Januar von. Rekordjahr, aber kein Schlussspurt. Monitor transaktionsorientierte Rechtsberatung

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1 Monitor Rechtsberatung Januar 2019 von INHALT Rekordjahr, aber kein Schlussspurt Unsere Auswertungen zeigen für das vierte Quartal 2018 eine rege, aber die Höchstwerte der Schlussquartale in 2016 und 2017 deutlich verfehlende Aktivität. Zwar übertreffen die Werte für 2018 insgesamt die des Vorjahrs noch einmal, aber die international berichtete und auch in den deutschen Finanzmärkten und der Realwirtschaft spürbare Abschwächung ist spätestens im Dezember auch im deutschen Transaktionsmarkt angekommen. Indikatoren zum Marktumfang: Eher durchschnittlich In Q4 wurden 367 Transaktionen veröffentlicht - ein dem Jahresdurchschnitt entsprechender, für ein Schlussquartal aber eher schwacher Wert. Die Zahl der gemeldeten Berufsträger fiel im Dezember - recht untypisch - ab. Abb. 2 zeigt deutlich, dass 2018 nur bis zur Sommerpause ein sehr starkes Jahr war. Arbeitsreiche Transaktionen setzten weniger Impulse als im ersten Halbjahr. Abbildung 1: Anzahl der gemeldeten Transaktionen und Berufsträger Q Ø 2018 Ø 2017 Gemeldete Berufsträger davon Top 80* Gemeldete Transaktionen davon Top 80* Abbildung 2: Monatlich gemeldete Berufsträger (gleitender Durchschnitt über drei Monate, Top 80*) Seite 1 Indikatoren zum Marktumfang: Eher durchschnittlich Seite 2 Abbildung 3: Transaktionen mit 30+ Beteiligten Seite 3 Arbeitsintensive Transaktionen: Ein Jahr der Strategen Anteile der Fachbereiche und Standorte, Demographisches Seite 4 Indikatoren zu Marktanteilen der Kanzleigruppen: Magic Circle wieder stärker Seite 5 Indikatoren zu Marktanteilen einzelner Kanzleien: Freshfields und Hengeler führen, Gleiss Lutz holt auf Seiten 6 und 7 Erläuterungen *** * Top 80: Es werden nur die berücksichtigt, die rund 90% des relevanten Transaktionsgeschäfts auf sich vereinigen. Dabei handelt es sich um die 50 umsatzstärksten Kanzleien und kleinere Büros insbesondere angelsächsischer Kanzleien, die im Transaktionsmarkt sehr aktiv sind. Durch diese Selektion sind die Monats- und Quartalswerte über einen längeren Zeitraum miteinander vergleichbar. Der Kreis der Top 80 wurde Anfang 2018 angepasst, was sich vor allem in einer Verschiebung der Gewichte von internationalen Full-Service-Firms zu amerikanischen Transaktionsspezialisten niederschlägt.

2 Abbildung 3: Transaktionen mit 30+ Beteiligten*, 4. Quartal 2018 Transaktionsgegenstand Beteiligte Kanzleien BT* HSH Nordbank Komplexe Privatisierung / Buy-out Neue Halberg Guss Atypischer Kauf aus Insolvenz DKV Mobility Services PE-Beteiligung Abertis, Joint Venture Opel Entwicklungszentrum Nordsee Buy-out ADA Cosmetics Secondary Buy-out Allen & Overy, Clifford Chance, Dentons, Fechner, Freshfields, Gleiss Lutz, Hengeler, HoganLovells, Kliemt, Linklaters, Lutz Abel, Noerr, Norton Rose, Sullivan & Cromwell, Willkie Farr Bub Gauweiler, CMS, FPS, Freshfields, Reed Smith, Sidley Austin Allen & Overy, Clifford Chance, Görg, Reed Smith, Rellermeyer, Taylor Wessing Clifford Chance, Freshfields, Gleiss Lutz Apitzsch, Gleiss Lutz, Hengeler, Seitz Allen & Overy, EY, Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz, Latham, Willkie Deloitte, EY, Hengeler, KNPZ, P+P Pöllath, Willke, Willkie * Fünf weitere Transaktionen mit