Sonderumfrage zur Integration von Zuwanderern als Arbeitskräfte - viertes Quartal 2015
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- Clara Graf
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1 Sonderumfrage zur Integration von Zuwanderern als Arbeitskräfte - viertes Quartal 2015 Bereits seit 2007 haben die Unternehmen zum Teil Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu bekommen. Mit dem weiteren Rückgang der Erwerbstätigenzahl nimmt das Problem an Bedeutung zu. Mitte 2015 war der Fachkräftemangel bereits das zweitgrößte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der regionalen Unternehmen. Abb. 1: Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten? (Mehrfachnennungen möglich) Häufigkeit der Nennungen in Prozent Arbeitskosten Fachkräftemangel wirtschaftspol. Rahmenbedingungen Inlandsnachfrage Energie- und Rohstoffpreise Auslandsnachfrage Finanzierung Wechselkurs 0% 10% 20% 30% 40% In einer Umfrage im Jahr 2014 gab über die Hälfte der Unternehmen, die zu der Zeit nach Arbeitskräften suchten, an, in ihrem Unternehmen offene Stellen längerfristig (mehr als 2 Monate) nicht besetzen zu können.
2 2 Besonders hoch war der Anteil dabei im Gastgewerbe, dem Baugewerbe und dem Verkehrsgewerbe. Dabei wurden am häufigsten Arbeitskräfte mittlerer Qualifikation (duale Berufsausbildung) gesucht. Abb. 2: Können Sie in Ihrem Unternehmen derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als 2 Monate) nicht besetzen? Anteil in Prozent an suchenden Unternehmen 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Baugewerbe Dienstleistungen Handel Verkehr Gastgewerbe Die deutlich gestiegene Zuwanderung seit 2015 bietet nun möglicherweise neue Optionen, den Folgen des vor allem demografisch bedingten Rückgangs des Fachkräfteangebotes in der Region wirksam zu begegnen. Voraussetzung dafür wäre eine zügige Integration der Zuwanderer, vor allem bezüglich Sprache und beruflicher Qualifikationen. Inwieweit die regionalen Unternehmen Ende 2015 dies für ihr jeweiliges Unternehmen als möglich erachten, hat die IHK Halle-Dessau im 4. Quartal 2015 unter ihren Mitgliedern erfragt. Dabei gab insgesamt ca. die Hälfte der Befragten an, selbst über keine entsprechenden Möglichkeiten zu verfügen - so am häufigsten im Verkehrsgewerbe, im Handel und im Dienstleistungsgewerbe. Die übrigen Befragten könnten sich zumindest eine der vorgegebenen
3 3 Beschäftigungsmöglichkeiten (Einstellung, Ausbildung, Praktikum, Einstiegsqualifizierung) vorstellen. Am höchsten war hier die Bereitschaft, qualifizierte Mitarbeiter aus dem EU- Ausland einzustellen; insgesamt sahen dies 35 Prozent als möglich an, am stärksten mit 46 Prozent in der. Bei der Einstellung eines qualifizierten Mitarbeiters aus dem Nicht-EU-Ausland oder eines qualifizierten Mitarbeiters, der Flüchtling bzw. Asylsuchender ist, gab es keine wesentlichen Unterschiede ca. ein Viertel der Unternehmen könnte sich dies vorstellen, auch hier wieder am stärksten in der, aber auch im Handel und im Gastgewerbe überdurchschnittlich. Praktikumsplätze für Flüchtlinge würden gut ein Fünftel der Befragten in ihrem Unternehmen anbieten. Abb. 3: Unternehmen, die Ausbildungsplätze für Flüchtlinge und Asylsuchende anbieten würden Anteil in Prozent Handel Dienstleistungen Gastgewerbe Baugewerbe Verkehr 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% Bei der Suche nach Auszubildenden machten die Unternehmen keine Unterschiede zwischen Jugendlichen aus EU-Ländern oder Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden: Insgesamt 19 Prozent sehen diese Möglichkeit besonders viele im Handel und in der. Die Einstiegsqualifizierung wird nur von
