Deutsch Bayern Abiturprüfung 2014: Aufgabe 1: Erschließen eines literarischen Textes
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- Edwina Melsbach
- vor 8 Jahren
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1 Deutsch Bayen Abitupüfung 2014: Aufgabe 1: Eschließen eines liteaischen Textes a) Eschließen und intepetieen Sie das Gedicht Tanspaenz in Blau (Text A) von Dus Günbein. Nutzen Sie dazu auch Text B! b) Zeigen Sie ausgehend von Ihen Egebnissen vegleichend auf, wie die Stadt in Text C dagestellt wid! De Schwepunkt de Aufgabenstellung liegt auf Teilaufgabe a) Text A Dus Günbein (*1962) Tanspaenz in Blau Vobemekung: Dus Günbein ist deutsche Lyike, Übesetze und Essayist. Geboen in Desden lebt e heute in Rom. E hat u. a. den enommieten Geog-Büchne- Peis ehalten. Das ist die Stadt: ein Inventa unsee Tage, De Ot, wo die Toten die Lebenden steifen, Nicht nu in Fiedhofsnähe, nein übeall, Wo Miete sich folgen in wohnliche Enge. Dies sind die Wege, zu Fuß ausgemessen, So oft, daß man sie blind noch gehen könnte Ein Taumspiel, das schon die Kinde mögen. Löwenzahn kämpft da mit Staub und Regen, Klee schluckt die Gase am Staßenand. Sieh nu das Kleeblatt: unte Tanfaben gün. Solange die Augen übegehen, glaubt keine An Leee, die uns sichee ist als das Amen, Das unte Kuppeln und Kichenbänken vehallt. Unfaßba die Leee, du findest sie übeall. Voläufig ist sie, aus Glas, dot die Häuseflucht. Sieh nu den Kiosk, die Menschheit abgedichtet Zumindest fü heute. Alles ist gut, sie klagen Und vegessen dabei, wie duchsichtig sie sind Eine dem anden und alle zusammen de Zeit. Fang jetzt schon an zu tainieen. Üb dich Dus Günbein: Koloss im In Abwesenheit. Diese physischen Welt Nebel. Gedichte, Fankfut, Belin: Suhkamp 2012, Wid nichts fehlen, wenn bis zum letzten Atom S. 37; Othogaphie nach Luft bezeugt, was du imme schon wast: Luft. dem Estduck von
2 5 Text B Aus eine Rezension von Ron Winkle zu Dus Günbeins Gedichtband Nach den Satien [ ] Günbein widmet sich gen und fast exegetisch 1 neben dem Bedeutungslosen de Vegänglichkeit. De Mensch findet sich imme mal wiede zuückadiet auf den copus passatus, einen vegehenden Köpe. Was von ihm bleibt, Ich-fei zuletzt, ist nicht meh als ein Fundstück fü eine spätee Achäologie. [ ] Ihm geht es um die Beobachtung des konditionieten 2 Menschen in den Routinen eine Potemkinschen Welt 3. [ ] Ron Winkle, Dus Günbein Nach den Satien, Online-Rezension unte liteatuwelt.de/content/buch/g/t_guenbein_dus_nach_den_satien_owi_11449.html; zuletzt aufgeufen am Woteläuteungen: 1 exegetisch hie: detailliet ekläend und auslegend 2 konditioniet hie: mit automatisieten Reaktionen auf bestimmte Reize antwotend 3 Potemkinsche Welt hie: i. S. v. Vospiegelung, kulissenhafte Welt Text C Wolfgang Bochet ( ) Hambug (entstanden 1946, Othogaphie nach de Wekausgabe von 2013) Vobemekung: In dem kuzen Posatext Hambug stellt de Schiftstelle Wolfgang Bochet dem Lese sein Bild seine Heimatstadt Hambug vo Augen. Hambug! Das ist meh als ein Haufen Steine, Däche, Fenste, Tapeten, Betten, Staßen, Bücken und Latenen. Das ist meh als Fabikschonsteine und Autogehupe meh als Möwengelächte, Staßenbahnschei und das Donnen de Eisenbahnen das ist meh als Schiffssienen, keischende Käne, Flüche und Tanzmusik oh, das ist unendlich viel meh. Das ist unse Wille, zu sein. Nicht igendwo und igendwie zu sein, sonden hie und nu hie zwischen Alstebach und Elbestom zu sein und nu zu sein, wie wi sind, wi in Hambug. Das geben wi zu, ohne uns zu schämen: Daß uns die Seewinde und die Stomnebel betöt und behext haben, zu bleiben hiezubleiben, hie zu bleiben! [ ] Hambug, Stadt: Steinwald aus Tümen, Latenen und sechsstöckigen Häusen; Steinwald, dessen Pflastesteine einen Waldboden mit singendem Rhythmus hinzauben, auf dem du selbst noch die Schitte de Gestobenen höst, nachts manchmal. Stadt: Utie, aufend und schnaufend, Utie aus Höfen, Glas und Seufzen, Tänen, Paks und Lustscheien Utie mit blinkenden Augen im Sonnenlicht: silbigen, öligen Fleeten! Utie mit schimmenden Augen im Mondlicht: zittigen, glimmenden Lampen! [ ] Wolfgang Bochet, Das Gesamtwek, hg. von Michael Tötebeg, 3. Auflage, Reinbek bei Hambug: Rowohlt 2013, S
