland Die Wirtschaft schafft pro Jahr im Durchschnitt neue Ausbildungsplätze. Dieses Ziel wurde 2006 wie auch in den vorigen Jahren erreicht, da die IHKs und die Handwerkskammern rund neue Ausbildungsplätze eingeworben haben (vgl. Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2007). Der Nationale Pakt für Ausbildung formuliert das Ziel jedem Jugendlichen ein möglichst eng am Berufswunsch orientiertes Vermittlungsangebot zu machen, wozu der Vorschlag von Ausbildungsstellen, zu EQJ und zu Angeboten für berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen gehört (ebenda, S. 10). Im Herbst werden alle bis zum 30.September noch nicht vermittelten Jugendlichen zu einer Nachvermittlungsaktion eingeladen und nach einer Kompetenzfeststellung werden Integrationsempfehlungen 7 gegeben. Für Jugendliche mit eingeschränkten Vermittlungsperspektiven 8 werden Einstiegsqualifizierungen (EQJ) für die Dauer von 6 bis 12 Monaten angeboten. Diese bietet Jugendlichen unter 25 Jahren, die entweder bis zum 30. September eines Jahres keine Ausbildungsstelle gefunden haben oder deren Ausbildungssuche im letzten Jahr erfolglos blieb, die Möglichkeit sich in einem vom Bund finanzierten, ausbildungsvorbereitenden Praktikum bei einem privaten Arbeitgeber (sechs bis zwölf Monate) zu qualifizieren. Weitere Aktivitäten des Nationalen Pakts für Ausbildung sind folgende: Die Verdoppelung der Fördermittel des Programms STARegio zur Förderung zusätzlicher betrieblicher Ausbildungsplätze im Rahmen von Ausbildungsverbünden. Es werden 800 zusätzliche Ausbildungsplatzwerberinnen und -bewerber bei den Kammern eingesetzt. Es sollen auch vermehrt ausländische Unternehmen und Selbstständige geworben werden. Die überregionale Vermittlung von Jugendlichen wird durch die Wirtschaft und durch das Netzwerk für den Informationsaustausch über unbesetzte Lehrstellen des DIHK und des ZDH unterstützt. Die Ausbildungsoffensive der Bundesregierung wird in Form von Medienkampagnen, Veröffentlichungen und Veranstaltungen fortgesetzt. Es sollen in Zusammenarbeit von Wirtschaft und Bundesregierung zusätzliche Angebote für zweijährige Ausbildungsberufe durch Weiterentwicklung und Modernisierung der Ausbildungsverordnungen gemacht werden (vgl. Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2006). Außerdem wird das Jobstarter-Programm des BMBF bald eine zweite Förderrunde mit Schwerpunkt auf Klein- und Mittelständische Unternehmen starten. Mit dem Programm wird die Gewinnung zusätzlicher Ausbildungsplätze, unter anderem durch Verbundausbildungen, gefördert. 7 Im Rahmen der Begleitforschung des GIB gaben die Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit Kriterien an, nach denen sie entscheiden, ob ein EQJ-Praktikum oder eine bvb-maßnahme geeignet ist: Bei fehlendem Schulabschluss (94,5%) und bei niedrigem oder schlechtem Schulabschluss (85,2%) wird eine bvb-maßnahme empfohlen. Bei konkretem Berufswunsch (95,3%), bei Vorförderung (98,0%), bei höherem Alter (98,2%) und bei absolvierten Praktika (93,1%) werden meistens EQJ empfohlen. (vgl. BMAS 2006; S. 27.) 8 Individuelle Gründe, die die Vermittlungsfähigkeit einschränken, können u.a. sein: schlechte Schulnoten, Erscheinungsbild, Ausbildungseignung passt nicht zu Marktgegebenheiten, Ausbildungsabbruch, Zugehörigkeit zu sozial benachteiligten Personenkreisen (Bundesagentur für Arbeit 2005; S. 22 ) qualinetz GmbH

30 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Kriterien Ausbildungsreife Die schlechte Ausbildungssituation Jugendlicher hat verschiedene Gründe: einerseits fehlen Ausbildungsplätze auf die sie sich bewerben können, andererseits mangelt es an Ausbildungsreife der Bewerber. Diese beiden Faktoren sind Inhalt gegenseitiger Schuldzuweisungen zwischen Arbeitgebervertretern und Arbeitnehmervertretern (Gewerkschaften). Arbeitnehmervertreter ( ) machen darauf aufmerksam, dass die Klagen der Wirtschaft [über die schlechte Ausbildungsreife der Bewerberinnen und Bewerber; Hinzufügung CA] stets in Zeiten auftreten würden, in denen die Arbeitgeber im ihrer Ausbildungsverantwortung stark kritisiert werden, in Zeiten, in denen das Lehrstellenangebot weit unter der Lehrstellennachfrage liegt und demzufolge viele tausend Jugendliche keine Lehrstelle finden. Die Wirtschaft kontert mit Ergebnissen aus Leistungstests, die die gesunkene Ausbildungsreife belegen sollen und verweist auf Ergebnisse der viel beachteten PISA-Studie als Belege für eine mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen. Die mangelnde Ausbildungsreife der Lehrstellenbewerber, so die Wirtschaft, verleite viele Betriebe dazu, weniger Lehrstellen anzubieten bzw. Lehrstellen nicht zu besetzen (vgl. Eberhard 2006, S. 5) In einer Studie hat das BiBB einen Expertenmonitor (vgl. Ehrental/ Eberhard/ Ulrich 2005) durchgeführt, wobei 482 Fachleute aus verschiedenen Bereichen der beruflichen Bildung (auch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite) dazu befragt wurden, was sie zur Ausbildungsreife zählen. Merkmale von Ausbildungsreife: Für 80 Prozent und mehr der Experten zählten folgende Merkmale zur Ausbildungsreife: Zuverlässigkeit; Bereitschaft zu lernen; Bereitschaft, Leistung zu zeigen; Verantwortungsbewusstsein; Konzentrationsfähigkeit; Durchhaltevermögen; Beherrschung der Grundrechenarten; einfaches Kopfrechnen; Sorgfalt; Rücksichtnahme; Höflichkeit; Toleranz; die Fähigkeit zur Selbstkritik; Anpassungsfähigkeit; Bereitschaft, sich in die betriebliche Hierarchie einzuordnen. Für Prozent der Experten zählten folgende Merkmale zur Ausbildungsreife: Problemlösefähigkeit; Flexibilität; Kenntnisse der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten; Frustrationstoleranz; Prozentrechnung; Dreisatzrechnung; Psychische Belastbarkeit; Kommunikationsfähigkeit; Wissen über Ausbildungsberufe und Bewerbungsstrategien; Selbstständigkeit; Mündliche Ausdrucksfähigkeit; Entwicklungs-potential; Teamfähigkeit; Beherrschung der deutschen Rechtschreibung; Selbstsicherheit Prozent der Experten zählen folgende Merkmale zur Ausbildungsreife: Physische Belastbarkeit; Grundkenntnisse im IT- Bereich; schriftliches Ausdrucksvermögen; Grundkenntnisse der Längen-, Flächen-, und Volumenmaße 29 Prozent der Experten werteten Kreativität; Betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse und Grundkenntnisse der englischen Sprache als Merkmale der Ausbildungsreife. (vgl. Ehrental/ Eberhard/ Ulrich 2005, S. 3) 30 qualinetz GmbH 2007

31 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Auch Schülerinnen und Schüler sehen sich laut einer Erhebung der Bundesagentur für Arbeit und des BIBB von der Schule nicht genügend auf den Start in das Berufsleben vorbereitet. Nur 28 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sehr gut auf die Zeit nach der Schule vorbereitet wurden. 39 Prozent wünschten sich eine stärkere Beschäftigung mit den Themen Berufswahl und Ausbildungssuche, wobei besonders oft (mit 65 Prozent) Schülerinnen und Schüler mit dem Bildungsziel der allgemeinen Hochschulreife die Beschäftigung mit diesen Themen als nicht ausreichend empfinden. Weitere Ergebnisse der Befragung sind aus folgender Grafik ersichtlich: Grafik: Eberhard 2007, S. 18 Doch wie lässt sich Ausbildungsreife genauer fassen? Bei Ausbildungsreife handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener sowohl fachlicher (wie z.b. Grundrechenarten), sozialer (wie z.b. Teamfähigkeit) und personaler (wie z.b. Frustrationstoleranz) Kompetenzen. Im Rahmen des Nationalen Pakts für Ausbildung wurde ein Orientierungsrahmen festgelegt, welche Kompetenzen bis zum Eintritt in die Ausbildung entwickelt sein sollten. Die Expertengruppe des Nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs betont die Differenzierung von Ausbildungsreife, Berufseignung und Vermittelbarkeit (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2006, S.12f. ). Die Vermittelbarkeit setzt sich aus speziellen betrieblichen Einstellungskriterien, regionaler Bedarfslage und konjunktureller Marktsituation zusammen. Alter, Geschlecht, soziale Herkunft, Erscheinungsbild, Auftreten, Verhalten, familiäre Einschränkungen u. a. sind weitere Aspekte der Vermittelbarkeit. Vermittelbar ist eine Person, wenn bei gegebener beruflicher Eignung ihre Vermittlung in eine entsprechende Ausbildung oder berufliche Tätigkeit nicht durch Einschränkungen erschwert oder verhindert wird. Solche Einschränkungen können marktabhängig und betriebs- bzw. branchenbezogen bedingt sein, sie können auch qualinetz GmbH

32 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion in er Person selbst oder ihrem Umfeld liegen. (Bundesagentur für Arbeit 2006, S. 16) Berufseignung ist gekennzeichnet durch beruflicher Leistungshöhe und Zufriedenheit im Beruf. Außerdem sind berufsbezogene Merkmale und Ausprägungsgrade von Personenmerkmalen grundlegend für persönliche Eignung für einen Beruf. Berufseignung bezieht sich immer auf einzelne Berufe. Eine Person kann dann für einen Ausbildungsberuf, eine berufliche Tätigkeit oder Position als geeignet bezeichnet werden, wenn sie über die Merkmale verfügt, die Voraussetzungen für die jeweils geforderte berufliche Leistungshöhe sind, und der (Ausbildungs-) Beruf, die berufliche Tätigkeit oder die berufliche Position die Merkmale aufweist, die Voraussetzungen für berufliche Zufriedenheit der Person sind (in Anlehnung an die DIN 33430). (Bundesagentur für Arbeit 2006, S. 15). Ausbildungsreife umfasst Merkmale allgemeiner Bildungs- und Arbeitsfähigkeit, schulische Basiskenntnisse, grundlegende kognitive, soziale und persönliche Dispositionen, psychische Belastbarkeit. Hierbei handelt es sich um eine nicht berufsfachliche Qualifikation im eingeschränkten Sinne, sondern um eine Disposition, die für alle Lehrberufe gebraucht wird. Eine Person kann als ausbildungsreif bezeichnet werden, wenn sie die allgemeinen Merkmale der Bildungs- und Arbeitsfähigkeit erfüllt und die Mindestvoraussetzungen für den Einstieg in die berufliche Ausbildung mitbringt. Dabei wird von den spezifischen Anforderungen einzelner Berufe abgesehen, die zur Beurteilung der Eignung für den jeweiligen Beruf herangezogen werden (Berufseignung). Fehlende Ausbildungsreife zu einem gegebenen Zeitpunkt schließt nicht aus, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt erreicht werden kann (Bundesagentur für Arbeit 2006, S. 13). Berufswahlreife ist auch Teil der Ausbildungsreife. Sie setzt sich zusammen aus Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz. Jugendliche kennen ihre eigenen Bedürfnisse und berufsbedeutsamen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse und können dies mit wesentlichen Aspekten und Anforderungen von Berufen in Beziehung setzen. Sie nutzen vorhandene Informationsmöglichkeiten, um sich über Berufe und deren Anforderungen zu informieren. Jugendliche können ihre Motive für eine Berufswahlentscheidung wahrnehmen und benennen. (Bundesagentur für Arbeit 2006, S. 58) Als Verfahren zur Feststellung der Berufswahlreife werden neben diagnostischen Gesprächen und Selbsteinschätzungen auch der Einsatz von Fragebögen und Dokumenten im Berufwahlpass o. ä. vorgeschlagen. (vgl. ebenda; S. 59) 32 qualinetz GmbH 2007

33 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion KRITERIENKATALOG ZUR AUSBILDUNGSREIFE 9 Merkmale Schulische Basiskenntnisse (Recht) Schreiben Lesen mit Texten und Medien umgehen Sprechen und Zuhören Mathematische Grundkenntnisse Wirtschaftliche Grundkenntnisse Psychologische Leistungsmerkmale Sprachbeherrschung Rechnerisches Denken Logisches Denken Merkfähigkeit Räumliches Vorstellungsvermögen Bearbeitungsgeschwindigkeit Befähigung zur Daueraufmerksamkeit Physische Merkmale Altersgerechter Entwicklungsstand und gesundheitliche Voraussetzungen Beschreibung Die Jugendlichen können einfache Texte fehlerfrei schreiben und verständlich formulieren. Die Jugendlichen können Texte lesen und verstehen. Die Jugendlichen können sich in deutscher Sprache verständlich und adressatengerecht ausdrücken und mündliche Aussagen verstehen. Die Jugendlichen sind in der Lage, grundlegende mathematische Kenntnisse und Fertigkeiten anzuwenden und zutreffende Lösungen zu entwickeln. Die Jugendlichen kennen grundlegende betriebs- und marktwirtschaftliche Zusammenhänge. Fähigkeit mündlich und schriftlich formulierte Sachverhalte zu verstehen, und die Fähigkeit, Sachverhalte mündlich und schriftlich verständlich wiederzugeben Fähigkeit, schriftlich oder mündlich dargestellte Problemstellungen zu analysieren und in eine Rechenoperation umzusetzen (Sprachkompetenz und das Beherrschen der Grundrechenarten wird vorausgesetzt.) Fähigkeit zum schrittweise vorgehenden, schlussfolgernden Denken Die Jugendlichen können sich aufgrund von Zeichnungen etwas räumlich vorstellen und in Schaubildern dargestellte Zusammenhänge erkennen. Die Jugendlichen können mündlich oder schriftlich dargestellte sowie wahrgenommene Sachverhalte behalten. Die Jugendlichen können einfachere Aufgaben mit Routinecharakter oder solche, mit denen Sie vertraut sind, in einer bestimmten Zeitdauer erledigen (zügige Arbeitsweise). Die Jugendlichen sind in der Lage, eine Tätigkeit über längere Zeit auszuüben, ohne sich ablenken zu lassen. Die körperliche Reife ist soweit fortgeschritten, dass der/die Jugendliche den psychischen Mindestanforderungen eines Acht-Stunden-Tages gerecht werden kann. Es liegen keine eine Ausbildung grundsätzlich ausschließenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen vor. 9 Die Beschreibungen der einzelnen Merkmale sind sämtlich aus dem Katalog wörtlich zitiert. A.a.O qualinetz GmbH

34 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Psychologische Merkmale des Arbeitsverhaltens und der Persönlichkeit Konfliktfähigkeit Kritikfähigkeit Selbstorganisation/ Selbstständigkeit Sorgfalt Teamgeist Umgangsformen Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz Kommunikationsfähigkeit Leistungsbereitschaft Verantwortungsbewusstsein Die Jugendlichen sind in der Lage, auch gegen innere und äußere Widerstände und bei Misserfolgen ein Ziel oder eine Aufgabe in einem überschaubaren Zeitraum zu verfolgen. Kommunikationsfähig ist eine Person, wenn sie sich verbal und nonverbal verständlich ausdrücken kann und Botschaften anderer angemessen zu interpretieren und darauf zu reagieren weiß. Konfliktfähigkeit beinhaltet, Interessengegensätze zu erkennen und die Bereitschaft, sie zuzulassen und einvernehmlich zu überwinden. Kritikfähigkeit zeichnet eine Person aus, die bereit und in der Lage ist, mit Fehlern anderer konstruktiv und fair umzugehen und auch eigenes fehlerhaftes Handeln wahrzunehmen und zu korrigieren. Bereitschaft, sich beim Bearbeiten von Aufgaben nach Kräften einzusetzen, und das Bestreben, möglichst gute Ergebnisse zu erzielen (auch bei unbeliebten Aufgabe ). Jugendliche können den Lebensalltag selbstständig strukturieren und bewältigen und übertragene Aufgaben eigenständig erledigen. Jugendliche gehen beim Erfüllen von Aufgaben gewissenhaft und genau vor mit dem Ziel eines fehlerfreien Arbeitsergebnisses. Bereitschaft und Kompetenz, mit den Mitgliedern einer Gruppe ziel- und aufgabenorientiert zu kooperieren. Jugendliche verhalten sich in der jeweiligen Situation angemessen, höflich, respekt- und rücksichtsvoll. Jugendliche haben die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass sie für die eigenen Taten einstehen und die Konsequenzen dafür tragen. Zuverlässigkeit Jugendliche nehmen verbindliche Vereinbarungen ernst und halten sie soweit es die äußeren Umstände erlauben ein. Berufswahlreife Selbsteinschätzungs - und Informationskompetenz Jugendliche kennen ihre eigenen Bedürfnisse und berufsbedeutsamen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse und können diese mit wesentlichen Aspekten und Anforderungen von Berufen in Beziehung setzen. Sie nutzen vorhandene Informationsmöglichkeiten, um sich über Berufe und deren Anforderungen zu informieren. Jugendliche können ihre Motive für eine Berufswahlentscheidung wahrnehmen und benennen. Wust, Christoph/Butz, Bert: Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei SIEGEL- Kriterienkatalogen. [aufgerufen am ] Das Projekt BERUFSSTART hat auf das Erscheinen der Kriterien der Ausbildungsreife reagiert. Ab dem Schuljahr 2007/2008 werden während der Kompetenzfeststellung und der Orientierungsbausteine gezielt Beobachtungsdimensionen gewählt, die den oben genannten Kriterien für Ausbildungsreife entsprechen. So kann anhand des Projektes sehr genau beurteilt werden, wie weit die Ausbildungsreife bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgebildet ist und in welchen Punkten noch Entwicklungsbedarf besteht. Damit wird sicher gestellt, dass beim überwiegenden Teil der Schülerinnen und Schüler am Ende der Schulzeit die Ausbildungsreife nach den oben genannten Kriterien vorhanden ist. 34 qualinetz GmbH 2007

35 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Empfehlungen des nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchses in Deutschland zur Kooperation von Schule und Wirtschaft Der Handlungsleitfaden Schule und Betriebe als Partner des Nationalen Paktes für Ausbildung will aufzeigen, wie Ausbildungsreife und Beruforientierung durch Kooperationen von Schule und Wirtschaft gestärkt werden können. Folgende Richtlinien waren für die Erarbeitung des Leitfadens bestimmend: Berufsorientierung ist Teil der schulischen Allgemeinbildung ist ein wesentliches Bindeglied zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem ist eine Kern- und Querschnittsaufgabe für alle Lehrkräfte und muss fachübergreifend wahrgenommen werden, bedarf weiterer Partner, insbesondere aus der Wirtschaft (vgl. Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2006b, S. 4) Ziel der Berufsorientierung in den Schulen muss es sein, die Schülerinnen und Schüler zur Berufswahlreife zu führen (s. auch Kapitel 2.1.1). Dazu gehörten die Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz im Hinblick auf die passende Berufswahlentscheidung sowie die Fähigkeit der Entwicklung einer eigenen Berufswahlstrategie (ebenda, S. 9). Um dies zu erreichen kommt der Schule eine immer wichtigere Rolle zu. Die Expertengruppe betont, dass Berufswahlorientierung und die Förderung der Ausbildungsreife in den Schulen als Querschnittsaufgaben für das gesamte Kollegium verstanden werden und auch entsprechend verankert sein müssen. Eine systematische Berufsorientierung dürfe nicht nur von der Leidenschaft und dem Einsatz einzelner Personen abhängig gemacht werden (vgl. Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2006b, S. 12). Der Handlungsleitfaden enthält organisatorische Tipps, wie z.b. zur Zielformulierung, zum Finden von Kooperationspartnern, zu Kooperationsvereinbarungen, zur Prozesskontrolle und zur Klärung von Zuständigkeiten. Des Weiteren werden anhand der Darstellung verschiedener Instrumente zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung in Schulen Anregungen gegeben. Empfohlen wird die schrittweise Entwicklung eines Konzeptes zur Stärkung von Berufsorientierung, Berufswahlvorbereitung und Ausbildungsreife. Im ersten Schritt geht es darum, die Berufsorientierung im Schulkonzept mittels eines Leitbildes zu verankern. Es wird ein didaktisch und entwicklungspsychologisch begründetes Maßnahmekonzept entwickelt. Im Zuge der Qualitätsentwicklung werden Ziele definiert, die später überprüft werden als Voraussetzung für die systematische Evaluation. Im zweiten Schritt werden die notwendigen Informations- und Kommunikationsbeziehungen aufgebaut und gestaltet. Kooperationspartner werden akquiriert und Aufgaben und Verantwortlichkeiten festgelegt. In einem dritten Schritt werden die geplanten Initiativen an die bisherige Schul- und Betriebsablauforganisation angepasst (Strukturierung der Unterrichtszeit, Aufbau von Teamstrukturen). Der vierte Schritt beinhaltet die Unterrichtsentwicklung (Einführung von neuen Unterrichtsformen). In qualinetz GmbH

36 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion einem fünften Schritt werden regelmäßige Feedback- und Reflexionsschleifen festgelegt (vgl. ebenda, S. 18). (Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2006b, S. 18) Es werden verschiedene Verfahren und Instrumente beschrieben, die den Schulen als Anregungen dienen können. Betont wird, dass erst durch eine fachspezifische und fachübergreifende Einbindung in den Unterricht die Aktivitäten bezogen auf die Förderung von Berufswahlreife wirksam werden (vgl. ebenda, S. 26). 36 qualinetz GmbH 2007

37 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Instrumente zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung Praxiserfahrungen am Lernort Betrieb: Schülerbetriebspraktika und kontinuierliche Praxistage Sozialpädagogisch betreute Förderpraktika Betriebserkundungen und Exkursionen Mentoring/ Lernpatenschaften Tag am Arbeitsplatz der Eltern Lehrerbetriebspraktika Schulische Aktivitäten und Berufsberatung: Entwicklung und Nutzung von Instrumenten zur Kompetenzfeststellung Virtuelle Erkundung des Arbeitslebens Informationsveranstaltung der Berufsberatung in der Schulklasse Pädagogischer Tag für Lehrkräfte in der Arbeitsagentur Sprachstunde für Schülerinnen und Schüler in der Schule Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) Berufsorientierende Veranstaltungen und Messebesuche Berufswahlseminare/ Berufsorientierungs-Camps Einbeziehen von Experten aus Betrieben in den Unterricht Bearbeitung realer betrieblicher Aufgaben im Team Erfahrungsaustausch mit Auszubildenden Bewerbungstrainings und Rollenspiele Schülerfirmen Projektwochen, Projektarbeit und Werkstattphasen Themenworkshops in Betrieben zu Berufsfeldern und deren Berufsbildern Veranstaltungen für Eltern zum Thema Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung Entwicklung von Modulen zur Einbeziehung der Elternkompetenz Angebote zur Lehreraus- und Fortbildung (ebenda, S. 27) Empfohlen wird darüber hinaus die Einführung eines Schülerportfolios beispielsweise durch den Berufswahlpass (vgl. ebenda, S. 25). Dieser dokumentiert den individuellen Berufswahlprozess der Schülerinnen und Schüler und hilft ihnen, den eigenen Bewerbungsprozess zu steuern. Der Leitfaden richtet sich an Schulen und ruft diese zur Erstellung eines Schulkonzeptes Berufswahlvorbereitung und zur Verabredung von Kooperationen speziell mit der Wirtschaft auf. Dazu bietet ihnen BERUFSSTART vielfältige Unterstützungsleistungen. Die Schulen haben oft nicht die Kapazitäten, über ihre eigentlichen Unterrichtsaufgaben hinaus das notwendige Maß an weiteren Initiativen zur Berufsorientierung zu konzipieren und umzusetzen. BERUFSSTART unterstützt die Schulen bei der Erstellung eines Gesamtkonzeptes, garantiert eine kontinuierliche qualinetz GmbH

38 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Begleitung der Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7, ergänzt das schulische Angebot um zusätzliche Leistungen und organisiert den Kontakt mit Betrieben. Dadurch wird ein effektiveres Konzept der Berufswahlvorbereitung erreicht, als es die Schule mit eigenen Mitteln umsetzen könnte. Das Projekt BERUFSSTART wird im Leitfaden explizit als Beispiel für ein abgestimmtes Schulkonzept vorgestellt (vgl. ebenda, S. 25). 2.2 Thüringer Pakt für Ausbildung Ergänzend zu den Initiativen des Nationalen Paktes für Ausbildung existiert auch eine thüringenweite Vereinbarung. Unterzeichnet haben diese die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern, die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammern, der Verband der Wirtschaft Thüringens e. V., der Landesverband der Freien Berufe e. V., der Thüringer Bauernverband e. V., der Kommunale Arbeitgeberverband Thüringen e. V., die Thüringer Landesregierung und die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Der Thüringer Ausbildungspakt wurde erstmals im Jahr 2004 geschlossen und wird jährlich fortgeschrieben. Die Fortsetzung des Thüringer Ausbildungspaktes für das Jahr 2007 ist angekündigt. Ziele sind die Verbesserung des betrieblichen Ausbildungsangebotes in Thüringen sowie eine weitere Verbesserung der Qualität der Berufsausbildung und die Ausweitung des Berufswahlspektrums im Hinblick auf den Fachkräftebedarf der Wirtschaft. Um dies zu erreichen, haben alle am Pakt Beteiligten zur Erfüllung bestimmter Leistungen und Erreichung festgelegter Ziele verpflichtet, u. a.: Zielstellungen und Leistungsgarantien der Thüringer Wirtschaft (Kammern, Verbände abgeschlossene Ausbildungsverträge bis 31. Dezember 2006 (IHKs und HWKs) Gewinnung von erstausbildenden Unternehmen (IHKs und HWKs) Gewinnung von Angeboten für betriebliche Einstiegsqualifikationen (IHKs und HWKs) Erreichung einer Ausbildungsquote von 10 Prozent per 31. Dezember 2006 bezogen auf die Gesamtbeschäftigtenzahl im Handwerk (HWKs) Einsatz von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Thüringer Handwerkskammern und ehrenamtlichen Unternehmerinnen und Unternehmern als Ausbildungslotsen (IHKs und HWKs) abgestimmte Organisation und Durchführung von regionalen Nachvermittlungsaktionen für unversorgte Bewerberinnen und Bewerber bzw. Altbewerberinnen und -bewerberinnen im Oktober/November 2006 Unterstützung bei der Umsetzung des Thüringer Berufswahlpasses für Schülerinnen und Schüler 38 qualinetz GmbH 2007