4 4 wenigen Unternehmen genutzt, dennoch gaben insgesamt 12 Prozent an, diese Möglichkeit in ihrem Unternehmen für Flüchtlinge anzubieten - am häufigsten im Gastgewerbe und im Handel. Nach den Maßnahmen befragt, was bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt helfen würde, war die Ausweitung von Bildungsmaßnahmen erwartungsgemäß die häufigste Antwort. Insgesamt 72 Prozent der Unternehmen würden dies als hilfreich empfinden. Für 45 Prozent der Unternehmen wäre auch eine Lockerung gesetzlicher Hürden wie z.b. beim Mindestlohn eine hilfreiche Maßnahme. Mit Abstand am häufigsten wurde dies im Gastgewerbe geäußert. Und schließlich wünschen sich 44 Prozent der Befragten auch mehr Informationen und eine bessere Beratung zu diesem Thema. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es in der Unternehmerschaft des IHK-Bezirkes keine grundsätzlichen Vorbehalte gegen die Beschäftigung von Zuwanderern gibt. Allerdings sehen die Unternehmen auch noch große Hürden bei der Integration. Das Potential dafür wäre angesichts der demografischen Entwicklung und zunehmender Knappheiten in der Region aber durchaus gegeben. Um dieses Potential wirklich erschließen zu können, wären allerdings insbesondere von der Politik entsprechende Vorleistungen zu erbringen. Zuvorderst zu nennen sind hier hinreichende Angebote an Sprachkursen (in Qualität und Quantität) sowie Rechts- und Planungssicherheit vor allem hinsichtlich des Aufenthaltsstatus.
5 5 Anhang: Zusatzfragen zur Integration von Zuwanderern als Arbeitskräfte in den regionalen Unternehmen im Rahmen der IHK-Konjunkturumfrage IV. Quartal 2015 Anteil nach Anzahl der Nennungen (ungewichtet) Frage 1: Durch die gestiegene Zuwanderung gibt es neue Möglichkeiten für die Rekrutierung von Mitarbeitern. Was könnten Sie sich in diesem Zusammenhang für Ihr Unternehmen vorstellen? (Mehrfachnennung möglich) Baugewerbleistungen Dienst- Gastgewerbe Antwort Handel Verkehr Gesamt Einstellung eines qualifizierten Mitarbeiters aus dem EU-Ausland Einstellung eines qualifizierten MA aus dem Nicht-EU-Ausland Einstellung eines qualifizierten MA der Flüchtling/Asylsuchender ist Praktikumsplätze für Flüchtlinge oder Asylsuchende Einstiegsqualifizierung für Flüchtlinge und Asylsuchende Ausbildungsplätze für Jugendliche aus EU-Ländern Ausbildungsplätze für Flüchtlinge und Asylsuchende 46% 35% 32% 32% 34% 27% 35% 39% 18% 22% 23% 23% 22% 25% 33% 23% 21% 25% 20% 27% 24% 23% 23% 25% 26% 12% 27% 21% 13% 14% 8% 16% 10% 20% 12% 23% 17% 16% 25% 14% 15% 19% 24% 15% 19% 26% 12% 17% 19% keine entsprechende Möglichkeit 35% 44% 54% 54% 62% 51% 50% Sonstiges 2% 0% 0% 1% 3% 2% 2% Frage 2: Was würde Ihrer Ansicht nach die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt unterstützen? Baugewerbleistungegewerbe Dienst- Gast- Antwort Handel Verkehr Gesamt Lockerung gesetzlicher Hürden (z.b. Ausnahmen Mindestlohn) 46% 44% 39% 45% 42% 64% 45% mehr Informationen und Beratung für Unternehmen 44% 44% 34% 63% 39% 42% 44% mehr Bildungsmaßnahmen für Flüchtlinge 72% 62% 73% 76% 71% 69% 72% Quelle: IHK Halle-Dessau 2016 bei - und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) Redaktion: Geschäftsfeld Standortpolitik Telefon: (03 45) dbieraeuge@halle.ihk.de
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