Übergangsmanagement im Modellprogramm Kompetenzagenturen
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- Paul Bach
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1 Übergangsmanagement im Modellprogramm Kompetenzagenturen Zwischenbilanz der wissenschaftlichen Begleitung DJI Tilly Lex/Nora Gaupp/Hartmut Mittag/ Birgit Reißig Transfertagung 1. Dezember 2005 Nockherstraße München
2 Überblick Wo gibt es Handlungsbedarf? Welche Erfahrungen liegen aus dem Modellprogramm Kompetenzagenturen vor? Zwischenfazit des Modellprogramms Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 2
3 Handlungsbedarf: Familiäres Unterstützungspotential Wer sind die Gesprächspersonen in beruflichen Fragen?* Familie Freunde Lehrer/in mit MH 1. G. ohne MH Berufsberater v. Arbeitsamt Sozialpädaoge * Datenbasis: DJI-Befragung Rund 70 % der Befragten nennen solche Gesprächspartner, davon führen diese Gespräche 39 % lediglich ab und zu und 61 % häufiger. Letztere bilden die Datenbasis für die Grafik. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 3
4 Handlungsbedarf: Familiäres Unterstützungspotential Familiäre Unterstützung bei Hausaufgaben* oft manchmal selten mit MH 1.G. ohne MH nie Angaben in Prozent * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 4
5 Handlungsbedarf: Familiäres Unterstützungspotential Soziale Ressource Herkunftsfamilie konkrete Unterstützung Schule/Ausbildung* oft manchmal mit MH selten ohne MH nie Angaben in Prozent * Datenbasis LAP-Daten Schüler/Schülerinnen Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 5
6 Handlungsbedarf: Familiäres Unterstützungspotential Übergangsmanagement muss Eltern einbeziehen und ihr Unterstützungspotential stärken. Hierzu werden im Modellprogramm Ansätze erprobt. Kompetenzagenturen, die im präventiven Bereich, insbesondere mit schulmüden und schulverweigernden Kindern und Jugendlichen arbeiten, betonen wie wichtig die Einbeziehung der Eltern (auch von Migranten) für eine erfolgreiche Arbeit mit den Jugendlichen ist. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 6
7 Handlungsbedarf: Sprachförderung für Migrantinnen/Migranten Migrationshintergrund* Indikator Migrationshintergrund PISA-2000-E** DJI-Befragung Selbst nicht in Deutschland geboren Auch andere als deutsche Staatsbürgerschaft Beide Eltern nicht in Deutschland geboren Vater nicht in Deutschland geboren Mutter nicht in Deutschland geboren Muttersprache nicht deutsch bzw. (auch) andere Sprache als deutsch zuhause Migrationshintergrund insgesamt 21 % 29 % 36 % 34 % 35 % 42 % 26 % 25 % 39 % 45 % 42 % 49 % 53 % * Datenbasis: DJI-Befragung ** Eigene Berechnungen auf der Grundlage des PISA-200-E-Datensatzes. Die Teilpopulation der 15-Jährigen in der Schulform Hauptschule umfasst Schülerinnen und Schüler. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 7
8 Handlungsbedarf: Sprachförderung für Migrantinnen/Migranten Sprachförderung für Migrantinnen/Migranten* Anteil der nicht in Deutschland geboren 26 Teilnahm e am Förderuntericht Deutsch als Zweit- / Fremdsprache * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 8
9 Handlungsbedarf: Sprachförderung für Migrantinnen/Migranten Sprachkenntnisse deutsch (Migranten/Migrantinnen)* schreiben lesen verstehen sehr gut gut nur Grundkenntnisse mittelmäßig sprechen Angaben in Prozent * Datenbasis LAP-Daten (Schüler/Schülerinnen) Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 9
10 Handlungsbedarf: Sprachförderung für Migrantinnen/Migranten Übergangsmanagement muss sich um die Sprachförderung von jugendlichen Migrantinnen und Migranten, insbesondere für die nicht in Deutschland geborenen, kümmern. In den Hauptschulen findet sich ein hoher Anteil von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien der ersten Generation. Für sie bildet die deutsche Sprache eine entscheidende Barriere in ihrer beruflichen und sozialen Integration. Einige Kompetenzagenturen arbeiten verstärkt mit dieser Zielgruppe junger Migrantinnen und Migranten und stellen ihnen Verfahren zur Feststellung und Verbesserung ihrer Sprachkompetenzen zur Verfügung. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 10