39 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Umsetzung des Projektes BERUFSSTART zur vertieften wirtschaftsnahen Berufswahlvorbereitung für Schülerinnen und Schüler Ausschreibung und Vergabe des Qualitätssiegels Berufswahlfreundliche Schule Zielstellungen und Leistungsgarantien des Freistaats Thüringen Aufstockung des außerbetrieblichen Bund-Länder-Sonderprogramms Ausbildungsplatzprogramm Ost 2006 über Ausbildungsplätze um weitere 400 Ausbildungsplätze durch das Land aus Mitteln des ESF Finanzielle Unterstützung von Ausbildungsverbünden Förderung von praxisorientierten Maßnahmen für nicht berufsreife Jugendliche Förderung von Beratern für Lehrstellenwerbung zur Akquisition von Ausbildungsplätzen Verbesserung der Berufsorientierung durch Förderung des Modellprojektes BERUFSSTART Erhöhung der Einstiegsqualifizierung (EQJ) durch Förderung von acht Regionalcoaches zur Betreuung von Unternehmen und Jugendlichen sowie für die inhaltliche Konzeption der Praktika Unterstützung des Lebenslangen Lernens / der praxisorientierten Berufswahlvorbereitung für Thüringer Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 Zielstellungen und Leistungsgarantien der Regionaldirektion Sachsen- Anhalt-Thüringen Bedarfsgerechte Bereitstellung von außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen und berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort im Sinne der Fortsetzung der Aktivitäten zur Werbung von Akquisition von betrieblichen Ausbildungsstellen Frühzeitige und intensivere Berufswahlvorbereitung durch kooperative und finanzielle Unterstützung des Projektes BERUFSSTART und weiterer Aktivitäten der vertieften Berufsorientierung auf regionaler Agentur-Ebene Organisation und Durchführung mit den Kammern abgestimmter Nachvermittlungsaktionen für unversorgte Bewerberinnen und Bewerber nach dem 30. September bis Dezember 2006 (vgl. Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie und Handelskammern u. a. 2006, S. 2 12). Die Zielstellungen des Thüringer Paktes für Ausbildung im Jahr 2006 wurden erfüllt (vgl. Maruschke 2007): Es wurden neue Ausbildungsplätze geschaffen. Von den Kammern wurden insgesamt Unternehmen für eine erstmalige Ausbildung gewonnen. qualinetz GmbH

40 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Durch die Wirtschaft Thüringen wurden Plätze für Einstiegsqualifizierungen von Jugendlichen zur Berufsvorbereitung akquiriert, von denen aber nur 461 bislang besetzt wurden. Das Projekt BERUFSSTART ist als präventives Projekt zur Verbesserung der Berufsorientierung an den Schulen Bestandteil des Ausbildungspaktes Empfehlungen aus dem bqf-programm Das BMBF-Programm "Kompetenzen fördern - Berufliche Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf (BQF-Programm)" hatte eine Laufzeit von November 2001 bis Ende Dezember Ziele des bqf- Programms bestanden in der Weiterentwicklung der beruflichen Förderung von benachteiligten jungen Menschen, der Steigerung der Effizienz vorhandener Fördermaßnahmen, des Erkennens und der Schließung von Lücken im Angebot der Benachteiligtenförderung, der Sensibilisierung der Akteure im Ausbildungssystem für die berufliche Qualifizierung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf und der Stärkung ihres Engagements sowie der Verbesserung der beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten. (vgl. Bylinksi, 2007, S. 2) Zur inhaltlichen Programm-Steuerung wurden vier Entwickungsplattformen eingerichtet. Beteiligt waren Fachkräfte aus den verschiedenen Projekten, die durch das bqf-programm gefördert wurden. Ziel war die Entwicklung von fachlichen und politischen Empfehlungen zu den wesentlichen Themenstellungen des Programms. Die Entwicklungsplattform 2 beschäftigte sich mit der Kompetenzentwicklung vor dem Übergang Schule Berufsbildung. Auch das Projekt BERUFSTART hat sich an der Entwicklungsplattform 2 beteiligt. In den verschiedenen Arbeitsgruppen wurden Empfehlungen für einen gelungenen Übergang von der Schule in Ausbildung herausgearbeitet. Welche Momente verhindern in Schulen eine frühzeitige individuelle Förderung der gerade auch durch verschiedene Einflussfaktoren hervorgerufenen Benachteiligten? Die Arbeitsgruppe 1 Personenorientierte Qualifizierungsebene der Entwicklungsplattform 2 des bqf-programms übt Kritik an der Schule (vgl. Simon u. a. 2006, 12 28): Der Erziehungsauftrag der Schule wird vernachlässigt. Es findet eine zu starke Konzentration auf reine Stoffvermittlung statt. Die Schulsozialarbeit werde nur als Krisenintervention eingesetzt und diene nicht der Förderung der sozialen Kompetenzen im Schulalltag. Gleichzeitig stellen Simon u. a. eine Überforderung der Schule bei der Aufarbeitung vielfältiger Probleme der Schülerinnen und Schüler fest, die wie folgt beschrieben werden: Gravierende familiäre Schwierigkeiten, 40 qualinetz GmbH 2007

41 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Probleme mit der eigenen Geschlechterrolle, Drogenprobleme, Schuldenprobleme, Delinquenz, Gewalterfahrungen etc (ebenda 16). Dies habe zur Folge, dass zu wenig individuell gefördert werden kann. Als Fazit lässt sich daraus ableiten, dass den Schülerinnen und Schülern eine professionelle Unterstützung fehlt, die ihnen während dieser entscheidenden Zeit zur Seite steht, die sie im Übergangsprozess von der Schule begleitet, dies sie in die Praktika begleitet und mit den Betrieben Absprachen trifft, die mit den Eltern oder Betreuern zusammenarbeitet und mit der Agentur für Arbeit die beruflichen Perspektiven abgleicht kurz: eine individuelle sozialpädagogische Förderplanung auf dem Weg ins Erwachsenenleben und in die Berufswelt (ebenda 17). Die Arbeitsgruppe arbeitete anhand ihrer Erfahrungen bewährte Methoden der frühzeitigen individuellen berufsorientierenden Förderung von mehrfach benachteiligten Jugendlichen heraus. Bei den mehrfach benachteiligten Jugendlichen handelt es sich um jene, deren Schulabschluss gefährdet ist, die die Schule abgebrochen haben, die die Schule verweigern, die lernbehindert sind und Jugendliche mit Migrationshintergrund mit besonderen Schwierigkeiten beim Übergang an der ersten Schwelle. Als Methoden werden empfohlen: Kompetenzfeststellung Die Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten und Stärken durch aktives Ausprobieren zu erkennen. Die Festlegung der Beobachtungsbereiche richtet sich nach den Anforderungen der Betriebe an Auszubildende. Die Kompetenzfeststellung bildet die Grundlage für eine anschließende Förderplan- bzw. Beratungsarbeit. Schnuppertag, Projekttage und Festigungstage bei Trägern, in Werkstätten oder Betrieben in unterschiedlichen Berufsfeldern Die Schülerinnen und Schüler lernen bereits während der Schulzeit unterschiedliche Berufsfelder kennen, können sich darin erproben und sind daraufhin eher in der Lage, eine realistische Berufswahlentscheidung zu treffen. Wichtig ist, dass diese Praxiseinheiten an die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung anschließen und dass sie durch ein passgenau erarbeitetes Bewerbungssystem gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert werden. Lernortverlagerung Ziel ist, dass die Jugendlichen eine völlig andere Selbstwahrnehmung entwickeln. Sie erleben andere nur wenig ältere Jugendliche, die bereits in Ausbildung sind, erfahren eine andere Strukturierung des Tagesablaufes und begegnen einer Vielzahl von Berufsfeldern. Betriebliche Langzeitpraktika bei Bildungsträgern und in Betrieben innerhalb der Schulzeit Besonders Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss bzw. schulmüde Jugendliche profitieren von der Möglichkeit, durch ein Langzeitpraktikum die Vermittlungschancen zu erhöhen. Die Jugendlichen haben Gelegenheit, ihre praktischen Kompetenzen zu zeigen. Die Betriebe lernen Bewerber längerfristig kennen und werden bei der Betreuung der Praktika begleitet. qualinetz GmbH

42 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion 42 Sozialpädagogische Betreuung Die sozialpädagogische Betreuung umfasst neben der Hilfestellung bei den Alltagsproblemen der Jugendlichen die individuelle Förderplanung, die psychosoziale Stabilisierung, die Förderung der Schlüsselqualifikationen, die Betreuung während der Praktika etc. Die sozialpädagogische Betreuung ist das Bindeglied zwischen den Jugendlichen, den Lehrern, den Eltern und den Betrieben. Elternarbeit Diese ist besonders wichtig, wenn Eltern selbst kaum einen Bezug zur Arbeitswelt haben, den sie an ihre Kinder weitervermitteln können. Durch eine frühzeitige Einbeziehung der Eltern durch Informationsabende, gemeinsame Auswertungen, Berufsinformationsmessen, Tage der offenen Tür beim Träger, etc. wird die Unterstützung der Eltern am Berufswahlprozess ihrer Kinder erreicht. Entwicklung von Sprach- und interkulturellen Kompetenzen von jungen Migrantinnen und Migranten (vgl. ebenda 12 28) Das Projekt BERUFSSTART brachte seine Erfahrungen aus der Kompetenzfeststellung, den Orientierungsbausteinen, den betrieblichen Bausteinen, der individuellen Eingliederungsplanung sowie der Bildungsbegleitung in die Arbeit der Entwicklungsplattform ein und wirkte so wesentlich an der Entwicklung der o. g. Empfehlungen mit. 2.4 Entwicklungsperspektiven für die Berufsorientierung an Thüringer Schulen durch das Projekt BERUFSSTART Die Ergebnisse einer Befragung zum Stand der Berufsorientierung an den Projektschulen zu Beginn des Projektes im Jahr 2003 hat gezeigt, dass die Schulen bereits vor BERUFSSTART vielfältige Initiativen zur beruflichen Orientierung ihrer Schülerinnen und Schüler unternommen haben. Nahezu alle Schulen führten folgende Initiativen durch: BIZ-Test der Berufsberatung Vor- und nachbereitete Praktika Betriebserkundungen Bewerbungstraining in Kooperation mit anderen Partnern Praktische Erfahrung vor allem im Fach Wirtschaft und Technik in ausgewählten Berufsbereichen Bereitstellung schuleigener PCs zum Schreiben von Bewerbungen und Stellenrecherche An einigen Schulen wurden darüber hinaus noch folgende Angebote bereitgehalten: Anlegen von Berufsordnern, in denen die Schülerinnen und Schüler alle Informationen zum Thema Berufswahl sammeln Durchführung eines Freiwilligen 10. Schuljahres für Schülerinnen und Schüler mit schlechter beruflicher Perspektive Durchführung von Projekttagen zur Berufsorientierung qualinetz GmbH 2007

43 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Um das Ziel der Entwicklung von Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler noch besser erreichen zu können, möchten die am Projekt beteiligten Schulen ihre Initiativen bezüglich der Berufswahlvorbereitung verstärken und dazu mit außerschulischen Partnern kooperieren. Das Projekt BERUFSSTART ist ein Gesamtkonzept, welches sämtliche Initiativen zur beruflichen Orientierung bündelt und durch weitere Angebote sinnvoll ergänzt. Entwicklungsmöglichkeiten, die in der Befragung der Schulen im Jahr 2003 besonders hervorgehoben wurden, waren die kontinuierliche Begleitung der Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse bis hin zum Übergang in Ausbildung, die Kompetenzfeststellung, die Ausweitung der Praxisfelder und der Möglichkeit der praktischen Betätigung insgesamt sowie die konsequente Eingliederungsplanung. In der aktuellen Befragung der Schulen wurden diese nach den Beweggründen für die Beteiligung an BERUFSSTART befragt. Die Schulen hatten vor allem folgende Erwartungen an das Projekt: Durchführung von praktischen, berufstypischen Tätigkeiten (21 Nennungen) Vermittlung von Wissen über Berufsbilder/-felder und ihre Anforderungen (19 Nennungen) Erhöhung der Kompetenz zur Selbsteinschätzung (15 Nennungen) Frühzeitige Hinführung aufs Thema (9 Nennungen) Gesamtkonzept Schule (9 Nennungen) Diagnose von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen (8 Nennungen) Förderung von Sozialkompetenzen in der Berufswelt (8 Nennungen) Individuelle Berufsorientierung, Coaching (5 Nennungen) Elternarbeit, Info Eltern (5 Nennungen) Der größte Teil der Schulen erwartet von der Beteiligung an BERUFSSTART, dass die Schülerinnen und Schüler praktische, berufstypische Tätigkeiten durchführen können, dass das Wissen über Berufsbilder und deren Anforderungen erweitert wird und dass die Kompetenz zur Selbsteinschätzung bei den Jugendlichen erhöht wird. Weitere Erwartungen an das Projekt sind die frühzeitige Hinführung aufs Thema Berufsorientierung, die Einführung eines Gesamtkonzeptes Berufsorientierung an die Schule, Die Diagnose von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Förderung von Sozialkompetenzen. Einen weitaus geringeren Stellenwert hat das Coaching, bzw. die individuelle Berufsorientierung ein wesentlicher Schwerpunkt des Projektes. Im späteren Verlauf der Untersuchung zeigt sich, dass das Coaching zwar nicht zu den ursprünglichen Erwartungen gehörte, aber durchaus einen hohen Stellenwert für die Schulen hat. Damit zeigt sich, dass das Projekt Bedarfe erfüllt, die ursprünglich nicht formuliert wurden. Die Schulen gaben an, dass ihre Erwartungen bis auf wenige Ausnahmen durch das Projekt BERUFSSTART auch erfüllt wurden. qualinetz GmbH

44 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Dieses Ergebnis zeigt, dass die BERUFSSTART Schulen vor Beginn des Projektes zusätzlich zu bereits vorhandenen Initiativen und Projekten mit außerschulischen Partnern (s. auch Kapitel 2.3) einen Bedarf zur Ergänzung ihrer berufsorientierenden und berufswahlvorbereitenden Angebote haben. BERUFSSTART bietet ein Gesamtkonzept, ergänzt die bestehenden Angebote und bietet den Schulen Dienstleistungen, die diese mit eigenen Ressourcen nicht umsetzen können. 2.5 BERUFSSTART und andere Projekte In den letzten Jahren sind vielfältige Initiativen zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung nicht nur in Thüringen entstanden und durchgeführt worden. Viele weisen Gemeinsamkeiten mit BERUFSSTART auf (s. auch Exkurs: Weitere bundesweite Initiativen zur Berufsorientierung in Schulen). In einigen Punkten gibt es aber eine deutliche Schwerpunktsetzung: BERUFSSTART beginnt bereits frühzeitig in Klassenstufe 7 und ermöglicht eine langfristige kontinuierliche Begleitung und Beratung bis hin zum Schulabgang. BERUFSSTART bietet den Schulen mit der externen Bildungsbegleitung eine Dienstleistung an, welche die Aktivitäten der Schule ergänzt und es ihnen ermöglicht, sich stärker auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. BERUFSSTART unterstützt die Schulen bei der Erstellung eines Schulkonzeptes zur Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung. BERUFSSTART ist ein Gesamtkonzept, welches verschiedene Instrumente zur Berufsorientierung vereint und offen ist für Ergänzungen durch weitere Initiativen. In diesem Kapitel geht es darum, weitere Projekte vor allem in Thüringen zu beschreiben und BERUFSTART in die vorhandene Projektlandschaft einzubetten. EXKURS: Weitere bundesweite Initiativen zur Berufsorientierung in Schulen eine Auswahl ABBEO: Ausbildungsreife und Berufswahlorientierung Übergang in Ausbildung (NRW) Das Pilotprojekt ABBEO: Ausbildungsreife und Berufswahlorientierung - Übergang in Ausbildung im Rahmen des Ausbildungskonsenses NRW hat zum Ziel die Ausbildungsreife Jugendlicher zu verbessern, die Berufswahlorientierung zu fördern und in Folge dessen die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu minimieren. ABBEO startete im Februar Das Projekt beginnt mit der Erstellung eines Kompetenzprofils im 8. Schuljahr. Im 9. Schuljahr gehen die Jugendlichen in ein 2-3 wöchiges Berufspraktikum, machen ein Bewerbungstraining mit und überprüfen und klären regionale Ausbildungsmöglichkeiten. Bis zum Ende des 10. Schuljahrs absolvieren die Jugendlichen ein längeres Praktikum. Kernstück von ABBEO ist der eingesetzte Berufswahlpass, der die Jugendlichen über den gesamten Zeitraum begleitet. ABBEO sieht eine Verankerung der Berufswahlorientierung im Schulprogramm vor. Dabei soll im Schulprogramm zumindest festgelegt werden, in welchen Jahrgängen und Fächern die einzelnen Stufen der Berufswahlorientierung stattfinden und welche wesentlichen ausbildungsrelevanten Inhalte im Curriculum vorkommen. 44 qualinetz GmbH 2007

45 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion ABBEO unterstützt die Schulen bspw. durch Seminare für Schülerinnen und Schüler, Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer oder durch Knüpfung von Kontakten zu wichtigen Personen und Institutionen. (vgl. Hamburger Schulversuch Arbeiten und Lernen in Schule und Betrieb Der Hamburger Schulversuch Arbeiten und Lernen in Schule und Betrieb verfolgt das Ziel, durch eine Verknüpfung von Schule und außerschulischen Lernorten eine höhere Anschlussfähigkeit der Bildungsgänge zu fördern. Hauptmerkmal dieses Schulversuchs ist, dass die Schülerinnen und Schüler in den letzten beiden Schuljahren zwei Tage in einem Betrieb arbeiten und drei Tage die Schule besuchen. Durch Öffnung der Schule gegenüber Anforderungen und Arbeitsformen der Berufs- und Arbeitswelt soll eine praxisnahe, umfassende berufliche Orientierung ermöglich werden, die die Berufsreife der Schülerinnen und Schüler stärkt. In der besonderen Betrieblichen Lernaufgabe werden die erworbenen Erfahrungen reflektiert und ausgewertet. Die besondere Lernaufgabe besteht aus einem praktischen, einem theoretischen Teil und einer Präsentation. Die Leistungen werden gleichgestellt mit einer Klassenarbeit bewertet und erscheinen als eigenständige Note auf dem Zeugnis. Im Fachunterricht wird Raum für die Bearbeitung von aktuellen Fragestellungen, denen die Schülerinnen und Schüler im Betrieb begegnen und die sie selber einbringen, wie z.b. Flächenberechnung gegeben. Um das curriculare Pensum trotz der zweitägigen Abstinenz von der Schule einhalten zu können wurden Fächer gebündelt: So werden beispielsweise die Fächer Chemie, Biologie und Physik zum Lernbereich Naturwissenschaften und die Fächer Geografie und Geschichte/Politik zum Lernbereich Gesellschaftskunde gebündelt und die Leistungsbewertung erfolgt jeweils mittels einer Note je Lernbereich. Das vorläufige Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung, das aufgrund einer kleinen Stichprobe als Momentaufnahme verstanden werden will, fällt positiv aus: In den Kernfächern erbringen die Schülerinnen und Schüler die gleichen Leistungen wie vergleichbare Schülerinnen und Schülerinnen die fünf Tag in der Woche zur Schule gehen. (vgl. Behörde für Bildung und Sport 2006) "Fit für die Ausbildung!" Fit für die Ausbildung ist ein Projektwettbewerb der Stiftung Partner für die Schule/ Stiftung der Wirtschaft, der Deutschen BP und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen bei dem 20 Schulprojekte ausgewählt und gefördert wurden. Damit will das Programm Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, die richtige Berufswahl zu treffen. Die Förderung umfasste 3500 Anschubfinanzierung, 400 für die Einstellung einer Honorarkraft, Coaching der Projektleitung und einer weiteren Lehrkraft in insgesamt vier Managementkursen. Bewertungskriterien der Auswahl waren: Innovation, Übertragbarkeit, Bezug zum Schulprogramm, Nachhaltigkeit des Konzepts in Bezug auf den Unterricht, schlüssige Gliederung des Konzeptentwurfs, Jahrgangsstufenübergreifende Konzeption, Umsetzbarkeit, Kosten- und Zeitkalkulation. Als Ergebnis des Projektes sind verschiedene Module zur Berufsorientierung und Berufsqualifizierung entstanden, wie z. B. Praxisorientierte Gemeinschaftsprojekte und Schülerfirmen, Kompetenztests und Assessmentverfahren, Betreuungssysteme, etc. (vgl. qualinetz GmbH

46 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion 7-Säulen Modell zur Berufs- und Arbeitsweltorientierung der Möhnesee-Hauptschule Beispielhaft für das Engagement einer einzelnen Schule, sei das Berufsorientierungskonzept der Möhnesee-Hauptschule dargestellt. Die Möhnesee- Hauptschule entwickelte ein 7-Säulen Modell zur Berufs- und Arbeitsweltorientierung: 1. Potenzialanalyse: Langzeit-Analyse von persönlichen Stärken, passgenaue Berufsfindung und Stärkung der Persönlichkeit durch das Instrument Kompetenzmappe Starke Seiten. 2. Information: durch Firmenchefs, Ehemalige, Eltern, Arbeitsagentur, Berufsorientierungslehrer und Schulleitung, durch selbstständige Suche 3. Beratung über Berufswahl, Berufskollegs, Anforderungen etc. durch Firmenchefs, Ehemalige, Eltern, Arbeitsagentur, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Klasen 9 und Förderung vorberuflicher Kompetenzen durch Kooperationsprojekte mit Unternehmen der Region (Unternehmenspartnerschaften), Berufsbezogener Wahlpflichtunterricht mit Handwerkern. 5. Praktika: Freiwillige Ferienpraktika, Kurzpraktika nach Bewerbung, Betriebspraktikum Klasse 9 und 10, Praktika beim Bildungsträger in Klasse 8, Betriebserkundungen in Klasse 7 6. Bewerbung und Vermittlung: Bewerbungstraining, Training von Einstellungstests, Vermittlungsaktivitäten 7. Übergang und Nachbetreuung: Sprechstunden für Ehemalige. Die Schule hat mit ihren Aktivitäten zur Berufsorientierung bereits diverse Preise gewonnen: 1 1.Platz Hauptschulpreis NRW 2007 der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände im Rahmen der Initiative Hauptschule Gewinnerschule 2006 Bundesschulwettbewerb Seneca Award des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (Jugend und Ausbildung); Sieger 2004 Bundesschulpreis für herausragende Berufsvorbereitung Fit for Job. (Vgl. Das Programm Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben Das Programm Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützte bundesweit 46 unterschiedliche Projekte, die sich für eine Verbesserung des Übergangs von Schule in die Berufsausbildung einsetzen. In Thüringen wurden zwei Projekte gefördert: Das Projekt Berufswahlentscheidung als Bestandteil des Lebenszeitraums entwickelte eine Internetplattform zur Berufsorientierung und Berufswahl, die die Berufswahlkompetenz von Schülerinnen und Schülern stärken soll. Das Projekt Etablierung von Koordinierungsstellen in Thüringen und Sachsen-Anhalt zur Unterstützung der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Schulen und regionalen Wirtschaft. Die Aufgabenschwerpunkte sind: 1. Identifizierung und Auswertung besonders erfolgreicher Projekte und Initiativen der Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung sowie Transfer dieser Projekt 2. Der Aufbau von Netzwerken: Ausbau der Kontakte zwischen Schule und Wirtschaft; die Vernetzung der an Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung Beteiligten zum Informations- und Erfahrungsaustausch 3. Publikations- und Onlineservice, Öffentlichkeitsarbeit. (vgl. Koordinierungsstellen SchuleWirtschaft Thüringen und Sachsen-Anhalt 2007) Drei Säulen der Berufswahlorientierung in Thüringen Die 1991 auf Landesebene gegründete Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft (LAG) wurde von den Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden initiiert. In Zusammenarbeit mit dem Thüringer Kultusministerium und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung werden bildungspolitische Positionen der Landesarbeitsgemeinschaft und der 46 qualinetz GmbH 2007

47 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände erarbeitet und Lehrpläne, Unterrichtsmaterialien sowie Projekte umgesetzt. Die Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen versteht sich als Plattform für Diskussionen, wie z.b. das Thema "Anforderungen der Wirtschaft an Schulabgänger". Sie will den Dialog zwischen Ausbildern, Personalleitern, Unternehmern, Führungskräften, Betriebsräten und Arbeitnehmern auf der Wirtschaftsseite und Lehrern, Schulleitern, Schulaufsicht, Schülern und Eltern auf der Schulseite fördern. Damit werden insbesondere folgende Ziele angestrebt : Bei den Schulen ein besseres Verständnis und eine vorurteilsfreie Einstellung zur Wirtschafts- und Arbeitswelt zu erreichen, bei den Unternehmen ein besseres Verständnis für den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule sowie ihre Belange und Probleme zu bewirken, bei den Schülerinnen und Schüler ein realistisches Urteilsvermögen über Arbeitsplatzbedingungen und Qualitätsanforderungen der Betriebe zu entwickeln und das Interesse und die Fähigkeit der Jugendlichen für Berufsorientierung und Berufswelt zu fördern. (vgl. aufgerufen am ) Wichtige Initiativen der LAG sind die flächendeckende Einführung des Berufswahlpasses zur Dokumentation der Ergebnisse des Berufswahlprozesses der Schülerinnen und Schüler (s. unten), die Dokumentation der Bemühungen der Schulen um Berufswahlorientierung durch das Q-Siegel und dessen künftige Integration in den Entwicklungsprozess zur eigenverantwortliche Schule (s. unten). Zusammen mit dem Projekt BERUFSSTART und weiteren praxisorientierten berufswahlvorbereitenden Maßnahmen zur individuellen Unterstützung und Begleitung der Jugendlichen in der Schule bilden diese die so genannten Drei Säulen der Berufswahlorientierung in Thüringen. Künftig sollte es eine engere Verzahnung und Zusammenarbeit zwischen BERUFSSTART und der LAG geben, um den Erfahrungsaustausch zu fördern, die verschiedenen Instrumente besser aufeinander abzustimmen, regionale Initiativen miteinander zu koordinieren und schließlich die vorhandenen Kräfte in diesem Bereich zu bündeln. Ansatzpunkte sind die Vertretung von BERUFSSTART in der LAG Das Einbringen der Ergebnisse des Projektes und Entwicklungsvorschläge in die Positionspapiere der LAG Präsentation von BERUFSTART auf den Internetseiten der LAG Mitarbeit der Bildungsbegleiter und Bildungsbegleiterinnen in den Regionalen Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklung des Berufswahlpasses Ziel ist die Sicherung von Qualitätsstandards, die die vielen Anbieter am Markt der Berufsorientierung zusammenführen, um jungen Menschen qualinetz GmbH