je 25 bis 29 Berufsträgern sind * Fünf weitere Transaktionen mit je 25 * aus Fünf Platzgründen weitere Transaktionen nicht Berufsträgern sind aus Platzgründen mit abgebildet, je 25 Berufsträgern aber in den sind nicht abgebildet, aber in den aus entsprechenden Platzgründen Statistiken nicht / entsprechenden Statistiken / abgebildet, Anmerkungen aber berücksichtigt. in den Anmerkungen berücksichtigt. entsprechenden Statistiken / Anmerkungen ** Berücksichtigt berücksichtigt sind jeweils nur deutsche Büros / Berufsträger in Deutschland; Kanzleien werden in alphabetischer Reihenfolge genannt. *** BT: Berufsträger in Kanzleien, also insbesondere zugelassene Anwälte und Steuerberater. Leuna-Tenside Secondary Buy-out SSN Wintershall DEA Joint Venture Keymile Group, PE-Exit MainFirst Lotto24 Öffentliche Übernahme Delivery Hero (D) Westwing IPO DVB Land Transport Übertragung Kreditportfolio Papyrus CMS, Gleiss Lutz 40 Baker Tilly, Blomstein, Corvel, Kruhl von Strenge, Latham, Raschke von Knobelsdorff, White & Case 37 Freshfields, Linklaters 36 DLA Piper, Hogan Lovells, Latham, PwC 35 Baker & McKenzie, Gleiss Lutz 35 Allen & Overy, Freshfields, Hengeler, K&L Gates, Morgan Lewis, Noerr 34 EY, Hengeler, Sullivan & Cromwell 34 Allen & Overy, Ashurst, Latham, Noerr, Orrick, Sullivan & Cromwell 32 CMS, Freshfields, KPMG 31 Hengeler, KPMG, Latham 30 Die IVG-Refin 2

3 Arbeitsintensive Transaktionen: Ein Jahr der Strategen Eine Liste von Transaktionen in Q mit 30 oder mehr beteiligten Berufsträgern und den dazu beratenden Kanzleien finden Sie auf der vorangehenden Seite (Abbildung 3). Im vierten Quartal 2018 wurden 23 Transaktionen gemeldet, an denen 25 oder mehr Berufsträger beteiligt waren. Diese beschäftigten rund 26% aller gemeldeten Berufsträger. Beides sind im Kontext der lebhaften letzten drei Jahre für ein Schlussquartal deutlich unterdurchschnittliche Werte. Freshfields war in acht, Gleiss Lutz und Allen & Overy in je sieben, Hengeler in sechs und Latham & Watkins in fünf dieser arbeitsreichen Transaktionen vertreten. Im Gesamtjahr 2018 wurden mit 92 spürbar weniger arbeitsreiche Transaktionen gemeldet als in 2017 (112). Der Anteil der in solchen Transaktionen tätigen an allen Berufsträgern war mit 25% deutlich geringer als in den beiden Vorjahren (rund 30%) und wäre noch geringer ausgefallen, wenn wir wegen der zeitlichen Streckung nicht u.a. das größte Anwaltsfest des Jahres - die HSH-Privatisierung - zweimal berücksichtigt hätten. Herkunft der Investoren, Schwerpunktbranchen Einkäufe ausländischer, ganz überwiegend westlicher Investoren in Deutschland spielten ebenso eine Rolle wie internationale Konsolidierung mit deutscher Beteiligung in unterschiedlichen Formen (z.b. Abertis). Schwerpunkte lagen im Finanzsektor (HSH, Main First, DVB), bei TMT (u.a. Delivery Hero) und Automotive (u.a. Kathrein, Elmotec, Opel- Entwicklung). Unternehmenskäufe Der Fokus im beobachteten Segment lag auf strategischen Unternehmenskäufen - zwölf Käufen durch Unternehmen standen sechs Buyouts und eine PE-Minderheitsbeteiligung entgegen. Anders als im Vorquartal traten Finanzinvestoren im von uns hier betrachteten Segment häufiger als Käufer auf denn als Verkäufer. Im Gesamtjahr 2018 haben sich die Gewichte deutlich in Richtung strategischer Unternehmenskäufe verschoben, häufig im Rahmen von meist