3 Hinweise und Tipps Die Aufgabenstellung ist zweigeteilt in einen eschließend-intepetieenden Teil a) und einen davon ausgehenden Vegleichsauftag b). De Schwepunkt de Abeit liegt auch duch die Beigabe von Text B auf de Eschließung und Intepeta- tion des Gedichts. Die einzelnen Elemente de Eschließung weden in de Aufgabenstellung üblicheweise nicht meh sepaat aufgelistet. Die Untesuchungsschwepunkte ege- ben sich vielmeh aus den spezifischen Besondeheiten des jeweiligen Textes und aus dem thematischen Fokus des Vegleichsauftags. In jedem Fall wid von Ihnen die Heausabeitung de Gesamtaussage in inhaltlich-stuktuelle, fomale und spachlich-stilistische Hinsicht ewatet. Es empfiehlt sich, zu Beginn de Eschließung eine stuktuiete Inhaltsangabe zu vefassen, die sowohl den Aufbau des Textes (duch Heausabeitung de Stuktu, Bildung thematisch zusammengehöige Blöcke, Heausabeitung thematische Veklammeungen) als auch die Gedankenfühung des lyischen Ichs wiedegibt. Nach diese inhaltlichen Kläung efolgt die Hauptaufgabe de Eschließung: die Wahl geeignete Intepetationsschwepunkte und ihe Übepüfung am Text. Die Aufgabenstellung a) gibt dabei keinen konketen Intepetationsfokus vo. Die Eläuteungen in Text B bieten jedoch Hinweise an, die geade bei de Eschließung von veätselten Bilden des modenen Gedichtes hilfeich sind. Sie sollten die spachlich-stilistische Gestaltung nicht getennt von de Intepetation untesuchen, vielmeh besteht die Hauptaufgabe eine Gedichtanalyse in de Heausa- beitung de Leistung de Spache fü die Aussage des Gedichts. Ein aneinandeeihendes Abhaken von Stilmitteln widespicht de Fodeung nach eine in sich geschlossenen Intepetation und sollte von Ihnen auf jeden Fall vemieden weden. Gelegentlich ist es von Voteil wie auch beim voliegenden Gedicht, die Auffälligkeiten fomale Aspekte gesondet zu kläen. Da geade in modenen Gedichten die üblichen lyischen Gestaltungsmittel wie Reim ode Metum fehlen, kann die Bedeutung de Syntax bzw. de Spechhaltung fü den gesamten Text voab eabeitet weden. Um einen geschlossenen Einduck des Aufsatzes zu eeichen, sollten Sie die Einleitung und den Schluss auf den Wesensken des Gedichts abstimmen. Im volie- genden Fall bieten sich dabei Quevebindungen zu eventuell im Unteicht behandelten Texten zum Motiv de Stadt an. Da Günbein duch seine postmodene Scheibweise viele Epochen und Motive zitiet, können Sie hie auch Liteatuwissen z. B. zum Vanitas-Gedanken im Baock einbingen. Genauso möglich ist die Fomulieung des esten Leseeinducks (de dann späte im Hauptteil übepüft wid) ode este bzw. abschließende Übelegungen zum Titel. Die b)-aufgabe velangt eine vegleichende Intepetation von Gemeinsamkeiten und Unteschieden in de Gestaltung des Stadt-Motivs in Text C. Auch hie sind die Vegleichspunkte z. B. bezüglich Fom, Bildlichkeit, Spachgestus ode Motivik fei wählba. In jedem Fall sollten Sie dabei die unteschiedliche Aussage beide Texte ggf. auch vo dem Hintegund de Entstehungszeit einande gegenübestellen