48 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion unabhängig davon, welche Schule sie besucht haben, die gleichen Möglichkeiten und Chancen zu geben. Sie sollen nach gleichen Prinzipien ihre Berufswahlentscheidung treffen können. Deshalb wird angestrebt, für Thüringen Standards zur Berufswahlorientierung und Berufswahlvorbereitung nach dem Vorbild von BERUFSSTART einzuführen. Der Thüringer Berufswahlpass Der Thüringer Berufswahlpass ist ein persönliches Arbeitsinstrument und Begleiter im Prozess der Berufswahlvorbereitung für alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 der Regelschulen, Gymnasien und Förderzentren. Alle Informationen und Dokumente, die für die Berufswahlorientierung relevant sind, können in diesem Ordner aufbewahrt werden. Der Berufswahlpass wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft Thüringen in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Kultusministerium herausgegeben. Ebenso wie an allen anderen Schulen wird er auch von den an BERUFSSTART teilnehmenden Klassen verwendet. Verabredet wurde, dass alle in BERUFSSTART erhaltenen Ergebnisse, Bescheinigungen und Zertifikate eingeheftet werden und diese als Grundlage für die Gespräche mit der Berufsberatung dienen. Der Berufswahlpass gliedert sich in drei Teile: 1. Im Kapitel Angebote zur Berufsorientierung werden Informationen und Ansprechpartner der Schule, der Agentur für Arbeit, kooperierender Institutionen und Unternehmen, Empfehlungen für Praktikumsbetriebe sowie Angebote weiterer Partner in Thüringen aufgeführt. 2. Das Kapitel Mein Weg zur Berufswahl enthält eine Vielzahl von Arbeitshilfen, mit denen sich die Schüler/innen eine Einschätzung ihrer Fähigkeiten und Stärken erarbeiten können (u. a. ein persönliches Stärkenprofil, Fremdeinschätzungen durch Lehrer/innen, Eltern, Betriebe, Mitschüler/innen). Weiterhin sind Instrumente zur Lernplanung und zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Schülerbetriebspraktika enthalten. 3. Im Kapitel Dokumentation werden alle Leistungen und Praxiserfahrungen aufgenommen. Im Verzeichnis der persönlichen Arbeiten und Aufgaben stellen die Schüler/innen ihre eigenen Leistungen dar, die ihren Lernprozess zeigen und etwas über ihre Fähigkeiten und Stärken aussagen. Dazu gehören z.b. Berichte aus dem (Fach-)Unterricht, Projektarbeiten und Wettbewerbe. Weiterhin werden Unterlagen zum persönlichen Profil zusammengestellt, zum Beispiel Kompetenzanalysen, Eignungstests, Lernvereinbarungen sowie die Orientierungsbausteine und die Eingliederungsvereinbarungen aus dem Projekt BERUFSSTART. Schließlich werden die Bewerbungsunterlagen in dem Ordner gesammelt. Im Verzeichnis der erworbenen Bescheinigungen werden schließlich Nachweise über erworbene Qualifikationen gesammelt, die auch in Auszügen als Anlagen zu Bewerbungen benutzt werden können, zum Beispiel: 48 qualinetz GmbH 2007

49 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Betriebserkundungen und Betriebspraktika, Zertifikate über in BERUFSSTART abgeleistete Orientierungsbausteine, betriebliche Veranstaltungen oder Seminare, Auslandsaufenthalte und Fremdsprachenkenntnisse Ferien-, Aushilfs- oder Honorarjobs, Seminare, Workshops oder Ferienakademien, besonderen Leistungen im Sport, zum Beispiel Sportabzeichen, Übungsleiterlizenz. Der Thüringer Berufswahlpass geht auf eine Initiative verschiedener Bundesländer im Rahmen des Programms Schule Wirtschaft Arbeitsleben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zurück und trägt den Wünschen der Wirtschaft Rechnung, die systematische und gezielte Berufswahlvorbereitung der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Erfahrungen verschiedener anderer Projekte zum Berufswahlpass, zum Beispiel des Projekts Übergang Schule Beruf des Nordverbundes oder der IHK Erfurt, wurden einbezogen. Der neue Thüringer Berufswahlpass wird durch eine Berufswahlbroschüre für die Lehrerinnen und Lehrer ergänzt. Auf der Grundlage der fächerübergreifenden Empfehlungen mit Lehrplancharakter zum Thema Berufswahlvorbereitung wurde eine Broschüre erstellt, die Methoden und Verfahren vorstellt und mit guten Beispielen aus der schulischen Praxis belegt. Die Lehrer/innen, insbesondere die Beratungslehrer/innen an den Thüringer Schulen, setzen das Konzept zur Berufswahlvorbereitung um und unterstützen die Arbeit der Schüler/innen mit dem Thüringer Berufswahlpass. Zunächst werden der Bezug des Themas Berufswahlvorbereitung zu den Lehrplänen hergestellt und Anregungen für fächerübergreifendes Arbeiten gegeben. Zur Umsetzung der Berufswahlvorbereitung im Unterricht werden verschiedene Methoden vorgestellt, zum Beispiel Betriebsbesichtigung, Bertriebserkundung, Betriebspraktikum, Recherchen, Fallstudien, Rollenund Planspiele bis hin zu Experteninterviews, Zukunftswerkstatt, Profiling und Berufsorientierung im Internet. Die Beschreibung wird angereichert mit zum Teil sehr ausführlichen Arbeitsblättern und Kopiervorlagen, die die Durchführung der Praktika wie auch der übrigen Unterrichtsvorhaben erheblich erleichtern. Praxisbeispiele von Schulen, Informationen über andere Projekte und Programme sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis runden das Informationsangebot dieser Broschüre ab. Der Berufswahlpass wird herausgegeben von der Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft Thüringen gemeinsam mit dem Thüringer Kultusministerium. Die Broschüre Berufswahlvorbereitung Methoden, Projekte, Partner ist eine Veröffentlichung des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Kultusministerium und der Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft. Die Inhalte und Arbeitsmaterialien des Berufswahlpasses und die Broschüre Berufswahlorientierung stehen auf der Internetseite der Landesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft -Arbeitsleben zum Download bereit. qualinetz GmbH

50 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Siegel berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule Die Idee des Siegels berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule 10 entstand 1999 im Regionalnetzwerk Ostwestfalen der Initiative für Beschäftigung und wird inzwischen federführend von der Bertelsmann- Stiftung für alle Bundesländer betreut. Das Berufswahl-Siegel Konzept wird bundesweit in 16 verschiedenen regionalen Netzwerken umgesetzt. Mit dem Siegel werden Schulen ausgezeichnet, die den Kriterien des jeweiligen Netzwerks entsprechen (s. u.) Das SIEGEL-berufswahl und ausbildungsfreundliche Schule hat zum Ziel die berufliche Orientierung von Schülern zu verbessern, die Zusammenarbeit von Schulen mit ihren externen Partnern auszubauen, Transparenz nach innen und außen zu schaffen, den Wettbewerb um Ideen und Qualität anzuregen und damit die Qualität der Berufswahlorientierung an Schulen zu erhöhen sowie einen möglichen Einstieg in die Qualitätsentwicklung von Schulen aufzuzeigen. 11 Schulen können sich um das Siegel bewerben und werden dann bei einem Audit -Besuch genauer durch eine Jury (bestehen aus Unternehmensvertretern, Lehrern, Schülern, Schulberatung, Vertretern der Kammern, des Arbeitsamt und der Bertelsmann Stiftung) geprüft und gegebenenfalls zertifiziert. Die von den Netzwerken selbst aufzustellenden Kriterienkataloge, die als Bewertungsgrundlage bei der Zertifizierung dienen, sind inhaltlich heterogen. Wust und Butz untersuchten Anfang 2005 acht Kriterienkataloge und fanden einen Kernbestand an Kriterien heraus, der in fast allen Katalogen zu finden ist: Dies betrifft den Aspekt der Integration ökonomischer Themen in das Unterrichtsangebot, die Existenz von Projektangeboten zum Thema Ökonomie, die Beschreibung de Praktikumskonzeption, die Einbindung von externen Akteuren bzw. Experten und die Nutzung außerschulischer Informationsangebote und die Qualifikation der Lehrkräfte. Ein Kriterium, das sich ebenfalls bei fast allen Projekten findet, ist die Beteiligung Interner und Externer im Kontext der Praktika (Wust/Butz; S,1). In Thüringen gehören dem Netzwerk Berufswahl-Siegel das Thüringer Kultusministerium, Unternehmen, die Arbeitsgemeinschaften der Thüringer Handwerkskammern und der Thüringer Industrie- und Handelskammern, der Verband der Wirtschaft Thüringens, die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit, die Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen, freie Bildungsträger und Schule an. Das Thüringer Netzwerk schreibt als erstes Bundesland das Siegel flächendeckend aus und gibt sich den Namen Q-Siegel: Qualitätssiegel Berufswahlfreundliche Schule [aufgerufen am ] 50 qualinetz GmbH 2007

51 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Von den an BERUFSSTART beteiligten Schulen sind mittlerweile sechs mit dem Q-Siegel für berufswahlfreundliche Schulen ausgezeichnet worden. Thüringer SIEGEL-Kriterienkatalog/ Q-Siegel Kriterienkatalog Thüringen (SIEGEL 2005) Einordnung der Berufswahlvorbereitung in das schulische Gesamtkonzept Wirtschaftliche und technische Bildung in der Schule Praktikum und Lernortwechsel Handlungsorientierte Berufswahlvorbereitung Kooperationen Sicherung der Nachhaltigkeit in der wirtschaftlichtechnischen Bildung und der Berufsorientierung? Gibt es eine systematische Berufswahlvorbereitung für Schüler, Eltern und Lehrer? Wie sind Wirtschaft und Technik in das Unterrichtsangebot integriert? Welche Projektangebote bietet die Schule im Kontext von Wirtschaftsthemen und Betrieben an? Gibt es Schülerfirmen und wie werden diese gefördert? Umsetzung der technischen Bildung? Welche Qualifikationen haben, benötigen und erwerben Lehrkräfte bzw. wie sollen diese erreicht werden? Welche Konzepte liegen der Vorbereitung, Begleitung und Auswertung der Schülerbetriebspraktika zugrunde? Welche Unterstützungsleistungen erbringt die Schule im Vorfeld der Praktika? Wie werden Schülerpraktika gestaltet, vor- und nachbereitet? Wie wird die Potenzialeinschätzung der Schüler im Vorfeld der Praktika realisiert? Wie ist die Beteiligung von Internen (Schulleitung, Lehrer) und Externen (Eltern, Berufsberatungen der Agenturen für Arbeit, Experten, Betrieben)? Welche besonderen Angebote unterbreitet die Schule im Hinblick auf praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt? Welchen Stellenwert haben wirtschaftsnahe Fortbildungen und Lernortwechsel bei den Lehrern und wie werden diese realisiert? Wie werden Selbst- und Sozialkompetenz sowie Schlüsselqualifikationen gefördert? Abgleich zu Anforderungsprofilen der Wirtschaft? Methoden der Potenzialerkennung? Wie werden neue Techniken und Medien integriert? Wird der Berufswahlpass eingesetzt, wenn ja, wie? Partnerschaften mit Unternehmen und Institutionen in der Region? Wie und in welchen Bereichen sowie Unterrichtsfächern werden externe Experten integriert? Wie ist die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und Vertretern der Wirtschaft organisiert? (vgl. [aufgerufen am ]) BERUFSSTART in der Thüringer Projektlandschaft Die Auswertung zeigt, dass sich das Projekt BERUFSSTART sinnvoll in die Projektlandschaft in der Region eingliedert. Der überwiegende Teil der im qualinetz GmbH

52 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Zuge der Evaluation befragten Schulen (68,6 Prozent) führt neben Berufsstart noch eines oder mehrere weitere Projekte durch. Vor allem die Schulen, die im Schuljahr 2005/2006 in das Projekt eingestiegen sind organisieren neben BERUFSSTART noch weitere Berufsorientierungsprojekte oft in Kooperation mit Bildungsträgern, die auch am Projekt BERUFSSTART beteiligt sind. Dies zeigt, dass es bei den Schulen zusätzlich zu den bereits vorhandenen Initiativen offensichtlich den Bedarf nach weiteren Inhalten und Schwerpunkten gibt, die mit BERUFSSTART abgedeckt werden. Insgesamt benennen 16 Schulen 1 ein weiteres Projekt (23,9 Prozent der Schulen insgesamt), 12 Schulen 2 weitere Projekte (17,9 Prozent), 9 Schulen 3 weitere Projekte (13,4 Prozent), 6 Schulen 4 weitere Projekte (8,9 Prozent), 3 Schulen 5 weitere Projekte (4,5 Prozent). Nur eine geringe Anzahl der beteiligten Schulen führt außer BERUFSSTART keine weiteren Projekte im Bereich der Berufsvorbereitung / -Orientierung durch. Die meisten der Schulen führen ein bis zwei weitere Projekte durch, durch die BERUFSSTART ergänzt wird. Eine geringe Anzahl von Schulen gliedert 4 bis 5 weitere Initiativen in BERUFSSTART ein. Insgesamt 17 Schulen geben an, weitere Projekte mit dem Schwerpunkt Berufswahlvorbereitung allgemein durchzuführen. Dies sind überwiegend Schulen, die erst seit dem Schuljahr 2005/2006 am Projekt beteiligt sind. Davon beteiligen sich 5 Schulen am Projekt Ability und 3 Schulen an dem Projekt Berufspraxis erleben. Mit dem Schwerpunkt der Erweiterung der Berufsorientierung mit dem Aspekt der persönlichkeitsbildenden Maßnahmen und der Methode der Spiel- und Theaterpädagogik deckt Ability Schwerpunkte ab, die in BERUFSSTART keine Berücksichtigung finden. Das Projekt Berufspraxis erleben richtet sich anders als BERUFSSTART explizit an Förderschüler. Weitere Schwerpunkte dieser Projekte sind Berufsbilder, fachspezifischere Betreuung (6 Nennungen) Berufswahlvorbereitung (ohne Spezifizierung) (5) Stärken und Interessen erkennen und fördern (5) Technikausbildung (3) Bewerbung (2) Betriebe der Region (1) Entwicklung sozialer Kompetenzen (1) Angebote für Frühabgängerinnen und -abgänger (1) Berufsorientierung für Realschülerinnen und -schüler (1) Die Schulen kooperieren in den weiteren Projekten neben BERUFSSTART mit dem Schwerpunkt Berufswahlvorbereitung allgemein vor allem mit 52 qualinetz GmbH 2007

53 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Bildungsträgern. In den meisten Fällen sind dies Bildungsträger, die in BERUFSSTART auch Orientierungsbausteine anbieten. Tabelle 6:Schwerpunkte der weiteren Projekte zur Berufsorientierung der BERUFSSTART-Schulen Gesamtzahl der Antworten: 67, davon 45 neue und 22 alte Schulen Gesamt Neue Schulen 12 Alte Schulen 13 Berufswahlvorbereitung allgemein Kennen lernen von Berufsfeldern, Kooperation mit Betrieben Bewerbungstraining, berufsvorbereitende Tage Berufsinformationstage/-wochen/-abende Mädchenprojekte, z.b. Girlsday Kooperation RS + berufsbildende Schule Betriebserkundungen Diagnoseverfahren Praxisklassen Projekte im Bereich IT + Technik, z. B. Fritzi F sonst. praktische Arbeit Berufsmessen besuchen Insgesamt 17 Schulen führen Projekte mit dem Schwerpunkt Kennen lernen von Berufsfeldern durch. Auch dies sind überwiegend Schulen, die erst seit dem Schuljahr 2005/2006 am Projekt beteiligt sind. Insgesamt 9 Schulen beteiligten sich an dem Projekt Kurs 21. Schwerpunkt dieser Initiative ist die Verbesserung der Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft. Das Projekt unterstützt die Bildung einer Lernpartnerschaft zwischen Betrieben und Schulen und stellt Lernmodule zum Thema Nachhaltiges Wirtschaften bereit, die in vielen Unterrichtsfächern und fachübergreifend einsetzbar sind. Damit deckt es Schwerpunkte ab, die in BERUFSSTART nicht enthalten sind. Die weiteren Schulen führen Projekte durch, in denen es um spezielle Berufe bzw. Berufsfelder geht, z. B. Berufe der Landwirtschaft oder Projekt Wasser Papier. Mit der Beteiligung an diesen Projekten möchten die Schulen vor allem den Jugendlichen das Kennen lernen von Produktionsabläufen und Berufen ermöglichen. Zwar wird dies auch im Zuge der betrieblichen Bausteine in BERUFSSTART erreicht. Hier geht es den Schulen aber in erster Linie darum, konkrete betriebliche Elemente in den (Fach-)Unterricht 12 seit dem Schuljahr 2005/2006 im Projekt 13 seit dem Schuljahr 2003/2004 bzw. 2004/2005 im Projekt qualinetz GmbH

54 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion einzubringen und die vorhandenen Initiativen zur Berufsorientierung dadurch zu ergänzen. Partner der weiteren Projekte mit dem Schwerpunkt Kennen lernen von Berufsfeldern sind demnach vor allem Betriebe (10 Nennungen). Neben den beiden oben genannten Schwerpunkten beinhalten die weiteren Projekte zur Berufsorientierung, die die Schulen durchführen, folgende Themen: Bewerbungstraining, berufsvorbereitende Tage Berufsinformationstage/-wochen/-abende Mädchenprojekte, z.b. Girlsday Kooperation zwischen Regelschule und berufsbildender Schule Betriebserkundungen Diagnoseverfahren Praxisklassen Projekte im Bereich IT und Technik, z. B. Fritzi sonst. praktische Arbeit (außer Praxisklassen) Berufsmessen besuchen Dies sind Inhalte, die das Projekt BERUFSSTART nicht abdeckt und die Initiativen sinnvoll ergänzen. Kurs 21: Schulen unternehmen Zukunft Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen hat sich das Projekt Kurs 21: Schulen unternehmen Zukunft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt auf die Fahnen geschrieben. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Klasse 8-10, Lehrerinnen und Lehrer sowie Unternehmen verschiedener Branchen. Das Projekt findet in den Bundesländern NRW, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen statt. Im Mittelpunkt des Projekts steht der Aufbau langfristiger Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen mit dem Ziel einer gemeinsamen Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Grenzen nachhaltigen Wirtschaftens und somit eine praxisnähere Ausrichtung des Unterrichts auf Wirtschaft und Beruf. Die Partnerbetriebe der Schulen bieten thematisch vielfältige Anknüpfungspunkte für fächerverbindenden Unterricht. Im Projekt Kurs 21 sollen Schülerinnen und Schüler zunehmend in Eigenregie bestimmte Problemstellungen nachhaltigen bzw. zukunftsfähigen Wirtschaftens bearbeiten. Zusätzlich werden vier Lernbausteine zu den Themen Nachhaltigkeit, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sowie Unternehmen der globalisierten Welt angeboten. 54 qualinetz GmbH 2007

55 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Ability Das Projekt Ability der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Thüringen e.v. will die Ausbildungsfähigkeit jugendlicher Schülerinnen und Schüler stärken. Ability wird durch den Europäischen Sozialfonds und das Thüringer Kultusministerium gefördert. Es werden Projekttage in Schulen und Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer angeboten. Ability findet an 9 Projekttagen in siebten und achten Klassen statt und besteht aus vier Phasen: In der Zukunftswerkstatt wird der Ist-Stand zum Thema Ausbildung reflektiert und eine persönliche Vision entworfen. Die Zukunftswerkstatt regt ausgehend von aktuellen Missständen zur kreativen Bearbeitung von Themen, Fragen und Problemen an. Dabei werden Utopien, Phantasien und Visionen auf ihre realen Umsetzungsmöglichkeiten hin überprüft. In der Testphase werden berufliche und soziale Fähigkeiten erkannt und mittels Spielen, Übungen und Aufgaben, die die unterschiedlichen beruflichen und sozialen Fähigkeiten ansprechen, erprobt. Dabei wird auch z.b. die Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, logisches Denken, Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit gefördert. In der Phase Das bin Ich! wird ein individuelles Profil der eigenen Stärken und Fähigkeiten erstellt. In der Phase Masterplan werden die nächsten Schritte zur Erreichung der Berufsund Ausbildungsziele erarbeitet. In den Klassenstufen 9 und 10 wird ein Wirtschaftssimulationsspiel angeboten. Im Planspiel werden in spielerischer Atmosphäre Einblicke in gesellschaftliche und wirtschaftliche Abläufe, Prozesse und Aktivitäten eines Industrieunternehmens gegeben. Für Lehrerinnen und Lehrer von Regelschulen werden Methodik-Fortbildung zu den gleichen Modulen wie in den Projekttagen angeboten. (vgl. Ability 2007) Das Projekt Berufspraxis erleben der Jugendberufshilfe Thüringen e.v. setzt sich zum Ziel die Ausbildungschancen und Erhöhung der individuellen Berufswahlkompetenz durch umfassende praktische Berufswahlorientierung von Förderschülerinnen und -schülern zu erhöhen. 14 Finanziert wird es durch Mittel des ESF und des Freistaates Thüringen. Jährlich können ca Schülerinnen und Schüler aus staatlichen und freien Förderzentren des Freistaates Thüringen, ab der 8.Klasse vor Antritt des schulischen Betriebspraktikums Orientierung in Werkstätten freier Ausbildungsträger finden und dabei auch mehrere Berufsfelder ausprobieren. In der 8. Klassenstufe können in maximal 25 Praxistagen mindestens vier Berufsfelder kennen gelernt werden. Bei der Auswahl der Berufsfelder sollen die zuvor erarbeiteten Berufswünsche sowie die Ausbildungsmöglichkeiten entsprechend des individuellen schulischen Bildungsganges, die regionalen ausbildungsmarktrelevanten Gegebenheiten berücksichtigt, das Berufsfeldspektrum für Mädchen gezielt erweiterte und die Einbeziehung neuer Berufe geprüft werden. (Berufspraxis erleben 2007; S. 2) In der 9. Klassenstufe werden die Erfahrungen aus der ersten Erkundungsphase in maximal 8 Praxistagen in einem Berufsfeld weiter verfeinert (vgl. ebenda). 14 Vgl. [aufgerufen am ] qualinetz GmbH

56 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion Fritzi. Forum zu Fragen der Informationsgesellschaft, Technologie, Zukunfts- und IT- Berufen gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Fritzi ist eine Thüringer Initiative, die Mädchen und junge Frauen durch vielfältige Aktivitäten für naturwissenschaftliche, gewerblich-technische, Medien- und IT-Berufe interessieren will. Außerdem ist Fritzi Ansprechpartner und zentraler Koordinator für den Girls Day in Thüringen in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesregierung. Fritzi hat zum Ziel, alle am Berufsorientierungsprozess Beteiligten durch zielgruppengerechte Angebote anzusprechen, Schülerinnen dazu anzuregen, ihre beruflichen Zukunftschancen zu erkenn und sie umfassend bei ihrer Berufswahl zu unterstützen und zu begleiten. Besonderen Schwerpunkt legt Fritzi darauf, junge Frauen für eine Ausbildung in zukunftsorientierten Berufen im naturwissenschaftlichen, gewerblichtechnischen, Medien- oder IT-Bereichen zu motivieren. Darüber hinaus will Fritzi Unternehmen auf das Potenzial und die Kompetenzen junger Frauen hinweisen und sie dafür gewinnen verstärkt Betriebspraktika für junge Frauen anzubieten. Fritzi informiert darüber hinaus auch Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen. Fritzi agiert mittels verschiedener Aktionen wie z.b. Sommercamps für Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 zum Thema Berufswünsche und Zukunftsträume. (vgl. aufgerufen am 3. Oktober 2007) 56 qualinetz GmbH 2007

57 Übergang Schule Beruf in der fachlichen Diskussion qualinetz GmbH

58 Instrumente von BERUFSSTART 3 Instrumente von BERUFSSTART Durch die Instrumente Bildungsbegleitung, Kompetenzfeststellung, Orientierungsbausteine, Betriebliche Bausteine und Übergangsmanagement wird im Projekt BERUFSTART sicher gestellt, dass alle Jugendlichen im Anschluss an die Schulzeit in eine für sie geeignete Perspektive einmünden. Die Evaluation hat gezeigt, dass diese Bestandteile erfolgreich eingesetzt werden konnten. Im folgenden Kapitel werden die einzelnen Instrumente vorgestellt und sowohl erzielte Effekte, Erfolge und Optimierungsbedarf aus Sicht der Schulen, der Schülerinnen und Schüler und der Bildungsbegleitung bewertet. 3.1 Bildungsbegleitung Im Projekt BERUFSSTART unterstützen Bildungsbegleiterinnen und Begleiter den Berufsorientierungsprozess der Schülerinnen und Schüler. Sie begleiten sie drei bis vier Jahre vor dem Abschluss der Regelschule bis zum Übergang in betriebliche Ausbildung. Jede Bildungsbegleiterin und jeder Bildungsbegleiter betreut etwa 400 Schülerinnen und Schüler in mehreren Schulen des Kammerbezirks. Die Bildungsbegleiterinnen und - begleiter sind bei den Berufsbildungs- und Technologiezentren der drei Handwerkskammern und bei den Ausbildungsverbünden der drei Industrieund Handelskammern angesiedelt und können daher unabhängig agieren und auf die individuellen Berufsinteressen der Jugendlichen eingehen. Die Bildungsbegleitung organisiert Diagnosen und Orientierungsbausteine, wertet die Ergebnisse aus, gibt Rückmeldungen an die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie an die Berufsberatung. Aus den Ergebnissen werden in den Rückmeldegesprächen individuelle Eingliederungsstrategien entwickelt. Bildungsbegleitung versteht sich als Coaching. Sie unterstützt die Jugendlichen dabei, eigenständige und verantwortliche Berufswahlentscheidungen zu treffen. Sie gibt Informationen und Anregungen, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Stärken und Entwicklungspotenziale erkennen, sich über berufliche Möglichkeiten informieren und ihre Wunschberufe sowie darüber hinausgehende Berufe im Rahmen der Möglichkeiten des Projekts praktisch erproben. Die Beratungsfunktion der Bildungsbegleitung besteht nicht in der fachlichen Beratung, welche Berufe entsprechend der individuellen Stärken und Entwicklungspotenziale in Frage kommen und welche Realisierungschancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt gegeben sind. Dies bleibt Aufgabe der Berufsberatung. Der Beratungsansatz der Bildungsbegleitung bezieht sich eher darauf, dass die Schülerinnen und Schüler selbst entscheidungsfähig werden und den Prozess der Berufswahl selbstständig und verantwortlich gestalten lernen. Darüber hinaus dient die Bildungsbegleitung als Schnittstelle zwischen den Schulen, den Kammern, Betrieben und Bildungsträgern. Die Schule hat die Möglichkeit, über die Bildungsbegleitung Kooperationsaktivitäten mit der Wirtschaft zu managen. Deren Kontakte zu Wirtschaftsbetrieben können die Schulen für die Gestaltung von Betriebserkundungen, Organisation von betrieblichen Bausteinen, aber 58 qualinetz GmbH 2007

59 Instrumente von BERUFSSTART auch der Organisation von Berufsinformationstagen, etc. nutzen. Dadurch wird die Arbeitskapazität der Lehrkräfte zugunsten einer stärkeren Konzentration auf Unterrichtsinhalte entlastet. Weiterhin profitieren die Schulen von der berufspädagogischen Kompetenz der Bildungsbegleitung. Bei allem Interesse und Engagement ist es den Lehrkräften kaum möglich, die Vielzahl von beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu überblicken. Die Bildungsbegleitung bringt diese Kompetenz in den Berufsorientierungsprozess an den Schulen ein. Für die Schülerinnen und Schüler ist es von besonderer Bedeutung, dass ihnen Personen mit Wirtschaftskompetenz Rückmeldungen über ihre Stärken und Entwicklungspotenziale geben. Auch wenn die Empfehlungen die gleichen sind, wie die der Lehrkräfte und Eltern den Rat von Externen nehmen sie sich eher an. Tabelle 7: Arbeitsplanung der Bildungsbegleitung für alle Projektjahre Monat Aufgaben Leistungen Bildungsbegleiter/innen Elternversammlun gen Aug/Sept 1. Projektjahr Vorbereitung/ Organisation/Durchführun g Vorstellung des Projektes Konzept/ Arbeitsplan/ bisherige Erfahrungen Vorschläge für Mithilfe der Eltern Beteiligte Partner Bildungsträger Schulen Eltern Agentur für Arbeit Stun den 40 Aug/Sept 2. Projektjahr Schülergespräch Auswertung 1. Projektjahr Kompetenzfeststellung (Unterlagen zur Ansicht) Praktika/ Orientierungsbausteine Aktionstage zur erweiterten Orientierung Schlussfolgerungen Vorbereitung Betriebspraktika/ Mithilfe der Schüler, Entwicklung von Selbständigkeit, Eigenverantwortung Sept 1. Projektjahr Erstbefragung in den Klassen -Kennen lernen der Jugendlichen -Einführung in das Modellprojekt -Erstbefragung zur Erforschung der Berufswünsche Klassenleiter Beratungslehrer Eltern 10 Klassenleiter 11 qualinetz GmbH

