Wenn die Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerungen Stufen wären, dann würden wir hinaufsteigen und Dich zurückholen.
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- Adrian Hermann
- vor 5 Jahren
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1 Zwischen KonfiCamp und Partykeller - Thema Tod in der kirchlichen Jugendarbeit Für Wenn die Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerungen Stufen wären, dann würden wir hinaufsteigen und Dich zurückholen. Dir sagen, wie egoistisch du bist, Dir zeigen, wie sehr man dich vermisst. Dir Mut machen, Dich neu zu verlieben und Dir erzählen, es wäre nicht ewig so geblieben. Dir klar machen, warum es sich lohnt zu leben und es keinen Grund gibt, so früh aufzugeben. Dir versprechen, wie besonders Du bist und dass die Erde der richtige Platz für dich ist. Wir würden Dir Anerkennung schenken und genug Zeit, Deine Handlung zu bedenken. Dich knebeln, bis du endlich kapierst und mit uns zusammen die Stufen wieder hinunter marschierst. Deine Freunde
2 Dieser Text ist entstanden in der Trauerbegleitung der Freunde und Freundinnen von., der so einen tiefen Schmerz über eine zerbrochene Beziehung empfunden hat, dass es ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen genommen hat. Sehr geehrte Damen und Herren, ein Blitzlicht aus dem Alltag von Jugendreferentinnen und,-referenten. Das Thema Tod und Sterben spielt immer wieder eine Rolle in unserem Arbeitsalltag. Oft ganz akut, wenn Kinder und Jugendliche mit dem Tod konfrontiert werden, wenn in der Familie, im Freundeskreis Menschen ums Leben kommen. Absehbar oder ganz plötzlich durch Unfälle, Krankheiten oder Tragödien. Dass dabei die biologische Reihenfolge nicht immer eingehalten wird, das wissen wir. Auch nach Terroranschlägen und Katastrophen ist Trauerbegleitung wichtig. Wir kennen die Menschen, die ums Leben gekommen sind, nicht persönlich. Doch die Angst, Unsicherheit, Verständnislosigkeit trifft Kinder und Jugendliche genauso heftig wie uns Erwachsene. Es braucht Zeit zum Trauern, zum Fragen stellen, zum Weinen, zum Kerzen anzünden, zum Schweigen, zum Schreiben - eben ein Ort an dem das alles möglich ist. Ein Ort, an dem die Dinge sichtbar bleiben können, muss geschaffen werden. Jugendliche reden erst mal nicht gerne über Tod und Sterben. Geht es doch viel mehr darum, das Leben zu entdecken, zu genießen und mit den Freunden und Freundinnen Fun und Spaß zu haben. Sie fühlen sich unverletzlich, suchen nach neuen Herausforderungen und wollen das Leben spüren. Dafür gehen sie auch schon mal Risiken ein, bei denen uns die Haare zu Berge stehen. Auf der anderen Seite wissen wir, dass auf dem Weg erwachsen zu werden bei jungen Menschen viele Zweifel, Ängste und Fragen auftauchen, die sie oft beschweren und sie in tiefe Lebenskrisen rutschen lassen können. Darüber zu reden fällt ihnen schwer: Mobbing, Überforderung, Lebensübergänge
3 Eine große Herausforderung für uns Jugendreferentinnen und,-referenten. Unser Job ist es, wachsam sein und zuhören, besonders auf die ganz leisen Töne, versuchen, Antennen zu entwickeln, die uns helfen, Gesprächspartnerin zu sein und manchmal die richtigen Fragen zu stellen und Impulse zu geben. In unserer Jugendarbeit gibt es im Curriculum keinen festen Themenschwerpunkt zu Tod und Sterben. Nicht weil wir uns nicht an das Thema ran trauen oder uns dessen Bedeutung für das Leben nicht bewusst wären. Sondern weil wir über andere Themen Zugänge ermöglichen, die es den Jugendlichen erlauben, auch über diese Fragen ins Gespräch zu kommen. Der Lernort Jugendarbeit ist geprägt von unseren Grundsätzen Freiwilligkeit, Partizipation, demokratisches Handeln. Einige Beispiele dazu: Das Thema wird aufgegriffen, wenn eine aktuelle Situation vorliegt, die Jugendlichen signalisieren, dass sie Begleitung brauchen und/ oder der/ die Jugendreferent/in es dringend geboten sieht, die aktuelle Betroffenheit aufzugreifen. Das heißt für uns, dass immer Zeit und Platz für dieses Thema ist und sein muss, wenn es gebraucht wird und nicht wenn es im Lehrplan oder auf der Agenda steht. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, sowohl in der Gruppenarbeit als auch in der Einzelbegleitung. Viele hauptberufliche Referentinnen und Referenten in der Jugendarbeit haben eine Grundausbildung in der Seelsorge oder verfügen über andere Beratungskompetenzen. Da Jungen und Mädchen in bestimmten Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse haben, einen unterschiedlichen Stand in ihrer Entwicklung haben und anders reden, wenn sie unter sich sind, gibt es zum Beispiel während der Ausbildung zur ehrenamtlichen Jugendleiterin, zum ehrenamtlichen Jugendleiter vielerorts einen geschlechtsspezifischen Tag. Hier besteht für die Mädchen und Jungen die Möglichkeit unter sich zu sein und die jeweils im Moment relevanten Fragen zu stellen und zu diskutieren. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Tag oft von einer besonderen Tiefe und Offenheit geprägt ist. Es kommen ganz sensible Lebensthemen wie Liebe, Beziehungen, Sexualität, Konflikte, Mobbing, Leben, Tod und Sterben zur Sprache.
