Chomskys Antwort auf Skinner
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- Artur Hermann
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1 Chomskys Antwort auf Skinner Kontroversen in der Spracherwerbsforschung: Nativismus vs. Interaktionismus Dozentin: Prof. Dr. Petra Schulz Wintersemester 2011/2012 Referentin: Maria Solty
2 Gliederung Einführung: Skinner, Chomsky Hauptbegriffe von Skinner Skinners Verbal Behavior Stimulus control Verstärkung Spracherwerb Autoclitics Fazit Abschlussdiskussion Literaturverzeichnis
3 Burrhus Frederic Skinner ( ) Bekanntester Vertreter des Behaviorismus 1957: Verbal Behavior Entwickelte das zentrale Konzept der Operanten Konditionierung
4 Noam Chomsky (*1928) Hauptvertreter der Generativen Grammatik Universalgrammatik jeder Mensch verfügt über angeborenes sprachliches Wissen Kritik an Skinners Verbal Behavior Kognitive Wende
5 Hauptbegriffe von Skinner Stimulus/Reiz = Teil der Umwelt und Teil des Verhaltens (entlockend, diskriminierend, verstärkend) Response = Reaktion des Tieres Respondents: durch bestimmte Reize hervorgerufen Operantes: Reaktionen für die kein offensichtlicher Reiz identifizierbar ist Reinforcement = Verstärkung aus der Umwelt Deprivation = Entbehrung
6 Skinner Box (operante Konditionierung) Drücken des Hebels = Operant bei grünem Licht Futter, Wasser = positive Verstärkung, verstärkender Reiz bei roten Licht Elektroschock = negative Verstärkung Resultat: Konditioniertes Verhalten Entbehrung der Verstärkung Ausbleiben des konditionierten Verhaltens
7 Skinners Verbal Behavior Ziel: Möglichkeit zur Prognose und Kontrolle des verbalen Verhaltens durch Beobachtung und Manipulation der physischen Umgebung des Sprechers Limitierung auf das Beobachtbare Betonung der Bedeutung äußerer Faktoren (wie Reiz, Verstärkung) Beitrag des Sprechers ist trivial Begriffe aus Experimenten zum Verhalten von Tieren
8 Stimulus control Skinner: jede Reaktion wird von einer Reizeigenschaft der Umwelt kontrolliert Beispiel: red chair red kontrolliert von redness ; chair kontrolliert von chairness Anwesenheit des Reizes erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Reaktion Chomsky: Reiz ist nicht objektiv keine Prognose von verbalen Verhalten, Möglichkeit der Produktion einer ganz anderen Äußerung Identifikation von Reiz nach Reaktion
9 viele Gegenbeispiele Bei Eigennamen ist laut Skinner die Reaktion unter Kontrolle der spezifischen Person oder Objekt Chomsky gebraucht oft die Namen Moscow oder Eisenhower wurde aber nie von diesen stimuliert Produktion des Namens eines abwesenden Freundes, Reaktion kontrolliert von abwesender Person Unwahr, dass man vollen Namen eines Freundes mit höherer Wahrscheinlichkeit nennt, wenn dieser anwesend ist Begriff control ist fehlgeleitete Paraphrase der traditionellen Begriffe denote oder refer Begriff nicht wörtlich nehmen
10 Verstärkung Skinner: Verstärkung ist eine notwendige Bedingung für kontinuierliches Verfügen von linguistischen Reaktionen Erwachsener Chomsky: i.d.r. Sprecher abwesend zum Zeitpunkt der Verstärkung (z.b. Künstler verstärkt durch Auswirkung seiner Werke auf Andere) Verstärkung muss nicht existieren (z.b. gehoffte oder eingebildete Verstärkung) Verstärkung nicht auf verstärkte Person auswirken (z.b. Schreiber findet es verstärkend Rivalen mit Geschriebenen zu verärgern) rituelle Funktion, keine klare Definition des Begriffs Verstärkung X ist verstärkt von Y Oberbegriff für X will Y, X mag Y, X wünscht es wäre Y