11 Handlungsbedarf: Schulkarrieren Merkmale der Schulkarriere mindestens eine Klasse wiederholt Mathematiknote 4 und schlechter LAP-Daten DJI-Befragung Deutschnote 4 und schlechter Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 11
12 Handlungsbedarf: Schulkarrieren Einstellungen der Jugendlichen zur Schule* verstehe mich mit Schülern gut Lehrer nehmen mich ernst bin bei Mitschülern beliebt stimmt genau gibt viele interessante Fächer stimmt eher gehe gern zur Schule Ärger mit Lehrern Angaben in Prozent * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 12
13 Handlungsbedarf: Schulkarrieren Eine verbesserte Förderung noch in der Schule ist möglich und notwendig. Trotz häufig schwieriger Schulkarrieren gibt es mehrheitlich eine positive Einstellung zur Schule. Die Kompetenzagenturen kooperieren mit Schulen. Sie haben ein Spektrum von Förderangeboten entwickelt, das die Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen der Schulen mit berücksichtigt. Sie organisieren Lernhilfen und unterstützen die Schulen darin, Praxisund Arbeitsweltbezüge herzustellen. Eine regelmäßige Präsenz in den Schulen fördert die Kooperation. Eine Kompetenzagentur hat ein Verfahren der strukturierten Berufswegeplanung entwickelt, das im Landkreis flächendeckend ins Curriculum aller Schulen der Sekundarstufe I implementiert werden soll. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 13
14 Handlungsbedarf: Außerschulisches Lernen Lernen außerhalb der Schule* Verein oder Jugendgruppe aktiv 50 Jobben 27 Hausaufgabenhilfe außerhalb der Schule * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 14
15 Handlungsbedarf: Außerschulisches Lernen Es gilt, die Lernchancen der außerschulischen Aktivitäten der Jugendlichen zu nutzen. Auch benachteiligte Jugendliche engagieren sich außerhalb der Schule und machen Erfahrungen von informellem Lernen. Die Kompetenzagenturen verfolgen einen ressourcenorientierten Ansatz. Sie erproben ein pädagogisches Konzept von Fallmanagement, das an den Stärken der Jugendlichen ansetzt und diese für die Förderung zu nutzen versucht. Im Zusammenhang mit der Einführung eines elektronischen Dokumentationssystems (LAP-Change) wird im Modellprogramm ein Modul zur Kompetenzfeststellung entwickelt und erprobt, das in systematischer Weise die vielfältigen Ressourcen und Kompetenzen von Jugendlichen erfasst, die in und außerhalb der Schule erworben werden. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 15
16 Handlungsbedarf: Problembelastungen Problembelastungen* Problembelastungen Jungen Mädchen Wusste nicht, was später werden soll Dauerhafte Auseinandersetzungen mit den Eltern Großen Ärger mit Gleichaltrigen Krankenhausaufenthalte Probleme mit Gericht und/oder Polizei Finanzielle Probleme Tätliche Auseinandersetzungen/Schlägereien Probleme mit Scheidung/Trennung der Eltern Beträchtliche Schulden 8 5 * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 16
17 Handlungsbedarf: Problembelastungen Gesundheitliche Belastungen weit verbreitet* Einschlafstörungen starke Kopfschmerzen 9 25 Magenschmerzen 4 15 weiblich Appetitlosigkeit 4 14 männlich Angaben in Prozent * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 17