60 Instrumente von BERUFSSTART Monat Aufgaben Leistungen Bildungsbegleiter/innen Okt 1. Projektjahr Gespräche mit Jugendlichen -persönliche Stärken / Schwächen/schulische Leistungen -berufliche Vorstellungen -Festlegung der BF für Praktika Sept 2. Projektjahr Gespräche mit Jugendlichen -Arbeitsplan 2. Projektjahr -Festlegung der BF für Praktika -Vorbereitung Betriebspraktika Sept Statistik Lehrergespräch Abgleich schulische Leistungen Berufswünsche Individuelle Schlussfolgerungen zur Leistungsverbesserung Stammdatenblätter für GfAW Sept 1.Projektjahr Einführung Konzeption Arbeitsplan Aufgabenverteilung Möglichkeiten der Einbeziehung der Auswertungs- Ergebnisse AC/OB im Unterricht Sept 2. Projektjahr Arbeitsplan Koordination Betriebspraktika Planung Bewerbungsbaustein Möglichkeiten zusätzlicher Aktionstage Kompetenzfeststel lung Sept 1. Projektjahr Vorbereitung / Organisation/ Durchführung persönliche Teilnahme Bereitstellung der Unterlagen Koordinierung der Aufgaben Wirkung als Moderator Beteiligte Partner Stun den Klassenleiter 66 Klassenleiter 78 Schulen 40 Schulleitung Klassenlehrer Beratungslehrer Schulleitung Klassenlehrer Beratungslehrer Bildungsträger Schulen qualinetz GmbH 2007

61 Instrumente von BERUFSSTART Monat Aufgaben Leistungen Bildungsbegleiter/innen Okt 1.Projektjahr Auswertung Statistische Aufbereitung Erarbeitung von Beratungsstrategien Hinweise für Schüler/ Eltern/Schule Vorbereitung der Orientierung Okt/Nov 1. Projektjahr Schülergespräche Diagnoseergebnis Konsequenzen & Orientierung Festlegung der Berufsfelder für die Orientierungsbausteine Orientierungsbaus teine Okt./Nov 1. Projektjahr OB1 Vorbereitung -Präzisierung der Berufsfelder -inhaltliche und organisatorische Vorbereitung Durchführung -Auswertung & statistische Aufbereitung -Betreuung und Krisenmanagement -Ablaufkontrolle Dez 1. Projektjahr OB1 Schülergespräche Diagnoseergebnis Konsequenzen Orientierung Festlegung OB2 Jan/Feb 1. Projektjahr OB2 Vorbereitung -Präzisierung der Berufsfelder -inhaltliche und organisatorische Vorbereitung Durchführung -Auswertung & statistische Aufbereitung -Betreuung und Krisenmanagement -Ablaufkontrolle März/Apr 1. Projektjahr OB2 Schülergespräche Diagnoseergebnis Konsequenzen Orientierung Beteiligte Partner Stun den Bildungsträger 40 Eltern Schulen Schule Beratungslehrer Klassenleiter Bildungsträger Eltern Schulen Schule Beratungslehrer Klassenleiter Bildungsträger Eltern Schulen qualinetz GmbH

62 Instrumente von BERUFSSTART Monat Aufgaben Leistungen Bildungsbegleiter/innen Betriebspraktika Feb/März 2. Projektjahr Vorbereitung -Erfassen aktueller Berufswunsch -Unterstützung bei Suche -organisatorische und inhaltliche Vorbereitung in Betrieben Bewerbungsbaus tein Durchführung -Betriebssuche- Kontaktpflege -Ablaufkontrolle -Sicherstellung der Beurteilung Nachbereitung -Dokumentation der Ergebnisse -Auswertung mit Schülern, Lehrern, Eltern, Betriebe 2. Projektjahr Erforschung vorhandener Aktivitäten an Schulen Unterstützung in der Durchführung Angebotserweiterung Aktionstage Infoveranstaltungen BIZ 2. Projektjahr Erfassen spezieller Berufswünsche Akquisition von Partnern aus Wirtschaft Ablaufplanung Praxisvorträge (Fachleute aus der Wirschaft) Beteiligte Partner Schule Kammern Eltern Betrieb Berufsberater AA Schule Deutschlehrer Beratungslehr er Kammern Krankenkasse n Berufsberater AA Beratungslehr er Klassenlehrer Partner aus Wirtschaft Stund en qualinetz GmbH 2007

63 Instrumente von BERUFSSTART Monat Aufgaben 3. PROJEKT- JAHR -Klasse 9 Perspektive Schule verlassen- Leistungen Bildungsbegleiter/innen 1. März Stichtag Meldung der Schüler/innen, die noch ohne Ausbildungsplatz sind an die Berufsberatung Informationsgespr äch Berufsberatung (Ende 2. PJ./Anfang 3.PJ) Betriebspraktika (2 Praktika vorgesehen) Spezielle Infound Zusatzveranstaltu ngen Schulabschluss & Projektausstieg Ergebnisse gehen an den Schüler/die Schülerin, diese heften alles in Berufswahlpass ab, der bei Berufsberatung vorgelegt wird Vorbereitung -Unterstützung bei Suche -organisatorische und inhaltliche Vorbereitung in Betrieben Durchführung -Betriebssuche- Kontaktpflege -Ablaufkontrolle -Sicherstellung der Beurteilung Nachbereitung -Dokumentation der Ergebnisse -Auswertung mit Schülern, Lehrern, Eltern, evtl. Betriebe Ausbildungsplatzinitativen Elternarbeit bei Ausbildungsplatzakquise Berufsorientierung durch Berufsberater an den Schulen/ Elternabende Fragebogen an die Eltern zum Nutzen BS und Auswertung dessen Vorbereitung der Zertifizierung durch Bildungsbegleitung und Übergabe Abschlussgespräche mit allen Beteiligten (Bericht und Kommentar) Auswertung Zielvereinbarung Beteiligte Partner Berufsberater Schüler/innen Schule Eltern Kammern Schüler/innen Eltern Kammern Berufsberater Schüler/innen Messen Schule Eltern Stunden qualinetz GmbH

64 Instrumente von BERUFSSTART Monat Aufgaben Leistungen Bildungsbegleiter/innen Beteiligte Partner Stund en 3. PROJEKTJAHR -Klasse 10 Perspektive Schule fortführen- Informationsgespräch Berufsberatung (Ende 2. PJ./Anfang 3.PJ) Ergebnisse gehen an den Schüler/die Schülerin, diese heften alles in Berufswahlpass ab, der bei Berufsberatung vorgelegt wird Schüler/in Betriebspraktika (2 Praktika vorgesehen) Vorbereitung -Unterstützung bei Suche -organisatorische und inhaltliche Vorbereitung in Betrieben Schule Eltern Kammern Schüler/in Durchführung -Betriebssuche- Kontaktpflege -Ablaufkontrolle -Sicherstellung der Beurteilung Nachbereitung -Dokumentation der Ergebnisse -Auswertung mit Schülern, Lehrern, Eltern, Betriebe Spezielle Angebote Bewerbungstraining, Kommunikationstraining AA, Krankenkassen, Betriebe Spezielle Infoveranstaltungen Vorstellen von Nischenberufen Schule Eltern Kammern 4. PROJEKTJAHR Weitere Betriebspraktika Vorbereitung Durchführung Begleitung Auswertung Schule Eltern Kammern Schüler/in Bewerbungsverlauf Kontrolle der Bewerbungsaktivitäten & Rückmeldung Schule AA Hilfsangebote & Unterstützung Schulabschluss & Projektausstieg Vorbereitung der Zertifizierung durch die Kammern und Übergabe Abschlussgespräche mit allen Beteiligten Erstellung einer Abschlussbeurteilung Übergabegespräch Berufsberater AA Schule Eltern Kammern Berufsberater AA 64 qualinetz GmbH 2007

65 Instrumente von BERUFSSTART Aufgabenprofil Bildungsbegleitung in BERUFSSTART Im Zuge der Evaluation von BERUFSSTART wurden sowohl die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter selbst, als auch die Jugendlichen und die Schulen bezüglich des Erfolges des Instrumentes befragt. Ziel war es a) das Aufgabenprofil der Bildungsbegleitung in der Praxis zu erfassen, den Zeitaufwand für einzelne Tätigkeitsbereiche einschätzen zu können sowie Optimierungsbedarf bezüglich der Kooperation herauszuarbeiten, b) die durch die Arbeit der Bildungsbegleitung erzielten Effekte zu beschreiben. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Aufgaben der Bildungsbegleitung in BERUFSSTART vor allem auf die Organisation und Umsetzung der Bestandteile des Projektes konzentrieren: die Organisation der Kompetenzanalyse, die Entwicklung und Organisation von Orientierungsbausteinen, die Auswertung der Beurteilungen und Einschätzungen seitens Ausbildungspersonals bei den fachpraktischen Bausteinen, die Organisation und Umsetzung von Elternabenden, die Kontaktherstellung zu Ausbildungsbetrieben, die Mitwirkung bei der Akquise von Anschlussperspektiven in Kooperation mit der Berufsberatung und den Fachleuten der Kammern für die Ausbildungsberatung, die Information über Ausbildungsinhalte und Ausbildungsmöglichkeiten unter Einbeziehung regional ansässiger Wirtschaftspartner. Ein Hauptbestandteil des Aufgabenprofils ist die Erarbeitung von Entwicklungsempfehlungen mit den Jugendlichen für die Zeit der Berufsorientierung und Berufswahl. Die Bildungsbegleiterinnen und - begleiter unterstützen diese bei der individuellen Berufswegeplanung durch die gemeinsame Erarbeitung von Entwicklungsempfehlungen für die Zeit der Berufsorientierung und Berufswahl. Als Grundlage dienen die in der Kompetenzfeststellung und in den Bausteinen gezeigten Fähigkeiten, Interessen und Kenntnisse. Um diesen Prozess zu strukturieren, werden im Schuljahr mindestens 1 bis 2 Zielvereinbarungsgespräche sowie weitere Gespräche durchgeführt und dokumentiert. So hat auch die Dokumentation, die Erfassung von Daten aus Gesprächen und Bausteinen einen hohen Stellenwert am Aufgabenprofil der Bildungsbegleitung. Wichtig ist es zu erfassen, was die Inhalte und Ergebnisse der Gespräche waren, was die Stationen des Berufsorientierungsprozesses des Jugendlichen waren, welche Kompetenzen er gezeigt hat, welche Entwicklungsschritte er gezeigt hat und nicht zuletzt, welche Perspektive er schließlich erreicht hat. Als Hilfsmittel, diese Informationen zu dokumentieren und auch auszuwerten, dient die Datenbank (s. auch Kapitel 7). qualinetz GmbH

66 Instrumente von BERUFSSTART Im Aufgabenprofil der Bildungsbegleitung überwiegen insgesamt die organisatorischen Aufgaben. Die Beratung hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. Konzeptionelle Arbeit ist nur ein kleiner Bestandteil des Tätigkeitsbereichs der Bildungsbegleitung. Tätigkeitsschwerpunkte aus Sicht der Bildungsbegleitung Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter wurden im Zuge der Evaluation nach den bisherigen Aufgaben gefragt und um Gewichtungen gebeten, welche Rolle die angegebenen Tätigkeiten spielen: überhaupt keine Rolle (0), zurzeit noch keine Rolle (1), Nebentätigkeit (2) und Haupttätigkeit (3) (vgl. auch Tabelle 4 im Anhang). Demnach sind Haupttätigkeiten der Bildungsbegleitung (Mittelwert der Bewertungen von 2,5 bis 3): Datenerfassung aus Gesprächen, Kompetenzfeststellungen und Bausteinen (3) Unterstützung bei der individuellen Berufswegplanung (2,77) (Erst)gespräche mit den zu betreuenden Jugendlichen (2,75) Inhaltliche Anleitung beim Prozess der Berufswahlentscheidung (2,61) Elternabende, Elterngespräche (2,61) Abstimmungen mit Lehrer(inne)n (2,46) Individuelle (Zielvereinbarungs-)gespräche mit den Jugendlichen (2,46) Abstimmung mit Bildungsträgern (2,46) Nebentätigkeiten der Bildungsbegleitung sind (Mittelwert der Bewertungen von 1,5 bis 2,4): Unterrichtsprojekte, z. B. Vorbereitung der betrieblichen Bausteine (2,38) Veranstaltungen mit Schüler(inne)n und Lehrer(inne)n (2,31) Begleitung verwaltungstechnischer Vorgänge (2,31) Ansprechpartner für die wissenschaftliche Begleitung (2,23) Akquise von Betriebspraktika (2,15) Öffentlichkeitsarbeit (1,85) Abstimmung mit der Berufsberatung (1,69) Zurzeit gar nicht, wird kommen (Mittelwert der Bewertungen von 0,5 bis 1,4) Verantwortlich für die ordnungsgemäße Mittelverwendung (1,38) Schaffen eines Pools von Azubi- / Arbeitsplatzangeboten (1,23) Individuelles Bewerbungscoaching (1,15) Nach Aussagen der Bildungsbegleitung haben im Laufe der Projektzeit vor allem folgende Tätigkeiten an Bedeutung gewonnen: Unterstützung bei der individuellen Berufswegplanung Inhaltliche Anleitung beim Prozess der Berufswahlentscheidung Akquise von Betriebspraktika 66 qualinetz GmbH 2007

67 Instrumente von BERUFSSTART Die Einteilung der Tätigkeiten nach Haupt- und Nebentätigkeiten ist nach Aussagen der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter in erster Linie nach ihrer subjektiven Bedeutung erfolgt. Allerdings spiegelt sich dies auch im durchschnittlichen Zeitaufwand wider: Der Zeitaufwand für Haupttätigkeiten beträgt durchschnittlich in etwa 3 bis 5 Stunden pro Woche, der Zeitaufwand für die Nebentätigkeiten durchschnittlich 1 bis 2 Stunden pro Woche (vgl. auch Tabelle 12 im Anhang). Lediglich für die Datenerfassung aus Gesprächen, Kompetenzfeststellungen und Bausteinen als einer der Hauptbestandteile der Tätigkeit wird deutlich mehr Zeit benötigt. Je nach Projektphase werden 3 bis 15 Stunden in der Woche für die Datenerfassung verwendet. Dies steht in keinem Verhältnis zu de Zeit für Schüler(innen)gespräche, die mit 3 bis 5 Stunden pro Woche angegeben werden. Fasst man die Tätigkeitsbereiche in die Aufgaben Organisation, Konzeption, Beratung und Sonstiges zusammen, ergibt sich folgende Einteilung: Organisation 31 bis 50 Prozent Beratung 11 bis 30 Prozent Konzeption 1 bis 10 Prozent Sonstiges 1 bis 10 Prozent Bei der Untersuchung der Gesprächshäufigkeiten zwischen Schüler(inne)n und Bildungsbegleiter(inne)n zeigen sich die folgenden Standards (vgl. auch Tabelle 7 im Anhang): Erstes Projektjahr: Alle Bildungsbegleiterinnen und -begleiter führen ein Erstgespräch mit den Jugendlichen durch. Darüber hinaus werden ein bis zwei Zielvereinbarungsgespräche geführt. In einigen Fällen werden 1 bis 4 weitere Gespräche geführt. Zweites / drittes Projektjahr: In der Regel werden ein bis zwei Zielvereinbarungsgespräche durchgeführt. Darüber hinaus werden in einigen Fällen ein bis zwei weitere Gespräche durchgeführt. In einigen Fällen wird auch im zweiten Projektjahr ein Abschlussgespräch durchgeführt. Letztes Projektjahr: In der Regel werden ein bis zwei Zielvereinbarungsgespräche durchgeführt. Darüber hinaus werden in einigen Fällen ein bis zwei weitere Gespräche durchgeführt. qualinetz GmbH

68 Instrumente von BERUFSSTART Etwa die Hälfte der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter führt ein Abschlussgespräch durch. Im ersten Projektjahr werden mit allen Schüler(inne)n im jedem Fall mindestens zwei Gespräche durchgeführt (Erstgespräch und mindestens ein weiteres). In den folgenden Projektjahren werden in der Regel 1 bis 2 Gespräche durchgeführt. Die Gesprächshäufigkeit nimmt wider Erwarten im letzten Projektjahr nicht zu. Eigentlich ist anzunehmen, dass sich mit der Verstärkung der Vermittlungsaktivitäten auch die Gespräche häufen. Dass dieses nicht so ist, liegt vorwiegend daran, dass in der Praxis noch Absprachebedarf in der Kooperation mit der Berufsberatung vorhanden ist. Zwar wurden auf Leitungsebene Gespräche über die Aufgabenverteilung zwischen Bildungsbegleitung und Berufsberatung im letzten Schuljahr geführt (vgl. auch Kapitel 6.5). Nach Aussagen der Bildungsbegleitung ist es aber in der Praxis so, dass sie von der Berufsberatung zur Zurückhaltung aufgerufen worden sind, da die Vermittlung Aufgabe der Berufsberatung sei. Dass nicht in allen Fällen angegeben wurde, im letzten Projektjahr ein Abschlussgespräch zu führen, liegt daran, dass auch Bildungsbegleiterinnen und -begleiter befragt worden sind, die im letzten Jahr keinen Abschlussjahrgang betreut haben. Tätigkeitsschwerpunkte aus Sicht der Lehrkräfte Die größte Bedeutung für die Schulen an der Arbeit der Bildungsbegleitung hat die Planung, Durchführung und Begleitung der Kompetenzfeststellung sowie der Orientierungsbausteine. 64,2 Prozent der Befragten haben dieser Aufgabe einen Rang von 1 bis 3 zugeordnet (Mittelwert der Rangfolge bei 3 15 ) (vgl. auch Tabelle 6 im Anhang). Weitere wichtige Aufgabengebiete sind die Organisation und Durchführung von Elterninformationsveranstaltungen zum Thema Berufsvorbereitung (Mittelwert der Rangfolge bei 4,5), Einzelgespräche mit Schüler(inne)n zur individuellen Förderplanung (Mittelwert der Rangfolge bei 4,8), die Auswertung von Orientierungsbausteinen und Kompetenzfeststellung mit den Lehrkräften (Mittelwert der Rangfolge bei 4,9) sowie die Vermittlung der Schülerinnen und Schüler in die betrieblichen Bausteine (Mittelwert der Rangfolge bei 4,9). Damit haben die klassischen Aufgabengebiete der Bildungsbegleitung für die Schulen die größte Bedeutung. Die Bildungsbegleiterinnen und - begleiter organisieren im Rahmen von BERUFSSTART wichtige Aktivitäten der Berufsorientierung für die Schule, welches die Arbeit der Lehrkräfte ergänzt. Die Einschätzung über die wichtigsten Aufgabenschwerpunkte 15 Die Schulen sollten den genannten Aufgabengebieten der Bildungsbegleitung einen Rang von 1 bis 11 zuweisen. Die genannten Werte sind die Mittelwerte der Nennungen. 68 qualinetz GmbH 2007

69 Instrumente von BERUFSSTART deckt sich mit der Beurteilung über die wichtigsten Tätigkeiten der Bildungsbegleitung: Alle o. g. Tätigkeiten beurteilen auch die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter als Haupttätigkeiten. Weniger bedeutsam für die Schulen sind Planung und Durchführung berufsorientierender Inhalte im Unterricht (Mittelwert der Rangfolge bei 7,5) Organisation und Durchführung von Berufsorientierungstagen, Einladung von Personalverantwortlichen (Mittelwert der Rangfolge bei 7,7), etc. Unterstützung der Schülerinnen und Schüler beim Schreiben von Bewerbungen (Mittelwert der Rangfolge bei 8,7). Sowohl Planung und Durchführung berufsorientierender Inhalte im Unterricht als auch Organisation und Durchführung von Berufsorientierungstagen ist bislang noch nicht gelebte Praxis in der Arbeit der Bildungsbegleitung. Dennoch wäre es künftig vorstellbar, verstärkt gemeinsam fachliche Inhalte aus den Orientierungsbausteinen im Unterricht vor- oder nachzubereiten, bzw. Praxisbeispiele in den Fachunterricht einzubringen. Beim Schreiben von Bewerbungen unterstützen in der Regel die Krankenkassen die beteiligten Schulen, so dass diese Aufgabe nicht oder nur in Ausnahmefällen ins Tätigkeitsspektrum der Bildungsbegleitung fällt Wichtigste Effekte der Arbeit der Bildungsbegleitung Die Bildungsbegleitung hat sich als wichtiger Partner der Schulen bei der Berufsorientierung bewährt. Besonders hervorgehoben wird, dass sie sich als wichtiger Ansprechpartner der Jugendlichen zu allen Fragen der beruflichen Orientierung und Vorbereitung etabliert hat. Dies wird auch durch die Aussagen der Schülerinnen und Schüler bestätigt, die an der Bildungsbegleitung vor allem schätzen, dass diese ihnen ergänzend zu der Arbeit der Berufsberatung - wichtige Informationen über Themen bezüglich des Ausbildungsmarktes und zu Berufen weitergeben. Ein wesentlicher Effekt der Tätigkeit der Bildungsbegleitung besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler sich intensiver mit dem eigenen Berufsorientierungsprozess auseinandersetzen. Durch die Gespräche über die Ergebnisse der Orientierungsbausteine wurden ihnen vor allem den Zielgruppen der künftigen Haupt- und Realschüler - ihre beruflichen Ziele klarer. Die Schülerinnen und Schüler können sich gezielter bewerben, was ihre Aussichten auf einen Ausbildungsplatz deutlich erhöht. Schließlich wird eine effektive Kooperation mit der Schule erreicht. Die Bildungsbegleitung entlastet diese durch die Übernahme von Organisationsaufwand. Sie übernimmt die Organisation der berufsrelevanten Themen, die bisher von der Schule selber übernommen wurden. Dadurch bleibt der Schule mehr Zeit für Unterrichtsaufgaben. Gleichzeitig bieten sich eine Reihe von Anknüpfungspunkten zwischen Unterricht und Berufsorientierung, in denen sich die beiden Kompetenzen ergänzen. qualinetz GmbH

70 Instrumente von BERUFSSTART Effekte der Bildungsbegleitung aus Sicht der Schulen Die Lehrkräfte bewerten die Effekte der Arbeit der Bildungsbegleitung überwiegend positiv. Besonders hervorgehoben werden die folgenden Effekte: Die Bildungsbegleitung bewirkt, dass die Schülerinnen und Schüler sich intensiver mit ihrem eigenen Berufsorientierungsprozess auseinandersetzen (Zustimmung 84,6 Prozent). Die Bildungsbegleitung übernimmt einen erheblichen Anteil an Organisationsaufwand, was uns mehr Zeit für Unterrichtsaufgaben lässt (Zustimmung 80,6 Prozent). Die Bildungsbegleitung ist für die Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Ansprechpartner zu allen Fragen der beruflichen Orientierung und Vorbereitung (Zustimmung 79,1 Prozent). Weiterhin geben die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter wichtige Hinweise für die weitere individuelle Förderung der Jugendlichen. Auch dies ist eine Funktion des Instrumentes Bildungsbegleitung, welches von den Schulen positiv bewertet wird (76,9 Prozent Zustimmung). Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu der Angabe der Schulen, die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung und der Bausteine nicht in jedem Fall für die individuelle Förderung im Unterricht zu nutzen. Offensichtlich findet dennoch ein Austausch und eine Kooperation beider Ebenen statt, der einen Einfluss auf die Unterstützungsleistungen hat, den die Schulen den Jugendlichen bieten. Als überwiegend positive Wirkung beurteilen die Schulen, dass die Bildungsbegleitung ihnen wichtige Informationen über Themen betreffend den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt weitergibt (60,9 Prozent Zustimmung). Die Bildungsbegleitung dient als Mittler zwischen Wirtschaft und Schule, indem sie mittels ihrer fachlichen und wirtschaftlichen Kompetenz aktuelle Informationen transportiert, die für die Förderung der Jugendlichen in der Schule wichtig sind. Der Effekt der Mitgestaltung des Unterrichts zu berufsbezogenen Inhalten wird von den Schulen bislang eher zurückhaltend bewertet: Etwa die Hälfte beurteilt dies als wichtiges Resultat der Tätigkeit der Bildungsbegleitung (48,3 Prozent Zustimmung). Diese Einschätzung korrespondiert mit der Bewertung der Rangfolge der verschiedenen Aufgabenbestandteile der Bildungsbegleitung: Auch dort wurde der Planung und Durchführung berufsorientierender Inhalte im Unterricht ein niedriger Platz in der Rangfolge zugewiesen. Als weitere Wünsche für die Kooperation mit der Bildungsbegleitung äußern jeweils vier Schulen den Bedarf nach einer offeneren Zusammenarbeit sowie den Wunsch nach der Klärung von organisatorischen Fragen. Jeweils drei Schulen möchten eine stärkere Einbeziehung der Berufsberater bzw. eine Überarbeitung der Bausteine. Insgesamt neun Schulen möchten, dass alles so weiter läuft wie bisher und haben keinerlei weiteren Wünsche für die Kooperation. 70 qualinetz GmbH 2007

71 Instrumente von BERUFSSTART Bildungsbegleitung im Spiegel der Schülerinnen und Schüler Die BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler bewerten die Arbeit der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter folgendermaßen: 65,2 Prozent stimmen der Aussage zu: Sie haben mir wichtige Informationen über Berufe / den Arbeitsmarkt gegeben. 43,0 Prozent stimmen der Aussage zu: Durch die Gespräche über die Ergebnisse der Orientierungsbausteine wurden mir meine beruflichen Ziele klarer. 31,6 Prozent stimmen der Aussage zu: Sie waren für mich wichtige Ansprechpartner zu beruflichen Fragen. 10,4 Prozent stimmen der Aussage zu: Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter konnten mir nicht weiterhelfen (vgl. auch Tabelle 9 im Anhang). Die BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler schätzen an der Arbeit der Bildungsbegleitung demnach vor allem, dass diese ihnen wichtige Informationen über Berufe bzw. den Arbeitsmarkt geben. Dies ist ihnen noch wichtiger als die Zielklärung durch persönliche Gespräche und die Ansprache zu beruflichen Fragen. Dies heißt insgesamt: Die Jugendlichen haben offensichtlich außerhalb der Berufsberatung einen Bedarf nach Ansprechpartner(inne)n, die ihnen bei Frage nach Berufen und Ausbildungsgängen weiterhelfen können. Die Untersuchung dessen, wer am ehesten von den persönlichen Gesprächen profitiert, zeigt zunächst eine deutliche Konzentration auf künftige Haupt- und Realschulabsolventen. Beide Gruppen stimmen zu etwa 44,5 Prozent der Aussage zu, dass persönliche Gespräche ihnen bei der Zielfindung geholfen haben dagegen nur 26,6 Prozent derjenigen, die die (Fach-)hochschulreife anstreben. Dies entspricht der Zielgruppe von BERUFSSTART. Auch die Dauer im Projekt beeinflusst offensichtlich die Bewertung des Nutzens der persönlichen Gespräche: So stimmen diejenigen Achtklässler, die bereits zwei Jahre im Projekt sind, der Aussage Nutzen durch persönliche Gespräche mit 45,0 Prozent deutlich häufiger zu als diejenigen Schüler der achten Klasse, die erst ein Jahr an BERUFSSTART beteiligt sind (34,2 Prozent). Den größten Nutzen aus den persönlichen Gesprächen ziehen diejenigen, die im Schuljahr 03/04 mit dem Projekt begonnen haben und zum Zeitpunkt der Befragung in der neunten Klassenstufe waren (50,3 Prozent). Tabelle 8: Vergleich der Bewertungen von Lehrer(innen)n und Bildungsbegleiter(inne)n bei der Unterstützung der beruflichen Orientierung ,20 52,30 Sie haben mir wichtige Informationen über Berufe/den Arbeitsmarkt gegeben 31,61 37,24 Sie waren für mich wichtige Ansprechpartner/innen zu beruflichen Fragen 10,39 21,07 Die Bildungsbegleiter/innen konnten mir nicht weiterhelfen Bildungsbegleiter Lehrer qualinetz GmbH