grenzüberschreitender Branchenkonsolidierung: Bis Q lagen die Zahlen für Buy-outs im beobachteten Segment noch nahe an denen der strategischen Transaktionen. Seitdem ist die Zahl der strategischen Käufe deutlich gestiegen, die der Buy-outs mit mehr als 25 gemeldeten Berufsträgern in der Tendenz leicht gesunken. Andere Transaktionsformen Ein IPO (Westwing) wurde im hier beobachteten Segment gemeldet. Restrukturierungssachverhalte spielten nicht zum ersten Mal in 2018 in mehreren arbeitsreichen Transaktionen eine Rolle (insbesondere: Neue Halberg Guss), wohl ein Zeichen der sich wendenden Konjunktur und der sich verändernden Finanzierungsbedingungen. Anteile der Fachbereiche und Standorte, Demographisches Relativ stabil und im Wesentlichen unverändert zum Vorjahr war im Gesamtjahr die Verteilung des Transaktionsgeschäfts auf die Standorte. Lediglich Düsseldorf hat, möglicherweise bedingt durch den Fokus auf strategisches M&A, sichtbar zugelegt. Kartellrechtler wurden in 2018 häufiger in Transaktionsmeldungen erwähnt als in den vorangegangenen Jahren - auch dies ist als Folge der deutlich gestiegenen strategischen Aktivitäten interpretierbar. Der Anteil weiblicher Berufsträger ist im Gesamtjahr 2018 wie in den Vorjahren leicht gestiegen (gut 24% nach etwas über 20% in 2011). Allerdings ist der Frauenanteil bei den Zulassungsjahrgängen 2017 und 2018 eher geringer als in den vorangehenden Jahrgängen., 3

4 Indikatoren zu Marktanteilen der Kanzleigruppen: Magic Circle wieder stärker In Q4 haben sich einige Tendenzen des Gesamtjahrs verstetigt. Im Vergleich der Gesamtjahre 2018 und 2017 ergeben sich nur wenige deutliche Verschiebungen zwischen den Kanzleigruppen (Abbildungen 4 und 5). Folgendes mag von Interesse sein: Die deutschen Elitefirmen haben ihre Anteile nach den von uns gemessenen Parametern wieder leicht ausbauen können, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte - wohl, weil sie den Beteiligten der großen internationalen Unternehmens-Umgruppierungen direkt oder über Best Friends besonders nahe sind. Die Full-Service-Firms profitierten weiter von der Vielzahl kleinerer Transaktionen / Transaktionen mit einer begrenzten Anzahl von Beteiligten. Die Marktanteile haben sich nach unseren Auswertungen aber nicht wesentlich bewegt. Die Magic-Circle-Firms haben in Q4 ebenso wie im Gesamtjahr als Gruppe besser abgeschnitten als im Vorjahr. Zwar sind die Werte weit von den noch vor einigen Jahren erreichten Höhen entfernt, aber der Abwärtstrend hat sich immerhin nicht fortgesetzt. Die US-Transaktionsspezialisten konnten insbesondere im zweiten Halbjahr ihre Position nicht weiter ausbauen. Hier mögen die relative Schwäche des PE-Geschäfts und die Turbulenzen an den Kapitalmärkten eine größere Rolle gespielt haben als bei anderen Kanzleitypen. Abbildung 4: Anteil von Kanzleigruppen an gemeldeten Berufsträgern (Top 80*) Kanzleigruppe Q Deutsche Elitekanzleien 13,0% 11,0% 10,6% Magic Circle 17,0% 16,0% 14,7% US-Transaktionsspezialisten 11,4% 14,6% 16,7% Britische Transaktionsspezialisten 5,9% 6,3% 6,3% Deutsche Transaktionsspezialisten 4,7% 4,4% 4,1% Internationale Full-Service- Kanzleien / Branchenspezialisten 21,5% 20,9% 21,3% Deutsche Full-Service-Kanzleien 22,5% 22,9% 22,7% MDP / Big-4-Partnerkanzleien 4,3% 3,8% 3,4% Abbildung 5: Anteil von Kanzleigruppen an