4 Ebenfalls in dieser Ausbildungsphase ist ein ganzer Tag zum Thema Spiritualität eingeplant. Je nach Aufbau und Intension entstehen dabei ganz intensive Auseinandersetzungen u.a. zu den Fragen nach Tod und Sterben, dem Leben und der Endlichkeit, der Gestaltung des eigenen Lebensweges und der Frage nach "was kommt nach dem Tod". An diesen Tagen gelingen immer wieder ganz besondere Momente. Hier sind wir hauptberufliche Jugendreferentinnen sehr gefordert. Doch genau das macht unsere Arbeit zu etwas Besonderem. Das sind immer wieder "Sternstunden", in denen es geling, gemeinsam Fragen zu stellen und um Antworten zu ringen. Nicht die richtige Antwort ist das entscheidende, sondern das da sein, das Ringen, das Anbieten und sich als authentisch zu erweisen. In Jugendgottesdiensten, in Andachten, in Seminaren und Veranstaltungen wird das Thema nicht ausgeklammert. Selten wird es unter der Überschrift Tod und Sterben angeboten und verhandelt. Wir versuchen vielmehr, dem Thema einen Platz im Lebenszyklus zu geben. Beim Pilgern, Trauerpilgern, bei Einkehrtagen, in Projekten schulbezogener Jugendarbeit u.vm.. Auf dem Weg erwachsen zu werden, ist es wichtig zu verstehen, wie es gelingen kann, dass Leben in all seinen Facetten anzunehmen - auch dann, wenn es ungerecht, unfair, bedrohlich und manchmal völlig unbegreifbar daher kommt. Kinder und Jugendliche müssen in dieser Entwicklungsphase spüren, dass sie stark sind und getragen sind, dass sie einmalig und besonders sind, dass sie nicht alleine sind. Sie sollen mutig sein können, dass Leben anzunehmen und dass nach jeder Tiefe auch wieder eine Höhe kommt - mit unvorstellbaren schönen Aussichten, die unsere Herzen weiten und beglücken. Wie sensibel JugendreferentInnen mit diesem Thema umgehen und was sich aus ihrer Sensibilität entwickeln kann, zeigt ein anderes Beispiel: ein ehemaliger Kollege von mir hat in seiner Zeit als Gemeindereferent erlebt, dass Kinder und Jugendliche mit ihrer Trauer ganz anders umgehen als Erwachsene. Da es im Umkreis kein ihm adäquat erscheinendes Angebot gab, hat er ein solches inszeniert und aufgebaut. Erst auf Gemeindeebene, später auf Dekanatsebene. "Kinder trauern anders" hieß das Projekt - La crima, die Träne... Als der Bedarf immer größer wurde und deutlich war, dass es in der vielfältigen Aufgabenstellung eines Dekanatsjugendreferenten nicht mehr zusätzlich leistbar war, musste es aus dieser Arbeit ausgegliedert werden. Heute ist das Projekt bei
5 den Johannitern angesiedelt und bundesweit aufgestellt. Zwischen KonfiCamp und Partykeller Thema Tod in der Jugendarbeit In meinem Workshop möchte ich mit Ihnen intensiver ins Gespräch kommen. Dort werde ich Ihnen 2 Methoden vorstellen und ausprobieren, die wir in der Jugendarbeit immer wieder einsetzen und damit gute Einstiegsmöglichkeiten in intensive Gespräche und Auseinandersetzungen bieten. Lange saßen sie dort und hatten es schwer, doch sie hatten es gemeinsam schwer, und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht. (Astrid Lindgren) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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