72 Instrumente von BERUFSSTART Der Vergleich der Aufgabenfelder der Bildungsbegleitung mit denen der Lehrkräfte zeigt, dass Bildungsbegleitung bezogen auf die Weitergabe von Informationen über Berufe / den Arbeitsmarkt deutlich mehr geschätzt wird als Lehrkräfte. Damit deckt die Bildungsbegleitung offenbar die Informationsseite stark ab. Dagegen schätzen im Vergleich zu den Lehrkräften deutlich weniger Schülerinnen und Schüler die Bildungsbegleitung als wichtige Ansprechpartner zu beruflichen Fragen. So werden die Lehrkräfte wohl bei aktuellen und persönlichen Fragen eher angesprochen, ggf. auch weil sie möglicherweise öfter vor Ort und damit präsenter als die Bildungsbegleitung sind. Nur etwa 10 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler konnten die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter den Jugendlichen nicht weiterhelfen. Der Anteil ist deutlich geringer als der der Lehrer/innen, die nicht weiterhelfen konnten. Wenn Kritik an den Bildungsbegleiterinnen und begleitern geübt wurde, dann vorwiegend deswegen, weil sie nicht die benötigten Informationen weitergeben konnten oder weil sie zu selten für die Jugendlichen da waren. Kritik an den Lehrkräften wurde hauptsächlich dann geübt, wenn diese nicht die Informationen weitergeben konnten, die die Schülerinnen und Schüler brauchten. Dieser Anteil war noch deutlich höher als der bei den Bildungsbegleiterinnen und -begleitern. Tabelle 9: Art der Kritik an Bildungsbegleitung und Lehrkräften bei der Unterstützung der beruflichen Orientierung ,65 20,75 22,59 23,86 17,55 20,94 39,25 33,92 Bildungsbegleiter Lehrer 0 72 qualinetz GmbH 2007

73 Instrumente von BERUFSSTART 3.2 Kompetenzfeststellung Das Konzept zur Kompetenzfeststellung für Schüler von Regelschulen wurde im BTZ Rohr-Kloster in Anlehnung an ein Förder-Assessment in der Berufsvorbereitung erarbeitet und erprobt. Dieses Assessment diente der Potenzialeinschätzung von Jugendlichen in Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen. Das Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Methodenlehre und Evaluation am psychologischen Institut der Universität Köln entwickelt. Im Rahmen der Entwicklung wurden die entsprechenden Qualitätskriterien, die Gütekriterien der KTT sowie die Empfehlungen des Arbeitskreises Asssessment-Center e.v, berücksichtigt. Die Überarbeitung und stetige Weiterentwicklung führte zu einem eintägigen Diagnoseverfahren der BERUFSSTART Kompetenzfeststellung mit 4 bzw. 5 verschiedenen Aufgabentypen. Als Beobachtungsdimensionen einigte man sich auf 9 Dimensionen, die entsprechend definiert und mit Verhaltensankern versehen wurden. Das Ziel des Verfahrens besteht darin, die Schülerinnen und Schüler dazu zu motivieren, sich mit beruflichen Entwicklungsperspektiven auseinanderzusetzen. Im Unterschied zur Berufsvorbereitung geht es noch nicht um eine Berufswahl oder um die Feststellung der Berufseignung. Erwünschtes Ergebnis ist, dass sie persönliche Stärken erkennen und Interesse zur weiteren praktischen Auseinandersetzung mit beruflicher Ausbildung entwickeln. Den Jugendlichen können Möglichkeiten aufgezeigt werden, die bisher nicht im Zentrum ihrer Überlegungen gestanden haben. Durch die Bebachtung von realen Ausbildungssituationen und den Vergleich von Selbst- und Fremdbild sollten mit den Schülerinnen und Schülern erste Aussagen über berufliche Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale getroffen werden. Die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung geben erste Hinweise über das Vorhandensein sozialer Kompetenzen, die Eignung in einem ausgewählten Beruf sowie das Wissen in für die Ausbildung relevanten Bereichen (Allgemeinwissen, Deutschkenntnisse, Mathematik). Aufbauend auf die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung gestalten die Schülerinnen und Schüler den weiteren Berufsorientierungsprozess. Weiterhin werden Ansatzpunkte für die weitere Förderung und Unterstützung sowohl durch die Schule als auch durch die BERUFSSTART-Bildungsbegleitung und die Möglichkeiten der übrigen Partner im Projekt herausgearbeitet. Dennoch kann ein Mangel darin gesehen werden, dass die Kompetenzdiagnose in nur einem Berufsfeld stattfindet. Besser wären drei Berufsfelder zum Vergleich. Das würde einer Erweiterung des Verfahrens auf zwei Tage entsprechen. Bei der Weiterentwicklung des Projektes BERUFSSTART wurde darauf verzichtet, einmal aus Kostengründen, zum anderen weil sich durch die Zusammenschau der verschiedenen Ergebnisse ein Bild ergibt. Allerdings würden drei Berufsfelder eher Grundlagen bieten für die Entscheidung, welche Orientierungsbausteine anschließend durchlaufen werden sollen. qualinetz GmbH

74 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 10: Übungen der BERUFSSTART-Kompetenzfeststellung Aufgabentyp Wissenstest Fachpraktische Übung Meisterpräsentation Teamübung Strukturiertes Interview Beschreibung Einzelübung: Schriftlicher Test zur Überprüfung der drei Bereiche Allgemeinwissen, mathematisches Wissen und sprachliches Wissen Gruppenübung: Klassische Aufgabe aus dem gewählten Berufsfeld, Herstellen eines Produktes Einzelübung: Das hergestellte Produkt muss vor einem Publikum (den Beobachtern) präsentiert werden Gruppenübung: Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen im Gruppenverband i.d.r. eine Konstruktionsaufgabe durchführen Einzelinterview mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Erfassung weiterer relevanter Informationen zur Berufswahl und zur eigenen Person Bestandteile der Kompetenzfeststellung Der Wissenstest Der Wissenstest ist ein schriftlicher Test zur Überprüfung des Wissens der Schülerinnen und Schüler in den drei Bereichen Allgemeinwissen, mathematisches Wissen und sprachliches Wissen. Er wird als Einzelübung durchgeführt. Die Inhalte des Wissenstest sind an den Schullehrplan für 7.Klassen angelehnt. Der Test wird jedes Jahr auf seine Aktualität hin überprüft und ggf. korrigiert, insbesondere im Teil Allgemeinbildung. Die drei Bereiche werden gesondert mit Hilfe eines Bewertungsschemas ausgewertet und anschließend zu einem Gesamtwert addiert. Dieser Gesamtwert lässt sich anschließend anhand einer Tabelle dem Schulnotensystem von 1-6 zuordnen. Ziel des Wissenstests ist es, frühzeitig festzustellen, ob die Schülerinnen und Schüler voraussichtlich das von den Betrieben geforderte (Allgemein)Wissen zur Aufnahme einer Ausbildung mitbringen bzw. entwickeln werden. Die Ergebnisse des Wissenstests geben wertvolle Hinweise auf die weitere individuelle Förderung im Unterricht. 74 qualinetz GmbH 2007

75 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 11:Ausschnitt aus dem Wissenstest, Teil 1: Allgemeinbildung Wissenstest Teil 1: Allgemeinbildung Name Vorname Schule Klasse Kreuze die richtigen Antworten an! Bei einigen Fragen sind mehrere Antworten richtig! Viel Erfolg! A Politik und Wirtschaft 1. Wie heißt unser Bundeskanzler? Edmund Stoiber Angela Merkel Helmut Kohl Gerhard Schröder /1 2. Wie lange ist Jugendlichen ab 16 Jahren der Aufenthalt in Gaststätten ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten gestattet? bis 22 Uhr bis die Gaststätte schließt bis 20 Uhr bis 24 Uhr /1 3. Wer ist unser Außenminister? Frank-Walter Steinmeier Joschka Fischer /1 Die fachpraktische Übung Bei der fachpraktischen Übung handelt es sich um Gruppenübungen, in denen in einem ausgewählten Berufsfeld ein Produkt hergestellt wird. Dabei kommen klassische Aufgaben aus dem gewählten Berufsfeld zum Einsatz. Die Schülerinnen und Schüler können dabei aus allen in BERUFSSTART angebotenen Berufsfeldern eines auswählen, in dem sie die fachpraktische Übung absolvieren möchten. Dies ist allerdings immer auch von dem Angebot des Bildungsträgers abhängig, bei dem die fachpraktische Übung durchgeführt wird. Die Beobachtenden protokollieren während der Übung Ihre Beobachtungen. Dazu nutzen sie einheitliche Beobachtungsbögen. Sie fassen die Beobachtungen in der anschließenden Beobachterkonferenz für jeden Teilnehmenden in einen Beobachtungsbogen zusammen und einigen sich auf eine Bewertung pro beobachtbare Dimension. qualinetz GmbH

76 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 12: Fachpraktische Übung Hauswirtschaft Tabelle 13: Beobachtungsdimensionen Fachpraktische Übung Handwerkliches Geschick / Motorik Fingerfertigkeit / Selbstständigkeit Arbeitstempo / Genauigkeit Nutzung von Werkzeugen und Geräten Denk-/Problemlösefähigkeit Arbeitsorganisation Einteilung der Arbeit / Zeit Logik der Arbeitsschritte Konzentrationsfähigkeit Mimik / Gestik / Äußerungen Konzentration auf Wesentliches Lässt sich nicht ablenken Belastbarkeit Durchhaltevermögen Belastbar unter Zeitdruck Kann Kritik positiv umsetzen Teamfähigkeit Spricht über eigene Absichten Versorgt andere mit Informationen Bringt sich in die Gruppe ein Motivation / Interesse Aktiv ohne Aufforderung Fragt nach Argumentiert positiv Allgemeine Arbeitnehmereigenschaften Gesamteindruck / Disziplin Anpassungsfähigkeit 76 qualinetz GmbH 2007

77 Instrumente von BERUFSSTART Meisterpräsentation In der Meisterpräsentation wird das hergestellte Produkt vor einem Publikum (den Beobachter(inne)n) präsentiert. Bei der Übung handelt es ich um eine Einzelübung. Die Teilnehmer/innen haben einige Minuten Zeit, sich auf die Präsentation vorzubereiten. Ziel ist es a) festzustellen, inwieweit die Jugendlichen die durchgeführten Arbeitsschritte beschreiben und reflektieren können und b) die Fähigkeiten der Jugendlichen zur Kommunikation und Präsentation zu beobachten. Die Beobachtenden protokollieren während der Übung Ihre Beobachtungen und fassen diese in der anschließenden Beobachterkonferenz für jeden Teilnehmenden in einen Beobachtungsbogen zusammen. Sie einigen sich auf eine Bewertung pro beobachtbare Dimension. Tabelle 14: Meisterpräsentation Hauswirtschaft Tabelle 15: Beobachtungsdimensionen Fachpraktische Übung Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit Reden in Sätzen Mimik und Gestik Sinnhaftigkeit des Gesagten hebt Wesentliches hervor hat Blickkontakt Wortschatz Konzentrationsfähigkeit Mimik / Gestik / Äußerungen Konzentration auf Wesentliches Lässt sich nicht ablenken qualinetz GmbH

78 Instrumente von BERUFSSTART Die Teamübung Die Teamübung kann zusätzlich zu den weiteren Bestandteilen der Kompetenzfeststellung eingesetzt werden wenn der Zeitplan es zulässt und dies aufgrund der bisherigen Ergebnisse als sinnvoll erscheint. Sie gehört aber nicht zu den fest definierten Bestandteilen der Kompetenzfeststellung. Ziel dieser Übung ist es, gezielt das Teamverhalten zu beobachten. Der Fokus liegt auf dem interaktiven Verhalten der Teilnehmer und der Fähigkeit, in einer Gruppe zu einem Lösungsvorschlag zu kommen und diesen dann gemeinsam umzusetzen. Tabelle 16: Teamübung Fliegende Eier Das Interview Als letzte Übung wird das Einzelinterview mit den Teilnehmenden in Form eines Zweiergesprächs durchgeführt. Ziel ist die Erfassung weiterer relevanter Informationen zur Berufswahl und zur eigenen Person. Auffällige Ergebnisse, die sich bei der Auswertung der Übungen ergeben haben, werden nochmals hinterfragt. Folgende Themengebiete stehen im Fokus: Einstellung/ Motivation zur Schule Schulische Leistungen Traumjob und Anforderungen Freizeit Bedeutung von Arbeitnehmereigenschaften Mobilität 78 qualinetz GmbH 2007

79 Instrumente von BERUFSSTART Die Interviewenden protokollieren die Antworten der Teilnehmenden. Anschließend nimmt er eine Bewertung der für dieses Gespräch entscheidenden Dimensionen anhand des Beobachtungsbogens vor Mögliche Ergebnisse der Kompetenzfeststellung anhand einer exemplarischen Auswertung Die verschiedenen Einzelergebnisse der Kompetenzfeststellung werden in einem weiteren Schritt zu einer Gesamtauswertung zusammengefasst. Dabei werden alle beobachteten Dimensionen in den Stufen eins bis vier bewertet: 1: Die Dimension ist überdurchschnittlich ausgeprägt 2: Die Dimension ist im Wesentlichen ausgeprägt 3: Die Dimension ist ansatzweise ausgeprägt 4: Die Dimension ist nicht ausgeprägt Die Schülerinnen und Schüler schätzen gleichermaßen den Ausprägungsgrad der zu bewertenden Dimensionen ein. Sie geben dazu an, wie sie selbst das Vorhandensein von motorischen Fähigkeiten, Problemlösefähigkeiten, Konzentrationsfähigkeit, etc. über die ganze Kompetenzfeststellung hinweg beurteilen. Eine Ausnahme bildet die Bewertung des Grundwissens im Wissenstest. Hier werden Punkte vergeben. Eine Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler wird nicht vorgenommen. Anschließend reflektieren Bildungsbegleitung, Jugendliche und Eltern gemeinsam das Gesamtergebnis. Dabei sind die folgenden Aussagen möglich: Stimmt das Selbstbild des Schülers / der Schülerin mit der Einschätzung der Beobachtenden überein? Lässt sich dadurch auf ein realistisches Selbstbild schließen? Welche sozialen Kompetenzen sind beim Schüler / bei der Schülerin aufgrund des gezeigten Verhaltens in der Kompetenzfeststellung besonders ausgeprägt? Zeigt er durch sein Verhalten in der Übung grundsätzlich eine Eignung für das ausgewählte Berufsfeld? Wie sind die Unterschiede der beobachteten Dimensionen in den verschiedenen Übungen? Beweist der Schüler beispielsweise in der fachpraktischen Übung ein höheres Maß an Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit als beim Wissenstest? Diese Ergebnisse geben Hinweise sowohl für die weitere individuelle Förderung im Unterricht als auch für den weiteren Berufsorientierungsprozess: Hat der Schüler bzw. die Schülerin für den ausgewählten Beruf im Rahmen der Kompetenzfeststellung eine grundsätzliche Eignung und Interesse gezeigt, so dass es sinnvoll ist, diesen in einem nächsten Schritt im Rahmen eines Orientierungsbausteines beim Bildungsträger intensiver zu erproben? qualinetz GmbH

80 Instrumente von BERUFSSTART Erscheint es sinnvoll, den Schüler bzw. die Schülerin zur Erprobung einer grundsätzlich anderen Berufsrichtung zu motivieren? Welche besonderen Stärken hat der Schüler bzw. die Schülerin gezeigt, die im Unterricht und im weiteren Berufsorientierungsprozess unterstützt werden können? In welchen Bereichen hat der Schüler bzw. die Schülerin noch besonderen Unterstützungsbedarf (im Unterricht und darüber hinaus)? Tabelle 17: Auswertung des Wissenstests Grundwissen (Beispiel) 80 qualinetz GmbH 2007

81 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 18: Graphische Gesamtauswertung der Kompetenzfeststellung (Beispiel) Erzielte Effekte der Kompetenzdiagnose Zur Bewertung der Effekte der Kompetenzfeststellung im Laufe der Projektzeit wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch Lehrkräfte und Bildungsbegleitung wurden bezüglich Nutzen und Effekten der Kompetenzfeststellung, Verwertung der Ergebnisse im Unterricht sowie Optimierungsbedarf befragt. Die Auswertung hat gezeigt, dass die wesentlichen Effekte der Kompetenzfeststellung erreicht werden. Die Kompetenzfeststellung erweist sich als geeignetes Instrument, um allererste Aussagen über berufliche Neigungen, vorhandene soziale Kompetenzen und Förderbedarf hinsichtlich des Übergangs in Ausbildung zu machen. Nach den Aussagen der Bildungsbegleitung hat die Kompetenzfeststellung vor allem folgende Effekte: qualinetz GmbH

82 Instrumente von BERUFSSTART Die Kompetenzfeststellung macht Stärken und Schwächen der Jugendlichen deutlich (7 Beurteilungen ++, 5 Beurteilungen + von insgesamt 13). Die Schülerinnen und Schüler haben Kontakt mit ersten beruflichen Aufgabenstellungen (6 Beurteilungen ++, 6 Beurteilungen + von insgesamt 13). Die Kompetenzfeststellung gibt wertvolle Hinweise für die weitere schulische Förderung (4 Beurteilungen ++, 9 Beurteilungen + von insgesamt 13). Die Schülerinnen und Schüler bekommen einen ersten Einblick in berufliche Inhalte (7 Beurteilungen ++, 5 Beurteilungen + von insgesamt 13). Die Kompetenzfeststellung weckt das Interesse an der Auseinandersetzung mit der beruflichen Perspektive (1 Beurteilung ++, 10 Beurteilungen + von insgesamt 13). Die Jugendlichen bewerten den Nutzen der Kompetenzfeststellung ähnlich positiv sie die Bildungsbegleiterinnen und -bildungsbegleiter: 60,9 % geben an, dass die Kompetenzfeststellung ihnen ihre Stärken und Schwächen gezeigt hat. 29,4 % geben an, dass die Kompetenzfeststellung gezeigt hat, welches Berufsfeld in Frage kommen könnte. 9,8 % geben an, dass die Kompetenzfeststellung keinen Nutzen hatte. Tabelle 19: Bewertung des Nutzens der Kompetenzfeststellung (Abweichungen vom Durchschnitt der Aussagen) 20 15, ,6 0,4 1,2 0,5 HSA -3,8 RSA -1,0 (F)HSR -7,9-14,0 Die Kompetenzfeststellung hat mir meine Stärken und Schwächen gezeigt Die berufspraktischen Übungen haben mir gezeigt, welches Berufsfeld für mich in Frage kommen könnte Die Kompetenzfeststellung hatte für mich keinen Nutzen Diejenigen Schülerinnen und Schüler, für die die Kompetenzfeststellung keinen Nutzen hatte, geben vor allem ein fehlendes Berufsinteresse an berufspraktischen Übungen an (58,5 Prozent derjenigen Schülerinnen und Schüler, für die die Kompetenzfeststellung keinen Nutzen hatte). So ist zwar das berufliche Spektrum in der Kompetenzfeststellung breit gefasst es ist aber nicht möglich, alle Berufe abzudecken. Vor allem Berufe, die für künftige Abiturienten in Frage kommen, konnten im Rahmen der 82 qualinetz GmbH 2007

83 Instrumente von BERUFSSTART Kompetenzfeststellung nicht erprobt werden. Daher war der Anteil der Kritik an der Kompetenzfeststellung unter den künftigen Abiturienten deutlich höher als bei denjenigen, die voraussichtlich einen Haupt- oder Realschulabschluss erreichen werden. Tabelle 20: Erreichte Stufe der Ergebnisauswertung der Ergebnisse der Kompetenzfeststellung in den Schulen 40,9% 24,2% 22,7% 12,1% Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 1 Die Ergebnisse der Kompetenzdiagnose werden vorwiegend von den Bildungsbegleiter(inne)n als Grundlage für Schüler(innen)gespräche genutzt. Stufe 2 Die Bildungsbegleitung informiert uns über die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung. Stufe 3 Wir reflektieren die Kompetenzfeststellung und deren Ergebnisse gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht. Stufe 4 Wir nutzen die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung als Information für die weitere individuelle Förderung im Unterricht. Die Auswertung zeigt, dass die Kompetenzfeststellung zwar ein geeignetes Instrument ist, um Hinweise für die individuelle Förderung in der Schule zu geben. Es zeigt sich aber, dass die Verwertung der Ergebnisse im Unterricht noch optimiert werden kann. So reflektieren zwar mehr als 40 Prozent der Schulen die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung gemeinsam mit den Schüler(inne)n im Unterricht. Aber nur ein geringer Teil der Schulen nutzt die Ergebnisse auch für die weitere Förderung der Jugendlichen und berücksichtigt die Ergebnisse für den weiteren Unterrichtsverlauf. 46,9 Prozent der Schulen nutzen die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung nicht selbst und wird allenfalls von den Bildungsbegleiter(inne)n darüber informiert. In der Art der Ergebnisauswertung gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Schulen, die bereits seit dem Schuljahr 2003/2004 im Projekt sind und denen, die erst später eingestiegen sind. Die Art der Ergebnisauswertung hängt auch nicht von der Person des Bildungsbegleiters / der Bildungsbegleiterin ab, mit denen die Schulen qualinetz GmbH

84 Instrumente von BERUFSSTART kooperieren (vgl. Tabelle 18 im Tabellenanhang). Dies belegt, dass die Art der Ergebnisverwertung im Grundsatz optimiert werden muss. Dazu wünschen sich die befragten Schulen vor allem konkretere Hinweise für den Unterricht (8 Nennungen) sowie eine verbesserte Information über den Prozess an die Lehrkräfte und eine gemeinsame Auswertung (5 Nennungen). 3.3 Orientierungsbausteine Die Diskussion über Module und Bausteine wird in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bereits seit vielen Jahren geführt. Für die berufliche Erstausbildung waren sie lange umstritten, weil modulare Ausbildung oft als eine Konkurrenz zur dualen Berufsausbildung angesehen wurde. Mittlerweile hat sich die Diskussion um die Modularisierung der beruflichen Erstausbildung entschärft. Seit 2003 sind Qualifizierungsbausteine für die Berufsvorbereitung in den des Berufsbildungsgesetzes verankert. Festgelegt wurden folgende Merkmale der Bausteine: Bezug zum Ausbildungsrahmenplan, Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt und Anrechenbarkeit auf die Berufsausbildung. Damit soll keine Modularisierung der beruflichen Erstausbildung angestrebt werden. Dennoch kann in der Erstausbildung auf in der Berufsvorbereitung abgeleistete Qualifizierungsbausteine zurückgegriffen werden, bzw. eine Anrechnung auf die Ausbildung kann erfolgen. Die Berufsausbildungsvorbereitungs-Bescheinigungsverordnung (BAV-BVO) regelt die Umsetzung und definiert die Qualifizierungsbausteine. Die Orientierungsbausteine des Projektes BERUFSSTART knüpfen formal als auch inhaltlich an die Qualifizierungsbausteine für die Berufsvorbereitung nach 68 ff BBiG an. Durch die Orientierungsbausteine bei Bildungsträgern soll eine Tendenzentscheidung abgesichert werden, welche Berufsfelder für die Wahl eines Ausbildungsberufes in Frage kommen und welche Berufe bevorzugt werden. Die Orientierungsbausteine werden anschließend an die Kompetenzdiagnose durchgeführt. Bei der Auswahl der Berufsfelder der Orientierungsbausteine werden sowohl die dort erzielten Ergebnisse als auch die Wünsche der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt. Im ersten Modelldurchlauf wurden drei einwöchige Orientierungsbausteine durchgeführt: Zwei in der Klassenstufe 7, einen dritten zu Beginn der Klassenstufe 8. Im zweiten Modelldurchlauf wurde die Zahl der Orientierungsbausteine aus Kostengründen auf zwei im ersten Jahr reduziert, um mehr finanzielle Spielräume für die Aufnahme weiterer Schülerinnen und Schüler im dritten Durchlauf zu haben. Es hatte sich gezeigt, dass der dritte Baustein die Berufswahlentscheidung der Jugendlichen ohnehin deutlich weniger beeinflusst als die ersten beiden Bausteine. Optional kann im zweiten Projektjahr ein weiterer Orientierungsbaustein beim Träger, ein Vertiefungsbaustein beim Träger oder ein betrieblicher Baustein durchgeführt werden. Empfohlen wird die Durchführung eines betrieblichen Bausteines, wenn die Jugendlichen sich bereits in eine bestimmte Richtung orientiert haben und diese unter betrieblichen Bedingungen erproben möchten. 84 qualinetz GmbH 2007

85 Instrumente von BERUFSSTART Aufbau und Struktur der Bausteine Für die Entwicklung der Orientierungsbausteine in BERUFSSTART wurden folgende Grundsätze festgelegt: Das praktische Tun steht im Vordergrund. Informationsverarbeitung als Anforderung wird mit aufgenommen und geprüft. Problemlösungsfähigkeit und Kreativität wird mit einbezogen. Arbeitsplanung und Qualität wird mit berücksichtigt. Die Bausteine orientieren sich am Kreislauf der vollständigen Handlung. Es findet ein Morgengespräch zur täglichen Arbeitsplanung statt. Es erfolgt ein Auswertungsgespräch am Ende des Arbeitstages. Die Schülerinnen und Schüler stellen ein Produkt her, dass anschließend weiter verwertet wird. Die Orientierungsbausteine geben einen Überblick über verschiedene Berufe und Tätigkeiten in einem Berufsfeld. Sie geben Möglichkeiten der praktischen Anwendung und fördern die Motivation zum Lernen in diesem Berufsfeld. Berufspraktische und theoretische Unterweisungen mit handlungsorientierten Lernmethoden zeigen den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften, welche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten durch andere Rahmenbedingungen als Schule vorhanden sind. Erwünschter Effekt ist, dass die Jugendlichen auf diese Weise neue Impulse und zusätzliche Lernmotivation erhalten, um schulisches Lernen intensiver und zielgerichteter auf das spätere berufliche Lernen ausrichten zu können. Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung existieren insgesamt 26 Orientierungsbausteine in folgenden 14 Berufsfeldern: Agrarwirtschaft (Garten- und Landschaftsbau), Bautechnik (Mauerwerksbau, Tiefbau / Pflasterarbeiten, Mechanik für Baugerätetechnik, Fliesen legen, Baugeräteführer), Drucktechnik (Drucktechnik), Elektrotechnik (Elektrotechnik), Ernährung und Hauswirtschaft (Ernährung, Verkauf und Hauswirtschaft; Hotel- und Gaststättengewerbe), Farbtechnik und Raumgestaltung (Farbtechnik und Raumgestaltung), Floristik (Floristik), Gesundheit und Körperpflege (Körperpflege, Dienstleistung und Pflege), Glastechnik (Glastechnik), Holztechnik (Holztechnik), IT-Berufe (IT-Berufe), Metalltechnik (KFZ-Technik, Kunststofftechnik, Metallbearbeitung, Anlagenmechaniker), qualinetz GmbH