gemeldeten Transaktionen (Top 80*) Kanzleigruppe Q Deutsche Elitekanzleien 8,3% 8,4% 7,0% Magic Circle 13,8% 14,1% 13,4% US-Transaktionsspezialisten 12,6% 14,5% 16,8% Britische Transaktionsspezialisten 5,9% 6,3% 6,2% Deutsche Transaktionsspezialisten Internationale Full-Service- Kanzleien / Branchenspezialisten 6,3% 6,6% 6,2% 21,5% 20,0% 20,0% Deutsche Full-Service-Kanzleien 25,2% 24,8% 25,5% MDP / Big-4-Partnerkanzleien 6,5% 5,6% 5,0% Rechtsberatung, April Januar * Top 80: Es werden nur die berücksichtigt, die rund 90% des relevanten Transaktionsgeschäfts auf sich vereinigen (s. Fußnote auf S. 1). Der Kreis der Top-80-Kanzleien wurde Anfang 2018 angepasst. Die Vergleichswerte aus dem Vorjahr spiegeln die neue Zusammensetzung bereits wider. * Top 80: es werden nur die berücksichtigt, die rund 90% des relevanten Transaktionsgeschäfts auf sich vereinigen (s. Fußnote auf S. 1). 4

5 Indikatoren zu Marktanteilen einzelner Kanzleien: Freshfields und Hengeler führen, Gleiss Lutz holt auf (Abbildungen 6 und 7) Hengeler und Freshfields haben in der zweiten Jahreshälfte von der Marktstruktur, namentlich der regen Aktivität großer Strategen, wohl am meisten profitiert und besetzen, wie so häufig, auch für 2018 insgesamt die Spitzenplätze. Gleiches gilt für Gleiss Lutz - die Kanzlei konnte ihre Position gegenüber dem Vorjahr nach unseren Auswertungen deutlich ausbauen. Latham kann den Aufstieg der letzten beiden Jahre nach den von uns gemessenen Parametern nicht weiter fortsetzen, behauptet aber den im Vorjahr errungenen fünften Platz - hier mag die Abhängigkeit von Finanzinvestoren immer noch größer sein als bei den anderen Platzhirschen. Von der weiter ungewöhnlich großen Zahl von Transaktionen mit weniger als 20 gemeldeten Berufsträgern haben weiter CMS, Noerr (in Abb. 7 nicht sichtbar: Rang 3 in 2018) und auch Heuking profitiert (in Abb. 6 nicht sichtbar: Rang 7 in 2018). White & Case bewegt sich (in Abb. 6 und 7 nicht sichtbar) am Ende der Top 10 für 2018 und schneidet damit deutlich schlechter ab als 2017 und Abbildung 6: Anteil einzelner Kanzleien an den gemeldeten Berufsträgern (Top 80*, 10 meistgenannte Kanzleien) Rang Kanzlei Q (Rang) 2017 (Rang) 1 Freshfields 6,6% 7,6% (1) 6,1% (2) 2 Gleiss Lutz 6,6% 5,1% (3) 4,6% (7) 3 Hengeler Mueller 6,5% 6,0% (2) 6,1% (1) 4 CMS 4,5% 4,4% (6) 5,3% (3) 5 Allen & Overy 4,3% 3,6% (8) 3,0% (12) 6 Latham & Watkins 4,0% 4,8% (5) 4,6% (5) 7 DLA Piper 3,8% 3,1% (12) 2,9% (16) 8 Noerr 3,8% 5,0% (4) 4,6%(6) 9 Taylor Wessing 3,6% 2,8% (13) 3,3% (9) 10 Ashurst 3,6% 3,3 % (9) 3,0% (11) * Top 80: Es werden nur die berücksichtigt, die rund 90% des relevanten Transaktionsgeschäfts auf sich vereinigen (s. Fußnote auf S. 1). Abbildung 7: Anteil einzelner Kanzleien an den gemeldeten Transaktionen (Top 80*, 10 meistgenannte Kanzleien) Rang Kanzlei Q (Rang) 2017 (Rang) 1 Freshfields 5,3% 5,4% (1) 4,3% (3) 2 Hengeler Mueller 4,9% 5,0% (2) 4,2% (5) 3 Taylor Wessing 4,3% 3,3% (9) 3,4% (10) 4 Heuking Kühn 4,1% 4,2% (4) 3,9% (6) 5 Latham & Watkins 3,9% 3,9% (5) 4,5% (2) 6 CMS 3,7% 3,9 (6) 4,7% (1) 7 DLA Piper 3,7% 2,8% (14) 2,0% (16) 8 Allen & Overy 3,7% 3,6% (7) 3,6% (9) 9 Ashurst 3,4% 3,2% (11) 2,9% (11) 10 Gleiss Lutz 3,4% 3,4 (8) 2,8% (12) 5