4 Gliedeung 1 Die Stadt als ein zentales Motiv de Lyik 2 Eschließung und Intepetation des Gedichts Tanspaenz in Blau 2.1 Stuktuiete Inhaltsangabe: Vanitas-Gedanke als Rahmen fü eine Reflexion übe die Stadt in den Binnenstophen Einfühung: Definition de Stadt als Begegnungsaum von Lebenden und Vestobenen (V. 1 4) Hinweis auf die bedohte Natu am Rande de bekannten Wege (V. 5 10) Veweis auf metaphysische und zwischenmenschliche Leee in de ubanen Achitektu (V ) Abschließende Appell: Auffodeung zu Einsicht in die eigene Vegänglichkeit (V ) 2.2 Fomale Gestaltung und Spechhaltung Posaähnliche Gestaltung totz fomale Rückbindung an lyische Tadition Dominanz des impliziten Speches duch Zeigegestus und Anede des Leses Hypotaktische Stuktu mit pägnante Zeichensetzung 2.3 Intepetation von Tanspaenz in Blau unte Beücksichtigung von Text B und unte Einbeziehung stilistische Gestaltungsmittel und Leitmotive Vegänglichkeits-Motiv in Vaiation baocke Vanitas-Dichtung Motiv des entindividualisieten und automatisieten Menschen als Podukt de Stadt Übeschift als thematische Klamme und Chiffe fü die Leee de Welt 3 Dastellung de Stadt in Tanspaenz in Blau (2012) von Dus Günbein veglichen mit Hambug (1946) von Wolfgang Bochet 3.1 Poblematik eine genauen Gattungszuscheibung bei beiden Texten 3.2 Emphatische Vebundenheit mit Hambug gegenübe distanzietem Blick 3.3 Bochets Text als Sinnbild von Vitalität und Lebensbejahung gegenübe mobid-fatalistische Weltsicht bei Günbein 3.4 Hambug als identitätsstiftende Ot gegenübe Tanspaenz in Blau als Sinnbild fü Entfemdung 4 Tanspaenz in Blau als Text de Postmodene
5 Lösungsvoschlag Die Stadt ist ein Motiv, das vo allem Künstle de Modene in ihen Weken heausfodete. Spätestens seit de Industialisieung und de daauf folgenden Ubanisieung nahm diese Siedlungsfom einen hohen Stellenwet im Leben de Menschen ein. Neben neuen technischen und beuflichen Möglichkeiten ehofften sich viele ein bessees Leben in den Metopolen. Schnell zeigten sich jedoch auch die Schattenseiten de Vestädteung, die um 1900 explosionsatig zunahm. Wuden im Natualismus noch die unwüdigen Lebensvehältnisse de Abeiteschicht in den Industiezenten thematisiet, behandelten die Expessionisten das imme deutliche wedende Poblem de Anonymisieung in den Goßstädten. Heutzutage lebt meh als die Hälfte de Weltbevölkeung in Städten, die alle Möglichkeiten im Hinblick auf Ausbildung, Abeit ode Selbstentfaltung und Vesogung zu bieten scheinen. Us Günbein setzt sich als zeitgenössische Lyike 2012 in seinem Gedicht Tanspaenz in Blau, das im Folgenden auch unte Heanziehung eine Rezension von Ron Winkle eschlossen weden soll, auf ganz eigenständige Weise mit diesem Thema auseinande. Sein Blick auf die Stadt und ihe vielfältigen Facetten füht zu eine tiefgehenden Reflexion übe die Rolle de Menschen dain. Abschließend soll das von Günbein entwofene Bild de Stadt mit demjenigen aus dem 1946 entstandenen Posatext Hambug von Wolfgang Bochet veglichen weden. In de esten Stophe füht ein nicht explizit auftetende Speche mit seine Sicht auf die Stadt in die Thematik ein. In eine esten Übeschau wid beeits de tanszendente Ansatz de Betachtung deutlich. Die Stadt wid als eine Bestandsaufnahme de Gegenwat definiet, als Lebensaum, in dem die Menschen duch die Nähe zueinande ein Gefühl de Beengtheit empfinden, abe auch die Päsenz de Vestobenen spüen. Diese Allgegenwat des Todes kennzeichnet von Beginn des Gedichtes an dessen zentale Thematik: die de Vegänglichkeit und Flüchtigkeit des Menschen. In den Binnenstophen 2 4 wikt de Text wie ein Spaziegang duch die Stadt, in de de Speche die Rolle eines Reisefühes einnimmt und das zu Sehende eklät. Diesen Einduck ewecken auch die detailgeteuen Bescheibungen, in denen einzelne Facetten de Stadt und konkete Ote vogefüht weden. Die zweite Stophe zefällt so thematisch in zwei Teile. Eineseits (V. 5 7) wid dem Lese am Beispiel von Alltagsoutinen in de Benutzung bekannte Wege die Vetautheit de eigenen Wohnumgebung vogefüht, andeeseits wid de Blick auf die käglichen Reste de Natu gelenkt (V. 8 10), die sich in eine lebensfeindlichen Umwelt zu behaupten vesucht. In den folgenden Vesen (Z ) ücken die Fassadenhaftigkeit und Nichtigkeit de Stadtkulisse und die Rolle des Menschen dain in den Mittelpunkt. So kann die in Stophe dei angedeutete Fülle von städtischen Kon
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