Chancen und Risiken der Migration aus kinderund jugendpsychiatrischer Sicht
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- Hella Lang
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1 Chancen und Risiken der Migration aus kinderund jugendpsychiatrischer Sicht UKBB, 30. Juni 2017 Alain Di Gallo
2 Europa Millionen Weltweit im Jahr 2014 ca. 50 Millionen Flüchtlinge, 50% < 18 Jahre alt 2
3 Schweiz Asylanträge Eritrea > Afghanistan> Syrien ¼ der Asylanträge betrafen Minderjährige 3% aller Asylanträge in Europa (2% über Balkanroute, 8-10% über Italienroute) Vergleich zu 2014: Asylanträge Vergleich zu 2016: Asylanträge 3
4 Minderjährige Asylsuchende 2015 gingen in der Schweiz rund 2500 Asylgesuche von unbegleiteten Minderjährigen ein. Ca. 100 von ihnen waren < 12 Jahre alt. Geschlechterverhältnis Begleitete Minderjährige: Je 50% Knaben und Mädchen Unbegleitete Minderjährige: 85% Knaben Manche unbegleiteten Minderjährigen reisen in Gruppen, zeitweise auch begleitet von Erwachsenen. Oft wissen die Eltern, dass ihre Kinder das Land verlassen haben und auf der Flucht sind. 4
5 Minderjährige Asylsuchende Unbegleitete Jugendliche berichten häufiger über traumatische Erfahrungen im Heimatland als begleitete Jugendliche. Auch von grossen Belastungen auf der Flucht wird berichtet: Trennungen Sexuelle und körperliche Gewalt Erzwungene Arbeit Keine Schul- und Bildungsmöglichkeiten Sorge um die Eltern Körperliche Krankheiten Infektionen (u.a. Mittelohr, Haut) Mangelernährung (Eisenmangel) 5
6 Minderjährige Asylsuchende Es gibt wenig zuverlässige Zahlen zu den psychischen Auffälligkeiten der Betroffenen. Die Angaben beruhen weitgehend auf Untersuchungen mit einfachen Screening-Instrumenten % der unbegleiteten Minderjährigen zeigen psychische Probleme: Posttraumatische Belastungssymptome Depressive Symptome Angstsymptome Selten Auffälligkeiten im Verhalten (im Selbsturteil weniger als Stichproben aus der Allgemeinbevölkerung. Im Fremdurteil aber Anzeichen für gehäuftes Auftreten) 6
7 Minderjährige Asylsuchende Die Auffälligkeiten zeigen eine hohe Stabilität. Es wird auch im Ankunftsland über belastende Lebensereignisse und -umstände berichtet, was eine Erholung erschwert % zeigen keine psychischen Auffälligkeiten. Als Schutzfaktoren werden genannt: Soziale Unterstützung Bildungsmöglichkeiten Kontakt zur Familie im Heimatland Religion Vermeidung Hoffnung 7
8 Minderjährige Asylsuchende Die Flüchtlingskrise ist auch eine ethische Krise. In manchen Ländern ist der Ausdruck eine Untertreibung, in anderen eine Übertreibung. 8
9 Minderjährige Asylsuchende Was tun? Im Zentrum steht die Gewährleistung der humanitären Grundbedürfnisse: Sicherheit, Schutz vor Diskriminierung, Recht auf Bildung Keine Trennung von Familien Raum für so viel Privatsphäre wie möglich Spielmöglichkeiten und Schulbesuch Die Betreuungspersonen in den Empfangszentren und Asylunterkünften müssen über Aufmerksamkeit und Kenntnis für psychische Krankheitszeichen verfügen. Ein einfacher Zugang für sie zu einer psychiatrischpsychologischen Kontaktstelle muss gewährleistet sein. 9
10 10
11 Soziale Risikofaktoren der Migration Status Bildung Finanz- und Wohnverhältnisse Gesundheit 11
12 Razum O., Zeeb H. Nervenarzt, 75,
13 Razum O., Zeeb H. Nervenarzt, 75,
14 Kinder erleben die Migration anders als Erwachsene Belastung durch Trennungen Veränderung familiärer Rollen und Hierarchien Identifikation mit Zielen und Ängsten der Eltern 14
15 Orientierungslinien von Jugendlichen in der Migration Sphärendiffusion Primordialität der inneren Sphäre Entstehung einer dritten Sphäre 15
16 DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT 16
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