11 Spracherwerb Skinner: Spracherwerb durch Verstärkung / höchste Sorgfalt Verstärkung: Belohnung bei für die Umgebung richtigen Äußerungen und Bestrafung bei falschen Langsames und vorsichtiges Aufbauen/Formen des verbalen Verhaltens durch verschiedene Verstärkungen, Imitieren der Umgebung Verstärkung = absolute Notwendigkeit für Spracherwerb & für Beständigkeit des Sprechens Chomsky: keine Unterstützung für Skinners Annahme Gegenbeispiel: Kinder von Immigranten: Gefühl für zweite Sprache und Vokabular durch Aufschnappen von anderen Kindern, TV, Lesen, Beobachten, Imitieren kleine Kinder imitieren neue Wörter ohne Unterstützung der Eltern Kinder können neue Äußerungen eigenständig produzieren und verstehen fundamentale und unabhängig von Feedback der Umwelt funktionierende Prozesse
12 Spracherwerb durch Verstärkung, Beobachtung, Neugierde, Tendenz zum Imitieren und bemerkenswerte Fähigkeiten des Kindes Kind kann: generalisieren, Hypothesen bilden und Informationen verarbeiten Angeboren, entwickelt sich durch Reifung des Nervensystems Schwer zu bestimmen was angeboren/gereift/gelernt ist Beweise, dass Reaktion von kleinen Vögeln im Nest genetisch festgelegt ist und durch Lernen reift Vergleichbar mit Kindern: Imitieren neuer Wörter phonologische Aspekte verbessern mit der Zeit Eigenständiger Beitrag des Organismus von großer Bedeutung beim Erwerb der Sprache Aber: keine empirische Beweise über genaue Bedeutung von Feedback der Umgebung und Beitrag des Organismus im Spracherwerb
13 Autoclitics Autoclitics: Reaktion auf schon gegebene Reaktion; Reaktion auf potentielles oder beginnendes verbales Verhalten Beispiele: I assume, I recall, Negationspartikel, all, some, if, then, Morpheme, die gram. und syntaktische Prozesse oder Agreement ausdrücken Skinner: Satz ist ein Set von Reaktionen (N, V, Adj.) die zuerst gewählt werden Autoclitics: drücken Beziehungen zwischen diesen aus Prozess der Zusammensetzung/Anordnung durch Autoclitics gram. Satz
14 Beispiel: Sam rented a leaky boat. (Situation) Reaktionen auf diese Situation: rent, boat, leak, Sam Autoclitics Sam rented a leaky boat. ed ist kontrolliert von der Situation Vergangenheit Chomsky: Wähl der Anordnung ist willkürlich, Skinner verwendet pseudowissenschaftliche Begriffe wie kontrollieren (trad. verweisen ), Beispiele von Sätzen mit gleicher Struktur und unterschiedlicher Bedeutung Unzureichend, mehr in Satzstruktur involviert als Einfügung und Anordnung
15 Fazit Lesart von Verbal Behavior : Wörtlich kaum linguistische Aspekte Metaphorisch nicht sehr wissenschaftlich Unmöglich von tierischem Verhalten auf verbales Verhalten von Menschen zu schließen Chomsky: einzige Stärke von Skinners Argumentation ist Reichtum an Beispielen Chomsky lehnt Skinners Auffassung ab
16 Abschlussdiskussion: Unterstützen Berichte von Kindern in Isolation (z.b. Genie, Kasper Hauser) Skinners oder Chomskys Annahme zum Spracherwerbs?
17 Literaturverzeichnis Chomsky, N. (1959). A review of B.F. Skinner s Verbal Behavior. Language, 35, Chomsky, N. (1986). Knowledge of language: Its nature, origin, and use. New York: Praeger. Skinner, B. (1957). Verbal behavior. Englewoods Cliff: Prentice Hall.
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