18 Handlungsbedarf: Problembelastungen Übergangsmanagement muss die in anderen Lebensbereichen liegenden Hindernisse und Belastungen zur Kenntnis nehmen und bearbeiten. Benachteiligte Jugendliche haben oft nicht allein nur schulische oder berufliche Probleme, häufig liegen auch Belastungen aus anderen Lebensbereichen (Familie, Peers, soziales Umfeld, Gesundheit, Geld) vor, die vorrangig bearbeitet werden müssen. Die Kompetenzagenturen haben als Lotsen im Übergangssystem hierzu entsprechende Netzwerke zu Beratungsstellen aufgebaut, die den Jugendlichen professionelle Hilfen anbieten können. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 18
19 Handlungsbedarf: Betriebspraktikum Betriebspraktika eine Chance Praktikum ist eine große Unterstützung für die Berufswahl 83 Langzeitpraktika im letzten Schuljahr 22 Praktikum im letzten Schuljahr 66 Praktikum im Verlauf der Schulzeit Angaben in Prozent * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 19
20 Handlungsbedarf: Betriebspraktikum Jugendliche, die in eine Lehre eingemündet sind: Hast du in dem Betrieb bereits ein Praktikum absolviert? Mädchen Jungen mit Schulabschluss ohne Schulabschluss * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 20
21 Handlungsbedarf: Betriebspraktikum Betriebspraktika eine Chance Verbleib von Jugendlichen mit/ohne betreutes Betriebspraktikum aus den Kompetenzagenturen* Sonstiges arbeitslos/noch offen Förderangebote Erwerbsarbeit ohne Praktikum mit Praktikum Ausbildung Schule Angaben in Prozent * Datenbasis LAP-Daten Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 21
22 Handlungsbedarf: Betriebspraktikum Übergangsmanagement muss Betriebspraktika als zentrales Instrument für die Einmündung systematisch nutzen. Praktika sind für die Jugendlichen entscheidend bei der Berufswahl und sie eröffnen Zugänge zu einem Ausbildungsplatz. Im Modellprogramm Kompetenzagenturen wurde dies systematisch genutzt. Die Kompetenzagenturen haben für die Zielgruppe geeignete Praktikumsplätze akquiriert und die Jugendlichen im Praktikum betreut. Die im schulischen Unterricht häufig fehlende Vor- und Nachbereitung wurde in vielen Fällen von den Kompetenzagenturen übernommen. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 22
23 Handlungsbedarf: Übergangsmanagement Pläne und die tatsächliche Situation nach der Schule* März 2004 Juni 2004 November Ausbildung weiter Schule Berufsvorbereitung arbeiten, jobben unversorgt unklar sonstiges * Datenbasis: DJI-Befragung Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 23
24 Handlungsbedarf: Übergangsmanagement Übergangsmanagement muss spätestens im letzten Jahr des Schulbesuchs einsetzen und mindestens ein Jahr über das Schulende hinausgehen. Die Kompetenzagenturen fungieren als Dienstleister und als Lotsen für besonders benachteiligte Jugendliche im Übergangssystem. Die meisten Agenturen verfolgen Ansätze, Schülerinnen und Schüler im letzten Schulbesuchsjahr auf den Übergang gut vorzubereiten und sie über die kritische Schwelle zu bringen und so lange zu begleiten bis sie sozial und beruflich integriert sind. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 24
25 Fazit Im Modellprogramm Kompetenzagenturen wurde das Instrument Case Management für die Zielgruppe von besonders benachteiligten Jugendlichen entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse des Modellprogramms zeigen, dass benachteiligte Jugendliche durch intensives Fallmanagement sozial und beruflich nachhaltig integriert werden können. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass der Handlungsbedarf an Übergangsmanagement groß ist und das von den Kompetenzagenturen entwickelte Instrumentarium auf breiter Basis implementiert werden muss. Hierbei sind die Kommunen und ARGEs gefordert, das von den Kompetenzagenturen entwickelte Instrumentarium für kommunale Übergangspolitik zu nutzen. Wissenschaftliche Begleitung Modellprogramm Kompetenzagenturen Seite 25
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