Wann Traumatherapie bei Flüchtlingskindern? Dipl. Psych. Dr. Tanos Freiha Vortrag in Brixen
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- Gotthilf Kaiser
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1 Wann Traumatherapie bei Flüchtlingskindern? Dipl. Psych. Dr. Tanos Freiha Vortrag in Brixen
2 Wann Traumatherapie bei Flüchtlingskindern? Einleitung Ausgangslage Psychisches Trauma Traumawirkung und -Verlauf Bedürfnispyramide Prioritätsorientierung in der Traumatherapie Wann ist eine Therapie sinnvoll und notwendig? Traumatherapeutische Interventionen bei Flüchtlingskinder Gruppeninterventionen Ausblick / Zusammenfassung
3 Ausgangslage 2013 wurden in Deutschland unbegleitete Minderjährige (90% männlich) in Obhut genommen (Stat. Bundesamt 2014) Asylanträge unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) wurden 2014 gestellt, eine Steigerung von 76% im Vergleich zum Vorjahr (BAMF) Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits Anträge unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) gestellt (BAMF) Zahl psychischer Störungen ist bei Flüchtlingskindern erhöht (Gavranidou et al. 2008; Fazel, Wheeler und Danesh 2005) UMF besonders vulnerable Gruppe im Vergleich zu begleiteten Flüchtlingen (Huemer, Karnik und Steiner 2009; Derluyn und Broekaert 2007
4 Ergebnisse Review Mehrzahl der UMF (bis zu 97%) hat traumatische Erfahrungen; häufig Kriegserfahrungen UMF haben signifikant häufiger traumatische Erfahrungen als begleitete Flüchtlinge Prävalenzen für PTBS: zwischen knapp 30% - 60% für männliche bis 70% für weibliche UMF Prävalenz Depression und Angst ebenfalls hoch zwischen 20% und 40%
5 Geschätzt: 3.6% der Weltbevölkerung leiden an einer pottraumatischen Belstungsstörung (WHO, 2012) Zeugen bei Gewalt (21.8%) Gewalterfahrung / zwischenmeschlische (18.8%)! Unfälle (17.7%), Kriege (16.2%) Verlust einer geliebten Person (12.5%) Naturkastrophen (15-20%)
6 Ereignis Symptome Monate Akut Chronisch Verspäteter Ausbruch (delayed onset)
7 Traumawirkung / Verlauf Schockphase Verzerrte Wahrnehmung Selektive Aufmerksamkeit Einwirkphase???? Langzeitveränderungen Trauer, intensive Lernphase Integrationsphase Ein Teil von mir Ich kann damit leben
8 Traumawirkung / Verlauf Schockphase Verzerrte Wahrnehmung Selektive Aufmerksamkeit Einwirkphase???? Langzeitveränderungen Trauer, intensive Lernphase Integrationsphase Ein Teil von mir Ich kann damit leben
9 Bedürfnispyramide nach Maslow Selbstverwirklichung (das Leben in Freiheit selbst gestalten) Anerkennung (positive Beachtung, Lob) Gruppenzugehörigkeit, Mitglied einer Gemeinschaft, Beachtung, egal ob negativ oder positiv, Bekanntheit Schutz und Sicherheit (gewöhnte Umgebung sicherer Schlafplatz) Physiologische Grundbedürfnisse, (Sauerstoff, Schmerzfreiheit, Wasser, Essen )
10 Bedürfnispyramide nach Maslow Selbstverwirklichung (das Leben in Freiheit selbst gestalten) Anerkennung (positive Beachtung, Lob) Hier kann die Psychotherapie anfangen zu helfen Achtung: BEI BEDARF Gruppenzugehörigkeit, Mitglied einer Gemeinschaft, Beachtung, egal ob negativ oder positiv, Bekanntheit Schutz und Sicherheit (gewöhnte Umgebung sicherer Schlafplatz) Physiologische Grundbedürfnisse, (Sauerstoff, Schmerzfreiheit, Wasser, Essen )
11 Zu empfehlen ist die Durchführung eines Screenings spätestens drei Monate nach dem Erreichen der äußeren Stabilität. Danach können die Symptome, die eine Beeinträchtigung der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen darstellen, erfasst werden.
12 Interventionen: Neben der Einzel-Traumatherapie werden zurzeit in Deutschland spezifische Gruppentherapien weiterentwickelt. Diese sind bereits in anderen Gebieten bei Katastrophen entwickelt und erfolgreich angewendet worden), wie in Mexico, Haiiti usw Wie das integrative gruppentherapeutische Protokoll: EMDR INTEGRATIVE GROUP TREATMENT PROTOCOL, wird von der WHO empfohlen
13 1 EMDR INTEGRATIVE GROUP TREATMENT PROTOCOL wird von der WHO empfohlen 2 Kontakt mit den persönlichen Ressourcen Exposition (malen oder Schreiben) über die schlimmen Momente 3 Erneuter Kontakt mit den persönlichen Ressourcen 4 Integration Fortsetzung: Die Arbeit am Trigger und Auslöser der Symptome im Alltag (Gegenwart) Und die vorgestellte / antizipierte Belastung in der Zukunft
14 Eine Kooperation der unterstützenden Systeme im Rahmen der regelmäßigen Hilfeplangespräche (hier: MitarbeiterInnen des zuständigen Jugendamtes, SozialarbeiterInnen, ErzieherInnen der Jugendhilfeeinrichtungen, gegebenenfalls Einbeziehung der Schule) ist für die weitere, effektive Hilfeplanung unverzichtbar.
15 Risiko- und Schutzfaktoren Risikofaktoren: Zunehmende Anzahl belastender und traumatisierender Lebensereignisse Direkte körperliche Verletzung Weibliches Geschlecht: Prädiktor für PTBS und Depression Schutzfaktoren: UMF, die Kontakt zu ihrer Familie im Heimatland haben (z.b. über das Internet), zeigten geringere Depressionswerte (Oppedal und Idsoe 2015)
16 Ausblick / Zusammenfassung Eine Traumatherapie ist in den meisten Fällen nicht nötig Wenn: Eine Grundversorgung erfolgt (Nahrung und Wohnung) und eine Anpassungs- oder Integrationshilfe optimal ist ( für Sprache, Schule, Ausbildung, Arbeit ) Ärztliche, sozialarbeiterische und pädagogische Versorgung sind primäre Versorgungen und damit sind sie Bausteine in der Integration Danach ist, bei Bedarf, eine Psycho- oder Traumatherapie sinnvoll, wenn signifikante Symptome bleiben Nicht nur Medikation
17 Weitere Info: Kinder und Jugendliche auf der Flucht Wann und wie kann eine Traumatherapie helfen? Tanos Freiha, Daniela Lempertz, Arne Hofmann In PsychoththerapieAktuell
18 Das war s! Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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