86 Instrumente von BERUFSSTART Wirtschaft und Verwaltung (Grundlagen Wirtschaft und Verwaltung, Handel, Lager und Logistik, Software). Weitere Berufe (Versorgungstechnik Heizung und Sanitär, Gebäudeund Objektreinigung, Fotografie) Die Orientierungsbausteine sind folgendermaßen strukturiert: 1. Qualifizierungsbild des Orientierungsbausteines: (zugrundeliegender Ausbildungsberuf / Berufsfeld, Qualifizierungsziel, Dauer der Vermittlung, zu vermittelnde Lerninhalte), 2. Teilnahmebescheinigung, 3. Selbsteinschätzung bezogen auf die gezeigten sozialen Kompetenzen, 4. Fremdeinschätzung bezogen auf die gezeigten sozialen Kompetenzen und die berufliche Eignung, 5. Curriculum (für jede Lerneinheit Lernziele, Inhalte, Vertiefungen, Vor- und Nachbereitung). Das Qualifizierungsbild enthält mit den Qualifizierungs- bzw. Lernzielen eine allgemeine, übergreifende Beschreibung der zu erwartenden Qualifikationen und ausgeübten Tätigkeiten. Die Lernziele für den Orientierungsbaustein und seine einzelnen Abschnitte werden beschrieben. Gleichzeitig werden zu vermittelnde Tätigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten aufgelistet und den Fertigkeiten und Kenntnissen aus dem Ausbildungsrahmenplan zugeordnet. Auch die voraussichtliche Dauer der Vermittlung wird aufgeführt. Am Ende des Bausteines erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Teilnahmebescheinigung. Diese wird den Schülerinnen und Schülern zusammen mit dem Qualifizierungsbild ausgestellt. Die Schülerinnen und Schüler heften beides in den Berufswahlpass. Die Teilnahmebescheinigungen für den Baustein sowie das Qualifizierungsbild können Bewerbungen um Ausbildungsstellen beigefügt werden. Die Schülerinnen und Schüler wählen in dem Fall aus, welche der Bescheinigungen für den möglichen künftigen Ausbildungsbetrieb interessant sein könnte. Das Qualifizierungsbild dokumentiert für den Betrieb, welche Tätigkeiten und Aufgaben die Schülerin bzw. der Schüler im Rahmen des Projektes bereits ausgeführt hat. 86 qualinetz GmbH 2007

87 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 21: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Das Qualifizierungsbild Handwerkskammer Südthüringen BTZ ROHR-KLOSTER Berufliche Förderung Handwerk (BFH) Rohr Qualifizierungsbild des Orientierungsbausteins Mauerwerksbau (HW) 1. Zugrundeliegende(r) Ausbildungsberuf(e) / Berufsfeld: Maurer, Hochbaufacharbeiter, Hochbaufachwerker 2. Qualifizierungsziel: Die Schüler/innen haben durch Kontakt mit den Werkstoffen Mauersteine / Mörtel und dessen Verarbeitung einen Eindruck von dieser handwerklichen Fachrichtung bekommen. Das Ausführen von Tätigkeiten mit unterschiedlichen Werkzeugen hat den Schüler(inne)n einen Überblick über die unterschiedlichen Berufe dieses Berufsfeldes gegeben. 3. Dauer der Vermittlung: fünf Werktage (30 Stunden) 4. Zu vermittelnde Lerninhalte: Tätigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten I. Mauerwerkskörper herstellen aus NF- Kalksandsteinen Erlangen von Kenntnissen über Eigenschaften und Verwendung von verschiedenen Mauersteinen und Werkzeugen (Maurerkelle, Maurerhammer, Wasserwaage und Winkel), sowie die Fähigkeit deren Anwendung Erstellen einer sinnvollen Arbeitszeitgliederung Anfertigung einer Arbeitsskizze auf Papier bzw. Pappe Treffen geeigneter Mauersteinauswahl für den Mauerwerkskörper und Berechnung der benötigten Menge Lotrechte, waagerechte und vollfugige Ausführung Präsentation der Aufgabenstellung und des Arbeitsresultats II. Kennen lernen der Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb des Berufsfeldes Vermittlung der berufsbezogenen Schutzvorschriften und Durchführen einer Arbeitsschutzbelehrung Datum... Unterschrift... Tabelle 22: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Die Teilnahmebescheinigung qualinetz GmbH

88 Instrumente von BERUFSSTART Nach dem Baustein schätzen sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Anleiter bzw. Ausbilder die während des Bausteines gezeigten sozialen Kompetenzen ein. Beurteilt werden sowohl bei der Fremd- als auch bei der Selbsteinschätzung die folgenden Dimensionen: Motorische Fähigkeiten Problemlösefähigkeit Konzentrationsfähigkeit Belastbarkeit Teamfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Motivation & Interesse Arbeitnehmereigenschaften Die Anleiter beurteilen darüber hinaus, ob die Schülerin bzw. der Schüler während dieses Bausteines grundsätzlich eine berufliche Eignung gezeigt hat. Die Selbsteinschätzung für die Schülerinnen und Schüler erfolgt mittels einfacher, ansprechender Symbole. Angekreuzt wird, was am ehesten zutrifft. Anschließend werden in einem gemeinsamen Gespräch mit der Bildungsbegleitung die beiden Einschätzunge reflektiert. Tabelle 23: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Ausschnitt aus der Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler 3. Ich konnte die Geräte und Werkzeuge nicht so gut einsetzen. Ich konnte die Werkzeuge und Arbeitsgeräte problemlos benutzen. Ich war sehr geschickt im Umgang mit Material und Werkzeug. Mit etwas Hilfe konnte ich mit den Werkzeugen umgehen. 88 qualinetz GmbH 2007

89 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 24: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Die Fremdeinschätzung der Schülerinnen und Schüler Name des Schülers: Name der Schule: Name des Bildungsträgers: Zeitraum der Maßnahme: Orientierungsbausteine (Name) Fremdeinschätzung Datum: diese Dimensionen konnten beoabachtet werden Dimensionen weniger ausgeprägt stark ausgeprägt Grundwissen O O O O Motorische Fähigkeiten O O O O Problemlösefähigkeit O O O O Konzentrationsfähigkeit O O O O Belastbarkeit O O O O Teamfähigkeit O O O O Kommunikationsfähigkeit O O O O Motivation & Interesse O O O O Arbeitnehmereigenschaften O O O O Berufliche Eignung O O O O Anmerkungen zu: Schulstoff: Verhalten: Stärken: Im abschließenden Curriculum werden ausführlich die einzelnen Lerneinheiten des Bausteines, Lernziele, Inhalte und Vertiefungsmöglichkeiten beschrieben. Gleichzeitig wird dokumentiert, wie die Vorbzw. Nachbereitung im Unterricht gestaltet werden könnte. Dadurch wird die Verbindung zwischen Baustein und Unterricht hergestellt. Für das Curriculum des Bausteines gilt: Es liegt im Entscheidungsspielraum der Träger, welches Produkt hergestellt wird. Vorgegeben wird allerdings, welche Inhalte während der Woche vermittelt werden sollten. qualinetz GmbH

90 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 25: Orientierungsbausteine in BERUFSSTART: Ausschnitt aus dem Curriculum des Bausteines Mauerwerksbau Erzielte Effekte aus Sicht der Bildungsbegleiter, des Bildungsträgers, der Schülerinnen und Schüler sowie der Schule Die Ausbilderinnen und Ausbilder der Bildungsträger bewerten den Erfolg der Orientierungsbausteine durchweg positiv. 98,9 Prozent der Bildungsträger geben an, dass die Aussage der Baustein bietet einen guten Einblick in das Berufsbild / den Beruf für fast alle bzw. für die meisten Schülerinnen und Schüler zutrifft. Vergleichbar positiv wird auch der Nutzen der Bausteine für das spätere Berufsleben eingeschätzt. Die Schülerinnen und Schüler konnten Elemente lernen, die sie auch im späteren Berufsleben nutzen.ebenfalls für fast alle bzw. für die meisten der Schülerinnen und Schüler war der Inhalt des Bausteines interessant (98,.3 Prozent Zustimmung). Die Zielsetzung der Bausteine neben einem allgemeinen Interesse auch konkretes Interesse für diesen Beruf zu wecken wird von knapp der Häfte (47,0%) noch als für die meisten der Schülerinnen und Schüler als zutreffend bezeichnet. Weitere 19,3% sehen dieses Ziel sogar für fast aller der Schülerinnen und Schüler erreicht. 90 qualinetz GmbH 2007

91 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 26 Interesse und der Schülerinnen und Schüler (Angaben in Prozent) OB enthält, Elemente, die im späteren Berufsleben genutzt werden können 8,3 35,4 56,4 Weckt Interesse an diesem Beruf 19,3 47,0 33,1 Die OB bieten einen guten Einblick in das Berufsbild 0,6 34,3 64,6 Der Inhalt des OB war interessant 1,6 56,0 42, trifft für einige zu trifft für die meisten zu trifft für fast alle zu 62,2 Prozent der Bildungsträger geben an das bei den meisten der Schülerinnen und Schülern die schulischen Kenntnisse vorhanden sind, um die Aufgabenstellungen zu erfolgreich zu bewältigen. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass die Vor und Nachbereitung der Bausteininhalte im Unterricht sinnvoll und notwendig ist. Da 22,8 Prozent der Bildungsträger auf der anderen Seite angeben, dass dies nur einige der Schülerinnen und Schüler die entsprechenden schulischen Vorkenntnisse für ein erfolgreiches Absolvieren der Bausteine besitzen. Dennoch wird mehrheitlich bestätigt, dass die Schülerinnen und Schüler die geforderten Tätigkeiten und Inhalte erfolgreich umsetzen konnten. Tabelle 27 Umsetzung der OB (Angaben in Prozent) Die geforderten Tätigkeiten u. Inhalte konnten die Schülerinnen und Schüler umsetzen 3,8 42,6 53,0 Für die Aufgabenstellung notwendige schulischen Kenntnisse waren vorhanden 22,8 12,8 62,2 Den Schülerinnen und Schülern hat d. berufsbezogene (praktische) Lernen gefallen 2,2 35,9 61, trifft für die meisten zu trifft für fast allezu trifft für einige zu qualinetz GmbH

92 Instrumente von BERUFSSTART Das Anforderungsniveau der Qrientierungsbausteine entspricht voll dem Leistungsvermögen der Jugendlichen. Die Aufgaben waren für die meisten Schülerinnen und Schüler: genau richtig 97,2 % zu schwer 2,8 % Mehr als die Hälfte der Schulen verarbeitet die Ergebnisse der Orientierungsbausteine im Unterricht weiter. Fast die Hälfte der Schulen reflektiert die Ergebnisse gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht. Immerhin 9,1 Prozent nutzen die Ergebnisse der Orientierungsbausteine für die weitere individuelle Förderung im Unterricht. Dies zeigt, dass BERUFSSTART Ansatzpunkte für berufspraktische Inhalte im Unterricht beinhaltet und die Schulen diese nutzen. Der Anteil der Schulen, die die Ergebnisse der Orientierungsbausteine für die Reflektion im Unterricht nutzt, ist sogar noch etwas höher als bei der Kompetenzfeststellung (48,5 Prozent). Es gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Schulen, die bereits seit dem Schuljahr 2003/2004 und denen, die später eingestiegen sind. Tabelle 28: Welche Entwicklungsstufe bei der Verwertung der Ergebnisse der Orientierungsbausteine wurde erreicht? Nach alten und Neuen Schulen Anzahl der Schulen, die auf diese Frage geantwortet haben: 66 Gesamt "Neue Schulen" "Alte Schulen" Stufe 1 Die Ergebnisse der Kompetenzdiagnose werden vorwiegend von den Bildungsbegleiter(inne)n als Grundlage für Schüler- (innen)gespräche genutzt 15 22,7% 11 24,4% 4 19,0% Stufe 2 Die Bildungsbegleiter/innen informieren uns über die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung 13 19,7% 10 22,2% 3 14,3% Stufe 3 Wir reflektieren die Kompetenzfeststellung und deren Ergebnisse gemeinsam mit den Schüler(inne)n im Unterricht 32 48,5% 20 44,4% 12 57,1% Stufe 4 Wir nutzen die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung als Information für die weitere individuelle Förderung im Unterricht 6 9,1% 4 8,9% 2 9,5% Gesamt ,0% ,0% ,0% 92 qualinetz GmbH 2007

93 Instrumente von BERUFSSTART Insgesamt zeigt die Tendenz, dass die Schulen sich für die Ergebnisse der Orientierungsbausteine interessieren und in Form einer gemeinsamen Reflektion im Unterricht weiter verarbeiten. Als zusätzliche Ergebnisse wünschen sich insgesamt 6 Schulen eine verbesserte Weitergabe von Informationen und eine gemeinsame Auswertung. Auch die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Orientierungsbausteine als hilfreich für ihre berufliche Orientierung. Die Haupt- und Realschülerinnen und -schüler schätzen den Nutzen der Orientierungsbausteine höher ein als die künftigen Abiturienten. 55,9 Prozent der Haupt- und 58,1 Prozent der Realschülerinnen und -schüler stimmen der Aussage zu, dass die praktische Erprobung ihnen gezeigt hat, welches Berufsfeld zu ihnen passt dagegen nur 44,5 Prozent der künftigen Abiturienten. Jeweils 41,1 Prozent der Haupt- und Realschülerinnen und - schüler schätzen an den Orientierungsbausteinen die Möglichkeit, alternative Berufsfelder kennen zu lernen, die für eine Ausbildung möglicherweise auch in Frage kämen. Bei den Abiturienten sind es nur 33,5 Prozent. Dies liegt daran, dass BERUSFSTART explizit die Bedürfnisse der künftigen Haupt- und Realschüler berücksichtigt. Die Orientierungsbausteine bilden vor allem Ausbildungsberufe ab und keine, die üblicherweise ein Studium voraussetzen. Tabelle 29: Bewertung des Nutzens der Orientierungsbausteine aus Schüler(innen)sicht ,9 58,1 44,5 Die praktische Erprobung hat mir gezeigt, w elcher Beruf / w elches Berufsfeld zu meinen Fähigkeiten und Neigungen passt 41,1 44, ,4 40,8 33,5 Ich habe alternative Berufsfelder kennen gelernt, die für mich auch in Frage kämen Ich habe erkannt, w elche Bedeutung die schulischen Leistungen für meine Berufsw ahl haben 13,9 14,6 10,3 Meine schulischen Leistungen sind besser gew orden, w eil ich gemerkt habe, dass ich bestimmte Dinge für mein Berufsziel können muss 6,3 7,7 21,9 Die Orientierungsbausteine hatten keinen Nutzen für mich HSA RSA (F)HSR Die Abiturient(inn)en haben mehr noch als die Haupt- und Realschülerinnen und -schüler erkannt, welche Bedeutung die schulischen Leistungen für die Berufswahl haben. Insgesamt haben 10,3 Prozent der Abiturienten, 14,6 Prozent der Real- und 13,9 Prozent der Hauptschülerinnen und -schüler angegeben, dass ihre schulischen Leistungen im Zusammenhang mit den Orientierungsbausteinen auch besser geworden sind ein gewünschter Nebeneffekt von BERUFSSTART. Der Anteil derer, die in den Orientierungsbausteinen keinen Nutzen sehen, ist bei den Abiturienten deutlich höher als bei den Haupt- und Realschülerinnen und -schülern. Tabelle 30: Gründe für den fehlenden Nutzen der Orientierungsbausteine (Angaben in Prozent) qualinetz GmbH

94 Instrumente von BERUFSSTART ,1 11,3 realitätsfremd 78,6 65,3 fehlendes Berufsinteresse berufspr. Übungen 9,4 zu leicht 20,2 2,5 zu schwer 14,6 ausschließlich, d.h. die Schüler/innen haben sich gegenüber der Kompetenzfeststellung ausschließlich kritisch auch, d.h. die Schüler/innen haben neben positiver Bew ertungen der Kompetenzfeststellung auch kritische Anmerkungen Wenn Kritik an den Orientierungsbausteinen geübt wurde, dann in den meisten Fällen aufgrund des fehlenden Berufsinteresses an den berufspraktischen Übungen. Offensichtlich gibt es weitere Berufsfelder, die in den Orientierungsbausteinen nicht abgedeckt werden und die einige der Jugendlichen stark interessieren. Dieser Kritikpunkt ist vor allem bei den Schülerinnen und Schülern ausgeprägt, überhaupt keinen Nutzen aus den Orientierungsbausteinen gezogen haben. Dagegen kritisieren diejenigen, die ihnen sowohl Nutzen bescheinigen als auch Kritik üben eher, dass der Schwierigkeitsgrad nicht optimal war (20,2 Prozent zu schwer, 14,6 Prozent zu leicht) bzw. dass die Übungen realitätsfremd waren. Dieses Ergebnis verweist noch einmal auf die Notwendigkeit, das Berufsfeld gemeinsam mit den Jugendlichen abzustimmen und sinnvoll in den Berufsorientierungsprozess einzubetten. Nur so können die Schülerinnen und Schüler davon profitieren. Insgesamt 46,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben die Orientierungsbausteine in Berufsfeldern absolviert, in denen sie sich zuvor eine Tätigkeit nicht vorstellen konnten. Dies traf auch besonders deutlich auf den 3. Orientierungsbaustein zu. Die Auswertung zeigt, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die sich bereits vor Beginn des Orientierungsbausteines vorstellen konnten, im entsprechenden Berufsfeld zu arbeiten, beim ersten und zweiten Baustein etwas stärker ausgeprägt ist. Offensichtlich nutzt etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler den dritten Baustein dazu, ein neues Berufsfeld zu erproben; die andere Hälfte absolviert diesen in einem Berufsfeld, in dem sie sich bereits vorher eine Tätigkeit vorstellen konnte. Zustimmung zu der Aussage Ich konnte mir bereits vor dem Orientierungsbaustein vorstellen, in diesem Beruf zu arbeiten : 1. Orientierungsbaustein: 54,88 Prozent, davon 30,76 Prozent stimmt eher und 24,12 Prozent stimmt, 2. Orientierungsbaustein: 54,38 Prozent, davon 31,80 Prozent stimmt eher und 22,58 Prozent stimmt 3. Orientierungsbaustein: 49,37 Prozent, davon 26,14 Prozent stimmt eher und 23,59 Prozent stimmt Insgesamt etwa 45, 2 Prozent der Schülerinnen und Schüler könnten sich nach dem Orientierungsbaustein vorstellen, in diesem Berufsfeld zu arbeiten. Hier fällt auf, dass dieser Anteil - anders als zu erwarten wäre - im 94 qualinetz GmbH 2007

95 Instrumente von BERUFSSTART dritten Orientierungsbaustein geringer ist als im ersten und zweiten Orientierungsbaustein. Zustimmung zu der Aussage Ich könnte mir vorstellen, später in diesem Beruf zu arbeiten : 1. Orientierungsbaustein: 53,28 Prozent, davon 28,56 Prozent stimmt eher und 27,72 Prozent stimmt, 2. Orientierungsbaustein: 55,48 Prozent, davon 28,93 Prozent stimmt eher und 26,55 Prozent stimmt 3. Orientierungsbaustein: 51,12 Prozent, davon 27,42 Prozent stimmt eher und 23,70 Prozent stimmt Dennoch wird deutlich, dass der Anteil derjenigen, bei dem der Orientierungsbaustein das Interesse am Beruf nicht verändert hat, im dritten Orientierungsbaustein deutlich höher ist als im ersten oder zweiten. So haben nach dem dritten Orientierungsbaustein weniger Schülerinnen und Schüler als nach dem ersten oder zweiten angegeben, dass der Orientierungsbaustein das Interesse am Beruf geweckt hat. Abschließende Beurteilung des Orientierungsbausteines: Der Orientierungsbaustein hat 1. Orientierungsbaustein: Interesse geweckt 37,59 Prozent Interesse nicht verändert 47,50 Prozent Mir klar gemacht, dass ich mich nicht interessiere 14,91 Prozent 2. Orientierungsbaustein: Interesse geweckt 35,46 Prozent Interesse nicht verändert 47,78 Prozent Mir klar gemacht, dass ich mich nicht interessiere 16,77 Prozent 3. Orientierungsbaustein: Interesse geweckt 26,75 Prozent Interesse nicht verändert 56,20 Prozent Mir klar gemacht, dass ich mich nicht interessiere 17,04 Prozent Demnach wird mit den ersten beiden Bausteinen eine größere Wirkung bezogen auf die Berufswahlentscheidung erzielt als mit dem dritten Baustein. Die Auswertung zeigt, dass ein großer Teil der Orientierungsbausteine in Berufsfeldern durchgeführt wurde, in denen sich die Schülerinnen und Schüler zuvor nicht vorstellen konnten, diese zu erproben. Dies sind besonders ausgeprägt die Berufsfelder Körperpflege, Farbtechnik, Bautechnik und Drucktechnik. Immerhin bei einem Teil der Jugendlichen ist das Interesse an diesen Berufsfeldern durch die Orientierungsbausteine geweckt worden. Vor allem das Berufsfeld Drucktechnik hat bei fast 50 Prozent der Absolventen das Interesse geweckt beim Berufsfeld Farbtechnik waren es 37,6 Prozent und in den Berufsfeldern Körperpflege und Bautechnik etwa 30 Prozent. Dies zeigt, dass die Orientierungsbausteine die Funktion erfüllen, die Schüler für Berufsfelder zu interessieren, die ihnen zuvor nicht oder nur wenig bekannt waren. qualinetz GmbH

96 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 31: Vergleich: Interesse am Berufsfeld vor und nach dem Orientierungsbaustein (Angaben in Prozent) Ich konnte mir bereits vorher vorstellen, in diesem Beruf zu arbeiten Baustein hat Interesse an diesem Beruf geweckt Stimmt gar nicht Stimmt eher nicht Körperpflege 17,6 38,3 28,6 Farbtechnik 16,1 45,3 37,6 Bautechnik 24,4 44,3 32,6 Drucktechnik 13,0 43,5 49,6 Ich konnte mir bereits vorher vorstellen, in diesem Beruf zu arbeiten Stimmt Stimmt eher KFZ-Technik 36,1 38,5 7,5 Hotel- und Gaststättengewerbe 42,1 50,9 18,6 IT-Berufe 33,3 38,5 15,4 Holzverarbeitung 39,6 32,4 13,0 Baustein hat mir klargemacht, dass ich mich für diesen Beruf nicht interessiere Vor allem in den Berufsfeldern KFZ-Technik, Hotel- und Gaststättengewerbe, IT-Berufe und Holzverarbeitung konnte sich ein großer Teil der Jugendlichen bereits vor dem Orientierungsbaustein eine berufliche Tätigkeit vorstellen. Nur bei einem geringen Teil hat der Orientierungsbaustein die Wirkung gezeigt, den Berufswunsch zu verändern. Demnach helfen die Orientierungsbausteine offensichtlich zwar, den Schülerinnen und Schülern neue Berufsfelder bekannt zu machen, beeinflussen aber einen bereits gefassten Berufswunsch nur wenig. In den meisten Berufsfeldern ist die Zustimmung zu der Aussage Ich habe in der Schule Gelerntes anwenden können sehr hoch. Besonders gut konnten die Schülerinnen und Schüler schulische Kenntnisse in den Berufsfeldern Hotel- und Gaststättengewerbe, Grundlagen Software, IT- Berufe und Handel anwenden. Deutlich weniger waren in den Berufsfeldern Körperpflege, Ernährung / Verkauf / Hauswirtschaft und Bautechnik schulische Kenntnisse gefragt. Tabelle 32: Vergleich: Interesse am Berufsfeld vor und nach dem Orientierungsbaustein (Angaben in Prozent) Ich habe in der Schule Gelerntes anwenden können Stimmt Hotel- und Gaststättengewerbe 51,0 40,8 Grundlagen Software 40,7 49,1 IT-Berufe 43,2 45,5 Stimmt eher 96 qualinetz GmbH 2007

97 Instrumente von BERUFSSTART Handel 36,6 48,4 Körperpflege 26,7 14,1 Ernährung / Verkauf / Hauswirtschaft 32,1 17,9 Bautechnik 38,9 16,8 So kann man sich in den erstgenannten Berufsfeldern gut schulische Fächer vorstellen: Mathematik, Englisch, Programmierung, Wirtschaft. In anderen Berufsfeldern sind diese nicht so offensichtlich: Beispielsweise der Bezug von Bautechnik und Mathematik, Biologie und Chemie und Körperpflege. So kann künftig in einigen Fächern noch mehr als bisher darauf geachtet werden, den Bezug der Lerninhalte zu beruflichen Arbeitsbereichen herzustellen. Dies erfordert eine enge Kooperation zwischen den Bildungsbegleiter(inne)n, die die Inhalte der Orientierungsbausteine vermitteln können und den Lehrkräften in den verschiedenen Unterrichtsfächern. Die positiven Wirkungen der Bausteine werden nicht zuletzt durch die unterstützende Arbeit der Bildungsbegleitung erzielt. Diese haben die Aufgaben, die Orientierungsbausteine in den Klassen vorzubereiten, die Schülerinnen und Schüler während der Bausteine zu begleiten und die Nachbereitung im Unterricht zu organisieren. Die Auswertung zeigt, dass dievorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Bausteine durch die Bildungsbegleitung ihre Wirkung zeigt. Insgesamt 85,5 Prozent der Bildungsträger geben an, dass die Schülerinnen und Schüler (meist) gut über das Berufsfeld des Bausteines vorinformiert sind. Immerhin 85,5 Prozent der Bildungsträger geben an, dass die Schülerinnen und Schüler (meist) gut auf Ablauf, Verfahren und Regeln des Bausteines vorbereitet sind. Tabelle 33: Vorbereitung auf die Bausteine (Angaben in Prozent) ,8 6,1 3,92,8 keine Angabe trifft nicht zu 11,1 7,8 trifft kaum zu 34,4 55,0 trifft meist zu 51,1 25,0 trifft zu Schüler/innnen sind gut auf Ablauf, Verfahren u. Regeln des Bausteines vorbereitet Schüler/innen sind in der Regel gut über d. Berufsfeld d. Bausteines vorinformiert Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter übernehmen auch bei der Durchführung der Orientierungsbausteine eine begleitende und unterstützende Rolle. Sie halten während des Bausteines Kontakt zum qualinetz GmbH