6 Erläuterungen zum Transaktionsmonitor Rechtsberatung Was gilt als Transaktion? Insbesondere Unternehmens- und Anteilskäufe, Finanzierungen durch Kreditgeber oder an den Kapitalmärkten, andere Kapitalmarkttransaktionen und größere Immobilienkäufe. Laufende wirtschaftsrechtliche Beratung, Unterstützung bei internen Reorganisationen, Insolvenzverwaltung und Interessenwahrnehmung in Streitfällen zählen wir nicht hierzu. Komplexe Verträge (Outsourcing, Kooperationen etc.) behandeln wir als Transaktion, wenn sich ein ähnliches Gesamtbild ergibt (mehrere Beteiligte mit divergierenden Interessen, Wert und sonstige wirtschaftliche Bedeutung, fachübergreifende und projektorientierte Arbeit der Anwälte, einmaliger Charakter u. ä.). Wie werden die Daten gesammelt? Wir sammeln alle in einem bestimmten Zeitraum veröffentlichten Pressemitteilungen von Kanzleien und Berichte in der Fachpresse, die an Transaktionen beteiligte Anwälte (und andere Berufsträger) nennen. Wir speichern die wesentlichen Informationen aus diesen Pressemitteilungen in einer Datenbank und ergänzen weitere öffentlich zugängliche Daten, insbesondere aus den amtlichen Anwaltsverzeichnissen. Warum Pressemitteilungen? Pressemitteilungen (und Berichte in der Fachpresse) enthalten einen zeitnahen, kontinuierlichen und umfangreichen Strom von relevanten Daten für einen abgrenzbaren Teil des Rechtsberatungsmarkts 50 bis 100 Pressemitteilungen monatlich nennen in der Regel 500 bis 1000 Anwälte. Sie sind außerdem in ihrem Format relativ homogen und genügen nach unseren Beobachtungen ganz überwiegend den gleichen ungeschriebenen Regeln. Zweifellos wird nur ein Teil der Transaktionen durch eine Pressemitteilung abgebildet. Aber selbst wenn nur 10 % der Transaktionen gemeldet würden, wäre dies eine ausgesprochen umfangreiche Stichprobe vorausgesetzt, die erfassten Daten sind repräsentativ. Sind die Informationen aus den Pressemitteilungen repräsentativ? In vielen Punkten: Ja. Einige Einschränkungen sind jedoch zu beachten (insbesondere bei der Betrachtung von Indikatoren zur Marktgröße und zu Marktanteilen): Pressemitteilungen werden möglicherweise in manchen Kanzleien konsequenter und professioneller als Mittel der Außendarstellung und internen Motivation eingesetzt als in anderen. Nach unserer Beobachtung ist es zwar eher der verantwortliche Partner, der letztlich für eine Veröffentlichung sorgt, aber die Arbeit einer straff geführten Kanzlei wird trotzdem tendenziell sichtbarer sein als die eines dezentralen Verbunds. Die zuarbeitende Beteiligung an internationalen Mandaten wird nach unserer Beobachtung nicht repräsentativ abgebildet. Theoretisch könnten sich vertraulich zu behandelnde Transaktionen strukturell und in ihrer Mengenentwicklung von denen unterscheiden, die gemeldet werden. Hierfür haben wir keinen Anhaltspunkt, können aber naturgemäß auch nicht das Gegenteil beweisen. Die Zuordnung der Berufsträger zu den einzelnen Fachgebieten ist ganz überwiegend zuverlässig, da diese recht weit gefasst sind. In manchen Fällen wird sich der Beitrag eines Anwalts auf mehrere Fachbereiche erstrecken und dieser Umstand nicht berücksichtigt werden etwa, wenn ein Gesellschaftsrechtler mit einschlägiger Erfahrung in einem Restrukturierungsverfahren tätig ist. Diskussionswürdig erscheint, ob der zeitliche Beitrag eines Berufsträgers aus den Support-Materien wie IP, Arbeitsrecht und Steuerrecht im Durchschnitt dem eines Berufsträgers aus der Kernmaterie entspricht. 6