98 Instrumente von BERUFSSTART Träger und sind in Konfliktsituationen, die der Träger alleine nicht bewältigen kann, sofort präsent. Tabelle 34 Unterstützungsleistung im Zusammenhang der Bausteinvermittlung (Angaben in Prozent) In Konfliktsituationen sind die Bildungbegleiter sofort präsent 2,8 23,3 15,0 52,8 Konfliktsituationen werden sehr gut mit eigenem Personal bewältigt 1,1 0,6 25,1 71,5 es findet ausreichend pädagogische Betreuung statt 7,8 1,7 32,2 53, trifft nicht zu trifft kaum zu trifft meist zu trifft zu Für die Nachbereitung der Bausteine werden die Inhalte mehrheitlich von den Schülerinnen und Schülern dokumentiert (68,4 Prozent in allen oder fast allen Klassen, 22,8 Prozent in den meisten Klassen ). Nur 5,8 Prozent der Bildungsträger geben an, dass die Dokumentation eher in wenigen Klassen erfogt. 2,9 Prozent geben an, dass dies fast nie erfolgt. In Anlehnung an die Berufsausbildung werden von den Schülerinnen und Schülerin Wochenberichte geführt, um den Verlauf und die Ergebnisse der Orientierungsbausteine zu dokumentieren. Dabei werden die Inhalte der Bausteine festgehalten sowie die Tätigkeiten/Projekte, die durchgeführt wurden, dokumentiert (74,7 Prozent). 21,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler erhalten Aufgabenstellung, die sie während Ihrer Zeit beim Träger bearbeiten. Auf Basis der Dokumentation der Bausteine können ausgewählte Inhalte im Unterricht der Schule vorgestellt und weiter bearbeitet werden. Spzielle berufsbezogenen Themen können im Nachgang weiter von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden und auch dem Klassenverbund vorgestellt werden. Lernformen, wie bespielsweise Projektarbeit, können weiter im Unterricht eigesetzt und etabliert werden. Herauszustellen ist die Bedeutung der Bausteine eine Verbindung zwischen den Lernformen und möglichkeiten von Berufsausbildung und Schule zuschaffen. Durch die Bezugspunkte Ausbildung und berufliche Arbeitswelt können die Inhalte der allgemeinbildenden Schule für die Schülerinnen und Schüler eine neue Bedeutung erhalten Weiterentwicklung der Bausteine Die Inhalte der Bausteine wurden teilweise mit Blick auf die heterogene Gruppe der Schülerinnen und Schülern entsprechend angepasst. Der Umgang mit heterogenen Lerngruppen erfordert eine höheres Maß von Individualisierung. Wichtig für Arbeit mit heterogenen Lerngruppen sind eine klare Strukturierung und eindeutige Aufgabenstellungen und auf die Lerngruppe zugeschnittes Material. So wurden im Projektverlauf die 98 qualinetz GmbH 2007

99 Instrumente von BERUFSSTART Bausteine und die dazugehörigen Materialien bei Bedarf weiterentwickelt. Die Aufgabenstellungen wurden erweitert und/oder bezogen auf die unterschiedlichen Leistungstände angepasst. Einige der Bildungsträger geben an vor diesem Hintergrund die theoretischen Anteile in den OB zugunsten praktischer Aufgaben reduziert zu haben. Als positive Wirkungen ist von Seiten der Bildungsträger eine größere Motivation und auch mehr Interesse an dem Berufsfeld / Beruf festzustellen. Bemerkt wird aber auch das sich die Aufmerksamkeit, Konzentration und Teamfähigkeit erhöht. Insbesondere kleine Projekte oder Arbeitsaufträge, die selbständig zu bearbeiten sind, bauen bei den Schülerinnen und Schüler Selbstvertrauen auf. Die Projekte ermöglichen Praxisnähe und es können interessante und auch anspruchsvolle Aufgabenstellung erprobt werden. Am Ende steht die Freude über das Ergebnis, wobei sich dies wieder verstärkend auf Interesse; Motivation und Selbstvertrauen auswirkt. Das Erkennnen der praktischen Anwendung schulischer Unterrichtsfächer wie Mathematik fördert die Motivation und Leistungsbereitschaft auch über die Orientierungsbausteine hinaus. Tabelle 35 Unterstützungsleistung im Zusammenhang der Bausteinvermittlung (Angaben in Prozent) In Konfliktsituationen sind die Bildungbegleiter sofort präsent 2,8 23,3 15,0 52,8 Konfliktsituationen werden sehr gut mit eigenem Personal bewältigt 1,1 0,6 25,1 71,5 es findet ausreichend pädagogische Betreuung statt 7,8 1,7 32,2 53, trifft nicht zu trifft kaum zu trifft meist zu trifft zu 3.4 Betriebliche Bausteine Nachdem die Schülerinnen und Schüler zwei bzw. drei Orientierungsbausteine beim Bildungsträger absolviert haben, führen sie einen betrieblichen Baustein durch. Die Betrieblichen Bausteine dienen der Erkundung weiterer Berufe und der Erprobung von Kompetenzen und Potenzialen im Betrieb. Sie geben Einblicke in betriebliche Tätigkeiten bezogen auf den jeweiligen Wunschberuf und ermöglichen das Kennen lernen betrieblicher Arbeitsund Kommunikationsstrukturen (Pünktlichkeit, Hierarchien). Die Betriebe können beurteilen, ob die Jugendlichen für eine Ausbildung in diesem Beruf generell und in ihrem Betrieb in Frage kommen. Die Betrieblichen Bausteine beginnen in der achten Klasse. qualinetz GmbH

100 Instrumente von BERUFSSTART Um diese Ziele erreichen zu können, muss der betriebliche Baustein anders organisiert sein als ein herkömmliches Schülerpraktikum: Der Ablauf ist strukturiert, die Ziele und Interessen des Jugendlichen als auch des Betriebes sind festgelegt. Die Jugendlichen werden aktiv in die Arbeit einbezogen. Sie übernehmen Teilaufgaben selbständig, soweit sie das von ihrem Kenntnis- und Entwicklungsstand her können. Die Jugendlichen zeigen, was sie bereits gelernt haben und wie sie Arbeitsanweisungen umsetzen. Es werden berufliche Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt und es wird beobachtet, wie die Jugendlichen diese aufgreifen und umsetzen können Leistungen, Verhalten und Entwicklungsfortschritte werden beobachtet und beurteilt, die Rückmeldung erfolgt in Form von Empfehlungen. Es wird direkt oder indirekt ein Ausbildungsverhältnis angebahnt. In diesem Kapitel wird untersucht, welchen Nutzen die Schülerinnen und Schüler aus den betrieblichen Bausteinen ziehen: Wie wurden sie in den Betrieben eingesetzt und mit welchem Grad der Selbstständigkeit konnten sie mitarbeiten? Haben die Jugendlichen die Gelegenheit erhalten, vorher erworbene Qualifikationen einzusetzen? Konnte der Grundstein für ein Ausbildungsverhältnis gelegt werden? Differenziert werden die Aussagen der Schülerinnen und Schüler nach den beabsichtigten Schulabschlüssen und nach der Dauer im Projekt. Tabelle 36: Nutzen der betrieblichen Bausteine aus Schüler(innen)sicht (Angaben in Prozent) ,93 68,92 in verschiedenen Aufgabenfeldern dieses Berufes mitgearbeitet Arbeitsabläufe dieses Berufsfeldes gezeigt bekommen 64,08 eigenständiges Lösen berufsbezogener Aufgaben 27,48 in den OB's Gelerntes angewendet Die Möglichkeiten des praktischen Arbeitens sind in den betrieblichen Bausteinen offensichtlich sehr hoch. So haben etwa 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Aussage zugestimmt, dass sie in verschiedenen Aufgabenfeldern des jeweiligen Berufes mitarbeiten konnten. Auch etwa 70 Prozent haben die unterschiedlichen Arbeitsabläufe 100 qualinetz GmbH 2007

101 Instrumente von BERUFSSTART des Berufsfeldes gezeigt bekommen. Immerhin 64 Prozent bekamen Aufgabenstellungen, die sie eigenständig lösen sollten. Betriebliche Bausteine dienen weniger der Anwendung von im Orientierungsbaustein bereits erworbenen Kompetenzen. Nur 27 Prozent der Schülerinnen und Schüler konnten das anwenden, was sie in den Orientierungsbausteinen gelernt haben. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in den Betrieben an den Tätigkeiten mit, die gerade anfallen. Da die Betrieblichen Bausteine kein vorgegebenes Curriculum haben, ist ein Bezug zum Orientierungsbaustein eher zufällig. Das Zutrauen der Betriebe in die Leistungen der Schülerinnen und Schüler wächst offensichtlich mit zunehmender Projektdauer. So unterscheidet sich die Häufigkeit der Zustimmung zu dem Punkt Ich habe in verschiedenen Aufgabenfeldern des Berufsbildes mitgearbeitet bereits zwischen den Schülergruppen, die erst ein Jahr und die bereits zwei Jahre im Projekt sind, deutlich: Beginnjahr 03/04, Klasse 8: 64,4 Prozent Beginnjahr 03/04, Klasse 9: 71,3 Prozent Beginnjahr 04/05, Klasse 8: 46,0 Prozent Auch die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten wächst offensichtlich im Laufe der Projektzeit. So ist der Anteil derer, die der Aussage zustimmen Ich bekam berufsbezogene Aufgaben, die ich eigenständig lösen sollte bei denen höher, die bereits zwei Jahre im Projekt sind. Am höchsten ist der Anteil allerdings bei den Schüler(inne)n, die bereits seit zwei Jahren im Projekt sind und die zum Zeitpunkt der Befragung in der neunten Klassenstufe waren. Beginnjahr 03/04, Klasse 8: 52,6 Prozent Beginnjahr 03/04, Klasse 9: 67,8 Prozent Beginnjahr 04/05, Klasse 8: 42,9 Prozent Die Höhe der Zustimmung zu der Aussage Ich konnte das anwenden, was ich in den Orientierungsbausteinen gelernt habe, unterscheidet sich zwischen den o. g. drei Gruppen nur geringfügig. Tabelle 37: Nutzen betrieblicher Bausteine nach Schulabschlüssen ,93 3,08 4,67 0,97 3,92 0,52-1,12 HSA -1,88 RSA (F)HSR -2,08-4,78-7,82-11,28 in verschiedenen Aufgabenfeldern dieses Berufes mitgearbeitet Arbeitsabläufe dieses Berufsfeldes gezeigt bekommen eigenständiges Lösen berufsbezogener Aufgaben in den OB's Gelerntes angewendet qualinetz GmbH

102 Instrumente von BERUFSSTART Die Schülerinnen und Schüler, die voraussichtlich einen Hauptschulabschluss erreichen, konnten sich offensichtlich wesentlich schlechter einbringen, bzw. ihnen wurde weniger zugetraut. Dies zeigt vor allem der Vergleich der Höhe der Zustimmungen zu den Aussagen Ich bekam berufsbezogene Aufgaben, die ich eigenständig lösen sollte und Ich habe verschiedene Arbeitsabläufe dieses Berufes gezeigt bekommen zwischen den Haupt- und Realschulabsolventen. Auch die künftigen Abiturienten unterscheiden sich von den beiden anderen Gruppen: Sie scheinen häufig in verschiedenen Bereichen eingesetzt worden zu sein, aber wenig selbständig gearbeitet zu haben. Gründe könnten in der unterschiedlichen Selbstwahrnehmung der Abiturienten im Unterschied zu den Realschülern oder in der faktisch geringeren Anforderung liegen. Der Nutzen der betrieblichen Bausteine bezogen auf die Möglichkeit des praktischen Arbeitens ist offensichtlich sehr hoch. Etwa 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler konnten in verschiedenen Aufgabenbereichen mitarbeiten; fast 65 Prozent stimmten der Aussage zu, dass sie eigenständig berufsbezogene Aufgaben gelöst haben. Dabei wächst das Zutrauen in die Fähigkeiten der Jugendlichen offensichtlich mit deren Dauer im Projekt und mit der Klassenstufe. Die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse, die erst ein Jahr an BERUFSSTART beteiligt sind, haben zu einem deutlich geringeren Anteil in verschiedenen Aufgabenfeldern mitgearbeitet und eigenständig berufsbezogene Aufgaben gelöst als ihre Mitschüler/innen, die bereits seit zwei Jahren im Projekt sind. Allerdings konnten die Jugendlichen nur zu etwa einem Drittel das anwenden, was sie in den Orientierungsbausteinen gelernt haben, unabhängig von Klassenstufe und Projektdauer. Dies kann heißen, dass die Inhalte der Orientierungsbausteine noch besser auf die betriebliche Praxis abgestimmt werden müssen. Möglich wäre es aber auch, dass die betrieblichen Bausteine in Berufen bzw. Berufsfeldern absolviert wurden, die nicht durch Orientierungsbausteine abgedeckt sind. In dem Fall wäre die Ergänzung der Orientierungsbausteine zu prüfen. Über die Hälfte der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter gibt an, dass eine Verzahnung der Inhalte der Bausteine mit den Inhalten des Schulunterrichtes erfolgt. Ziel ist die betrieblichen Bausteine im Unterricht vorzubreiten. Als Vorbereitung auf die betrieblichen Bausteine werden im (Technik-)unterricht etc. gezielt Inhalte durchgeführt (11,1 Prozent trifft zu und 44,4 Prozent trifft eher zu ). Die Betriebe im Vorfeld der betriebliche Bausteine einzubeziehen erscheint schwieriger. Dass Ziele und Inhalte der betrieblichen Bausteine vorher gemeinsam mit dem Betrieb besprochen werden, verneinen 50 Prozent der Bildungsbegleiter mit der Einstufung in die Kategorie trifft eher nicht zu. Nur von 16,7 Prozent der Bildungsbegleiter wird eingeschätzt, dass dies eher zu trifft. Der Hintergrund ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler ihre Praktika selbst suchen. Ziel ist es, dass sie die Verantwortung über ihren Berufswahlprozess selbst übernehmen sollen. Daher kennt die Bildungsbegleitung nur einen Teil der Betriebe vorher, etwa weil ohnehin schon Kontakte im Rahmen anderer Projekte bestehen oder weil der Praktikumsplatz durch die Vermittlung der Bildungsbegleitung zustande gekommen ist. 102 qualinetz GmbH 2007

103 Instrumente von BERUFSSTART Tabelle 38 Vorbereitung auf die betrieblichen Bausteine (Angaben in Prozent) ,1 44,4 33,3 11,1 Als Vorbereitung auf die BB werden im Unterricht gezielt Inhalte durchgeführt 33,3 50,0 16,7 Ziele / Inhalte werden vorher gemeinsam mit dem Betrieb besprochen trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu Die betriebliche Bausteine bieten den Betrieben, die Möglichkeit sich ein besseres Bild über die Bewerberinnen und Bewerber zu erlangen. Die Chance wird von den Betrieben mehrheitlich genutzt (11,1 Prozent trifft zu und 77,8 Prozent trifft eher zu). Die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler in die engere Wahl, um einen Ausbildungsplatz kommen, die sonst aufgrund der schulischen Leistung keine Chance gehabt hätten, scheinen auch die betriebliche Bausteine nicht so ohne weiteres zu garantieren. Von knapp 60 Prozent der Bildungsbegleiterinnen und -begleitern wird ein eher negative Einschätzung vorgenommen (14,3 Prozent trifft nicht zu und 42,9 Prozent trifft eher zu ). Vor dem Hintergrund, dass Schulnoten und schulische Erfolg in der Regel den ausschlaggebenden Faktor beim Kampf um die begehrten Ausbildungsplätze darstellen, stellt Einschätzung der Bildungsbegleiter ein realistisches Abbild der Berufswelt dar. Es ist ein Erfolg, dass immerhin 42,9 Prozent der Bildungsbegleiter mit den betrieblichen Bausteinen die Möglichkeit verbunden sehen, dass Jugendliche in die engere Auswahl kommen, die sonst keine Chancen gehabt hätten (14, 3 Prozent trifft zu und 28,6 Prozent trifft eher zu ). Zu überlegen ist, ob durch eine konsequente Einbeziehung der Betriebe im Vorfeld, dies kann bedeuten die Ziele und Inhalte der Bausteine vorab zu besprechen, dieses Verhalten der Betriebe weiter verändern lässt und auch Bewerberinnen und Bewerber mit schlechten Schulnoten eine realistische Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen, wenn sie die Bausteine erfolgreich absolvieren. Im Betrieb können die Berufsstart-Schülerinnen und Schüler besser als andere Praktikanten in die Arbeit einbringen und Teilaufgaben selbstständig übernehmen (10 Prozent trifft zu und 60 Prozent triff eher zu ). Gleichzeitig fördern die betrieblichen Bausteine die sozialen Kompetenzen, wie z.b. Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein (46,2 Prozent trifft zu und 53,8 Prozent trifft eher zu ). Der Rückmeldebogen der Betriebe wird von den Schülerinnen und Schüler dazu genutzt sich selbst Klarheit über Stärken und Schwächen zu verschaffen (30,8 Prozent trifft zu und 61,8 Prozent trifft eher zu ). Die Chance für die Schülerinnen und Schüler die sich mit den Bausteinen verknüpft, wird von auch von ihnen selbst wahrgenommen. qualinetz GmbH

104 Instrumente von BERUFSSTART Welche Auswirkung haben die Bausteine auf den Unterricht in der Schule und auf das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler? Tabelle 39 Auswirken auf Unterricht und Lernverhalten aus Sicht der Bildungsbegleitung (Angaben in Prozent) ,7 75,0 8,3 BB bewirken eine kritischere Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernverhalten 25,0 37,5 37,5 Schule nutzt die Ergebnisse der BB für die weitere individuelle Förderung im Unterricht trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu Die betrieblichen Bausteine bewirken eine kritischer Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernverhalten (8,3 Prozent trifft zu und 75,0 Prozent trifft eher zu ). Positiv hervorzuheben ist, dass die Schule aus Perspektive der Bildungsbegleitung die Ergebnisse der Bausteine für die weitere individuelle Förderung nutzt (37, 5 Prozent trifft zu und 37,5 Prozent trifft eher zu ). Die Befragung der Schulen zur Frage nach der weiteren individuellen Förderung weicht davon etwas (13, 6 Prozent trifft zu und 36,4 Prozent trifft eher zu ). Dennoch nutzt jede zweite Lehrkraft die Ergebnisse der Bausteine zur weiteren individuellen Förderung. Welche Auswirkungen haben die betrieblichen Bausteine auf die Wahl des Ausbildungsberufes und die Chancen der Schülerinnen und Schüler auf einen Ausbildungsplatz? Aus Perspektive der Schulen zeichnet sich zu diesem Fragenkomplex ein positives Bild. Am Ende des betrieblichen Bausteins können die Schülerinnen und Schüler besser als bisher einschätzen, ob der Beruf für sie geeignet ist (54,5 Prozent trifft zu und 45,5 Prozent trifft meist zu ). Die betrieblichen Bausteine werden in den letzten beiden Schulbesuchsjahren zur Ausbildungsanbahnung genutzt. Von Seiten der Schule wird das Konzept der Bausteine grundsätzlich als positiv bewertet (66,7 Prozent Anzahl 21). Ein Drittel der Lehrkräfte schätzt ein, dass sich die betrieblichen Bausteine kaum von den bisherigen Praktika unterscheiden. Ein Garant für den Erfolg der Bausteine ist die inhaltliche Verzahnung mit den Inhalten der allgemeinen Schule als Vorund Nachbereitung der Bausteine. 104 qualinetz GmbH 2007

105 Instrumente von BERUFSSTART 3.5 Übergangsmanagement im Abschlussjahr Um das Ziel zu erreichen, möglichst allen Schüler(inne)n und Schülern aus BERUFSSTART einen Ausbildungsplatz bzw. eine andere individuelle Perspektive zu ermöglichen, wurde im Abschlussjahr des Projektes ein Übergangsmanagement installiert. Es wurden Verfahrensweisen zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler festgelegt, die bei der Bewältigung des Übergangs noch Unterstützung benötigen Feststellung des besonderen Unterstützungsbedarfs Um den besonderen Unterstützungsbedarf herauszufinden, wird regelmäßig im Frühjahr zum Zeitpunkt der Osterferien aus der Datenbank abgefragt, welche Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 noch unversorgt sind. Abgefragt werden die geplante Perspektive (betriebliche Ausbildung, schulische Ausbildung, weiterer Schulbesuch, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, EQJ, etc.), der Bewerbungsberuf bzw. das Berufsfeld, der Vermittlungsstand (z. B. mündliche Zusage liegt bereits vor, etc.), besonderer Unterstützungsbedarf und Art der Unterstützung. Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter erhalten eine Liste mit den o. g. Informationen für ihre Schulen und können damit im Abschlussjahr gezielt die Schülerinnen und Schüler ansprechen, die noch Hilfe beim Übergang benötigen. Aktives Handeln ist vor allem bei folgenden beiden Schüler(innen)gruppen erforderlich: a) Schülerinnen und Schüler mit einem Hauptschulabschluss mit dem Ziel Ausbildung, die noch nicht versorgt sind, b) Schülerinnen und Schüler mit einem Realschulabschluss mit dem Ziel Ausbildung, die noch nicht versorgt sind Verfahrensabläufe in den letzten Schulbesuchsjahren Bei den Schülerinnen und Schülern mit einem Hauptschulabschuss entscheiden die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter zunächst über das Vorhandensein der Ausbildungsreife. Dazu dient der Kriterienkatalog der im Rahmen des Nationalen Pakts für Ausbildung entwickelt wurde (vgl. auch Kapitel 1.3). Die Beurteilung der Ausbildungsreife bezieht sich auf schulische Basiskenntnisse, psychische Leistungsmerkmale, physische Merkmale, psychische Merkmale des Arbeitsverhaltens und der Persönlichkeit sowie der Berufswahlreife. Dabei geht die Expertengruppe davon aus, dass eine fehlende Ausbildungsreife zu einem späteren Zeitpunkt noch erreicht werden kann. Wenn trotz der Maßnahmen aus BERUFSSTART die Bildungsbegleitung aufgrund der im Projekt gezeigten Ergebnisse zu dem Schluss kommt, dass eine Ausbildungsreife zur Zeit noch nicht vorhanden ist, empfiehlt sie den Jugendlichen den Besuch einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme bzw. einer Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung, um die Ausbildungsreife zu erlangen. Durch Hinweise über den bisherigen Orientierungs- und qualinetz GmbH

106 Instrumente von BERUFSSTART Qualifizierungsverlauf an den Träger wird eine stringente Förderung der Jugendlichen erreicht. In dem Fall, dass die Ausbildungsreife vorhanden, der Jugendliche dennoch nicht vermittelt ist, hat der Bildungsbegleiter die Aufgabe, gemeinsam mit den Jugendlichen weitere Aktivitäten zur Vermittlung zu initiieren. Möglichkeiten bestehen in der weiteren Durchführung von betrieblichen Bausteinen, der Durchführung von Praktika nach der Schulzeit, Ferienpraktika oder Tagespraktika in Betrieben, die für den Übergang in Ausbildung in Frage kommen (aufgrund der ausgewählten Berufsfelder und des Ausbildungsplatzangebots). Gemeinsam mit dem Jugendlichen wird reflektiert, welche Hindernisse für den erfolgreichen Übergang in Ausbildung noch überwunden werden müssten: Hat die bisherige persönliche Beratung nicht ausgereicht? Dann werden kurzfristigere Gesprächstermine vereinbart. Kann der Jugendliche trotz der Instrumente von BERUFSSTART noch kein realistisches Berufsziel benennen? Dann dienen zusätzliche betriebliche Bausteine bzw. weitere betriebliche Praxis dazu, ein realistisches Berufsziel zu entwickeln. Ist der Übergang bislang aufgrund schlechter schulischer Leistungen / Noten gescheitert? Dann werden weitere betriebliche Bausteine bzw. weitere betriebliche Praxis in geeigneten Ausbildungsbetrieben initiiert, um diese von der fachlichen Eignung des Jugendlichen zu überzeugen. Ggf. werden die Betriebe durch den Hinweis auf Unterstützungsmaßnahmen bezüglich der Fachtheorie (z. B. ausbildungsbegleitende Hilfen abh) zur Übernahme des Jugendlichen in Ausbildung motiviert. Widerspricht der Berufswunsch den regionalen Gegebenheiten? Dann ist es möglicherweise notwendig, eine neue Berufsvorstellung zu entwickeln, die sich in der Region umsetzen lässt. Weiterhin können die Bewerbungsaktivitäten auch auf andere Regionen ausgeweitet werden mit dem Hinweis auf die Möglichkeit des so genannten Jugendwohnens. Erhöht der Übergang in die zehnte Klassenstufe mit dem Ziel des Erwerbs des Realschulabschlusses die Aussichten auf eine Lehrstelle im gewünschten Beruf? Die Eignung des Jugendlichen und seine Erfolgsaussichten dazu sind mit den zuständigen Lehrkräften zu klären. Mit den unversorgten Jugendlichen mit Hauptschulabschluss werden mindestens alle vier Wochen gemeinsame Gespräche mit den Bildungsbegleiter(inne)n geführt. Die Bildungsbegleitung stimmt sich bezüglich dieser Jugendlichen mit der Berufsberatung ab und gibt die im Projekt erzielten Ergebnisse, Empfehlungen und Zielvereinbarungen weiter. Die Schülerinnen und Schüler werden in die Bewerberdatenbank der Arbeitsagenturen aufgenommen. Bei den Schüler(inne)n mit einem Realschulabschluss, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, gehen die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter davon aus, dass eine Ausbildungsreife vorhanden ist. Zur Unterstützung der Realschülerinnen und -schüler werden folgende Maßnahmen ergriffen: 106 qualinetz GmbH 2007

107 Instrumente von BERUFSSTART Prüfung der Perspektive des Besuchs einer weiterführenden Schule. In dem Fall, dass dies eine Perspektive sein kann, müssen die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls noch an die Anmeldetermine erinnert werden. Prüfung, ob der Übergang bislang aufgrund schlechter schulischer Leistungen / Noten gescheitert ist. In dem Fall werden ähnlich wie bei den Hauptschüler(inne)n weitere betriebliche Bausteine bzw. weitere betriebliche Praxis in geeigneten Ausbildungsbetrieben initiiert, um diese von der fachlichen Eignung des Jugendlichen zu überzeugen und dadurch einen Übergang zu erreichen. Prüfung, ob der Jugendliche ein für ihn geeignetes Berufsziel benennen kann. Wenn der Jugendliche kein realistisches Berufsziel benennen kann, dienen zusätzliche betriebliche Bausteine bzw. weitere betriebliche Praxis dazu, eines zu entwickeln. Dabei wird von den Realschüler(inne)n ein höheres Maß an Eigeninitiative erwartet Initiativen zum Übergangsmanagement der Bildungsbegleitung in der Praxis Im Rahmen der Auswertung wurden die Bildungsbegleiterinnen und - begleiter danach gefragt, welche zusätzlichen Aktivitäten zur Vermittlung der Jugendlichen in Ausbildung sie in der Endphase durchgeführt haben. Das Ergebnis zeigt, dass die oben genannten Aktivitäten zur Vermittlung der unversorgten Schülerinnen und Schüler nur zum Teil umgesetzt werden konnten (vgl. Tabelle 27 im Anhang). Vor allem hat die Bildungsbegleitung Vermehrte Gespräche mit den Jugendlichen geführt, Bewerbungsadressen an die Ausbildungsberater der Kammern weitergegeben, die betreffenden Schülerinnen und Schüler gezielt an die Berufsberatung vermittelt, Bewerbungsadressen aus der täglichen Presse und aus dem Internet weiter gegeben. Die Aussage, dass vermehrt Gespräche mit den Jugendlichen geführt wurden, widerspricht der Auswertung der Gesprächshäufigkeit (vgl. Kapitel 5.1). Als schwierig erwies sich die Organisation von weiterer beruflicher Praxis. Der größte Teil der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter gibt an, dass sie den Schülerinnen und Schülern kaum oder fast nie zusätzliche Praktika, bzw. betriebliche Bausteine vermitteln konnten. Dies belegt auch die Auswertung der Datenbank: In der Regel haben alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrem Versorgungsstand mit Ausbildungsplätzen, im Abgangsschuljahr einen betrieblichen Baustein durchgeführt. Die Beratung bei Bewerbungen bzw. die Unterstützung des Bewerbungsmanagements der Schülerinnen und Schüler liegt wurde ebenfalls kaum von der Bildungsbegleitung durchgeführt. Dies hängt damit zusammen, dass die Schulen beim Bewerbungstraining nach wie vor mit den Krankenkassen kooperieren. Die Unterstützung der Jugendlichen im Bewerbungsprozess liegt demnach nicht im Verantwortungsbereich der Bildungsbegleitung. qualinetz GmbH