7 Keine Bedenken haben wir in Bezug auf die folgenden Punkte: Wahl des Kreises der genannten Personen örtliche Verteilung des Geschäfts Altersstruktur und Geschlecht der Beteiligten inhaltliche Fehler Wir haben hierzu bei den großen, auf nationaler und internationaler Ebene tätigen Kanzleien keine kanzleispezifische Praxis entdeckt, die von den allgemeinen Konventionen abweicht. Einzelne Partner sind zwar bei der Nennung von Kollegen aus der eigenen und anderen Kanzleien zurückhaltender als andere. Da keine systematischen Abweichungen erkennbar sind, halten wir die Daten aber allein schon wegen ihrer großen Menge für repräsentativ. Gleiches gilt für sachliche Fehler, die nach unserer Beobachtung durchaus vorkommen, aber sehr selten sind. Wie aussagekräftig sind die einzelnen Daten und Indikatoren? In jedem Fall gilt: Wir halten die Daten zur örtlichen Verteilung der Transaktionsarbeit, der Altersstruktur der Beteiligten und zur Beteiligung von Männern und Frauen an der Transaktionsarbeit in den jeweiligen Fachgebieten für aussagefähig hier wird eine Gesamtheit von Daten durch eine ungewöhnlich große Stichprobe repräsentativ erfasst und abgebildet, und wir sehen keine Verzerrung des Gesamtbildes. Die Indikatoren für Marktanteile und Marktgröße sind nichts anderes als das: Indikatoren, die zeitnah rückblickend Schlüsse auf das Marktvolumen, die tatsächliche Geschäftslage der Kanzleien und ihre Marktposition zulassen. Der eigentliche Marktanteil (etwa als Anteil an den generierten Honoraren oder am wertmäßigen Transaktionsvolumen) ist jedoch von vielen weiteren Faktoren beeinflusst, die durch die gesammelten und ausgewerteten Aussagen nicht abgebildet werden und auch ohne Rückgriff auf interne Daten von Kanzleien nicht abgeleitet werden können. Der besondere Wert der hier gezeigten Indikatoren liegt in ihrer frühen Verfügbarkeit und dem Bezug auf einen bestimmten Teil des Rechtsberatungsmarkts. Welchen Kriterien folgt die Gliederung in Kanzleigruppen (Magic Circle etc.)? In der Regel haben wir uns bei der Zuordnung an der Selbstdarstellung der Kanzlei orientiert, in Einzelfällen an den von außen sichtbaren strukturellen Merkmalen. Bei den Top-80-Kanzleien handelt es sich um die 50 umsatzstärksten Kanzleien und kleinere Büros insbesondere angelsächsischer Kanzleien, die im Transaktionsmarkt sehr aktiv sind. Durch diese Selektion sind die Monats- und Quartalswerte über einen längeren Zeitraum miteinander vergleichbar. Welche weiteren Verwendungsmöglichkeiten gibt es für die gesammelten Daten? Eine vertiefte Analyse kann z. B. die strukturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Kanzleigruppen belegen. Sie kann auch die Position einer Kanzlei in einem Markt oder Teilmarkt und ihre spezifische Personalstruktur im Vergleich zur Peer Group und dem Gesamtmarkt aufzeigen. In der Zusammenschau mit internen Daten ergibt sich aus unserer Sicht eine gute Grundlage für eine Standortbestimmung und Strategiediskussion. Cogens Executive Search ist eine auf Direktansprache und die Beurteilung von Führungskräften spezialisierte Personalberatung. Ein Schwerpunkt ist die Besetzung von Positionen in Rechtsabteilungen und international orientierten Wirtschaftskanzleien. Stefan Grub Savignystrasse 43 D Frankfurt / Main Tel.: stefan.grub@cogens.net 7