108 Instrumente von BERUFSSTART Die Folge der nur teilweisen Umsetzung der geplanten Aktivitäten zum Übergangsmanagement ist, dass das Ziel, möglichst viele Hauptschulabsolventen in eine duale Ausbildung zu integrieren, nicht erreicht werden konnte. Um die Vermittlungsquoten speziell der Hauptschulabsolventen in betriebliche Ausbildung zu verbessern sind im kommenden Schuljahr im Zuge des Übergangsmanagements folgende Handlungsansätze notwendig: Mehr Flexibilität mit den Schulen bezüglich der betrieblichen Phasen vereinbaren. Weitere betriebliche Praxis (z. B. Praktika in den Ferien) in der Datenbank dokumentieren, um im Berufsorientierungsprozess darauf eingehen zu können. In Absprache mit der Schule stets im Kontakt mit den übergangsgefährdeten Schüler(inne)n bleiben und regelmäßige, häufigere Gesprächstermine vereinbaren. Das Bewerbungstraining (ggf. in Kooperation mit weiteren, betrieblichen Experten) selbst organisieren, qualitativ verbessern und darauf ein Bewerbungsmanagement aufbauen. 108 qualinetz GmbH 2007

109 Instrumente von BERUFSSTART qualinetz GmbH

110 Kooperationsstruktur 4 Kooperationsstruktur des Projektes BERUFSSTART Das Projekt BERUFSSTART ist ein Netzwerkprojekt, in dem sich die verschiedenen Beteiligten zum Ziel gesetzt haben, die Ausbildungslosigkeit der am Projekt beteiligten Jugendlichen wirksam zu bekämpfen. Das Ziel dieses Netzwerkes besteht darin, allen Schülerinnen und Schülern eine für sie passende Perspektive zu ermöglichen. Dies kann nur erreicht werden, wenn a) die am Projekt Beteiligten einen regelmäßigen Austausch pflegen, dadurch eine Einhaltung der Qualitätsstandards gewährleisten und das Projekt gemeinsam weiter entwickeln, b) die verschiedenen Partner in der Region zusammenwirken und gemeinsam neue Initiativen - je nach ihren Möglichkeiten - entwickeln. Im Projekt BERUFSSTART bestehen Kooperationsstrukturen auf verschiedenen Ebenen: 4.1 Steuergruppe Die Steuergruppe BERUFSSTART besteht aus den wichtigsten Entscheidungsträgern bezüglich der Konzeption und Finanzierung des Projektes: Dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (TMWA), dem Thüringer Kultusministerium (TKM), der Regionaldirektion Sachsen- Anhalt / Thüringen der Arbeitsagentur (RD SAT), den am Projekt beteiligten Kammern (IHK und HWK), der wissenschaftlichen Begleitung sowie der Projektleitung des BTZ Rohr. Aufgabe der Steuergruppe ist die Reflexion der im Projekt erzielten Ergebnisse aufgrund der durchgeführten Befragungen und der Berichte der wissenschaftlichen Begleitung, die inhaltliche Weiterentwicklung des Projektes, die Sicherstellung der Finanzierung sowie der Projekttransfers. Themen der letzten drei Projektjahre waren u. a. Stand der praktischen Arbeit im Projekt, Aufgabenprofil Bildungsbegleitung, konzeptionelle Fortführung des Projektes im Jahr 2005, Planung einer Transfertagung, etc. 4.2 Kooperation der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter der Kammern Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter sind bei den Berufsbildungs- und Technologiezentren der drei Handwerkskammern und bei den Ausbildungsverbünden der drei Industrie- und Handelskammern angesiedelt. Jeder Bildungsbegleiter und jede Bildungsbegleiterin betreut selbstständig einige, ihm / ihr zugewiesene Schulen. Zur Sicherstellung der Qualität des Projektes und der konzeptionellen Weiterentwicklung wurde ein regelmäßiger Austausch und eine fachliche Beratung der Bildungsbegleitung gewährleistet. Etwa einmal monatlich fanden unter Beteiligung der Projektleitung, der wissenschaftlichen Begleitung und weiterer Experten Treffen aller Bildungsbegleiterinnen und -begleiter statt. Dabei wurden u. a. folgende Themen behandelt: Aufgabenprofil Bildungsbegleitung: Ablaufpläne und Arbeitsstruktur 110 qualinetz GmbH 2007

111 Kooperationsstruktur Erhöhung des Betreuungsschlüssels: Konsequenzen für das Aufgabenprofil Arbeitsteilung zwischen Bildungsbegleitung und Schule Entwicklung und Auswertung der Orientierungsbausteine Auswertung der praktischen Durchführung der Orientierungsbausteine und Entwicklung von Standards Konzept der Eingliederungsplanung Konzeptionelle (Weiter-)entwicklung der Datenbank Auswertung der Erfahrungen mit den betrieblichen Bausteinen Entwicklung von Empfehlungen für die betrieblichen Bausteine für Bildungsbegleitung, Betriebe und Schulen Planung der Aktivitäten in den Abgangsklassen Konzeptionelle Entwicklung des dritten Projektjahres Integration des Instrumentes Berufswahlpass in die Projektstruktur Kooperation mit der Berufsberatung Reflexion der Ergebnisse der im Laufe der Projektzeit durchgeführten Befragungen 4.3 Kooperation zwischen Schulen und Bildungsbegleitern Die Bildungsbegleitung ist eine Schnittstellentätigkeit. Ihre Funktionen können nur erfolgreich sein, wenn sie mit den weiteren Partnern eine funktionierende Kooperation aufbaut und jeder seine Kompetenzen mit einbringt. Ein wesentlicher Partner ist dabei die Schule. Die Auswertung zeigt, dass die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter gut in den schulischen Ablauf integriert und auch in Aktivitäten neben BERUFSSTART einbezogen sind. Es finden regelmäßige Treffen zwischen Bildungsbegleitung und Lehrkräften statt. Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter kooperieren überwiegend mit den Beratungslehrkräften und den Klassenlehrerinnen und -lehrern. Inhalte der Kooperation sind vor allem (vgl. auch Tabelle 21 im Tabellenanhang): Organisation von Elternsprechstunden und Elternabenden Allgemeine Abstimmung und Ablaufplanung Auswertung der Kompetenzfeststellung und der Bausteine Vorbereitung von Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern Dabei unterscheiden sich die Inhalte der Kooperation zwischen Beratungslehrkräften und Klassenlehrerinnen und -lehrern nur unwesentlich. Daher lässt sich darauf schließen, dass es von der Organisationsstruktur der einzelnen Schule abhängt, wer von diesen beiden Funktionen der Ansprechpartner für die Bildungsbegleitung ist. Etwa die Hälfte der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter hat mindestens einmal monatlich, weitere 5 2 bis 5 mal jährlich Kontakt mit den Klassenleitungen bzw. Beratungslehrkräften (vgl. auch Tabelle 24 im Tabellenanhang). Mit der Schulleitung kooperieren die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter vor allem bei der Jahresplanung und der Absprache von Terminen. Wenige qualinetz GmbH

112 Kooperationsstruktur Schulleitungen (4 Nennungen) beteiligen sich bei der Organisation der Elternabende und nehmen an diesen teil. Sowohl mit Fachlehrer(inne)n als auch mit Sozialpädagog(inn)en gibt es nur wenige Schnittstellen. Wenige Bildungsbegleiter(inne)n stellen den Zusammenhang zwischen Inhalten der Orientierungsbausteine und Unterricht her und geben entsprechende Informationen an die Fachlehrer weiter; andere informieren auch die Fachlehrer über Ergebnisse der Kompetenzfeststellung und der Bausteine. Nur zwei Bildungsbegleiterinnen und -begleiter geben an, überhaupt Kontakt mit dem Sozialpädagogen zu haben und mit ihn oder ihr Gespräche über Jugendliche zu führen. Der überwiegende Teil der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter wird auch über die BERUFSSTART-Aktivitäten hinaus in die Schule mit einbezogen (vgl. auch Tabelle 23 im Tabellenanhang). Acht Bildungsbegleiterinnen und -begleiter unterstützen die Schule bei sonstigen Veranstaltungen (Betriebserkundungen, Info-Tagen, Projektwochen). Fünf Bildungsbegleiterinnen und -begleiter sind bei der Konzepterarbeitung der Schule zur Berufsorientierung / Berufswahlvorbereitung einbezogen. 4.4 Kooperation Bildungsbegleitung mit den Ausbildungsberatern der Kammern Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammern haben die Aufgabe, Jugendlichen bei der Lehrstellensuche zu unterstützen, ihnen bei Problemen im Betrieb zu helfen, aber auch die Betriebe bezüglich der Berufsausbildung zu beraten. Die Ausbildungsberaterinnen und -berater überwachen die reibungslose Organisation und Durchführung der Ausbildung. In ihrer Arbeit bestehen demnach vielfältige Anknüpfungspunkte zum Projekt BERUFSSTART. Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammern verfügen über einen enormen Pool an ausbildungserfahrenen und ausbildungsbereiten Betrieben, welcher den BERUFSSTART- Schülerinnen und Schülern bei der Ausbildungssuche dienlich sein kann. Die Bildungsbegleitung kann ihnen die Bewerberprofile der BERUFSSTART-Schülerinnen und Schüler weiterleiten und dem Betrieb aufgrund der im Projekt gesammelten Ergebnisse und Informationen geeignete Bewerberinnen und Bewerber empfehlen. Ein gemeinsames Auftreten gegenüber den Betrieben stärkt die Position von BERUFSSTART in der Region. Die Auswertung hat gezeigt, dass sich die Kooperation zwischen Bildungsbegleitung und den Ausbildungsberaterinnen und beratern der Kammern vor allem im letzten Projektjahr (Schuljahr 2005/2006) intensiviert hat. Während es im Schuljahr 2004/2005 durchschnittlich 2 bis 5 mal jährlich gemeinsame Abstimmungsgespräche gab, haben sich deutlich mehr Bildungsbegleiter(inne)n 6 mal jährlich oder noch öfter mit den übrigen Kammerbeschäftigten zu gemeinsamen Absprachen getroffen. 4.5 Kooperation der Bildungsbegleitung mit der Berufsberatung Der Beratungsansatz der Bildungsbegleitung bezieht sich darauf, dass die Schülerinnen und Schüler aufgrund der in BERUFSSTART erzielten 112 qualinetz GmbH 2007

113 Kooperationsstruktur Ergebnisse in die Lage versetzt werden, den Prozess der Berufswahl selbstständig und verantwortlich zu gestalten. Bildungsbegleitung versteht sich als Coaching. Aufgabe der Berufsberatung ist die fachliche Beratung, welche Berufe entsprechend der individuellen Stärken und Entwicklungspotenziale in Frage kommen und welche Realisierungschancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt gegeben sind. Dabei können die Berufsberaterinnen und - berater auf die in BERUFSSTART erzielten Ergebnisse zurückgreifen und ihre Empfehlung darauf aufbauen. Daher ist die Berufsberatung ein wichtiger Kooperationspartner der Bildungsbegleitung bei der erfolgreichen Vermittlung der Jugendlichen in Ausbildung oder weitere Perspektiven. Zur Abstimmung der Zusammenarbeit zwischen den Arbeitsagenturen und BERUFSSTART gab es im Laufe der Projektzeit mehrere Gespräche. Beteiligt waren die Leitungsebenen der Arbeitsagentur für die Region, die zuständigen Beratungsfachkräfte, die Projektleitung sowie Bildungsbegleitung aus BERUFSSTART und die wissenschaftliche Begleitung des Projektes. Ergebnis dieses Gesprächs ist eine Verabredung über die künftige Kooperation. Festgelegt wurden folgende Punkte: Die Vorstellung von BERUFSSTART in den Klassen 7 und bei Elternabenden wird künftig von Berufsberatung und Bildungsbegleitung gemeinsam erfolgen. Dies macht deutlich, dass BERUFSSTART ein von der Berufsberatung gemeinsam mit Schulen und Kammern getragenes Projekt ist. Die Berufsberatung beginnen mit ihrem Beratungsprozess (durch Sprechstunden, individuelle Beratung) in den Vorabgangsklassen. Die Datenbank BERUFENET wird in BERUFSSTART ab der 8. Klassenstufe intensiv genutzt. Die Akquise von Ausbildungsstellen und die Vermittlung in Ausbildung sind Aufgaben der Agenturen für Arbeit und der Kammern. Die Bildungsbegleitung übernimmt die Aufgabe der Vermittlung in Praktika. Alle in BERUFSSTART neu zustande gekommenen Ausbildungsverträge werden der Berufsberatung gemeldet. Die Übergabe der BERUFSSTART-Ergebnisse erfolgt über den BERUFSWAHLPASS. Die Auswertung hat gezeigt, dass sich der Kooperationsansatz mit der Berufsberatung bislang im wesentlichen auf folgende Aktivitäten bezieht (vgl. auch Tabelle 26 im Anhang): Die Berufsberatung macht für nicht vermittelte Bewerberinnen und Bewerber gezielt zusätzliche Vermittlungsvorschläge. Die Berufsberatung macht Zusatztermine für noch nicht vermittelte Bewerberinnen und Bewerber. Noch nicht erreicht werden konnte, dass Abstimmungsgespräche bezüglich der in BERUFSSTART erzielten Ergebnisse und Empfehlungen durchgeführt wurden. Demnach konnte sich die Berufsberatung noch nicht an den Vermittlungsvorschlägen der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter orientieren. Dies führte in der Praxis dazu, dass sich beispielsweise die Zahl der Jugendlichen, die eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme im Anschluss an die Schulzeit begonnen haben, trotz anders lautender qualinetz GmbH

114 Kooperationsstruktur Empfehlungen im Vergleich zu den vorherigen Schuljahren nicht deutlich reduziert hat. Auch der gemeinsame Auftritt von Bildungsbegleitung und Berufsberatung bei Elternabenden wurde bislang nur in wenigen Fällen umgesetzt. Den Optimierungsbedarf in der Kooperation mit der Berufsberatung spiegelt auch die Anzahl der gemeinsamen Treffen wieder. Mehr als die Hälfte der Bildungsbegleiterinnen und -begleiter trifft sich höchstens einmal jährlich mit den zuständigen Berufsberaterinnen und -beratern weitere vier 2 bis 5 mal jährlich (vgl. Tabelle 25 im Anhang). 4.6 Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen Die regionalen Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT in Thüringen übernehmen eine Mittlerfunktion zwischen den Bereichen Schule und Wirtschaft vor Ort. Beteiligt sind Vertreter von Unternehmen, Schulen, Eltern und weiteren Verantwortlichen im Bereich Übergang Schule Beruf. Durch Initiierung und Begleitung verschiedene Aktionen (Projekte, Beratungen, Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben, Lehrerbetriebspraktika) möchten die Arbeitskreise die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft verbessern. Die regionalen Arbeitskreise werden von der 1991 auf Landesebene gegründeten Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen koordiniert, befördert und beraten. Die 1991 auf Landesebene gegründete Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen koordiniert, befördert und berät die regionalen Arbeitskreise. Künftig wird sich das Projekt BERUFSSTART sowohl an der LAG SCHULEWIRTSCHAFT als auch in den regionalen Arbeitskreisen beteiligen. Folgende Festlegungen für das Schuljahr 2006/2007 wurden getroffen: 1. BERUFSSTART wird künftig durch Repräsentanten der Thüringer Kammern (HWK Südthüringen, IHK Erfurt)in der LAG SCHULEWIRTSCHAFT vertreten. 2. Die sechs Kammern sichern ihre Mitarbeit in den regionalen Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT und den Informationsfluss zur Bildungsbegleitung. 3. Der Berufswahlpass wird in den BERUFSSTART-Schulen verwendet. Die Schülerinnen und Schüler heften die BERUFSSTART-Dokumente ein und bringen ihn mit zu Gesprächen mit der Beratungsfachkraft. Künftig sollte es eine engere Verzahnung und Zusammenarbeit geben, um den Erfahrungsaustausch zu fördern, die verschiedenen Instrumente besser aufeinander abzustimmen, regionale Initiativen miteinander zu koordinieren und schließlich die vorhandenen Kräfte in diesem Bereich zu bündeln. Ziel ist die Sicherung von Qualitätsstandards, die die vielen Anbieter am Markt der Berufsorientierung zusammenführen, um jungen Menschen unabhängig davon, welche Schule sie besucht haben, die gleichen 114 qualinetz GmbH 2007

115 Kooperationsstruktur Möglichkeiten und Chancen zu geben. Sie sollen nach gleichen Prinzipien ihre Berufswahlentscheidung treffen können. Deshalb wird angestrebt, für Thüringen Standards zur Berufswahlorientierung und Berufswahlvorbereitung nach dem Vorbild von BERUFSSTART einzuführen. Hierzu sind Vernetzungen der Berufsberatung mit den anderen Akteuren sinnvoll. qualinetz GmbH

116 Datenbankentwicklung 5 Unterstützung der individuellen Förderplanung durch die BERUFSSTART-Datenbank Viele Projekte der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung befassen sich mit der längerfristigen beruflichen Eingliederung von Schülerinnen und Schülern in Ausbildung. So wie im Projekt BERUFSSTART werden im Laufe einer mehrjährigen individuellen Bildungsbegleitung eine umfassende Menge an Daten der am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler erhoben und unter verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet. Im Projekt BERUFSSTART wurde eine Internetdatenbank entwickelt, die die Erfassung und Auswertung der in Kompetenzdiagnosen, Orientierungsbausteinen, Praktika und Zielvereinbarungsgesprächen erzielten Ergebnisse ermöglicht. Folgende zentrale Funktionen sind bei der Entwicklung der Datenbank berücksichtigt worden: Mit diesem Instrument kann die Dokumentation der gesamten Eingliederungsplanung der am Projekt beteiligten Jugendlichen vorgenommen werden: Die projektrelevanten Daten der Schülerinnen und Schüler, die Ergebnisse der Eingangsgespräche und der Zielvereinbarungsgespräche im Projektverlauf sowie die Dokumentation und Auswertung der im Projektverlauf erzielten Ergebnisse (Kompetenzdiagnosen, Orientierungsbausteine, betriebliche Bausteine). Die Planung und die Zuweisung der Schülerinnen und Schüler zu den verschiedenen Angeboten (Programmen), wie Kompetenzfeststellung, Orientierungsbausteine, betriebliche Bausteine, etc. kann mit Hilfe der Datenbank vorgenommen werden. Die Datenbank enthält eine Downloadfunktion wichtiger Formulare (z. B. Teilnahmebescheinigungen für die Bausteine im Klassensatz, etc.) und ermöglicht den Export der Daten in Excel. Die statistische Auswertung von Projektergebnissen (bezogen auf einzelne Schülerinnen und Schüler, Schulklassen der Gruppen und das Gesamtprojekt) ist mit Hilfe der Datenbank möglich. Die Auswertung der Datenbank gibt wichtige Informationen für die Evaluation des Gesamtprojektes. Eine Betriebsdatenbank erlaubt die Koordination der Betriebskontakte. Unter Vorbehalt des Datenschutzes können wichtige Daten an externe Partner (z. B. die Arbeitsagentur) weiter vermittelt werden. Die Datenbank kann von allen am Projekt Beteiligten (Bildungsbegleitungen, Schulen, Bildungsträgern, Betrieben, wissenschaftliche Begleitung) genutzt werden, jeweils mit unterschiedlichen Benutzerrechten. Sie ermöglicht dadurch einen unkomplizierten Austausch von notwendigen Daten. Die Auswertung hat gezeigt, dass die Bildungsbegleiterinnen und Bildungsbegleiter abhängig von der aktuellen Projektphase durchschnittlich 3 bis 15 Stunden wöchentlich mit der Datenbank arbeiten (vgl. auch Tabelle 12 im Anhang). Dies zeigt, dass die BERUFSSTART-Datenbank ein unverzichtbares Arbeitsinstrument geworden ist. Die regelmäßige Reflexion der Funktionen der Datenbank und die Besprechung von 116 qualinetz GmbH 2007

117 Datenbankentwicklung Optimierungsbedarf garantiert, dass die Datenbank auch bei der Weiterentwicklung des Projektes stets den Anforderungen der damit Arbeitenden angepasst wird. 5.1 Die individuelle Eingliederungsvereinbarung in BERUFSSTART Das Ziel des Berufsorientierungsprozesses in BERUFSSTART besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler für sich klären, welche berufliche Perspektive sie interessiert, ob sie dafür eine Eignung aufweisen und was sie zum Erreichen dieser Perspektive noch lernen müssen. Die individuelle Eingliederungsvereinbarung ist ein Instrument, um den Weg dorthin zu strukturieren. Tabelle 40. Ablauf der individuellen Eingliederungsplanung in BERUFSSTART Ablauf der Eingliederungsplanung / Berufsorientierung Erfassung von allgemeine Informationen zur Person Kompetenzfeststellungsverfahren Auswertung der Kompetenzfeststellung Formulierung erster beruflicher Wünsche Treffen einer Vereinbarung für den weiteren Verlauf Erster und zweiter Orientierungsbaustein Auswertung und Vereinbarung der nächsten Schritte des Prozesses der Berufsorientierung (Orientierungsbausteine, schulische Inhalte, Praktika, Sozialkompetenz,...) Erster und zweier Betrieblicher Baustein Auswertung und Vereinbarung der nächsten Schritte des Prozesses der Berufsorientierung (Orientierungsbausteine, schulische Inhalte, Praktika, Sozialkompetenz,...) etc. (Praktika, Orientierungsbausteine im nächsten Schuljahr,...) Klärung ist erreicht, Voraussetzungen für den Übergang sind vorhanden Übergang in Ausbildung, Arbeit oder weiterführende Schulen qualinetz GmbH

118 Datenbankentwicklung Zu Beginn des Prozesses werden relevante Informationen 16 über den Schüler / die Schülerin, die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung sowie erste berufliche Wünsche dokumentiert. Gemeinsam werden die nächsten Schritte im Orientierungsprozess verabredet und geplant, welche (Wunsch- )berufe der Schüler bzw. die Schülerin in der Praxis beim Bildungsträger erproben wird. Die Auswertung dieser Resultate bildet die Grundlage für die weitere Strukturierung des Berufsorientierungsprozesses. In kontinuierlichen Zielvereinbarungsgesprächen verabreden Bildungsbegleiterinnen und begleiter sowie Schülerinnen und Schüler gemeinsam, welches die nächsten Schritte im individuellen Berufsorientierungsprozess sind: Welche Berufe erprobt der Schüler bzw. die Schülerin in den betrieblichen Bausteinen? Welche Ergebnisse konnte er / sie erzielen? Beweist er / sie eine grundsätzliche Eignung für den Wunschberuf? Was muss er / sie sinnvollerweise noch lernen? Welches sind geeignete Ausbildungsbetriebe? Es wird festgelegt, welche Leistung dazu von Jugendlichen, Bildungsbegleitung, Bildungsträgern, Eltern, Schulen, etc. zu erbringen sind. Im nächsten Gespräch wird reflektiert, ob alle beteiligten die verabredeten Leistungen erbracht haben, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden und welche Schritte folgen. Damit ist die individuelle Eingliederungsvereinbarung ein dynamisches Instrument zur Strukturierung des Verlaufes der Berufsorientierung. Die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter übernehmen die Rolle von Coachees für die Schülerinnen und Schüler und unterstützen sie mit dem Instrument der Eingliederungsvereinbarung dahingehen, den eigenen Berufsorientierungsprozess zu gestalten. 5.2 Bestandteile der Datenbank zur Unterstützung der individuellen Eingliederungsplanung Alle Bildungsbegleiterinnen und -begleiter haben einen eigenen Zugang zur Datenbank, der es ihnen ermöglicht, nur die Schulen und Klassen einzusehen, die von ihnen selber betreut werden. Tabelle 41: Datenbank BERUFSSTART Überblick über eigene Schulen und Klassen 16 Schulnoten, Interessen, Hobbys, gesundheitliche Einschränkungen, etc. 118 qualinetz GmbH 2007

119 Datenbankentwicklung Eine Klassenübersicht liefert grundlegende Informationen: Neben Name und Telefonnummer der Klassenlehrerin / des Klassenlehrers sieht der Bildungsbegleiter, wie viele Bausteine die einzelnen Jugendlichen bereits absolviert haben und ob sie bereits einen Ausbildungsplatz sicher haben. Diverse Auswertungen (Kompetenzfeststellung, Bausteine) können als Klassensatz ausgedruckt werden. Tabelle 42: Datenbank BERUFSSTART Überblick über die Schülerinnen und Schüler einer einzelnen Klasse Die Grafiken enthalten keine realen Angaben. Bei alle Daten, Ergebnissen und Darstellungen handelt es sich um Beispiele, die dazu dienen, die Funktionalität der Datenbank zu erläutern. qualinetz GmbH

120 Datenbankentwicklung Die Ergebnisübersicht eines einzelnen Schülers / einer einzelnen Schülerin enthält neben den Stammdaten eine Übersicht über alle Gespräche und absolvierte Bausteine. Neue Ergebnisse können angelegt sowie der Teilnehmer / die Teilnehmerin einem Baustein zugewiesen werden. Das so genannte Journal fasst in kurzer Form berufsrelevanten Informationen und alle Ergebnisse eines Schülers / einer Schülerin zusammen und kann in dieser Form an die Berufsberatung weitergegeben werden (s. auch weiter unten). Als Vorbereitung auf ein weiteres (Zielvereinbarungs-)gespräch können sich die Bildungsbegleiterinnen und -begleiter alle Gespräche im Verlauf ansehen. 120 qualinetz GmbH 2007

121 Datenbankentwicklung Tabelle 43: Datenbank BERUFSSTART Übersicht über die Ergebnisse einer einzelnen Schülerin Für alle im Projekt angewendeten Gesprächsformen (Erstgespräch, Zielvereinbarungsgespräch, weitere Gespräche, Abschlussgespräch) existieren Leitfäden für die wesentlichen Gesprächsinhalte. Die Inhalte der Gespräche werden direkt in die Datenbank eingegeben und sind damit als Informationen für Folgegespräche stets abrufbar. Inhalte des Erstgespräches sind neben der Dokumentation von Stärken, schulischen Aktivitäten, Hobbys und gesundheitlichen Einschränkungen die Dokumentation erster beruflicher Vorstellungen und Berufswünsche. Darauf aufbauend wird geplant, welche Inhalte (Orientierungsbausteine, etc.) im ersten Projektjahr absolviert werden. Außerdem wird festgehalten, welchen Schulabschluss der / die Schülerin anstrebt. Dies kann sich im Laufe des Berufsorientierungsprozesses allerdings ändern. Auch diese Änderungen werden dokumentiert. Im Zielvereinbarungsgespräch werden die nächsten Ziele im Berufsorientierungsprozess sowie die Leistungen der einzelnen Beteiligten dazu festgelegt. Nach einem gewissen Zeitraum wird überprüft, ob das Ziel erreicht werden konnte. Die Zielvereinbarung wird fortgeschrieben. Neben Zielvereinbarungsgesprächen können auch weitere Gespräche durchgeführt werden. Dokumentiert werden der Gesprächsanlass, die Gesprächspartner (Schüler/in, Eltern, Lehrkräfte, etc.), die Ziele des Gesprächs, verabredete Aktivitäten sowie stets im allen (Zielvereinbarungs- )gesprächen der aktuelle Berufswunsch sowie der angestrebte Schulabschluss. qualinetz GmbH

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